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RTS 11/2012 - Objekte: Harburger KaiSpeicher, Hamburg

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<strong>Objekte</strong><br />

Der <strong>KaiSpeicher</strong> am Veritaskai gehört zu den Wahrzeichen des<br />

neuen Wirtschafts- und Forschungsstandortes.<br />

Gummi, Kautschuk und Palmöl waren<br />

gestern – heute ist es die gelungene<br />

Reurbanisierung brachgefallener Hafenflächen,<br />

die den Erfolg des flächengrößten<br />

<strong>Hamburg</strong>er Stadtteils Harburg ausmacht.<br />

Die Konversion des einstmals<br />

renommierten Industriehafens Ham-<br />

28<br />

<strong>RTS</strong>-Magazin <strong>11</strong>/<strong>2012</strong><br />

Colt International (4)<br />

Die einzelnen Sonnenschutzläden pro Etage stehen in verschiedenen<br />

Winkeln zur Fassade.<br />

<strong>Harburger</strong> <strong>KaiSpeicher</strong>, <strong>Hamburg</strong>:<br />

Schönheit der alten Welt<br />

mit Technologie von heute kombiniert<br />

Seit der Jahrtausendwende läuft der Umbau des historischen <strong>Hamburg</strong>er<br />

Stadtteils Harburg mit seinem Binnenhafen in ein modernes Quartier<br />

– den „Channel <strong>Hamburg</strong>“. Viele <strong>Hamburg</strong>er bezeichnen den quirligen<br />

Stadtteil als „kleine Schwester der HafenCity“. Der <strong>KaiSpeicher</strong><br />

am Veritaskai gehört zu den Wahrzeichen dieses neuen Wirtschafts-<br />

und Forschungsstandortes und In-Viertels in der Hansestadt. Colt International<br />

installierte hier eine visuell anspruchsvolle Sonnenschutzanlage<br />

aus textilen und teilweise beweglichen Schiebeläden.<br />

burg-Harburg zum Wirtschafts- und Forschungsstandort<br />

– dem Channel <strong>Hamburg</strong><br />

– ist eine Erfolgsgeschichte.<br />

Einer der Faktoren für diesen Erfolg<br />

ist die markante Mischung aus alter und<br />

moderner Architektur, die den Charakter<br />

der alten Hafenstrukturen erhalten soll.<br />

Neben dem Channel Tower und dem Silo<br />

Schellerdamm wurde der <strong>KaiSpeicher</strong> am<br />

Veritaskais zum Wahrzeichen für diese<br />

Entwicklung und für die neue Zeit im<br />

alten Binnenhafen.<br />

Büros in historischen<br />

Speicherbauten<br />

Der vierteilige Gebäudekomplex stellt<br />

eine Mischung aus denkmalgeschützter<br />

Altbausubstanz und Neubau dar. 1928<br />

wurde der Getreidespeicher am Binnenhafen<br />

für die <strong>Harburger</strong> Mühlenbetriebe<br />

erbaut und danach um mehrere Anbauten<br />

erweitert, zuletzt 1960 um den östlichen<br />

Betonröhrenspeicher. Im Jahr 2002<br />

erwarb die Lorenz Vogler GbR <strong>Hamburg</strong><br />

die aus separaten Silos bestehende


Speicheranlage und begann mit dem<br />

Umbau für die Nutzung durch Büros und<br />

Gastronomie.<br />

Zwei von insgesamt vier Silos wurden<br />

im Jahre 2002 entfernt, und einer der<br />

Rückbauten wurde nach den Plänen der<br />

<strong>Hamburg</strong>er Architektin Nina Vogler durch<br />

einen gläsernen Neubau ersetzt. Die<br />

beiden anderen historischen und unter<br />

Denkmalschutz stehenden Speicherbauten<br />

– Silo Zwei und Drei – befinden sich in<br />

der Mitte des heutigen Gebäudeensembles.<br />

Sie wurden saniert und in ein modernes<br />

Bürogebäude umgestaltet. Ausführungsplanung<br />

und Bauleitung lagen bei<br />

der Stein Plan+Werk GmbH & Co. KG<br />

<strong>Hamburg</strong>.<br />

Für die Ostfassade des <strong>KaiSpeicher</strong>s<br />

entwarf Nina Vogler eine Sonnenschutzfassade,<br />

die typische Elemente und Formen<br />

des Standortes aufgreift: „Unser<br />

Kaispeicher liegt unmittelbar im <strong>Harburger</strong><br />

Binnenhafen, deshalb haben wir bei<br />

der Gestaltung der Sonnenschutzfassade<br />

Formen aufgegriffen, die an Wasser,<br />

Schiffe und auch an Segel erinnern. Mit<br />

den unterschiedlich geneigten Textilelementen<br />

greifen wir zudem die Reflektionen<br />

des Lichts auf dem Wasser auf. Wir<br />

wollten eine filigrane Gebäudehülle zum<br />

Schutz gegen direkte Sonneneinstrahlung,<br />

und wir wollten eine Fassade, sie<br />

sich bewegt, so wie das Element Wasser,<br />

das unseren Standort charakterisiert.“<br />

Colt International baute und installierte<br />

die Anlage – eine Kombination aus<br />

teils beweglichen und teils feststehenden,<br />

mit textilen Membranen bespannten<br />

Schiebeläden.<br />

Wechselnde Winkel<br />

bringen Wellenbewegung<br />

Die Sonnenschutzanlage für den Kai-<br />

Speicher Harburg wurde nach den Wünschen<br />

der Architektin speziell angefertigt.<br />

Colt International baute im Werk in<br />

Kleve am Niederrhein eine Musteranlage<br />

und führte hier im werkseigenen Testcenter<br />

auch alle technischen Erprobungen<br />

durch. Eine Herausforderung stellten<br />

die verschiedenen Neigungswinkel<br />

dar, die der Gesamtanlage ihre typische<br />

Optik verschaffen: Die einzelnen Sonnenschutzläden<br />

pro Etage stehen in verschiedenen<br />

Winkeln zur Fassade – auf<br />

diese Weise entsteht eine Wellenform,<br />

die dem Betrachter den Eindruck gibt,<br />

als „flösse“ die vorgehängte Schutzhülle<br />

über die Gebäudefassade des <strong>KaiSpeicher</strong>s<br />

herunter.<br />

Insgesamt 207 Sonnenschutzläden<br />

wurden an der Ostfassade des <strong>KaiSpeicher</strong>s<br />

verbaut – davon sind 81 Elemente<br />

beweglich (jeweils neun Läden pro<br />

<strong>RTS</strong>-Magazin <strong>11</strong>/<strong>2012</strong><br />

<strong>Objekte</strong><br />

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<strong>Objekte</strong><br />

Durch die Beschaffenheit des Gewebes wird direkte Sonneneinstrahlung abgeschirmt, die Durchsicht<br />

von innen nach außen ist jedoch gewährleistet.<br />

Etage) und 99 starr (jeweils elf Läden<br />

pro Etage). Zusätzlich wurde ein Fassadenstreifen<br />

auf der Südseite mit 27 feststehenden<br />

Elementen verkleidet. Die<br />

Anlage erstreckt sich über eine Gesamtfläche<br />

von etwa 870 Quadratmetern und<br />

beschattet die neun Obergeschosse des<br />

<strong>KaiSpeicher</strong>s. Die beweglichen Schiebeläden<br />

und die starren Elemente wurden<br />

im Wechsel angeordnet. Öffnet sich<br />

ein Schiebladen, so gleitet er hinter ein<br />

feststehendes Element. Auf diese Weise<br />

entstehen immer wieder neue Muster<br />

auf der Fassade – ganz so, wie auf einer<br />

bewegten Wasseroberfläche.<br />

Textile Membrane bieten<br />

visuellen Komfort<br />

Das statisch tragende Grundgerüst für<br />

jeden einzelnen Laden bildet ein eloxierter<br />

Aluminiumrahmen. Alle Rahmen sind<br />

3,26 Meter hoch, ihre Breite beträgt an<br />

der Ostfassade 1,24 Meter – an der Südfassade<br />

sind sie etwas breiter. Die Rahmen<br />

sind mit einem Gewebe bespannt<br />

und wirken dadurch sehr leicht und filigran.<br />

Es handelt sich um ein Netzgittergewebe<br />

aus Polyester, das beidseitig PVCbeschichtet<br />

ist. Diese textilen Membranen,<br />

die an Segel erinnern, wurden mit<br />

einem speziellen Profil-Aufsatz-System<br />

auf den Aluminiumrahmen befestigt.<br />

Das Material (Ferrari Screen Stamisol<br />

FT 381 in Interferenzgrau) ist hochgradig<br />

UV-beständig und schwer entflammbar<br />

(Brandschutzklasse B1). Seine für<br />

den visuellen Komfort wichtigste Eigenschaft<br />

jedoch ist die hohe Transparenz.<br />

30<br />

<strong>RTS</strong>-Magazin <strong>11</strong>/<strong>2012</strong><br />

Durch die Beschaffenheit des Gewebes<br />

wird direkte Sonneneinstrahlung abgeschirmt,<br />

die Durchsicht von innen nach<br />

außen ist jedoch gewährleistet. Beide<br />

(gewünschten) Effekte optimieren die<br />

Behaglichkeit im Gebäudeinnern.<br />

Schiebeläden fahren<br />

auf Rollwagen<br />

Mit Hilfe einer Konstruktion aus Stahlschwertern<br />

und Riegelprofilen wurde<br />

die gesamte Sonnenschutzanlage an der<br />

Gebäudefassade befestigt. Unterschiedlich<br />

lange Stahlschwerter, die aus der<br />

Fassade hervorragen, wurden an ihren<br />

Kopfpunkten mit horizontalen Stahl-<br />

Riegelprofilen miteinander verbunden.<br />

Diese Profile bilden waagerechte Befestigungsachsen,<br />

an denen die Ober- und<br />

Unterseite der starren Ladenelemente<br />

befestigt wurden. Durch die zwei unterschiedlichen<br />

Längen der Stahlschwerter<br />

stehen die Rahmen in einem Winkel<br />

von plus/minus zehn Grad zur Fassade<br />

geneigt.<br />

Außerdem nehmen die Profile auch die<br />

Führungsschienen für die Rollwagen auf,<br />

auf denen die beweglichen Rahmen, also<br />

die Schiebeläden sich hin und her bewegen.<br />

Die Rollwagen werden mit Elektromotoren<br />

mittels Riemen angetrieben.<br />

Steuerung folgt dem<br />

Sonnenstand<br />

Als Maßstab für die Steuerung der<br />

beweglichen Schiebeläden wurden der<br />

Sonnenstand und aktuelle Witterungsverhältnisse<br />

zugrunde gelegt. Die zentrale<br />

Steuerung der gesamten Anlage<br />

wurde mit festen Zeitfenstern programmiert,<br />

so dass im Gebäudeinnern zu<br />

jeder Tageszeit eine optimale Verschattung<br />

gewährleistet ist. Hinzu kommen<br />

automatische Wind- und Frostwächter,<br />

die dafür sorgen, dass die Anlage bei<br />

extremen Witterungsverhältnissen in die<br />

Ruheposition gefahren wird. Handtaster<br />

in den Innenräumen geben den Nutzern<br />

die zusätzliche Möglichkeit, die Schiebeläden<br />

nach individuellen Wünschen zu<br />

positionieren.<br />

www.colt-info.de<br />

Mit Hilfe einer Konstruktion aus Stahlschwertern und Riegelprofilen wurde die gesamte<br />

Sonnenschutzanlage an der Gebäudefassade befestigt.

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