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Geregelte Bahnen - Haufe.de

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10.2012 | 11.80 EURwww.personalmagazin.<strong>de</strong>Material-Nr. ISBN 364800006-3 04062-51441 201 09 7 8 3648 00006 9<strong>Geregelte</strong> <strong>Bahnen</strong>Ob Zeitarbeit, Werk- o<strong>de</strong>r Dienstvertrag: So managen Sie Ihre Randbelegschaft S. 14ZeitwirtschaftTrends und neueAnwendungenS. 52Vergleichen Qualifikationenausländischer Fachkräfte könnennun besser geprüft wer<strong>de</strong>n S. 28verän<strong>de</strong>rn Projekte im ChangeManagement verfehlen häufigdie vorab gesetzten Ziele S. 40verbessern Bei Beför<strong>de</strong>rungenin gehobene Positionen sind vieleRechtsfragen zu beachten S. 66


Editorial3Liebe Leserinnen und Leser,früh haben wir uns mit <strong>de</strong>m Trend zur Bildung von Randbelegschaften,die nicht mehr auf Basis klassischer Arbeitsverträge zum Unternehmenserfolgbeitragen, beschäftigt. Schon 2003 befassten wir unsmit <strong>de</strong>m „Kollegen Ich-AG“, <strong>de</strong>r als Freelancer o<strong>de</strong>r Selbstständigerzwar zu Teamerfolgen beiträgt, als Objekt <strong>de</strong>r Personalarbeit aberlange missachtet wur<strong>de</strong>. Im Juli 2007 zeigten wir die Auswirkungen,wenn sich an <strong>de</strong>n „harten Kern“ einer Stammbelegschaft zunehmendZeitarbeitnehmer andocken. Dabei ging es nie um das i<strong>de</strong>ologisch eingefärbteFür o<strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>r. Wirwollten über Chancen und„Zeit zuRisiken aufklären.warnen. Hier knüpft unsere aktuelle Titelstreckean. Weitere Wege, Tä-DieSch rau be tigkeiten auszulagern, machen<strong>de</strong>r Reduktionauf Kernbe-von sich re<strong>de</strong>n. So klären wirüber die Tücken <strong>de</strong>r Einbindungdurch Werk- und Dienstverträgeauf. Auch <strong>de</strong>m Schlagwortlegschaften darf nichtüberdreht wer<strong>de</strong>n.“„Crowdsourcing“ wen<strong>de</strong>n wirRandolf Jessl, Chefredakteuruns zu. Hier wer<strong>de</strong>n Wissen,I<strong>de</strong>en o<strong>de</strong>r Leistungen vonPersonengruppen genutzt, die oft in keinem Arbeitsverhältnis zumUnternehmen stehen. Das kann interne Spezialisten überflüssig undKernbelegschaften kleiner machen - und lässt Unternehmen hoffen.Dennoch ist es Zeit zu warnen. Die Schraube <strong>de</strong>r Reduktion auf Kernbelegschaftendarf nicht überdreht wer<strong>de</strong>n. Wer Randbelegschaftenaufbaut, um Tarifstandards zu unterlaufen, beschwört <strong>de</strong>n Konflikt mit<strong>de</strong>r Öffentlichkeit herauf. Wer qualifizierte Stammbelegschaften reduziert,<strong>de</strong>m kommt schnell erfolgskritisches Wissen abhan<strong>de</strong>n. Auchdie Herausfor<strong>de</strong>rung, ständig neue (Vertrags-)Beziehungen aufbauenund verteilte Teams managen zu müssen, wiegt schwer.IhrSprachentrainingfür Fach- u. FührungskräfteSprachkurse in allen WeltsprachenBerufsalltag zugeschnittenpersönlichen Zeitplanin unserem Hause✆ (0 69) 7 56 07 39-0www.kerntraining.comKERN AGIKL Business LanguageTraining & Co. KGLeipziger Straße 51,60487 Frankfurt / Mainkern.frankfurt@kerntraining.com10 / 12 personalmagazinKERN AG IKL Sprachzentren unter an<strong>de</strong>rem in:Aachen · Augsburg · Berlin · Bielefeld · Bochum · BonnBraunschweig · Bremen · Darmstadt · Dortmund · Dres<strong>de</strong>nDüsseldorf · Duisburg · Essen · Frankfurt / Main · FreiburgHamburg · Hannover · Heilbronn · Ingolstadt · KarlsruheKassel · Kiel · Köln · Leipzig · Mainz · Mannheim · Mönchengladbach· München · Münster · Nürnberg · OffenbachSaarbrücken · Schweinfurt · Stuttgart · Ulm Wiesba<strong>de</strong>nWürzburg · Wuppertal


4 Inhalt_oktober 201242 14„Change neu <strong>de</strong>nken“Kleine Schritte statt großer Projekte, rätBerater Albert Nußbaum von Mercuri Urval.Schlanker Kern, weit gefächerter RandDer Einsatz von Zeitarbeit, Dienst- o<strong>de</strong>r Werkverträge birgt Chancen,aber auch Risiken. Lesen Sie Antworten auf knifflige Fragen.Szene06 News und Events10 Wissenstransfer gewährleistetDer Personalkongress 2012 gibtTipps für die Personalarbeit12 Auf AufholjagdWie das Formel-1-Team Marussiapassen<strong>de</strong> Mitarbeiter rekrutiertTitelthema14 <strong>Geregelte</strong> <strong>Bahnen</strong>So managen Sie Randbelegschaften18 Vom Kern abgrenzenOb Zeitarbeit, Befristung, Diensto<strong>de</strong>rWerkvertrag: Diese rechtlichenRisiken bestehen22 Externe richtig integrierenAuch Randbelegschaften gehörenmotiviert und geführt24 Bereit zum AusschwärmenAuch beim „Crowdsourcing“ arbeitenExterne anstelle <strong>de</strong>r KernbelegschaftManagement26 News und Dienstleistungsmarkt28 Schlüssel für <strong>de</strong>n VergleichEin Gesetz soll dazu beitragen, dieQualifikation ausländischerFachkräfte besser zu vergleichen29 Peter Fenkl von <strong>de</strong>r Ziel-Abegg AGsagt, worauf er bei Bewerbern ausan<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn achtet32 Insolvenz nicht ausgeschlossenTrainer und Aka<strong>de</strong>mien sind gegendie geplante Umsatzsteuerbefreiung34 Lesen, re<strong>de</strong>n, bin<strong>de</strong>nMit interner HR-Kommunikationältere Mitarbeiter bin<strong>de</strong>nSpezial52 Komplex und einfacher zugleichAktuelle Trends in <strong>de</strong>r Zeitwirtschaft56 Viele ungenutzte PotenzialeStudie: Die Personaleinsatzplanungwird nicht nachhaltig umgesetztOrganisation38 News und Softwaremarkt40 Viel Wan<strong>de</strong>l, wenig ErfolgWarum im Change Managementhäufig die Ziele verfehlt wer<strong>de</strong>n42 Wie <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>l besser gelingt,erklärt Berater Albert Nußbaum44 Arbeitgebermarke bewertenEin Rechenmo<strong>de</strong>ll für einerfolgreiches Employer Branding46 Weit mehr als Lohn für ArbeitHR beurteilt Vergütungsprogramme50 Nicht in die digitale Welt stolpernTipps zum papierlosen Büro58 Produktivere BuchverkäuferMitarbeiter effizient einsetzen60 Akzeptanz fürs neue Zeitmo<strong>de</strong>llWie HR bei Heraeus ein neuesArbeitszeitmo<strong>de</strong>ll eingeführt hatpersonalmagazin 10 / 12


5© brigitte Bonaposta - fotolia.com© osian<strong>de</strong>rsche buchhandlung gmbhIhr Partner für dasprofessionelle Recruitingvon Spitzenkräftenab 60.000 € JahresgehaltErreichen Sie über 3 MillionenProfessionals und Executives58Produktivere BuchverkäuferDie Buchhandlung Osian<strong>de</strong>r hat ihre Prozesse zum Personalbedarf und zurEinsatzplanung mithilfe eines neuen Workforce-Management-Systems verbessert.Fin<strong>de</strong>n Sie die besten Köpfe mit unserenPremium Recruiting-LösungenProfitieren Sie von innovativen Technologienfür Stellenausschreibungen,Kandidatensuche und Online-Marketing62 NewsRecht64 Aktuelles aus <strong>de</strong>rRechtsprechung66 Im eigenen Haus erprobenZusage, Probezeit, Rückkehr:Wer<strong>de</strong>n eigene Mitarbeiter ingehobene Positionen beför<strong>de</strong>rt,gibt es vorab einiges zu regeln68 Prüfen, informieren, einla<strong>de</strong>nUm Verzögerungen zuvermei<strong>de</strong>n, sollten Arbeitgeberauf einige Pflichten aus <strong>de</strong>mSchwerbehin<strong>de</strong>rtenrecht achtenpersönlich74 News und WeiterbildungVergütungs-Check: Dasverdienen fachliche Trainer76 Der Ton macht die MusikWie Personaler davonprofitieren, ihre Stimmegezielt einzusetzen78 Buchtipps82 Ganz persönlichAuf <strong>de</strong>n Fragebogen antwortetMichael Prochaska,Vorstandsmitglied bei StihlJetzt testen!www.experteer.<strong>de</strong>/personalmagazin73 Urlaubsstau im PersonalbüroWas Straßenverkehrs- undPersonalplaner beiunkalkulierbaren Ereignissen in<strong>de</strong>r Urlaubszeit verbin<strong>de</strong>t10 / 12 personalmagazinrubriken03 Editorial80 Impressum, Rückblick82 VorschauKontaktieren Sie uns!Nutzen Sie unseren exzellenten persönlichenService und kontaktieren Sie uns unter089-552793160 o<strong>de</strong>rrecruiting@experteer.<strong>de</strong>


6 Szene_News© veolia verkehrStellenwechselAriane ReinhartAb 1. Oktober leitet Ariane Reinhart das Personalressort <strong>de</strong>r Volkswagen-TochterBentley. Die promovierte Juristin ist mit einer kurzen Unterbrechung, die sie in diePersonalberatung führte, seit 1999 im Volkswagen-Konzern tätig, zuletzt als Leiterin<strong>de</strong>s Talentmanagements Vertrieb und Marketing. Bei Bentley wird sie für 4.000 Mitarbeiteram Standort Crewe verantwortlich sein. Ihre Vorgängerin bei Bentley, ChristineGaskell, geht nach 17 Jahren im Unternehmen in <strong>de</strong>n Ruhestand. Der Wechsel vonAriane Reinhart zu Bentley ist nicht die einzige Verän<strong>de</strong>rung im Topmanagement <strong>de</strong>sKonzerns. VW-Chef Martin Winterkorn hatte Anfang September einen grundlegen<strong>de</strong>nKonzernumbau angekündigt, <strong>de</strong>r mehr als 30 Führungswechsel mit sich bringt. BeiMAN etwa folgte bereits im Juli Jochen Schumm auf <strong>de</strong>n bisherigen PersonalvorstandJörg Schwitalla. Dieser übernahm eine beraten<strong>de</strong> Funktion bei <strong>de</strong>r Volkswagen AG.THOMAS SCHULZMarkus ReschFür ein Jahr wur<strong>de</strong> Markus Resch, Chief-Operating-Officer und Bereichsleiter Sales <strong>de</strong>r VeoliaVerkehr GmbH, zum Arbeitsdirektor <strong>de</strong>s Unternehmens bestellt. Er tritt damit die Nachfolgevon Ulrike Haber-Schilling an, die das Unternehmen En<strong>de</strong> August verließ und in <strong>de</strong>n Personalvorstandbei DB Fernverkehr wechselte. Der Industriekaufmann und Diplom-Betriebswirtmit Steuerberaterexamen begann 2004 seine Tätigkeit bei Veolia Verkehr in <strong>de</strong>n BereichenAccounting und Controlling. Seit 2011 ist er zu<strong>de</strong>m Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsleitung. Wer die Position<strong>de</strong>s Arbeitsdirektors ab September 2013 einnehmen wird, steht noch nicht fest.Der bisherige Personalchef von Dachser übernimmt spätestens ab Januar 2013 das Personalressortim Vorstand von Schenker Deutschland. Der Jurist folgt auf Milagros Caiña-Andree, diedas Unternehmen in Richtung BMW-Vorstand verlassen hat. Bei <strong>de</strong>r Deutsche Bahn-TochterSchenker wird Thomas Schulz für rund 95.000 Mitarbeiter verantwortlich sein. Vor seiner Tätigkeitals Division Manager Coroprate HR beim Logistikunternehmen Dachser war er bei <strong>de</strong>rinternationalen Spedition Horst Mosolf und davor als Rechtsanwalt in einer Kanzlei tätig.© dachser gmbh & co. Kg © Auto-Medienportal Net_BentleyTobias HAASENSeit Juli 2012 leitet Tobias Haasen die Abteilung Personalentwicklung<strong>de</strong>r Allianz Deutschland. Damit ist er nun zusätzlich auch fürdie Führungskräfteentwicklung aller Führungsebenen zuständig.Michael HillerbrandZum 1. September übernahm Michael Hillerbrand die Position <strong>de</strong>sSenior Vice Presi<strong>de</strong>nts Human Resources bei Atos Deutschland.Zuvor war <strong>de</strong>r HR-Manager unter an<strong>de</strong>rem bei HP und SAP tätig.Andreas KaffkaBereits seit 1. August leitet Andreas Kaffka das Personalwesen<strong>de</strong>r Deutschen Leasing AG. Zuvor war er als Senior Vice Presi<strong>de</strong>ntHuman Resources bei Repower Systems tätig.Andreas meyer-FalckeDer Arbeitsmediziner ist seit August Personal<strong>de</strong>zernent <strong>de</strong>r StadtDüsseldorf und somit für über 10.000 Mitarbeiter, IT und Gesundheitzuständig. Zuvor war er in verschie<strong>de</strong>nen Ministerien tätig.Bettina San<strong>de</strong>rSeit 1. September ist Bettina San<strong>de</strong>r HR-Business-Partner beiDiscovery Communications Deutschland. Damit verantwortet sie diePersonalarbeit für Deutschland, Österreich und die Schweiz.Frank ThörnerZum 1. September hat <strong>de</strong>r Volljurist und Fachanwalt für Arbeitsrechtdie neu geschaffene Position <strong>de</strong>s Geschäftsführers für Personal undRecht <strong>de</strong>r Paracelsus-Kliniken Deutschland übernommen.+++ Aktuelle Personalien +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++ Rubrik „Personalszene“Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


7„Viele Menschen im Rentenalter wollen arbeiten,weil sie sich noch fit fühlen.“Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte <strong>de</strong>s Instituts <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft, in <strong>de</strong>r SZ„Bei <strong>de</strong>n 120.000 über 75-jährigen Minijobbernhan<strong>de</strong>lt es sich eher um Rentner, die wenig attraktiveJobs ausüben, um ihre karge Rente aufzubessern.“Zukunft PersonalHalle 11.2 Stand I.41Ulrike Mascher, Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Sozialverbands VdK, in <strong>de</strong>r SZDrei Fragen an ...Vielfalt nutzenFrage eins: Welche Verpflichtungenresultieren aus <strong>de</strong>r Unterzeichnung<strong>de</strong>r Charta <strong>de</strong>r Vielfalt?Aletta Gräfin von Har<strong>de</strong>nberg: Die Chartaist eine Selbstverpflichtung. Einzentraler Punkt ist ein ganzheitlicherDiversity-Ansatz. Es geht alsonicht nur um das Thema Frauen. DieSelbstverpflichtung besagt, dass dieUnternehmen das Thema in ihre Organisationskulturmit aufnehmen,dass es von <strong>de</strong>n Führungskräften gelebtwird und die Mitarbeiter in dieAktivitäten eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.Wir prüfen nichts nach, aber wir suchenintensiv <strong>de</strong>n Dialog.Aletta Gräfin von Har<strong>de</strong>nbergist Geschäftsführerin <strong>de</strong>s gemeinnützigenVereins „Charta <strong>de</strong>r Vielfalt“,<strong>de</strong>r die Aktivitäten <strong>de</strong>r gleichnamigenUnternehmensinitiative inhaltlich gestaltet.Diese zählt über 1.300 Unterzeichner.Das Ziel: Die Verankerung vonVielfalt in Wirtschaft und Gesellschaft.Frage zwei: Kann man die Charta für<strong>de</strong>n Erfahrungsaustausch nutzen?von Har<strong>de</strong>nberg: Unbedingt. Erstenskann man sehen, welche Firmen in<strong>de</strong>r Region die Charta unterzeichnethaben. Zweitens berichten wirlaufend über vorbildliche Praxiskonzepteund informieren überregionale Veranstaltungen. Eineüberregionale Konferenz fin<strong>de</strong>t am8. und 9. November statt: Der Kongress„Diversity 2012“ in Berlin.Frage drei: Können daran auch Nicht-Unterzeichner teilnehmen?von Har<strong>de</strong>nberg: Natürlich. An diesenbei<strong>de</strong>n Tagen suchen wir <strong>de</strong>n Dialogmit Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.Wir haben Podiumsdiskussionenzu Themen wie Demografie undVielfalt als Standortfaktor, Sprecheraus Politik und Wirtschaft. Herzstücke<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Tage sind vierWorkshops, in <strong>de</strong>nen ganz pragmatischerarbeitet wird, wie Innovationsprozessemit Unterstützung vonDiversity gestaltet wer<strong>de</strong>n können.10 / 12 personalmagazin


8 Szene_eVENTS© Daniela FurkelDie Teilnehmer und Juroren <strong>de</strong>s HR Young Talent Award in <strong>de</strong>r BMW-Welt in München.Die Preisträger <strong>de</strong>s HR YoungTalent Award 2012 stehen festGenau 20 Studieren<strong>de</strong> aus HRnahenFächern waren anhandihrer Semester- o<strong>de</strong>r Abschlussarbeitenfür das finale Rennen um <strong>de</strong>nHR Young Talent Award ausgewähltwor<strong>de</strong>n. Dieses fand im August 2012in <strong>de</strong>r BMW-Welt in München statt.Dort galt es zunächst, einen typischenPraxis fall zum Thema „Talent-Relationship-Management“zu bearbeiten un<strong>de</strong>ine praxistaugliche Lösung zu präsentieren.Anschließend nahmen dieKandidaten an einem „HR-Innovationsboard“teil, und <strong>de</strong>n Abschluss <strong>de</strong>sWorkshops bil<strong>de</strong>ten kurze Podiumsdiskussionenzu aktuellen HR-Themen.In all diesen Übungen präsentiertenDenise Beilschmidt, Markus Me<strong>de</strong>rer,Polina Plotnikowa und Sandra Reiff diebesten Ansätze. Sie zeichneten sich lautJury insbeson<strong>de</strong>re durch ihre praxisgerechtenAnsätze und auf Langfristigkeitausgelegten Lösungen aus. Die Preisverleihungfand Anfang September auf <strong>de</strong>r6. HR-Business Excellence Conferenceim Hyatt Regency Düsseldorf statt. DerWettbewerb für HR-Talente wird unteran<strong>de</strong>rem vom Bun<strong>de</strong>sministerium fürArbeit und Sozia les unterstützt.www.gekeassociates.comTermine16. Oktober,Berlin25. und 26.oktober,Amsterdam31. Oktober,München8. und 9.november,Berlin13. November,Hei<strong>de</strong>lberg15. November,Mannheim23. November,MünchenDeutscher ArbeitgebertagTel. 030 2033-0www.<strong>de</strong>utscher-arbeitgebertag.<strong>de</strong>HR Tech Europe 2012Tel. +36 70331-3431www.hrneurope.com8. Personalmesse MünchenTel. 089 88949370www.Personal-World.<strong>de</strong>Diversity 2012Tel. 030 29021-29224www.diversity-konferenz.<strong>de</strong>Talentmanagementgipfel2012Tel. 07143 408561www.talent-managementgipfel.<strong>de</strong>Impulstag HR-PR: Kommunikationstatt WerbungTel. 0170 3230531www.hr-pr.<strong>de</strong>Lea<strong>de</strong>rship-DialogTel. 089 6004-3294www.muenchner-lea<strong>de</strong>rshipdialog.<strong>de</strong>Personalmarketingexpertentreffen sich in MünchenWie können mittelständischeUnternehmendie passen<strong>de</strong>n Bewerberfin<strong>de</strong>n? Wie können Firmen klassische,soziale und ungewöhnlicheMediakanäle erfolgreich einsetzen?Und wie können sie <strong>de</strong>n Erfolgvon Social-Media-Maßnahmenmessen? Diese und zahlreicheweitere Fragen rund um das ThemaPersonalmarketingstrategienfür <strong>de</strong>n Mittelstand beantwortenExperten auf <strong>de</strong>m HR-MarketingCongress 2012, <strong>de</strong>r am 23. Oktoberim Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Süd<strong>de</strong>utschenVerlags in München stattfin<strong>de</strong>t.Zu <strong>de</strong>n Referenten zählen unteran<strong>de</strong>rem Dorothee Pfeuffer, LeiterinPersonalmarketing <strong>de</strong>r Commerzbank,die einen Workshopzum Hochschulmarketing abhält.Charles Schmidt, Corporate-Social-Media-Officer bei Krones, hält einenImpulsvortag über das ThemaVi<strong>de</strong>omarketing. Und RobindrohUllah, Leiter Personalmarketingund Recruiting Süd <strong>de</strong>r DeutschenBahn, spricht über mobile Strategienim Recruiting. Der HR-Marketing-Congress2012, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>rZeitschrift Werben & Verkaufenund <strong>de</strong>r PersonalmarketingagenturWestpress veranstaltet wird,richtet sich an Verantwortliche fürPersonalmarketing und Recruitingaus Agenturen, mittelständischenUnternehmen und Medienhäusern,die ihre Personalmarketingstrategieauf <strong>de</strong>n neuesten Standbringen wollen. www.wuv.<strong>de</strong>/hrmcBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


Die erste Krankenzusatzversicherung,mit <strong>de</strong>r das ganze Unternehmen gut dasteht.Das ist smart versichert nach Schweizer Art. Zwei Dinge können imWettbewerb um die Arbeitnehmer <strong>de</strong>r Zukunft entschei<strong>de</strong>nd sein: eine guteUnternehmenskultur und gute betriebliche Zusatzleistungen. CSS.businesslässt Ihr Unternehmen in je<strong>de</strong>r Hinsicht besser dastehen als eine simpleKrankenzusatzversicherung. Wir bieten Ihnen umfassen<strong>de</strong> Leistungen, dieimmer allen nützen und im Scha<strong>de</strong>nsfall wirklich helfen. Mit einzigartigenServices wie Interimsmanagement und Notfall-Assistance. Mehr Informa tionenund einen Unternehmenscheck fin<strong>de</strong>n Sie unter www.cssbusiness.<strong>de</strong>Ein Unternehmen <strong>de</strong>rSchweizer CSS Versicherungsgruppe


10 Szene_Der Personalkongress 2012Wissenstransfer in Breite und TiefeKongress. Tipps für die Personalarbeit stehen im Fokus <strong>de</strong>s Personalkongresses 2012.Die Themen reichen von Personalauswahl bis -führung, von Coaching bis Controlling.Die Lokhalle Göttingen bietet Platz fürDiskussionen und Erfahrungsaustausch.© TDSVon Daniela Furkel (Red.)Je nach ihrer Persönlichkeit nehmenMenschen ihre Umwelt unterschiedlichwahr und entschei<strong>de</strong>nsich an<strong>de</strong>rs. Insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>rBewerberauswahl kann das ein Problemdarstellen: Wie erreichen Unternehmenein unverfälschtes Persönlichkeitsprofil<strong>de</strong>s Bewerbers, das sie mit <strong>de</strong>m Anfor<strong>de</strong>rungsprofil<strong>de</strong>r zu besetzen<strong>de</strong>nStelle abgleichen können? Wie könnenPersonalabteilungen auch bei <strong>de</strong>r Entwicklungvon Mitarbeitern und bei <strong>de</strong>rGewinnung von Bewerbern mehr Effektivitätund Effizienz erreichen?Antworten auf diese Fragen könnenneurowissenschaftliche Ansätze für dieSegmentierung von Zielgruppen bieten.Wie Firmen neurowissenschaftliche Persönlichkeitsprofileerstellen können, wiesie ihre Bewerberzielgruppen analysierenund die Person-Job-Passung im Unternehmenoptimieren können, erläutertProfessor David Scheffer von <strong>de</strong>r Nordaka<strong>de</strong>mieHochschule <strong>de</strong>r Wirtschaft auf<strong>de</strong>m Personalkongress 2012, <strong>de</strong>r am 28.und 29. November in <strong>de</strong>r Lokhalle Göttingenstattfin<strong>de</strong>t. Er stellt die Metho<strong>de</strong><strong>de</strong>r Neuropsychologisch ImpliziertenPersönlichkeits-Systeme vor und erläutert,wie diese in <strong>de</strong>r Praxis von Versicherungen,Software-Unternehmen undMaschinenbauern eingesetzt wer<strong>de</strong>n.Vier ThemenschwerpunktePersonalauswahl ist aber nur ein thematischerAspekt <strong>de</strong>s Personalkongresses2012, veranstaltet von TDS HRServices & Solutions. Der alle zwei Jahrestattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kongress richtet sich traditionellan die zwei Zielgruppen HR-Entschei<strong>de</strong>r und HR-Anwen<strong>de</strong>r. Für dieZielgruppe <strong>de</strong>r Entschei<strong>de</strong>r stellt er dievier thematischen Schwerpunkte Personalentwicklung,Personalstrategie, Personalbeschaffung(inklusive -auswahl)und Personalprozesse bereit.Innerhalb <strong>de</strong>s Schwerpunkts Personalentwicklungstellt beispielsweiseProfessor Stephan Fischer von <strong>de</strong>r HochschulePforzheim vor, welche Mo<strong>de</strong>lle esfür eine auf Potenzial fokussierte Auswahlund Entwicklung von Mitarbeiterngibt und wie Unternehmen dabeieine ausgewogene Balance zwischenStress und Leistung <strong>de</strong>r Mitarbeiter erreichenkönnen. Katrin Schöpf von IBMerläutert, wie sich die Anfor<strong>de</strong>rungenan Führungen verän<strong>de</strong>rn, wenn die Rahmenbedingungen<strong>de</strong>r Arbeit im Wan<strong>de</strong>lbegriffen sind, und liefert erste Beispieleaus <strong>de</strong>m beruflichen Alltag von IBM.Fundamentale Verän<strong>de</strong>rungen für HRIm Schwerpunkt Personalstrategie erläutertetwa Professor Wolfgang Jägervon <strong>de</strong>r Hochschule RheinMain, wiePersonalmanagement mit neuen Mediengestaltet wer<strong>de</strong>n kann und welcheneuen Technologien bereits heute erfolgreichim Einsatz sind. Uwe Loof von<strong>de</strong>r Nord<strong>de</strong>utschen Lan<strong>de</strong>sbank zeigt inseinem Vortrag, auf welche fundamentalenVerän<strong>de</strong>rungen sich Personalabteilungeneinstellen müssen – und wie siedas können.Der Schwerpunkt Personalprozessebehan<strong>de</strong>lt unter an<strong>de</strong>rem das Personal-Controlling. Michael Renken vom Mag is-Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


Daten und FaktenDer Personalkongress 2012• 28. und 29. November• Lokhalle Göttingen• 790 Euro Kongress,580 Euro Anwen<strong>de</strong>rforumwww.<strong>de</strong>r-personalkongress.<strong>de</strong>trat <strong>de</strong>r Stadt Bremerhaven zeigt, wieein Personal-Controlling aussehenkann, das wichtige Informatio nenlaufend und ohne weiteren Bearbeitungsaufwandzur Verfügung stellt.Jan Zeidler von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbank Berlinerläutert anhand seiner eigenenErfahrungen, wie digitale Prozesseim Personalwesen gestaltet wer<strong>de</strong>nkönnen und welchen praktischenMehrwert sie bringen.Und <strong>de</strong>r Schwerpunkt Personalbeschaffungenthält außer <strong>de</strong>n bereitserwähnten neurowissenschaftlichenPersönlichkeitsprofilen Vorträge zuanonymisierten Bewerbungsverfahren(Natalie Mankuleyio von Mydays)o<strong>de</strong>r Employer Branding mitStorytelling (Sabine Simmoneau vonEckes-Granini).Wissenschaft und PraxisDarüber hinaus stellt <strong>de</strong>r Personalkongressdrei Querschnittsthemenin seinen Mittelpunkt – Themen,die das Personalmanagement aktuellstark beschäftigen: Social Media,Demografie und Nachhaltigkeit. Diesefin<strong>de</strong>n sich unter allen vier Kongressthemenund sind im Programmbeson<strong>de</strong>rs hervorgehoben.Eine weitere Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>sPersonalkongresses ist die starkeVerzahnung von Wissenschaft undPraxis. Das zeigt sich zum einen anhand<strong>de</strong>r Vortragsthemen, die eineMischung von Beiträgen aus <strong>de</strong>r Forschungund aus <strong>de</strong>r Unternehmenspraxisdarstellen. Zum an<strong>de</strong>renwartet die Veranstaltung mit einemThemenforum auf, das eine interaktiveAustauschmöglichkeit <strong>de</strong>rBesucher mit <strong>de</strong>n Referenten ausWissenschaft und Praxis darstellt. In<strong>de</strong>n Workshops <strong>de</strong>s Themenforumshat je<strong>de</strong>r Besucher die Möglichkeit,sein spezifisches Wissen als Experteeinzubringen und gemeinsam mitan<strong>de</strong>ren Besuchern und <strong>de</strong>n ReferentenFragen zu diskutieren undThesen zu erarbeiten. Die Inhaltereichen von Coaching bis zu gesun<strong>de</strong>rFührung und lebensphasenorientiertenArbeitszeitsystemen.Zu<strong>de</strong>m beherbergt <strong>de</strong>r Kongressam 28. November die nächste Veranstaltung<strong>de</strong>r Reihe „Businessmeets Science“, in <strong>de</strong>r sich Personalleiterund Wissenschaftler aus<strong>de</strong>r angewandten HR-Forschung inregelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n zum Erfahrungsaustauschtreffen. Diese Veranstaltung,<strong>de</strong>ren Themen unter www.hs-pforzheim.<strong>de</strong>/businessmeetsscienceeingesehen wer<strong>de</strong>n können,kann separat gebucht wer<strong>de</strong>n. Fürdie Teilnehmer <strong>de</strong>s Personalkongressesist <strong>de</strong>r Eintritt inklusive.Praxiswissen für Anwen<strong>de</strong>rAuch das Anwen<strong>de</strong>rforum, das ebenfallsinnerhalb <strong>de</strong>s Kongresses angesie<strong>de</strong>ltist, ist einzeln buchbar. Hiergeht es um die konkrete Software-Nutzung und die Umsetzung vonNeuerungen aus <strong>de</strong>m Arbeits- und<strong>de</strong>m Lohnsteuerrecht. Die Teilnehmererfahren, welche gesetzlichenNeuerungen im Sozialversicherungsrechtgeplant sind, und wieaktuelle Gesetzesän<strong>de</strong>rungen in unterschiedlicherEntgelt-Software umgesetztwer<strong>de</strong>n.Informationen über Software-Lösungen und Dienstleistungen fürdas Personalwesen können die Teilnehmeraußer<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r begleiten<strong>de</strong>nAusstellung sammeln. Rund 40Anbieter wer<strong>de</strong>n dort Auskunft überihre Produkte und Services geben.Und im separaten Science Park stellenUniversitäten und Hochschulenaktuelle Arbeiten <strong>de</strong>r angewandtenHR-Forschung vor. 11SEINE BEHINDERUNGHINDERT IHN ANMANCHEM. NICHT DARAN,EINEN GUTEN JOBZU MACHEN.MOTIVIERTE ARBEITSKRÄFTE FINDEN:AUF WWW.JOBCENTER-ICHBINGUT.DEICHBIN GUTEINE AKTION DERJOBCENTERViele Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen bringen Talenteund Qualitäten mit, die in je<strong>de</strong>m Betrieb gebrauchtwer<strong>de</strong>n. Sie sind gut qualifiziert und stellen eine Bereicherungfür das Unternehmen dar. Nicht zuletztdurch ihre beson<strong>de</strong>re Motivation, sich auch beruflichzu beweisen und Leistung zu bringen. Lassen Siedavon auch Ihr Unternehmen profitieren. Der gemeinsameArbeitgeber-Service <strong>de</strong>r Agenturen für Arbeitund Jobcenter unterstützt Betriebe, die nach engagiertenArbeitskräften suchen. Wir beraten Sie bei<strong>de</strong>r Bewerberauswahl und informieren Sie auch überentsprechen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rmöglichkeiten.10 / 12 personalmagazin


12 Szene_recruitingAufholen mit <strong>de</strong>n richtigen LeutenPraxis. Auch Formel-1-Teams stehen vor Herausfor<strong>de</strong>rungen wie ganz „normale“ Unternehmen.Dazu gehört das Recruiting von Mitarbeitern mit <strong>de</strong>r richtigen Einstellung.© daniela furkelMatthew Dickensen ist seit Mai 2012 beim Formel-1-Team Marussia im Einsatz – <strong>de</strong>n Job fand er über die Online-Ausschreibung.Von Daniela Furkel (Red.)Das erste Formel-1-Rennen, daser live hinter <strong>de</strong>n Kulissen miterlebte,war <strong>de</strong>r Große Preisvon Monaco am 27. Mai 2012.Matthew Dickensen hatte zuvor in einemUnternehmen in <strong>de</strong>r Verbundwerkstoffindustriegearbeitet. Als ein Freund ihmvon <strong>de</strong>r Online-Stellenanzeige <strong>de</strong>s TeamsMarussia berichtete, entschied er sich,das Bewerbungsformular auszufüllen.Das war ein Mittwoch. Dann ging allessehr schnell. Bereits am Freitag erhielter die Einladung zu einem Vorstellungs-gespräch. Dieses fand am Dienstag statt.Und noch am selben Tag, gegen 16.30Uhr, bekam er die Stellenzusage.Ähnlich dynamisch war sein Startbeim Formel-1-Team Marussia. Er fingan einem Montag an, als das übrigeTeam schon zum Rennen nach Monacoabgereist war. Ein Kollege musste aberaus privaten Grün<strong>de</strong>n am Montagabendzurückreisen. Matthew Dickensen stiegalso am Dienstag in <strong>de</strong>n Flieger und wargleich am darauffolgen<strong>de</strong>n Rennwochenen<strong>de</strong>beim Reifenwechsel während <strong>de</strong>sBoxenstopps im Einsatz. Den Schrittin die schnelllebige Formel 1 bereut ernicht, auch wenn die Arbeitstage manchmalrecht lang wer<strong>de</strong>n. „Es war die richtigeEntscheidung“, sagt er heute. „Es isteine komplett an<strong>de</strong>re Art zu arbeiten.“Die richtige Einstellung ist allesAußerhalb <strong>de</strong>r Rennwochen ist MatthewDickensen am Hauptquartier <strong>de</strong>s englisch-russischenTeams im britischenBanbury tätig. In <strong>de</strong>n Rennwochen heißtes meist von Montag bis zum Rennsonntagan <strong>de</strong>n Rennstrecken rund um dieWelt zu arbeiten. Dieses hohe Reisepensumund <strong>de</strong>n Stress und das Adrenalinwährend <strong>de</strong>r Rennen muss man mögen.personalmagazin 10 / 12


13Und gleichzeitig die richtige fachlicheAusbildung mitbringen. Zwar erhaltenalle Formel-1-Teams körbeweise Zuschriftenvon Motorsportbegeisterten,aber die richtigen Leute mit <strong>de</strong>r richtigenEinstellung sind nur schwer zu fin<strong>de</strong>n.Das gilt insbeson<strong>de</strong>re für das junge Marussia-Team,das erst zwei Rennsaisonsbestritten hat und sich daher noch in <strong>de</strong>rLernphase befin<strong>de</strong>t. Formel-1-Punktesind bislang noch nicht abgefallen, aberdas sollte sich bald än<strong>de</strong>rn, so die Hoffnungvon Sportdirektor Graeme Lowdon.Um diese Hoffnung Wirklichkeit wer<strong>de</strong>nzu lassen, setzen er, CEO Andy Webbund Teamchef John Booth auf eine Recrui ting-Strategie, die auf einer Kooperationmit <strong>de</strong>m Stellenportal Monsterbasiert. Das heißt, die Vakanzen wer<strong>de</strong>nweltweit bei Monster ausgeschrieben,und interessante Bewerber wer<strong>de</strong>n überdie Talent Management Suite <strong>de</strong>s Karriereportalsausgewählt (siehe Interview).Denn das stark wachsen<strong>de</strong> Team benötigtMitarbeiter in ganz verschie<strong>de</strong>nenBereichen, etwa im Marketing, <strong>de</strong>r Verwaltung,im Business Development undfür Social Media. Selbst Toppositionenwie Aerodynamiker, Senior-Design-Engineerund Junior-Techniker wur<strong>de</strong>n überdie Jobbörsen ausgeschrieben. Über1.500 Bewerbungen sind mittlerweileüber diesen Weg eingegangen. Ein gutesDutzend Positionen konnte das Marussia-Teaminzwischen via E-Recruiting besetzen.Und nicht nur bei <strong>de</strong>r Einstellungvon Matthew Dickensen hat es echteFormel-1-Qualitäten bewiesen, was dieTime-to-Hire betraf.Interview„Kein Freiraum für Fehler im Recruiting“Bei einem Rennen müssen alle Mitarbeiter ihr Bestes geben. Wie wichtig es ist, dassgenau zu diesem Zeitpunkt die richtigen Leute an Bord sind, erläutert <strong>de</strong>r Sportdirektor.personalmagazin: Viele Leute wärenbegeistert, bei <strong>de</strong>r Formel 1 zu arbeiten.Weshalb setzen Sie eine Jobbörse ein?Graema Lowdon: Viele Menschen <strong>de</strong>nken,sie wür<strong>de</strong>n gern für die Formel 1 arbeiten,aber sie sehen nur <strong>de</strong>n Glamour. DieRealität ist: Ein Formel-1-Team ist in ersterLinie ein Team. Wir sind ein rechtkleines mit knapp über 200 Mitarbeitern.Aber wir beschäftigen die gesamteBandbreite von Ingenieuren, Designern,Marketingexperten et cetera. All dieseMenschen müssen im Team zusammenarbeiten.Deshalb ist es extrem wichtig,sicherzustellen, dass wir zur richtigenZeit die richtigen Mitarbeiter fin<strong>de</strong>n.personalmagazin: Welche Be<strong>de</strong>utungkommt <strong>de</strong>m Zeitfaktor zu?Lowdon: Das ist die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Größe.Wenn wir zu einem Renntermin nichtdie passen<strong>de</strong> Zahl an Mechanikern o<strong>de</strong>rIngenieuren haben, können wir nicht zu<strong>de</strong>n Organisatoren gehen und fragen, obdas Rennen um eine Woche verschobenwer<strong>de</strong>n kann. Das geht einfach nicht.Deshalb darf es in unserem Recruitmentkeinen Freiraum für Fehler geben. Zwargibt es viele Ingenieure, die in <strong>de</strong>r Formel1 arbeiten wollen. Aber wir brauchengenau diejenigen, die alle erfor<strong>de</strong>rlichentechnischen Qualifikationen mitbringen,die auf <strong>de</strong>n besten Unis weltweit waren,die sowohl aka<strong>de</strong>mische Fähigkeiten alsauch praktische Erfahrung mitbringen,die aber auch in unsere Kultur und zuunserer Einstellung passen. Dabei kannuns Monster helfen, in<strong>de</strong>m sie uns passen<strong>de</strong>Bewerber zur Verfügung stellen.Denn wir haben nur die eine Chance proRennen. Da müssen alle Mitarbeiter vonvornherein genau die richtigen sein.personalmagazin: Wie viele Bewerbungenerhalten Sie auf eine Stellenanzeige?Lowdon: Sehr viele. Das hängt von <strong>de</strong>rStelle ab und reicht von hun<strong>de</strong>rt bis zuTausen<strong>de</strong>n. Die Recruitment-Softwarevon Monster übernimmt das erste Ausfiltern<strong>de</strong>rjenigen Bewerber, die für diejeweilige Position überhaupt nicht geeignetsind. Der Vorteil dieser Zusam-Graeme Lowdonist Präsi<strong>de</strong>nt undSportdirektor <strong>de</strong>sFormel-1-TeamsMarussia, das 2009gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.menarbeit ist, dass wir keine eigenenSoftware-Kenntnisse im Haus benötigen.personalmagazin: Wie wichtig sind Mitarbeiterempfehlungenin <strong>de</strong>r Formel 1?Lowdon: Die Formel 1 ist zwar globalaufgestellt, aber sie ist auch eine geschlosseneGesellschaft. Alle, die wirin Hockenheim sehen, sehen wir eineWoche später in Ungarn wie<strong>de</strong>r. DasNetzwerk ist eng geknüpft, <strong>de</strong>shalb istes gut, eine Empfehlung von jeman<strong>de</strong>mzu bekommen, <strong>de</strong>m man vertraut. Abergleichzeitig muss man sich alle Optionenoffenhalten. Wir müssen alles tun, umdie besten Leute zu bekommen.personalmagazin: Aber Ihre Fahrer habenSie bislang noch nicht online rekrutiert?Lowdon: Nein, das ist <strong>de</strong>r einzige Bereich,<strong>de</strong>r so spezialisiert ist, dass E-Recruitingnicht möglich ist. Hier setzen wir aufNachwuchs aus unserem GP3-Team.Das Interview führte Daniela Furkel.10 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


14 Titel_randbelegschaft<strong>Geregelte</strong> <strong>Bahnen</strong>trend. Zeitarbeiter o<strong>de</strong>r Subunternehmer einzusetzen, ist mittlerweile etabliert.Oft ist <strong>de</strong>r Grat zwischen rechtlichem Risiko und sinnvollem Nutzen aber schmal.Von Michael Miller (Red.)Die Aufregung war groß, als imFrühjahr dieses Jahres dasHan<strong>de</strong>lsblatt davon berichtete,dass IBM alleine in Deutschland8.000 Stellen abbauen möchte. Dieschiere Zahl sorgte für Empörung. Überraschendfür viele war jedoch, dass IBMdiese Kräfte – zumin<strong>de</strong>st zu einem großenTeil – weiterbeschäftigen wür<strong>de</strong>, allerdingsunter an<strong>de</strong>ren Bedingungen: alsfreiberufliche Spezialisten. Das Konzeptvon IBM sehe vor, so die Informationenvon Spiegel-Online, dass die reduzierteStammbelegschaft ein Heer an Subunternehmernje nach Bedarf und Projektüber technische Plattformen beauftragtund organisiert. Das Ergebnis wäre eingrundlegend verän<strong>de</strong>rtes Arbeitsmo<strong>de</strong>llmit schlanker Kern- und weit gefächerterRandbelegschaft, mit offenen undhyperflexiblen Strukturen.IBM: „Crowdsourcing“ als Mo<strong>de</strong>llTatsächlich verfolgt IBM diesen Gedankenschon länger. Bereits im April 2010dachte <strong>de</strong>r damalige IBM-Manager TimRingo über sogenanntes „Crowdsourcing“,also das Auslagern bestimmterAufgaben und Prozesse an eine unbestimmtePersonengruppe, als neue undinnovative Arbeitsform nach (lesen Siemehr zu diesem Konzept auf Seite 24).Im Interview mit Personnel Today hielter es für möglich, bis 2017 die damalsrund 400.000 fest angestellten Mitarbeiterweltweit auf lediglich 100.000 zu reduzieren.Der weit überwiegen<strong>de</strong> Teil <strong>de</strong>rfreigesetzten rund 300.000 wür<strong>de</strong> dannals Subunternehmer o<strong>de</strong>r Freiberuflerbedarfsorientiert für IBM arbeiten.Die konkreten Überlegungen von IBMim Jahr 2012 sind ein Zeichen, dass Randbelegschaftenlängst als strategischerHebel gesehen wer<strong>de</strong>n und Unternehmensich von einem verkleinerten KernVorteile versprechen. Selbstständigesind in Unternehmen lange bekannt,auch die Zeitarbeit ist zwischenzeitlichweit verbreitet. Zuletzt nutzten Unternehmenvermehrt Subunternehmer viaDienst- und Werkverträge, die mit ihrenMitarbeitern selbstständig Aufgabenim Betrieb übernehmen, die vorher vonFestangestellten erfüllt wur<strong>de</strong>n.Auch das Beispiel Flughafen Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg ver<strong>de</strong>utlicht die Ten<strong>de</strong>nz,dass sich externe Mitarbeiter etablierenund ein kleiner wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Mitarbeiterstammsich größeren Randbelegschaftengegenübersieht. Künftig arbeiten in<strong>de</strong>r Wirtschaftseinheit „Flughafen“ cirka18.000 Menschen. Gera<strong>de</strong> mal acht Prozenthiervon wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r BetreibergesellschaftFlughafen Berlin Bran<strong>de</strong>nburgGmbH fest angestellt sein. Dagegen wer<strong>de</strong>nweite Teile <strong>de</strong>r Beschäftigten amFlughafen Leiharbeiter sein o<strong>de</strong>r beauftragteSubunternehmer, <strong>de</strong>ren Mitarbeiterauf <strong>de</strong>m Rollfeld flexibel – je nachVerkehrsaufkommen – eingesetzt wer<strong>de</strong>n.Dazu kommen noch auf <strong>de</strong>m Arealansässige Kleinunternehmen.Nicht nur Kosten sind entschei<strong>de</strong>ndEin Vorteil <strong>de</strong>s IBM-Systems liegt auf<strong>de</strong>r Hand. „Es gäbe keine Kosten fürGebäu<strong>de</strong>, Renten o<strong>de</strong>r Gesundheit, wasenormes Einsparpotenzial bietet“, sagteDer Einsatz externerKräfte ist mit ökonomischund rechtlichkniffligen Fragenverbun<strong>de</strong>n. Hier sindPersonaler gefor<strong>de</strong>rt.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


15Tim Ringo bereits 2010. Den Blick aberalleine auf die Kosten zu werfen, wärezu kurz gegriffen. Externe Mitarbeiterbieten auch Chancen. Dabei geht esnicht um eine i<strong>de</strong>ologische Debatte zuLeiharbeit, Subunternehmer, Werk- o<strong>de</strong>rDienstvertrag. Vielmehr ist <strong>de</strong>r Einsatzexterner Kräfte mit einer Reihe von ökonomischund rechtlich kniffligen Fragenverbun<strong>de</strong>n, gera<strong>de</strong> wenn nicht einfache,son<strong>de</strong>rn geschäftskritische Aufgabenübernommen wer<strong>de</strong>n. Hier sind Personalergefor<strong>de</strong>rt, passen<strong>de</strong> Antworten zuliefern (<strong>de</strong>n Überblick zur jeweiligen Beschäftigungsformlesen Sie auf Seite 16).Schwierigkeiten können gera<strong>de</strong> dierechtlichen Vorgaben verursachen.Zwar unterliegen Werk- und Dienstver-Alles kreist umsUnternehmen:Personaler müssendarauf achten,dass auch Randbelegschaftenin <strong>de</strong>rBahn bleiben.© lina0486 - Fotolia.com


16 Titel_Randbelegschaftübersicht PraxisbeispielChancen und Risiken von RandbelegschaftenDie Tabelle zeigt die wichtigsten Möglichkeiten und Gefahren, wenn Unternehmen die unterschiedliche Beschäftigungsformeneinsetzen. Ausführlich besprechen dies unsere Autoren ab Seite 18.Beschäftigungsform Chance Risiko(Hoch qualifizierte)Mitarbeiter vonDienstleisternZeitarbeitnehmerSelbstständig tätigeMitarbeiter (Freelancer)Befristet Beschäftigte• Personalbedarf vorübergehend <strong>de</strong>cken• Kapazität bei Nachfrageschwankungen flexibel anpassen• Zugang zu Spezial- und Branchenwissen• Internes Wissen durch Mitarbeiterschulung aufbauen• Kaum Fehlbeschäftigung, weil Mitarbeitertausch möglich• Dienstleister übernehmen Risiko <strong>de</strong>s Projekts• Rekrutierung und Administration liegt bei Dienstleister• Potenzielle Mitarbeiter über Probezeit hinaus testen• Festen Ansprechpartner für geeignete Kandidatensuche• Eventuell breites Spektrum an Dienstleistungen• Personalkosten flexibilisieren• Verän<strong>de</strong>rungen leichter möglich (kein Comittment nötig)• Vorgaben umgehen, die von Festangestelltenzahl abhängen• Externe Perspektive statt „Betriebsblindheit“• Negative Folgen durch Personalabbau abwehren• Kapazität bei Nachfrageschwankungen flexibel anpassen• Personalbedarf vorübergehend <strong>de</strong>cken• Kaum Fehlbeschäftigung, weil Mitarbeitertausch möglich• Interne Mitarbeiter entlasten• Potenzielle Mitarbeiter über Probezeit hinaus testen• Kosten sind aufgrund fixer Stun<strong>de</strong>nsätze transparent• Rekrutierung und Administration liegt bei Dienstleister• Eventuell Kostenvorteile, weil an<strong>de</strong>rer Tarifvertrag gilt• Weniger Kosten, weil nur für benötigte Zeit eingestellt• Verän<strong>de</strong>rungen leichter möglich (kein Comittment nötig)• Vorgaben umgehen, die von Festangestelltenzahl abhängen• Negative Folgen durch Personalabbau vermei<strong>de</strong>n• Kapazität bei Nachfrageschwankungen flexibel anpassen• Personalbedarf vorübergehend <strong>de</strong>cken• Zugang zu Spezial- und Branchenwissen• Internes Wissen durch Mitarbeiterschulung aufbauen• Potenzielle Mitarbeiter über Probezeit hinaus testen• Interne Mitarbeiter entlasten• Externe Perspektive, statt „Betriebsblindheit“• Kostenvorteile bei hohem Angebot an Freelancern• Weniger Kosten, weil nur für benötigte Zeit eingestellt• Verän<strong>de</strong>rungen leichter möglich (kein Comittment nötig)• Vorgaben umgehen, die von Festangestelltenzahl abhängen• Rekrutierungsprobleme umgehen• Negative Folgen durch Personalabbau vermei<strong>de</strong>n• Personalbedarf vorübergehend <strong>de</strong>cken• Potenzielle Mitarbeiter über Probezeit hinaus testen• Flexibilität bei unsicherem langfristigen Personalbedarf• Arbeitsverhältnis einfach zu been<strong>de</strong>n• Internes Wissen fließt ab• Kompetenzverlust, weil Externe, nicht Interne(Mitarbeiter) Wissen aufbauen• Konflikte mit Internen, weil diese eine Konkurrenzum ihren Arbeitsplatz fürchten• Gefahr <strong>de</strong>r ver<strong>de</strong>ckten Arbeitnehmerüberlassung:Dienstleister benötigen Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassungvon <strong>de</strong>r Agentur für Arbeit• Gefahr <strong>de</strong>r ver<strong>de</strong>ckten Arbeitnehmerüberlassung,weil Verträge nicht ausreichend konkretisiertund Auftraggeber Weisungsrecht ausüben• Teilweise höhere Kosten (auch durch Equal-Pay)• Herausfor<strong>de</strong>rungen für Führung und Motivation• Negatives Image bei hohem Zeitarbeiteranteil• Wissensbasierte Abhängigkeit bei hoch qualifiziertenZeitarbeitern• Dienstleister benötigt Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassungvon <strong>de</strong>r Agentur für Arbeit• Umfangreiche Beteiligungsrechte <strong>de</strong>s Betriebsrats(§ 99 BetrVG)• Tarifvertrag kann Einsatz zeitlich einschränken• Bußgeldbewehrte Pflichten gegenüberZeitarbeitern, etwa nach § 13a AÜG, § 13b AÜG• Geringere Haftungsmasse (Privatvermögen) beiFreelancer, verglichen mit Dienstleistern• Internes Wissen fließt ab• Kompetenzverlust, weil Externe, nicht InterneWissen aufbauen• Wissensbasiert abhängig bei hoch Qualifizierten• Relativ hoher Aufwand Rekrutierungsaufwand• Zur Konkurrenz abwan<strong>de</strong>rn (für Folgeauftrag)• Folgeaufträge sind mit Dienstleistern einfacher• Teilweise hohe Kosten wegen Spezialwissen• Konflikte mit Internen (Konkurrenzsituation)• Interne wan<strong>de</strong>rn in die Selbstständigkeit ab• Gefahr <strong>de</strong>r Scheinselbstständigkeit• Konkurrenz bei <strong>de</strong>r Rekrutierung neuerMitarbeiter• Gefahr <strong>de</strong>r missbräuchlichen KettenbefristungQuelle: Lehrstuhl Prof. Dr. Stephan Kaiser; Dr. Nathalie OberthürBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


17träge im Vergleich zur Zeitarbeit keinenbeson<strong>de</strong>ren rechtlichen Beschränkungen.Dennoch ist bei <strong>de</strong>r Integrationvon Externen streng zwischen <strong>de</strong>n einzelnenBeschäftigungsformen abzugrenzen.An<strong>de</strong>rnfalls besteht die Gefahr <strong>de</strong>rScheinselbstständigkeit o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ver<strong>de</strong>cktenArbeitnehmerüberlassung mitteils schwerwiegen<strong>de</strong>n Konsequenzen(dazu mehr ab Seite 18).Auch zur Bindung, Führung und Motivationgera<strong>de</strong> bei hoch qualifizierten externenMitarbeitern sind Personaler dierichtigen Ansprechpartner. Allerdingsist das vielen selbst noch nicht bewusst.„Lei<strong>de</strong>r vergessen Personaler oft, dass essich bei ‚eingekauften‘ externen Mitarbeiternauch um Personal <strong>de</strong>s Unternehmenshan<strong>de</strong>lt“, warnt daher ProfessorStephan Kaiser von <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>rBun<strong>de</strong>swehr in München. Dabei sprichtdurchaus einiges auch für <strong>de</strong>n EinsatzExterner. Schließlich können sie etwafür Unternehmen notwendiges Spezialwissenliefern, um wettbewerbsfähig zubleiben (dazu mehr ab Seite 22).Dass sich Personaler unbedingt einbringenmüssen, sollte eigentlich außerFrage stehen. Schließlich sind Kerngebiete<strong>de</strong>r Personalarbeit betroffen.Dennoch wer<strong>de</strong>n sie anscheinend nichtimmer beteiligt, wenn Randbelegschaftenaufgebaut wer<strong>de</strong>n. Das sagt zumin<strong>de</strong>stJörg Spieß, Betriebsratsvorsitzen<strong>de</strong>rbei Daimler im Werk Stuttgart. VielmehrHPOARBEITSHILFEZu unserem Titelthema fin<strong>de</strong>n Sie diese Arbeitshilfenim <strong>Haufe</strong> Personal Office (HPO).Checkliste Arbeitnehmer und Selbstständigerichtig abgrenzen (HI164040)Internetzugriff: www.haufe.<strong>de</strong>/hi164040Muster Arbeitnehmerüberlassungsvertragzwischen Ver- und Entleiher (HI435668)Internetzugriff: www.haufe.<strong>de</strong>/hi435668Checkliste Das richtige Zeitarbeitsunternehmenfin<strong>de</strong>n (HI1716907)Internetzugriff: www.haufe.<strong>de</strong>/hi1716907kaufe bei Daimler die Fachabteilung externeKräfte via Werkvertrag über diezentralen Einkaufsstationen ein, erklärteer als Sachverständiger bei eineröffentlichen Anhörung im Bun<strong>de</strong>stagsausschuss.HR spiele dabei keine Rolle.Die Entwicklung wird aber genau von<strong>de</strong>r Öfffentlichkeit sensibel beobachtet.Gera<strong>de</strong> Werkverträge sind im Kommen.Personaler müssen Ihre Expertise künftighier einbringen, die Chancen und Risikengenau prüfen und abwägen. nAUS DEM EINZIGARTIGEN FUHRPARK-VERWÖHNPROGRAMM:DIE EFFIZIENTERE GEHALTSUMWANDLUNGFirmenwagen für alle: Steigern Sie die Motivation beiIhren Mitarbeitern und erhöhen Sie Ihre Attraktivitätals Arbeitgeber. Mit unserer effizienteren Gehaltsumwandlungist dies für Sie frei von Haftungsrisiken undArbeitsaufwand. Lernen Sie unser Mo<strong>de</strong>ll kennen undvereinbaren Sie ein erstes Beratungsgespräch unter02131 132-200. It’s easier to leaseplan.WWW.LEASEPLAN.DEWWW.LEASEPLAN.DE/GEHALTSUMWANDLUNG.HTML10 / 12 personalmagazin


18 Titel_RandbelegschaftVom Kern abgrenzenÜBERBLICK. Anstelle <strong>de</strong>r Stammbelegschaft setzen Unternehmen oft auf Zeitarbeitero<strong>de</strong>r Selbstständige. Nicht immer wiegen die Vorteile die rechtlichen Risiken auf.Von Nathalie Oberthür Leiharbeiter, die über Jahre beschäftigtwer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r Selbstständige,die Regale einräumen:Zuletzt wur<strong>de</strong> vermehrt über Beispielefür zunehmen<strong>de</strong> Randbelegschaftbei gleichzeitig reduzierter Stammbelegschaftdiskutiert. Daher lohnt es sich,Vor- und Nachteile, Risiken und Chancen<strong>de</strong>r jeweiligen Beschäftigungsform ausrechtlicher Sicht zu beleuchten.ArbeitnehmerüberlassungArbeitnehmerüberlassung liegt vor,wenn einem Entleiher Arbeitskräfte zurVerfügung gestellt wer<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>ssenBetrieb eingeglie<strong>de</strong>rt sind und ihreArbeit allein nach Weisungen <strong>de</strong>s Entleihersin <strong>de</strong>ssen Interesse ausführen (BAG,Urteil vom 18.1.2012, Az. 7 AZR 723/10).Der Entleiher kann <strong>de</strong>n Arbeitseinsatz<strong>de</strong>r überlassenen Arbeitnehmer uneingeschränktsteuern und hat <strong>de</strong>nnoch dieFreiheit, <strong>de</strong>n Verleihvertrag kurzfristigzu been<strong>de</strong>n, ohne Kündigungsschutzverfahrenund teure Abfindungszahlungenzu fürchten. Der Personalbestand kanndamit flexibel auf- und abgebaut wer<strong>de</strong>n.Dem stehen die Nachteile gegenüber,die sich aus <strong>de</strong>r Regulierung <strong>de</strong>r Arbeitnehmerüberlassungergeben. So billigtetwa die Rechtsprechung <strong>de</strong>m Betriebsratumfangreiche Beteiligungsrechte zu. Arbeitsplätze,die dauerhaft mit Leiharbeitnehmernbesetzt wer<strong>de</strong>n sollen, müssenvor <strong>de</strong>r Einstellung intern ausgeschriebenwer<strong>de</strong>n (BAG, Urteil vom 1.2.2011,Az. 1 ABR 79/09), auch bei einer nur vorübergehen<strong>de</strong>nBesetzung (LAG Schles-wig-Holstein, Urteil vom 29.2.2012, Az. 6TaBV 43/11). Zu<strong>de</strong>m muss <strong>de</strong>r Entleiherprüfen, ob die Arbeitsplätze mit schwerbehin<strong>de</strong>rtenMenschen besetzt wer<strong>de</strong>nkönnen und dazu Verbindung mit <strong>de</strong>rBun<strong>de</strong>sagentur aufnehmen (BAG, Urteilvom 23.6.2010, Az. 7 ABR 3/09). Der Entleihermuss vor <strong>de</strong>m Einsatz je<strong>de</strong>s einzelnenLeiharbeitnehmers gemäß § 99BetrVG <strong>de</strong>n Betriebsrat beteiligen unddabei <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>s Leiharbeitnehmersmitteilen (BAG, Urteil vom 9.3.2011, Az.7 ABR 137/09).Um eine ver<strong>de</strong>ckteArbeitnehmerüberlassungzu vermei<strong>de</strong>n,sollten vertraglichein<strong>de</strong>utige Regelnvereinbart und in <strong>de</strong>rPraxis auch umgesetztwer<strong>de</strong>n.Auch im laufen<strong>de</strong>n Überlassungsverhältnisnehmen LeiharbeitnehmerEinfluss auf die betriebliche Mitbestimmung:Wer<strong>de</strong>n Arbeitnehmer <strong>de</strong>s öffentlichenDiensts in die Privatwirtschaftüberlassen, zählen diese nach § 5 Abs.1 Satz 3 Betriebsverfassungsgesetz(BetrVG) im Betrieb <strong>de</strong>s Entleihers als Arbeitnehmerund beeinflussen damit dieGröße <strong>de</strong>s Betriebsrats und die Anzahl<strong>de</strong>r freigestellten Betriebsratsmitglie<strong>de</strong>r.Überschreitet die Belegschaftsgrößeinklusive <strong>de</strong>r Leiharbeitnehmer <strong>de</strong>nSchwellenwert von 20 Arbeitnehmern,wird eine Betriebsän<strong>de</strong>rung gemäߧ 111 BetrVG interessenausgleichs- undsozialplanpflichtig (BAG, Urteil vom18.10.2011, Az. 1 AZR 335/10). Verschie<strong>de</strong>neTarifverträge sehen zu<strong>de</strong>m vor, <strong>de</strong>nEinsatz von Leiharbeitnehmern zeitlichzu beschränken o<strong>de</strong>r die Beteiligungsrechte<strong>de</strong>s Betriebsrats auszuweiten.Seit <strong>de</strong>r Anpassung <strong>de</strong>s Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes(AÜG)an die EU-Richtlinie bestehen umfangreiche,bußgeldbewehrte Pflichten <strong>de</strong>sEntleihers unmittelbar gegenüber <strong>de</strong>nüberlassenen Arbeitnehmern: Diesemüssen nach § 13a AÜG über alle zubesetzen<strong>de</strong>n Arbeitsplätze nicht nur imEinsatzbetrieb, son<strong>de</strong>rn im ganzen Unternehmenunterrichtet wer<strong>de</strong>n. Nach§ 13b AÜG muss <strong>de</strong>n LeiharbeitnehmernZugang zu <strong>de</strong>n Gemeinschaftseinrichtungenund -diensten <strong>de</strong>s Entleihersgewährt wer<strong>de</strong>n. Dies betrifft etwa <strong>de</strong>nZugang zu Kantinen, Betriebskin<strong>de</strong>rgärtenund Parkplätzen, <strong>de</strong>r nur aus sachlichenGrün<strong>de</strong>n verwehrt wer<strong>de</strong>n kann.Ob die Arbeitnehmerüberlassungnoch ein taugliches Instrument für <strong>de</strong>ndauerhaften Personaleinsatz ist, ist seit<strong>de</strong>r Neuregelung <strong>de</strong>s AÜG streitig. § 1Abs. 1 Satz 2 AÜG bestimmt, dass Arbeitnehmerüberlassung„vorübergehend“erfolgt. Zwar wird damit wohlkeine zeitliche Höchstdauer für <strong>de</strong>n Einsatzvon Leiharbeitnehmer geregelt. Beiarbeitsplatzbezogener Betrachtung wäredie Besetzung von Dauerarbeitsplätzenjedoch nicht mehr als vorübergehendpersonalmagazin 10 / 12


19Der Kern wird immer häufiger reduziert, im Gegenzug nehmen Randbelegschaften zu.anzusehen, sodass nur noch Arbeitsspitzenmit Leiharbeitnehmern aufgefangenwer<strong>de</strong>n könnten. Einzelne Betriebsräteund diesen folgend die Arbeitsgerichtehaben <strong>de</strong>shalb bereits die Zustimmungzur Einstellung von Leiharbeitnehmernverweigert, wenn <strong>de</strong>ren Einsatz nichtnur vorübergehend geplant war (ArbGCottbus, Urteil vom 25.4.2012, Az. 2 BV8/12; an<strong>de</strong>rs das ArbG Leipzig, Urteilvom 23.3.2012, Az. 5 BV 85/11).Die Arbeitnehmerüberlassung ist zu<strong>de</strong>mteurer gewor<strong>de</strong>n. Dazu haben nichtzuletzt die For<strong>de</strong>rungen nach „EqualPay“ beigetragen, die seit <strong>de</strong>r Feststellung<strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Tariffähigkeit <strong>de</strong>rGewerkschaft CGZP (zuletzt durch dasBAG mit Urteil vom 23.5.2012, Az. 1AZB 58/11) allerorten geltend gemachtwer<strong>de</strong>n, ebenso <strong>de</strong>r nach § 3a AÜG mittlerweilefestgesetzte Min<strong>de</strong>stlohn. DieVergütungsansprüche <strong>de</strong>r Leiharbeitnehmerrichten sich zwar nicht unmittelbargegen <strong>de</strong>n Entleiher, die höherenPersonalkosten wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>m Personaldienstleisterjedoch an <strong>de</strong>n Entleiherweitergegeben. Zu<strong>de</strong>m haftet <strong>de</strong>r Entleihergemäß § 28e Abs. 2 SGB IV für dieordnungsgemäße Entrichtung <strong>de</strong>r aufdie Vergütung entfallen<strong>de</strong>n Sozialabgabenund trägt insoweit das Risiko einerInsolvenz <strong>de</strong>s Verleihers.© © Brigitte Bonaposta - Fotolia.comWerk- und DienstleistungsverträgeDie Beschränkung <strong>de</strong>r Leiharbeit hatdazu geführt, dass zunehmend Werko<strong>de</strong>rDienstleistungsverträge vereinbartwer<strong>de</strong>n. Während sich bei <strong>de</strong>r Arbeitnehmerüberlassung<strong>de</strong>r Verleiher lediglichdazu verpflichtet, <strong>de</strong>m Entleihergeeignete Arbeitnehmer zu überlassen,übernimmt <strong>de</strong>r Werk- o<strong>de</strong>r Dienstunternehmerdie Erbringung von Leistungen(eines Werks o<strong>de</strong>r einer Dienstleistung)in eigener unternehmerischer Verantwortung.Im Rahmen dieser Leistungserbringungkann <strong>de</strong>r Unternehmer imBetrieb <strong>de</strong>s Auftraggebers auch eigeneArbeitnehmer, sogar Leiharbeitnehmer,als Erfüllungsgehilfen einsetzen.Der Abschluss von Werk- o<strong>de</strong>r Dienstleistungsverträgenunterliegt keinen beson<strong>de</strong>renrechtlichen Beschränkungen.Für die von <strong>de</strong>m Unternehmer eingesetztenArbeitnehmer gelten die allgemeinenarbeits- o<strong>de</strong>r tarifrechtlichen Vorgaben.Betriebsverfassungsrechtlich ist <strong>de</strong>rWerk- o<strong>de</strong>r Dienstleistungsvertrag nahezunicht relevant. Dem Betriebsrat sindgemäß § 80 Abs. 2 BetrVG lediglich <strong>de</strong>rEinsatz externer Personaldienstleistermitzuteilen und zur Überprüfung etwaigerMitbestimmungsrechte die Verträgevorzulegen (LAG Köln, Urteil vom21.7.2010, Az. 9 TaBV 6/10).Risiken birgt <strong>de</strong>r Werk- o<strong>de</strong>r Dienstleistungsvertragallerdings, wenn ersich als ver<strong>de</strong>ckte Arbeitnehmerüberlassungerweist. Ob <strong>de</strong>r Einsatz vonArbeitnehmern in einem Kun<strong>de</strong>nbetriebBestandteil einer selbstständigenWerk- o<strong>de</strong>r Dienstleistung o<strong>de</strong>r doch Arbeitnehmerüberlassungist, richtet sichnach <strong>de</strong>n getroffenen Vereinbarungen,bei Abweichungen hiervon nach <strong>de</strong>r tatsächlichenDurchführung <strong>de</strong>r Geschäftsbeziehung(BAG, Urteil vom 18.1.2012,Az. 7 AZR 723/10). Während bei <strong>de</strong>rArbeitnehmerüberlassung die Arbeitnehmerin <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>s Entleiherseingeglie<strong>de</strong>rt und <strong>de</strong>ssen Weisungsrechtunterworfen wer<strong>de</strong>n, unterstehendie Arbeitnehmer im Rahmen einesWerk- o<strong>de</strong>r Dienstleistungsvertrags <strong>de</strong>mWeisungsrecht <strong>de</strong>s Unternehmers. Eskommt dabei für die Abgrenzung nichtmaßgeblich darauf an, ob <strong>de</strong>r Werk- o<strong>de</strong>rDienstleistungsprozess an sich, etwadurch die Überlassung von Räumeno<strong>de</strong>r Betriebsmitteln o<strong>de</strong>r durch eineenge Verzahnung von Produktions- o<strong>de</strong>rBetriebsabläufen, in die Betriebsorganisationintegriert ist. Entschei<strong>de</strong>nd istdie Einglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r ausführen<strong>de</strong>nArbeitnehmer selbst. Ist <strong>de</strong>r Auftraggeberberechtigt, <strong>de</strong>n Arbeitseinsatz<strong>de</strong>r Arbeitnehmer durch Weisungen zu10 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong>


20 Titel_RandbelegschaftGeringfügig Praxisbeispiel BeschäftigteMehr Geld für Minijobber?Die Regierung hat zum 1. Januar 2013 Verän<strong>de</strong>rungen für Minijobber vorgesehen. Einendgültiger Beschluss steht aber noch nicht, ein Verschiebung ist also möglich.Derzeit ist geplant, die Grenze für geringfügig entlohnte Beschäftigungen („Minijobs“)von 400 auf 450 Euro auszuweiten. Die Beschäftigten sollen zu<strong>de</strong>m in die gesetzlicheRentenversicherung einbezogen wer<strong>de</strong>n. Dies soll die soziale Absicherung <strong>de</strong>rMinijobber verbessern. Es ist allerdings eine Befreiung vorgesehen, die in <strong>de</strong>n erstendrei Monaten ausgeübt wer<strong>de</strong>n kann. Unverän<strong>de</strong>rt bleibt wohl die Arbeitgeberpflicht,pauschale Beiträge in die Kranken- und Pflegeversicherung einzuzahlen, ohne dass <strong>de</strong>rMinijobber hieraus Leistungsansprüche erwirbt. Die gegenüber sozialversicherungspflichtigenBeschäftigungen erhöhten Lohnnebenkosten (etwa 30 Prozent) bleiben.steuern, liegt die Annahme einer Arbeitnehmerüberlassungnahe.In <strong>de</strong>r Praxis kann die AbgrenzungProbleme aufwerfen. Für eine Arbeitnehmerüberlassungspricht es, wenn diegeschul<strong>de</strong>te Werk- o<strong>de</strong>r Dienstleistungvertraglich nicht ausreichend konkretisiertist, sodass <strong>de</strong>r Auftraggeber die Vertragserfüllungdurch leistungsbezogeneWeisungen steuern muss. Je konkreterdie vereinbarte Leistung dagegen imVertrag bezeichnet ist, <strong>de</strong>sto geringer istdie Gefahr, dass ausfüllen<strong>de</strong> Weisungenerteilt wer<strong>de</strong>n müssen (BAG, Urteil vom1.10.1991, Az. 1 ABR 75/90). Auch <strong>de</strong>rarbeitsteilige Einsatz o<strong>de</strong>r die wechselseitigeVertretung von internen und externenMitarbeitern, ebenso die einseitigeAnordnung von Überstun<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>nAuftraggeber ist häufig ein Zeichen fürver<strong>de</strong>ckte Arbeitnehmerüberlassung,da die Zuweisung <strong>de</strong>r Arbeitsaufgabenzwangsläufig durch einen Mitarbeiter <strong>de</strong>sAuftraggebers erfolgen muss.Um eine ver<strong>de</strong>ckte Arbeitnehmerüberlassungzu vermei<strong>de</strong>n, sollten daherein<strong>de</strong>utige vertragliche Vereinbarungengetroffen und diese in <strong>de</strong>r Praxis auchumgesetzt wer<strong>de</strong>n. Alle tätigkeitsbezogenenWeisungen sollten allein von <strong>de</strong>mUnternehmer erbracht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r überdie erfor<strong>de</strong>rliche Organisation wie auchüber die fachliche Kompetenz verfügenmuss, um diese Weisungshoheit auchtatsächlich ausüben zu können. Personaldisposition,Einsatzplanung, Arbeitsorganisationund die Überwachung <strong>de</strong>rArbeitnehmer muss von <strong>de</strong>m Unternehmergesteuert wer<strong>de</strong>n. Der Vorteil, <strong>de</strong>nexternen Personaleinsatz außerhalb <strong>de</strong>rBeschränkungen <strong>de</strong>s AÜG abzuwickeln,geht <strong>de</strong>mnach mit einer gegebenenfallsals Nachteil empfun<strong>de</strong>nen Begrenzung<strong>de</strong>r Einflussnahme <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n auf dieSteuerung <strong>de</strong>r Arbeitsabläufe einher.Tritt <strong>de</strong>r Fall ein, dass ein Werk- o<strong>de</strong>rDienstleistungsvertrag als ver<strong>de</strong>ckteArbeitnehmerüberlassung qualifiziertwird, können die Folgen für <strong>de</strong>n Auftraggebergravierend sein. Verfügt <strong>de</strong>r Unternehmernicht über eine Erlaubnis zurArbeitnehmerüberlassung, fingiert § 10Abs. 1 AÜG das Zustan<strong>de</strong>kommen einesArbeitsverhältnisses zwischen <strong>de</strong>m Auftraggeberund <strong>de</strong>m Arbeitnehmer <strong>de</strong>sUnternehmers. Es gelten sodann dieArbeitsbedingungen <strong>de</strong>s Betriebs <strong>de</strong>sAuftraggebers, insbeson<strong>de</strong>re das dortgelten<strong>de</strong> Vergütungsniveau.Um dieses Risiko abzufangen, beantragenUnternehmen, sofern sie nicht bereitsim Bereich <strong>de</strong>r Arbeitnehmerüberlassungtätig sind, oft vorsorglich eine Überlassungserlaubnis.Dadurch lässt sich dasRisiko <strong>de</strong>r ver<strong>de</strong>ckten Arbeitnehmerüberlassung<strong>de</strong>utlich begrenzen. Es bleibt jedochauch dann bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>sAÜG, die durch <strong>de</strong>n Werk- o<strong>de</strong>r Dienstleistungsvertraggera<strong>de</strong> vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>nsollte. Bei vorsätzlicher Umgehung <strong>de</strong>rBestimmungen <strong>de</strong>s AÜG kommt zu<strong>de</strong>meine Strafbarkeit <strong>de</strong>s Verleihers gemäߧ 266a StGB wegen <strong>de</strong>r Veruntreuung vonArbeitsentgelt in Betracht, an <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Auftraggeberbeteiligt sein kann.(Schein-) SelbstständigeErbringt <strong>de</strong>r Werk- o<strong>de</strong>r Dienstleistungsunternehmer(auch Freelancer o<strong>de</strong>rfreier Mitarbeiter) die vereinbarte Leistungin eigener Person, stellt sich dievergleichbare Frage, ob ein Werk- o<strong>de</strong>rDienstleistungsvertrag vereinbart o<strong>de</strong>rein Arbeitsverhältnis begrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.Das Arbeitsverhältnis unterschei<strong>de</strong>t sichvom Rechtsverhältnis eines Freelancersdurch <strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>r persönlichen Abhängigkeit,bei <strong>de</strong>r die Dienstleistung in einervon <strong>de</strong>m Auftraggeber bestimmtenArbeitsorganisation zu erbringen ist.Selbstständig ist dagegen, wer im Wesentlichenfrei seine Tätigkeit gestaltenund seine Arbeitszeit bestimmen kann.In <strong>de</strong>r Praxis erfolgt die Abgrenzung anhand<strong>de</strong>rselben Maßstäbe wie bei <strong>de</strong>rAbgrenzung von Werkverträgen zurArbeitnehmerüberlassung. Dabei ist zubeachten, dass sich durch neue Technologienzunehmend flexible Arbeitsformenentwickeln, bei <strong>de</strong>nen mangelsbetrieblicher Einglie<strong>de</strong>rung das Risikoeiner Scheinselbstständigkeit gering ist.Erweist sich <strong>de</strong>r Vertrag <strong>de</strong>nnoch alsArbeitsvertrag, genießt <strong>de</strong>r Freelancerfür die Zukunft alle Rechte eines Arbeitnehmers,einschließlich <strong>de</strong>s gesetzlichenKündigungsschutzes. Lediglichdie Vergütung kann im Einzelfall herabzusetzensein, wenn <strong>de</strong>ren Höhe fürein Arbeitsverhältnis unüblich hoch ist(BAG, Urteil vom 21.1.1998, Az. 5 AZR50/97). Problematisch ist häufig dieRückabwicklung eines solchen Vertrags.Der Auftraggeber hat nach Feststellung<strong>de</strong>r Arbeitnehmereigenschaft die auf dieVergütung <strong>de</strong>s Freelancers entfallen<strong>de</strong>nSozialabgaben für die vergangenen vierJahre (bei Vorsatz 30 Jahre) abzuführen.Die Arbeitnehmeranteile können gemäߧ 28g SGB IV in <strong>de</strong>r Regel nur für einenZeitraum von drei Monaten von <strong>de</strong>m Arbeitsentgelt<strong>de</strong>s Freelancers einbehaltenwer<strong>de</strong>n, sodass <strong>de</strong>r Auftraggeber sozial-Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


21versicherungsrechtlich zumeist die volleBelastung zu tragen hat.Der Auftraggeber haftet zu<strong>de</strong>m gemäߧ 42d EStG für die Lohnsteuer, dieer einzubehalten und abzuführen hat,und trägt damit das Risiko, dass etwaigeSteuernachfor<strong>de</strong>rungen gegenüber <strong>de</strong>mFreelancer nicht realisierbar sind. Hinzukommt die umsatzsteuerrechtlicheRückabwicklung. Ein Anspruch aus Bereicherungsrechtgegen <strong>de</strong>n Freelancerwegen <strong>de</strong>r zu Unrecht ausgewiesenenUmsatzsteuer kommt nur in Betracht,wenn die von <strong>de</strong>m Auftraggeber unberechtigtabgezogene Vorsteuer berichtigtwor<strong>de</strong>n ist (LAG Rheinland-Pfalz, Urteilvom 29.3.2012, Az. 2 Sa 48/11).Bedarfsarbeitsverhältnisse auf ZeitInnerhalb regulärer Arbeitsverhältnissekann auf schwanken<strong>de</strong>n Arbeitsanfalldurch die Vereinbarung eines Abrufarbeitsverhältnissesreagiert wer<strong>de</strong>n,in<strong>de</strong>m die Arbeitsleistung nach <strong>de</strong>m betrieblichenBedarf abgefragt wird. Auchein flexibler Arbeitszeitrahmen ist möglich,sofern nicht mehr als 25 Prozent <strong>de</strong>rArbeitszeit zur Disposition <strong>de</strong>s Arbeitgebersstehen (BAG, Urteil vom 7.12.2005,Az. 5 AZR 535/04). Dennoch muss auchin solchen Arbeitsverhältnissen eineMin<strong>de</strong>starbeitszeit vereinbart wer<strong>de</strong>n,die <strong>de</strong>r Arbeitgeber auch bei fehlen<strong>de</strong>mArbeitsbedarf vergüten muss.Um „unnötige“ Lohnzahlungen durchVerzugslohn zu vermei<strong>de</strong>n, besteht dieMöglichkeit, die Arbeitnehmer bei Bedarfjeweils nur in kurzfristig befristetenArbeitsverhältnissen einzusetzen. DieBeschäftigung erfolgt dann auf <strong>de</strong>r Basiseines Rahmenvertrags, mit <strong>de</strong>m diegrundlegen<strong>de</strong>n Vertragsbedingungengeregelt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r aber noch keineArbeitspflicht begrün<strong>de</strong>t. Diese kommterst durch eine weitere individuelle Vereinbarungzustan<strong>de</strong>, mit <strong>de</strong>r ein auf <strong>de</strong>njeweiligen Arbeitseinsatz befristetes Arbeitsverhältnisbegrün<strong>de</strong>t wird. Das BAGhat diese Vertragskonstruktion erst jüngstwie<strong>de</strong>r ausdrücklich gebilligt (BAG, Urteilvom 16.5.2012, Az. 5 AZR 268/11).Der Vorteil dieser Vertragsgestaltungliegt für <strong>de</strong>n Arbeitgeber darin, Annahmeverzugslohnzu vermei<strong>de</strong>n. Der Arbeitnehmerwird nur für die tatsächlicherbrachte Arbeitsleistung bezahlt. Demsteht allerdings das Risiko einer gerichtlichenBefristungskontrolle gegenüber.Ein sachlicher Grund für die Befristung,wie ihn nach <strong>de</strong>r ersten Neueinstellung§ 14 Abs. 1 TzBfG für je<strong>de</strong> auch nur kurzfristigeBefristungsvereinbarung for<strong>de</strong>rt,wird nur selten vorliegen. Zu<strong>de</strong>m erhöhtdie zunehmen<strong>de</strong> Anzahl aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>rbefristeter Verträge die Gefahr,dass eine Befristungsvereinbarung alsmissbräuchlich angesehen wird (BAG,Urteil vom 18.7.2012, Az. 7 AZR 443/09).Beruft sich ein Arbeitnehmer darauf,dass die Befristung <strong>de</strong>s Arbeitsverhältnissesunwirksam sei, läuft <strong>de</strong>r ArbeitgeberGefahr, das Arbeitsverhältnis künftigunbefristet fortsetzen zu müssen. Allerdingsmuss die Befristungskontrollklagebinnen drei Wochen nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>rletzten Beschäftigung erhoben wer<strong>de</strong>n.Versäumt <strong>de</strong>r Arbeitnehmer diese Frist,gilt die Befristung als wirksam.Dr. Nathalie Oberthürist Fachanwältin für ArbeitsundSozialrecht beiRPO Rechtsanwälte in Köln.


22 Titel_RandbelegschaftExterne richtig integrierengrundlage. Wer<strong>de</strong>n Dienstleister, Zeitarbeiter o<strong>de</strong>r befristet Beschäftigte eingesetzt,zählt oft nur <strong>de</strong>r Kostenaspekt. Dabei gibt es auch an<strong>de</strong>re Chancen – und Gefahren.Immer noch wichtig: FlexibilisierungAufgrund <strong>de</strong>r Möglichkeit, etwa Freelancerkurzfristig o<strong>de</strong>r projektbezogeneinzustellen o<strong>de</strong>r auch Verträge mitDienstleistern o<strong>de</strong>r Zeitarbeitsunternehmenkurzfristig neu abzuschließensowie zu kündigen, kann schnell aufVerän<strong>de</strong>rungen im Personalbedarf reagiertwer<strong>de</strong>n. Insofern ist die Flexibilitätweiterhin ein wichtiges Argument, aufexterne Mitarbeiter zu setzen, auch umlängere Fehlzeiten interner Mitarbeiterabzu<strong>de</strong>cken, beispielsweise bei Krankheito<strong>de</strong>r Schwangerschaft. Im Bereichgeringqualifizierter Tätigkeit, einem Bereich,in <strong>de</strong>m oft Zeitarbeit genutzt wird,ergibt sich aufgrund <strong>de</strong>r oft kurzen Einarbeitungszeitenein zusätzliches Flexibilitätspotenzial.Für <strong>de</strong>n richtigen Anschluss habenauch Arbeitgeber zu sorgen, wennsie auf externe Kräfte bauen.Von Stephan KaiserDie Diskussion um <strong>de</strong>n Einsatzvon externen Arbeitskräftenwird seit Langem vor allemunter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r Kostensenkungund <strong>de</strong>r flexiblen Anpassungpersoneller Kapazitäten an Nachfrageschwankungengeführt. Allerdings wirddabei vergessen, dass es Unternehmenheutzutage gera<strong>de</strong> im Bereich <strong>de</strong>r hochqualifizierten Kräfte darum geht, überhauptqualifiziertes Personal einsetzenzu können und die Wertschöpfung zusichern. Dies zeigt, dass pauschale Aussagenin <strong>de</strong>r Diskussion schwierig sind.Jenseits <strong>de</strong>r Argumente Flexibilisierungund Kosten zeigen sich an<strong>de</strong>reChancen, etwa bei <strong>de</strong>r Mitarbeiterkompetenz,wenn externe Dienstleister,Freelancer o<strong>de</strong>r freie Mitarbeiter, Zeitarbeitero<strong>de</strong>r auch befristet Beschäftigteeingesetzt wer<strong>de</strong>n. Damit einhergehendgilt es auch, die personalwirtschaftlichenRisiken nicht zu unterschätzen,beispielsweise die Schwierigkeit bei <strong>de</strong>rIntegration externer Mitarbeiter.© HLPhoto - Fotolia.comBeim Kostenaspekt gut unterschei<strong>de</strong>nGera<strong>de</strong> beim Kostenargument ist eswichtig, nach Qualifizierung <strong>de</strong>s externenMitarbeiters zu differenzieren.Natürlich können sich Einsparungen gegenübereinem unbefristeten Arbeitsverhältnisdadurch ergeben, dass befristetBeschäftigte, Freelancer o<strong>de</strong>r Mitarbeitervon Zeitarbeitsfirmen o<strong>de</strong>r Dienstleisternnur für <strong>de</strong>n tatsächlich benötigtenZeitraum eingestellt wer<strong>de</strong>n. Vorteilezeigen sich auch, wenn tarifliche Regelungenfür interne Mitarbeiter nicht angewandtwer<strong>de</strong>n müssen. Zu<strong>de</strong>m bestehteine größere Kostentransparenz, da Unternehmenin <strong>de</strong>r Regel fixe Stun<strong>de</strong>nsätzezahlen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Dienstleister o<strong>de</strong>r dasZeitarbeitsunternehmen das Risiko fürkrankheitsbedingte Ausfälle übernimmt.Dennoch können auch höhere Kosten alsbei regulärer Beschäftigung entstehen. Sowur<strong>de</strong> etwa in <strong>de</strong>r Chemiebranche vereinbart,das Gehalt von Zeitarbeitnehmernan jenes <strong>de</strong>r Stammbelegschaft stufenweiseanzugleichen. Auch die kürzlichveröffentlichte Umfrage von PricewaterhouseCoopers zur Zeitarbeit zeigt, dasses durchaus Zeitarbeiter gibt, die <strong>de</strong>utlichpersonalmagazin 10 / 12


23mehr Gehalt beziehen, als sie bei eineminternen Job verdienen wür<strong>de</strong>n. Auch bei<strong>de</strong>r Beschäftigung von Freelancern müssenUnternehmen häufig hohe Stun<strong>de</strong>nsätzebezahlen, gera<strong>de</strong> in Bereichen, in<strong>de</strong>nen es wenig Personen gibt, die überspezielles (neues) Wissen verfügen.Kompetenz aufbauenDieses Spezialwissen wird aber vonUnternehmen benötigt, um wettbewerbsfähigzu bleiben. Gera<strong>de</strong> wennes nur mit hohem Aufwand möglichist, Festangestellte mit <strong>de</strong>n gewünschtenQualifikationen zu fin<strong>de</strong>n, kann dieZusammenarbeit mit spezialisiertenDienstleistern eine Chance sein, Schwierigkeitenbei <strong>de</strong>r Rekrutierung zu umgehen.Zu<strong>de</strong>m muss sich <strong>de</strong>r Dienstleister,nicht das Unternehmen, größtenteils um<strong>de</strong>n Aufwand für die Rekrutierung unddie Personaladministration kümmern.Dienstleister, wie etwa Ingenieurbüros,bauen oft Kompetenzen und Erfahrungenin spezifischen Bereichen auf. Auch Freelancerim hoch qualifizierten Bereichverfügen über tiefes Spezialwissen, waszu<strong>de</strong>m meist beson<strong>de</strong>rs aktuell ist, daFreelancer im Wettbewerb zu an<strong>de</strong>renFreelancern unter einem hohen Druckstehen, sich weiterzubil<strong>de</strong>n. Daher könnenUnternehmen gera<strong>de</strong> Mitarbeiter vonDienstleistern o<strong>de</strong>r Freelancer dafür einsetzen,um gezielt internes Wissen aufzubauen.Zu<strong>de</strong>m arbeiten gera<strong>de</strong> Freelanceroft für wechseln<strong>de</strong> Arbeitgeber innerhalbeiner o<strong>de</strong>r mehrerer Branchen und verfügendadurch beispielsweise über Wissenzu „Best Practices“ einer Branche.Hierin besteht aber auch ein Risiko,da Mitarbeiter von Dienstleistern o<strong>de</strong>rFreelancer selbst bei ihrem Einsatz oftSpezialwissen aufbauen, das sie nachVertragsen<strong>de</strong> bei Aufträgen für an<strong>de</strong>reKun<strong>de</strong>n weiterverwen<strong>de</strong>n. Wird Wissennicht von internen Mitarbeitern, son<strong>de</strong>rnetwa von Mitarbeitern von Dienstleistungsunternehmeno<strong>de</strong>r Freelancern aufgebaut,so geht es verloren, wenn diesedas Unternehmen verlassen. Auch beimEinsatz hoch qualifizierter ZeitarbeiterLei<strong>de</strong>r vergessen dieFührungskräfte undPersonaler oft, dass essich bei „eingekauften“externen Mitarbeiternauch um Personal <strong>de</strong>sUnternehmens han<strong>de</strong>lt.können wissensbasierte Abhängigkeitenentstehen. Zu<strong>de</strong>m kann <strong>de</strong>r Kontakt zuFreelancern für interne Mitarbeiter einAuslöser sein, selbst in die Selbstständigkeitzu wechseln, beispielsweise um von<strong>de</strong>n hohen Stun<strong>de</strong>nsätzen in manchenBereichen zu profitieren. Entschei<strong>de</strong>ndist hier eine Kommunikationspolitik imUnternehmen, die <strong>de</strong>rartigen Konfliktenvorbeugt.Integration, Motivation und FührungKommunikation ist auch <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Faktor, wenn es um die Integration<strong>de</strong>r externen Mitarbeiter geht. Gehtman von stark vernetzten Aufgabenund einem hohen Abstimmungsbedarfheutzutage aus, ist es umso wichtigerdarauf zu achten, <strong>de</strong>n externen Mitarbeiterin das Team einzubin<strong>de</strong>n, soweitdies rechtlich möglich ist. Das beginntbei simplen Maßnahmen wie einer umfassen<strong>de</strong>nEinführung, auch hinsichtlich<strong>de</strong>r Aufgaben <strong>de</strong>r internen Kollegen,o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vermittlung von notwendigemunternehmensspezifischem Wissen. Einweiteres Beispiel sind entsprechen<strong>de</strong>ingerichtete IT-Plattformen etwa fürexterne Ingenieure, um sich besser vernetzenzu können o<strong>de</strong>r auch die Frage<strong>de</strong>r Räumlichkeit. Aus Angst vor rechtlichenKonsequenzen (Scheinselbstständigkeit)wer<strong>de</strong>n Freelancer oft räumlichvon internen Kollegen getrennt. Auch indiesem Fall müssen Lösungen für einereibungslose Kommunikation gefun<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n. Denn eine komplette Trennungist nicht zu empfehlen. So gaben bei einerUntersuchung unseres Lehrstuhls80 Prozent <strong>de</strong>r befragten Führungskräftean, dass gemischte Teams produktiverseien als nicht gemischte Teams.Nicht zu vergessen, die Themen gegenseitigeWertschätzung o<strong>de</strong>r auch Kultur<strong>de</strong>s Vertrauens. Zeitarbeitnehmer etwai<strong>de</strong>ntifizieren sich häufig weniger starkmit <strong>de</strong>m Unternehmen als interne Mitarbeiter.Zu<strong>de</strong>m sind sie vergleichsweise oftmit ihrer Beschäftigungsform unzufrie<strong>de</strong>n.Ob Flexibilitätserfor<strong>de</strong>rnisse o<strong>de</strong>rUnsicherheiten, <strong>de</strong>r sich Zeitarbeitnehmerausgesetzt sehen, langfristig zu einergeringeren Produktivität führen, wird in<strong>de</strong>r Wissenschaft kontrovers diskutiert.Sowohl dafür als auch dagegen gibt esentsprechen<strong>de</strong> wissenschaftliche Studien,sodass man in <strong>de</strong>r Praxis für genauereAussagen <strong>de</strong>n Einzelfall betrachten muss.Auch das Verhältnis hoch qualifizierterFreelancer zu internen IT-Mitarbeiternkann zu Konflikten wegen Neido<strong>de</strong>r Konkurrenz<strong>de</strong>nken führen: Auf <strong>de</strong>reinen Seite <strong>de</strong>r Mitarbeiter mit Arbeitsplatzsicherheit,auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>r Externemit <strong>de</strong>m aktuellsten Wissen o<strong>de</strong>rsogar einem höheren Gehalt.Letztendlich ist hier die Motivation,Führung und offene Kommunikation entschei<strong>de</strong>nd,um Störungen in <strong>de</strong>r Zusammenarbeitzu vermei<strong>de</strong>n. Denn auch bei„eingekauften“ externen Mitarbeiternhan<strong>de</strong>lt es sich um Personal <strong>de</strong>s Unternehmens,was lei<strong>de</strong>r häufig vergessenwird. Die Personalabteilung muss daherFührungskräfte entsprechend vorbereiten,schulen und sensibilisieren. Die Einladungzur Weihnachtsfeier, zum Grilleno<strong>de</strong>r zur Beteiligung am Geschenk für<strong>de</strong>n Abteilungsleiter sind einfache Beispiele,die aber letztlich <strong>de</strong>n Unterschiedausmachen können.Dies alles zeigt, dass die Kosten bei<strong>de</strong>r Beschäftigung Externer nicht allessind. Vielmehr bestehen noch ganz an<strong>de</strong>reChancen, aber auch Risiken <strong>de</strong>r jeweiligenBeschäftigungsform, die es zubeachten gilt.Prof. Dr. Stephan Kaiserlehrt Personalmanagementan <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>rBun<strong>de</strong>swehr in München.10 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong>


24 Titel_RandbelegschaftBereit zum AusschwärmenTREND. Aufgaben einer beliebigen Gruppe von Menschen zu überlassen, nennt sich„Crowdsourcing“. Bil<strong>de</strong>n Externe die „Crowd“, kann das die Kernbelegschaft ersetzen.Von Simone Janson, Karsten Wenzlaff undJörg Eisfeld-ReschkeSpätestens seit <strong>de</strong>r Plagiatsaffäreum Karl-Theodor zu Guttenbergist eine Arbeitsform immer mehrin die Öffentlichkeit gerückt, diedas Zusammentragen umfangreicher Informationenerst ermöglichte: Das sogenannte„Crowdsourcing“. Doch was istdarunter zu verstehen, und wie könnenes Personaler erfolgreich nutzen?Der Begriff selbst wur<strong>de</strong> 2006 erstmalsvon Jeff Howe in einem Artikel<strong>de</strong>s Technikmagazins „Wired“ erwähnt.Seit<strong>de</strong>m hat er sich mehr und mehr etabliertund synonym verwen<strong>de</strong>te Begriffewie Schwarmauslagerung verdrängt.Die neue Wortschöpfung setzt sich aus„Crowd“ und „Outsourcing“ zusammen.Es beschreibt <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Auslagerungvon Arbeits- und Kreativprozessensowie gleichermaßen die Einlagerungvon Wissen, Kapital und Zeit aus <strong>de</strong>r„Crowd“ in eine Organisation. Dabei unterschei<strong>de</strong>tman zusätzlich in• Crowdfunding: Die Community finanziertgemeinsam ein Projekt,• Co-Creation: Die Community erschafftgemeinsam ein kreatives Werk,onlineWie sich Arbeits- und Organisationsprozesseverän<strong>de</strong>rn, beschreibt <strong>de</strong>r„Crowdsourcing“-Report 2012. Er kanngegen Entgelt bestellt wer<strong>de</strong>n unterwww.ikosom.<strong>de</strong>/publikationen/crowdsourcing-report-2012/• Microworking: Die Community erfülltkleinere (Teil-)Aufgaben, wie etwaAdressrecherchen, die final wie<strong>de</strong>r zueinem Gesamtergebnis zusammengesetztwer<strong>de</strong>n.Ein Beispiel für „Crowdsourcing“ imPersonalbereich bietet die US-amerikanischeAgentur R/GA. Sie „crowdsourcte“Vorstellungsgespräche, in<strong>de</strong>m sieauf <strong>de</strong>n Facebook-Pinnwän<strong>de</strong>n vorselektierterBewerber einige Fragen über<strong>de</strong>ren Fähigkeiten postete, um ein authentischesFeedback von <strong>de</strong>ren Freun<strong>de</strong>nzusammenzutragen. Auch Plattformenwie advisemejobs.com zeigen, wohindie Reise gehen könnte: Nicht Einzelnefahn<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>n klügsten Köpfen,son<strong>de</strong>rn ein ganzes Netzwerk vermitteltpassen<strong>de</strong> Kontakte. Daher weist ClaudiaPelzer vom <strong>de</strong>utschen „Crowdsourcing“-Verband auf ihrem Blog darauf hin, dassin Zukunft die „Crowd“ <strong>de</strong>n Job <strong>de</strong>s Personalersübernehmen könnte.„Crowdsourcing“ als Sparmaßnahme?Teilweise begehen viele Unternehmenaber <strong>de</strong>n Fehler, „Crowdsourcing“ füreine kostengünstige Metho<strong>de</strong> zu halten.Sie verkennen dabei <strong>de</strong>n Organisationsaufwand.So geriet IBM vor einigenMonaten in die Schlagzeilen, als <strong>de</strong>r„Spiegel“ von einem internen Papierberichtete, wonach das Unternehmendie Beziehung zu seinen Arbeitskräftenradikal verän<strong>de</strong>rn wolle. Der Konzernsolle künftig nur noch von einer kleinenKernbelegschaft geführt wer<strong>de</strong>n und alleinin Deutschland bis zu 8.000 Stellenstreichen. Spezialisten und Fachkräftehingegen wolle IBM auf einer eigens gegrün<strong>de</strong>tenInternet-Plattform anwerben.Was auf <strong>de</strong>n ersten Blick wirkt wie effizienteKostenverschlankung, kann fürUnternehmen Nachteile haben. Der Versuch,sich die Rosinen aus <strong>de</strong>m Kuchenzu picken, könnte schnell zum Abwan<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r Fachkräfte-Community führen– und zwar dorthin, wo lukrativere Angebotewinken. Doch „Crowdsourcing“ohne Community funktioniert nicht. Beinäherem Hinsehen zeigt sich zu<strong>de</strong>m,dass IBM hier versucht, alten Wein inneue Schläuche zu gießen: Bereits 1991wur<strong>de</strong> das Unternehmen für die Einführungvon Telearbeitsplätzen als Sparmaßnahmekritisiert.Deutsche Unternehmen trauen <strong>de</strong>r„Crowd“ noch nicht viel zu, abgesehenvon Wettbewerben o<strong>de</strong>r Werbei<strong>de</strong>en. ImPersonalbereich fin<strong>de</strong>t „Crowdsourcing“daher vor allem im Personalmarketingstatt – mit unterschiedlichem Erfolg. Sohatte das Online-Portal Immobilienscout24 etwa die Kreation einer Kampagne zumPersonalimage ausgeschrieben. Dabeiging es vor allem darum, auf einen Hypeaufzuspringen. Diesen Eindruck vermitteltzumin<strong>de</strong>st die Pressemitteilung,wonach Lars Schmidt, Vice Presi<strong>de</strong>ntHuman Resources von Immobilienscout24, sagt, er hoffe darauf, dass sich aufdiese Weise nicht nur <strong>de</strong>r Wettbewerbselbst herumspricht, son<strong>de</strong>rn bereitsdie Kreation <strong>de</strong>r Kampagne auf die Employer-Branding-Maßnahmeneinzahle.Ein weiteres Beispiel für „Crowdsourcing“bietet <strong>de</strong>r Versandhändler Otto.Das Unternehmen suchte per Mo<strong>de</strong>lwettbewerbauf Facebook sein Facebook-Gesichtund fand Brigitte, einen als FrauBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


25„Crowdsourcing“ heißt, Arbeitsprozessean einen Schwarm auszulagern.verklei<strong>de</strong>ten männlichen Stu<strong>de</strong>nten, <strong>de</strong>rengagiert die Werbetrommel rührte.Vor solchen Überraschungen wollte sichdie Deutsche Bahn offenbar schützen: DasUnternehmen bat User, per Facebook-AppGeschichten einzureichen, die sie mit <strong>de</strong>rBahn erlebt haben, um diese im Miniaturformatnachzustellen. Das Ziel: Die Vielfalt<strong>de</strong>s Unternehmens als Arbeitgeberpräsentieren. Doch <strong>de</strong>r „Crowd“ wur<strong>de</strong>eine Grenze gesetzt, <strong>de</strong>nn am En<strong>de</strong> kürteeine Jury unter Leitung von DB-VorstandRüdiger Grube die Sieger.Mitarbeiter und Kun<strong>de</strong>n bin<strong>de</strong>nRichtig eingesetzt kann „Crowdsourcing“mehr sein, als nette Marketingi<strong>de</strong>en zusammeln. Es kann zu grundlegen<strong>de</strong>nNeuorganisationen führen, die Arbeitsweisevon Unternehmen entschei<strong>de</strong>ndverän<strong>de</strong>rn und gera<strong>de</strong> auch interneMitarbeiter stärken. Erfolgreiche Unternehmenhaben dieses Prinzip längsterkannt und auch umgesetzt. Zu ihnengehört Google. Die innovativen I<strong>de</strong>enwer<strong>de</strong>n hier von kreativen Mitarbeiternentwickelt und von Usern in Betaphasengetestet. Auf diese Weise verlagert GoogleInnovation wie Qualitätssicherung indie „Crowd“ und hat so einige <strong>de</strong>r erfolgreichstenSoftware-Dienste <strong>de</strong>r letztenJahre auf <strong>de</strong>n Markt gebracht.„Crowdsourcing“ hat viel mit <strong>de</strong>r Bindungvon Kun<strong>de</strong>n und Mitarbeitern zutun – und mit Motivation und Transparenz.Die Managementberatung V & Sscheint das erkannt zu haben und hatPersonalprozesse auf die eigenen Mitarbeiterverlagert. Je<strong>de</strong>r Beschäftigte,berichtete die Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung En<strong>de</strong>2011, legt sein Gehalt selbst fest un<strong>de</strong>ntschei<strong>de</strong>t auch darüber, wann und wielange er o<strong>de</strong>r sie in Urlaub geht. Allerdingsmüsse je<strong>de</strong>r seine Entscheidungenvor <strong>de</strong>n Kollegen rechtfertigen können,erklärte <strong>de</strong>r Managing-Partner BennoLöffler in <strong>de</strong>m Interview. Je<strong>de</strong>r darf alleBücher einsehen und weiß, wie es umdie Firma steht. Das Ergebnis ist völligeTransparenz und Mitarbeiter, die sich mitihrem Job klar i<strong>de</strong>ntifizieren und <strong>de</strong>nendas Wohl <strong>de</strong>r Firma und <strong>de</strong>r Klienten amHerzen liegt. Nur durch diese Bindungkann „Crowdsourcing“ in Unternehmenauch wirklich funktionieren.Simone Janson ist Expertin für digitaleBerufsfel<strong>de</strong>r am Institut für Kommunikationin sozialen Medien.Karsten Wenzlaff ist Herausgeber <strong>de</strong>sCrowdsourcing-Reports 2012.Jörg Eisfeld-Reschke ist Herausgeber<strong>de</strong>s Crowdsourcing-Reports 2012.Gestalten Sie Ihr Personalwesen mit uns!BRZ-HR ®BRZ-ARCHIVBRZ-BEWEBRZ-BUDGETBRZ-PORTALBRZ-INFOBRZ-ZEUGNISwebbasierte Entgeltabrechnung auf Basis SQLDruckdatenarchivierung / digitale Personalaktegrafisches BescheinigungswesenBudgetplanung / PersonalkostenhochrechnungEmployee Self Service / Manager Self ServicePersonalmanagement- und Planungs-SystemZeugniserstellung


26 Management_NEWSNachgeforschtWas tun, wenn einer <strong>de</strong>r besten Mitarbeiter unerwartet schwächelt?Wenn Leistungsträger plötzlichweniger Erfolge erzielenOlympia ist schon abgehakt.Aber die Diskussion um dieschlechte Leistung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschenOlympioniken sollten Personalernicht vergessen. Schließlichkommt es auch in <strong>de</strong>r Arbeitswelt oftvor, dass ein Leistungsträger seineZiele plötzlich nicht mehr erreicht.Dann sollten die Zielvereinbarungenüberprüft wer<strong>de</strong>n: Besteht überhauptdie Möglichkeit, sie zu erreichen? Werdiese Frage bejahen kann, sollte weitereMaßnahmen einleiten, um <strong>de</strong>nMitarbeiter zu unterstützen. AloisSummerer, Geschäftsführer <strong>de</strong>r UnternehmensberatungAS Team, gibtdafür Tipps: „Der Personaler solltedie Führungskraft anregen, über diemöglichen Ursachen <strong>de</strong>s Leistungsabfalls<strong>de</strong>s Mitarbeiters nachzu<strong>de</strong>nken.Hier gibt es ein Schema ausdrei Problembereichen, in das sichdie meisten Ursachen einordnen lassen.“Nur beim „Will-Nicht-Problem“sei <strong>de</strong>r Mitarbeiter <strong>de</strong>motiviert. Diestrete ten<strong>de</strong>nziell bei Leistungsträgernauf, da sie das „Kann-Nicht-“o<strong>de</strong>r „Weiß-Nicht-Problem“ mit ihrerguten Kompetenz meistern könnten.Erst wenn Gespräche dazu ergebnislosbleiben, sollten arbeitsrechtlicheMaßnahmen in Betracht kommen.Anonymität ist kein NachteilUm die anonyme Bewerbung ist es ruhiggewor<strong>de</strong>n. Doch Studien zeigen nach wievor, dass gera<strong>de</strong> durch Fotos in BewerbungenVorurteile entstehen können. So habenWissenschaftler <strong>de</strong>r Universität Tübingennun belegt, dass Personaler stark übergewichtigenPersonen weniger zutrauen. DieWissenschaftler legten in einem Experiment127 Personalentschei<strong>de</strong>rn je sechs Fotos vor.Alle abgebil<strong>de</strong>ten Personen waren ungefährgleich alt und hatten einen vergleichbarensozioökonomischen Status, aber unterschiedlichesKörpergewicht. Nun sollten dieStudienteilnehmer unter an<strong>de</strong>rem einschätzen,welchen Beruf die sechs Personenausüben. Dafür konnten sie aus einer Reihevon vorgegebenen Berufen wählen. Darüberhinaus sollten sie diejenigen Personenbenennen, die ihrer Meinung nach in einemBewerbungsgespräch um eine Abteilungsleiterstellein die engere Wahl genommenwür<strong>de</strong>n. „Die Ergebnisse unserer Studie sin<strong>de</strong>in<strong>de</strong>utig“, so die fe<strong>de</strong>rführen<strong>de</strong> ProjektmitarbeiterinDr. Katrin Giel. „In bei<strong>de</strong>n Fällenschnitten die Übergewichtigen sehr schlechtab. Ihnen wur<strong>de</strong> fast nie ein Beruf mithohem Prestige zugetraut und sie wur<strong>de</strong>nebenso selten für eine Abteilungsleiterstelleausgewählt.“ Die Vorurteile treffen dabeibeson<strong>de</strong>rs stark Frauen.News <strong>de</strong>s MonatsDeutsche Arbeitgeber in China beliebt Chinesische Absolventen wollen am liebsten bei Apple arbeiten. Doch auch <strong>de</strong>utscheUnternehmen sind gefragt. Im Ranking <strong>de</strong>s „Tren<strong>de</strong>nce Graduate Barometers“ schafft es Siemens sogar unter die Top 10 <strong>de</strong>r 100 beliebtestenArbeitgeber in China.Personalberichte schlecht genutzt Bei ihrer HR-Berichterstattung haben die meisten Dax-30-Unternehmen noch großen Nachholbedarf:Der Großteil informiert nur nüchtern und faktenorientiert und legt <strong>de</strong>n Schwerpunkt auf Effizienz und Personalkosten. VielfältigeMöglichkeiten, diese Kommunikation zum Beispiel auch für das Employer Branding zu nutzen, bleiben ungenutzt. Das ist das Ergebnis einerStudie von Ernst & Young.Mitarbeiter ausgebremst Wenig Unternehmergeist, geringe Risikobereitschaft, kaum Vertrauen in die eigene Belegschaft, dasattestieren einer neuen Studie von Rochus Mummert zufolge <strong>de</strong>utsche Mitarbeiter ihren Führungskräften. Der Rückhalt <strong>de</strong>s Top-Managementsin <strong>de</strong>r Belegschaft schwin<strong>de</strong>.+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


Management_DienstleistunGen27Bessere Inserate für AzubisAzubis sind zu Kun<strong>de</strong>n gewor<strong>de</strong>n, um die Unternehmenwerben müssen. Doch die Stellenanzeigen wer<strong>de</strong>n dieserneuen Situation auf <strong>de</strong>m Ausbildungsmarkt nur seltengerecht. Verbesserungsbedarf stellte Felicia Ullrich, Geschäftsführerin<strong>de</strong>s U-Form-Verlags, in einer Analyse von Inseraten fürAzubis fest: Die Sprache ist selten zielgruppengerecht und dieAnzeigentexte enthalten häufig Fachbegriffe, mit <strong>de</strong>nen Schülernichts anfangen können. Zu<strong>de</strong>m weisen manche Anzeigen ungeprüfteVersatzstücke aus <strong>de</strong>m Personalmarketing für an<strong>de</strong>reZielgruppen auf. Auch eine emotionale Ansprache und Informationenüber die Ausbildungsinhalte fehlen oft. Am häufigstenvergessen die Unternehmen, das Plus an ihrer Ausbildung darzustellen.Nur wenige liefern greifbare Argumente. Die Personalmarketing-Expertinempfiehlt <strong>de</strong>shalb, sich beim Texten <strong>de</strong>rAnzeige immer die Azubis vor Augen zu halten und Fragen, diesie speziell interessieren, zu beantworten. www.a-recruiter.<strong>de</strong>Was Azubis wissen wollenBewerber-FragenWer sucht nach mir? Was macht das Unternehmen?In welcher Branche ist es tätig?Was soll ich dort machen?Was wer<strong>de</strong> ich wie lernen?Bin ich <strong>de</strong>r Richtige für diese Aus bildung?Bringe ich die notwendigen Voraussetzungenmit?Warum sollte ich mich ausgerechnet fürdieses Ausbildungsangebot entschei<strong>de</strong>n?Wie kann ich mich bewerben?An wen richte ich meine Fragen?Antwort im InseratUnternehmensdarstellungAufgabenbeschreibung/AusbildungsinhalteAnfor<strong>de</strong>rungsprofilUnternehmensleistungenKontaktinformationenQuelle: U-Form Testsysteme, 2012tisoware garantiert, dass meine Überstun<strong>de</strong>n nicht unter <strong>de</strong>n Tisch fallen!www.tisoware.comFragen Sie tisoware nach <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong>n Zeiterfassung: +49 7121 9665 0


28 Management_RecruitingSchlüssel für <strong>de</strong>n Vergleichtipp. Die Politik will mit einem Gesetz helfen, ausländische Fachkräfte zu rekrutieren.Nun lässt sich bei 450 Berufen die Gleichwertigkeit <strong>de</strong>r Qualifikation prüfen.Von Ruth LemmerBei Adrian Juan passte alles.Der Spanier studierte in Valladolidund über ein Erasmus-Stipendium im belgischen GentInformatik. Anschließend arbeitete Juanzwei Jahre in Belgien und recherchierteimmer wie<strong>de</strong>r, was sich in seinem Facheuropaweit tat. So ent<strong>de</strong>ckte er im Webdas Marie-Curie-Programm für Promotionen,das ihn zu CAS Software nachKarlsruhe brachte. Dort forscht <strong>de</strong>r28-Jährige nun in <strong>de</strong>r Software-Entwicklung,gehört zum Airbus-Team – und privatzum Karlsruher Sport Club.„Auch wenn dieUnterlagen stimmen,muss vorallem die Persönlichkeitzu unspassen, <strong>de</strong>nn die kann manschwer än<strong>de</strong>rn.“Eva Neuberger, Rekrutierung und Personalentwicklung<strong>de</strong>r Software-Mitarbeiter, CAS SoftwareSein Arbeitgeber hatte sich selbst einBild von Qualifikation und Lebensweg gemacht.Hilfreich sind das Internet – undErfahrung. Denn <strong>de</strong>r Mittelständler inKarlsruhe hat bereits Informatiker undWeb<strong>de</strong>signer aus Ungarn und Iran, ausMauritius und eben Spanien eingestellt.Eva Neuberger, die bei CAS Softwarefür die Rekrutierung und Personalentwicklung<strong>de</strong>r Software-Mitarbeiter verantwortlichist, schaut bei Bewerbungenaus <strong>de</strong>m Ausland aufs Notensystem, umeinen Vergleich zu <strong>de</strong>utschen Hochschulabschlüssenzu schaffen.Die Persönlichkeit zähltIm ersten zumeist englischsprachigenTelefoninterview fragt sie die Studienschwerpunkte,die beruflichen Erfahrungenund <strong>de</strong>n Lebenslauf ab, aberauch, welchen Traumjob die Kandidatenhaben. „Die Uni muss nicht hochgeranktsein und fachlich kann man vieles lernen“,erklärt sie. „Aber auch wenn dieUnterlagen stimmen, muss vor allem diePersönlichkeit zu uns passen, <strong>de</strong>nn diekann man schwer än<strong>de</strong>rn.“ Deshalb sindDokumente nur ein Kriterium bei <strong>de</strong>nzwei bis drei Gesprächen mit Personalernund Führungskräften.Das wird auch so bleiben, <strong>de</strong>nn SchulundHochschulabschlüsse, die nichtunmittelbar zu reglementierten Berufenwie Arzt o<strong>de</strong>r Rechtsanwalt führen,wer<strong>de</strong>n nicht durch das Anerkennungsgesetzfür ausländische Berufsqualifikationenerfasst, das am 1. April diesesJahres in Kraft trat. Hochschulabgängeraus <strong>de</strong>m Ausland können ihr Zeugnisschon seit 2007 bei <strong>de</strong>r Zentralstelle fürausländisches Bildungswesen (ZAB) in<strong>de</strong>r Kultusministerkonferenz bewertenlassen. Doch bei Physikern, Mathematikernund Ingenieuren bleiben in <strong>de</strong>nUnternehmen die Schwerpunkte <strong>de</strong>r jeweiligenHochschule zur Einschätzung<strong>de</strong>r Absolventen relevant – ganz wie bei<strong>de</strong>utschen Universitäten auch.Ganz an<strong>de</strong>rs sieht es bei rund 450 Berufenaus, die im Anerkennungsgesetzerfasst wer<strong>de</strong>n. Darunter sind Berufe,bei <strong>de</strong>nen das Tragen <strong>de</strong>r Berufsbezeichnungtraditionell an Berufsqualifikationengebun<strong>de</strong>n war wie Altenpflegero<strong>de</strong>r Steuerberater. Die Ausbildungsberufeim dualen System vom Elektrikerbis zum Kaufmann im Einzelhan<strong>de</strong>l fallenjetzt unter das Gesetz. Und eben auchÄrzte und Rechtsanwälte. Auf Antrag <strong>de</strong>rInteressenten wer<strong>de</strong>n die Zeugnisse un<strong>de</strong>rgänzen<strong>de</strong>n Dokumente mit <strong>de</strong>n aktuellin Deutschland für diesen Beruf gefor<strong>de</strong>rtenQualifikationen und Abschlüssenverglichen. Die Antragsteller erhaltendarüber eine Bescheinigung.Die verantwortlichen Stellen für dieAnerkennung bleiben die Kammern undBehör<strong>de</strong>n, die auch bisher das Sagen hatten.Aber <strong>de</strong>r Arbeitsuchen<strong>de</strong> soll einenleichteren und schnelleren Durchblickhaben, weil er sich beim Anerkennungsportalinformieren kann – und durch <strong>de</strong>n<strong>de</strong>utschen Fach- und Zuständigkeitsdschungelbegleitet wird.Rund 1.000 Anträge sind seit Aprilbereits bei <strong>de</strong>r IHK Fosa in Nürnberggestellt wor<strong>de</strong>n. Diese zentrale Stelleübernimmt für 77 <strong>de</strong>r 80 Industrie- undHan<strong>de</strong>lskammern (IHK) in Deutschlanddie Prüfung und Bewertung ausländischerBerufsqualifikationen. DreiKammern setzen das Gesetz unabhängigum. Die IHK Fosa arbeitet eng mit<strong>de</strong>m Netzwerk Integration durch Qualifizierung(IQ) zusammen, das sich aufpolitischer wie praktischer Ebene mit<strong>de</strong>r Verbesserung von Arbeitsmarktchancenvon Migranten beschäftigt undpersonalmagazin 10 / 12


29„Das Gesetzzur AnerkennungausländischerBerufsabschlüssewar längstüberfällig.“Sehnaz Oez<strong>de</strong>n, Leiterin für Rekrutierungund Personalmarketing, Continentaldie Bun<strong>de</strong>sprojekte wissenschaftlichbegleitet. Werbeaktionen für die schöne<strong>de</strong>utsche Arbeitswelt sollen die Willkommenskulturför<strong>de</strong>rn. Die 36 IQ-Anerkennungsstellenin <strong>de</strong>n Regionen stehen fürkonkrete Anfragen bereit.Eine Werbeaktion, die in Portugal etwaszu erfolgreich war, unternahm dieKommune Schwäbisch Hall, in <strong>de</strong>renRegion es so gut wie keine Arbeitslosigkeitgibt. Journalisten aus Griechenland,Italien, Spanien und Portugal wur<strong>de</strong>neingela<strong>de</strong>n. Die portugiesische Journalistinscheint sich in die Region verliebtzu haben, je<strong>de</strong>nfalls schrieb sie so überschäumenddavon, dass knapp 15.000Bewerbungen ankamen. Die örtliche Arbeitsagentursortierte – und gab 2.000Bewerbungen an die bun<strong>de</strong>sweit arbeiten<strong>de</strong>Zentrale Auslands- und Fachvermittlung<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit(ZAV) weiter. In <strong>de</strong>r Region blieben bisherweniger als zehn.Zu <strong>de</strong>n Unternehmen, die sich Bewerbungenaus <strong>de</strong>m Nachbarort kommenließen, gehört <strong>de</strong>r Motoren- und VentilatorenproduzentZiehl-Abegg AG inKünzelsau. 1.700 Bewerbungen schautensich dort die Personalfachleute an.Zwei portugiesische Bewerber mit einemTechnikschwerpunkt wur<strong>de</strong>n eingestellt,zwei weitere sind im Gespräch. Das Recruitingbleibt aufwendig – aber lohnenswertmit und ohne Anerkennungsgesetz.Interview„Die Persönlichkeit entschei<strong>de</strong>t“Peter Fenkl, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ziehl-Abegg AG, achtet auch bei ausländischenBewerbern vor allem erst einmal darauf, dass die Chemie stimmt.personalmagazin: Sie haben kürzlichBewerber aus China und Spanien, ausPortugal und Tschechien eingestellt. Wieprüfen Sie <strong>de</strong>ren Unterlagen?Peter Fenkl: Die Personalfachleute undFachvorgesetzten schauen sich die Dokumentedaraufhin an, ob das Profil<strong>de</strong>r Kandidaten zu <strong>de</strong>n Vakanzen passt.Dann führen sie zwei bis drei Gespräche.Manchmal kommt jemand aus <strong>de</strong>m Teamhinzu, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Neue einsteigen soll.Das ist bei ausländischen Bewerbernnicht an<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>utschen. Denn bei<strong>de</strong>r Zusammenarbeit kommt es auf einenguten Abschluss, aber eben auch aufan<strong>de</strong>re Dinge an als darauf, in welchemLand ein Bewerber seinen Hochschulabschlussgemacht hat.personalmagazin: Ihre offenen Stellen auf<strong>de</strong>r Website for<strong>de</strong>rn Spaß an <strong>de</strong>r Arbeit,aber keine Spitzennoten. Wollen Sie nichtdie besten Absolventen?Fenkl: Natürlich sind wir an Spitzennoteninteressiert. Es nutzt einem mittelständischenUnternehmen wie <strong>de</strong>m unserenaber nichts, wenn es <strong>de</strong>n besten Ingenieureinstellt, <strong>de</strong>r dann das Team zerschießt,weil er nicht kooperativ arbeitenkann. An <strong>de</strong>r fachspezifischen Qualifikationmuss man in unserem spezialisiertenBereich ohnehin feilen, aber dieChemie muss gleich stimmen. UnsereMitarbeiter müssen offen sein – auchfür an<strong>de</strong>re Kulturen. Immerhin arbeitenbei uns jetzt Menschen aus 29 Nationen.personalmagazin: Ist die Fluktuation beiausländischen Mitarbeitern höher?Fenkl: Wir haben insgesamt nur eineFluktuation von zwei Prozent. Und wennein junger Ingenieur nach ein paar Jahrendas beschauliche Künzelsau wie<strong>de</strong>rverlassen möchte, bemühen wir uns, ineinem unserer Standorte irgendwo auf<strong>de</strong>r Welt das Passen<strong>de</strong> für ihn zu fin<strong>de</strong>n.personalmagazin: Welche Sprachen müssenMitarbeiter beim Start können?Fenkl: Die Konzernsprache ist Englisch.Peter Fenklist Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<strong>de</strong>sMotoren- und VentilatorenproduzentenZiehl-Abegg AG.In einem sechs- bis achtwöchigen individuellenAusbildungsprogramm lernendie Neuen auf Englisch o<strong>de</strong>r Deutsch, wiedie Firma funktioniert und die Spieler imNetzwerk agieren.personalmagazin: Es klingt, als sei dieNationalität unwichtig.Fenkl: Das ist so. Neben <strong>de</strong>r beruflichenQualifikation entschei<strong>de</strong>t auch die Persönlichkeit<strong>de</strong>s Bewerbers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bewerberinüber die Einstellung. Wer sichnicht einbringt und engagiert, wird trotzguter Abschlüsse selten erfolgreich sein.personalmagazin: Nutzen Sie die Anerkennungsbescheinigungfür ausländischeBerufsabschlüsse?Fenkl: Bisher nicht, aber auf lange Sichtwird man sich <strong>de</strong>ssen bedienen, weil siedas Verständnis <strong>de</strong>r formalen Abschlüsseerleichtert.Das Interview führte Ruth Lemmer.10 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>


30 Management_Recruiting„Eine <strong>de</strong>utsche Bescheinigung ist <strong>de</strong>rSchlüssel“, beschreibt Andreas Oehme,Geschäftsführer <strong>de</strong>s West<strong>de</strong>utschenHandwerkskammertags (WHKT) inDüsseldorf, <strong>de</strong>n Fortschritt durch dieFeststellung <strong>de</strong>r Gleichwertigkeit. „DerBescheid ist ein Transparenzinstrument.“Allerdings eines, das nicht überstrapaziertwer<strong>de</strong>n darf, meint Oehme,<strong>de</strong>r das WHKT-Kompetenzzentrum zurAnerkennung von Qualifikationen leitet:„Der Vergleich mit <strong>de</strong>m jeweilsheute gültigen Berufsabschluss bil<strong>de</strong>tdie Grundlage. Es wer<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>mausländischen Berufsabschluss Weiterbildungensowie Berufserfahrungen bewertet,wenn sie belegt wer<strong>de</strong>n können.Es wird nicht praktisch getestet, ob Antragstellen<strong>de</strong>die beruflichen Tätigkeitenauch tatsächlich bewältigen.“ Eine Stichtagsprüfungmuss je<strong>de</strong>s Unternehmenselbst vornehmen.Internationale Mitarbeiter bin<strong>de</strong>n„Das Gesetz zur Anerkennung ausländischerBerufsabschlüsse war überfällig“,sagt auch Sehnaz Öz<strong>de</strong>n, „wennauch nicht unbedingt für uns, <strong>de</strong>nn alsinternationaler Automobilzulieferer rekrutierenwir bereits seit mehreren Jahrenauf <strong>de</strong>m globalen Arbeitsmarkt.“ DieContinental-Leiterin für Personalmarketingund Rekrutierung steuert ein Teamvon 17 Mitarbeitern in <strong>de</strong>r Konzernzentralein Hannover. Rund 50 weiterePersonalmanager sind weltweit an <strong>de</strong>nStandorten im Recruiting aktiv, etwa auf150 Hochschul-Events, darunter Karrieremessenin China, Brasilien, Rumänieno<strong>de</strong>r Indien. Außer<strong>de</strong>m organisiert dasinternationale Team rund 700 Fachveranstaltungen.HPOARBEITSHILFEFachbeitrag Ausländische Arbeitnehmer imUnternehmen (HI580877)Die Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong>Personal Office (HPO). Internetzugriff:www.haufe.<strong>de</strong>/hi580877WeblinksAttraktiv für ArbeitgeberPersonaler können sich auf verschie<strong>de</strong>nen Internet-Portalen über die Bewertungausländischer Bewerbungen informieren. Wir bieten einen Überblick.Das BMWI-Informationsportal über ausländische Berufsqualifikationen richtet sich anArbeitgeber und Entscheidungsträger.www.bq-portal.<strong>de</strong>Das Bun<strong>de</strong>sinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Netzwerk Integration durch Qualifizierung(IQ) beschreiben das Reglement zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsseund richten sich damit an Bewerber für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Arbeitsmarkt, die einreisenwollen o<strong>de</strong>r bereits in Deutschland leben. www.anerkennung-in-<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong>IW Köln und RKW geben als Partner <strong>de</strong>s BMWI kleinen und mittleren Unternehmen Tippsfür Fachkräftesuche und -bindung. www.kompetenzzentrum-fachkraeftesicherung.<strong>de</strong>Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung <strong>de</strong>r BA unterstützt Unternehmen bei <strong>de</strong>r Suchequalifizierter Mitarbeiter im Ausland, etwa durch die Organisation von Firmenreisenzu Karrieremessen in Griechenland.www.zav.<strong>de</strong>In <strong>de</strong>n ausländischen Werken und Nie<strong>de</strong>rlassungenähnelt das Personalmarketing<strong>de</strong>m in Deutschland: Professorenund ihre besten Studieren<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>neingela<strong>de</strong>n, Continental-Lehrbeauftragtetragen die Praxis in die Unis, Praktikantenschnuppern ins Unternehmenund aka<strong>de</strong>mische Abschlussarbeitenwer<strong>de</strong>n unterstützt. Ein Erfolgsmo<strong>de</strong>ll:„Die Verweildauer ist überdurchschnittlichhoch, viele <strong>de</strong>r Ingenieure könnenwir an uns bin<strong>de</strong>n“, sagt die Continental-Frau.„Dabei führen nicht alle Wegeüber Deutschland.“ Von <strong>de</strong>r TechnischenUniversität Prag kann es jeman<strong>de</strong>n nachBrasilien verschlagen wie einen an<strong>de</strong>renvon <strong>de</strong>r Universität Delhi nach China.Die Konzernsprache ist Englisch, aber<strong>de</strong>r Technologiekonzern unterstützt dieMitarbeiter, die jeweilige Lan<strong>de</strong>sspracheschnell zu lernen. Das Sprachengewirr<strong>de</strong>r ausländischen Bewerber ist genaudas, was für Unternehmen mit vorwiegend<strong>de</strong>utschen Kun<strong>de</strong>n zum Problemwer<strong>de</strong>n kann. „Intern kommt man mitEnglisch weiter“, sagt Eva Neuberger.„Aber für <strong>de</strong>n Telefon- und E-Mail-Kontaktsind Deutschkenntnisse unbedingtnotwendig.“ CAS Software zahlt <strong>de</strong>shalbIntensivkurse. Das Anerkennungsgesetzprüft die Deutschkenntnisse nicht.PraxisbeispielFür die Firmenkultur <strong>de</strong>r KonzerneContinental und Ziehl-Abegg sowie <strong>de</strong>sMittelständlers CAS Software, die <strong>de</strong>nBlick über die Grenzen scharf stellen,aber gleichzeitig stark auf Teampassungsetzen, erleichtert jetzt ein noch jüngeresGesetz das Rekrutieren internationalerFachleute: Die Umsetzung <strong>de</strong>rEU-Hochqualifizierten-Richtlinie, dieam 1. August in Kraft trat. Hochschulabsolventenaus Nicht-EU-Staaten erhalteneine „Blaue Karte“, wenn sie einenArbeitsvertrag in Deutschland vorlegenund mehr als 44.800 Euro verdienen –bei Ingenieuren und Ärzten sind es sogarnur 35.000 Euro. Nach 21 Monaten wirddie Aufenthaltserlaubnis entfristet – beientsprechen<strong>de</strong>n Deutschkenntnissen.Aka<strong>de</strong>miker aus diesen Drittstaaten,die in Deutschland ihren Abschluss machen,haben nun länger Zeit, hier einenadäquaten Job zu fin<strong>de</strong>n: 18 Monate. Damitkommen neben <strong>de</strong>n EU-Bewerbern,die sich ohnehin in Deutschland nie<strong>de</strong>rlassenkönnen, nun Tausen<strong>de</strong> von potenziellenFachkräften hinzu, die <strong>de</strong>mverspürten Mangel abhelfen können. Ruth Lemmer ist freie Journalistin inDüsseldorf.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


HR kompaktZahlen, Daten & Fakten für die Personalarbeit2012/2013Mobile & Mobilität


32 Management_weiterbildungInsolvenz nicht ausgeschlossenhintergrund. Die Debatte zur Umsatzsteuerbefreiung <strong>de</strong>r Weiterbildung läuft heiß:Trainer und Aka<strong>de</strong>mien fürchten fatale Folgen, Personalentwickler sind alarmiert.Von Kristina En<strong>de</strong>rle da Silva undMichael Miller (Red.)Bereits in Ausgabe 9/2012 hatdas Personalmagazin auf einkomplexes Problem aufmerksamgemacht: Die Bun<strong>de</strong>sregierungwill mit <strong>de</strong>m Jahressteuergesetz2013 eine EU-Richtlinie umsetzen undBildungsleistungen von <strong>de</strong>r Umsatzsteuerbefreien. Dies hat Folgen für diePreispolitik <strong>de</strong>r gewerblichen Anbieter,die mit Kostenerhöhungen rechnen.Wir haben bei <strong>de</strong>n betroffenen Weiterbildungsanbietern,Trainern und Personalentwicklernnachgefragt, wie sie dieSituation einschätzen.Nachzahlung ist existenzbedrohendJürgen Kneip, Geschäftsführer <strong>de</strong>sIFU-Instituts, sieht finanzielle Auswirkungenim sechsstelligen Eurobereichauf das Institut zukommen: „Der Wegfall<strong>de</strong>r Vorsteueranrechnung von zirka12,1 Prozent wür<strong>de</strong> zusätzliche Kostenin Höhe von rund 726.000 Euro pro JahrHinzu kommt die zusätzliche Mehrbelastungdurch <strong>de</strong>n Wegfall <strong>de</strong>rVorsteueranrechnung aus einem Bürogebäu<strong>de</strong>erwerb:Im Jahr 2011 wur<strong>de</strong> aufprivater Gesellschafterebene mit <strong>de</strong>mBau eines Bürogebäu<strong>de</strong>s begonnen, das2012 fertiggestellt und bezogen wur<strong>de</strong>.Die abgeschlossene Immobilienfinanzierungsah die Anrechnung <strong>de</strong>r Vorsteuervor. Mit <strong>de</strong>r Verabschiedung <strong>de</strong>s Jahressteuergesetzesin <strong>de</strong>r vorgesehenen Fassungwären rund 250.000 Euro an dasFinanzamt zurückzuzahlen.Ein weiteres existenzielles Risiko füruns: Das IFU-Institut wur<strong>de</strong> 2007 überein ‚Management Buy out‘ erworben undKredite über eine Lan<strong>de</strong>sbürgschaft abgesichert.Die Kredite könnten nun nichtmehr bedient wer<strong>de</strong>n.„Das geplante Jahressteuergesetz birgt füruns existenzbedrohen<strong>de</strong> Risiken.“Jürgen Kneip, Geschäftsführer, IFU-Institut für Unternehmensführung GmbHverursachen. Gleichzeitig wür<strong>de</strong> darauseine Vermin<strong>de</strong>rung von KörperschaftundGewerbesteuer von etwa 38 Prozentresultieren, also rund 276.000 Euro, sodassim Ergebnis eine Kostenmehrbelastungvon ungefähr 450.000 Euro für dasUnternehmen verbliebe.Meine Maßnahmen wer<strong>de</strong>n sich daraufkonzentrieren, mit <strong>de</strong>n Banken eineRegelung zu fin<strong>de</strong>n, dass die Kapitaldienstleistungenzeitlich gestreckt wer<strong>de</strong>n.Des Weiteren wer<strong>de</strong> ich versuchen,die Kosten in meinem Unternehmen weiterzu drücken und die Seminargebühr„Der Gewinn für Firmenkun<strong>de</strong>ntrainer wirdwohl um ein Drittel einbrechen. Das tut weh.“Gerhard Gieschen, Selbstständiger Trainer und Miteigentümer <strong>de</strong>rAka<strong>de</strong>mie für Geschäftserfolg in Tübingenzu erhöhen. Aber eine Erhöhung <strong>de</strong>rSeminargebühr um etwa zwölf Prozent,die erfor<strong>de</strong>rlich wäre, ist auf <strong>de</strong>m Marktnicht umsetzbar. Es ist nur eine Preiserhöhungvon höchstens vier Prozent realistisch.Wür<strong>de</strong> ich die komplettenZusatzkosten auf die Seminargebührumlegen, wäre die Gefahr zu groß, dassviel weniger Seminare gebucht wür<strong>de</strong>n.“Trainer sind genauso betroffenGerhard Gieschen ist Trainer und gleichzeitigMiteigentümer <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie fürGeschäftserfolg in Tübingen. Er kanndas Thema also von bei<strong>de</strong>n Seiten beleuchten:„Diese Gesetzesän<strong>de</strong>rung betrifftje<strong>de</strong>n professionell agieren<strong>de</strong>nTrainer im Firmenkun<strong>de</strong>ngeschäft.Denn ob Werbung, Reisekosten, Trainingsmaterialo<strong>de</strong>r Subunternehmer –wenn <strong>de</strong>r Vorsteuerabzug wegfällt, wir<strong>de</strong>s 19 Prozent teurer. Um das an die Kun<strong>de</strong>nweiterzugeben, be<strong>de</strong>utet es je nachKostenstruktur eine Preiserhöhung vonsechs bis zwölf Prozent. Wer die nichtdurchsetzen kann, wird 2013 <strong>de</strong>utlichweniger verdienen.Wegen einer Preiserhöhung in diesemUmfang wird <strong>de</strong>r Trainingsmarkt nichtzusammenbrechen – wohl aber Trainingsgestrichen. Diesen Umsatzausfallwer<strong>de</strong>n vor allem schwach positionierteTrainer von „Butter-und-Brot-Trainings“personalmagazin 10 / 12


33spüren. Um die Situation zu ver<strong>de</strong>utlichen:Erst wenn man vom steuerlichenGewinn <strong>de</strong>n eigenen Trainerlohn abzieht,bleibt <strong>de</strong>r echte Unternehmensgewinn.Und dieser Gewinn wird fürFirmenkun<strong>de</strong>ntrainer, die keine höherenPreise durchsetzen können, wohlum ein Drittel einbrechen. Das tut weh.Hinzu kommt, dass die Neuregelungeinen erhöhten Erklärungsbedarf gegenüber<strong>de</strong>n mittelständischen Kun<strong>de</strong>nmit sich bringt. Denn gera<strong>de</strong> diese Firmenkaufen nicht ständig Trainingsleistungenein und sind <strong>de</strong>shalb mit <strong>de</strong>naktuellen Gesetzesän<strong>de</strong>rungen nichtvertraut. Und: Sie sind Preiserhöhungengegenüber äußerst sensibel.“Weiterbildungskosten genau planenPersonalentwickler Frie<strong>de</strong>mann Johnsieht erhebliche Mehrkosten auf seinUnternehmen zukommen: „Die FlughafenStuttgart GmbH organisiert für dierund 1.000 Mitarbeiter in <strong>de</strong>r Konzernmutterjeweils rund 3,5 Tage an Bildungpro Kopf im Jahr. Rund 60 Prozent dieserTeilnehmertage kaufen wir von externenBildungsdienstleistern vor allemaus <strong>de</strong>m Technik- und IT-lastigen Themenbereichund investieren dafür rund500.000 Euro. Es ist absehbar, dass dieserBedarf in <strong>de</strong>n nächsten Jahren aufeinem ähnlichen Niveau bleiben wird.Bei rund 80 Prozent an gewerblichenAnbietern, wür<strong>de</strong> dies für uns im Fall<strong>de</strong>r Umsatzsteuerbefreiung und einervollen Weitergabe <strong>de</strong>r dadurch entstehen<strong>de</strong>nMehrkosten an die Semi-„Die Kosten <strong>de</strong>r Personalentwicklungkönnten sich um 16 Prozent erhöhen.“Frie<strong>de</strong>mann John, Leiter Personalentwicklung und Ausbildung,Flughafen Stuttgart GmbHnarteilnehmer einen Kostenmehraufwandvon jährlich 70.000 bis 80.000Euro be<strong>de</strong>uten. Wir sprechen somit voneiner absoluten Erhöhung <strong>de</strong>s Aufwandsfür unsere Personalentwicklung vonrund 16 Prozent.BMF-antwort„Alternative führte zu neuer Belastung“Einige Anbieter for<strong>de</strong>rn, die Richtlinie <strong>de</strong>r EU an<strong>de</strong>rs auszulegen und eine Umsatzsteuerbefreiungnicht zwingend festzulegen. Das Bun<strong>de</strong>sfinanzministerium sieht dafürkeinen Spielraum, wie eine Sprecherin auf Anfrage <strong>de</strong>s Personalmagazins mitteilt.„Die Neufassung <strong>de</strong>s § 4 Nr. 21 Umsatzsteuergesetz (UStG) ist aufgrund neuerer Rechtsprechung<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sfinanzhofs erfor<strong>de</strong>rlich. Demnach setzen die <strong>de</strong>rzeit bestehen<strong>de</strong>nRegelungen zur Umsatzsteuerbefreiung für Bildungsleistungen die unionsrechtlichenGrundlagen hierzu nicht zutreffend um. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r vermehrten Übertragungvon allgemein bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und berufsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aufgaben auf privatrechtlicheUnternehmer soll die Umsatzsteuerbefreiung neu gefasst wer<strong>de</strong>n, wobei die Terminologie<strong>de</strong>r unionsrechtlichen Grundlage in das nationale Umsatzsteuerrecht weitgehendübernommen wird.Die vorgesehene Neufassung soll im Ergebnis zu einer umfassen<strong>de</strong>n unionsrechtskonformenUmsatzsteuerbefreiung für Bildungsleistungen führen. Im Gegensatz zumgelten<strong>de</strong>n Recht entfällt die Beschränkung <strong>de</strong>r Befreiung auf Unterricht, <strong>de</strong>r zu einerAbschlussprüfung zur Erlangung einer beruflichen Qualifikation führt beziehungsweiseeine Ausbildung im Hinblick auf eine Berufstätigkeit vermittelt. Ebenso soll die bisherals Nachweis für die Umsatzsteuerbefreiung dienen<strong>de</strong> Bescheinigung <strong>de</strong>r zuständigenLan<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong> entfallen. An<strong>de</strong>rs als nach <strong>de</strong>rzeitiger Verwaltungsauffassung hängt dieUmsatzsteuerbefreiung – unionsrechtlich geboten – künftig nicht mehr von <strong>de</strong>r Dauer<strong>de</strong>r Bildungsmaßnahme ab. Dadurch wird gera<strong>de</strong> die <strong>de</strong>rzeit umsatzsteuerpflichtigeVeranstaltung einzelner Vorträge o<strong>de</strong>r Vortragsreihen künftig umsatzsteuerfrei.Ein Vorsteuerabzug für Eingangsleistungen hierzu ist dann folgerichtig nicht mehrmöglich. Dadurch entfällt für die betroffenen Anbieter von Bildungsleistungen <strong>de</strong>r Vorsteuerabzug.Unionsrechtlich zulässige Möglichkeiten zugunsten von Seminaranbieternwür<strong>de</strong>n im Gegenzug zu einer neuen Umsatzsteuerbelastung bisher umsatzsteuerfreierLeistungen führen. Dies wäre problematisch – es beträfe etwa Anbieter von Aus- undWeiterbildungsmaßnahmen nach <strong>de</strong>m SGB II und SGB III, aber auch Fernlehrinstitute undprivate Ausbildungsinstitute, wie Heilpraktikerschulen. Eine Umsatzsteuerpflicht für alleBildungsanbieter kann nicht die Lösung <strong>de</strong>r beschriebenen Problematik sein.“Ein Anbieterwechsel kommt für unsnur selten in Betracht. Denn natürlichlässt sich nicht je<strong>de</strong>r Trainer o<strong>de</strong>r gewerblicheBildungsanbieter ohne Weiteresaustauschen. Hier sind zum Teillangjährige Verbindungen und damitbeson<strong>de</strong>re Expertisen über betrieblicheBeson<strong>de</strong>rheiten im technischen Bereichvorhan<strong>de</strong>n. Auch im Bereich von Verhaltenstrainingswie in <strong>de</strong>r Führungskräfteentwicklungist es nur schwervorstellbar, im Verlauf einer längerfristigangelegten Maßnahme einen an<strong>de</strong>renTrainer und damit möglicherweisegar eine an<strong>de</strong>re Überzeugung an die Mitarbeiterweiterzugeben.Es erscheint mir jedoch unrealistisch,dass die Firmen und die Seminarteilnehmerbereit sind, unverhan<strong>de</strong>lt dieWeitergabe aller Mehrkosten seitens <strong>de</strong>rBildungsanbieter zu akzeptieren. Aucheine Reduzierung von Personalentwicklungsmaßnahmenum genau <strong>de</strong>n Anteil<strong>de</strong>r möglichen Kostensteigerung halteich nicht für realistisch. Ich schließeaber nicht aus, dass wir die Notwendigkeitund die Durchführungsmodalitätennoch genauer überprüfen wür<strong>de</strong>n, wasnatürlich auch zur Streichung o<strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungvon Maßnahmen zum Beispiel in<strong>de</strong>r Seminardauer führen könnte.“10 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>


34 Management_MitarbeiterbindungLesen, re<strong>de</strong>n, bin<strong>de</strong>nforschung. Die interne HR-Kommunikation kann dazu beitragen, ältere Mitarbeiterans Unternehmen zu bin<strong>de</strong>n. Die Wissenschaft zeigt, wie ein Konzept aussehen sollte.Von Michael John Für Unternehmen wird es aufgrund<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen Entwicklungnicht nur schwierigergeeignete Fachkräfte zu fin<strong>de</strong>n,son<strong>de</strong>rn auch sie an das Unternehmen zubin<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> ältere Arbeitnehmer spielenkünftig eine größere Rolle auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt.Darum braucht es Konzepte,wie Unternehmen die Mitarbeiterbindungaltersspezifisch gestalten.Die Kommunikation spielt dabei eineSchlüsselrolle. Das belegt die wissenschaftlicheForschung bereits. Dochobwohl sich ein Großteil älterer Arbeitnehmeres wünscht, wer<strong>de</strong>n lauteiner Online-Befragung <strong>de</strong>r IGS Organisationsberatunginterne Kommunikationsangebotenicht ausreichendzielgruppenspezifisch angeboten. DiePersonalabteilung sollte darum die interneKommunikation als integralenBestandteil <strong>de</strong>s Retentionsmanagementsälterer Arbeitnehmer ansehen.Wie ein dafür geeignetes Kommunikationskonzeptaussehen könnte, habeich untersucht und in Ausgabe 3/2012<strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaftlichen Diskussionspapiere<strong>de</strong>r Rechts- und StaatswissenschaftlichenFakultät <strong>de</strong>r UniGreifswald veröffentlicht. Die Ergebnissemeiner Literaturrecherche stelleich im Folgen<strong>de</strong>n zusammenfassend dar.Auffällig ist beim Blick in die bestehen<strong>de</strong>Forschung, dass die Studien zumBindungseffekt interner HR-Kommunikationbisher überwiegend altersunabhängigsind. Eine <strong>de</strong>r wenigen Studien,die die Wirkung speziell bei älterenMitarbeitern untersucht, stammt vonSandra Penger, Jana Žnidaršič und VladoDimovski von <strong>de</strong>r Universität vonLjubljana. Sie konnten belegen, dassdie Kommunikation sich positiv auf dieArbeitszufrie<strong>de</strong>nheit und damit auf dieBleibemotivation auswirkt. Allerdingsist es weniger die interne Kommunikationan sich, die dies bewirkt, son<strong>de</strong>rnvielmehr die Zufrie<strong>de</strong>nheit mit ihr. EinZuviel an Informationen kann zu <strong>de</strong>m bekannten„Information Overload“ führen.Noch viel gravieren<strong>de</strong>r sind die Folgenvon unterlassener o<strong>de</strong>r falscher Kommunikation.Wenn Gerüchte entstehen undfür Unzufrie<strong>de</strong>nheit sorgen, steigt dieFluktuation. Die damit einhergehen<strong>de</strong>nKosten übersteigen die Kosten <strong>de</strong>r effektivenKommunikationsarbeit bei Weitem,belegt Professor Franz Klöfer.Die Mitarbeiterzeitschrift, ...personalmagazin 10 / 12


35Bevor aber ein Kommunikationskonzepterstellt wer<strong>de</strong>n kann, das diese Risikenzu vermin<strong>de</strong>rn hilft, ist zu klären,wo interne HR-Kommunikation innerhalb<strong>de</strong>r Organisationsstruktur einzuordnenund wer dafür verantwortlich ist.Denn häufig wird für die Integration <strong>de</strong>rAufgaben in die Kommunikationsabteilungplädiert, um so einen Gleichklang<strong>de</strong>s Kommunikationsmix herzustellen.Aber hierbei besteht die Gefahr, wieProfessor Robert J. Zaugg von <strong>de</strong>r HochschuleLahr belegt, dass sich diese vorallem <strong>de</strong>n externen Stakehol<strong>de</strong>rn zuwen<strong>de</strong>tund die interne HR-Kommunikationvernachlässigt. Das wür<strong>de</strong> die Arbeitnehmer<strong>de</strong>motivieren. Darum solltenUnternehmen die HR-Kommunikationals eigenständige Funktion innerhalb<strong>de</strong>r Personalabteilung implementieren.Der Planungs- und Realisierungsprozess<strong>de</strong>r HR-Kommunikation kannsowohl organisationsintern als auch -externerfolgen. Teilweise wer<strong>de</strong>n externeBerater hinzugezogen, die bestimmteInstrumente wie Intranet o<strong>de</strong>r Printmedienaufbauen und pflegen o<strong>de</strong>r sich umorganisationale Kommunikationsrichtlinienkümmern.Ein vollständiges Outsourcing istaufgrund <strong>de</strong>r Spezifität interner HR-Kommunikation jedoch selten möglich.Darum empfiehlt Manfred Bruhn, Professorfür Marketing und Unternehmensführungan <strong>de</strong>r Universität Basel,ein Profit-Center mit relativ selbstständigerErfolgsverantwortung aufzubauen.Wenn die Frage nach <strong>de</strong>r Zuständigkeitgeklärt ist, beginnt die Entwicklung<strong>de</strong>s Kommunikationskonzepts. Dieseriterative Prozess unterschei<strong>de</strong>t sich zunächstnicht grundlegend von <strong>de</strong>m, wieer in <strong>de</strong>r Literatur für die allgemeineUnternehmens- und Marketingkommunikationbeschrieben wird. So empfiehltManfred Bruhn ein Vorgehen in achtSchritten (siehe Kasten auf Seite 36).Kommunikation heißt DialogWährend dieses Prozesses sollten Personalerimmer beachten, dass eineleistungsfähige interne HR-Kommunikationdialogorientiert sein sollte. Studienbelegen, dass einseitige Informationskaska<strong>de</strong>nvon <strong>de</strong>r Geschäftsleitung überdie verschie<strong>de</strong>nen Hierarchieebenenproblematisch sind. Zu<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Kommunikationseffektauch davon abhängig,wie die Kommunikationsinhaltevom Empfänger interpretiert wer<strong>de</strong>n.Feedback stellt insofern ein zentralesSteuerungsinstrument dar – und darunterist mehr zu verstehen, als lediglichBeschwer<strong>de</strong>n aufzunehmen.Grundlegend gilt: Um Arbeitnehmerzu erreichen, muss Kommunikation kontinuierlich,frühzeitig, offen und umfassen<strong>de</strong>rfolgen. „Dreh- und Angelpunkterfolgreicher interner Kommunikationsind Führungskräfte als Kommunikatoren“,wie Professor Claudia Mast,Universität Hohenheim, betont. Sieübersetzen <strong>de</strong>m Arbeitnehmer die Informationen<strong>de</strong>r Geschäftsleitung. Hinzukommt: Da Kommunikation auch eineSymbolfunktion hat, dürfen spezifischeAngebote für ältere Arbeitnehmer nichtals Kommunikation 50plus stigmatisiertwer<strong>de</strong>n. Denn so wür<strong>de</strong>n sie vermutlicheher ausgrenzen als integrieren. Daraufverweist Professor Jutta Rump von <strong>de</strong>rHochschule Ludwigshafen.Die drei wichtigsten InstrumenteLaut <strong>de</strong>r HR-Image-Studie 2011 setztdas Personalmanagement insbeson<strong>de</strong>reMitarbeiterzeitung, Intranet und persönlicheGespräche für die interne HR-Kommunikationein. Diese drei Instrumentesind es auch, die Claudia Mast als das„Triumvirat interner Unternehmenskommunikation“ansieht. Personaler solltensich auf diese Instrumente konzentrie-... das persönliche Gespräch und ... ... das Intranet sind die wichtigsten Kommunikationsinstrumente.10 / 12 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>


36 Management_MitarbeiterbindungKommunikationskonzept erstellenSchritt 1: SituationsanalyseIn einer Ist-Situation wer<strong>de</strong>n kommunikationsrelevante interne und externe Einflussfaktorenerfasst. Zu <strong>de</strong>n externen Faktoren zählen rechtliche Bestimmungen o<strong>de</strong>r dietechnologische Medienentwicklung. Interne Faktoren sind die verfügbare Kommunikationsinfrastrukturo<strong>de</strong>r die Unternehmens- und Kommunikationskultur.Schritt 2: ZielfestlegungBasierend auf <strong>de</strong>n Unternehmenszielen, wer<strong>de</strong>n messbare komplementäre vorökonomische(Motivationssteigerung) und ökonomische Ziele (Ertragssteigerung) fixiert.Schritt 3: ZielgruppenplanungUm die anvisierten Mitarbeiter ohne Streuverluste zu erreichen, müssen dieZielgruppe(n) i<strong>de</strong>ntifiziert und priorisiert wer<strong>de</strong>n. Dies geschieht nach Betroffenheitund relativer Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg.Schritt 4: StrategiefestlegungInsofern die Bindung älterer Arbeitnehmer in diesem Fall <strong>de</strong>n zentralen Fokus <strong>de</strong>sKommunikationskonzepts darstellt, wird die Mitarbeiterbindungsstrategie gewählt.Schritt 5: BudgetierungDie Unternehmensleitung entschei<strong>de</strong>t über das Budget. Relevante Kosten sind jene<strong>de</strong>r Kommunikationsinfrastruktur wie Hard- und Software sowie Kosten <strong>de</strong>r Personalbeschaffungund -entwicklung und Folgekosten für die Medienproduktion.Schritt 6: MaßnahmenplanungNun wer<strong>de</strong>n die zu übermitteln<strong>de</strong> Kommunikationsbotschaft, die einzusetzen<strong>de</strong>nKommunikationsinstrumente und die entsprechen<strong>de</strong> Mediaplanung festgelegt.Schritt 7: Integration in <strong>de</strong>n KommunikationsmixThemen wer<strong>de</strong>n je Kommunikationsinstrument <strong>de</strong>finiert. Die einzelnen Maßnahmensind untereinan<strong>de</strong>r und mit <strong>de</strong>r externen Kommunikation abzustimmen.Schritt 8: ErfolgskontrolleDie Wirkung <strong>de</strong>r Maßnahmen wird überprüft. Dadurch sollen Handlungsempfehlungenfür <strong>de</strong>n künftigen Einsatz <strong>de</strong>r internen HR-Kommunikation entstehen.Für das Erstellen von Kommunikationskonzepten existiert bereits eine breite Literatur. Soempfiehlt Manfred Bruhn die acht Schritte, wie sie hier zusammengefasst wer<strong>de</strong>n.Quelle: manfred bruhnren, um im konzertierten Einsatz sowohlaktuelle News als auch Hintergrundinfosmitteilen zu können.Die Mitarbeiterzeitschrift ist eines <strong>de</strong>rältesten Instrumente interner HR-Kommunikation,die Mitarbeiter mit zunehmen<strong>de</strong>mAlter stärker nutzen. Sie soll vorallem Unternehmensziele und entsprechen<strong>de</strong>Maßnahmen vermitteln. Inhaltekönnen aber auch Personenporträts, Jubiläenund Mitarbeiterveranstaltungensein. Printmedien verfügen generell übereine hohe Glaubwürdigkeit und wirken<strong>de</strong>shalb beson<strong>de</strong>rs nachhaltig.Durch die neuen Medien wür<strong>de</strong> einereine Hofberichterstattung in <strong>de</strong>r Zeitschriftschnell entlarvt wer<strong>de</strong>n. Deshalbist es wichtig, sich mit <strong>de</strong>n Themen kritischauseinan<strong>de</strong>rzusetzen und nicht nurdie Sicht <strong>de</strong>r Geschäftsleitung zu präsentieren.Außer<strong>de</strong>m hat sich durch die Etablierung<strong>de</strong>s Intranets die Funktion <strong>de</strong>rMitarbeiterzeitschrift grundlegend gewan<strong>de</strong>lt.Es geht weniger um Aktualitätals vielmehr um Hintergrundinfos undZusammenhänge, um die Mitarbeiter zuorientieren und damit stärker an das Unternehmenzu bin<strong>de</strong>n. Entsprechend hatsich auch die Konzeption verän<strong>de</strong>rt. Essind vermehrt journalistische Stilformenwie Reportagen, Kolumnen und Interviewsim Einsatz. Häufig erhalten nichtnur die Mitarbeiter selbst die Zeitschrift,son<strong>de</strong>rn auch Familienangehörige, künftigesPersonal und Pensionäre.Intranet ist das LeitmediumDas betriebseigene Intranet hat sich innur wenigen Jahren zu einem zentralenKommunikationsinstrument entwickelt.In bürogeprägten Unternehmen ist esbereits Leitmedium. Es stellt eine Plattformfür verschie<strong>de</strong>ne Anwendungenwie Chats, Newsgroups o<strong>de</strong>r auch Organisationspläneund Handbücher dar.Hochaktuelle, interaktive, permanentverfügbare Informationen können präsentiertwer<strong>de</strong>n. Durch die Weiterentwicklungzum Web 2.0 können sichMitarbeiter auch besser online vernetzen.Sie können ohne Filterung durchdas Management Informationen abrufenund verbreiten. Kommunikationsregelnschützen dabei das Unternehmen vor<strong>de</strong>n Gefahren <strong>de</strong>r Hierarchielosigkeit.Zwar nimmt die Internet-Nutzung mitsteigen<strong>de</strong>m Alter ab, aber immerhin 75Prozent <strong>de</strong>r 45- bis 64-jährigen nutzen dasInternet laut einer Studie von SebastianCzajka. Die Dialogfähigkeit <strong>de</strong>s Intranetshilft insbeson<strong>de</strong>re in Krisenzeiten, Ge-Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


37Allein die Kommunikationbin<strong>de</strong>t keine Mitarbeiter.KommunizierenUnternehmen aber garnicht o<strong>de</strong>r falsch, kanndie Fluktuation steigen.rüchten entgegenzuwirken. Ein Risikostellt hingegen <strong>de</strong>r Datenfriedhofmit nicht entfernten veralteten Informationendar. Da (noch) nicht alle Arbeitsplätzeüber einen Computer undIntranet-Anschluss verfügen, bestehtzu<strong>de</strong>m die Gefahr <strong>de</strong>r Zweiklassengesellschaftim Unternehmen.Persönliches Gespräch bevorzugtAuch bei <strong>de</strong>m dritten Kommunikationsinstrument,<strong>de</strong>m persönlichenGespräch, lassen sich Präferenzennach <strong>de</strong>m Alter <strong>de</strong>r Arbeitnehmerausmachen: Während Jüngere dieKommunikation per Telefon o<strong>de</strong>r E-Mail präferieren, bevorzugen Älteredas persönliche Gespräch, belegtProfessor Susanne Böhlich, InternationaleHochschule Bad Honnef.Bei richtigem Einsatz ist das persönlicheGespräch laut Claudia Mast„die wirksamste und effizientesteForm <strong>de</strong>r Kommunikation“, da esgleichzeitig Informationen liefernals auch emotional vermitteln kann.Durch das intensive Eingehen aufdie Bedürfnisse <strong>de</strong>s Gesprächspartnersist es beson<strong>de</strong>rs dafür geeignet,Beziehungen aufzubauen und dieBindung an das Unternehmen zustärken.Nachteilig ist bei diesem Kommunikationsinstrumenthingegen,dass <strong>de</strong>r Teilnehmerkreis zeit- undortsgebun<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Zeitaufwandrelativ hoch ist. UnterschiedlicheKommunikationsfähigkeiten <strong>de</strong>rTeilnehmer können zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Gesprächsverlaufverzerren. RegelmäßigeMeetings sollten <strong>de</strong>shalb aucheinmal ausfallen können, wennwichtige Themen fehlen. SchnellereKommunikationsinstrumente könnenzu<strong>de</strong>m manche persönliche Abspracheersetzen.Erfolgskontrolle ist PflichtGrundsätzlich en<strong>de</strong>t die Konzeption<strong>de</strong>s Kommunikationsmanagementsmit <strong>de</strong>r Ergebniskontrolle (sieheKasten auf Seite 36). Die Praxis <strong>de</strong>rErfolgskontrolle interner HR-Kommunikationist jedoch noch weitgehendunsystematisch. EinfacheMetho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Wirksamkeitsmessungsind zum Beispiel das Sammelnvon Feedback <strong>de</strong>r Führungskräfte,Mitarbeiterbefragungen, das Zählenvon Klickdaten im Intranet o<strong>de</strong>r dieAuswertung von Arbeitgeber-Rankings.Chancen und GrenzenAbschließend ist zu betonen, dassinterne HR-Kommunikation alleinnicht für zufrie<strong>de</strong>ne und loyale ältereArbeitnehmer sorgt. Die Entwicklungvon Commitment kannviele verschie<strong>de</strong>ne Ursachen haben.Aber die Kommunikation kann einen„maßgeblichen Beitrag“ leisten, wiedie Kommunikationsexpertin vonHenkel, Birgit Ziesche, betont.Die isolierte Einführung einzelnerMaßnahmen wie <strong>de</strong>r Kommunikationmuss jedoch regelmäßigscheitern, sofern diese nicht in eineentsprechen<strong>de</strong> Unternehmenskultureingebettet wer<strong>de</strong>n. Denn Kommunikationhilft zwar einerseits, eineentsprechen<strong>de</strong> Kultur zu etablieren.An<strong>de</strong>rerseits zeigt die Forschungvon Thomas A. De Cotiis und TimothyP. Summers, dass <strong>de</strong>r positiveZusammenhang von Kommunikationund Commitment von einer entsprechen<strong>de</strong>nUnternehmenskulturabhängt. Michael John Mitarbeiter am Lehrstuhlfür ABWL sowie Organisation undPersonalwirtschaft <strong>de</strong>r Uni GreifswaldMehr Schwung fürIhr Team. Die passgenauen Trainings <strong>de</strong>rMBtech Aca<strong>de</strong>my holen alles ausIhrem Team heraus!MBtech Aca<strong>de</strong>my Trainings:Persönlichkeit &FührungProjekt- &Lean ManagementPLM &ITTechnische Trainings10 / 12 personalmagazinwww.mbtech-aca<strong>de</strong>my.com


38 Organisation_NEWSManpower-ArbeitsmarktbarometerNachgeforschtEU-FrauenquoteWie viele Aufsichtsratsposten sollten beibörsennotierten Firmen mit Frauen besetztsein? Die EU-Kommission scheint es zu wissen:Min<strong>de</strong>stens 40 Prozent. Wie zuerst dieZeitung „Welt am Sonntag“ berichtete, willEU-Justizkommissarin Viviane Reding dieseQuote per Gesetz ab Januar in allen Mitgliedsstaatenerzwingen. Bei Verstößen drohenUnternehmen Bußgel<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r Entzug vonSubventionen. Die Meldung elektrisiert dieMedien – ohne dass bislang ein offiziellerEntwurf <strong>de</strong>r Richtlinie vorliegt. Die „Süd<strong>de</strong>utscheZeitung“ schrieb, es gebe unter <strong>de</strong>nMitgliedsstaaten bereits eine Sperrminoritätgegen die I<strong>de</strong>e. „Spiegel online“ wie<strong>de</strong>rumteilte mit, <strong>de</strong>r Vorschlag sei <strong>de</strong>n Mitgliedsstaatennoch gar nicht zugeleitet wor<strong>de</strong>n.Reding sei vielmehr optimistisch, ihr Konzeptdurchsetzen zu können. Das Internet-Magazin„The European“ will herausgefun<strong>de</strong>n haben,dass die geplante Richtlinie <strong>de</strong>rart viele Ausnahmenund Schlupflöcher enthalte – etwafür kleinere Firmen –, dass sie in <strong>de</strong>r Praxisnur wenig bringen wer<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>n Aufsichtsgremien<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Dax-Konzerne ist<strong>de</strong>rweil <strong>de</strong>r Frauenanteil auch ohne Zwanggestiegen: Fast je<strong>de</strong>s fünfte Aufsichtsratsmitgliedin Deutschlands Dax-Unternehmenist mittlerweile eine Frau, teilt die DeutscheSchutzvereinigung für Wertpapierbesitz mit.Nettobeschäftigungsausblick in ProzentJahr10 720107 9 14 12 6 7 3 62011 2012Die Einstellungsbereitschaft hat gegenüber <strong>de</strong>m Vorquartal wie<strong>de</strong>r zugenommen.Im Vorjahresvergleich (orange) ist allerdings ein <strong>de</strong>utlicher Rückgang sichtbar.Arbeitgeber in Recruiting-LauneQuelle: ManpowerFür Jobsuchen<strong>de</strong> in Deutschland bieten sich in <strong>de</strong>n letzten drei Monaten<strong>de</strong>s Jahres voraussichtlich gute Perspektiven auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt.Das ist das Ergebnis <strong>de</strong>s jüngsten Manpower-Arbeitsmarktbarometers.Demnach ist bis Jahresen<strong>de</strong> mit einer stabilen Einstellungsbereitschaft <strong>de</strong>rArbeitgeber zu rechnen. Der Nettobeschäftigungsausblick fürs vierte Quartal2012 erreicht einen Wert von plus sechs und hat sich damit gegenüber <strong>de</strong>mVorquartal um drei Punkte verbessert. Saisonbereinigt liegt <strong>de</strong>r Zuwachsbei einem Punkt. Im Vergleich zum entsprechen<strong>de</strong>n Vorjahresquartal ist <strong>de</strong>rNettobeschäftigungsausblick allerdings um die Hälfte eingebrochen. Von <strong>de</strong>n1.000 befragten Unternehmern geben aktuell zehn Prozent an, bis Jahresen<strong>de</strong>Personal einstellen zu wollen. Im Vorquartal waren es ebenso viele. Zugleichist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Betriebe, die im nächsten Quartal Personalabbau planen,von sieben auf vier Prozent gesunken. Die höchste Einstellungsbereitschaftherrscht weiter im Finanzsektor. Auf niedrigem Niveau eingepen<strong>de</strong>lt hat sichdie Einstellungsneigung im produzieren<strong>de</strong>n Gewerbe, das nun auf einen Nettobeschäftigungswertvon minus eins kommt – ein Rückgang um einen Punktgegenüber <strong>de</strong>m Vorquartal und um satte 14 Punkte gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahr.News <strong>de</strong>s MonatsAusländische Absolventen Nur je<strong>de</strong>s zehnte Unternehmen versucht gezielt, ausländische Absolventen in Deutschland als Arbeitnehmerzu gewinnen – obwohl mit 245.000 ausländischen Studieren<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>r achte Stu<strong>de</strong>nt hierzulan<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Ausland kommt. Dies besagtdie Jobware-Hochschul-Recruiting-Studie 2012, für die 443 Personalverantwortliche befragt wur<strong>de</strong>n. Kurios: Je<strong>de</strong>s fünfte Unternehmenist in<strong>de</strong>s im Ausland aktiv auf <strong>de</strong>r Suche nach Absolventen.Schädliche Flexibilität Viele Arbeitnehmer fühlen sich durch längere Arbeitswege, ständige Erreichbarkeit und Überstun<strong>de</strong>n überlastet.Psychische Beschwer<strong>de</strong>n sind laut <strong>de</strong>m Fehlzeiten-Report 2012 <strong>de</strong>s Wissenschaftlichen Instituts <strong>de</strong>r AOK oft die Folge extremer Flexibilität.Derart überlastete Menschen klagen <strong>de</strong>mnach mehr als doppelt so häufig über entsprechen<strong>de</strong> Symptome wie <strong>de</strong>r Durchschnitt.Unpopuläre Familienpflegezeit Seit Jahresbeginn können Arbeitnehmer die sogenannte Familienpflegezeit in Anspruch nehmen,doch das neue Arbeitszeitmo<strong>de</strong>ll zur Pflege Angehöriger stößt bisher kaum auf Gegenliebe. Bei 14 Großunternehmen mit insgesamt 400.000 Beschäftigten,die laut Bun<strong>de</strong>sfamilienministerium dieses Arbeitszeitmo<strong>de</strong>ll anbieten, haben sich je<strong>de</strong>nfalls weniger als ein Dutzend Arbeitnehmerdafür entschie<strong>de</strong>n, wie die „Mittelbayerische Zeitung“ recherchiert hat.+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


Organisation_softwaremarkt39Das Xing-Netzwerk lässt sich nun an Bewerbermanagementsysteme andocken.Direkte AnbindungIn Zukunft soll es für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Online-Netzwerks Xingmöglich wer<strong>de</strong>n, sich bei <strong>de</strong>n Bewerbermanagementsystemenmöglicher Arbeitgeber direkt mit ihrem Xing-Profil und <strong>de</strong>n dorthinterlegten Daten zum Lebenslauf und zu ihren Qualifikationenzu bewerben. Hierzu haben die Xing AG und die Promerit HR + ITConsulting AG im Rahmen einer neuen Kooperation die Schnittstellenlösung„Xing-Connector“ geschaffen. Darüber lassen sichBewerbermanagementsysteme erstmals direkt mit Xing verbin<strong>de</strong>n,falls die entsprechen<strong>de</strong>n Unternehmen dies wünschen. Einerseitskönnen Unternehmen auf diese Weise direkt aus ihrem Bewerbermanagementsystemheraus Stellenanzeigen auf Xing schalten.An<strong>de</strong>rerseits wird Jobinteressenten mit <strong>de</strong>r Funktion „Bewerbenmit <strong>de</strong>m Xing-Profil“ <strong>de</strong>r Online-Bewerbungsprozess erheblich erleichtert.Sie können dann mit einem Klick ihre Profilinformationenins Bewerbermanagementsystem <strong>de</strong>s potenziellen Arbeitgebers einspeisen.Promerit implementiert die neue Schnittstelle zu Xing zumStart in SAP-E-Recruiting, die Einbindung in an<strong>de</strong>re Systeme ist aberebenfalls möglich. Xing zählt nach eigenen Angaben zwölf MillionenMitglie<strong>de</strong>r, davon 5,7 Millionen im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum.Lebenslauf-VersteherDas Software-Haus Joinvision mit Sitz in Wien hat die Version 3.0 ihrer CV-Parsing-Lösung „CV-lizer“ veröffentlicht(www.cvlizer.<strong>de</strong>). Die Software erlaubt es, elektronisch eingereichteBewerbungen und die darin enthaltenen Dokumente zuanalysieren, zu strukturieren und zu standardisieren. Wie schonbisher unterstützt die Software in mehr als 30 Sprachen und eröffnetdurch das Modul „HR-Classifier“ die Möglichkeit, selbst kompletteBewerbungs-E-Mails und elektronische Bewerbungsmappen zu kategorisierenund zu verarbeiten. Darüber hinaus leistet „CV-lizer“laut <strong>de</strong>m Hersteller nun auch die semantische Extraktion von Zeugnissen,Zertifikaten, Anschreiben und Arbeitszeugnissen zusätzlichzu <strong>de</strong>n Lebensläufen, die Zusammenführung aller Dokumente einerBewerbung in ein einheitliches, strukturiertes Lebenslaufdokumentsowie die Verarbeitung von kompletten Bewerbungsmappen undaller darin enthaltener Dokumente in wenigen Sekun<strong>de</strong>n. Die Softwarekann dabei wie bisher als SaaS-Lösung („Software as a Service“)genutzt wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auf Wunsch auch als Inhouse-Lösungdirekt aus <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>napplikation heraus.IBM übernimmt KenexaDie Übernahmen auf <strong>de</strong>m Talentmanagementmarkthalten weiter an: SAP hat Successfactorsgekauft, Oracle hat sich Taleo einverleibt– und nun kündigt IBM an, man wer<strong>de</strong> Kenexa, einenAnbieter von Recruiting- und Talentmanagementlösungen,übernehmen. Laut einer Pressemitteilungwill IBM das Unternehmen für 46 Dollar pro Aktieo<strong>de</strong>r insgesamt 1,3 Milliar<strong>de</strong>n Dollar erwerben.Die Übernahme soll im vierten Quartal 2012 abgeschlossenwer<strong>de</strong>n, vorausgesetzt, die Aktionäre undAufsichtsbehör<strong>de</strong>n stimmen zu. Mit <strong>de</strong>r Übernahmewill IBM sein Software-Portfolio in <strong>de</strong>n BereichenPersonaldienstleistungen und Talentmanagementerweitern. Kenexa hat nach eigenen Angaben 8.900Kun<strong>de</strong>n in verschie<strong>de</strong>nen Branchen – darunter mehrals die Hälfte <strong>de</strong>r Fortune-500-Unternehmen. Kenexaist in 21 Län<strong>de</strong>rn weltweit vertreten und beschäftigtetwa 2.800 Arbeitnehmer. Im vergangenen Jahrsetzte das 1987 gegrün<strong>de</strong>te Unternehmen rund 291Millionen US-Dollar um.10 / 12 personalmagazin


40 Organisation_Change ManagementViel Wan<strong>de</strong>l, wenig ErfolgSTUDIE. Bittere Erkenntnisse zum Change Management: Die Ziele wer<strong>de</strong>n verfehlt, dasTagesgeschäft bleibt liegen. Verän<strong>de</strong>rungsprojekte zahlen sich so selten aus.Von Randolf Jessl (Red.)Ob Kostenoptimierung, Effizienzsteigerungo<strong>de</strong>r bessere Kun<strong>de</strong>norientierung:Gute Grün<strong>de</strong>für einen Change-Prozess gibtes im europäischen Mittelstand genügend.Und so machten im vergangenenund in diesem Jahr zusammen fast dreiViertel aller Unternehmen auch einenVerän<strong>de</strong>rungsprozess durch. Mit ernüchtern<strong>de</strong>nErgebnissen, wie eine groß angelegteStudie von Mercuri Urval er gab.Die Personalberatung hat rund 1.400Manager und Inhaber mittelständischerUnternehmen in 14 europäischen Län<strong>de</strong>rnzu ihren Erfahrungen im ChangeManagement befragt.Zwar halten 84 Prozent <strong>de</strong>r befragtenManager Verän<strong>de</strong>rung für eine notwen-Produktivitätsverluste in Europa54 515045Schweizdige Voraussetzung, um im Wettbewerbüberhaupt bestehen zu können. ZweiDrittel von ihnen betonen, sie hätten sogarSpaß daran, Verän<strong>de</strong>rungen selbstmitzugestalten. Doch die Erfolgsquotensind beschei<strong>de</strong>n, wie die Manager bilanzieren.Denn bei <strong>de</strong>r Zielerreichunghapert es gewaltig. Europaweit bleibtein Drittel <strong>de</strong>s avisierten Zielerreichungsgradsauf <strong>de</strong>r Strecke. Selbst <strong>de</strong>rleis tungsstarke <strong>de</strong>utsche Mittelstan<strong>de</strong>rreicht nur 70 Prozent <strong>de</strong>r gestecktenZiele und liegt nur unwesentlich über<strong>de</strong>m Durchschnitt <strong>de</strong>r Nachbarn.41 40Schwe<strong>de</strong>nPortugal UK Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>FrankreichDeutschlandNorwegenDurchschnittIm Zuge großer Verän<strong>de</strong>rungsprojekte schätzen <strong>de</strong>utsche Manager <strong>de</strong>n Produktivitätsverlustauf 40 Prozent. Der europäische Durchschnitt liegt noch höher: 43 Prozent.Quelle: Change & Productivity in Europe, Mercuri Urval Insight Studie 2012Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>342643Angaben in ProzentZwei Tage pro Woche vergeu<strong>de</strong>tDoch damit nicht genug. Gleichzeitiglei<strong>de</strong>t die Produktivität. Auf bis zu 43Prozent beziffern die Manager <strong>de</strong>n Produktivitätsverlustwährend eines Verän<strong>de</strong>rungsprozesses.Auch hier liegtDeutschland mit 40 Prozent nicht wirklichbesser als <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>s Fel<strong>de</strong>s. ImKlartext: Zwei Tage einer Fünf-Tage-Wochegehen für <strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungsprozesso<strong>de</strong>r seine Folgen drauf.In <strong>de</strong>r Rückschau erkennen viele Manager,was sie beim nächsten Mal verbessernwollen. Ziele und Strategiensollen transparenter wer<strong>de</strong>n, und auchdas mittlere Management soll schon in<strong>de</strong>r Planungs- und Konzeptionierungsphasestärker eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, umProduktivitätsverluste zu vermei<strong>de</strong>n.Wenig halten die Verantwortlichen hingegenvon beson<strong>de</strong>ren Belohnungen o<strong>de</strong>rstärkerer Überwachung <strong>de</strong>r Mitarbeiter.Mehr kommunizierenSich selbst sehen die Mittelstandsmanagerdurchaus in <strong>de</strong>r Pflicht. Vorallem Zielorientierung und Verantwortungsbereitschafthalten sie für dieentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fähigkeiten, ihre Verän<strong>de</strong>rungsprozesseerfolgreicher zumachen. Auffällig ist, dass <strong>de</strong>utscheManager im europäischen Vergleich wenigerWert auf Kommunikation legen.Von ihren Mitarbeitern erwarten sie allerdingsgenau dieses. 82 Prozent sehenVerbesserungsbedarf im Umgang mitKonflikten, und 77 Prozent wünschensich von ihren Mitarbeitern generellmehr Kommunikation untereinan<strong>de</strong>r. 64Prozent klagen darüber, dass die Fähigkeitzur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>n meisten Mitarbeiternnicht in die Wiege gelegt ist.Kurzum: Die Studie zeigt, dass ChangeManagement teuer kommen kann. Lesen Sie weiter auf Seite 42.personalmagazin 10 / 12


42 Organisation_Change Management„Change neu <strong>de</strong>nken“INTERVIEW. Kleine Schritte statt große Projekte empfiehlt ein Topberater, <strong>de</strong>r von großenVerän<strong>de</strong>rungsvorhaben eigentlich profitiert. Zu viel laufe schief, sagt Albert Nußbaum.personalmagazin: Zum Thema „Change Management“gibt es zahlreiche Studien vonUnternehmensberatungen. Auch MercuriUrval hat nun eine groß angelegte Studievorgelegt. Warum braucht es das?Albert Nußbaum: Wir arbeiten mit Führungskräften.Da hören wir viele Klagen,dass eine regelrechte Change-Welle <strong>de</strong>nMittelstand überrollt und gravieren<strong>de</strong>Auswirkungen auf die Produktivität hat.Dem wollten wir nachgehen.personalmagazin: Was haben Sie herausgefun<strong>de</strong>n?Nußbaum: Die von uns befragten Führungskräftebeklagen während einesChange-Projekts Produktivitätsverlustevon 40 Prozent und schätzen <strong>de</strong>n Zielerreichungsgrad<strong>de</strong>r Projekte auf 70Prozent. Wenn wenigstens die Ziele erreichtwür<strong>de</strong>n, wäre das ja okay. Wennaber die Produktivität auch noch lei<strong>de</strong>t,dann müssen sich die Unternehmen fragen:Sind diese Projekte überhaupt zielführend?personalmagazin: Wie lautet Ihre Antwortauf diese Frage?Nußbaum: Im Lichte unserer Studie sinddiese Verän<strong>de</strong>rungsprojekte weitgehendfür die Katz.personalmagazin: Was folgt daraus für dasChange Management?Nußbaum: Wir müssen Change Managementneu <strong>de</strong>nken. Bisher läuft da vielauf Prozessebene, die Menschen bleibenaußen vor. Das Topmanagementarbeitet mit Unternehmensberatern etwasaus. Das mittlere Management istdr. Albert nussbaum ist Geschäftsführer<strong>de</strong>s Beratungsunter nehmens MercuriUrval in Deutschland.oft nicht einbezogen, soll es hinterheraber umsetzen. Da wer<strong>de</strong>n aus Betroffenennur selten Beteiligte. Überhauptglaube ich: Wenn ein Verän<strong>de</strong>rungsprojektnötig wird, hat man im Alltag vielliegen gelassen.personalmagazin: Dann plädieren Siedafür, schon in die Konzeption undEntscheidungsfindung zu Verän<strong>de</strong>rungsprojektenmöglichst viele einzubin<strong>de</strong>n?Ist das realistisch?Nußbaum: Ich gebe zu, alle zu involvierenist schwierig. Vor allem in Notlagen o<strong>de</strong>rbei Fusionen. Aber das ist nicht <strong>de</strong>r Regelfallvon Verän<strong>de</strong>rungsprojekten. Ichspreche hier von Verän<strong>de</strong>rungsprozessen,die zum Beispiel strategisch bedingtsind o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Tagesgeschäft herausentstehen. Und da geht <strong>de</strong>r Mensch diekleinen Schritte leichter als die großen.personalmagazin: Was heißt das konkretfür <strong>de</strong>n Unternehmensalltag?Nußbaum: Ich glaube, wir müssen Verän<strong>de</strong>rungenin <strong>de</strong>n Alltag einbauen. Stattgroße, zeitfressen<strong>de</strong> Projekte zu fahren,sollten Führungskräfte und Mitarbeiterständig im Dialog dazu bleiben, wasman an <strong>de</strong>r persönlichen Leistungsfähigkeitund <strong>de</strong>r Organisation verbessernkönnte. So bil<strong>de</strong>n sich Charaktere undOrganisationstypen heraus, mit <strong>de</strong>nensie je<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung anpacken können.personalmagazin: Das klingt schön. Aberdie großen Verän<strong>de</strong>rungsanlässe könnenSie ja nicht einfach ausblen<strong>de</strong>n?Nußbaum: Dennoch behaupte ich: Auch inviele sogenannte Zwangslagen ist mannur hineingeschlittert, weil man vieleJahre lang nicht das Ohr an <strong>de</strong>r Belegschafthatte. Und strategisch induzierteVerän<strong>de</strong>rungsprozesse könnten auchminimiert wer<strong>de</strong>n. Strategien wer<strong>de</strong>nheute ja lei<strong>de</strong>r wie die Oberhem<strong>de</strong>n gewechselt.personalmagazin: Forschungen zeigen, das<strong>de</strong>r Mensch ein Gewohnheitstier ist. Liegtdas Problem nicht darin, dass Wan<strong>de</strong>lprinzipiell auf Wi<strong>de</strong>rstand stößt?Nußbaum: Nicht dann, wenn die Verän<strong>de</strong>rungeinen Ausweg o<strong>de</strong>r eine Verbesserungaufzeigt. Wenn Sie das in kleinenSchritten in <strong>de</strong>n Alltag einbin<strong>de</strong>n, nehmendie Probleme ab und die Produktivitätbleibt gewahrt.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


43„Wenn ein Change-Projekt nötig wird,hat man im Alltag vielliegen gelassen. Beistrategisch bedingtenVerän<strong>de</strong>rungsprozessensollte man <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>rkleinen Schritte gehen.“personalmagazin: Was folgt daraus für dasHeer an Beratern, die mit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rationvon Verän<strong>de</strong>rungsprozessen gutes Geldverdienen?Nußbaum: In <strong>de</strong>r Tat ist mit Mammutprojektenviel Geld zu verdienen. Das verstelltaber gerne die Sicht darauf, dasses auch an<strong>de</strong>rs ginge. In <strong>de</strong>r von mirvorgeschlagenen Politik <strong>de</strong>r kleinenSchritte machen allerdings wirklichnicht mehr so sehr große Unternehmensberater,son<strong>de</strong>rn eher zahlreicheCoaches in <strong>de</strong>r Führungskräfteentwicklungein Geschäft.personalmagazin: Das for<strong>de</strong>rn Sie, weil Siemit Führungskräfteentwicklung selbstmehr Geld verdienen als mit großenVerän<strong>de</strong>rungsprojekten?Nußbaum: Falsch. Wir sind auch in solchegroßen Projekte involviert, da fassen wiruns an die eigene Nase. Letzten En<strong>de</strong>sgeht es je<strong>de</strong>m Dienstleister darum, Wertfür <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu erzeugen, <strong>de</strong>ssenGeld er nimmt. Und da schnei<strong>de</strong>n großvolumigeProjekte nun einmal so ab, wiees unsere Studie belegt.personalmagazin: Wie sieht dann effektivesChange Management Ihrer Meinungnach in Zukunft aus?Nußbaum: Wenn man halb so viel Geldin vernünftige Führungskräfteentwicklungstecken wür<strong>de</strong> wie in große Verän<strong>de</strong>rungsprojekte,hätte man eine höhereVerän<strong>de</strong>rungsfähigkeit erzeugt und <strong>de</strong>nBedarf an kostspieligen Projekten <strong>de</strong>utlichreduziert.Das Interview führte Randolf Jessl.


44 Organisation_Employer BrandingWie viel eine Marke wert istSTUDIE . Unternehmen wissen inzwischen, wie wichtig Employer Branding ist. Allerdingswissen sie selten, wie man dies evaluiert. Eine Studie zeigt eine neue Möglichkeit auf.Von Pascal Güntürkün, Holger Koch undAlfred LukasczykDer Wettbewerb um gute Absolventenund qualifizierteFührungskräfte hat in <strong>de</strong>nvergangenen Jahren stetigzugenommen und wird sich, Studienzu aktuellen HR-Trends zufolge, in Zukunftnoch weiter verschärfen. Um indiesem Wettbewerb langfristig erfolgreichzu bleiben, setzen Unternehmenverstärkt auf Employer Branding, umdie Attraktivität ihrer Arbeitgebermarkefür potenzielle und aktuelle Mitarbeiternachhaltig zu steigern.In <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis fehlt esjedoch an greifbaren Kennzahlen, die einerseitsganzheitlich die Wirkungen <strong>de</strong>sEmployer Brandings reflektieren und an<strong>de</strong>rerseitseine differenzierte Evaluation<strong>de</strong>r Wirksamkeit von Employer-Branding-Maßnahmenermöglichen.Effekte einer guten Arbeitgebermarkebisher nur unzureichend evaluiertBisher wird <strong>de</strong>r Erfolg von EmployerBranding sehr oft an <strong>de</strong>r Qualität undGeschwindigkeit <strong>de</strong>r Personalbeschaffungfestgemacht. Erfolgskennziffernwie „Time per Hire“, „Cost per Hire“ (Zeitund Kosten pro Stellenbesetzung) o<strong>de</strong>r<strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheitsin<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Recruitersind jedoch aufgrund eines oftmals unterschiedlichenProzessverständnissesin <strong>de</strong>r Personalbeschaffung schwer vergleichbar.Sie lei<strong>de</strong>n unter einer auf diePersonalbeschaffung begrenzten Aussagekraft.Zur Beurteilung <strong>de</strong>r Arbeitgeberattraktivitätbehilft man sich zu<strong>de</strong>mfallweise mit Rankingpositionen, wiezum Beispiel im Tren<strong>de</strong>nce GraduateBarometer o<strong>de</strong>r gezielten Imagestudien.Diese Kennziffern sind zweifelsfreigeeignet, wirksam Teilziele o<strong>de</strong>r Teilprozesseim Employer Branding zu messen,sie stoßen jedoch an Grenzen hinsichtlichihrer Aussagekraft, wenn es um dieFrage einer ganzheitlichen, monetärenund zielgruppenorientierten Abbildung<strong>de</strong>r Attraktivität einer Arbeitgebermarkegeht. Dies war <strong>de</strong>r Ausgangspunktdas mo<strong>de</strong>ll50.000 €45.000 €40.000 €35.000 €30.000 €25.000 €20.000 €15.000 €10.000 €5.000 €GehaltserwartungSumme: 46.383 €6.000 €40.383 €Employer Brand Value ScoreMinimaler GehaltserwartungswertArbeitgeber mit attraktiver Marke zahlennur das Min<strong>de</strong>stgehalt. An<strong>de</strong>re müssendas überbieten. Die Differenz entspricht<strong>de</strong>m „Employer Brand Value Score“.zur Initiierung eines Forschungsprojekts,das die Ruhr-Universität Bochumzusammen mit <strong>de</strong>r Tren<strong>de</strong>nce InstitutGmbH und Evonik durchgeführt hat.„Employer Brand Value Score“ – dieDifferenz in <strong>de</strong>r GehaltserwartungUm das Ziel eines ganzheitlichen undmonetären Ansatzes zur Erfassung <strong>de</strong>rArbeitgeberattraktivität zu erreichen,greift diese Studie auf etablierte Erkenntnisseaus <strong>de</strong>r Konsumentenforschungzurück. Hier gilt, dass Konsumentenattraktiveren Marken gegenüber einehöhere Zahlungsbereitschaft aufweisen.Überträgt man diese Logik von Konsumgütermarkenauf Arbeitgebermarken, sokann daraus geschlossen wer<strong>de</strong>n, dassArbeitnehmer gegenüber attraktiverenArbeitgebermarken niedrigere Gehaltserwartungenhaben.Dieser Logik folgend, wur<strong>de</strong> für dieseStudie ein „Employer Brand Value ScoreMo<strong>de</strong>l“ entwickelt, im Rahmen <strong>de</strong>ssendie Arbeitgeberattraktivität mittels einermehrstufigen Abfrage monetär erfasstwer<strong>de</strong>n kann.Das „Employer Brand Value Score Mo<strong>de</strong>l“besitzt eine Reihe von zentralenVorteilen.• Monetäre Darstellung <strong>de</strong>r Arbeitgeberattraktivität• Unternehmensindividuelle Vergleichemit relevanten Wettbewerbern• Zielgruppenspezifische Analysen nachrelevanten Kriterien (wie zum BeispielStudienfach o<strong>de</strong>r Studienleistung)Um dieses theoretische Mo<strong>de</strong>ll empirischzu testen, wur<strong>de</strong> von Oktober bisDezember 2011 eine bun<strong>de</strong>sweite Um-personalmagazin 10 / 12


45vergleich mit wettbewerbern60.000 €frage an <strong>de</strong>utschen Hochschulen durchgeführt.An <strong>de</strong>r Befragung haben 1.108Hochschulabsolventen teilgenommen,die insgesamt 800 Unternehmen bewertethaben.Dabei hat sich im Mittel ein minimalerGehaltserwartungswert von 40.383Euro als Brutto-Jahres-Einstiegsgehaltergeben. Dieser Wert ist als Min<strong>de</strong>stgehaltzu interpretieren, das Hochschulabsolventennur bei <strong>de</strong>m, aus ihrer Sicht,attraktivsten Arbeitgeber annehmenwür<strong>de</strong>n. Gleichzeitig ist dies <strong>de</strong>r Referenzwert,an <strong>de</strong>m die Attraktivität an<strong>de</strong>rerArbeitgeber gemessen wer<strong>de</strong>n kann.Alles, was über diesem Wert liegt,ist als Zuschlag zu <strong>de</strong>m Min<strong>de</strong>stgehaltzu verstehen. Dieser Zuschlag <strong>de</strong>finiert<strong>de</strong>n sogenannten „Employer Brand ValueScore“ eines Arbeitgebers. Folglich stehtein geringerer „Employer Brand ValueScore“ für eine höhere Attraktivität <strong>de</strong>rArbeitgebermarke.Das Mo<strong>de</strong>ll ermöglicht <strong>de</strong>n Vergleichmit relevanten WettbewerbernDas Mo<strong>de</strong>ll zum „Employer BrandValue Score“ bietet zu<strong>de</strong>m weitereAnalysemöglichkeiten, wie unternehmensindividuelleVergleiche mit relevantenWettbewerbern. In <strong>de</strong>r Grafikhaben wir ein Beispiel dafür dargestellt.Hier sieht man Arbeitgeber A, für <strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Gehaltserwartungswert 46.383 Euround <strong>de</strong>r „Employer Brand Value Score“6.000 Euro beträgt. Daneben sieht mansein relevantes Wettbewerbsumfeld.Hier kann man erkennen, dass ArbeitgeberA mit einem „Employer Brand ValueScore“ von 6.000 Euro als drittattraktivsterArbeitgeber gesehen wird.HINWEISAusführlicher können Sie dieStudienergebnisse in unserem Wissenschaftsjournal„Personal Quarterly“,Ausgabe 4/2012, nachlesen.www.personalquarterly.<strong>de</strong>50.000 €40.000 €30.000 €20.000 €10.000 €2.500 €Employer Brand Value ScoreArbeitgeber A im Vergleich zu Wettbewerbern: Er wür<strong>de</strong> an dritter Stelle <strong>de</strong>r Attraktivitätstehen, da zwei Wettbewerber weniger Aufschlag zum Min<strong>de</strong>stgehalt zahlen müssten.Bei genauerer Analyse zeigt sich jedoch,dass <strong>de</strong>r Abstand von ArbeitgeberA zu Wettbewerber 2 (5.000 Euro) geringist, während die Abstän<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>nWettbewerbern 1 (2.500 Euro) und 3(9.000 Euro) relativ größer ausfallen. ImVergleich zu rankingbasierten Attraktivitätskennzahlenbietet <strong>de</strong>r „EmployerBrand Value Score“ <strong>de</strong>mnach <strong>de</strong>n Vorteil,die Position im Wettbewerbsumfeldnoch differenzierter bewerten zu könnenund somit klarere Erkenntnisse über dieWahrnehmung einer Arbeitgebermarkezu gewinnen.Zielgruppenspezifische Analysen nachStudienfächern und -leistungEin weiterer Vorteil <strong>de</strong>s „Employer BrandValue Score Mo<strong>de</strong>l“ ist die Möglichkeit,die Arbeitgeberattraktivität durch eineZielgruppendifferenzierung nach Studienfach,Studienleistung o<strong>de</strong>r weiterenKriterien noch genauer zu analysieren.Wie relevant eine zielgruppenspezifischeAnalyse ist, zeigen die Ergebnisse<strong>de</strong>r Studie. Hier wird <strong>de</strong>utlich, dass zwischen<strong>de</strong>n Absolventen eine sehr heterogenePräferenzstruktur besteht. Fürein erfolgreiches Personalmanagementist es <strong>de</strong>mnach wichtig, die Präferenzen5.000 € 6.000 €9.000 €Wettbewerber 1 Wettbewerber 2 Arbeitgeber A Wettbewerber 3Minimaler Gehaltserwartungswertverschie<strong>de</strong>ner Zielgruppen zu kennen,um diese in spezifischen Employer-Branding-Maßnahmenbesser adressieren zukönnen.In <strong>de</strong>r Praxis das Mo<strong>de</strong>ll als konkretenSteuerungsansatz nutzenDas in <strong>de</strong>r Studie vorgestellte Mo<strong>de</strong>llzum „Employer Brand Value Score“ ermöglichtes, die Attraktivität einer Arbeitgebermarkeganzheitlich, monetärund zielgruppenspezifisch messbarzu machen. Weiterhin erlaubt es <strong>de</strong>tailliertereAnalysemöglichkeiten, wieunternehmensindividuelle Vergleichezwischen relevanten Wettbewerberno<strong>de</strong>r zielgruppenspezifische Attraktivitätsanalysen.Für die Unternehmenspraxisstellt sich das Mo<strong>de</strong>ll dadurch alsgeeigneter Steuerungsansatz für das EmployerBranding dar.Pascal Güntürkün WissenschaftlicherMitarbeiter am Marketing Department,Ruhr-Universität BochumHolger koch Geschäftsführer Tren<strong>de</strong>nceInstitut GmbHAlfred Lukasczyk Corporate HumanResources, Evonik Industries AG10 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>


46Organisation_VergütungWeit mehr als Lohn für ArbeitAnalyse. Wie beurteilen HR-Verantwortliche in Deutschland ihre Vergütungsprogramme?Eine Umfrage zeigt, was gut läuft und wo Verbesserungspotenzial besteht.Von Marco Reiners und Claudio De GoriDas Vergütungsprogramm einesUnternehmens <strong>de</strong>finiert, aufwelche Art und Weise Mitarbeiterentlohnt wer<strong>de</strong>n: Grundgehalt,variable Vergütung wie Boni o<strong>de</strong>rAktienoptionen sowie Nebenleistungenwie Dienstwagen o<strong>de</strong>r betriebliche Altersversorgung.Wie auch immer dasProgramm gestaltet ist, es hat eine faire,wettbewerbsgerechte und angemesseneBezahlung <strong>de</strong>r Mitarbeiter zum Ziel. Essoll Mitarbeiter steuern, nach Leistungdifferenzieren und motivieren. Im I<strong>de</strong>alfallordnet das Programm die variablenfinanziellen Mittel gezielt <strong>de</strong>n Leistungsträgernzu und verknüpft so individuelleLeistung und Unternehmensziele.Der Anreiz funktioniert.Doch nicht immer isteine klare Vergütungsstrategiezu erkennen.© rubisoho - fotolia.comSo viel zur Theorie, doch wie sieht diePraxis aus? Einen Überblick darüber,wie zufrie<strong>de</strong>n die Verantwortlichen mit<strong>de</strong>n eigenen Vergütungsprogrammensind, gibt die Studie „Reward Fundamentals“von Aon Hewitt, die erstmals2007 durchgeführt wur<strong>de</strong>. Fünf Jahreund eine globale Wirtschaftskrisespäter zeigt eine erneute Befragung in352 Unternehmen aus 25 europäischenLän<strong>de</strong>rn – davon 91 aus Deutschland– doppelt so viel Vertrauen in die eigenenVergütungsprogramme wie in <strong>de</strong>rersten Studie. Gleichzeitig offenbarensich aber auch die Mängel in <strong>de</strong>n Programmensowie <strong>de</strong>r Nachholbedarf <strong>de</strong>rkleinen gegenüber <strong>de</strong>n großen Betrieben.Die Ergebnisse aus Deutschland,die nachfolgend genauer beleuchtet wer<strong>de</strong>n,weichen dabei nicht signifikant von<strong>de</strong>n europäischen Zahlen ab.Grundsätzliche Ziele wer<strong>de</strong>n erfülltDie Vergütungspraxis in Deutschlan<strong>de</strong>rfüllt nach Meinung <strong>de</strong>r HR- und Vergütungsverantwortlichendie wesentlicheninternen und externen Ziele <strong>de</strong>rProgramme. 88 Prozent sind davonüberzeugt, dass nach außen hin dieWettbewerbsfähigkeit am Arbeitsmarktgewährleistet und vorangetrieben wird.In großen Unternehmen liegt die Zuversichtsogar weit über 90 Prozent, aberauch kleine Unternehmen mit bis zu250 Mitarbeitern stellen sich hier mit80 Prozent Zustimmung ein gutes Zeugnisaus. Intern betrachtet spiegelt dieVergütungspraxis die Bedürfnisse undPrioritäten <strong>de</strong>r jeweiligen Geschäftsbereichesehr gut wi<strong>de</strong>r. Zu<strong>de</strong>m könnensich die Verantwortlichen <strong>de</strong>r Unterstützung<strong>de</strong>r wesentlichen Stakehol<strong>de</strong>r, alsoGeschäftsführung und Management<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Ebenen, sicher sein.Allerdings muss in kleineren Unternehmennoch etwas mehr Überzeugungsarbeitgeleistet wer<strong>de</strong>n: Hier stimmen nur71 Prozent zu, im Vergleich zu 94 Prozentin <strong>de</strong>n großen Unternehmen.Die Zielerfüllung hinsichtlich Fairnessund Gleichstellung erhält insgesamt guteNoten. Jedoch bleiben die kleinen Firmen<strong>de</strong>utlich hinter <strong>de</strong>n großen zurück(76 versus 94 Prozent). Der Schluss liegtnahe, dass die Gehaltsniveaus auf <strong>de</strong>neinzelnen Hierarchieebenen noch nichtausgeglichen sind. Das mag zum einendaran liegen, dass viele kleinere Unternehmennicht tarifgebun<strong>de</strong>n sind undBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


47problemfel<strong>de</strong>rUnsere Vergütungspraxis ...„Ich-stimme-zu“ – Angaben in Prozent... erfüllt unsere Ziele hinsichtlich Fairnessund Gleichstellung... ist auf unsere Personalstrategieabgestimmt... wird von unseren Führungskräftenund Topleistungsträgern geschätzt... nutzen wir, um uns als attraktiverArbeitgeber zu positionieren... wird effektiv kommuniziertGehälter freier verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n können.Zum an<strong>de</strong>ren haben sie aufgrun<strong>de</strong>iner geringeren Fluktuation häufighöhere „Altlasten“ zu tragen, <strong>de</strong>nn imvergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n Mitarbeiteroft noch zu an<strong>de</strong>ren Konditioneneingestellt und haben heute ein höheresGehaltsniveau als <strong>de</strong>r Nachwuchs.Auch die organisatorische Einbindung<strong>de</strong>r Vergütungspraktiken, ihre Administrationund alle notwendigen Prozessegroße UnternehmenDie Effekte ihrer Vergütungspraxis wer<strong>de</strong>n von Personalverantwortlichen in Großunternehmeninsgesamt positiver beurteilt als von jenen kleiner Unternehmen.94968357734670405033kleine UnternehmenQuelle: Aon Hewittscheinen gut zu funktionieren. Zuständigkeiten,Urheberschaft und Verantwortlichkeitensind klar <strong>de</strong>finiert, diePraktiken wer<strong>de</strong>n regelmäßig überprüftund überarbeitet. Den großen Unternehmengelingt es zu<strong>de</strong>m, operatio nale,rechtliche, reputations- und kostenbezogeneRisiken zu i<strong>de</strong>ntifizierenund entsprechend zu han<strong>de</strong>ln – ganz imGegensatz zu <strong>de</strong>n kleineren. Nur knappüber die Hälfte <strong>de</strong>r Befragten kann dasThema gut umsetzen, ihnen fehlen oftdie notwendige Spezialisierung und dasKnow-how, um Risiken zu erkennen un<strong>de</strong>ntsprechend vorzubeugen. Austauschinnerhalb von Fachkreisen o<strong>de</strong>r das Einholenexterner Expertisen können dazubeitragen, diese Defizite im Umgang mit<strong>de</strong>n Risiken auszugleichen.Problemfeld KommunikationNur die Hälfte <strong>de</strong>r Befragten sieht ihreKommunikation über die Vergütungals effektiv an, in kleinen Unternehmensogar nur ein Drittel. Das be<strong>de</strong>utet: EinGroßteil <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Arbeitnehmerist nicht ausreichend über die Zusammensetzung<strong>de</strong>r Gesamtvergütung informiertund kann we<strong>de</strong>r abschätzen,ob sie gerecht bezahlt wer<strong>de</strong>n, nochinwiefern ihre Leistung zum Unternehmenserfolgbeiträgt. Das liegt mitunterdaran, dass die Führungskräftezwar hinter <strong>de</strong>n Vergütungspraktikenstehen, allerdings nicht die Fähigkeitund das Wissen haben, sie richtig einzusetzeno<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong> Beratunganzubieten. Doch die Unternehmenhaben <strong>de</strong>n Handlungsbedarf erkannt:Einfach ein gutes Gefühl ...... einen Partner zu haben, auf <strong>de</strong>n man sichje<strong>de</strong>rzeit 100%ig verlassen kann.Als Ihr starker Partner für Personalwirtschaft bietenwir intelligente Lösungen, die perfekt auf IhrUnternehmen zugeschnitten sind. Zum Beispiel:PersonalabrechnungZeitwirtschaft/ZutrittPersonal-Fullservice/BPODigitale PersonalakteMitarbeiterportalUnd was können wir für Sie tun?Sprechen Sie uns an!www.rzh-nds.<strong>de</strong>Rechenzentrum Hartmann GmbH & Co. KG Fliethstraße 90 41061 Mönchengladbach Telefon: 0 21 61 / 8 13 95 - 0


48 Organisation_veRGÜTUNG62 Prozent planen, die Investitionenin Managereffektivität, -unterstützungund -training signifikant zu erhöhen,um mit <strong>de</strong>n Führungskräften die wichtigstenMultiplikatoren in <strong>de</strong>r Anwendung<strong>de</strong>r Vergütungssysteme zu stärken.Motivationsför<strong>de</strong>rung: MangelhaftDass nur 58 Prozent <strong>de</strong>r Verantwortlichenbestätigen können, ihre Vergütungspraxisengagiere und motivieredie Mitarbeiter, überrascht daher nicht.Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n diese Effekte <strong>de</strong>r Vergütungnur in <strong>de</strong>n wenigsten Fällen tatsächlichgemessen. Lediglich 40 Prozent <strong>de</strong>rgroßen und 27 Prozent <strong>de</strong>r kleinen Unternehmenführen regelmäßig Mitarbeiterbefragungendurch und bringen dieErgebnisse in Zusammenhang mit <strong>de</strong>rVergütungspraxis. Auch gelingt es nurknapp zwei Dritteln, durch Abbildung <strong>de</strong>rLeistung eines Mitarbeiters in <strong>de</strong>r Vergütung<strong>de</strong>n Zusammenhang zwischen seinerArbeit und <strong>de</strong>m Unternehmenserfolgsichtbar zu machen. Schlechte Leistungwird selten direkt und effektiv angesprochen.Nur knapp die Hälfte <strong>de</strong>r Befragtengeht daher davon aus, dass die Mitarbeiterdie Vergütungsprogramme als fairund angemessen bewerten. Bei kleinenFirmen fällt auf, dass die angestrebte Positionierungals attraktiver Arbeitgebergeringen Einfluss auf die Gestaltung <strong>de</strong>rVergütungspraktiken hat. Gera<strong>de</strong> einmal40 Prozent stellen einen engen Zusammenhangher – im Gegensatz zu über 70Prozent <strong>de</strong>r großen Unternehmen. DieHerausfor<strong>de</strong>rung besteht vor allem fürkleinere Unternehmen darin, zunächstdie tatsächliche Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Mitarbeitermit <strong>de</strong>r Vergütungspraxis herzustellen,darauf aufbauend einzelneElemente zu optimieren, um Leistungsträgerzu motivieren, an das Unternehmenzu bin<strong>de</strong>n und sich mittelfristig alsattraktiven Arbeitgeber zu positionieren.Engagement ist TrumpfDrei Viertel <strong>de</strong>r HR- und Compensations-Verantwortlichen erkennen die Vergütungals wesentlich für die För<strong>de</strong>rungund Aufrechterhaltung von Engagementan. Trotz<strong>de</strong>m zeigt die Studie noch erheblichenOptimierungsbedarf in SachenMotivations- und Engagementför<strong>de</strong>rung.Daher überrascht es, dass 80 Prozent <strong>de</strong>rHR- und Vergütungsverantwortlichen mit<strong>de</strong>n Engagementwerten <strong>de</strong>r Mitarbeiter –die laut Befragung ja nur selten gemessenwer<strong>de</strong>n – zufrie<strong>de</strong>n sind. Betrachtet manGera<strong>de</strong> kleine Unternehmen müssen mehr Aufwandbetreiben, um wettbewerbs fähig zu bleiben. Hier giltes, eine klare Vergütungsstrategie zu etablieren.die Ergebnisse im Detail, liegen die kleinenUnternehmen mit 80 Prozent sogarvor <strong>de</strong>n großen: Nach Ansicht <strong>de</strong>r Topleistungsträgerist das Engagement nurzu 70 Prozent im grünen Bereich. Hierauskönnte man schließen, dass Multinationaleund Konzerne höhere Ansprüche anihre Führungskräfte und High-Potentialsstellen. Es lässt sich aber auch mutmaßen,dass diese bei kleineren Unternehmenaufgrund von größeren individuellenGestaltungsspielräumen tatsächlichzufrie<strong>de</strong>ner sind. Eine dritte Interpretationsmöglichkeitwäre, dass viele Verantwortlichetatsächlich gar nicht genauwissen, wie es um das Mitarbeiterengagementsteht, <strong>de</strong>r persönliche durchschnittlicheEindruck aber positiv ist.Geschäftsprozesse gut abgebil<strong>de</strong>tKnapp 72 Prozent <strong>de</strong>r Befragten geben an,dass die Vergütung fix in <strong>de</strong>r Geschäftsprozessplanungverankert ist, die kleinenUnternehmen liegen hier nur knappunter <strong>de</strong>m Durchschnitt. In Sachen „Governance“hinken Betriebe mit wenigerMitarbeitern hinterher: Nur 52 Prozentbestätigen, dass die „Governance“ <strong>de</strong>rVergütungsprogramme die Geschäftspraxiswi<strong>de</strong>rspiegelt, in großen Unternehmensind das 82 Prozent. Auch wasdie Abstimmung <strong>de</strong>r Vergütungspraxisauf die Personalstrategie angeht, bestehtbei <strong>de</strong>n kleinen Unternehmen Nachholbedarf:Lediglich 57 Prozent agieren hierangemessen, dagegen liegt die Quote beigroßen Unternehmen bei 83 Prozent.Fazit: Die Richtung stimmtInsgesamt glaubt nur die Hälfte <strong>de</strong>r Befragten,dass ihre Vergütungsprogrammeihren Zweck in vollem Umfang erfüllen.Auch die Detailergebnisse zeigten, dassnoch Luft nach oben besteht. Vor allemdie Einführung und Optimierung einereffektiven Ergebniskontrolle kann inkurzer Zeit viel bewirken. Durch regelmäßigeund zielorientierte Befragungenkönnte gewährleistet wer<strong>de</strong>n, dass dieVergütungsprogramme nicht an <strong>de</strong>nMitarbeitern vorbeioptimiert wer<strong>de</strong>n.Mehr Aufwand müssen allerdings diekleinen Unternehmen betreiben, wennsie im „War for Talent“ wettbewerbsfähigbleiben wollen. Hier gilt es vor allem,eine klar <strong>de</strong>finierte Vergütungsstrategieabzustecken, diese konsequent zu verfolgenund entsprechen<strong>de</strong> Strukturen zuetablieren. Gelingt das, können sie sichgegenüber <strong>de</strong>n großen Unternehmen sogareinen Vorteil verschaffen, da sie in<strong>de</strong>r Regel mit <strong>de</strong>n Trümpfen „flachereHierarchien“ und „mehr Gestaltungsfreiraum“punkten können.Marco Reiners leitet <strong>de</strong>nBereich Performance, Reward& Talent für die DACH-Regionbei Aon Hewitt.Claudio De Gori ist alsRewards Consultant beiAon Hewitt am StandortMünchen tätig.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


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50 Organisation_dokumentenverwaltungOhne Stolpern in die digitale WeltStarthilfe. Die Einführung <strong>de</strong>r digitalen Personalakte gerät immer wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>nselbenStellen ins Stocken. Wir zeigen die Praxisprobleme und wie sie gelöst wur<strong>de</strong>n.Von Katharina Schmitt (Red.)Am Anfang steht die Grundsatzfrage:Soll die Anwendungs-Software als komplett fertigesProdukt angeschafft wer<strong>de</strong>no<strong>de</strong>r eine spezielle Projektlösung auf <strong>de</strong>rBasis eines HR-Systems mit gestaltbarenModulen o<strong>de</strong>r auch eines – vielleichtim Hause sogar schon vorhan<strong>de</strong>nentauswahl sehr genau überlegt, welcheFunktionen wir tatsächlich brauchen“,berichtet Manuela Burzynski, Verantwortlichefür Entgelt- & HR-Systeme beiKabel BW. „Doch dann fan<strong>de</strong>n wir eineStandardlösung, die unsere Anfor<strong>de</strong>rungenabge<strong>de</strong>ckt hat und schnell auf unserespezifischen Bedürfnisse anzupassenwar. Inzwischen haben wir in <strong>de</strong>r Softwareauch manches ent<strong>de</strong>ckt, was wir„Bei Standard-Software profitieren wir von<strong>de</strong>n ‚Best Practices‘ <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Anwen<strong>de</strong>r.“Manuela Burzynski, Verantwortliche für Entgelt- & HR-Systeme bei Kabel BW– allgemeinen Dokumentenmanagementsystemsgeschaffen wer<strong>de</strong>n? EineStandardanwendung kann meist schnelleingeführt wer<strong>de</strong>n, ist kostengünstig,bringt alle nötigen Funktionen mit undwird zu<strong>de</strong>m vom Hersteller ständig weiterentwickelt.Mit Abschluss eines Wartungsvertragswird die Software auchan künftige gesetzliche Anfor<strong>de</strong>rungenohne weitere Kosten angepasst.Größere Individualität verspricht hingegendie Projektlösung, die naturgemäßeinen kun<strong>de</strong>nspezifischen Funktionsumfangbeinhaltet. Dazu ist allerdingseine entsprechen<strong>de</strong> Vorarbeit in Formvon Pflichten- und Lastenheften nötig,außer<strong>de</strong>m muss über die gesamte Laufzeitein kompetentes Projektmanagementgewährleistet sein. Das be<strong>de</strong>utetlängere Einführungszeit, höhere Kostenund ein hohes Maß an Risiko, wenn dasProjekt nicht wie ge plant zum Abschlusskommt. „Wir haben uns vor <strong>de</strong>r Produk-selbst gar nicht auf unserer Checklistehatten. So profitieren wir von <strong>de</strong>n ‚BestPractices‘ aller Anwen<strong>de</strong>r.“„Erst im Gespräch mit <strong>de</strong>m IT-Leiter wur<strong>de</strong><strong>de</strong>r Plan <strong>de</strong>r Server-Reorganisation klar.“Sind alle Beteiligten an Bord?Um spätere Probleme zu vermei<strong>de</strong>n,sollten von Anfang an alle betroffenenAbteilungen und Organisationseinheiteninvolviert sein: Vom Managementüber Einkauf bis zur IT und <strong>de</strong>r Personalabteilung,die das Projekt steuert.Nach Bedarf müssen in <strong>de</strong>n einzelnenSchritten auch externe Projektpartnerwie Rechenzentren o<strong>de</strong>r Scan-Dienstleistereinbezogen wer<strong>de</strong>n. Mitarbeiterund <strong>de</strong>m Datenschutzbeauftragte müssensich zu<strong>de</strong>m ständig austauschen.Mit Betriebsrat und Personalvertretungmuss zu<strong>de</strong>m frühzeitig geklärt wer<strong>de</strong>n,inwieweit eine bestehen<strong>de</strong> Betriebsvereinbarungauch für die digitale Personalaktegilt o<strong>de</strong>r wo diese an die neuenBedingungen angepasst wer<strong>de</strong>n muss.Die Zusammenarbeit sollte für bei<strong>de</strong>Seiten gewinnbringend sein – so kann<strong>de</strong>n Vertretern <strong>de</strong>s Betriebsrats beispielsweiseüber eine spezielle Benutzerrolle<strong>de</strong>r direkte Zugriff auf die fürihre Belange notwendigen Informationen<strong>de</strong>r digitalen Personalakte eingerichtetwer<strong>de</strong>n.Wie wichtig <strong>de</strong>r permanente Kontaktmit allen Stakehol<strong>de</strong>rn ist, kann auchVolker Bach, Personalleiter im Kin<strong>de</strong>r-und Jugendbereich <strong>de</strong>r VestischenCaritas-Kliniken, bestätigen. „Vor Einführung<strong>de</strong>r Personalakten-Software beiuns in Datteln waren <strong>de</strong>r IT-AbteilungBe<strong>de</strong>nken gekommen, die Integrationeiner weiteren Software in die bisherigeStruktur könnte zu aufwendig wer<strong>de</strong>n.“Um keine Verzögerung <strong>de</strong>s Projekts zuriskieren, hatte die PersonalabteilungVolker Bach, Personalleiter Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbereich, Vestische Caritas-Klinikenbereits <strong>de</strong>n externen Betrieb <strong>de</strong>r Lösungin einem Rechenzentrum ins Auge gefasst.„Im Gespräch mit <strong>de</strong>m IT-Leiter habeich dann erfahren, dass ohnehin eineReorganisation <strong>de</strong>r Server-Landschaftfür alle Einrichtungen <strong>de</strong>r Vestischenpersonalmagazin 10 / 12


51Caritas-Kliniken in Planung war. Für dieEinführung <strong>de</strong>r digitalen Personalaktewur<strong>de</strong> die Neustrukturierung dann einfachvorgezogen, und allen Beteiligtenwar gedient“, freut sich Bach.Was tun mit <strong>de</strong>n Bestandsakten?Für <strong>de</strong>n Weg ins papierlose Büro ergebensich je nach Aktenumfang undArbeitsweise <strong>de</strong>r Personalabteilungunterschiedliche Vorgehensweisen. Imrudimentärsten Fall behält man die Bestandsakteneinfach bei und archiviertnur die neu hinzukommen<strong>de</strong>n Dokumentedigital. Dann wird jahrelang weiterauf das Papierarchiv zurückgegriffen– allerdings immer seltener, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>rRegel beziehen sich nicht mehr als zehnProzent <strong>de</strong>r Aktenzugriffe auf Dokumente,die älter als sechs Monate sind.Bei <strong>de</strong>r bedarfsweisen Digitalisierungwird die klassische Aktenablage in Papierformso lange beibehalten, bis eineAkte erstmals benötigt wird. Dann aberscannt man sie komplett ein und kannfortan digital darauf zugreifen. Die dritte,am weitesten verbreitete Möglichkeitbesteht darin, <strong>de</strong>n Aktenbestand vonAnfang an in vollem Umfang zu digitalisieren.Doch auch das muss sorgfältiggeplant sein: „Hierfür das eigene Personaleinzusetzen, kann schnell zu großenFrustrationen führen“, warnt RolandSchäfer, Projektleiter Personal bei <strong>de</strong>rAgravis Raiffeisen AG. „Statt unsereMitarbeiter zusätzlich zur Einarbeitungin die neue Software auch noch mit <strong>de</strong>mEinscannen zu belasten, haben wir unsfür einen externen Scandienstleisterentschie<strong>de</strong>n.“ Wichtig ist es dann nur,ein Unternehmen zu wählen, das bereitsüber einschlägige Erfahrung mitPersonalunterlagen verfügt. Schließlichsind die Dokumente einer Personalaktesehr heterogen und aufgrund <strong>de</strong>r langenAufbewahrungsfristen nicht selten vonzweifelhafter Beschaffenheit.„Das eigene Personal zum Scannen einzusetzen,kann schnell zu Frustration führen.“Roland Schäfer, Projektleiter Personal bei <strong>de</strong>r Agravis Raiffeisen AG„Steht <strong>de</strong>r Mensch im Vor<strong>de</strong>rgrund, fin<strong>de</strong>nsich für alle Probleme kreative Lösungen.“Christian Rabiega, Systemingenieur bei IQDoQRevisionssicher o<strong>de</strong>r nicht?In <strong>de</strong>r neuen Lösung müssen die eingescanntenAkten revisionssicher archiviertsein. Um gegenüber Behör<strong>de</strong>n undvor Gericht als rechtskräftige Belegezu gelten, muss die Lösung <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lsgesetzbuchs (§§239, 257 HGB) und allen weiteren steuerrechtlichenund han<strong>de</strong>lsrechtlichenVorgaben entsprechen. Um hier aufNummer sicher zu gehen, sollte die eingesetztedigitale Personalakte über einentsprechen<strong>de</strong>s Zertifikat verfügen, dasdie Einhaltung etwa <strong>de</strong>r Prüfkriterienfür Dokumentenmanagementlösungen(PK-DML) <strong>de</strong>s Verbands für Organisations-und Informationssysteme (VOI)bescheinigt. Zusätzlich muss eine Verfahrensdokumentation<strong>de</strong>n Rahmenfür die ordnungsgemäße Nutzung und<strong>de</strong>n sicheren Betrieb beim Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>finieren– die Revisionssicherheit imZusammenhang mit <strong>de</strong>r elektronischenArchivierung nicht nur auf technischeKomponenten, son<strong>de</strong>rn auf die gesamteLösung einschließlich <strong>de</strong>r Organisationim Unternehmen. I<strong>de</strong>alerweise stellt <strong>de</strong>rAnbieter <strong>de</strong>r digitalen Personalakte einepassen<strong>de</strong> Musterdokumentation zurVerfügung, die sich in vergleichbarenZertifizierungen bereits bewährt hat undan die individuelle Kun<strong>de</strong>nsituation angepasstwer<strong>de</strong>n kann. „Die revisionssichereArchivierung ist ein wesentlicherBestandteil <strong>de</strong>r Compliance von Informationssystemen“,sagt Dr. Silke Keller,Auditorin <strong>de</strong>r Tüv InformationstechnikGmbH, Unternehmensgruppe Tüv Nord.„Nur wer die dahinterstehen<strong>de</strong>n Prozessedurch eine anerkannte externeIns titution auf die Übereinstimmung mit<strong>de</strong>n Vorgaben überprüfen lässt, ist spätervor bösen Überraschungen sicher.“Alles bedacht bei <strong>de</strong>r Projektplanung?Schon die wenigen diskutierten Stolpersteinehaben klargemacht: Eine Lösungfür die digitale Personalakte einzuführen,ist kein triviales Unterfangen. DasProjekt besteht aus unzähligen Teilprojektenmit internen wie externenProjektpartnern, <strong>de</strong>ren Fä<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Personalabteilungzusammenlaufen. Damitliegt dort auch die fachliche wie organisatorischeVerantwortung für <strong>de</strong>n Erfolg<strong>de</strong>s Projekts. Hier kommt es darauf an,die einzelnen Aktivitäten von Anfang anin einem übersichtlichen Projektplan zusammenzufassenund trotz aller Detailsnicht die Zusammenhänge aus <strong>de</strong>n Augenzu verlieren.„Nach meiner Erfahrung verläuft einEinführungsprojekt umso reibungsloser,je flexibler und pragmatischer esdie Verantwortlichen verstehen, mit <strong>de</strong>rkomplexen Situation umzugehen“, betontChristian Rabiega, <strong>de</strong>r als Systemingenieurbei IQDoQ ein gutes DutzendPersonalaktenprojekte begleitet hat.„Wenn <strong>de</strong>r Projektleiter <strong>de</strong>n Menschenin <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund stellt und auchmit möglichen Projektgegnern ganz offenkommuniziert, lassen sich für alleStolpersteine kreative Lösungen entwickeln.“Und wo sollte diese Kompetenzim Unternehmen eher zu fin<strong>de</strong>n sein alsin <strong>de</strong>r Personalabteilung?10 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>


52 SPezial_Zeit, Zutritt, PEPKomplexer und einfacher zugleichStimmungsbild. Mehr Mobilität und Flexibilität, mehr Controlling und Sicherheit –diese Kriterien bestimmen die aktuellen Anwendungstrends in <strong>de</strong>r Zeitwirtschaft.Von Daniela Furkel (Red.)Die Unternehmen in Deutschlandinvestieren wie<strong>de</strong>r inSoft- und Hardware, insbeson<strong>de</strong>rein mobile und in cloudbasierteAnwendungen. Das zeigt eineaktuelle Untersuchung von Capgemini.Die Leserstrukturanalyse <strong>de</strong>s Personalmagazinsbestätigt: Lösungen für diePersonalplanung stehen auf <strong>de</strong>n Einkaufslisten<strong>de</strong>r Personaler gleich nach<strong>de</strong>r digitalen Personalakte an zweiterStelle, Zeitwirtschaftslösungen fin<strong>de</strong>nsich an dritter Stelle. Welche Technologietrendstreiben diese Investitionen?Welche Anwendungstrends zeichnensich ab? Das Personalmagazin bat führen<strong>de</strong>Anbieter aus <strong>de</strong>m Bereich Zeit,Zutritt, PEP um ihre Einschätzungen.Zutrittssicherung ist stark gefragtSabine Dörr, geschäftsführen<strong>de</strong> Gesellschafterin<strong>de</strong>r Tisoware Gesellschaft fürZeitwirtschaft, erwartet, dass sich mobileAnwendungen künftig stärker durchsetzenwer<strong>de</strong>n: „Wir entwickeln schonseit Längerem mobile Anwendungen sowohlfür die Zeiterfassung als auch fürelektronische Workflows und für Sicherheitslösungen.Ich <strong>de</strong>nke, dass sich <strong>de</strong>rTrend zu <strong>de</strong>n mobilen Anwendungen fürdas Personalwesen in Zukunft noch wei-„Mitarbeiter und Prozesse wer<strong>de</strong>n mobiler,mobile Lösungen sind <strong>de</strong>shalb im Trend.“Christof Leiber, Finanzvorstand bei Atoss Softwareter verstärken wird. Beim Thema Cloudsehe ich <strong>de</strong>n Trend nicht so stark. Es gibtsicherlich auch einen Markt für Zeitwirtschaftin <strong>de</strong>r Cloud. Bei unseren Kun<strong>de</strong>nstellen wir <strong>de</strong>n Bedarf allerdings nochnicht so stark fest. Wir betreuen schwerpunktmäßig<strong>de</strong>n größeren Mittelstand,da hat sich die Cloud noch nicht so durchgesetzt.Hohe Aufmerksamkeit bestehtallerdings seit Jahren gegenüber <strong>de</strong>mThema Zutrittssicherung. Gera<strong>de</strong> fürexportorientierte Unternehmen besteht<strong>de</strong>r Bedarf nach erhöhter Sicherheit, bedingtdurch die neuen Vorschriften <strong>de</strong>sZolls und <strong>de</strong>s Luftfahrt-Bun<strong>de</strong>samts, dieam 25. März 2013 in Kraft treten. Deshalbhat in <strong>de</strong>n vergangenen ein bis zweiJahren die Nachfrage nach integrierterZutrittskontrolle spürbar zugenommen.„Gera<strong>de</strong> exportorientierte Unternehmenhaben Bedarf an erhöhter Sicherheit.“Sabine Dörr, geschäftsführen<strong>de</strong> Gesellschafterin <strong>de</strong>r Tisoware GesellschaftUnternehmen, die per Luftfracht Warenexportieren, müssen gegenüber <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>nnachweisen, dass sie gesichertsind. Deshalb ist es seit Längerem einTrend bei unseren Kun<strong>de</strong>n, eine physikalischeZutrittskontrolle zu realisierenund die Mitarbeiter entsprechend zuschulen. Der Hintergrund: 75 Prozent<strong>de</strong>r Luftfracht wird Passagierflugzeugenmitgegeben. Aber die Überprüfung <strong>de</strong>rWaren war bislang viel weniger strengals die Kontrolle <strong>de</strong>r Passagiere. Wir habendie verstärkte Nachfrage nach mehrZutrittssicherung aufgegriffen und alsmobile Lösung weiterentwickelt sowieals web-basierte Lösung für einen Sicherheitsverantwortlichen,<strong>de</strong>r kritischeZustän<strong>de</strong> auf seinem Monitor sieht und<strong>de</strong>mentsprechend reagieren kann.“Die Potenziale mobiler LösungenChristof Leiber, Finanzvorstand bei AtossSoftware, sieht ebenfalls einen starkenTrend zu mobilen Anwendungen: „Mitarbeiterund Unternehmensprozessewer<strong>de</strong>n mobiler. Deswegen sind auchim Bereich Arbeitszeitmanagementund Personaleinsatzplanung Lösungengefragt, die diesem Wan<strong>de</strong>l Rechnungtragen. Mobile Mitarbeiter können effizientin Personalprozesse eingebun<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n und haben je<strong>de</strong>rzeit Zugriffauf relevante Informationen. Aber auchMitarbeiter in Produktion, Han<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>rGesundheitswesen sowie weiteren Branchensind häufig an wechseln<strong>de</strong>n Ortenaktiv, sodass mobile Lösungen und <strong>de</strong>renNutzenpotenziale ganz allgemein immergefragter wer<strong>de</strong>n. Auch das Thema Cloudsehen wir als Wachstumsmarkt. Wirpersonalmagazin 10 / 12


53stellen bereits seit Jahren sicher, dassunsere Kun<strong>de</strong>n ihre Atoss-Lösungen in<strong>de</strong>r Cloud betreiben können, entwe<strong>de</strong>rbei einem unserer Cloud-Partner o<strong>de</strong>reinem Partner ihrer Wahl. Mit <strong>de</strong>r richtigenSoftware-Lösung können auch diekomplexesten Regelungen einfach abgebil<strong>de</strong>twer<strong>de</strong>n, das heißt, einfache Anwendungund zugleich hohe Flexibilitätund Prozess- wie Rechtssicherheit. VieleUnternehmen kommen auch gar nichtumhin, umfassen<strong>de</strong> Regularien und eineVielzahl von Arbeitszeitmo<strong>de</strong>llen abzubil<strong>de</strong>n.Denken Sie beispielsweise anein Krankenhaus mit Rund-um-die-Uhr-Betrieb und Bereitschaftsdiensten. Hiersind leistungsstarke Lösungen gefragt,die auch die komplexesten Tarifverträgeund Betriebsvereinbarungen einfachund problemlos im Standard abbil<strong>de</strong>nkönnen – und dabei intuitiv in <strong>de</strong>r Benutzungbleiben. Was mir als eine Debatte<strong>de</strong>r Vergangenheit erscheint, istdagegen die Diskussion um Zeitwertkontenversus Vertrauensarbeitszeit.Heute beschäftigen sich Unternehmenvielmehr mit <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Flexibilisierung.Um einen bedarfsoptimiertenPersonalein satz zu gewährleisten, sindflexible Arbeitszeiten in Kombinationmit Langzeit- und Kurzzeitkonten wichtigund in vielen Unternehmen gelebtePraxis.“Kein Trend zur VertrauensarbeitszeitAuch Walter Elsner, Geschäftsführer vonPCS Systemtechnik, erwartet, dass diestärkere Verbreitung von mobilen Endgerätenwie Smartphones die Nachfragenach mobilen Anwendungen für die Zeitwirtschaftverstärkt: „Wichtig ist, dassgrundlegen<strong>de</strong> Fragen rund um die Infrastrukturgeklärt sind (Stichwort ‚BringYour Own Device‘), und dass die Anwendungenso konzipiert sind, dass <strong>de</strong>rDatenschutz gewährleistet ist. Die Zeitwirtschaftin <strong>de</strong>r Cloud wird keine spezielleRolle in <strong>de</strong>r IT-Strategie spielen.Entschei<strong>de</strong>t sich ein Unternehmen füreine Cloud-Lösung, wird auch die Zeitwirtschaftin <strong>de</strong>r Cloud sein. Es machtwenig Sinn, <strong>de</strong>r Zeitwirtschaft eine Son<strong>de</strong>rrollezugestehen zu wollen, speziellwenn sie an ERP-Systeme angeschlossenist. Sie wird sich immer <strong>de</strong>r grundsätzlichenIT-Strategie unterordnen. Bei <strong>de</strong>rZutrittskontrolle ist RFID nach wie vordie marktbeherrschen<strong>de</strong> Technologie.Biometrie spielt im Vergleich dazu immernoch eine marginale Rolle, wobei fürKomfortanwendungen <strong>de</strong>r Fingerprinteingesetzt wird, während für <strong>de</strong>n Hochsicherheitsbereichdie Venenerkennungdie Iriserkennung sehr oft ablöst. NFC„Immer mehr Firmen erfassen die Arbeitszeitelektronisch, weil das gerechter ist.“Walter Elsner, Geschäftsführer von PCS Systemtechnik„Nüchtern und sachlich betrachtet wird dieBe<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Cloud in Zukunft wachsen.“Klaus Wössner, Vertriebsleiter von ISGUS(Near Field Communication) ist zwarin aller Mun<strong>de</strong>, aber von einer echtenMarkteinführung noch weit entfernt. Dazusind noch zu viele Fragen ungeklärt.Die Frage nach Vertrauensarbeitszeit istso alt wie die Zeiterfassung. Wir sehenkeinen Trend hin zur Vertrauensarbeitszeit.Im Gegenteil: Um sich nicht <strong>de</strong>mVerdacht auszusetzen, dass Mitarbeiterausgenutzt und Arbeitszeiten manipuliertwer<strong>de</strong>n können, ist immer mehrFirmen wichtig, die Arbeitszeit elektronischzu erfassen.“Die Cloud ist ein emotionales ThemaKlaus Wössner, Vertriebsleiter vonISGUS, erwartet, dass die Verbreitung<strong>de</strong>r Cloud wächst: „Es ist eher noch einemotionales Thema, ob man <strong>de</strong>r Cloudhinsichtlich <strong>de</strong>r Datensicherheit so weitvertraut, um Mitarbeiterdaten dorthinauszulagern. Aber nüchtern und sachlichbetrachtet, wird die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>rCloud in Zukunft wachsen. Zu<strong>de</strong>m sindwir uns absolut sicher, dass sich mobileAnwendungen durchsetzen wer<strong>de</strong>n.Wir bieten schon seit Jahren mobile Lösungenfür die Datenerfassung an, undmit <strong>de</strong>n Smartphone beschleunigt sichdie Marktentwicklung beträchtlich. DenBedarf, mobil zu planen und zu erfassen,sehen wir in vielen Bereichen, in<strong>de</strong>nen die Zeitwirtschaft o<strong>de</strong>r eine PEPbisher mangels geeigneter Technologienzwar als wünschenswert erkannt wur<strong>de</strong>,aber organisatorisch zu aufwendig o<strong>de</strong>rtechnisch zu teuer war. Geht es um dieFrage, wie komplex eine Zeitwirtschaftsein sollte, kann ich die Antwort aufeinen einfachen Nenner bringen: UnsereKun<strong>de</strong>n tendieren ein<strong>de</strong>utig zu anspruchsvollen,bereichsübergreifen<strong>de</strong>nLösungen. Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r Leistungsumfang<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Moduleund <strong>de</strong>ren Integration in die vorhan<strong>de</strong>neIT komplexer wer<strong>de</strong>n. Das gilt aber nichtfür die Bedienung, die explizit einfachund auf <strong>de</strong>n jeweiligen Rollenträgerzugeschnitten sein muss. Komplexero<strong>de</strong>r besser formuliert, umfangreicherund umfassen<strong>de</strong>r, wird damit aber auchdie Beratung. Wir sprechen heute in nahezuje<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>ngespräch über BDE,MDE, MES o<strong>de</strong>r die unterschiedlichenAspekte <strong>de</strong>r Personalbedarfsermittlungund Einsatzplanung bevor eine Entscheidunggetroffen wird und <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> auchdann oft zunächst ‚nur‘ mit <strong>de</strong>r Zeiterfassungstartet. Aber die Sicherheit, sich füreinen Partner zu entschei<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>mdann auch <strong>de</strong>r weitere Systemausbau er-10 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


54 spezial_Zeit, Zutritt, PEPfolgreich bewältigt wer<strong>de</strong>n kann, ist heuteein ganz wichtiges Kriterium.“Verzahnung von Zeit und ProjektAuch Thomas Herling, Leiter strategischesMarketing <strong>de</strong>r Kaba Gruppe,sieht mobile Lösungen als sinnvolleErgänzung <strong>de</strong>r Lösungen zu Zeitwirtschaftund Personaleinsatzplanung an:„Deshalb wer<strong>de</strong>n sie in diesem Kontexteinen festen Platz einnehmen. Siestehen dort zur Verfügung, wo sie genauin diesem Moment gebraucht wer<strong>de</strong>n– und das ist eben auch mobil.Die Zeitwirtschaft in <strong>de</strong>r Cloud ist einelogische Weiterentwicklung <strong>de</strong>s beigroßen Unternehmen seit Längerempraktizierten BPO (Business-Process-Outsourcing), das nun auch für kleineund mittelständische Unternehmen interessantwird. Ausgehend davon, dassdie Zeitwirtschaft zwar eine unternehmenskritischeFunktion darstellt, abernormalerweise keine Kernkompetenzeines Unternehmens ist, erwarten wireine rapi<strong>de</strong> Zunahme dieser Lösungsvarianteinsbeson<strong>de</strong>re in Kombinationmit zentralen Dienstleistungen rund umdie Zeitwirtschaft. Geht es um die Frage,wie komplex beziehungsweise einfacheine Zeitwirtschaftslösung sein darf, solautet die Antwort: Eine Lösung musseinfach in <strong>de</strong>r Anwendung sein, die dahinterliegen<strong>de</strong>Thematik wird aber eherkomplexer wer<strong>de</strong>n, als das heute <strong>de</strong>r Fallist. Getrieben wird dies von einer immerengeren Verzahnung von Arbeitszeit zuProjekt- o<strong>de</strong>r Produktionsleistungen.Um Projekte korrekt abrechnen o<strong>de</strong>rum die Qualität eines Produkts genaubewerten zu können, muss das Unternehmenwissen, wer wann was unterwelchen Bedingungen getan hat. Somitist eher eine Zunahme <strong>de</strong>r Erfassungund Kontierung <strong>de</strong>r Arbeitszeiten zu erwartenund weniger eine Zunahme <strong>de</strong>rVertrauensarbeitszeit. Denn Vertrauensarbeitszeitwür<strong>de</strong> in dieser Hinsichtdie Arbeit von <strong>de</strong>r Person trennen.“„Das Unternehmen muss wissen, wer wannwas unter welchen Bedingungen getan hat.“Thomas Herling, Leiter strategisches Marketing <strong>de</strong>r Kaba Gruppe„Die Verbindungen zwischen Mel<strong>de</strong>wesenund <strong>de</strong>r Zeiterfassung wer<strong>de</strong>n komplexer.“Stefan Post, Geschäftsführer von SP_DataZeit und Entgelt stärker verknüpftStefan Post, Geschäftsführer von SP_Data,sieht einen wachsen<strong>de</strong>n Bedarf anLösungen mit umfangreichen Analysemöglichkeiten,die so einfach wie möglichbedient wer<strong>de</strong>n können: „UnsereKun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Fertigungsbranche benötigenimmer mehr komplexe informatischeLösungen, in <strong>de</strong>nen kleine Detailsaus <strong>de</strong>r Zeiterfassung für Kostenrechnungund Controlling bereitgestellt wer<strong>de</strong>nkönnen. Hier ist die Verbindungzwischen Zeiterfassung und Bewertungdurch die Entgeltabrechnung ein wichtigerFaktor. Diese Kun<strong>de</strong>n verlangentrotz umfangreichen Betriebsvereinbarungenund <strong>de</strong>n daraus resultieren<strong>de</strong>nZeitmo<strong>de</strong>llen ein Zeiterfassungssystem,welches <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r selbst steuernkann – ohne teure externe Unterstützungund lange Projektlaufzeiten. Vondieser Philosophie profitieren Anwen<strong>de</strong>rmit einfachen Anfor<strong>de</strong>rungsprofilen.Software-Projekte wer<strong>de</strong>n innerhalb kürzesterEinführungsphasen gemeinsammit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n realisiert – be<strong>de</strong>utet somitfür die Hersteller: Der Trend zu einfachenLösungen nimmt zu. Auch wenn<strong>de</strong>taillierte Zeitdaten für die meisten Unternehmenimmer wichtiger wer<strong>de</strong>n, sowird die Vertrauensarbeitszeit <strong>de</strong>nnochnicht aussterben. Sie ist eher in speziellenBranchen und Tätigkeiten – klassischim Vertrieb – anzufin<strong>de</strong>n. GroßeUnternehmen hingegen setzen auf Zeitkontenregelungen,um Belastungsspitzenabfangen und verteilen zu können.Wir sehen <strong>de</strong>n Trend zur Zeitkontenführungaus einem neuen Blickwinkel:Die immer komplexer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Verbindungenzwischen <strong>de</strong>m gesetzlichenMel<strong>de</strong>wesen in <strong>de</strong>r Entgeltabrechnungund damit auch <strong>de</strong>r Verbindung zurZeiterfassung. Künftig sind hier manuelleSchritte zu vermei<strong>de</strong>n, die durchEingaben im Zeiterfassungssystem undEntgeltsystem entstehen. Wir arbeitenaktuell an einer vollständigen Integrationvon Zeiterfassung und Entgeltsystemin puncto Fehlzeitenregelung.“Komplexe Lösung, einfache NutzungJürgen Klipfel, Product Category Managerbei Interflex Datensysteme, siehtdie einfache Bedienbarkeit von Zeitwirtschaftslösungenim Zentrum <strong>de</strong>s Interesses:„Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen sind jenach Branche und Region sehr verschie<strong>de</strong>n,von sehr einfach bis sehr komplexist alles drin – flexible und vor allembenutzerfreundliche User-Interfaces dagegenwaren und bleiben im Trend. Eineprofessionelle Zeitwirtschaftslösungzeichnet sich durch flexible Mo<strong>de</strong>llierungsmöglichkeiten,modularen Aufbauund <strong>de</strong>n dazugehörigen professionellenService aus und <strong>de</strong>ckt damit standardmäßig‚einfache‘ wie auch sehr speziellebeziehungsweise komplexe Anfor<strong>de</strong>rungenab. Den größten Nutzen in Hinsichtauf Zeit- und Kostenersparnis bringenallerdings maßgeschnei<strong>de</strong>rte Lösungen,die ständig an die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>sKun<strong>de</strong>n angepasst wer<strong>de</strong>n. Das erkennenund schätzen immer mehr Kun<strong>de</strong>n.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


55 Sieht gut aus.Spricht mit Ihnen.„Flexible und vor allem benutzerfreundlicheUser-Interfaces bleiben im Trend.“Jürgen Klipfel, Product Category Manager bei Interflex DatensystemeBei <strong>de</strong>r Cloud fehlt die AkzeptanzAuch Gunda Cassens-Röhrig, Mitglied<strong>de</strong>r Geschäftsleitung <strong>de</strong>r GFOS,erwartet, dass sich mobile Anwendungenin <strong>de</strong>r Zeitwirtschaft durchsetzenwer<strong>de</strong>n: „Zeiterfassung mussheute nicht mehr zwingend am stationärenPC erfolgen. Längst habenSmartphones und Tablet-PC die Unternehmenerobert, und die Nachfragenach mobilen Lösungen steigtstetig an. Mit unserem Modul gfos.Mobile können Workflows, Genehmigungenund Buchungsdaten direktüber das Smarthpone abgesetzt wer<strong>de</strong>n.Mitarbeiter können ihre Zeitbuchungenvornehmen, Projektzeitenund Kostenstellen erfassen, Urlaubbeantragen und sich über aktuelleSal<strong>de</strong>nstän<strong>de</strong> mittels Web-App informieren.Für Führungskräfte sind dieAn- und Abwesenheiten ihrer Mitarbeiterstets einsehbar. Je<strong>de</strong>rzeitkönnen auch Personaleinsatz- undDienstpläne sowie Auswertungeneingesehen wer<strong>de</strong>n. Die Daten wer<strong>de</strong>nmittels https verschlüsselt un<strong>de</strong>rst bei Erreichen <strong>de</strong>r Datenbankentschlüsselt. Die Daten liegen zentralbei uns o<strong>de</strong>r beim Kun<strong>de</strong>n, aber„Die Cloud wird sich erst in einigenJahren durchsetzen, wenn überhaupt.“Gunda Cassens-Röhrig, Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsleitung <strong>de</strong>r GFOSDer Wunsch nach mehr Flexibilitätführt auch dazu, dass sich mobileAnwendungen weiter durchsetzenwer<strong>de</strong>n. Mobile Anwendungen und‚Employee-Self-Services‘ geben Mitarbeiternstandort- und zeitunabhängigdie Gelegenheit, sich überDienstpläne o<strong>de</strong>r Zeitkonten zu informieren,Anträge auf ‚Wunschschichten‘zu stellen o<strong>de</strong>r Dienste zutauschen. Vorgesetzte können auchauf Reisen auf die Anträge ihrer Mitarbeiterzeitnah reagieren. Wachsen<strong>de</strong>Anfor<strong>de</strong>rungen an die Flexibilitätsind daher das Topthema <strong>de</strong>r künftigenArbeitswelt. Zum Thema ‚Cloud‘möchte ich Bitkom-Präsi<strong>de</strong>nt DieterKempf zitieren: ‚Cloud-Services sinddie Innovationstreiber bei <strong>de</strong>r Bereitstellungund Nutzung von IT-Leistungen‘,verkün<strong>de</strong>te er vor Kurzem. Dasgilt bislang allerdings noch nicht füralle Anwendungsfel<strong>de</strong>r. Im Bereich‚Workforce Management‘ ist dieNachfrage nach cloudbasierten Lösungennoch sehr gering.“immer auf einem gesicherten Server.Derzeit fehlt beim Thema Cloudvielen Personalern noch die Akzeptanz,sodass sich die Cloud, wennüberhaupt, erst in einigen Jahrendurchsetzen wird. Im Bereich <strong>de</strong>rZutrittskontrolle wird sich künftignoch viel bewegen. Das ThemaBio metrie steht etwa noch ganz amAnfang. Das bezieht sich nicht nurauf die vielfach fehlen<strong>de</strong> Akzeptanz,son<strong>de</strong>rn vor allem auf die Technik.Die Verfahren müssen schneller undsicherer wer<strong>de</strong>n. So ist etwa die Fehlerratebei <strong>de</strong>n ‚Finger-Anlern‘-Programmenimmer noch zu hoch. Daswird sich sicherlich än<strong>de</strong>rn.“ INTUS 5600.Das erste INTUS Zeiterfassungsterminal,das mit Ihnen spricht. Mit neuem Farbdisplayund neuer Oberfläche. Ergonomisch mitentspiegeltem Display. Mit Wie<strong>de</strong>rgabevon Sprachdateien. Intuitive Oberfläche undwenn Sie wollen in Ihrem Firmen<strong>de</strong>sign.Ein Touchscreen zum Verlieben.Ausgezeichnet mit <strong>de</strong>m iF Design Award.Tel.: +49 89 68004-550www.pcs.comBesuchen Sie uns:IT+businessStuttgart23.– 25.10.2012Halle 3, Stand 3B5710 / 12 personalmagazin


56 spezial_Zeit, Zutritt, PEPViele ungenutzte PotenzialeSTUDIE. Personaleinsatzplanung als Instrument zur effizienten Aussteuerung <strong>de</strong>rRessourcen Personal und Arbeitszeit ist vielfach noch nicht nachhaltig umgesetzt.Von Jürgen Wintzen und Heinzpeter LindrothDer Personaleinsatzplanungwird zwar große Be<strong>de</strong>utungbeigemessen. Die meistenFirmen sehen jedoch erheblichenNachholbedarf darin, <strong>de</strong>n Prozesskonkret auszugestalten. Das belegt dieStudie „Wertschöpfungsfaktor Mitarbeitereinsatz– Arbeitszeitmanagementund Personaleinsatzplanung“. Hierfürhatte die „Working Time Alliance“ – eineKooperation <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen BeratungshäuserBM-Orga und Fokus Zeit sowie<strong>de</strong>r österreichischen Ximes – mehr als200 Unternehmen zu zahlreichen Praxisfragen<strong>de</strong>s Personaleinsatzes befragt.Ein Ergebnis: 71 Prozent halten <strong>de</strong>n Einsatzeiner soli<strong>de</strong>n, an die betrieblichenPEP-Systeme in <strong>de</strong>utschen FirmenTabellenkalkulationPEP-Spezial-SoftwareUnterschiedliche Systeme im EinsatzErfahrungswerte (Zettel, Listen, Tafeln)AZM/PEP-SystemePlanung <strong>de</strong>s ChefsKeine PlanungBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>7671716137192Abläufe anzupassen<strong>de</strong>n Softwareunterstützungfür zwingend erfor<strong>de</strong>rlich.In <strong>de</strong>n vergangenen zehn Jahren habendie Lösungen zur Personaleinsatzplanung(PEP-Tools) erheblich an Funktionalität,Qualität und Stabilität gewonnen.Der Markt wird im Wesentlichen vonfünf Softwarehäusern bestimmt, die <strong>de</strong>nGroßteil an Installationen vorweisen.Zu<strong>de</strong>m gibt es zahlreiche Anbieter, dieLösungen für Spezialgebiete bereitstellen.Kernbaustein vollwertiger PEP-Toolsist die Integration von Personaleinsatzplanungund Zeitwirtschaft. Auffälligist, dass trotz <strong>de</strong>r Fülle an Funktionen<strong>de</strong>r erste Prozessschritt systematischerEinsatzplanung – die Personalbedarfsermittlung– nur selten Bestandteil <strong>de</strong>rgängigen PEP-Tools ist.Angaben in Prozent. Mehrfachnennungen möglich.Viele Unternehmen setzen immer noch auf Tabellenkalkulation und die individuellenFähigkeiten <strong>de</strong>r Planer. Der Planungsprozess ist häufig noch stark manuell geprägt, waszur Folge haben kann, dass die Ressource Personal nicht optimal eingesetzt wird.Quelle: Studie Working Time Alliance, 2011Auch die Nutzer <strong>de</strong>r Softwarelösungenklagen über zahlreiche Mängel. Die IT-Systeme orientierten sich nicht ausreichendan <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen und esfehle an einer konsequenten Prozessorientierung.Die Zufrie<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>nLösungen bleibt gering. Nur 18 Prozent<strong>de</strong>r Befragten äußern sich positiv überFunktionalität und Anwen<strong>de</strong>rfreundlichkeit,14 Prozent sind explizit unzufrie<strong>de</strong>nund die überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit von 68Prozent stuft die eingesetzte Software alsverbesserungswürdig ein. Woher rührtdiese geringe Zustimmungsquote?Schwierige AnbieterauswahlGrundsätzlich lässt sich beobachten,dass die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>nPEP-Tools gestiegen ist. Aber nochimmer fehlt die Möglichkeit, diese an dieindividuellen betrieblichen Prozesse anzupassen(Skalierbarkeit). Softwareherstellersind oft in <strong>de</strong>r Zwickmühle undversuchen, je<strong>de</strong> betriebliche Fragestellungmit noch komplexerer Funktionenzu beantworten. Das Prinzip „weniger istmehr“ ist vielfach zweckmäßiger, kannaber meist nur dort greifen, wo vor o<strong>de</strong>rwährend <strong>de</strong>r Implementierung eine Arbeitszeitmanagement-und Prozessberatungstattfin<strong>de</strong>t.Für die Unternehmen ist bereits dasAuswahlverfahren eine Herausfor<strong>de</strong>rung.Erstens muss viel Zeit für Anfor<strong>de</strong>rungskatalogeo<strong>de</strong>r Lasten- undPflichtenheftdokumentationen aufgewandtwer<strong>de</strong>n. Zweitens gilt es, aus <strong>de</strong>runüberschaubaren Anzahl von Anbieterndie Spreu vom Weizen zu trennen.Im Auswahlprozess selbst überfor<strong>de</strong>rnpersonalmagazin 10 / 12


57Anbieter ihre Interessenten häufig mitvertriebsorientierten Präsentationen.Ob tatsächlich alle Funktionen zur Steuerung<strong>de</strong>r Personalressourcen benötigtwer<strong>de</strong>n, bleibt in dieser Phase vielfachunbeleuchtet.Bestehen<strong>de</strong> Prozesse optimierenOb sich die Erwartungen tatsächlich erfüllen,ist wesentlich an die Bereitschaftgeknüpft, bestehen<strong>de</strong> Strukturen undProzesse zu verän<strong>de</strong>rn. Es genügt nicht,ein gutes Softwarewerkzeug zu installieren:Management und Fachbereichsleitungenmüssen eng in <strong>de</strong>n PEP-Prozesseingebun<strong>de</strong>n, die Rollen eng verzahntsein, meinen 74 Prozent <strong>de</strong>r Befragten.Zielvorgaben und Kennzahlen aus <strong>de</strong>mProzess müssen zu<strong>de</strong>m ständig überwachtwer<strong>de</strong>n, damit die Planer nichtnur <strong>de</strong>n Arbeitszeitbedarf verwalten,son<strong>de</strong>rn auch strategische Aspekte berücksichtigen.Hierfür ist ein durchgängigesControlling nötig. Es muss diespezifischen Fragen <strong>de</strong>r drei Zeiträumestrategisch-langfristiger, taktisch-mittelfristigerund operativ-kurzfristigerPersonaleinsatzplanung mit aussagekräftigenKennzahlen unterstützen. Gera<strong>de</strong>aber das Controlling beteiligen nur20 Prozent <strong>de</strong>r Firmen am Prozess.Insgesamt ist <strong>de</strong>r Trend zu professionellenIT-Systemen zur Einsatzplanungungebrochen und dürfte sich auch künftigauf hohem Niveau halten. Die Aussagen<strong>de</strong>r Befragten bestätigen diese schonseit rund 20 Jahren anhalten<strong>de</strong> Entwicklung.Damit sich die Nutzung von PEP-Tools zu einer Erfolgsgeschichte für daseigene Unternehmen entwickelt, wirdjedoch mehr als Zeit- und Meilensteinplanung,Pilotprojektierung und erfolgreicheTestläufe benötigt. Unabdingbarbleibt, dass die begleiten<strong>de</strong>n Maßnahmenzur I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>r Mitarbeitermit <strong>de</strong>n Unternehmenszielen führen.Jürgen Wintzen ist Geschäftsführer<strong>de</strong>r BM-Orga GmbH in Hamburg.Heinzpeter Lindroth ist strategischerBerater, Partner Fokus Zeit GmbH inErlangen.


58 spezial_Zeit, Zutritt, PEPProduktivere BuchverkäuferPraxis. Ein neues integriertes Workforce-Management-System sollte <strong>de</strong>m TraditionsunternehmenOsian<strong>de</strong>r mehr Produktivität bei geringeren Kosten ermöglichen.Von Elke JägerDie Buchhandlung Osian<strong>de</strong>rkann auf eine langjährige Firmengeschichtezurückblicken.Bereits 1596 in Tübingen gegrün<strong>de</strong>t,ist sie eine <strong>de</strong>r ältesten BuchhandlungenDeutschlands. Heute zähltsie rund 400 Mitarbeiter und 25 Filialenin Süd<strong>de</strong>utschland. Damit ist Osian<strong>de</strong>rdas zweitgrößte familiengeführte Buchhan<strong>de</strong>lsunternehmen<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Diekonsequente Kun<strong>de</strong>n- und Mitarbeiterorientierungsowie die Innovationskraft<strong>de</strong>s Unternehmens wur<strong>de</strong>n mehrfachausgezeichnet, etwa durch die Auszeichnungals Buchhandlung <strong>de</strong>s Jahres.Potenziale i<strong>de</strong>ntifiziertUm diese Position zu sichern und auszubauen,stellte Osian<strong>de</strong>r seine Prozesse in<strong>de</strong>n Bereichen Arbeitszeitmanagement,Personalbedarfsermittlung und Einsatzplanungauf <strong>de</strong>n Prüfstand. Verbesse-Daten und FaktenOsian<strong>de</strong>rscheBuchhandlung GmbH• 400 Mitarbeiter• Branche: Buchhan<strong>de</strong>l• Beispiel zur integriertenPersonalwirtschaft• Ansprechpartner: Christian Riedmüller,Geschäftsführer Osian<strong>de</strong>rsche Buchhandlungsekretariat@osian<strong>de</strong>r.<strong>de</strong>© osian<strong>de</strong>rsche buchhandlung gmbhrungspotenziale wur<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>rebei Produktivität, Datentransparenz, Administrationund Prozessen i<strong>de</strong>ntifiziert.So erfassten die Mitarbeiter ihre Arbeitszeitenauf <strong>de</strong>m Papier, was oft zu Fehlberechnungenführte. Für Vorgesetzte undPersonalabteilung war <strong>de</strong>r Vorgang von<strong>de</strong>r Prüfung über Korrekturen bis zurAbrechnung sehr aufwendig.Auch die Planung <strong>de</strong>s Personals durchdie Filialleiter erfolgte manuell auf Papiermit einem Planungshorizont vonein bis zwei Wochen. Dabei ermitteltensie <strong>de</strong>n realen Personalbedarf auf Basisvon Erfahrungswerten aus <strong>de</strong>r Vergangenheit.Eine Gegenüberstellung vonvali<strong>de</strong>n Bedarfstreibern war dabei nurschwer umsetzbar. Durch starre Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lleentstand <strong>de</strong>shalb eine hoheAnzahl an teuren Überstun<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>merschwerte die <strong>de</strong>zentrale Datenhaltungdie Kontrolle und Auswertungvon Planungs- und Arbeitszeitdaten. UmAnalysen über Abwesenheiten, Sal<strong>de</strong>nund Produktivität <strong>de</strong>r Filialen zu erstellen,benötigte die Geschäftsleitung min<strong>de</strong>stenszwei Arbeitstage pro Monat.Prozesse im FokusDeshalb machte sich Osian<strong>de</strong>r auf dieSuche nach einem Workforce-Management-Systemfür <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l. Klares Zielwar die Optimierung aller Prozesse zurReduktion von Administration, Schaf-Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


59Für Erfolg im Buchhan<strong>de</strong>l ist mehrnötig als einla<strong>de</strong>nd eingerichteteVerkaufsräume.fung von Automatismen und dieVerbesserung <strong>de</strong>r Transparenz. Eineprofessio nalisierte Personaleinsatzplanungsollte dazu beitragen, dieMitarbeiterproduktivität – bei gleichbleibendhohem Service-Level – zuoptimieren und so eine zukunftsfähigeKostenstruktur zu schaffen.Mit <strong>de</strong>r Entscheidung für einvollintegriertes Workforce-Management-Systemvon Atoss wur<strong>de</strong>ndie Prozesse in <strong>de</strong>n BereichenArbeitszeitmanagement, Personalbedarfsermittlungund Personaleinsatzplanungoptimiert. Heutewer<strong>de</strong>n die Arbeitszeiten von <strong>de</strong>nMitarbeitern am Arbeitsplatz erfasst,automatisch an das Arbeitszeitmanagementübergeben und dort bewertet.Die Daten stehen sowohl <strong>de</strong>rUnternehmenszentrale zur Auswertungals auch <strong>de</strong>n Filialleitern für dieEinsatzplanung zur Verfügung. Derreale Personalbedarf wird nun nichtmehr allein anhand von Erfahrungswertenermittelt, son<strong>de</strong>rn durch dieautomatisierte Analyse und Progno-10 / 12 personalmagazinse von Verkaufsdaten wie Umsatzund Bongröße. Auch die Arbeitszeitwur<strong>de</strong> flexibilisiert, und mithilfe<strong>de</strong>r systembasierten Einsatzplanungerreichte das Unternehmen eineoptimale Ab<strong>de</strong>ckung seines Personalbedarfs.Damit erfüllten sich dievielfältigen Anfor<strong>de</strong>rungen an dasneue System. Das führte gleichzeitigzu einer hohen Akzeptanz bei Mitarbeiternund Management.Erhöhte ProduktivitätSchon kurz nach <strong>de</strong>r Einführungzeigte sich, dass die neue Software-Lösungdas gesamte Workforce-Managementbei Osian<strong>de</strong>r professionalisierenkonnte: Ein messbarer Effekt war dieErhöhung <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>nproduktivität<strong>de</strong>r Mitarbeiter um 48 Prozent. Gleichzeitigreduzierte sich die Personalkostenquoteum mehr als 13 Prozent,wodurch die Wettbewerbsfähigkeit<strong>de</strong>s Unternehmens nachhaltig verbessertwer<strong>de</strong>n konnte. Durch die professionellerePlanung wur<strong>de</strong> auch eineOptimierung von Überstun<strong>de</strong>nstän<strong>de</strong>nund Urlaubsrückstellungen realisiert.Der Aufwand für die Erfassungund Bewertung <strong>de</strong>r Arbeitszeiten hatsich ebenso wie die Fehlerquote massivverringert.Die Mitarbeiter freuen sich überflexiblere Arbeitszeiten, höherePlanungsgerechtigkeit und bessereBerücksichtigung ihrer Arbeitszeitwünsche.Das Management kannheute auf Knopfdruck aussagekräftigeReports über Sal<strong>de</strong>n, Kostenstellenund Abwesenheitsdatenerstellen. Auswertungen, die frühereinen monatlichen Zeitaufwand vonzwei vollen Arbeitstagen benötigten,sind heute in einer Stun<strong>de</strong> verfügbarDamit gehen auch <strong>de</strong>utlich verbesserteSteuerungsmöglichkeiten fürdie Geschäftsleitung einher. Elke Jäger ist Director Marketing beiAtoss Software AG.ERP-Lösungenaus einer Hand


60 spezial_Zeit, Zutritt, PEPAkzeptanz fürs neue Zeitmo<strong>de</strong>llPraxis. Heraeus hat ein neues Arbeitszeitmo<strong>de</strong>ll für tariflich gebun<strong>de</strong>ne Mitarbeitereingeführt. Eine kommunikative Herausfor<strong>de</strong>rung für das Personalmanagement.Von Alexan<strong>de</strong>r Zang und Stefan Schlapp In <strong>de</strong>r Industrie sind Auftragsschwankungenein bekanntes Problem:Die Nachfrage än<strong>de</strong>rt sichmitunter stark und damit <strong>de</strong>r Bedarfan Arbeitskräften. Das Personalmanagementmuss Lösungen entwickeln,die auf <strong>de</strong>r einen Seite die finanziellenRisiken <strong>de</strong>s Unternehmens begrenzenund auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite die Arbeitsplatzsicherheit<strong>de</strong>r Mitarbeiter erhöhen.Das Personalwesen <strong>de</strong>s weltweit tätigenAuch die E<strong>de</strong>l- und Son<strong>de</strong>rmetallverarbeitungbei Heraeus (im Bil<strong>de</strong>ine Messung) lässt sich über Zeitwertkontenmo<strong>de</strong>llean <strong>de</strong>n Bedarfanpassen.© heraeusFamilienunternehmens Heraeus hat bereitsErfahrung mit Arbeitszeitmo<strong>de</strong>llenzur Flexibilisierung. Nun wur<strong>de</strong> für außertariflicheMitarbeiter <strong>de</strong>r Wechsel zurZeitsouveränität vollzogen sowie für <strong>de</strong>nTarifbereich ein aus drei Zeitwertkontenbestehen<strong>de</strong>s neues Arbeitszeitmo<strong>de</strong>llentwickelt und im GemeinschaftsbetriebRhein-Main eingeführt. Es ermöglichteine verbesserte nachfrageorientierteSteuerung <strong>de</strong>r Arbeitskapazität undsichert <strong>de</strong>n Mitarbeitern auch in konjunkturellschwierigen Zeiten ein stetigesEinkommen. Auch wenn das alleszunächst gut klingt: Eine Verän<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>s Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lls stößt auf Misstrauenin <strong>de</strong>r Belegschaft – zumal dieEinführung drei verschie<strong>de</strong>ner Kontendie Komplexität erhöht. Dieser Herausfor<strong>de</strong>rungbegegnete das Unternehmenmit professioneller Unterstützung durchdie Kommunikationsagentur BCC.Gewohnheiten verän<strong>de</strong>rnZunächst galt es, eine Reihe operativerSchwierigkeiten zu überwin<strong>de</strong>n: In <strong>de</strong>neinzelnen Gesellschaften <strong>de</strong>s Gemeinschaftsbetriebsexistierten unterschiedlicheRegelungen zur Arbeitszeit. Diesegalt es zu vereinheitlichen, und das heißtGewohnheiten verän<strong>de</strong>rn. Dafür musstenin erster Linie Verständnis und Akzeptanzgeschaffen wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m stelltdas neue Konzept <strong>de</strong>utlich höhere Anfor<strong>de</strong>rungenan die Handlungskompetenz<strong>de</strong>r Führungskräfte.Das vom Personalmanagement entwickelteund mit <strong>de</strong>m Betriebsrat in einerBetriebsvereinbarung festgeschriebeneMo<strong>de</strong>ll musste nun Schritt für Schritt imUnternehmen verankert wer<strong>de</strong>n. Dennnur wenn das Mo<strong>de</strong>ll von <strong>de</strong>n Mitarbeiternakzeptiert und von <strong>de</strong>n Führungskräftenaktiv angewen<strong>de</strong>t wird, kann esauch seinen Nutzen entfalten. Eine engeAbstimmung <strong>de</strong>r Kommunikationsmaßnahmenmit <strong>de</strong>m Betriebsrat hilft bei <strong>de</strong>rZusammenarbeit und erhöht die Akzeptanzbei <strong>de</strong>n Mitarbeitern. Je intensiverdie Beteiligten in <strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungsprozesseingebun<strong>de</strong>n sind, <strong>de</strong>sto niedrigerist das Misstrauen und <strong>de</strong>sto höher dieMotivation, das Neue mitzutragen.personalmagazin 10 / 12


61HeraeusDaten und Fakten• 13.300 Mitarbeiter weltweit• E<strong>de</strong>lmetall- und Technologieunternehmen• Beispiel zur Einführung eines neuenArbeitszeitmo<strong>de</strong>lls• Kontakt:stefan.schlapp@heraeus.<strong>de</strong>Entschei<strong>de</strong>nd für die Akzeptanz einessolchen Prozesses ist, von Anfang aneine authentische Story zu entwickeln,um Verän<strong>de</strong>rungen nachvollziehbar zuerklären. Damit eine Verän<strong>de</strong>rung vonallen Beteiligten als positiv und lohnen<strong>de</strong>rlebt wird, muss sie in einen überzeugen<strong>de</strong>nZusammenhang gebracht wer<strong>de</strong>n.Mit nichts sind Menschen besser zuüberzeugen, als wenn sie Teil einer „gutenGeschichte“ sind. Für die Entwicklungeiner solchen Story spielen unteran<strong>de</strong>rem die Erlebnisse <strong>de</strong>r Beteiligten,die spezifische Firmenkultur, aber auchkollektive Erfahrungen eine Rolle. BeiHeraeus konnte insbeson<strong>de</strong>re auf <strong>de</strong>rErfahrung aufgebaut wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Nachfrageeinbruchinfolge <strong>de</strong>r Finanzkrisegemeinsam bewältigt zu haben. Da alledrei Parteien – Arbeitgeber, Betriebsratund Mitarbeiter – durch <strong>de</strong>n Verzichtauf ihre jeweilige I<strong>de</strong>alposition zur Bewältigungbeigetragen hatten, war dieÜberführung dieser Gemeinsamkeit ineinen institutionellen Rahmen ein sinnvollerund plausibler Schritt. Dies wur<strong>de</strong>in die einfach zu kommunizieren<strong>de</strong> undzu merken<strong>de</strong> Formel gepackt: Mehr Zeitflexibilitätplus konstantes Einkommenist gleich Sicherheit für Mitarbeiter undUnternehmen.Damit war das Projekt positioniertund wur<strong>de</strong> als Win-win-Situation für Unternehmenund Mitarbeiter akzeptiert.Dies war die Basis für alle weiteren Kommunikationsschritteund bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>nroten Fa<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>r Kommunikationsmedien.Um die Effizienzin <strong>de</strong>r Kommunikation sicherzustellen,wur<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m ein eigener Projektnamegeschaffen: „Heraeus Timeflex“. Damitwar gleich erkennbar, dass über dasneue Arbeitszeitmo<strong>de</strong>ll kommuniziertwird, egal, in welchem Medium.Voraussetzung für eine erfolgreicheVerän<strong>de</strong>rungskommunikation ist einprofessionelles Projektmanagement.Dadurch wird sichergestellt, dass dieentwickelten Mo<strong>de</strong>lle tatsächlich funktionieren,dass sie seitens <strong>de</strong>r IT abgebil<strong>de</strong>twer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Betriebsrat mit anBord ist und dass realistische Zeitpläneerstellt wer<strong>de</strong>n. In einem stark <strong>de</strong>zentralorganisierten Unternehmen wie Heraeusstellt das keine einfache Aufgabe dar,aber es ist eine seit Jahren geübte Praxisunter <strong>de</strong>n Führungskräften von HR.Nur auf dieser Basis ist auch eine erfolgreicheKommunikation möglich.Vorhan<strong>de</strong>nes Know-how einbin<strong>de</strong>nFür die Einführung <strong>de</strong>s neuen Arbeitszeitmo<strong>de</strong>llswur<strong>de</strong>n in einem Workshopzunächst die Personalleiter und -referentensowie zuständige Sachbearbeiterinformiert. Die Teilnehmer diskutiertenSpezialfälle und besprachen konkreteFragestellungen. Damit war sichergestellt,dass Fragen, die von Führungskräfteno<strong>de</strong>r Mitarbeitern an HR gestelltwur<strong>de</strong>n, überall einheitlich und zuverlässigbeantwortet wer<strong>de</strong>n konnten.Anschließend wur<strong>de</strong>n zunächst dieFührungskräfte ins Boot geholt. In allenVerän<strong>de</strong>rungsprojekten ist es erfolgskritisch,dass zunächst die Führungskräftevom Nutzen eines solchen Projekts überzeugtsind, um sie als Multiplikatorengegenüber <strong>de</strong>n Mitarbeitern zu gewinnen.Im Projekt „Timeflex“ waren sie zu<strong>de</strong>meine eigenständige Zielgruppe <strong>de</strong>rVerän<strong>de</strong>rung: Sie mussten und müssen<strong>de</strong>n voraussichtlichen Geschäftsverlaufpräzise einschätzen, über die Einrichtungvon Sicherungskonten entschei<strong>de</strong>nund planen, wie sie mit Samstagsarbeitumgehen. Der Erfolg <strong>de</strong>s neuen Arbeitszeitmo<strong>de</strong>llshängt also entschei<strong>de</strong>nd davonab, ob und wie die Führungskräftedie neuen unternehmerischen Spielräumenutzen. Eine klassische Kommunikationhätte nicht ausgereicht, um dieseErweiterung <strong>de</strong>r Rolle zu verankern. Daherentwickelten Personalentwicklungund -management Schulungen für dieFührungskräfte.Komplexes verständlich machenAnschließend folgte die Information<strong>de</strong>r Mitarbeiter auf Betriebsversammlungen<strong>de</strong>r einzelnen Gesellschaften.Sie bekamen die verschie<strong>de</strong>nen Kontenerklärt und die Verän<strong>de</strong>rungen beschrieben.Parallel dazu wur<strong>de</strong>n die Intranetseitenzu Timeflex freigeschaltet. Hierkonnten sich die Mitarbeiter über dieneue Regelung insgesamt und gezieltzu einzelnen Aspekten informieren, etwain einem eigens produzierten Animationsfilm.Schließlich erhielten dieMitarbeiter mit <strong>de</strong>r ersten Gehaltsabrechnungnach Inkrafttreten <strong>de</strong>s neuenArbeitszeitmo<strong>de</strong>lls ein Faltblatt, auf<strong>de</strong>m noch einmal die wichtigsten Informationenzusammengefasst waren. Fürdas Intranet wur<strong>de</strong>n kurze Filme produziert,mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r neue Zeitnachweisschrittweise erklärt und die verschie<strong>de</strong>nenBerechnungsgrundlagen dargestelltwur<strong>de</strong>n.Das Ergebnis: Eine reibungslose Einführung<strong>de</strong>s neuen Arbeitszeitmo<strong>de</strong>lls.Die Mitarbeiter von Heraeus haben dasneue Arbeitszeitmo<strong>de</strong>ll akzeptiert, undnach einer zögerlichen Anfangsphasenutzen die Führungskräfte die neuenWerkzeuge immer selbstverständlicher.Mit <strong>de</strong>r erfolgreichen Einführung konnteHR einen wichtigen Beitrag dazu leisten,die Krisenfestigkeit von Heraeus auszubauen.Alexan<strong>de</strong>r Zang istgeschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschaftervon BCC BusinessCommunications Consulting.Stefan Schlapp ist VicePresi<strong>de</strong>nt Human ResourcesHMT bei <strong>de</strong>r Heraeus Holding.10 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


62 recht_NEWSUnternehmen als unfreiwilligeZahler für SportunfälleAuch Sportvereine sind in die gesetzliche Unfallversicherung einbezogen.Wegen <strong>de</strong>r Häufigkeit von Sportunfällen tragen diese dabeinicht unerheblich zu Kostensteigerungen bei, insbeson<strong>de</strong>re für dieUnternehmen, die wie die Sportvereine ebenfalls jährlich durch die Verwaltungsberufsgenossenschaft(VBG) veranlagt wer<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re dieZeitarbeitsbranche sieht sich hier unangemessen benachteiligt und machtdarauf aufmerksam, dass aufgrund einer speziellen Beitrags<strong>de</strong>ckelung fürSportvereine das durch Sportverletzungen ständig ansteigen<strong>de</strong> Beitragsvolumenvon an<strong>de</strong>ren Branchen überproportional getragen wer<strong>de</strong>n muss. Jetztzeichnet sich eine Än<strong>de</strong>rung für die Zukunft ab. Diese liegt entwe<strong>de</strong>r in einerVerteilung <strong>de</strong>r Sportlerrisiken auf alle Berufsgenossenschaften o<strong>de</strong>r in einervölligen gesetzlichen Neuregelung <strong>de</strong>r Finanzierung von Sportunfällen. Wirwer<strong>de</strong>n über das Thema weiter berichten.Unfallrisiko beim Sport: Die Kosten wer<strong>de</strong>n auch von <strong>de</strong>n Unternehmen getragen.© picture alliance / dpaNachgelesenDer Sinn <strong>de</strong>s „Biergelds“Als <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>s Trinkgelds entstand,nahm man die Bezeichnung noch wörtlich.So wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rartige Zahlungen als„kleinere Geldsumme für außer <strong>de</strong>r Regelgeleistete Dienstverrichtung zum Vertrinken“bezeichnet, mitunter auch „Biergeld“genannt. Heute erklärt § 107 Abs. 3 Satz2 <strong>de</strong>r Gewerbeordnung: „Trinkgeld ist einGeldbetrag, <strong>de</strong>n ein Dritter ohne rechtlicheVerpflichtung <strong>de</strong>m Arbeitnehmer zusätzlichzu einer <strong>de</strong>m Arbeitgeber geschul<strong>de</strong>tenLeistung zahlt.“ Auch wenn es Berufe gebensoll, bei <strong>de</strong>nen die großzügige Zahlung vonTrinkgeld die überwiegen<strong>de</strong> Vergütung für<strong>de</strong>n Job darstellt, darf dies nicht Gegenstan<strong>de</strong>iner arbeitsvertraglichen Vereinbarungsein, <strong>de</strong>nn § 107 Gewerbeordnung regeltgleichzeitig: „Die Zahlung eines regelmäßigenArbeitsentgelts kann nicht für dieFälle ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>rArbeitnehmer für seine Tätigkeit von Drittenein Trinkgeld erhält.“ Mit an<strong>de</strong>ren Worten:Arbeitgebern bleibt nur, angesichts dieserAufstockung <strong>de</strong>s Arbeitslohns neidisch aufihre Mitarbeiter zu blicken. Neidisch nichtzletzt <strong>de</strong>swegen, weil Einkünfte durchTrinkgel<strong>de</strong>r ausdrücklich und in <strong>de</strong>r Höheunbegrenzt steuerfrei sind. Ein Privileg, dasein selbstständiger Unternehmer offiziell fürsich nicht in Anspruch nehmen darf.News <strong>de</strong>s MonatsStaatsdiener wegen mangeln<strong>de</strong>r Verfassungstreue gekündigt Dem Angestellten einer Oberfinanzdirektion, <strong>de</strong>r ineinem elektronischen Rundschreiben zu Volksaufstand und Revolution aufgerufen hat, kann gekündigt wer<strong>de</strong>n (BAG, Urteil vom 6.9.2012).Arbeitgebererstattungen für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Für Azubis gelten die gleichen Lohnsteuer-Regelungen wie für reguläre Mitarbeiter.Dies be<strong>de</strong>utet, dass auch diese von <strong>de</strong>r 44-Euro-Sachbezugsfreigrenze profitieren können.Datenschutzgesetz immer noch in <strong>de</strong>r Warteschleife Der erste Gesetzentwurf zum Arbeitnehmerdatenschutzgesetz liegtseit Sommer 2010 vor. Bis heute ist immer noch unklar, ob, in welcher Form und wann das neue Gesetz in Kraft treten wird.Elektronischer UV-Lohnnachweis erneut verschoben Da die Qualität <strong>de</strong>r elektronischen Entgeltmeldungen immer nochnicht ausreichend ist, bleibt die Pflicht weiterhin bestehen, <strong>de</strong>n Lohnnachweis zur Unfallversicherung in Papierform zu erbringen.EU-Recht geän<strong>de</strong>rt Die neue Verordnung (EU) Nr. 465/2012 vom 22. Mai 2012 ist zu beachten. Dadurch wer<strong>de</strong>n einige Regelungen zurBestimmung <strong>de</strong>s anwendbaren Rechts bei Personen geän<strong>de</strong>rt, die gewöhnlich in mehreren Mitgliedsstaaten eine Beschäftigung ausüben.+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


63Die Tücken einerNettolohnabre<strong>de</strong>Wenn sich ein Arbeitgeber auf dieVereinbarung eines Nettolohnseinlässt, macht er <strong>de</strong>n dann tatsächlichzu zahlen<strong>de</strong>n Bruttobetrag unkalkulierbar,da die Garantie eines bestimmtenAuszahlungsbetrags letztendlich das Steuerrisikoauf <strong>de</strong>n Arbeitgeber abwälzt. Demwollte ein Unternehmer dadurch entgehen,dass er <strong>de</strong>n Arbeitnehmer verpflichtete, seineSteuererklärung durch einen von ihmbe auftragten Steuerberater durchführen zulassen. Der sollte unter an<strong>de</strong>rem darauf achten,dass eine gemeinsame Ehegattenveranlagunggewählt wer<strong>de</strong>. Als sich <strong>de</strong>r Mitarbeiterdaran nicht hielt, kam es zum Rechtsstreit,<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Unternehmer auch in <strong>de</strong>r Berufungsinstanzverlor. Derartige Vereinbarungenseien AGB-widrig, weil sie <strong>de</strong>n Arbeitnehmerunangemessen benachteilig-ten. Auchdie Interessen <strong>de</strong>r Ehefrau bei <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>rGesamtveranlagung seien bei <strong>de</strong>r Inhaltskontrollezu berücksichtigen (Hessisches LAG,Beschluss vom 29.8.2011, 17 Sa 355 /11).Verwarnung: Diplomaten bleiben meist verschont.BAG nimmt sich Diplomaten vorDarüber wird sich schon so mancher geärgert haben: Trotz einesVerstoßes gegen Gesetze können Personen mit Diplomatenpasswegen ihrer sogenannten Diplomatenimmunität nicht gerichtlichbelangt wer<strong>de</strong>n. So auch <strong>de</strong>r Attaché aus einem arabischen Königreich,<strong>de</strong>m von seiner ehemaligen Hausangestellten vorgeworfen wur<strong>de</strong>, er habenicht nur keine Vergütung gezahlt, son<strong>de</strong>rn sie auch ständig bedrohtund misshan<strong>de</strong>lt. Den Vorwürfen konnte das Arbeitsgericht zunächst wegen<strong>de</strong>r Immunität nicht nachgehen. Der Anwalt <strong>de</strong>r Hausangestelltenhatte jedoch Geduld und legte Rechtsmittel ein. Schließlich lan<strong>de</strong>te dasGanze beim BAG, welches feststellte, dass <strong>de</strong>r Diplomat mittlerweile dieBun<strong>de</strong>srepublik verlassen hat und seine diplomatischen Vorrechte damiterloschen seien. Der „Mangel <strong>de</strong>r Zuständigkeit“ sei damit nachträglichgeheilt wor<strong>de</strong>n. Jetzt muss die Angelegenheit vom ursprünglichen Arbeitsgerichtneu verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Ob und wie das Verfahren bei <strong>de</strong>r vermutlichenAbwesenheit <strong>de</strong>s Beklagten dann ausgehen wird, darauf darf mangespannt sein (BAG, Urteil vom 22.8.2012, 5 AZR 949/11).© sashpictures - Fotolia.com


64 Recht_UrteilsdienstUrteil <strong>de</strong>s monatsChat-Protokoll kann ein zulässiges Beweismittel seinEine Straftat gegen <strong>de</strong>n Arbeitgeber istzweifelsohne ein Kündigungsgrund. Wasaber ist, wenn <strong>de</strong>r Arbeitgeber <strong>de</strong>n Beweisfür die Straftat durch eine verboteneDatenrecherche erlangt hat? Kann <strong>de</strong>rMitarbeiter dann im Kündigungsschutzprozess<strong>de</strong>m Arbeitgeber gegenübertriumphieren, weil das Arbeitsgerichtdiesen Beweis, auch wenn er noch sooffensichtlich ist, ignorieren muss? DasLAG Hamm hat dazu ein bemerkenswertesUrteil gefällt und <strong>de</strong>finiert, wanndie Dokumentation einer privaten Unterhaltungim Internet ausnahmsweise alsBeweismittel zulässig ist.Aufgefallen war einem Arbeitgeber, dass über die Internet-PlattformEbay Produkte seines Unternehmens zu Konditionen, die weit unter<strong>de</strong>m Großhan<strong>de</strong>lspreis und <strong>de</strong>m Mitarbeiterverkaufspreis lagen,angeboten wur<strong>de</strong>n. Aufgrund einer Recherche auf <strong>de</strong>m betrieblichenServer fand man daraufhin ein sogenanntes „Chat-Protokoll“,welches einem bestimmten Mitarbeiter zugeordnet wer<strong>de</strong>n konnteund auf <strong>de</strong>m sich ein<strong>de</strong>utige Hinweise auf <strong>de</strong>ssen illegale „Verkaufsaktivitäten“befan<strong>de</strong>n. Gegen die dann erfolgte Kündigunglegte <strong>de</strong>r Arbeitnehmer Klage ein und begrün<strong>de</strong>te diese unteran<strong>de</strong>rem damit, dass das gefun<strong>de</strong>ne Chat-Protokoll vom Arbeitsgerichtnicht als Beweis gewertet wer<strong>de</strong>n dürfe, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Arbeitgeberhabe sich ja schließlich selbst mit seiner Datenrecherche strafbargemacht. Das LAG bestätigte zwar, dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber mit seinenErmittlungen gegen Gesetze verstoßen hat, sah darin jedoch keinBeweisverwertungsverbot, da <strong>de</strong>r Mitarbeiter seinen „Verkaufs-Chat“ über einen betrieblichen Rechner geführt hatte, <strong>de</strong>r vomArbeitgeber ausdrücklich nur zur gelegentlichen privaten Nutzungelektronischer Ressourcen freigegeben war. In diesen Fällen, so dieLAG-Richter, müsse ein Arbeitnehmer, „wenn er illegale Aktivitätengegen seinen Arbeitgeber entwickelt, bei einer <strong>de</strong>rart eingeschränk-Bei betrieblichen Computern dürfen Arbeitgeber private Chat-Protokolle<strong>de</strong>s Mitarbeiters nutzen, um ihm eine Straftat nachzuweisen.ten Vertraulichkeit <strong>de</strong>r Privatnutzung damit rechnen, dass Spuren, dieer durch die Nutzung von elektronischen Ressourcen <strong>de</strong>s Arbeitgebershinterlässt, in einem Prozess gegen ihn verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n“.Quelle LAG Hamm, Urteil vom 10.7.2012, 1711/10Zum Thema ... Personalmagazin 9/2012, Seite 78BefristungsrechtZusammenfassung Durch Tarifvertrag kann sowohl die Höchstdauerals auch die Anzahl <strong>de</strong>r zulässigen Verlängerungen einessachgrundlos befristeten Arbeitsvertrags, abweichend von <strong>de</strong>nVorschriften <strong>de</strong>s Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG), geregeltwer<strong>de</strong>n.relevanz Das Urteil bestätigt die Rechtmäßigkeit einer für diePraxis wichtigen Ausnahmevorschrift. Auch Arbeitgeber die nicht tarifgebun<strong>de</strong>nsind, sollten stets in <strong>de</strong>m für sie einschlägigen Tarifvertragnach beson<strong>de</strong>ren Befristungsmöglichkeiten fahn<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn auchdiese Unternehmen können durch Bezugnahme auf einen solchenTarifvertrag <strong>de</strong>rartige Ausnahmen in Anspruch nehmen.Betriebsrat verhin<strong>de</strong>rt?Zusammenfassung Der Urlaub <strong>de</strong>s Betriebsrats führt zu <strong>de</strong>ssenzeitweiliger Verhin<strong>de</strong>rung. Durch rechtzeitige Anzeige beimBetriebsratsvorsitzen<strong>de</strong>n kann diese Verhin<strong>de</strong>rung aufgehoben wer<strong>de</strong>n,wenn das Betriebsratsmitglied während <strong>de</strong>s Urlaubs Betriebsratstätigkeitenausführen will.relevanz Auch das BAG hat bisher die Möglichkeit bejaht, dassein Betriebsrat selbst entschei<strong>de</strong>n kann, ob er im Urlaub weiterhinBetriebsratstätigkeit ausübt. Neu an <strong>de</strong>r Entscheidung ist, dass dieKehrseite dieses „Wahlrechts“ darin zu sehen ist, dass <strong>de</strong>r Urlaub arbeitsrechtlichnicht unterbrochen wird und <strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>r Betriebsratstätigkeitdaher nicht auf <strong>de</strong>n Jahresurlaub anzurechnen sei.Quelle BAG, Urteil vom 15.8.2012, 7 AZR 184/11Zum Thema ... Personalmagazin 5/2012, Seite 73Quelle Arbeitsgericht Cottbus, Urteil vom 15.8.2012, 2 Ca 147/12Zum Thema ... Personalmagazin 7/2012, Seite 70Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


65Bufdie-EinstellungZusammenfassung Die Einstellung eines Bun<strong>de</strong>sfreiwilligendienstleisten<strong>de</strong>n,umgangssprachlich Bufdie genannt, stellt einemitbestimmungspflichtige personelle Maßnahme im Sinne <strong>de</strong>s§ 99 BetrVG dar.relevanz Das neue Bun<strong>de</strong>sfreiwilligendienstgesetz hat jetzt offensichtlichauch die Arbeitsgerichte erreicht. Die Ulmer Arbeitsrichterentschie<strong>de</strong>n: Wie es auch schon bei <strong>de</strong>n früheren Zivildienstleisten<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Fall war, sind Bufdies zwar keine Arbeitnehmer, son<strong>de</strong>rnstehen in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis. Gleichwohlhat <strong>de</strong>r Arbeitgeber vor <strong>de</strong>r Einstellung eines Bufdies beim Betriebsratdie Zustimmung nach § 99 Abs. 1 BetrVG einzuholen.Ältere ArbeitnehmerZusammenfassung Wird im Rahmen eines Sozialplans unterbestimmten Voraussetzungen ein Wie<strong>de</strong>reinstellungsanspruch <strong>de</strong>finiert,kann darin auch geregelt wer<strong>de</strong>n, dass älteren Arbeitnehmerndabei <strong>de</strong>r Vorzug gegeben wer<strong>de</strong>n muss.relevanz Das Urteil stellt klar, dass bei <strong>de</strong>r Gestaltung einesWie<strong>de</strong>reinstellungsanspruchs anspruchsberechtigte Arbeitnehmernicht nach <strong>de</strong>n gleichen Kriterien wie bei <strong>de</strong>r sozialen Auswahl imRahmen einer Kündigung zu bestimmen sind. Insofern wird eineanaloge Anwendung <strong>de</strong>s § 1 Abs. 3 KSchG abgelehnt. Des Weiterenist die Entscheidung eine Auslegungshilfe für die Frage, wann eineDiskriminierung ein „legitimes Ziel“ im Sinne <strong>de</strong>s § 10 AGG ist.Quelle Arbeitsgericht Ulm, Beschluss vom 18.7.2012, 7 BV 10/11Zum Thema ... Personalmagazin 9/2012, Seite 74Quelle LAG Köln, Urteil vom 11.5.2012, 5 Sa 1009/10Zum Thema ... Personalmagazin 9/2011, Seite 56Unternehmen. Bil<strong>de</strong>n. Zukunft.Schirmherrschaft:Bis 16. November 2012 für <strong>de</strong>nDeutschen Bildungspreis bewerben! Als Unternehmen attraktiv sein für Fachkräfte:Positionieren Sie sich als Vorreiter im Bereichstrategischer Weiterbildung. Optimierungspotentiale ent<strong>de</strong>cken: ProfitierenSie bei <strong>de</strong>r kostenlosen Teilnahme vom ausführlichenBenchmark.Entwickeln Sie Ihr Bildungs- und Talentmanagementdurch die Teilnahme am Deutschen Bildungspreis!Premiumpartner:Partner:Medienpartner:


66 Recht_Beför<strong>de</strong>rungProbieren wir‘s im eigenen HausVertragsän<strong>de</strong>rung. Wer eigene Mitarbeiter für gehobene Positionen gewinnen un<strong>de</strong>rproben will, muss dies richtig regeln.Von Oliver Zöll Bei <strong>de</strong>r Suche nach geeignetenFührungskräften greifen Unternehmenaufgrund <strong>de</strong>s <strong>de</strong>rzeitigenMangels an geeignetemFachpersonal auf <strong>de</strong>m Bewerbermarktzunehmend auf eigene Mitarbeiter zurück.Ob die neue gehobene Positiondann aber vom Mitarbeiter auch tatsächlich<strong>de</strong>n Erwartungen <strong>de</strong>s Arbeitgebersund seinen eigenen Erwartungen gemäßzufrie<strong>de</strong>nstellend ausgefüllt wer<strong>de</strong>nkann, ist mit Unsicherheiten behaftet.„Aufstiegsvereinbarungen“ müssen <strong>de</strong>shalbeine für bei<strong>de</strong> Seiten akzeptableLösung im Sinne einer Probezeit bieten.Klassische Probezeit ist nicht möglichWird ein neues Arbeitsverhältnis mit<strong>de</strong>mselben Arbeitgeber abgeschlossen,können we<strong>de</strong>r die Regelungen zur Probezeitaus <strong>de</strong>m Recht <strong>de</strong>r Kündigungsfristen(das heißt, die Probezeitkündigung vonPraxistipp Praxisbeispielzwei Wochen, § 622 Abs. 3 BGB) noch diesogenannte „wahre Probezeit“ (das heißt,die Nicht-Anwendbarkeit <strong>de</strong>s Kündigungsschutzgesetzes(KSchG) für sechsMonate (§ 1 Abs. 1 KSchG)) wegen <strong>de</strong>rVorbeschäftigung sicher greifen.Eine Lösung <strong>de</strong>r vorgenannten Problematikkann <strong>de</strong>r Abschluss einesVertrags mit einem an<strong>de</strong>ren Arbeitgeber(zum Beispiel einer Konzerngesellschaft)sein, bei <strong>de</strong>m die gesetzlichenRegelungen grundsätzlich greifen. Erfolgtjedoch dann ein Einsatz beim bisherigenArbeitgeber, muss dies <strong>de</strong>nAnfor<strong>de</strong>rungen einer Konzernleihe nach<strong>de</strong>m AÜG genügen.§ 31 TVöD – Die Führung auf ProbeIm öffentlichen Dienst gilt eine explizite Regelung zur Probezeit im laufen<strong>de</strong>n Dienstverhältnisbei <strong>de</strong>r Übernahme von Führungsaufgaben. Damit wird auf tarifvertraglicherEbene die Möglichkeit eröffnet, auch innerhalb eines bestehen<strong>de</strong>n Arbeitsverhältnisses<strong>de</strong>n Vertragsparteien die Möglichkeit einer Befristung zu eröffnen.Für private Arbeitgeber kann diese Vorschrift Orientierung bieten, da sie die Befristungauch von einzelnen Arbeitsbedingungen für eine „Führung auf Probe“ ausdrücklich vorsieht.Auch wenn §31 TVöD nicht unmittelbar gilt, so kann er als mögliches Regelungsbeispielfür einzelvertragliche Ausgestaltungen ohne Weiteres herangezogen wer<strong>de</strong>n.Probezeit durch BefristungEine Gestaltungsmöglichkeit stellt dieBefristung dar, <strong>de</strong>ren Zulässigkeit sichnach <strong>de</strong>m Teilzeit- und Befristungsgesetz(TzBfG) bestimmt. Denkbar sind dabeizwei Formen: Es kann ein befris teteszweites Arbeitsverhältnis bei gleichzeitigemRuhendstellen <strong>de</strong>s ursprünglichenArbeitsverhältnisses abgeschlossen wer<strong>de</strong>n.O<strong>de</strong>r das ursprüngliche Arbeitsverhältniswird mittels einer befristetenÄn<strong>de</strong>rung von einzelnen zentralenArbeitsbedingungen wie „Aufgabengebiet“,„Funktion“ sowie „Gehalt“ modifiziertweitergeführt.Für <strong>de</strong>n ersten Fall gilt: Eine rein kalen<strong>de</strong>rmäßigeBefristung ist wegen <strong>de</strong>sbereits bestehen<strong>de</strong>n Arbeitsverhältnissesnicht möglich (§ 14 Abs. 1 Satz2 TzBfG sogenannte „Zuvor-Beschäftigung“).Es kann also nur eine Befristungbasierend auf einem Sachgrun<strong>de</strong>rfolgen, hier konkret aufgrund von§ 14 Abs. 1 Nr. 5 TzBfG („Befristung zurErprobung“). Die Rechtsprechung lässtdies aber nur zu, wenn das Probearbeitszeitverhältnisin Bezug auf eine „höherwertigeTätigkeit“ abgeschlossen wird(BAG v. 23.06.2004, Az 7 AZR 636/03).Es ist <strong>de</strong>mnach ein echter Karrieresprungnotwendig, wofür <strong>de</strong>r Arbeitgeberinsoweit die Beweislast trägt.Für die Mitarbeiter wird im Zweifeldie befristete Modifizierung einzelnerArbeitsbedingungen die bessere, weil sichersteVariante sein. Obwohl das TzBfGdirekt keine Anwendung fin<strong>de</strong>t, wird esim Rahmen <strong>de</strong>r Prüfung als gesetzlichesLeitbild doch wie<strong>de</strong>r berücksichtigt (vergleiche§ 307 Abs. 2 Nr. 1 BGB). Das BAGlässt die Befristung einzelner Arbeitsbedingungengrundsätzlich zu, unterziehtdiese aber <strong>de</strong>r gesetzlich bei AllgemeinenGeschäftsbedingungen (AGB) vorgegebenenKontrolle (§§ 305 ff. BGB).Deshalb gelten neben <strong>de</strong>r notwendigenTransparenz an die Ausgestaltung <strong>de</strong>rpersonalmagazin 10 / 12


67Befristungsregelung (§ 307 Abs. 1 Satz2 BGB) die oben genannten Anfor<strong>de</strong>rungen<strong>de</strong>s § 14 Abs. 1 Nr. 5 TzBfG auch hier.Bei <strong>de</strong>r konkreten Gestaltung <strong>de</strong>r Befristungkann sich dabei an § 31 TVöDangelehnt wer<strong>de</strong>n (vergleich hierzu <strong>de</strong>nPraxistipp auf <strong>de</strong>r nebenstehen<strong>de</strong>n Seite).Für die Dauer <strong>de</strong>r Befristung kommt esdarauf an, wie lange nach § 14 Abs. 1 Nr.5 TzBfG eine Befristung laufen darf. ZumTeil wer<strong>de</strong>n auch hier in Anlehnung andie „klassische“ Probezeit sechs Monatefür zulässig gehalten. Einen Anhaltspunktbietet hier § 31 TVöD, wonacheine Höchstprobezeit von zwei Jahrenzulässig ist. Es ist sachgerecht, die Dauervom Einzelfall abhängig zu machenund zu prüfen, wie lange im konkretenFall eine Probezeit für die Bewertung <strong>de</strong>rEignung für die höherwertige Tätigkeitdauern muss.Checkliste PraxisbeispielAufstieg und Rückkehr richtig regelnWenn Mitarbeitern aus <strong>de</strong>m eigenen Haus ein Aufstieg angeboten wird, sollte bei <strong>de</strong>rVertragsgestaltung auf folgen<strong>de</strong> Aspekte geachtet wer<strong>de</strong>n:✓✓✓✓✓Gegebenenfalls bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Beför<strong>de</strong>rungszusagen prüfen.Rückkehrrechte zum bisherigen Vertragsverhältnis regeln (insbeson<strong>de</strong>rezeitliche Begrenzung).Umstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Probezeit orientiert an <strong>de</strong>n gesetzlichen Vorgaben klar undtransparent regeln (das heißt, AGB-Kontrolle und/o<strong>de</strong>r TzBfG beachten).Siehe auch Praxistipp auf nebenstehen<strong>de</strong>r Seite.Beson<strong>de</strong>rheiten beachten: Bestellung zum Geschäftsführer (bei <strong>de</strong>r gleichenVertragspartei), Auslandsbezug.Gegebenenfalls geän<strong>de</strong>rte Rechtslage bezüglich <strong>de</strong>r Mitarbeiter für die Probezeitund die Zeit nach erfolgreich bestan<strong>de</strong>ner Probezeit berücksichtigen.Beför<strong>de</strong>rungszusageLiegt eine bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Beför<strong>de</strong>rungszusagevor, ist eine Probezeit nur möglich, wenndiese explizit vereinbart wur<strong>de</strong>. I<strong>de</strong>alerweisewer<strong>de</strong>n keine uneingeschränktenZusagen erteilt. Wer<strong>de</strong>n Beför<strong>de</strong>rungenan bestimmte Beurteilungen von Mitarbeiterngeknüpft, so ist zu beachten,dass diese Beurteilungen in <strong>de</strong>r Regeldurch die Gerichte nur eingeschränktüberprüft wer<strong>de</strong>n können.Rückkehrabre<strong>de</strong>n richtig formulierenVon zentraler Wichtigkeit für die Durchsetzungeiner „Probezeit“ in einem laufen<strong>de</strong>nArbeitsverhältnis ist, dass dieMitarbeiter ohne Rechtsverluste aufihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurückkehrenkönnen, wenn die Probezeitnicht erfolgreich absolviert wird. Soweitdas bisherige Arbeitsverhältnis ruhendgestellt wur<strong>de</strong>, sollte dieses im Rahmen<strong>de</strong>r Abre<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r aufleben. Bei <strong>de</strong>r Ausgestaltung<strong>de</strong>s Rückkehrrechts solltenmit Blick auf AGB-rechtliche Vorgabenalle wichtigen Aspekte klar und transparentgeregelt wer<strong>de</strong>n. Es bedarf dabeinicht zuletzt auch Regelungen für <strong>de</strong>nFall, dass <strong>de</strong>r alte Arbeitsplatz zwischenzeitlichneu besetzt wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r gar ganzweggefallen ist und gegebenenfalls keineentsprechen<strong>de</strong>n Versetzungsklauselnim Vorfeld existieren. Außer<strong>de</strong>m mussdie Anrechnung <strong>de</strong>r während <strong>de</strong>r Beför<strong>de</strong>rungauf Probe erbrachten Zeiten aufdas (gegebenenfalls ruhen<strong>de</strong>) Arbeitsverhältnisgeregelt wer<strong>de</strong>n.Für Arbeitgeber ist es außer<strong>de</strong>m unerlässlich,die Rückkehrrechte vertraglichso auszugestalten, dass diese und etwaigruhen<strong>de</strong> Verträge beim erfolgreichenBestehen <strong>de</strong>r Probezeit en<strong>de</strong>n, da diesesonst in späteren Personalrestrukturierungenungewollt Schwierigkeiten erzeugenkönnten.Der Aufstieg zum GeschäftsführerBei einer Probezeit als „Geschäftsführer“ist beson<strong>de</strong>re Vorsicht angebracht.Während früher das Arbeitsverhältnismit <strong>de</strong>n erdienten Dienstzeiten automatischruhend gestellt wur<strong>de</strong> und beiAbberufung vom Amt (was nach <strong>de</strong>mGmbH Gesetz je<strong>de</strong>rzeit (!) möglich ist)wie<strong>de</strong>r auflebte, gilt nunmehr nach <strong>de</strong>rRechtsprechung <strong>de</strong>s BAG (Urteil vom19.7.2007, 6 AZR 774/06), dass es (imZweifel) mit <strong>de</strong>m Abschluss <strong>de</strong>s neuenGeschäftsführervertrags einvernehmlichbeen<strong>de</strong>t wird, wenn nicht explizitdas Ruhen <strong>de</strong>s Arbeitsverhältnisses zuvorvereinbart wur<strong>de</strong>.Unterschiedliche Rechtslagen beachtenBei Aufstiegsvereinbarungen sollte stetsein Vergleich zwischen altem und neuemArbeitsverhältnis vorgenommenwer<strong>de</strong>n, um böse Überraschungen zuvermei<strong>de</strong>n. Die Übernahme einer Führungspositionkann mit Einschränkungenfür <strong>de</strong>n Kündigungsschutzeinhergehen. Für Geschäftsführer geltengrundsätzlich (auch wenn sich dieRechtsprechung insoweit zunehmendän<strong>de</strong>rt) Arbeitnehmerschutzrechte nureingeschränkt o<strong>de</strong>r gar nicht. In bei<strong>de</strong>nFällen wer<strong>de</strong>n sich gut beratene Arbeitnehmerdaher regelmäßig die obengenannten Risiken bezahlen (höheresGehalt) o<strong>de</strong>r absichern (längere Kündigungsfristen)lassen.Oliver Zöll ist Fachanwaltfür Arbeitsrecht beiBird & Bird LLP in Frankfurtam Main.10 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>


68 Recht_RecruitingPrüfen, informieren, einla<strong>de</strong>nSerie. Wenn das Thema „Schwerbehin<strong>de</strong>rung“ nicht richtig beachtet wird, kann dieszu Verzögerungen führen und mitunter sogar eine Scha<strong>de</strong>nsersatzpflicht begrün<strong>de</strong>n.Von Stefan MüllerIm Rahmen eines je<strong>de</strong>n Bewerbungsverfahrenslegt § 81 Abs. 1Sozialgesetzbuch IX (SGB IX) <strong>de</strong>mArbeitgeber beson<strong>de</strong>re Prüf-, Mel<strong>de</strong>-und Informationspflichten auf. DiesePflichten bestehen für je<strong>de</strong>n Arbeitgeber,und zwar grundsätzlich unabhängigdavon, ob er eine nach § 71 SGB IXbestehen<strong>de</strong> Pflichtquote zur Beschäftigungeiner Min<strong>de</strong>stzahl von Schwerbehin<strong>de</strong>rtenerfüllt o<strong>de</strong>r nicht. Allerdingsbegrün<strong>de</strong>t § 81 Abs. 1 SGB IX für <strong>de</strong>nArbeitgeber keine Pflicht, schwerbehin<strong>de</strong>rteMenschen vorrangig zu berücksichtigeno<strong>de</strong>r im Rahmen einerBeför<strong>de</strong>rung vorzuziehen. Gleichwohlkann ein Pflichtenverstoß Ansprücheabgelehnter Bewerber begrün<strong>de</strong>n undSchwerbehin<strong>de</strong>rtenstatus: BeiBewerbungen muss dieser nichtoffengelegt wer<strong>de</strong>n.© Fotolia.com / Brigitte Bohnhorstmit sonstigen Nachteilen für <strong>de</strong>n Arbeitgeberverbun<strong>de</strong>n sein. Wird eine Stelleausgeschrieben und geht die Bewerbungeines Schwerbehin<strong>de</strong>rten o<strong>de</strong>r Gleichgestelltenein, sollte <strong>de</strong>r Arbeitgeber daherregelmäßig nach folgen<strong>de</strong>n drei Schrittenvorgehen.Schritt 1: Die Erfüllung <strong>de</strong>r vorgeschriebenenPrüf- und Mel<strong>de</strong>pflichtenDer Arbeitgeber hat zunächst zu prüfen,ob <strong>de</strong>r freie Arbeitsplatz mit schwerbehin<strong>de</strong>rteno<strong>de</strong>r diesen gleichgestelltenMenschen, insbeson<strong>de</strong>re mit bei <strong>de</strong>rAgentur für Arbeit arbeitslos o<strong>de</strong>r arbeitsuchendgemel<strong>de</strong>ten, besetzt wer <strong>de</strong>nkann (§ 81 Abs. 1 Satz 1 SGB IX). DiesePflicht entfällt, wenn ein frei wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>rArbeitsplatz nicht wie<strong>de</strong>r besetzt, dieStelle also gestrichen wird.Die für <strong>de</strong>n Arbeitgeber örtlich zuständigeArbeitsagentur ist frühzeitigüber <strong>de</strong>n zu besetzen<strong>de</strong>n Arbeitsplatzzu informieren. Der Arbeitsagentur sollermöglicht wer<strong>de</strong>n, geeignete arbeitsloso<strong>de</strong>r arbeitsuchend gemel<strong>de</strong>te schwerbehin<strong>de</strong>rte(o<strong>de</strong>r diesen gleichgestellte)Menschen vorzuschlagen (§ 81 Abs. 1Satz 2 SGB IX). Die Arbeitsagentur o<strong>de</strong>r<strong>de</strong>r von ihr eingeschaltete Integrationsfachdienstsoll durch diese Informationin die Lage versetzt wer<strong>de</strong>n, einen entsprechen<strong>de</strong>nVermittlungsvorschlag zuerstellen und <strong>de</strong>m Arbeitgeber zu übermitteln,bevor die Einstellungsentscheidunggefällt wur<strong>de</strong>. Der Arbeitgebermuss daher die Arbeitsagentur rechtzeitig,also nicht nach o<strong>de</strong>r kurz vor Ablauf<strong>de</strong>r Bewerbungsfrist, son<strong>de</strong>rn ambesten zeitgleich mit <strong>de</strong>r inner- o<strong>de</strong>r au-Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


69ßerbetrieblichen Stellenausschreibunginformieren.Der Arbeitgeber ist aber nicht nur zurEinbindung <strong>de</strong>r Arbeitsagentur und Prüfung<strong>de</strong>r von dieser Seite eingegangenenVermittlungsvorschläge sowie <strong>de</strong>r eingegangenenBewerbungen Schwerbehin<strong>de</strong>rtero<strong>de</strong>r Gleichgestellter verpflichtet.Er muss auch prüfen, ob <strong>de</strong>r zu besetzen<strong>de</strong>Arbeitsplatz mit einem bereitsbei ihm beschäftigten schwerbehin<strong>de</strong>rteno<strong>de</strong>r gleichgestellten Arbeitnehmer,also intern, besetzt wer<strong>de</strong>n kann. Soweit<strong>de</strong>r Arbeitgeber von vornherein lediglicheine interne Stellenbesetzung plant,beschränkt sich die von ihm vorzunehmen<strong>de</strong>Prüfung auf interne, bereits beiihm beschäftigte schwerbehin<strong>de</strong>rte o<strong>de</strong>rgleichgestellte Arbeitnehmer. In dieserFallgestaltung muss daher die Arbeitsagenturnicht eingeschaltet wer<strong>de</strong>n.SerieBei Einstellungen müssen Sie immer auch die Son<strong>de</strong>rregeln zur Schwerbehin<strong>de</strong>rungbeachten. Hiermit beschäftigt sich dieser Teil unserer Serie „Rechtsfragen im Recruiting“.· Ausgabe 08/2012: Die Ausschreibung und das AGG· Ausgabe 09/2012: Aspekte <strong>de</strong>r Mitbestimmung <strong>de</strong>s Betriebsrats· Ausgabe 10/2012: Son<strong>de</strong>rregeln zur Schwerbehin<strong>de</strong>rung· Ausgabe 11/2012: Vorvertragliche Vereinbarungen und ProbezeitverträgeSchritt 2: Die Unterrichtung <strong>de</strong>r betrieblichenArbeitnehmervertretungenDer Arbeitgeber muss eine bestehen<strong>de</strong>Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretung sowieeinen bestehen<strong>de</strong>n Betriebs- o<strong>de</strong>r Personalrateinbeziehen und über das Ergebnis<strong>de</strong>r Prüfung informieren (vgl. § 81Abs. 1 Satz 6 SGB IX). Er hat diese – undzwar getrennt voneinan<strong>de</strong>r – auch übereingegangene Vermittlungsvorschläge<strong>de</strong>r Arbeitsagentur und BewerbungenSchwerbehin<strong>de</strong>rter o<strong>de</strong>r Gleichgestellterzu unterrichten (§ 81 Abs. 1 Satz 4SGB IX).Die Unterrichtung muss „unmittelbarnach Eingang“ <strong>de</strong>s Vermittlungsvorschlagsbeziehungsweise <strong>de</strong>rBewerbung erfolgen. Eine rechtzeitigeUnterrichtung liegt nicht vor, wenn<strong>de</strong>r Arbeitgeber zunächst alle eingegangenenVermittlungsvorschläge beziehungsweiseBewerbungen sichtet,eine Vorauswahl trifft und erst dann dieSchwerbehin<strong>de</strong>rten- o<strong>de</strong>r Arbeitnehmervertretungeinschaltet.Geht beim Arbeitgeber ein Vermittlungsvorschlago<strong>de</strong>r die Bewerbung einesSchwerbehin<strong>de</strong>rten/Gleichgestellten ein,hat die Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretung dasRecht, in alle entscheidungsrelevantenBewerbungsunterlagen, auch in die <strong>de</strong>rnicht behin<strong>de</strong>rten Bewerber, Einsicht zunehmen (§ 95 Abs. 2 Satz 3 SGB IX).Schritt 3: Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretungund das VorstellungsgesprächDie Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretung kannbei Vorliegen <strong>de</strong>r Bewerbung eines


70 Recht_RecruitingInfoSchwerbehin<strong>de</strong>rten o<strong>de</strong>r Gleichgestellteneine Teilnahme an <strong>de</strong>n Vorstellungsgesprächenaller Bewerber verlangen(§ 95 Abs. 2 Satz 3 SGB IX). Ein Teilnahme-und Unterrichtungsrecht <strong>de</strong>r Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretungbesteht nach § 81Abs. 1 Satz 10 SGB IX ausnahmsweisedann nicht, wenn <strong>de</strong>r schwerbehin<strong>de</strong>rteo<strong>de</strong>r gleichgestellte Bewerber (bei mehrerenschwerbehin<strong>de</strong>rten o<strong>de</strong>r gleichgestelltenBewerbern: alle) die Beteiligung <strong>de</strong>rSchwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretung ausdrücklichabgelehnt hat (haben).Schritt 4: Erörterung <strong>de</strong>r beabsichtigtenAuswahlentscheidungBeson<strong>de</strong>re Pflichten ergeben sich für <strong>de</strong>nArbeitgeber, wenn im Betrieb die Pflichtquote(§ 71 SGB IX) zur Beschäftigungeiner Min<strong>de</strong>stzahl von schwerbehin<strong>de</strong>rtenMenschen zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Bewerbungsverfahrensnicht erfüllt ist. Ist indiesem Fall die Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretungbeziehungsweise <strong>de</strong>r Betriebs- o<strong>de</strong>rPersonalrat mit <strong>de</strong>r beabsichtigten Auswahlentscheidungnicht einverstan<strong>de</strong>n,dann bestehen beson<strong>de</strong>re ErörterungsundAnhörungspflichten nach § 81 Abs. 1Satz 7 und 8 SGB IX.Dies be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r Arbeitgebermit <strong>de</strong>r Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretungund <strong>de</strong>m Betriebs- o<strong>de</strong>r Personalrat diebeabsichtigte Entscheidung unter Darlegung<strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> erörtern und dabei<strong>de</strong>n/die betroffenen schwerbehin<strong>de</strong>rteno<strong>de</strong>r gleichgestellten Bewerber anhören,ihm also Gelegenheit zur Stellungnahmegeben muss, sobald das Auswahlverfahrenabgeschlossen ist und <strong>de</strong>r aus Arbeitgebersichtgeeignete Kandidat für<strong>de</strong>n zu besetzen<strong>de</strong>n Arbeitsplatz und damitdie beabsichtigte Auswahlentscheidungfeststeht.Wichtig: Das Erörterungsgesprächsollte (mittels Gesprächsprotokoll, in <strong>de</strong>mZeitpunkt, Dauer, beteiligte Personenund Gesprächsinhalt enthalten sind)unbedingt dokumentiert wer<strong>de</strong>n. DieSchwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretung und <strong>de</strong>rBetriebs- o<strong>de</strong>r Personalrat haben im Rahmen<strong>de</strong>r Erörterung ein Beratungs- undArbeitsrecht im SozialgesetzbuchIm SGB IX sind eigentlich die Rechte von schwerbehin<strong>de</strong>rten Menschen im öffentlichenLeben geregelt. Einige Vorschriften richten sich jedoch direkt an die Arbeitgeber. Beson<strong>de</strong>rsist dabei <strong>de</strong>r nachfolgend in Auszügen abgedruckte § 81 SGB IX zu beachten.Abs. 1 : „Die Arbeitgeber sind verpflichtet zu prüfen, ob freie Arbeitsplätze mit schwerbehin<strong>de</strong>rtenMenschen, insbeson<strong>de</strong>re mit bei <strong>de</strong>r Agentur für Arbeit arbeitslos o<strong>de</strong>rarbeitsuchend gemel<strong>de</strong>ten schwerbehin<strong>de</strong>rten Menschen, besetzt wer<strong>de</strong>n können. Sienehmen frühzeitig Verbindung mit <strong>de</strong>r Agentur für Arbeit auf. Die Bun<strong>de</strong>sagentur fürArbeit o<strong>de</strong>r ein Integrationsfachdienst schlägt <strong>de</strong>n Arbeitgebern geeignete schwerbehin<strong>de</strong>rteMenschen vor. Über die Vermittlungsvorschläge und vorliegen<strong>de</strong> Bewerbungenvon schwerbehin<strong>de</strong>rten Menschen haben die Arbeitgeber die Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretungund die in § 93 genannten Vertretungen unmittelbar nach Eingang zu unterrichten.Bei Bewerbungen schwerbehin<strong>de</strong>rter Richter und Richterinnen wird <strong>de</strong>r Präsidialratunterrichtet und gehört, soweit dieser an <strong>de</strong>r Ernennung zu beteiligen ist.Bei <strong>de</strong>r Prüfung nach Satz 1 beteiligen die Arbeitgeber die Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretungnach § 95 Abs. 2 und hören die in § 93 genannten Vertretungen an. Erfüllt <strong>de</strong>r Arbeitgeberseine Beschäftigungspflicht nicht und ist die Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretung o<strong>de</strong>reine in § 93 genannte Vertretung mit <strong>de</strong>r beabsichtigten Entscheidung <strong>de</strong>s Arbeitgebersnicht einverstan<strong>de</strong>n, ist diese unter Darlegung <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> mit ihnen zu erörtern. Dabeiwird <strong>de</strong>r betroffene schwerbehin<strong>de</strong>rte Mensch angehört. Alle Beteiligten sind vomArbeitgeber über die getroffene Entscheidung unter Darlegung <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> unverzüglichzu unterrichten. Bei Bewerbungen schwerbehin<strong>de</strong>rter Menschen ist die Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretungnicht zu beteiligen, wenn <strong>de</strong>r schwerbehin<strong>de</strong>rte Mensch die Beteiligung<strong>de</strong>r Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretung ausdrücklich ablehnt.“Abs. 2: „Arbeitgeber dürfen schwerbehin<strong>de</strong>rte Beschäftigte nicht wegen ihrer Behin<strong>de</strong>rungbenachteiligen. Im Einzelnen gelten hierzu die Regelungen <strong>de</strong>s AllgemeinenGleichbehandlungsgesetzes.“Vorschlagsrecht. Grün<strong>de</strong> und Gegengrün<strong>de</strong>sollen behan<strong>de</strong>lt, abgewogen und besprochenwer<strong>de</strong>n. Allerdings kann auchin <strong>de</strong>n vorgeschriebenen „Erörterungsfällen“keine Einstellung <strong>de</strong>s abgelehntenschwerbehin<strong>de</strong>rten o<strong>de</strong>r gleichgestelltenBewerbers erzwungen wer<strong>de</strong>n. Der Arbeitgeberist auch hier in seiner Auswahlentscheidungletztlich frei.Schritt 5: Mitteilung und Begründungeiner AblehnungsentscheidungSchließlich ist <strong>de</strong>r Arbeitgeber verpflichtet,<strong>de</strong>n betroffenen schwerbehin<strong>de</strong>rteno<strong>de</strong>r gleichgestellten Bewerber, dieSchwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretung und <strong>de</strong>nBetriebs- o<strong>de</strong>r Personalrat unverzüglichüber seine getroffene Entscheidung zuunterrichten (§ 81 Abs. 1 Satz 9 SGBIX). Diese Unterrichtungspflicht bestehtebenfalls unabhängig davon, ob <strong>de</strong>r Arbeitgeberdie gesetzliche Beschäftigungsquote(§ 71 SGB IX) erfüllt o<strong>de</strong>r nicht.Aus Beweisgrün<strong>de</strong>n empfiehlt sichauch hier dringend eine schriftliche Unterrichtung.Erfor<strong>de</strong>rlich ist dabei eineDarlegung <strong>de</strong>r Ablehnungsgrün<strong>de</strong>, also<strong>de</strong>r Tatsachen, die <strong>de</strong>n Arbeitgeber zuseiner Auswahl bestimmt haben (zumBeispiel das Fehlen einer erfor<strong>de</strong>rlichenund in <strong>de</strong>r Stellenausschreibung gefor<strong>de</strong>rtenMin<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rung).Achtung: Beson<strong>de</strong>re Pflichten öffentlicherArbeitgeberÖffentliche Arbeitgeber – darunter fallenAnstalten, Stiftungen beziehungsweiseKörperschaften <strong>de</strong>s öffentlichenRechts, aber nicht privatrechtlich organisierteArbeitgeber (zum Beispiel in <strong>de</strong>rRechtsform einer GmbH) – müssen neben<strong>de</strong>r Grundnorm <strong>de</strong>s § 81 Abs. 1 SGBBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


71IX zusätzlich die Regelung <strong>de</strong>s § 82 SGBIX beachten. Deren Verletzung begrün<strong>de</strong>tebenfalls die Vermutung, dass einschwerbehin<strong>de</strong>rter o<strong>de</strong>r gleichgestellterStellenbewerber wegen seiner Behin<strong>de</strong>rungabgelehnt wur<strong>de</strong>.Vor allem aber sieht § 82 Satz 2 SGB IXvor, dass schwerbehin<strong>de</strong>rte beziehungsweisegleichgestellte Bewerber zwingendzu einem Vorstellungsgespräch eingela<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n müssen. Etwas an<strong>de</strong>res giltausnahmsweise dann, wenn <strong>de</strong>r Bewerberoffensichtlich ungeeignet ist. Der Bewerbermuss dazu zweifelsfrei und auf<strong>de</strong>n ersten Blick für die ausgeschriebeneStelle fachlich nicht geeignet sein. Diesbeurteilt sich nach <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Stellenausschreibungbekannt gegebenen unddort ausdrücklich aufgeführten Aufgaben-und Anfor<strong>de</strong>rungsprofil, an das <strong>de</strong>rArbeitgeber für die Dauer <strong>de</strong>s Auswahlverfahrensinsoweit gebun<strong>de</strong>n bleibt.Die beson<strong>de</strong>ren Pflichten <strong>de</strong>s Arbeitgebersaus §§ 81 und 82 SGB IX sollen lediglichschwerbehin<strong>de</strong>rte und gleichgestellteMenschen schützen. Arbeitnehmer, diezwar eine Behin<strong>de</strong>rung im Sinne von § 2Abs. 1 SGB IX aufweisen, aber nicht dieVoraussetzungen einer Schwerbehin<strong>de</strong>rung(§ 2 Abs. 2 SGB IX) o<strong>de</strong>r Gleichstellung(§ 2 Abs. 3 SGB IX) erfüllen, wer<strong>de</strong>nzwar auch vom Benachteiligungsverbot<strong>de</strong>s § 7 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz(AGG) erfasst. Sie können daherfür <strong>de</strong>n Fall einer Ablehnung wegen ihrer„einfachen“ Behin<strong>de</strong>rung ebenfallsEntschädigungs- und Scha<strong>de</strong>nsersatzansprücheaus § 15 AGG geltend machen(siehe Kasten auf <strong>de</strong>r nächsten Seite). Allerdingsfallen sie nicht unter <strong>de</strong>n SchutzHPOARBEITSHILFECheckliste Welche Fragen im Vorstellungsgesprächzulässig und welche unzulässigsind (HI547953).Die Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong>Personal Office (HPO). Internetzugriff:www.haufe.<strong>de</strong>/hi54795310 / 12 personalmagazin


72 Recht_RecruitingInfo<strong>de</strong>r §§ 81, 82 SGB IX. Daher begrün<strong>de</strong>tein Verstoß gegen diese Vorschriften für„einfach“ behin<strong>de</strong>rte Bewerber nicht dieVermutung (§ 22 AGG), dass die Ablehnungwegen <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Behin<strong>de</strong>rungerfolgt ist. „Einfach“ behin<strong>de</strong>rteBewerber müssen vielmehr an<strong>de</strong>re Tatsachendarlegen, die eine Benachteiligungwegen <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rung vermuten lassen.Rechtsfolgen eines Verstoßes gegen§ 81 Abs. 1 und § 82 SGB IXBereits die bloße Verletzung <strong>de</strong>r in § 81Abs. 1 und § 82 SGB IX aufgeführtenPflichten begrün<strong>de</strong>t zugunsten einesabgelehnten schwerbehin<strong>de</strong>rten o<strong>de</strong>rgleichgestellten Bewerbers regelmäßigdie Vermutung, dass dieser wegen seinerSchwerbehin<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Gleichstellungnicht berücksichtigt wur<strong>de</strong>. Derabgelehnte schwerbehin<strong>de</strong>rte Bewerberkann daher in diesen Fällen regelmäßigmit Erfolg einen Entschädigungsanspruchaus § 15 Abs. 2 AGG geltendmachen, ohne dass er das tatsächlicheVorliegen einer Benachteiligung beweisenmuss. Allerdings wird die Indizwirkungnach § 22 AGG nur dann ausgelöst,wenn <strong>de</strong>m Arbeitgeber die Schwerbehin<strong>de</strong>rteneigenschafto<strong>de</strong>r Gleichstellung<strong>de</strong>s abgelehnten Bewerbers bekanntwar o<strong>de</strong>r er sich aufgrund <strong>de</strong>r Bewerbungsunterlagendiese Kenntnis hätteverschaffen können. Von einem für<strong>de</strong>n Arbeitgeber erkennbaren und ausreichen<strong>de</strong>nHinweis auf eine Schwerbehin<strong>de</strong>rungo<strong>de</strong>r Gleichstellung istinsbeson<strong>de</strong>re dann auszugehen, wenn<strong>de</strong>n Bewerbungsunterlagen eine Kopie<strong>de</strong>s Schwerbehin<strong>de</strong>rtenausweises o<strong>de</strong>r<strong>de</strong>s Gleichstellungsbescheids beigefügto<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Umstand „ Schwerbehin<strong>de</strong>rung“o<strong>de</strong>r „Gleichstellung“ ausdrücklich erwähntwur<strong>de</strong>. Der bloße Hinweis imBewerbungsschreiben „durch meineBehin<strong>de</strong>rung bin ich … nicht eingeschränkt“genügt nicht. Denn hier wirdnicht hinreichend <strong>de</strong>utlich, ob vom Bewerberlediglich auf eine „einfache“ Behin<strong>de</strong>rung(die nicht die Pflichten nach§§ 81, 82 SGB IX auslöst) o<strong>de</strong>r aber aufDas AGG-Merkmal Behin<strong>de</strong>rungBewerber mit einer „Behin<strong>de</strong>rung“ können auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s allgemeinenGleichbehandlungsgesetzes Scha<strong>de</strong>nsersatz for<strong>de</strong>rn, wenn sich aus Indizien ergibt,dass ein Arbeitgeber kein Interesse an Bewerbern mit einer Behin<strong>de</strong>rung hatte.Dabei ist zu beachten, dass <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r „Behin<strong>de</strong>rung“ aus § 1 AGG keinesfalls nur„anerkannte“ Schwerbehin<strong>de</strong>rungen umfasst. Er entspricht vielmehr <strong>de</strong>r Definition <strong>de</strong>s§ 2 Abs.1 SGB IX. Danach sind Menschen behin<strong>de</strong>rt, wenn ihre körperliche Funktion,geistige Fähigkeit o<strong>de</strong>r seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger alssechs Monate von <strong>de</strong>m für das Lebensalter typischen Zustand abweicht und daher ihreTeilhabe am Leben in <strong>de</strong>r Gesellschaft beeinträchtigt ist.Nach <strong>de</strong>r Rechtsprechung können schon bestimmte Formulierungen in einer Stellenausschreibung<strong>de</strong>m Arbeitgeber zum Verhängnis wer<strong>de</strong>n. So sollten beispielsweisefolgen<strong>de</strong> Attribute in Stellenausschreibungen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n:✓✓✓✓„leistungsstarke“„körperlich fitte“„körperlich uneingeschränkt leistungsfähige“„geistig bewegliche“eine Schwerbehin<strong>de</strong>rung / GleichstellungBezug genommen wur<strong>de</strong>.Fragen nach Schwerbehin<strong>de</strong>rungensollten im Regelfall unterbleibenIm Bewerbungsverfahren sollte die pauschaleFrage nach einer Behin<strong>de</strong>rungvermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Denn diese Fragelässt – soweit ein Bewerber trotz wahrheitsgemäßerBejahung <strong>de</strong>r Frage eineAblehnung erhält - ebenfalls vermuten,dass kein Interesse an <strong>de</strong>r Beschäftigungbehin<strong>de</strong>rter Arbeitnehmer besteht. Etwasan<strong>de</strong>res kann gelten, wenn <strong>de</strong>r Arbeitgeberganz gezielt nach behin<strong>de</strong>rtenBewerbern sucht, um diese bevorzugt einzustellen,was jedoch nachgewiesen wer<strong>de</strong>nmüsste. Zulässig ist dagegen die Fragenach konkret bestehen<strong>de</strong>n körperlichen,geistigen beziehungsweise seelischenEinschränkungen <strong>de</strong>s Arbeitnehmers, dieeiner Erfüllung <strong>de</strong>r Arbeitsaufgaben undAnfor<strong>de</strong>rungen entgegenstehen.Sonstige RechtsfolgenEin Verstoß gegen § 81 Abs. 1 SGB IXkann <strong>de</strong>n Betriebsrat berechtigen, dieZustimmung zur Einstellung eines Bewerbers,für <strong>de</strong>n sich <strong>de</strong>r Arbeitgeberunter gleichzeitiger Ablehnung einesschwerbehin<strong>de</strong>rten Bewerbers entschie<strong>de</strong>nhat, zu verweigern. Dies kannzwar nicht zu einer Verpflichtung führen,<strong>de</strong>n vom Betriebsrat gewünschtenKandidaten einzustellen. Gleichwohlkann dies <strong>de</strong>n Einstellungsprozess verzögern,<strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Arbeitgeber muss dieversäumten Pflichten nach § 81 SGBIX nachholen und gegebenenfalls einsogenanntes Zustimmungsersetzungsverfahrenvor <strong>de</strong>m Arbeitsgericht einleiten.Schließlich ist darauf hinzuweisen,dass eine Verletzung <strong>de</strong>r Unterrichtungspflichtaus § 81 Abs. 1 Satz 4 und 9SGB IX und <strong>de</strong>r Erörterungspflicht nach§ 81 Abs. 1 Satz 7 SGB IX eine Ordnungswidrigkeitdarstellt, die mit einer Geldbußevon bis zu 10.000 Euro geahn<strong>de</strong>twer<strong>de</strong>n kann (§ 156 SGB IX).Dr. Stefan müller ist Rechtsanwaltund Fach anwalt für Arbeitsrecht in Leipzig.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


Recht_Kolumne73Urlaubsstau nicht nurauf <strong>de</strong>r AutobahnKOLUMNE. Wenn vom Urlaubsstau die Re<strong>de</strong> ist, hat das imPersonalbüro seine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung.Meist müssensie es nichtdul<strong>de</strong>n,wenn arbeitnehmer<strong>de</strong>n aktuellenurlaub fürdas Folgejahreinplanen.10 / 12 personalmagazinLiebe Personalexperten, was haben Straßenverkehrs-und Personalplaner gemeinsam?Bei<strong>de</strong> müssen sich alljährlich mit<strong>de</strong>m „Urlaubsstau“ beschäftigen undbei<strong>de</strong> versuchen, diesen immer wie<strong>de</strong>rneu zu vermei<strong>de</strong>n. Oftmals ein untauglicherVersuch, <strong>de</strong>nn je<strong>de</strong>r weiß: Es gibtin bei<strong>de</strong>n Bereichen unkalkulierbareEreignisse, die auch eine noch so klugeVorsorge zunichte machen. Ist dies bei<strong>de</strong>r Verkehrslenkung <strong>de</strong>r unvorhergeseheneUnfall auf <strong>de</strong>r Autobahn, so kommtes in <strong>de</strong>r betrieblichen Urlaubsplanungzum Beispiel regelmäßig <strong>de</strong>swegen zuRückstaus, weil unvorhersehbare Vertretungsfällebewältigt wer<strong>de</strong>n müssen.Nicht wenige Unternehmen verdrängendieses Problem regelmäßig damit,dass sie die betroffenen Mitarbeiter aufdas Folgejahr verweisen und ihnen zurBeruhigung noch mit auf <strong>de</strong>n Weg geben,dass <strong>de</strong>r alte Urlaub noch bis min<strong>de</strong>stensin <strong>de</strong>n Sommer <strong>de</strong>s nächsten Jahres genommenwer<strong>de</strong>n könne. Dass dies keineechte Lösung ist, liegt auf <strong>de</strong>r Hand, <strong>de</strong>nnso ist die Stausituation für die Folgejahreschon vorprogrammiert und irgendwannnicht mehr wirklich beherrschbar.Mitunter sind diese Probleme aberauch hausgemacht, <strong>de</strong>nn es gibt immerwie<strong>de</strong>r Mitarbeiter, die von vornhereinin ihrer Urlaubsplanung das Folgejahrim Kopf haben und beispielsweise schonfest einkalkulieren, ihren „alten Urlaub“noch für die Skiferien im Februar aufzuheben.Dem kann und sollte mit <strong>de</strong>mBun<strong>de</strong>surlaubsgesetz im Rücken vorgebeugtwer<strong>de</strong>n: Die Übertragung <strong>de</strong>sJahresurlaubs in das Folgejahr setztentwe<strong>de</strong>r voraus, dass <strong>de</strong>r Urlaub ausunverschul<strong>de</strong>ten persönlichen Grün<strong>de</strong>n(zum Beispiel Krankheit) nicht genommenwer<strong>de</strong>n konnte o<strong>de</strong>r aus betrieblichenGrün<strong>de</strong>n nicht gegeben wur<strong>de</strong>.Letzteres setzt aber voraus, dass sichdie betroffenen Arbeitnehmer ausrei-IHREM ERFOLG VERPFLICHTETHRWissenkompakt.WeiterenInfos unter<strong>de</strong>-adp.comchend um die rechtzeitige Planung <strong>de</strong>sUrlaubs im dafür vorgesehenen Urlaubsjahrgekümmert haben. Zwar gibt es <strong>de</strong>nGrundsatz, dass auf die Urlaubswünsche<strong>de</strong>r Arbeitnehmer Rücksicht zu nehmenist, bei einer bewussten Vorausplanung<strong>de</strong>s Alturlaubs für das Folgejahr kannsich darauf jedoch niemand berufen.Übrigens: Wenn es wirklich einmaleng wird, ein endgültiger Urlaubsverfalldroht und ein Mitarbeiter, <strong>de</strong>r eigentlichdringend für ein Projekt benötigt wird,die „Auszahlung“ <strong>de</strong>s einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>renUrlaubstags ins Spiel bringt, könnenSie diesem Wunsch durchaus aucheinmal nachkommen. Hier müssen Siejedoch streng darauf achten, dass diesnur bezüglich <strong>de</strong>r Urlaubstage möglichist, die über <strong>de</strong>n gesetzlichen o<strong>de</strong>r tariflichenMin<strong>de</strong>sturlaub hinaus gewährtwer<strong>de</strong>n. Zahlen Sie ihm dagegen auchTeile seines gesetzlichen o<strong>de</strong>r tariflichenMin<strong>de</strong>sturlaubs aus, so kann er Ihneneine lange Nase machen und trotz Unterschriftunter diese Vereinbarung <strong>de</strong>nUrlaub später noch einmal einfor<strong>de</strong>rn. ImRegelfall muss er auch nicht die ausgezahlteUrlaubsabgeltung zurückzahlen.Alles Gute und bis zum nächsten Mal.Thomas Muschiol istLeiter <strong>de</strong>s Ressorts Recht imPersonalmagazin.


74 Persönlich_NewsNeuorientierungfür ErfahreneWer seit Jahren in <strong>de</strong>rselbenPosition im Personalwesentätig ist, sehnt sich gelegentlichnach einer neuen Aufgabe.Für eine neue berufliche Herausfor<strong>de</strong>rungist man nie zu alt.Wer dabei <strong>de</strong>nkt „Ich bin zu alt, wechseln lohnt nicht mehr“, befin<strong>de</strong>t sichlaut Dieter L. Schmich, Autor <strong>de</strong>s Buchs „Im besten Alter das berufliche Glückfin<strong>de</strong>n“ (Dielus Edition) jedoch auf <strong>de</strong>m Holzweg. Er empfiehlt allen Berufstätigen,die sich in <strong>de</strong>r zweiten Lebenshälfte neu orientieren wollen, eineauf ihre Situation abgestimmte Bewerbungsstrategie, die ihre Erfahrungen,fachlichen und charakterlichen Stärken in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund stellt: ÜberlegenSie, welche Ihrer praktischen Kenntinsse für einen Arbeitgeber wichtig seinkönnten. Arbeiten Sie heraus, wie sich dadurch Ihre Einarbeitungszeit reduzierenkönnte und wie Sie sich damit von an<strong>de</strong>ren Bewerbern mit vergleichbarerQualifikation abheben. www.dielus.comDas verdienen fachliche TrainerDie Gehälter zentraler Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r im Personalwesen stellt dasPersonalmagazin in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Gehaltsexperten PersonalmarktServices im „Vergütungs-Check“ vor. Das Durchschnittsgrundgehaltvon Personaldisponenten reicht von 26.289 Euro (Q1) bis 36.157Euro (Q3), Überstun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n mit 543 Euro (Q1) bis 3.300 Euro (Q3) vergütet,die Prämien reichen von 1.001 Euro (Q1) bis 4.555 Euro (Q3). 29 Prozent<strong>de</strong>r Personaldisponenten erhalten Prämien, 20 Prozent einen Firmenwagen.Vergütungs-CheckFirmengröße (in Mitarbeiter) Q1 Median Q3< 21 41.999 Euro 35.003 Euro 26.767 Euro21–50 45.081 Euro 36.182 Euro 27.918 Euro51–100 47.400 Euro 36.881 Euro 31.880 Euro100–1.000 53.496 Euro 43.775 Euro 36.821 Euro> 1.000 67.388 Euro 52.668 Euro 42.512 EuroübersichtSept.: PersonalentwicklerOkt.: Fachlicher TrainerNov.: PersönlichkeitstrainerDez.: SyndikusJan.: Lohn und GehaltFeb.: PersonalmarketingMärz: PersonalleiterApril: PersonalreferentMai: PersonalsachbearbeiterJuni: PersonalberaterJuli: PersonaldisponentAug.: BranchenvergleichQ3: oberes Quartil (25 Prozent aller Personen mit dieser Funktion verdienen mehr)Q1: unteres Quartil (25 Prozent unterschritten diesen Betrag). Verän<strong>de</strong>rungen gegenüber<strong>de</strong>m Vorjahr (über alle Firmengrößen): plus 3,1 Prozent. Quelle: Personalmarkt, 2012Seminare4. und 5.Oktober,Bezau(Österreich)11. und 12.Oktober,Ostfil<strong>de</strong>rn29. bis 31.Oktober,Bonn6. und 7.November,Duisburg26. und 27.November,München27. und 28.November,München30. und 31.Oktober,Freu<strong>de</strong>nbergonline-Seminare12.Oktober17.Oktober7. November8. November28. NovemberHPOGesundheitsmanagementalsFührungsaufgabeTel. +41 44 2510051www.ias-aca<strong>de</strong>my.chZusammenarbeit mit<strong>de</strong>m Betriebsrat alsFührungsaufgabeTel. 0711 3400896www.tae.<strong>de</strong>Die Führungskraftals CoachTel. 07551 9346-0www.die-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>Die krankheitsbedingteKündigungTel. 0215 1350-1221www.poko.<strong>de</strong>/personalHR als Business-Partnerim MittelstandTel. 0761 898-4422www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>/56.97Employer BrandingTel. 0211 9686-3546www.euroforum.com/employerbrandingMitarbeiter zum ErfolgführenTel. 02734 2847-0www.welke-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>Betriebliches GesundheitsmanagementTel. 0180 5050-440www.haufe-online-training.<strong>de</strong>Entgelt spezial: WeihnachtenTel. 0180 5050-440www.haufe-online-training.<strong>de</strong>Grundlagen <strong>de</strong>r ArbeitsvertragsgestaltungTel. 0180 5050-440www.haufe-online-training.<strong>de</strong>Mo<strong>de</strong>rne Stellenbewertungund erfolgreiches VergütungsmanagementTel. 0180 5050-440Compliance im ArbeitsrechtTel. 0180 5050-440www.haufe-online-training.<strong>de</strong>Für Abonnenten <strong>de</strong>s <strong>Haufe</strong> PersonalOffice Premium sind diese Online-Seminare inklusive.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


75Business Phrases:„Skills and attitu<strong>de</strong>“Um in Stellenanzeigen diegesuchten Fertigkeiten undSoft Skills („Skills and softskills/attitu<strong>de</strong>“) aufzuführen, bieten sichFormulierungen an, wie: „We are lookingfor self-starters“ (Wir suchen Mitarbeitermit Eigeninitiative), „We need in<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>ntthinkers“ (Wir benötigen eigenständigeDenker), „You should be willing to learn“(Sie sollten lernwillig sein) o<strong>de</strong>r „Communicationskills are a plus in this job“ (Kommunikationsfähigkeitist erwünscht).An dieser Stelle stellen wir Ihnen hilfreicheRe<strong>de</strong>wendungen aus <strong>de</strong>m Englischen vor. Diese sind<strong>de</strong>m <strong>Haufe</strong> Praxisratgeber „Business English fürPersonaler“ entnommen. www.business-english.<strong>de</strong>/personalmodulWeiterbildung für PersonalprofisStressmanagement. Fortbildungenzum „multimodalen Stressmanagementtrainer“sind vom 12. bis 14.Oktober in München und vom 26.bis 28. Oktober in Hamburg möglich.In drei Tagen bauen die TeilnehmerKenntnisse über Stressmanagementauf und wer<strong>de</strong>n befähigt, eigenständigprimärpräventive Kurse imBereich multimodaler Stressbewältigungdurchzuführen. Das Seminarkombiniert Theorie mit praktischenElementen. www.motio.<strong>de</strong>Reisekosten. Der zertifizierte Lehrgangzum Reisekostenspezialisten (VDR)richtet sich an Personen, die im Unternehmenmit <strong>de</strong>m Thema Reisekostenbetraut sind. Er setzt sich aus dreiaufeinan<strong>de</strong>r aufbauen<strong>de</strong>n Präsenzseminarenzusammen, in <strong>de</strong>nen diesteuerrechtlichen Grundlagen unddie Umsetzung in <strong>de</strong>r Praxis vermitteltwer<strong>de</strong>n. Die Seminare basierenauf Lernskripten sowie Übungen mitkonkreten Abrechnungsbeispielenund Aufgaben. www.vdr-service.<strong>de</strong>HR-NetzwerkeANZEIGEHRM Personal Netzwerk: KrankenhausAnsprechpartner: Elodie KlevenzE-Mail: e.klevenz@hrm.<strong>de</strong>Nachwuchs- und Fachkräftemangel,strategisches Personalmanagement undProzessoptimierung sind Themen, diePersonalmanager in Krankenhäusernbeson<strong>de</strong>rs interessieren. Diese Themenschwerpunktewer<strong>de</strong>n in Vorträgen,Workshops, Netzwerken und einerOnline-Gruppe auf hrm.<strong>de</strong> behan<strong>de</strong>lt. DieTeilnahme am „HRM-Personal-Netzwerk:Krankenhaus“, das im September 2011ins Leben gerufen wur<strong>de</strong>, ist für dieVertreter von Krankenhäusern kostenlos.Wer sich an <strong>de</strong>n zusätzlichen Kongressenbeteiligen möchte, bezahlt eine Gebührab 125 Euro. Persönliche Treffen <strong>de</strong>rGruppe, die bun<strong>de</strong>sweit aktiv ist, wer<strong>de</strong>nPersonalmanager in Krankenhäusernstehen vor ähnlichen Herausfor<strong>de</strong>rungen.drei- bis viermal jährlich in verschie<strong>de</strong>nen Regionen abgehalten. Außer<strong>de</strong>m gibt eseinmal pro Jahr eine große Konferenz in Berlin. Die nächste fin<strong>de</strong>t vom 19. bis 20.November in Berlin (Langenbeck Virchow Haus) statt und wur<strong>de</strong> mit acht Fortbildungspunktenpro Tag von <strong>de</strong>r Ärztekammer Berlin zertifiziert.Unterhalten auch Sie einen nicht kommerziellen Personaler-Treff und sind offen für neueMitglie<strong>de</strong>r? Dann schreiben Sie unter <strong>de</strong>m Stichwort „HR-Netze“ eine Nachricht an:redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong>.10 / 12 personalmagazin


76 Persönlich_KommunikationDer Ton macht die MusikPraxis. Personalmanager sind in hohem Maße auf die Wirkung ihrer Stimmeangewiesen. Erfahren Sie, wie Sie im Personalwesen von Ihrer Stimme profitieren.Von Arno Fischbacher Personalverantwortliche müssenTelefoninterviews, Meetings,Präsentationen und Einstellungsgesprächemeistern undwollen dabei vor allem eins – gehört undverstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Der gezielte Einsatz<strong>de</strong>r Stimme vermag Großes zu bewirken:Sie hat das Potenzial zu motivieren, zubegeistern, Vertrauen zu schaffen, konstruktiveKritik zu üben und mehr.Auf Gespräche einstimmenWenn Sie sich vor <strong>de</strong>m persönlichen Gesprächdie positiven Eigenschaften IhresGegenübers bewusst machen, wird sichdas Timbre Ihrer Stimme automatischPRAXISTIPPSins Warme, Volle und Run<strong>de</strong> verän<strong>de</strong>rnund Ihre Wertschätzung auch nach außentransportieren. So wer<strong>de</strong>n Ihre Stimmeund Ihr Gesicht ein homogenes Bildabgeben, eine wichtige Grundlage fürdas Vertrauen Ihres Gesprächspartners.Mit einigen kleinen mentalen und körperlichenVorbereitungen können Siedafür sorgen, dass Ihre Stimme im Gespräch<strong>de</strong>n richtigen Weg einschlägt:• Überprüfen Sie Ihre Einstellung: WollenSie dieses Gespräch jetzt führen?Sind Sie offen und bereit für einen neuenGesprächspartner?• Überprüfen Sie Ihre Körperhaltung:Nehmen Sie eine Position ein, in <strong>de</strong>r Siesich sicher und aktiv fühlen – genau daswird Ihre Stimme auch transportieren.Wie Sie versteckte Botschaften erkennenMit einigen Tricks können Sie erkennen, was die Stimme Ihres Gegenübers über<strong>de</strong>ssen Stimmung verrät und Ihrer eigenen Stimme mehr Wohlklang verleihen.• Lernen Sie, in inhaltlich weniger wichtigen Situationen von passivem „Zuhören“ auf aktives„Lauschen“ umzuschalten.• Fragen Sie sich, was Sie heraushören, welche Stimmung sich überträgt und ob die Stimme für Sieangenehm ist o<strong>de</strong>r nicht.• Denken Sie daran, dass die Körpersprache ebenfalls Einfluss auf die Stimme hat – so, wie Siesitzen o<strong>de</strong>r stehen, klingen Sie auch.• Gewöhnen Sie sich an, zwischendurch vom Schreibtisch aufzustehen, sich zu lockern und zu<strong>de</strong>hnen – Sie wer<strong>de</strong>n feststellen, dass Ihre Stimme danach wie<strong>de</strong>r rund und voll klingt.• Achten Sie auf eine gera<strong>de</strong> Körperhaltung, bevor Sie etwas Wichtiges sagen wollen – dieseinnere Aufrichtung wird Ihrer Stimme die nötige Stärke und Sicherheit geben.• Seien Sie von sich selbst überzeugt:Überprüfen Sie die Ergebnisse IhrerVorbereitung und nicken Sie sich selberbestätigend zu mit einem hörbaren„mmmhh!“ – das ist <strong>de</strong>r Wohlklang IhrerStimme, an <strong>de</strong>n Sie nun im folgen<strong>de</strong>n Gesprächleicht anknüpfen können.Für einen guten GesprächsverlaufBauen Sie zu Beginn <strong>de</strong>s Gesprächs eineBeziehung zu Ihrem Gegenüber auf– zum Beispiel, in<strong>de</strong>m Sie sich für dasErscheinen bedanken. Dann klären Siedas eigentliche Gesprächsthema, hierdarf die Stimme auch sachlich klingen.Vermei<strong>de</strong>n Sie jedoch unbedingt einenzu schroffen Tonfall. Kehren Sie am En<strong>de</strong><strong>de</strong>s Gesprächs wie<strong>de</strong>r zur anfangs aufgebautenBeziehungsebene zurück, beispielsweisein<strong>de</strong>m Sie sich für das guteGespräch bedanken und <strong>de</strong>m Gegenübernoch einen angenehmen Tag wünschen.Mit diesem Wechsel zwischen Beziehungs-und Sachlichkeitsebene könnenSie heikle Themen ansprechen, ohne inemotional aufgela<strong>de</strong>ne Missverständnisfallenzu tappen.Die Stimme als SchlichterGrundsätzlich gilt im Personalwesenfür Gespräche mit Mitarbeitern: „DerTon macht die Musik.“ Das heißt nicht,dass Sie vollkommen sachlich an dasGespräch herangehen sollen. Wenn Sieversuchen, Ihre Gefühle zu unterdrücken,wird es Ihre Stimme sein, die Ihreinnersten Regungen verrät. Gera<strong>de</strong> einPersonalgespräch birgt Konfliktpotenzial.Da ist es schnell passiert, dass sicheiner <strong>de</strong>r Beteiligten angegriffen o<strong>de</strong>rpersonalmagazin 10 / 12


77© Spectral-Design - Fotolia.comDie Regler für die eigeneStimme sind fein justiert.Lernen Sie, diese zu bedienen.zu Unrecht kritisiert fühlt – und schonwird <strong>de</strong>r Ton unsachlich. Ein wichtigesSignal für ein aus <strong>de</strong>m Ru<strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>sGespräch ist wie<strong>de</strong>r einmal die Stimme,in diesem Fall die verän<strong>de</strong>rte Tonlage.Wenn Sie genau hinhören, bemerkenSie, dass sich die Stimme in einem solchenFall mehr und mehr von ihrem„Eigenton“ entfernt und „unangenehm“wird. Sie wird höher, härter, kälter undmanchmal auch schrill. Oft wer<strong>de</strong>n genaudiese Warnsignale aber überhörtund Gespräche eskalieren früher. Im Gesprächergeben sich daraus zwei möglicheReaktionen. Zum einen könnenSie <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten Ton als Weckrufnehmen. Halten Sie für einen Momentinne. Wer<strong>de</strong>n Sie sich bewusst, dassdas Gespräch aus <strong>de</strong>m Ru<strong>de</strong>r läuft, undgestehen Sie sich die entstan<strong>de</strong>nen Gefühleein. Zum an<strong>de</strong>ren hilft es, wennSie Ihre Gefühle offen ansprechen, etwamit <strong>de</strong>utlichen Worten wie „Ich binenttäuscht!“. Greifen Sie dann <strong>de</strong>n ursprünglichensachlichen Ton wie<strong>de</strong>r auf.Durch diesen kurzen Moment <strong>de</strong>r emotionalenVerständigung sollte auch IhrGegenüber aufmerken. Seien Sie sich inje<strong>de</strong>m Fall bewusst, dass Ihre Stimmeuntrüglich signalisiert, welche MeinungSie von Ihrem Gegenüber haben.Erfolgreich präsentierenPräsentieren gehört zu einer wichtigenAufgabe im Personalwesen: Auf Messen,Kongressen und in internen Meetingsmüssen Personalverantwortliche vorgrößeren Gruppen sprechen. Gera<strong>de</strong> indiesen Situationen ruft eine unsichereStimme, eine monotone o<strong>de</strong>r un<strong>de</strong>utlicheSprechweise großen Unmut hervor. Hierdie drei größten Fehler, die häufig unbemerkteine Präsentation sabotieren:• Im Gehen sprechen. Wenn <strong>de</strong>r Rednerauf <strong>de</strong>r Bühne auf und ab tigert, kannsich <strong>de</strong>r Zuhörer nur sehr schlecht aufdie Aussagen fokussieren. Besser ist es,wenn Sie während Ihrer Re<strong>de</strong> mit bei<strong>de</strong>nBeinen fest auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n stehen. IhreStimme gibt genau diese gefestigte Positionwie<strong>de</strong>r und überzeugt das Publikumdurch Kraft, Klarheit und Volumen.• Pausenlos sprechen. Achten Sie aufVerständnispausen! Es dauert länger alsSie <strong>de</strong>nken, bis die Botschaft beim Publikumangekommen ist.• Monoton sprechen. Fehlen<strong>de</strong> Modulationund Stimmdynamik resultierenhäufig aus mangeln<strong>de</strong>r Gestik. VersuchenSie daher, <strong>de</strong>m Bewegungsdrangvon Schultern, Armen und Hän<strong>de</strong>n freienLauf zu lassen.Die Stimme bewusst einsetzenAll die Aufgaben, die Personaler täglicherfüllen müssen, beweisen: Die Stimmeund die Art und Weise, sich darüberauszudrücken, sind hochautomatisierteAttribute <strong>de</strong>s persönlichen Verhaltens.Sie sind zu einer selbstverständlichenGewohnheit gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>shalb sindsich die wenigsten <strong>de</strong>r Wirkung bewusst.Sie sollten daher versuchen, IhrBewusstsein und Ihre Wahrnehmung zuschärfen, um die Wirkung <strong>de</strong>r eigenenStimme zu verbessern. Versuchen Sie,bewusst auf versteckte Botschaften <strong>de</strong>rStimme zu achten (siehe Kasten).Arno Fischbacher istStimm-Coach, Trainer undAutor sowie Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>sNetzwerks www.stimme.at10 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


78 Persönlich_BuchtippsFür eine positive Haltung zum Leben und zum BerufSelbstmanagement. Die positive Psychologiebesagt, dass die Menschenunter <strong>de</strong>m Einfluss guter Gefühlewacher, kreativer und aufmerksamersind. Barbara Fredrickson,Professorin für Psychologie an <strong>de</strong>rUniversity of North Carolina, hatdarüber hinaus in Experimentenund Studien festgestellt, dass positiveGefühle <strong>de</strong>n Aufbau unddie Pflege sozialer Beziehungenund Bindungen begünstigen. Sieermöglichen und för<strong>de</strong>rn das Lernen,die Kreativität und alle an<strong>de</strong>ren Intelligenzleistungen,die uns Problemlösungen erleichtern. Sie erhalten auch diekörperliche Gesundheit, in<strong>de</strong>m sie Stressreaktionen mil<strong>de</strong>rnund Stress allgemein schneller abbauen. In ihrem Buch erläutertdie Wissenschaftlerin, wie Menschen positive Gefühlesteigern und negative Gefühle reduzieren können. Die Autorinstellt Metho<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Umgang mit negativen Menschen vorund beschreibt, wie sich Ärger in die richtigen <strong>Bahnen</strong> lenkenlässt. Dabei geht sie immer wie<strong>de</strong>r auf eigene Erlebnisse undauf Beispiele von Bekannten und Verwandten ein. Und sie erläutert<strong>de</strong>n Lesern, wie sie eigene positive Portfolios erstellenkönnen: „Stellen Sie Objekte und An<strong>de</strong>nken zusammen, die Sieaus ganzem Herzen mit je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r zehn positiven Gefühlsvariationen(Freu<strong>de</strong>, Dankbarkeit, Heiterkeit, Interesse, Hoffnung,Stolz, Vergnügen, Inspiration, Ehrfurcht, Liebe) verbin<strong>de</strong>n.“Bewertung: Die positive Psychologie war in jüngster Zeit wegenwomöglich überinterpretierter Ergebnisse in die Kritik geraten.Dieser Kritik stellt sich die Autorin im Buch nur am Ran<strong>de</strong>, in<strong>de</strong>msie darüber berichtet, dass ihre Arbeit insbeson<strong>de</strong>re darinliegt, diese Metho<strong>de</strong> auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen.An<strong>de</strong>rerseits verspricht sie in ihrem Buch auch keine Erlösung,son<strong>de</strong>rn sie will ihren Lesern helfen, ihr Potenzial besser auszuschöpfenund neue Sichtweisen zu entwickeln. Und sie liefertihren Lesern praktikable Ratschläge, wie sie ihre eigene Einstellungdauerhaft än<strong>de</strong>rn können. (dfu)Barbara I. Fredrickson: Die Macht <strong>de</strong>r guten Gefühle. 297 Seiten, Campus Verlag,2011. 22,99 Euro.Wie kann Personalarbeitsinnvoll gemessen wer<strong>de</strong>n?Aus unserem Verlag. Selbst kleine Unternehmenkönnen es sich kaum nochleisten, auf Personal-Controlling zuverzichten. Aber welche HR-Kennzahlensind überhaupt sinnvoll undaussagekräftig? Welche Instrumente<strong>de</strong>s HR-Controllings stehen zur Verfügung?Wie kann eine analytischePersonalplanung gestaltet wer<strong>de</strong>n?Und wie können sich auch weiche HR-Kennzahlen softwaretechnisch abbil<strong>de</strong>nlassen? Antworten auf diese Fragen geben Autoren ausWissenschaft, Beratung und Praxis in einem Buch, das dasThema HR-Controlling aus drei unterschiedlichen Perspektivenbetrachtet: Zunächst erläutern die Autoren die Grundlagen,Aufgaben und Instrumente von HR-Controlling, dann gehen sieauf die konkrete Umsetzung verschie<strong>de</strong>ner Instrumente ein.Schließlich betrachten sie unterschiedliche Möglichkeiten zurIT-technischen Umsetzung, ob mit Excel o<strong>de</strong>r einer speziellenHR-Software. (dfu)Andreas Klein (Hrsg.): Controlling-Instrumente für mo<strong>de</strong>rnes Human Resource Management.271 Seiten, <strong>Haufe</strong>-Lexware, Planegg, 2012. 69,00 Euro.Interessante Einblicke in eineverschwiegene BranchePersonalberatung. Natürlich stellt das„Headhunting“ die zentrale Tätigkeitvieler Personalberater dar. AberPersonalberatung ist <strong>de</strong>utlich mehrals „Executive Search“. Das wollendie Herausgeber <strong>de</strong>s Handbuchs ver<strong>de</strong>utlichen,in<strong>de</strong>m sie das gesamteAufgabenfeld <strong>de</strong>r Personalberater beschreiben.Sie geben einen Marktüberblickund gehen auf Tätigkeitsfel<strong>de</strong>rwie Auditierungen, Coaching und Interimsmanagementein. Einen großen Teil ihres Buchs widmensie <strong>de</strong>r branchenbezogenen Personalberatung, da erfahreneProfis meist auf eine Branche spezialisiert sind. Schließlichstellen sie eine empirische Untersuchung über Erfolgsfaktorenfür Personalberatung aus <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nsicht vor.Bewertung: Das Handbuch, das 2008 in erster Auflage erschienenist, gibt <strong>de</strong>taillierte Einblicke in die Personalberaterbranche.Wer erstmals mit einem Personalberater zusammenarbeitenwill, fin<strong>de</strong>t hier brauchbare Einblicke. (dfu)Stephan Füchtner, Thomas Wegerich (Hrsg.): Das Handbuch <strong>de</strong>r Personalberatung.571 Seiten, Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt am Main, 2011. 49,90 Euro.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


79Schluss mit <strong>de</strong>m bequemen DenkenKreativität. Es gibt viele Bücher überKreativität, und die meisten sind kuschelig,hilfreich und liebenswürdig.An<strong>de</strong>rs das Buch von Alf Rehn. DerOrdinarius für Management und Organisationslehrean einer finnischen Universitätsagt: „Wer kreativer wer<strong>de</strong>nwill, darf nicht gepampert, son<strong>de</strong>rnmuss herausgefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.“ Ersetzt <strong>de</strong>shalb nicht auf motivationsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>Hurrarufe, son<strong>de</strong>rn auf Klartextund Provokation. Dabei stellt er keine Kreativitätsübungenbereit, <strong>de</strong>nn die genügen seiner Ansicht nach nicht, um dieKomfortzone zu verlassen. Vielmehr zeigt er anhand bekannterBeispiele auf, wie Menschen althergebrachte Denk- und Handlungsweisenüberwin<strong>de</strong>n und wie die Leser selbst ihr Gehirnaus <strong>de</strong>r bequemen Abhängigkeit von bereits Bekanntem befreienkönnen. Des Weiteren schil<strong>de</strong>rt Rehn, wie Unternehmen mitKreativität umgehen können. Dabei spricht er unter an<strong>de</strong>remThemen wie Diversity, Führung und Selbstmanagement an undliefert zahlreiche Beispiele aus <strong>de</strong>m Unternehmenskontext.Bewertung: Mal witzig und amüsant, mal drohend und schockierendrüttelt Alf Rehn seine Leser auf, eingefahrene <strong>Bahnen</strong><strong>de</strong>s Denkens und Han<strong>de</strong>lns zu verlassen. Um seine Ziele zuerreichen, ist er sich nicht zu scha<strong>de</strong>, auch Ekliges wie Ohrenschmalz<strong>de</strong>tailliert zu beschreiben und <strong>de</strong>n Diversity-Ansatz zuzerpflücken. Aber mit diesen eindrucksvollen Schil<strong>de</strong>rungengelingt es ihm, die Leser für seine I<strong>de</strong>en zu begeistern. (dfu)Alf Rehn: Gefährliche I<strong>de</strong>en. 240 Seiten, Campus Verlag, Frankfurt am Main, 2012.24,99 Euro.GENAU AN DER RICHTIGEN STELLE.• Das größte und einzige Karriereportal fürMarketing- und Werbeexperten.• Eigene Onlineredaktion, dietäglich hochaktuell berichtet.• Wöchentlicher Career-Newsletter an rund 25.000 Abonnenten.• Aktuell rund 1.200 Stellenangebote online.• Aktuell über 800 Bewerberprofile online.www.horizontjobs.<strong>de</strong>Jetzt schalten!565,– €/4 WochenUnser Partner:


80Persönlich_rückblickNicht voller als vollPersonalmagazin 8/2012, TitelthemaUnser Titelthema „Genug genuschelt“ war Anlass für unsere Leser, weitereUnwörter und Ungenauigkeiten in <strong>de</strong>r Personalersprache anzuprangern.Auch die Zeugnissprache fällt für viele unter die Kategorie <strong>de</strong>r grammatikalischfalschen Sprache. Dazu erreichte uns auch die folgen<strong>de</strong> Zuschrift:„Immer wie<strong>de</strong>r ärgert mich bei Artikeln über Zeugnisformulierungen,dass es nach wie vor die Formulierung ‚stets zu unserer vollsten Zufrie<strong>de</strong>nheit‘gibt. Es ist doch allseits bekannt, dass es nicht voller alsvoll geht, die Steigerung ‚vollsten‘ gibt es nicht. Deshalb sehe ich nichtein, ein Wort, das es im Deutschen gar nicht gibt, für eine Zeugnisbeurteilungzu nutzen.“Elisabeth Schreiber, Raiffeisenbank Trostberg-Traunreut eGAntwort <strong>de</strong>r Redaktion: Mit Ihrer Auffassung liegen Sie sprachwissenschaftlichgoldrichtig. Aber bekanntlich sind Richter bezüglich wissenschaftlicherAussagen, die außerhalb ihrer eigenen Fakultät liegen,zuweilen unbelehrbar. So gaben die BAG-Richter in einem Urteil aus<strong>de</strong>m Jahr 1992 zwar zu, dass die Sprachwissenschaftler Recht haben,stellten aber trotz<strong>de</strong>m fest: „In <strong>de</strong>r Zeugnissprache wird ‚vollste Zufrie<strong>de</strong>nheit‘in Kauf genommen“. Doch es gibt auch wackere Verteidiger<strong>de</strong>r korrekten Rechtschreibung – das LAG Düsseldorf urteilte: „DieFormulierung ‚zur vollsten Zufrie<strong>de</strong>nheit‘ ist sprachlich unmöglich.“„Diversity“ versus QuotenregelungNewsletter Personal vom 30.8.2012Die Frauenquote bietet immer Anlass zur Diskussion (vergleiche auch Seite38 in diesem Heft). Zu unserem Newsletter mit einer Nachricht über das Ziel<strong>de</strong>r 30-Prozent-Quote bei <strong>de</strong>n Dax-Aufsichtsräten äußerte sich ein Leser.„Mit Inbrunst wird gepredigt, dass <strong>de</strong>r Grundsatz <strong>de</strong>r Diversity bei <strong>de</strong>rUnternehmenskultur mit zu berücksichtigen ist. Und natürlich muss die‚Randgruppe Frauen‘ endlich im Management hinreichend Berücksichtigungfin<strong>de</strong>n – da die Unternehmen nicht schnell genug reagieren‚ ‚perordre <strong>de</strong> mufti‘ qua Quotenregelung. Wird die Quotenregelung durchgedrückt,dann verstoßen die Unternehmen automatisch gegen dasDiversity-Prinzip, da dann nur eine einzige Artengruppe präferiertwird. Somit wi<strong>de</strong>rsprechen sich die bei<strong>de</strong>n propagierten Prinzipien. DieLösung besteht wahrscheinlich in einem notwendigen Augenmaß, dasdurch die Geeignetheit für eine Position bestimmt wird. In Unternehmen,in <strong>de</strong>nen eine Mehrheit an Mitarbeitern weiblichen Geschlechtsvorhan<strong>de</strong>n ist, müsste eine ‚Männerquote‘ erhoben wer<strong>de</strong>n, um eineungleichen Behandlung einer Min<strong>de</strong>rheit auszuschließen.“ Rainer V. Zimmek, TMC – Trust Management Consultants, DüsseldorfImpressumVerlag<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Munzinger Straße 9, D-79111 FreiburgKommanditgesellschaft, Sitz FreiburgRegistergericht Freiburg, HRA 4408Komplementäre: <strong>Haufe</strong>-Lexware VerwaltungsGmbH, Sitz Freiburg, RegistergerichtFreiburg, HRB 5557, Martin LaquaGeschäftsführung: Isabel Blank, MarkusDränert, Jörg Frey, Birte Hackenjos,Abonnenten-Service und VertriebTel.: 0800 / 5050445 (kostenlos)Fax: 0800 / 5050446 (kostenlos)E-Mail: Zeitschriften@haufe.<strong>de</strong>Jens Köhler, Matthias Mühe, MarkusReith wiesner, Joachim Rotzinger,Dr. Carsten ThiesBeiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong>Steuernummer: 06392/11008Umsatzsteuer-I<strong>de</strong>ntifikations nummer:DE 812398835Verlagsleitung / HerausgeberReiner StraubRedaktionRandolf Jessl (raj) (verantw. Chefredakteur)E-Mail: randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong>Daniela Furkel (dfu) (Chefreporterin)E-Mail: daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>Thomas Muschiol (tm) (Leiter Fachressort Recht)E-Mail: thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>Katharina Schmitt (ks)E-Mail: katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>Melanie Rößler (mer)E-Mail: melanie.roessler@personalmagazin.<strong>de</strong>Kristina En<strong>de</strong>rle da Silva (end)E-Mail: kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>Michael Miller (mim)E-Mail: michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong>RedaktionsassistenzSabine Schmie<strong>de</strong>r, Telefon 07 61/89 83-032Brigitte Pelka, Telefon 07 61/89 83-921, Telefax 898-993-921E-Mail: redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong>Autoren und Mitarbeiter dieser AusgabeClaudio De Gori, Jörg Eisfeld-Reschke, Arno Fischbacher, Pascal Güntürkün, Elke Jäger,Simone Janson, Michael John, Prof. Dr. Stephan Kaiser, Holger Koch, Ruth Lemmer,Alfred Lukasczyk, Dr. Stefan Müller, Dr. Nathalie Oberthür, Marco Reiners,Karsten Wenzlaff, Oliver ZöllGrafik / Layout Ruth Großer, Melanie ProbstAnzeigen Gültige Anzeigenpreisliste vom 1.1.2012<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Nie<strong>de</strong>rlassung WürzburgUnternehmensbereich Media Sales, Im Kreuz 9, 97076 WürzburgKey Account Management (verantwortlich für Anzeigen)Michael Kretschmer, Tel. 09 31/27 91-562, Fax -477E-Mail: michael.kretschmer@haufe-lexware.comDominik Castillo, Tel. 09 31/27 91-751, Fax -477E-Mail: dominik.castillo@haufe-lexware.comAnzeigendispositionMichaela Dotzler, Tel. 09 31/27 91-559, Fax -477E-Mail: michaela.dotzler@haufe-lexware.comAbonnement-Preise Jahresabonnement (12 Ausgaben) 128 Euroinkl. MwSt., Porto- und Versandkosten; Bestell-Nummer: 04062-0001,ISSN: 1438-4558. Bezieher <strong>de</strong>s Loseblattwerks „Das Personalbüro in Recht und Praxis“und <strong>de</strong>r CD-ROM „<strong>Haufe</strong> Personal Office“ sowie „<strong>Haufe</strong> Steuer Office Premium“erhalten das Personalmagazin im Rahmen ihres Abonnements.ErscheinungsweiseMonatlich, in <strong>de</strong>r Regel am letzten Freitag eines Monats, 14. JahrgangDruck Firmengruppe Appl, Echter Druck GmbH, Delpstraße 15, 97084 WürzburgUrheber- und Verlagsrechte Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthalteneneinzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Das gilt auchfür Entscheidungen und <strong>de</strong>ren Leitsätze, wenn und soweit sie redaktionell bearbeiteto<strong>de</strong>r redigiert wor<strong>de</strong>n sind. Soweit die Rechte an Bil<strong>de</strong>rn bei Dritten liegen, ist diesgekennzeichnet. Ansonsten liegen die Nutzungsrechte beim Verlag.Nachdruck Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftlicheGenehmigung <strong>de</strong>s Verlages vervielfältigt o<strong>de</strong>r verbreitet wer<strong>de</strong>n. Unter dieses Verbotfällt insbeson<strong>de</strong>re die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elektronischeDatenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Für unverlangt eingesandteManuskripte und Bildmaterialien übernimmt <strong>de</strong>r Verlag keine Haftung.LESERBRIEFE Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen.Aktuelle Informationen zu <strong>de</strong>n Zeitschriften- und Online-Angeboten <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong>-Mediengruppefin<strong>de</strong>n Sie unter: www.haufe.<strong>de</strong>/mediacenter.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


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82 Persönlich_fragebogenGanz persönlichWas war Ihr bislang schönstes Projekt?Menschen, Teams und Organisationenauf ein Ziel hin auszurichten, machtSpaß. Egal, ob Strategieausarbeitungo<strong>de</strong>r Werkerqualifizierung, Coachingo<strong>de</strong>r globales Entwicklungsprogramm.Welche berufliche Entscheidung warbisher die schwierigste für Sie?Ein Projekt zu leiten, bei <strong>de</strong>m die Verschlankung<strong>de</strong>r Zentrale ein Ziel war.Interessenausgleich und Sozialplan sindim Prinzip gute Instrumente, aber: Spaßist an<strong>de</strong>rs.Wann haben Sie im Job zum letztenMal geschwänzt?Noch nie. Es ist schön, wenn man tundarf, was man tun möchte.Wie halten Sie es mit <strong>de</strong>r Work-Life-Balance?Ich treibe gern Sport, und das min<strong>de</strong>stensdreimal in <strong>de</strong>r Woche.Dr. Michael Prochaska ist seit Januar 2012 Mitglied <strong>de</strong>s Vorstands und Arbeitsdirektor<strong>de</strong>r Andreas Stihl AG & Co. KG in Waiblingen. Davor war er als Direktor Personal <strong>de</strong>rFranz Haniel & Cie. GmbH und Geschäftsführer <strong>de</strong>r Haniel Aka<strong>de</strong>mie verantwortlich für daskonzernweite Personalmanagement. Weitere berufliche Stationen <strong>de</strong>s promovierten Wirtschaftspsychologenwaren unter an<strong>de</strong>rem Lin<strong>de</strong> und Porsche.Wie kam es, dass Sie sich für eine HR-Laufbahn entschie<strong>de</strong>n haben?Mich haben das Funktionieren von unddie Dynamik in Organisationen mit all ihrenSubsystemen schon immer fasziniert.Was machen Sie gera<strong>de</strong>?Ich beantworte diesen Fragebogen.Was sind Ihre aktuellen Herausfor<strong>de</strong>rungenin HR?Herausfor<strong>de</strong>rungen sind die Internationalisierung,Sicherung von Nachfolgen,Personalentwicklung, marktgerechteGestaltung von Arbeitsbedingungen, Erhöhung<strong>de</strong>r Attraktivität <strong>de</strong>s Unternehmens,die Motivation <strong>de</strong>r Mannschaft …Eine wichtige Tugend für einen Personalmanagerist …?Löse möglichst gut und schnell die Probleme<strong>de</strong>iner Kun<strong>de</strong>n.Wie bil<strong>de</strong>n Sie sich weiter?Ich nutze je<strong>de</strong> Möglichkeit zum Austauschmit Kollegen und lese viel.Wer inspiriert Sie?Menschen, die aus Überzeugung han<strong>de</strong>ln.Wofür hätten Sie gern mehr Zeit?Für meine Familie und meine Hobbys.Vorschau Ausgabe 11/12© mezzotint_fotolia - Fotolia.comTitelManagementOrganisationRechtPersönlichBehin<strong>de</strong>rte Mitarbeiter beschäftigenKompetenzabgleich im internen RecruitingPersonalplanung richtig einsetzenBonus-Check 2013: Zielvereinbarungen prüfenWie Finanz- und Personalabteilung kommunizierenDas nächste Personalmagazin erscheint am 25. Oktober 2012.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 10 / 12


NeuHerausragen<strong>de</strong> Persönlichkeiten eröffnenneue Perspektiven auf ZukunftsthemenMehr als 30 hochkarätige Autoren aus Wirtschaft, Politikund Wissenschaft entwickeln mit ihren Beiträgenein differenziertes Bild eines neuen Führungskonzepts:Sustainable Lea<strong>de</strong>rship.Zu Wort kommen u.a. <strong>de</strong>r Theologe Hans Küng, <strong>de</strong>rPhysiker und Raumfahrer Ernst Messerschmitt, diePolitikwissenschaftlerin Gesine Schwan und <strong>de</strong>r KlimaforscherErnst Ulrich von Weizsäcker.So sichern Unternehmen dauerhaft ihrenguten RufWarum nachhaltiger Unternehmenserfolgauf Werten beruhtProminente Autoren teilen ihrenErfahrungsschatzUmsetzungsbeispiele zum KonzeptSustainable Lea<strong>de</strong>rshipFührungsPerspektiven272 Seiten | Bestell-Nr. E01350ISBN 978-3-648-03284-8€ 49,95Jetzt bestellen!www.haufe.<strong>de</strong>/bestellung,o<strong>de</strong>r in Ihrer Buchhandlung0800/50 50 445 (kostenlos)


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