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Sauerkraut und Würste - Museum Regiunal Surselva Ilanz

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Nr. 6/2003CadeinaInformationen des Gönnervereins<strong>Museum</strong> <strong>Regiunal</strong> <strong>Surselva</strong>, <strong>Ilanz</strong>EditorialLiebe Leserinnen <strong>und</strong> LeserFür alle Badenixen <strong>und</strong> Gipfelstürmerwar es ein Jahrh<strong>und</strong>ertsommer! Ja eigentlichwar es ein Jahrh<strong>und</strong>ertjahr,denn schon der Winter war schneereich<strong>und</strong> wolkenlos <strong>und</strong> auch die Herbstgästeerlebten die <strong>Surselva</strong> von der bestenSeite. Das <strong>Museum</strong>steam jedoch sassöfters an der Kasse, studierte zum x-tenmal selber die zum Verkauf ausgelegtenBücher <strong>und</strong> Broschüren <strong>und</strong> strahlte,wenn sich gegen Abend noch zwei,drei Besucher in die kühlen alten Mauernverirrten. Zu schön um ins <strong>Museum</strong>zu gehen war dieser Jahrh<strong>und</strong>ertsommer!Natürlich haben auch wir lieberSonne <strong>und</strong> Wärme. Andererseits: Anden wenigen Regentagen war das MRSbevölkert, <strong>und</strong> die Filmschau hatte Zuschauer.Das machte Spass! Zwei Seelenalso ach …! Aber wer sagt schongerne, wir seien ein «Schlechtwetterangebot»?Das tönt einfach viel zu negativ!Auch meinen wir natürlich, unser<strong>Museum</strong> sei eines der schönsten, eines,das man bei jedem Wetter, ja eigentlichTag <strong>und</strong> Nacht anschauen möchte. Wirwünschen allen einen schönen Winter!Was das heisst, ist relativ. Für uns ist erschön, wenn wir viele zufriedene Besucherhaben. Das Wetter vor der Haustürespielt dabei eigentlich gar keine sogrosse Rolle.Das <strong>Museum</strong>steam<strong>Sauerkraut</strong> <strong>und</strong> Würste(mf) Was man früher nicht alles für Techniken beherrschte! Wer kann sich heuteschon vorstellen, dass die Kinder barfüssig im <strong>Sauerkraut</strong>bottich herumstapfen<strong>und</strong> die Hausfrau den Stand der Sterne konsultiert, bevor sie den Hausmetzgerruft, um ein Schwein zu schlachten.<strong>Sauerkraut</strong>, Kartoffeln <strong>und</strong> Würste gehörtenin vielen Familien zu den Gr<strong>und</strong>nahrungsmittelnwährend der Winterszeit.Im Hausgarten gedieh der <strong>Sauerkraut</strong>kohlin Hülle <strong>und</strong> Fülle. Im Herbstwurde er über den Krauthobel gezogen<strong>und</strong> mit Salz <strong>und</strong> Wacholderbeerendicht <strong>und</strong> fest in die <strong>Sauerkraut</strong>standegestampft. Zuoberst kamen die grossenäusseren Kohlblätter wie ein Abschlussdeckelzu liegen <strong>und</strong> darauf einsauberes Tuch sowie ein Brett mit einemStein beschwert. So gärte dasKraut drei Wochen lang ungestört inseinem Saft. Das Fass kam in den kühlenKeller <strong>und</strong> schon bald durchzog einfrischer Gärduft das Haus. War dasKraut schön reif gegoren, durften dieKinder mit der Schüssel in den Keller,um eine Portion des vitaminreichenGemüses als Salat oder zum Kochenzu holen. Dabei naschten sie gernevom knackigen Kraut.Wenn im Herbst die Temperaturen sankenwar es auch Zeit, den Fleischvorratfür die Festtage <strong>und</strong> den Winter anzulegen.Ein bis zwei gut genährte Hausschweinemussten im November ihrLeben lassen. Spezialist für diese Arbeitwar der Störmetzger, der die R<strong>und</strong>e inden Dörfern machte <strong>und</strong> das Schweinim Freien tötete, brühte <strong>und</strong> zerlegte.Alles vom Schwein wurde verwendet,nicht nur die guten Stücke, sondernauch das Blut, der Kopfspeck, die Ohren,das Schnörrli <strong>und</strong> die wenigerwertvollen Teile. Sie wurden mit allerhandZusätzen zum «strecken», z. B.Kartoffeln, durch den Fleischwolf getrieben,in die gereinigten Därme gefüllt<strong>und</strong> abgeb<strong>und</strong>en. Das gab w<strong>und</strong>erbareWürste mit saftigem <strong>Sauerkraut</strong>.Alles war selber gemacht <strong>und</strong>schmeckte erst noch prima!Dieses Schwein in Castrisch war von so kapitalerGrösse, dass nicht nur zwei Metzger gerufenwurden, sondern auch der Fotograf . (Foto: Vater<strong>und</strong> Sohn Cadalbert)


Die sanfte ErneuerungEn memoriamSeit 1988 gibt es das <strong>Museum</strong> <strong>Regiunal</strong> <strong>Surselva</strong>. Seither arbeiten wir kontinuierlichan der Ausstellung, aber dies ist auf den ersten Blick nicht für jedermanneinsichtig, da wir gleichzeitig am ursprünglichen Ausstellungskonzept festhalten.Wir zeigen die Vielfältigkeit vorindustrieller Geräte <strong>und</strong> Werkzeuge <strong>und</strong> lassendie Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher selber schauen <strong>und</strong> vergleichen.Dies sei veraltet, meinen moderne <strong>Museum</strong>sdidakten<strong>und</strong> das mag sein, abereigensinnig wie wir Surselver sind behauptenwir: A) wir können gar nichtanders, <strong>und</strong> B) gefällt uns unsere wuchtigeDarstellung vergangener Zeiten.Wer ins MRS kommt ist meist erstauntob der Grösse des Hauses <strong>und</strong> derFülle der ausgestellten Objekte <strong>und</strong>Themen. Das kommt davon, dass wirden Ehrgeiz haben, einen möglichstvollständigen Überblick über die frühereLebensbasis, die alten Handwerkesowie die traditionelle Land- <strong>und</strong> dieHauswirtschaft zu vermitteln.In den letzten Jahren haben wir vielgearbeitet an der Ausstellung. Gr<strong>und</strong>lagefür die sanfte Erneuerung der CasaCarniec ist das Projekt WissenschaftlicheDienste (PWD), die Dokumentationsstelledes <strong>Museum</strong> <strong>Regiunal</strong>. DasPWD ist ein von der öffentlichen Handfinanziertes, bis 2006 befristetes Projekt,das zum Ziel hat, das Alltagswissenzu dieser bedeutenden Sammlungzu sichern. Es wird erforscht, woher einObjekt stammt, wer seine früheren Eigentümerwaren, wie es gebrauchtwurde <strong>und</strong> was für Geschichten sichdarum ranken. Dies in der Absicht, dassdie Gegenstände nicht nur schöneZeugen der Vergangenheit bleiben,sondern sich auch als Träger von Geschichtenerschliessen.Für die Dokumentation arbeiten wiruns Schritt für Schritt durch die CasaCarniec, von den Gartenlauben bis zumEstrich <strong>und</strong> ordnen die Ausstellungneu. Beim Dokumentieren merken wir,was zuviel ist oder was fehlt <strong>und</strong> wirerhalten von Personen, die wir befragen,originales Bildmaterial <strong>und</strong> Auskünfte.Diese spannenden Geschichtenmöchten wir unseren Besuchern nichtvorenthalten. Teil der sanften Erneuerungsind daher auch grosszügig gestalteteBild-Text-Tafeln, mit denen bereitsdas Untergeschoss <strong>und</strong> weitereRäume bestückt sind. Sie vermitteln inKurzform die Hintergr<strong>und</strong>geschichten<strong>und</strong> lassen frühere Stimmungen aufleben.Marianne Fischbacher, KonservatorinFoto im MRS Archiv: Die <strong>Ilanz</strong>er Kupferschmiede Cadisch, Plaz, Hans Lutz <strong>und</strong> Pieder Arpagaus um 1935.Neue Publikation zu den HandwerkerfilmenZu den fünf in der Reihe «SterbendesHandwerk» der Schweizerischen Gesellschaftfür Volksk<strong>und</strong>e erschienenenDokumentarfilmen aus der <strong>Surselva</strong>haben Prof. Alfons Maissen <strong>und</strong> Dr.Anna Pia Maissen reich bebilderteKommentarhefte verfasst, die sich gutim Unterricht verwenden lassen. DieBroschüren enthalten viel wertvolles<strong>und</strong> eigenständiges Dokumentenmaterialüber das alte Handwerk desKüblers, des Korbers, des Lederseilmachers,der Hausbäckerin <strong>und</strong> des Pfeifenschnitzers.Die spannend zu lesenden,deutsch verfassten Filmkommentaresind als Einzelhefte erschienen. Siekönnen aber auch im Paket <strong>und</strong> miteiner Videokassette bezogen werden.Aus dem Gästebuch 2003Was meinen unsere BesucherinnenSandra <strong>und</strong> Dolores zum MRS?Gesamtpaket mit VideokassetteFr. 80.—Einzelhefte <strong>und</strong> Video (zuzüglichVersandspesen)«Brotbacken», 24 S. Fr. 10.—«Lederseilmacher», 48 S. Fr. 15.—«Korbmacher», 60 S. Fr. 20.—«Pfeifenmacher», 24 S. Fr. 10.—«Kübler», 92 S. Fr. 20.—Videokassettemit fünf Filmen Fr. 40.—Bestellungen <strong>und</strong> Verkauf<strong>Museum</strong> <strong>Regiunal</strong> <strong>Surselva</strong>, Städtlistrasse10, Postfach 152, 7130 <strong>Ilanz</strong>, telefonischbei 081 925 41 81 oder beim BündnerBuchvertrieb, e-mail: bbv@casanova.chFilme über die RegionDie Filmschau «Panorama <strong>Surselva</strong>» mitein<strong>und</strong>dreissig ausgewählten Filmenzwischen 1949 <strong>und</strong> 2001 steht auch denWinter über für Sie zur Verfügung. Näheresdazu unter www.museumregiunal.ch/panorama auf deutsch <strong>und</strong>/film aufromanisch.Foto: Brigitte Durrer, 2003Dr. Alfons Maissen (1905–2003)Suenter ina veta cumplenida ei mortsils 5 da zercladur professer dr. AlfonsMaissen. «La mort ha priu ad el la plemaorda maun – en nossa memoria eden sias ovras viva el vinavon». Cunquels plaids ell’annunzia da mort prensia famiglia cumiau dil trapassau.Alfons Maissen ei naschius e carschiussi a Glion el ravugl d’ina gronda famigliada mistergners. Sco scolast ha elinstruiu sin divers scalems a Dardin eda Glion, avon ch’entscheiver il studi daromanistica all’universitad da Turitg.Leu ha el scret 1943 sia enconuschentadissertaziun sur «Uaffens e metodasda lavur en lenn en tiara romontscha».Quella lavur ei stada l’entschatta d’inaactiva e stedia perscrutaziun scientificada cultura e folclora.Ils onns 1950 tochen 1970 ha professerMaissen instruiu franzos, talian e romontschalla scola cantunala a Cuera.Cun quella incarica ha el capiu da promovere motivar numerus scolars percultura e lungatg romontschs. Quei eiera il temps che el ei staus collaboraturdil Dicziunari Rumantsch Grischun ech’el ei sengaschaus per las emissiunsradiofonicas da «Radioscola». A Fribourge Genevra ha el studegiau musicae cant e dirigiu differentas musicase chors. Merets specials ha el giu perla registraziun e rimnada da entuornduamelli melodias popularas che fussenschiglioc idas en emblidonza.Alfons Maissen ei sengaschaus fetg peril <strong>Museum</strong> <strong>Regiunal</strong> <strong>Surselva</strong>. Sebasondsin lavurs preliminaras dalla F<strong>und</strong>aziunMRS eis el igl onn 1980 vegniusincaricaus cun la rimnada dils objects.1988 ha il museum aviert sias portased Alfons Maissen ha sco conservaturbiars onns tgirau, administrau e promoviuil museum. Cun el svanescha en<strong>Surselva</strong> in representant dalla generaziunveglia cun spért svegliau ed independent,in passiunau promotur dacultura e folclora e d’il lungatg romontsch.El ruaussi en pasch.Erwin B<strong>und</strong>iActuar MRS


In eigener SacheAdventsmarktSamstag, 29. November 2003Am Adventsmarkt ist unser <strong>Museum</strong>scafégeöffnet! Kommen Sie vorbei, beieinem Glas Glühwein oder unseremspeziellen Kaffee Carniec können Siesich ausruhen <strong>und</strong> aufwärmen vonIhrem Bummel durch die Altstadt. Das<strong>Museum</strong> ist offen.Der Kulturschmaus findet wiederstatt!Auf einem kulinarischen R<strong>und</strong>gang lernenSie die Altstadt von <strong>Ilanz</strong> von einerandern Seite kennen <strong>und</strong> natürlichauch das Regionalmuseum.Freitag, 5. Dez. 2003Samstag, 3. Jan. 2004Samstag, 31. Jan. 2004jeweils 19.00 UhrWeitere Daten auf Anfrage.Fr. 88.— alles inkl. Auskunft <strong>und</strong> Anmeldung:direkt bei Hansi’s StädtlibeizTel. 081 925 25 05.Rückblick auf’s Städtlifest 2003Dieses Jahr haben wir die Kinder eingeladen,das 10. Städtlifest mit Pauken<strong>und</strong> Trompeten zu eröffnen. Eine bunteSchar hat sich beim <strong>Museum</strong> versammelt<strong>und</strong> anschliessend mit einemfröhlichen lauten Umzug das Fest eingeläutet.Herrliches Wetter, ein aufgestelltesTeam von mehr als 40 Helfern <strong>und</strong> Helferinnen<strong>und</strong> zahlreiche Gäste liessendieses Städtlifest für uns zu einem Erfolgwerden.Ein schöner Reingewinn konnte dem<strong>Museum</strong> überwiesen werden.Wir danken Gästen <strong>und</strong> Helfern ganzherzlich !Fünf gute Gründe, Mitglied des Gönnervereinszu werdenSeit seiner Gründung im Jahre 1987 istder Gönnerverein bestrebt, Mittel fürden Betrieb unseres <strong>Museum</strong>s zu sammeln.Jahresbeiträge, Spenden <strong>und</strong> der Erlösaus diversen Aktivitäten kommen jeweilsdem <strong>Museum</strong> zugute. So sind indiesen Jahren über Fr. 300 000.– zusammengekommen.Wir laden deshalb auch Sie ein, bei unsmitzumachen– weil das <strong>Museum</strong> Ihre Unterstützungbraucht– weil Sie so die Kultur unserer Regionhautnah fördern können– weil jeder Franken dem <strong>Museum</strong>zugute kommt– weil auch Kultur eine Lobby braucht– weil Sie dann wissen, wohin Sie IhreFamilie an einem Regentag führenkönnen.<strong>Museum</strong> <strong>Regiunal</strong> <strong>Surselva</strong>, <strong>Ilanz</strong>Städtlistrasse 10Öffnungszeiten:Vom 27. Dezember bis 17. April 2004,jeweils am Dienstag, Donnerstag,Samstag <strong>und</strong> am ersten Sonntag desMonats von 14–17 Uhr.Tel. Kasse: 081 925 43 23Für Reisegruppen <strong>und</strong> Schulklassen,die das <strong>Museum</strong> ausserhalb der publiziertenÖffnungszeiten besuchenmöchten, gibt es die Buchungshotline:Tel. 081 925 41 81Eintritt: Fr. 5.– für Erwachsene<strong>und</strong> Fr. 2.– für Kinder.Wir sind Mitglied beim Schweizerischen<strong>Museum</strong>spass.Durch Ihre Mitgliedschaft können Siedas <strong>Museum</strong> unterstützen:Einzel Fr. 50.–Familien Fr. 75.–Firmen Fr. 100.–Spenden sind herzlich willkommen.GKB Chur, Kto-Nr. CD 141.715.000Cadeina-ImpressumHerausgeber:Gönnerverein<strong>Museum</strong> <strong>Regiunal</strong> <strong>Surselva</strong>Postfach 152, 7130 <strong>Ilanz</strong>www.museumregiunal.chRedaktionsteam:Vorstand GönnervereinM. Fischbacher (mf)Druck & Layout:Spescha e Grünenfelder, 7130 <strong>Ilanz</strong>Wir danken unserem Sponsor für die Finanzierung dieser Ausgabe.

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