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Interventionen

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<strong>Interventionen</strong> 21<br />

Tabelle 4. Definitionen der Interventionsformen<br />

1. <strong>Interventionen</strong> zur „Aufrechterhaltung“ der Struktur haben das Ziel,<br />

wichtige Grenzen zu klären oder deutlich zu machen. Diese Grenzen<br />

können den Ort, die Zeit, die Teilnahme, die Aufgabe oder erlaubtes<br />

Verhalten betreffen. Dabei kann es um die Grenzen der ganzen Gruppe<br />

oder einzelner Mitglieder einschließlich des Leiters gehen.<br />

2. Die „offene Erleichterung“ ist eine Intervention mit dem Ziel, das Fortschreiten<br />

des Gruppenprozesses zu fördern, ohne daß der Leiter bestimmte<br />

Hypothesen der Deutung verfolgt und ohne eine Bezugnahme<br />

auf unbewußte Prozesse.<br />

3. Die „gezielte Erleichterung“ schließt alle erleichternden Bemerkungen<br />

ein, die nicht ein offenes Ende haben, sondern bei denen deutlich wird,<br />

daß der Leiter einer Hypothese folgt, die seine Fragen, Anregungen und<br />

Beobachtungen leiten.<br />

4. Die „Deutung“ ist eine verbale Äußerung des Leiters, durch die latente<br />

Gefühle oder Bedeutungen der gesamten Gruppe oder einzelner Mitglieder<br />

in den manifesten Bereich gebracht werden.<br />

5. Unter „keiner unmittelbaren Reaktion“ versteht man die Tatsache, daß<br />

während einer Gruppensitzung ein wesentlicher Bestandteil des Verhaltens<br />

des Leiters darin besteht, die Gruppe schweigend zu beobachten.<br />

6. Unter „Handlung“ wird jegliche körperliche Aktivität verstanden, die<br />

der Gruppenleiter innerhalb der Gruppe zeigt, dazu gehört das Aufstehen<br />

oder die Berührung eines Gruppenmitgliedes.<br />

7. „Selbstenthüllung“ ist jede Äußerung des Therapeuten über seine eigene<br />

innere oder äußere Welt, die in keine der sonstigen Kategorien paßt.<br />

8. Die „Modellfunktion“ ist eine Aktivität des Leiters mit der Intention,<br />

zur Identifikation zu dienen und Teil des Verhaltens der Gruppe oder<br />

einzelner Mitglieder zu werden, denen dieses Verhalten vorher fehlte.<br />

Hierzu gehört adäquat mit leidvollen Begebenheiten oder unangenehmen<br />

sozialen Situationen umzugehen sowie die Modellfunktion einer<br />

analytischen, fragenden und besorgten Haltung einzunehmen.<br />

Die therapeutische Identität des Psychotherapeuten<br />

Die Art und Weise, wie ein Therapeut in seiner Gruppe interveniert,<br />

ist stets vielen Einflüssen unterworfen. Dabei ist die<br />

Persönlichkeitsstruktur zu nennen, die teilweise konstitutionell<br />

bedingt ist, aber auch stark durch die Lebenserfahrung beeinflußt<br />

wird. Rigide psychotherapeutische Ausbildungs-Curricula<br />

zielen zweifellos darauf ab, viele Bereiche der inneren Welt des<br />

Individuums und seiner Struktur zu erreichen, um einen mehr<br />

oder weniger konformen Abschlußkandidaten zu produzieren,<br />

dessen Persönlichkeit und Ansichten durch die Ausbildung entscheidend<br />

verändert oder entwickelt wurden. Dennoch bleiben

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