Interventionen

Interventionen Interventionen

18.08.2012 Aufrufe

24 Kapitel 1 und Bewegung oder den direkten Körperkontakt einschließen können. Schließlich kann sich ein Berater oder ein Therapeut dafür entscheiden, eine Ausbildung an einem der anerkannten Ausbildungsinstitute zu machen. Die fundierten Lehreinrichtungen werden ihren sorgfältig ausgewählten Kandidaten eine Kombination theoretischer Seminare und supervidierter Behandlungen anbieten, im Falle psychoanalytischer und humanistischer Institute unterzieht sich der Kandidat außerdem einer langen und intensiven Selbsterfahrung in der Therapieform, die er später ausüben möchte. Durch diese Ausbildung wird der Absolvent ein mehr oder weniger klares Verständnis der Interventionen seiner Methode haben, die therapeutisch sehr effektiv sind. Dieses basiert vermutlich auf der zugrundeliegenden Theorie der erlernten Methode, eventuell unterstützt durch evaluative Forschung, auf die bewußte und unbewußte Anerkennung hilfreicher Interventionen des eigenen Therapeuten. 6 Schließlich gibt es eine teilweise unbewußte und intuitive Kenntnis darüber, welche verbalen und nonverbalen Verhaltensweisen zu offensichtlich guten Ergebnissen bei den Patienten/Klienten führen. Diese Vorläufer von Interventionen können manchmal in verschiedene Richtungen wirken und führen zu Konflikten im Therapeuten. Wenn der Therapeut diese Konflikte überwindet, erreicht er damit einen wichtigen Schritt in seinem Reifungsprozeß. Daher wird es nach der Ausbildung einige Jahre Erfahrung und weiteren Lernens erfordern, ehe der Therapeut in seiner Methode vollständig gereift ist. Dieses Buch soll als Lehrmittel für die Gruppentherapieausbildung dienen. Es bietet eine Methode, Interventionen in der Gruppentherapie vorzuphantasieren und dann die Intervention des Lesers mit verschiedenen Interventionen von praktizierenden Gruppenanalytikern zu vergleichen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, daß dieses Buch auf Interventionen des Therapeuten fokussiert, die Interventionen innerhalb einer Gruppentherapie jedoch von anderen Gruppenmitgliedern kommen können und die stärkste Intervention des Therapeuten im Fehlen einer unmittelbaren Reaktion bestehen kann.

Interventionen 25 Anmerkungen 1 Inter: Bedeutung im Lateinischen zwischen. 2 Venire: Bedeutung im Lateinischen kommen. Dieses ist als solches interessant, da wir festgestellt haben, daß einige Personen sehr viel stärker bereit sind, in Weltprozessen zu intervenieren als andere. Abstufungen von Interventionen zwischen laisser-faire bis hin zu eindringendem Einmischen können beschrieben werden. Welchem Typ auch immer ein Mensch zugehört, es ist wichtig psychologisch und auch juristisch die Verantwortung für eine Intervention oder ihr Fehlen zu akzeptieren. Im Bereich der Psychotherapie ist es nicht ungewöhnlich Individuen zu finden, die um jeden Preis Interventionen vermeiden, in der Hoffnung, daß sie dadurch die Verantwortung für realen oder phantasierten Schaden einer Intervention vermeiden können. 3 Ein Prozeß kann als eine Folge von Handlungen oder Ereignissen definiert werden. 4 Diese können schwere oder verdeckte generelle Psychopathologie einschließen, schwere Störungsanteile und überwertige Vorstellungen, die mehr oder minder inkompatibel mit zentralen theoretischen Inhalten der gewählten Ausbildung sind. Es ist nicht ungewöhnlich, daß das Erreichen einer Qualifikation wichtiger ist als die Hingabe an eine intensive Ausbildung. 5 Diese Systeme leiten sich häufig von verschiedenen Einflüssen ab und werden durch bewußte und unbewußte Prozesse in eine Bewertungshierarchie eingeordnet. 6 Sowohl ein gerade ausgebildeter als auch ein erfahrener Therapeut können sich mit dem Interventionsstil des Lehrtherapeuten unkritisch identifiziert haben, sodaß sowohl die guten als auch die schlechten Seiten dieses wichtigsten Lehrers übernommen werden und später nur mit Mühe verändert werden können.

24 Kapitel 1<br />

und Bewegung oder den direkten Körperkontakt einschließen<br />

können. Schließlich kann sich ein Berater oder ein Therapeut<br />

dafür entscheiden, eine Ausbildung an einem der anerkannten<br />

Ausbildungsinstitute zu machen. Die fundierten Lehreinrichtungen<br />

werden ihren sorgfältig ausgewählten Kandidaten eine Kombination<br />

theoretischer Seminare und supervidierter Behandlungen<br />

anbieten, im Falle psychoanalytischer und humanistischer Institute<br />

unterzieht sich der Kandidat außerdem einer langen und<br />

intensiven Selbsterfahrung in der Therapieform, die er später<br />

ausüben möchte. Durch diese Ausbildung wird der Absolvent ein<br />

mehr oder weniger klares Verständnis der <strong>Interventionen</strong> seiner<br />

Methode haben, die therapeutisch sehr effektiv sind. Dieses basiert<br />

vermutlich auf der zugrundeliegenden Theorie der erlernten<br />

Methode, eventuell unterstützt durch evaluative Forschung,<br />

auf die bewußte und unbewußte Anerkennung hilfreicher <strong>Interventionen</strong><br />

des eigenen Therapeuten. 6 Schließlich gibt es eine<br />

teilweise unbewußte und intuitive Kenntnis darüber, welche verbalen<br />

und nonverbalen Verhaltensweisen zu offensichtlich guten<br />

Ergebnissen bei den Patienten/Klienten führen. Diese Vorläufer<br />

von <strong>Interventionen</strong> können manchmal in verschiedene Richtungen<br />

wirken und führen zu Konflikten im Therapeuten. Wenn der<br />

Therapeut diese Konflikte überwindet, erreicht er damit einen<br />

wichtigen Schritt in seinem Reifungsprozeß. Daher wird es nach<br />

der Ausbildung einige Jahre Erfahrung und weiteren Lernens erfordern,<br />

ehe der Therapeut in seiner Methode vollständig gereift<br />

ist.<br />

Dieses Buch soll als Lehrmittel für die Gruppentherapieausbildung<br />

dienen. Es bietet eine Methode, <strong>Interventionen</strong> in der<br />

Gruppentherapie vorzuphantasieren und dann die Intervention<br />

des Lesers mit verschiedenen <strong>Interventionen</strong> von praktizierenden<br />

Gruppenanalytikern zu vergleichen. Es ist jedoch wichtig<br />

zu wissen, daß dieses Buch auf <strong>Interventionen</strong> des Therapeuten<br />

fokussiert, die <strong>Interventionen</strong> innerhalb einer Gruppentherapie<br />

jedoch von anderen Gruppenmitgliedern kommen können und<br />

die stärkste Intervention des Therapeuten im Fehlen einer unmittelbaren<br />

Reaktion bestehen kann.

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