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2. schul - Stiftsschule Einsiedeln

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5.3. Unsere Verstorbenen<br />

P. Wolfgang Renz<br />

30. April 1920 – 21. August 2011<br />

Als P. Wolfgang in den 50er-Jahren zum zweiten Mal seine Tätigkeit<br />

als Lehrer an der Stifts<strong>schul</strong>e aufnahm, war er als Englischlehrer in<br />

gewisser Weise ein Exot: Englisch war noch nicht als Weltsprache<br />

im Bewusstsein, die es unbedingt zu erlernen gilt. Auch haben<br />

viele Schüler erst bemerkt, dass P. Wolfang noch in ganz anderen<br />

Bereichen des Klosters unermüdlich im Einsatz stand, als sie sich zu Jubiläumsklassentagen<br />

am Hof des Klosters einfanden. P. Wolfgang wurde am 30. April 1920 in Aesch BL geboren<br />

und auf den Namen Berthold getauft. In Aesch ging er sowohl in die Primar- als auch<br />

in die Sekundar<strong>schul</strong>e. Danach folgten drei Jahre am Realgymnasium in Basel, bevor er für<br />

die beiden letzten Jahre an die Stifts<strong>schul</strong>e <strong>Einsiedeln</strong> wechselte. Nach der Matura 1940<br />

trat er in unser Kloster ein. Am 8. September 1941 legte er seine einfache, drei Jahre später<br />

seine feierliche Profess ab. Am 26. Mai 1945 wurde er zum Priester geweiht.<br />

Sowohl sein Theologiestudium als auch sein Pastoraljahr verbrachte P. Wolfgang in<br />

<strong>Einsiedeln</strong>. Ebenso der Tradition gemäss wurde er 1946 Lehrer, Klassenlehrer und auch<br />

Unterpräfekt an der Stifts<strong>schul</strong>e, bevor er in Fribourg seine Studien in englischer und<br />

französischer Literatur sowie in Germanistik begann. 1957 schloss er diese mit einem<br />

Doktorat zu John Henry Kardinal Newman ab.<br />

Zurück in <strong>Einsiedeln</strong> folgten Jahrzehnte enormer Schaffenskraft: Wiederum war er Lehrer an<br />

der Stifts<strong>schul</strong>e. Dazu kamen der Klavierunterricht und vor allem die Küchenmeisterei, der er<br />

von 1964 bis 1998 vorstand. Der Küchenmeister war damals nicht nur für die Küche selbst<br />

mit den dort tätigen Mitbrüdern und Angestellten und für den ganzen Einkauf zuständig. P.<br />

Wolfgang oblagen auch der Keller, die Gärtnerei, die Schneiderei und die Wäscherei. Zudem<br />

gehörte zu seinem Aufgabenbereich der so genannte «Hof», der Gästetrakt des Klosters.<br />

Vielen Gästen wird P. Wolfgang lebhaft als Gästepater in Erinne rung bleiben. Es gab aber<br />

auch Gäste, die P. Wolfgang besonders im Gedächtnis blieben: Da war zum einen der russische<br />

Schriftsteller und Dissident Alexander Solschenitsyn, den er in dessen Exil in der<br />

Schweiz bei uns im Kloster empfangen konnte. Und da war die eng lische Premierministerin<br />

Margrith Thatcher, die offensichtlich vom Gästepater <strong>Einsiedeln</strong>s angetan war, der nicht nur<br />

«Oxford English» sprach, sondern es auch verstand, sie gebührend zum Tee einzuladen; sie<br />

besuchte ihn jedenfalls mehrere Male während ihrer Ferien in der Schweiz.<br />

P. Wolfgang war Mitglied der verschiedenen Kommissionen unserer Gemeinschaft und<br />

kannte unser Haus wie kein Zweiter. Wo hatte er nicht mitgebaut und mitentschieden!<br />

Wer einmal mit ihm über Dinge von früher sprach, weiss: P. Wolfgang nahm ein grosses<br />

Wissen über unsere Gemeinschaft und unser Gebäude mit ins Grab. Ein weiterer Dienst,<br />

den P. Wolfgang in unserer Gemeinschaft ausübte, muss besonders hervorgehoben wer-<br />

5. SCHULNACHRICHTEN 103

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