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Forschungsbericht Nr. 138 - Umweltverträgliche und ...

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1.2 N-Dynamik am Biofilter<br />

3<br />

Verschiedene Untersuchungen an Labor-Biofiltern zeigten NH3-Abscheideleistungen von<br />

über 90 % bis hin zu einer vollständigen NH3-Abscheidung aus der behandelten Luft (HARTI-<br />

KAINEN et al. 1996, CHUNG & HUANG 1998, LIANG et al. 2000, JOSHI et al. 2000, KIM et al.<br />

2002, SHERIDAN et al. 2002, LEE et al. 2002, CHOI et al. 2003). Die NH3-Abscheidung im<br />

Biofilter beruht zunächst auf der Lösung des NH3 im Biofilm des Filtermaterials. Hier steht<br />

das NH3 in Abhängigkeit vom pH-Wert im Gleichgewicht mit NH4 + (vergl. Abbildung 14 S.<br />

31). Durch Nitrifikation werden die NH3- <strong>und</strong> NH4 + -Konzentration im Biofilm gering gehalten,<br />

ansonsten wäre die Sorptionskapazität des Biofilms für NH3 rasch erschöpft (SMET et al.<br />

2000). Durch die Nitrifikation reichert sich im Biofilter zunächst Nitrat an. Während des<br />

weiteren Betriebs des Biofilters kann es auch zu einer Anreicherung von Nitrit kommen,<br />

wobei die Nitritkonzentrationen zum Teil deutlich über den Nitratkonzentrationen liegen<br />

(JOSHI et al. 2000, KIM et al. 2000, CHUNG et al. 2001).<br />

Die hohen Nitrit-Konzentrationen sind auf eine unvollständige Nitrifikation zurückzuführen<br />

(Hemmung der Nitrobacter, bzw. der Oxidation des Nitrits zu Nitrat), wobei noch nicht eindeutig<br />

geklärt ist, wodurch diese Hemmung hervorgerufen wird. Während SMET et al. (2000)<br />

die Hemmung der Nitrifikation auf osmotische Effekte des NH4 + <strong>und</strong> NO3 - zurückführen <strong>und</strong><br />

selbst bei Rohgaskonzentrationen von bis zu 400 ppm keinen Einfluss von NH3 auf die Nitrifikation<br />

fanden, gehen HARTIKAINEN et al. (1996) <strong>und</strong> WECHHUYSEN et al. (1994) von einem<br />

toxischen Effekt des freien NH3 im Biofilm bei einer zu hohen NH3-Konzentration im Rohgas<br />

aus, ein Effekt, der auch bei Biofiltern im Bereich der Abwasserreinigung zu erhöhten Nitritkonzentrationen<br />

führt (VILLAVERDE et al. 2000, HWANG et al. 2000). So fanden ANTHONISEN<br />

et al. (1976), dass Nitrosomonas (Oxidation von NH3 zu NO2 - ) bei Konzentrationen an freiem<br />

NH3 von 10 - 150 mg NH3-N/l gehemmt werden, Nitrobacter (Oxidation von NO2 - zu NO3 - )<br />

aber schon bei 0,1 - 1,1 mg NH3-N/l.<br />

Nach Bilanzierung der Stickstoffflüsse im Biofilter wurden nur etwa 60 – 80 % des abgebauten<br />

NH3 im Biofilter wiedergef<strong>und</strong>en (JOSHI et al. 2000, SMET et al. 2000, DEMEESTERE et<br />

al. 2002). MALHAUTIER et al. (2003) vermuteten, dass diese geringen Wiederfindungsraten<br />

auf gasförmige Verluste im Zuge von Denitrifikationsvorgängen im Biofilter zurückzuführen<br />

sind. JOSHI et al. (2000) konnten im Reingas N2O <strong>und</strong> NO nachweisen, diese Gase aber nicht<br />

bilanzieren. HAHNE & VORLOP (2001) fanden hohe N2O- <strong>und</strong> NO-Konzentrationen im Reingas<br />

eines Biofilter unter O2-reduzierten Bedingungen, weshalb sie diese Gasverluste ebenfalls<br />

auf Denitrifikationsvorgänge zurückführten. Sie fanden, dass bis zu 6 % des NH3 zu NO <strong>und</strong><br />

bis 20 % zu N2O abgebaut werden. Untersuchungen von CLEMENS & CUHLS (2000) an Biofiltern<br />

von mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen (MBA) zeigten, dass diese<br />

Biofilter generell eine relevante Quelle von NO <strong>und</strong> N2O darstellen. Im Mittel wurden etwa

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