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hdk Zett3–10 Ressourcenmodell: So wird das Geld an der ZHdK ...

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02zett 3–10inhaltsübersichtZum Coverbild:Die Spraydosen stehen bereit, diverse Farben fläzen sich auf dem Tisch,die Pinsel recken sich im Glas, <strong>der</strong> Mülleimer wartet auf Verworfenes,die Kartonschachtel hütet ihre Materialien, ein triefendes Bild wartet aufBegutachtung o<strong>der</strong> Übermalung o<strong>der</strong> Korrektur o<strong>der</strong> Fortsetzung.Die Malereiist im Fluss und verl<strong>an</strong>gt nach Hin–und Her–Schiebung <strong>der</strong> Möglichkeiten,<strong>das</strong>s heisst <strong>der</strong> künstlerische Intellekt umkringlisiert sich auf dem unddurch <strong>das</strong> Bild. M<strong>an</strong> könnte auch sagen H<strong>an</strong>d–und Kopf–Werke durchdringenein<strong>an</strong><strong>der</strong>, <strong>der</strong> Bauch bleibt aussen vor.Thomas Müllenbach, Dozent Bildende KunstHochschule5 Genügend Übungsräume, neue Notenstän<strong>der</strong>und eine Mikrowelle …Sechs Studierendenporträts. Adri<strong>an</strong>a Bognar7 <strong>So</strong> etwas wie <strong>das</strong> Toni Areal hat noch niejem<strong>an</strong>d gemachtInterview mit dem Gesamtprojektleiter Laurenz Iten.Heike Pohl10 <strong>Ressourcenmodell</strong>: Tr<strong>an</strong>sparenz in <strong>der</strong>MittelverteilungNeues Fin<strong>an</strong>zierungsmodell <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>. D<strong>an</strong>ica Zeier12 Das <strong>Geld</strong> <strong>wird</strong> neu nach offen gelegtenKriterien verteiltInterview mit Thomas D. Meier und D<strong>an</strong>iel Waeberzum <strong>Ressourcenmodell</strong>. Heike Pohl14 z+Neue Plattform für disziplinenübergreifendeAktivitäten14 Kunst o<strong>der</strong> Leben?Tagung zum Thema Tr<strong>an</strong>sdisziplinarität.Rachel Ma<strong>der</strong>16 Dozierende als selbstständige UnternehmerRück- und Ausblick gestalterische Weiterbildungskurse.Heike Pohl—Darstellende Künste und Film20 Theater und Schule im DialogNeue Perspektiven <strong>der</strong> Zusammenarbeit. Mira Sack21 M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n nicht voraussagen, welcherFilm erfolgreich sein <strong>wird</strong>Gespräch mit Laura Zimmerm<strong>an</strong>n. Adri<strong>an</strong>a Bognar22 Wenn ich t<strong>an</strong>zen k<strong>an</strong>n, bin ich glücklichInterview mit Giorgina Hauser, Studentin Bühnent<strong>an</strong>z.Sabine Albrecht—


genügendübungsräume,neuenotenstän<strong>der</strong>und einemikrowelle... wünscht sich ein Musikstudentfürs Toni Areal. Wir fragtendie sechs <strong>ZHdK</strong>-Studierendendiesmal nicht nur nach Freudund Leid im Studium, son<strong>der</strong>nauch nach ihren Anliegenin Bezug auf den zukünftigenCampus in Zürich-West.Adri<strong>an</strong>a Bognar,Fotos: Regula BearthSebasti<strong>an</strong> Weber, Schaffhausen, wohntin Zürich. Darstellende Künste undFilm, BA Film, Vertiefung Kamera.Aktuelles Projekt: <strong>So</strong>eben abgeschlossen:Color Grading für Dokumentarfilm, beiwelchem ich 2009 Kamera gemacht habe.Aktuell: Ausarbeitung <strong>der</strong> Theoriearbeit;Vorbereitungen für den Abschlussfilm(Februar 2011); Postproduktion eines11-Min.-Kurzfilms. Freud und Leid im Studium:FREUD: Engagierte Mitstudenten; vielFreiheit; <strong>das</strong> spürbare Engagement <strong>der</strong>Leitung, <strong>das</strong> Studium konstruktiv umzustrukturieren;<strong>das</strong> Equipment. LEID:Zu wenig Gastdozenten; zu wenig kameraspezifischeSeminare; keine Erlaubnis,um im BA-Studieng<strong>an</strong>g Filmför<strong>der</strong>ungzu be<strong>an</strong>tragen. Drei Wünsche <strong>an</strong> die gute Fee:Weniger Rückenprobleme; die Möglichkeit,auf Filmmaterial zu drehen sowie beieinem l<strong>an</strong>gen Spielfilm Kamera machenzu können. Zum Toni Areal: Ein <strong>an</strong>ständigesKino mit richtigen Sitzen und einer feinen<strong>So</strong>und-Anlage, in dem mindestensein Film pro Woche läuft, welcher <strong>an</strong>schliessendmit Dozenten, Kritikern undFilmemachern besprochen werden k<strong>an</strong>n.Shirin Dabirzadeh, Ir<strong>an</strong>, wohnt in Zürich.Design, BA Design, VertiefungVisuelle Kommunikation (BachelorGrafikdesign, Ir<strong>an</strong>).Aktuelles Projekt: Ich arbeite <strong>an</strong> einem ProjektmodulInformationsdesign zum Thema»Bewegung« und am Projekt »Typografie«.Freud und Leid im Studium: FREUD: DieExperimentiermöglichkeiten im Studium;die vielen unterschiedlichen Projekte; dieausgezeichnete Infrastruktur. Das Ausleihezentrumfür technisches Material istsuper, die Leute dort sind nett und immerhilfsbereit. Und nicht zuletzt meineFreundin Moj<strong>an</strong>. LEID: M<strong>an</strong>chmal fällt esmir schwer, mich auf Deutsch so auszudrücken,wie ich möchte. Darunter leidenoft meine Arbeiten und Präsentationen,weil ich meine Ideen/Konzepte nicht genugverständlich machen und verteidigenk<strong>an</strong>n. Anstrengend ist auch <strong>der</strong> Kampfmit dem Kopierprogramm und <strong>das</strong> Ausdrucken<strong>der</strong> Präsentationen – und: MehrAustausch unter den Mitstudierendenwäre sehr schön. Drei Wünsche <strong>an</strong> die gute Fee:Ein Job im Bereich Grafikdesign in London.Am Morgen aufwachen und meine


Fabi<strong>an</strong> Chiquet, Basel, wohnt in Zürich/Basel. Kultur<strong>an</strong>alysen und Vermittlung,MA Tr<strong>an</strong>sdisziplinarität (BachelorMedien & Kunst, Vertiefung BildendeKunst).Aktuelles Projekt: Teil <strong>der</strong> Popb<strong>an</strong>d TheBi<strong>an</strong>ca Story; Einzelausstellung, Mai 2011,Osthaus Kunstmuseum Hagen (D); Musiktheaterprojekt»Die Elixiere des Teufels«,Uraufführung im September 2011. Freudund Leid im Studium: FREUD: Unglaublich vieleinteress<strong>an</strong>te Leute sind irgendwie mit dieserSchule verkoppelt, ob als Studenten,Dozenten, Techniker o<strong>der</strong> als Gäste. LEID:Die <strong>ZHdK</strong> ist im Besitz von gig<strong>an</strong>tischerTechnik, <strong>an</strong> die m<strong>an</strong> als Student nur sehrschwer r<strong>an</strong>kommt. Drei Wünsche <strong>an</strong> die guteFee: Eine billige Wohnung in Zürich, einebillige Wohnung in Zürich im Zentrum,eine billige Wohnung in Zürich im Zentrummit Sicht auf <strong>das</strong> Meer. Zum Toni Areal:Glückliche Kin<strong>der</strong>, die glückliche Kunstmachen und fröhliche Feste feiern unddazu Lie<strong>der</strong> über die Liebe singen. Und<strong>das</strong> alles <strong>an</strong> einem Ort.Fabienne Schwarb, wohnt in Gipf-OberfrickAG. Musik, BA Musik und Bewegung.Aktuelles Projekt: Das Musical »WorldMoves«schreiben und im kommenden Jahr zurAufführung bringen. Freud und Leid im Studium:FREUD: Die Vielfältigkeit meines Studiums;<strong>das</strong> ASVZ-Sport<strong>an</strong>gebot; Zürich nebenbeikennenlernen. LEID: Über 2 h Pendelzeitpro Tag; reinschauen bei Zimmersucheim Florhof; so viele tolle Fächer und garnicht alle 100% belegen können; immerwie<strong>der</strong> <strong>an</strong> Grenzen stossen. Drei Wünsche <strong>an</strong>die gute Fee: Ein gutes Mittelmass zwischenbestmöglich vom Studium profitieren undtrotzdem Zürich und <strong>das</strong> Angebot <strong>der</strong> Stadtin vollen Zügen geniessen können – <strong>das</strong>wäre ein Wunsch. Zum Toni Areal: Für <strong>das</strong>Toni Areal fände ich Gemeinschaftsprojekte<strong>der</strong> verschiedenen Departemente undinterne Präsentationen sehr sp<strong>an</strong>nend!


toni areal / zett 3–1007so etwas wie <strong>das</strong>toni arealhat noch niejem<strong>an</strong>d gemachtLaurenz Iten von Allreal ist Gesamtprojektleiterfür den Um- und Neubau des Toni Areals zumzukünftigen Hochschulcampus. Im Interviewspricht er über die Beson<strong>der</strong>heiten des Projekts,was ihn dar<strong>an</strong> reizt und warum dieser Bauetwas noch nie Dagewesenes ist. Heike Pohl,Foto: Betty FleckSeit Ende Juli 2010 k<strong>an</strong>n mit 18-monatiger Verspätung amToni Areal weitergebaut werden. Allreal hat <strong>das</strong> Jahr 2013 alsEinzugstermin bek<strong>an</strong>nt gegeben. Was macht Sie so sicher, <strong>das</strong>sdieser Termin eingehalten <strong>wird</strong>?Wirklich Klarheit über die Ausführungstermine hatten wirerst, als sich <strong>das</strong> Problem mit dem Club Rohstofflager löste.Ursprünglicher Bezugstermin war J<strong>an</strong>uar 2012. Wir habendie Zeit, die wir durch den Rechtsstreit mit dem Club verlorenhaben, hinten <strong>an</strong>gesetzt. Die Gewissheit ist in diesen Terminplänenabgebildet, die die einzelnen Arbeiten darstellen undkaskadenartig die gesamte Zeitdauer abdecken. (Er zeigt einenetwa 1,5 Meter l<strong>an</strong>gen und 1 Meter hohen, eng beschriftetenPl<strong>an</strong>ungskalen<strong>der</strong>). Hier oben links fängt es <strong>an</strong> (Anmerkung<strong>der</strong> Red: dort steht »Rohstofflager geräumt«), <strong>der</strong>zeit laufendie Baumeisterarbeiten am Rohbau.Was genau passiert in den kommenden zwei Jahren? W<strong>an</strong>n istAufrichte?2011 errichtet <strong>der</strong> Baumeister den Rohbau. GrössenordnungMai 2011 kommt <strong>der</strong> Stahlbauer mit dem ersten Stahlträger,und ab September 2011 werden wir mit dem Fassadenbauer <strong>an</strong><strong>der</strong> Westseite des Flachbaus – <strong>das</strong> ist die Seite zum Bahnviadukthin – mit <strong>der</strong> Fassadenmontage beginnen. Anf<strong>an</strong>g 2012können wir mit dem Innenausbau des Flachbaus starten. EndeJuni 2012 sollte die oberste Decke im 23sten Turmgeschossfertig sein. D<strong>an</strong>n ist <strong>der</strong> gesamte Bau trocken und <strong>der</strong> Innenausbau– die sogen<strong>an</strong>nt »schöne Arbeit« – k<strong>an</strong>n beginnen. DieAufrichte ist ein Fest zum Abschluss des Rohbaus – wir müssennoch festlegen, w<strong>an</strong>n sie genau stattfinden <strong>wird</strong>.Welche Mitsprache und welchen Gestaltungsspielraum habenwir als zukünftige Mieter?Das Toni Areal <strong>wird</strong> in Zukunft mit euch, den <strong>ZHdK</strong>-Angehörigen,leben. Deshalb <strong>wird</strong> zurzeit gemeinsam mit den Nutzerndefiniert, wie dieser Ort und diese Räume aussehen sollen.Im Rahmen des festgelegten Kredits haben die zukünftigenNutzer ein vollständiges Mitspracherecht bei <strong>der</strong> Gestaltung<strong>der</strong> Räume. Die Eigentümerin Allreal Toni AG investiert 350Millionen Fr<strong>an</strong>ken in den Grund- und Mieterausbau.Wenn <strong>der</strong> Bau einmal steht, dürfen die Mieter die Innenräumeselber verän<strong>der</strong>n, sol<strong>an</strong>ge keine feuerpolizeilichen Vorschriftenmissachtet werden und die Verän<strong>der</strong>ungen die Stabilitätdes Bauwerkes nicht beeinträchtigen. Es <strong>wird</strong> vor allemLeichtbauwände geben; <strong>das</strong> Gebäude selbst <strong>wird</strong> von vielenStützen getragen und von Treppenhäusern stabilisiert. Dieöffentlichen Räume, Gänge, Treppenhäuser, die Vorräume vonKonzertsälen und Studiokinos können von <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> selbstmitgestaltet und zum Beispiel für Ausstellungen verwendetwerden.Bis es so weit ist, gibt es noch viel zu tun. Im Moment sieht <strong>das</strong>Toni Areal aus wie ein Skelett. Wie viele Leute arbeiten zurzeitauf <strong>der</strong> Baustelle?Gegenwärtig sind es mit dem Baumeister und dem Abbruchunternehmerrund 40 - und es werden immer mehr. Am Innenausbauwerden gegen 250 Personen beteiligt sein. Dazukommen all jene, die ausserhalb <strong>der</strong> Baustelle in <strong>der</strong> Vorfabrikationund in den Werken <strong>der</strong> Unternehmen tätig sind.In <strong>der</strong> Spitzenzeitwerden gegen 500 Leute direkt fürs ToniAreal arbeiten, in Pl<strong>an</strong>ung, Bau und Bauleitung. Vor Ort auf<strong>der</strong> Baustelle werden es maximal 300 Leute sein: Elektriker,Gipser, Maler, Baufachleute, Putzequipen ...Was heisst es, Gesamtprojektleiter Toni Areal zu sein? Wie istIhr Werdeg<strong>an</strong>g?Als Gesamtprojektleiter habe ich die Gesamtver<strong>an</strong>twortungfür die Pl<strong>an</strong>ung und Bauausführung. Bei <strong>der</strong> Umsetzung arbeiteich sehr eng mit <strong>der</strong> Projektleitung Pl<strong>an</strong>ung und Ausführungzusammen. Ich bin gelernter Hochbauzeichner undhaben <strong>an</strong>schliessend die Bauleiterausbildung absolviert. BeiAllreal beg<strong>an</strong>n ich vor elf Jahren, war Projektleiter beim SAP-Gebäude in Regensdorf und beim IBM-Gebäude in Altstettenund habe <strong>an</strong>schliessend diverse Projekte für Allreal in Bern bearbeitet.Im September 2008 erhielt ich - sozusagen als M<strong>an</strong>n<strong>der</strong> ersten Stunde - den Auftrag, die Strukturen und die Org<strong>an</strong>isationdes Projektes Toni-Areal aufzubauen. Unterdessenarbeiten neun Personen von Allreal Generalunternehmungzu hun<strong>der</strong>t Prozent <strong>an</strong> diesem Bau: drei Projektleiter, dreiBauleiter, zwei Sekretärinnen und ich. Später kommen fünfweitere Bauleiter dazu.Weshalb reizt Sie dieses Riesenprojekt?Als ich die ersten Projektdokumente sah, konnte ich einfachnicht wi<strong>der</strong>stehen, auch wenn mir damals nicht vollumfänglichklar war, auf was ich mich einlasse. Mich interessiert <strong>das</strong>Ungewöhnliche, die Komplexität, die Grösse und die Dauerdes Projekts. Es ist faszinierend, aus einem Industriebau eineHochschule und Wohnungen zu machen und damit eine bestehendeStruktur für einen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Zweck zu nutzen. DiesesNoch-nie-Dagewesene ist <strong>der</strong> Anreiz für mich. Ausserdem istim Toni Areal praktisch keiner <strong>der</strong> 1500 Räume gleich wie <strong>der</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>e. Wir fassen sie in etwa 30 Raumgruppen zusammen;so gibt es zwar Studierendenarbeitsplätze im fünften und imsechsten Geschoss, aber selbst diese haben eine <strong>an</strong><strong>der</strong>e Orientierung,werden von <strong>an</strong><strong>der</strong>en Lehrgängen genutzt und habeneine Neubaudecke o<strong>der</strong> eine bestehende Decke. Auch dieseVielfalt macht <strong>das</strong> Projekt so interess<strong>an</strong>t.Gibt es in Zürich vergleichbare Projekte?Projekte dieser Grösse, dieser Bauart und Komplexität gibt esin Zürich nicht. Es existieren nur wenige Gebäude mit einem


08zett 3–10 / toni arealVolumen von 500‘000 Kubikmetern <strong>an</strong> einem Stück. Von <strong>der</strong>Dimension her lässt sich <strong>das</strong> Toni Areal mit <strong>der</strong> Tate Galleryin London vergleichen. Der Bau ist einmalig. In den nächstenJahren <strong>wird</strong> es kaum ein zweites <strong>der</strong>artiges Projekt geben, we<strong>der</strong>in Zürich noch in <strong>an</strong><strong>der</strong>en Schweizer Städten. Ich glaube,so etwas hat noch nie jem<strong>an</strong>d gemacht.Was sind für Sie die grössten Herausfor<strong>der</strong>ungen dieser Baustelle?Eine meiner schwierigsten Aufgaben ist es, die unterschiedlichenBedürfnisse <strong>der</strong> vielen Projektbeteiligten unter einenHut zu bringen: die politischen <strong>der</strong> Bildungsdirektion, diebautechnischen vom Hochbauamt, die fin<strong>an</strong>ziellen von Eigentümerinund K<strong>an</strong>ton und die Ansprüche <strong>der</strong> zukünftigen Nutzer,die vor allem einen Raum wollen, <strong>der</strong> für sie funktioniert.<strong>So</strong> haben die Nutzer gelegentlich <strong>an</strong><strong>der</strong>e Auffassungen als dieArchitekten. Ein Beispiel: Braucht es in dieser W<strong>an</strong>d ein Glas,um einen Sichtbezug herzustellen? Der Nutzer findet: Nein,auf keinen Fall, wir wollen in diesen Räumen unbeobachtetfür Aufführungen proben und in Ruhe arbeiten. Der Architektwünscht sich Tr<strong>an</strong>sparenz, <strong>der</strong> Nutzer sagt: D<strong>an</strong>n klebenwir die Glasscheibe halt mit Zeitungspapier zu ... <strong>So</strong> prallenverschiedene Perspektiven aufein<strong>an</strong><strong>der</strong>. In Diskussionen versuchenwir, einen Konsens zu finden. Die Kunst besteht stetsdarin, von all diesen Stellen im richtigen Moment die richtigenBedürfnisse abzuholen. Genau dieser Bal<strong>an</strong>ceakt motiviertmich täglich, <strong>an</strong> die Arbeit zu gehen. Es weckt immer wie<strong>der</strong>ein Kribbeln. M<strong>an</strong> <strong>wird</strong> fast süchtig nach so einem Bau.Identifiziert m<strong>an</strong> sich stark mit einem so l<strong>an</strong>gjährigenProjekt?Ein solches Werk prägt einen Lebensabschnitt, in diesem Fallwerden es etwa sechs Jahre sein. Das Projekt <strong>wird</strong> fast zumeigenen Kind. Doch am Ende muss m<strong>an</strong> den Schlüssel abgeben.Und m<strong>an</strong> sieht den Hauswart mit dem Besen h<strong>an</strong>tieren, undwie er mit dem Besenstiel in die Hausecke donnert, <strong>an</strong> <strong>der</strong> wirso l<strong>an</strong>ge gearbeitet haben, bis sie schön war. Und schon ist siekaputt. Ja, so ein Bau <strong>wird</strong> zu etwas Eigenem, mit dem m<strong>an</strong>sich identifiziert. Das ist <strong>das</strong> Faszinierende <strong>an</strong> meinem Job.M<strong>an</strong> erschafft etwas Reales, etwas Beständiges. Wenn ich mitmeinem <strong>So</strong>hn später mit <strong>der</strong> S9 nach Altstetten fahre, k<strong>an</strong>n ichsagen: Schau, <strong>an</strong> diesem Bau habe ich mitgearbeitet. K<strong>an</strong>nstdu dich erinnern, als wir vor zwei Jahren dort oben auf demDach <strong>der</strong> Baustelle gest<strong>an</strong>den sind?Welches sind die schwierigen Situationen?Es ist m<strong>an</strong>chmal eine Z<strong>an</strong>gengeburt! Entscheide müssen oftx-mal bestätigt werden, o<strong>der</strong> werden wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong> hinterfragt– <strong>das</strong> hat teilweise etwas gebetsmühlenhaftes. Plötzlichkommt wie<strong>der</strong> jem<strong>an</strong>d mit einem vermeintlich längstabgeschlossenen Thema. D<strong>an</strong>n muss erneut begründet un<strong>der</strong>läutert werden, <strong>das</strong>s dies bereits vor einiger Zeit besprochenund festgelegt wurde. M<strong>an</strong>chmal ist <strong>das</strong> ein »Chrampf« und esgeht <strong>an</strong> die Subst<strong>an</strong>z. Dieser Prozess hat mit <strong>der</strong> Projektdauerund mit den vielen verschiedenen Projektbeteiligten zu tun. Esist auch nicht einfach, sich <strong>an</strong> alle Details zu erinnern, die m<strong>an</strong>vereinbart hat. Da ist es wichtig, <strong>das</strong>s ich mich auf mein gutesGedächtnis verlassen k<strong>an</strong>n – zum Erstaunen m<strong>an</strong>cher Leute.Ins Toni Areal werden ausser <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> zwei Departemente<strong>der</strong> ZHAW einziehen – die <strong>So</strong>zialarbeiter und die Psychologen.Merken Sie Unterschiede zwischen diesen beiden Hochschulen?Ja natürlich. Vonseiten <strong>der</strong> ZHAW ist <strong>der</strong> Koordinationsaufw<strong>an</strong>dviel geringer, alle Räume sind sehr ähnlich, und ich habemit zwei bis drei Personen Kontakt. Demgegenüber steht die<strong>ZHdK</strong>, die als G<strong>an</strong>zes ins Toni Areal einziehen <strong>wird</strong>. Durchihre Grösse und Vielfalt bringt sie ein breites Spektrum vonBedürfnissen und Ansprechpersonen, die einen unterschiedlichenWissensst<strong>an</strong>d haben. Die Verh<strong>an</strong>dlungen mit <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>sind aufwändiger und brauchen mehr Zeit. Ich habe mit denDepartementsleitungen zu tun, dem Leiter <strong>der</strong> Bibliothek,o<strong>der</strong> verschiedenen Studieng<strong>an</strong>gsleiter. Sie haben wenig Bauerfahrung,sollen aber jetzt ihre zukünftigen Räume definieren.Das Bündeln dieser unterschiedlichen Bedürfnisse istschwierig. Zum Glück gibt es Personen wie Marco Castell<strong>an</strong>oo<strong>der</strong> früher Peter Eberhard, die eine Vermittlerrolle spielenkönnen, da sie etwas vom Bauen verstehen und die Bedürfnisse<strong>der</strong> Nutzer kennen.Wenn <strong>der</strong> Bau fertig ist, worauf freuen Sie sich am meisten?Ich freue mich am meisten, wenn wir <strong>das</strong> Toni Areal zeitgerechtübergeben können und die Nutzer <strong>das</strong> Gebäude sovorfinden, wie sie es sich vorstellen – egal ob dies <strong>der</strong> grosseKonzertsaal ist o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Empf<strong>an</strong>g. Je<strong>der</strong> soll sich in seinenRäumen wohl fühlen. Natürlich ist <strong>das</strong> Eröffnungskonzertim neuen Konzertsaal ein bewegen<strong>der</strong> Augenblick, aber <strong>das</strong>ist nur ein Mosaiksteinchen. Für mich muss <strong>das</strong> Gebäude amSchluss als G<strong>an</strong>zes funktionieren. Ihr müsst euch im Toni Arealzurechtfinden und euch die Räume <strong>an</strong>eignen, sei dies einBüro, ein Atelier, ein Kino, ein Aufnahmestudio, die Werkstatt,die Bibliothek o<strong>der</strong> <strong>das</strong> Restaur<strong>an</strong>t.Werden Sie nach Bauabschluss ab und zu vorbeikommen, umzu sehen, ob <strong>das</strong> Haus funktioniert?Auch diesbezüglich ist <strong>das</strong> Toni Areal für mich etwas Beson<strong>der</strong>es:Es <strong>wird</strong> <strong>das</strong> erste Gebäude sein, in dem ich nach Bauabschlussohne Schlüssel und ohne den Hauswart zu fragen herumgehenk<strong>an</strong>n. Weil <strong>das</strong> Toni Areal ein öffentliches Gebäudeist, k<strong>an</strong>n ich die Kaskadentreppe hinaufsteigen und die Gängeentl<strong>an</strong>glaufen ... <strong>So</strong> bleibt mir dieses Gebäude mehr als <strong>an</strong><strong>der</strong>eerhalten. Ich freue mich darauf mitzuerleben, was dort drinalles geschieht! In gewisser Weise lebt m<strong>an</strong> weiter mit allenGebäuden, die m<strong>an</strong> einmal gebaut hat.* Heike Pohl ist Leiterin Hochschulkommunikation (heike.pohl@z<strong>hdk</strong>.ch)Allreal kombiniert ein ertragsstabiles Immobilienportfoliomit <strong>der</strong> Tätigkeit des Generalunternehmers (Projektentwicklung,Realisation, Kauf und Verkauf von Liegenschaften). DerWert des Immobilienportfolios beläuft sich auf 24 MilliardenFr<strong>an</strong>ken. Im Geschäftsjahr 2009 betrug <strong>das</strong> abgewickelte Projektvolumen491 Millionen Fr<strong>an</strong>ken. In Zürich, Basel, Bernund St. Gallen beschäftigt <strong>das</strong> Immobilienunternehmen 263Mitarbeitende. Allreal mit operativem Sitz in Zürich, ist ausschliesslichin <strong>der</strong> Schweiz tätig. Die Aktien <strong>der</strong> Allreal HoldingAG sind <strong>an</strong> <strong>der</strong> Börse kotiert.Links: Gesamtprojektleiter Laurenz Iten im 5. Stock des Toni Areals. Er stehtdort, wo in Zukunft die Arbeitsplätze <strong>der</strong> Hochschulkommunikation seinwerden.


zett 3–109


10zett 3–10 / hochschuleressourcenmodell:tr<strong>an</strong>sparenzin <strong>der</strong>mittelverteilungDie <strong>ZHdK</strong> führt ein neues Fin<strong>an</strong>zierungsmodellein: <strong>das</strong> <strong>Ressourcenmodell</strong>. Es stellt Tr<strong>an</strong>sparenzin <strong>der</strong> Mittelverteilung her und ermöglicht dieSteuerbarkeit des Budgets. D<strong>an</strong>ica Zeier*Das Hochschulcontrolling hat im laufenden Jahr in Zusammenarbeitmit <strong>der</strong> Hochschulleitung ein Modell entwickelt,welches die Fin<strong>an</strong>zierung <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> tr<strong>an</strong>sparent und leistungsorientiertsteuert. Das <strong>Ressourcenmodell</strong>, welches fürdie Pl<strong>an</strong>ung 2011 erstmals zum Einsatz kommt, ist eine ArtSpielregel dazu: Wer macht was warum und für wie viel? Zieldes Modells ist, Leistungen <strong>an</strong> Kosten zu koppeln und umgekehrtüber Kosten Leistungen so sichtbar zu machen, <strong>das</strong>salle Tätigkeiten <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> möglichst einfach und umfassenddargestellt sind.Mo<strong>der</strong>nes M<strong>an</strong>agementinstrumentDas <strong>Ressourcenmodell</strong> löst die historische Budgetfortschreibungab und positioniert sich als integriertes Fin<strong>an</strong>zm<strong>an</strong>agementinstrument<strong>der</strong> Hochschulleitung. Es ermöglichteinerseits, Rahmenbedingungen des Fachhochschulrats imEntwicklungs- und Fin<strong>an</strong>zpl<strong>an</strong> des K<strong>an</strong>tons Zürich aufzunehmen,und <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits – sozusagen als Brücke –, mit denausgeh<strong>an</strong>delten Pl<strong>an</strong>ungsdaten die Eckwerte für <strong>das</strong> interneJahresbudget zu bestimmen.Das Modell unterscheidet die Fin<strong>an</strong>zierung <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> nachden Leistungsbereichen Lehre, Forschung, Weiterbildung,Dienstleistung und Nichtfachhochschule (Museum, Sammlungen,Vorbildungen, T<strong>an</strong>zakademie). Für jeden Bereich bestehenVorgaben durch Bund und K<strong>an</strong>tone, da diese als zentraleTräger den Löwen<strong>an</strong>teil in <strong>der</strong> Hochschulfin<strong>an</strong>zierungbestreiten (vgl. Abbildung rechts). <strong>So</strong> schreiben beispielsweise<strong>der</strong> Bund, <strong>der</strong> K<strong>an</strong>ton Zürich und die <strong>an</strong> <strong>der</strong> Interk<strong>an</strong>tonalenFachhochschulvereinbarung <strong>an</strong>geschlossenen K<strong>an</strong>tone (FHV)für die Fin<strong>an</strong>zierung <strong>der</strong> Lehre vor, in welchem Umf<strong>an</strong>g sie <strong>an</strong>den St<strong>an</strong>dardkosten eines einzelnen Studieng<strong>an</strong>gs partizipieren.Aus diesen Kostensätzen und <strong>der</strong> Restkostenfin<strong>an</strong>zierungdes K<strong>an</strong>tons Zürich generiert die <strong>ZHdK</strong> ihre Einnahmen. Fürdie Fin<strong>an</strong>zierung <strong>der</strong> Ausbildung <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> orientiert sich<strong>das</strong> <strong>Ressourcenmodell</strong> <strong>an</strong> Durchschnittskosten. Diese beziehensich auf interne Werte (Was hat die Ausbildung über dieletzten Jahre pro Vollzeit-Student <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> gekostet?)und externe Werte (Was hat die Ausbildung in <strong>der</strong> Schweizmit und ohne Zürich gekostet?). Das <strong>Ressourcenmodell</strong> steuertdie Fin<strong>an</strong>zierung <strong>der</strong> Ausbildung eng entl<strong>an</strong>g effektiverDurchschnittskosten und richtet sich nach den politischenRahmenbedingungen.»Die Einführung des <strong>Ressourcenmodell</strong>sist ein wichtiger Schritt bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong>Fusion. Es gelten die gleichen Regeln,Verfahren und Strukturen für alle Departemente;damit werden Tr<strong>an</strong>sparenz und Nachvollziehbarkeithergestellt und <strong>das</strong> Bewusstsein für diewechselseitige Ver<strong>an</strong>twortung in <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong><strong>wird</strong> gestärkt.«Jacqueline Otten, Direktorin Departement Design»Das <strong>Ressourcenmodell</strong> bietet die Ch<strong>an</strong>ce,einheitliche Verfahren und Strukturenin <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ung sowie in <strong>der</strong> Abrechnung <strong>an</strong>zuwendenund, wo notwendig neu zu regeln.Dies ist Voraussetzung für ein aussagefähigesControlling.«Robert Schneiter, Leiter Fin<strong>an</strong>zen»Das <strong>Ressourcenmodell</strong> <strong>wird</strong> die Zusammenarbeitzwischen den Departementen undden Services intensivieren. <strong>So</strong>bald die Ansprechpersonenund Schnittstellen für die fin<strong>an</strong>ziellePl<strong>an</strong>ung definiert sind, ist <strong>das</strong> <strong>Ressourcenmodell</strong>ein hilfreiches Werkzeug im komplexenPl<strong>an</strong>ungsprozess des Departements.«Uschi Theiler, Kaufmännische Leitung Departement DarstellendeKünste und FilmVerh<strong>an</strong>deln als zentraler Best<strong>an</strong>dteil des ModellsNach <strong>der</strong> Orientierung <strong>an</strong> den verschiedenen Durchschnittskosteneines Studieng<strong>an</strong>ges erfolgt ein nächster zentraler Schritt.Der Rektor vereinbart mit den Departementsleitenden aufgrundstrategischer, politischer und fin<strong>an</strong>zieller Überlegungeneinen Richtwert für die jeweiligen Studieng<strong>an</strong>gskosten. Überdiese ausgeh<strong>an</strong>delten Eckwerte k<strong>an</strong>n die Hochschulleitung sowohlihre Angebote in Kombination mit <strong>der</strong> Leistungsvorgabeals auch die damit verbundenen Fin<strong>an</strong>zen steuern.Auch wenn für die übrigen Leistungsbereiche unterschiedlicheFin<strong>an</strong>zierungsvorgaben gelten, sind alle Bereiche gleichermassendavon betroffen, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Aufw<strong>an</strong>d künftig <strong>an</strong> einedefinierte Leistung gekoppelt ist. Diese leistungsorientierteMittelvergabe bietet Gewähr dafür, <strong>das</strong>s die Fin<strong>an</strong>zierung <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong> nicht nach dem Giessk<strong>an</strong>nenprinzip erfolgt und <strong>das</strong>sumgekehrt notwendige Kürzungen im Rahmen von k<strong>an</strong>tonalenSparvorgaben nicht nach <strong>der</strong> »Rasenmähermethode«vorgenommen werden. Stattdessen k<strong>an</strong>n die Hochschulleitung<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d eines einfachen Modells die strategiegestützteMittelvergabe diskutieren.Fin<strong>an</strong>zierung <strong>der</strong> Zentralen Dienste in Abhängigkeitvon AngebotenMit <strong>der</strong> Festsetzung des Budgets für die Zentralen Dienstebeschreitet <strong>das</strong> <strong>Ressourcenmodell</strong> ebenfalls neue Wege. <strong>So</strong>stellt es sicher, <strong>das</strong>s sich die Leistungen <strong>der</strong> Zentralen Dienste(wie Rektorat, Personalabteilung, Hochschuladministration,Facility M<strong>an</strong>agement usw.) in Abhängigkeit <strong>der</strong> KernprozesseLehre und Forschung entwickeln. Wenn Leistungen, beispiels-


<strong>So</strong> funktioniert <strong>das</strong> <strong>Ressourcenmodell</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>:Infografik: Moritz WolfBund / FHV 1)Darstellende Künsteund FilmK<strong>an</strong>ton ZürichDesignKultur<strong>an</strong>alysenund VermittlungStudiengel<strong>der</strong>Kunst & Medienhochschule / zett 3–1011Fin<strong>an</strong>zquellen <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>HochschulleitungVerteilung nachLeistungsbereichen ...Hochschulleitung... und nach DepartementenMusikRektor, VerwaltungsdirektorZentrale Dienste1)K<strong>an</strong>tone, die <strong>der</strong> Interk<strong>an</strong>tonalenFachhochschulvereinbarung <strong>an</strong>geschlossen sind.2)Hochschulleitung, Dossiers Lehre, Forschung, Weiterbildung,Vorbildung, Internationales, Qualitätsm<strong>an</strong>agementund strategische Projekte (z.B. Toni Areal).3)SupportRektorat, Generalsekretariat, Ch<strong>an</strong>cengleichheit,Services 5)Drittmittel / ÜbrigeLehre Forschung Weiterbildung Dienstleistung NFH-BereichHochschulleitung 2) Rektorat 3) M<strong>an</strong>agementServices 4)Hochschulkommunikation, Rechtsdienst.4)Verwaltungsdirektion, Hochschulcontrolling, Fin<strong>an</strong>zen,Personal, Hochschuladministration, Business Applications.5)Facility M<strong>an</strong>agement, Informatik Technologie Zentrum ITZ,Medien- und Informationszentrum MIZ, Produktionszentrum.


12zett 3–10 / hochschuleweise die Allgemeinen Weiterbildungskurse, abgebaut werden,bedeutet dies, <strong>das</strong>s die Zentralen Dienste ebenfalls Leistungskürzungenvornehmen müssen.Grosse Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>an</strong> den PilotDie Inbetriebnahme des <strong>Ressourcenmodell</strong>s stellt die gesamteHochschule vor eine grosse Herausfor<strong>der</strong>ung. In <strong>der</strong> Umsetzungdes Modells ist <strong>das</strong> Austarieren zwischen den vorgegebenenVerteilmech<strong>an</strong>ismen und dem Aush<strong>an</strong>dlungsprozesserfolgskritisch. Es erfor<strong>der</strong>t von allen Beteiligten eine (weiterhin)grosse Bereitschaft, im Tausch mit <strong>der</strong> gewonnenenTr<strong>an</strong>sparenz die neuen Spielregeln <strong>an</strong>zuwenden. Das <strong>Ressourcenmodell</strong>verl<strong>an</strong>gt gegenüber <strong>der</strong> bisherigen Pl<strong>an</strong>ungvor allem in <strong>der</strong> Einführungsphase einige Än<strong>der</strong>ungen undneue Arbeitsschritte sowohl in den Departementen wie auchden Zentralen Diensten.Mit dem <strong>Ressourcenmodell</strong> haben Rektor und Hochschulleitungnun ein einfaches Fin<strong>an</strong>zinstrument zur H<strong>an</strong>d, welchesstrategische und politische Schwerpunktsetzungen ermöglicht.Eine erste grosse Hürde ist mit dem Aufbau einer integriertenHochschulsteuerung geschafft. Das <strong>Ressourcenmodell</strong> regeltjedoch nur die fin<strong>an</strong>ziellen Aspekte <strong>der</strong> Leistungen <strong>an</strong> <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong>. Damit die Hochschulleitung nachhaltig führen undpl<strong>an</strong>en k<strong>an</strong>n, ist die Ergänzung des Führungssystems durchqualitative Indikatoren Voraussetzung.* D<strong>an</strong>ica Zeier leitet <strong>das</strong> Hochschulcontrolling <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>(d<strong>an</strong>ica.zeier@z<strong>hdk</strong>.ch).<strong>das</strong> geld <strong>wird</strong>neu nachoffengelegtenkriterien verteiltDas Trio Thomas D. Meier, D<strong>an</strong>iel Waeber undD<strong>an</strong>ica Zeier steht hinter dem <strong>Ressourcenmodell</strong>,<strong>das</strong> zurzeit <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> eingeführt<strong>wird</strong>. Im vor<strong>an</strong>gehenden Artikel erklärt D<strong>an</strong>icaZeier <strong>das</strong> Modell. Thomas D. Meier, Rektor,und D<strong>an</strong>iel Waeber, Verwaltungsdirektor,äussern sich im Interview zu seiner Bedeutung.Von Heike PohlWarum ist <strong>das</strong> <strong>Ressourcenmodell</strong> so wichtig für die <strong>ZHdK</strong>?Thomas D. Meier: Das Modell schafft Tr<strong>an</strong>sparenz in <strong>der</strong> Mittelverteilung.Damit vollziehen wir die Fusion zur <strong>ZHdK</strong> nunauch im fin<strong>an</strong>ziellen Bereich. Neu werden die Mittel nachoffengelegten, leistungsorientierten Kriterien verteilt. UnserBudget <strong>wird</strong> nicht mehr einfach historisch fortgeschrieben.Mit dem neuen System <strong>wird</strong> es besser steuerbar.D<strong>an</strong>iel Waeber: Es schlägt eine Brücke von <strong>der</strong> mittelfristigenPl<strong>an</strong>ung im Rahmen des k<strong>an</strong>tonalen Entwicklungs- und Fin<strong>an</strong>zpl<strong>an</strong>eshin zur konkreten Budgetierung, indem es dieRahmenbedingungen des einzelnen Jahresbudgets vorgibt.In welcher Form unterstützt <strong>das</strong> <strong>Ressourcenmodell</strong> die Hochschulleitung?TDM: Indem <strong>das</strong> Modell klare Kriterien festlegt, nach denendie Mittel verteilt werden, ermöglicht es offene Aush<strong>an</strong>dlungsprozesse.Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hochschulleitung wissen, worüberverh<strong>an</strong>delt <strong>wird</strong> und wer weshalb welche Mittel erhält.Ich vereinbare mit den Departementen einen Durchschnittskostensatz,<strong>der</strong> sich <strong>an</strong> den realen Schweizer Durchschnittskostenorientiert. <strong>So</strong> kommen wir beispielsweise im Designzu einer neuen und besseren Fin<strong>an</strong>zierung. Auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>enSeite werden Musik, Theater und Film gewisse Anpassungennach unten vornehmen müssen.Erzeugt diese Tr<strong>an</strong>sparenz nicht auch Unruhe?TDM: Tr<strong>an</strong>sparenz schafft m<strong>an</strong> ja, weil Ungleichgewichtebehoben werden sollen, die sich allenfalls in <strong>der</strong> Intr<strong>an</strong>sparenzverstecken. Intr<strong>an</strong>sparenz schafft ebenfalls Unruhe. Diegegenwärtige Unruhe ist nicht zuletzt dadurch entst<strong>an</strong>den,<strong>das</strong>s die Einführung <strong>der</strong> Modells zeitgleich mit Sparvorgaben<strong>der</strong> Regierung erfolgt ist. An <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> haben wir viel diskutiert.Verschiedene Departemente haben bereits <strong>an</strong> Retraitenausgeh<strong>an</strong>delt, wie sie die vorgegebenen Ziele erreichen wollen.Auch auf meiner Ebene <strong>wird</strong> die Mittelvergabe klarer geregelt.Heute fragen mich gelegentlich immer noch Leute: »Gibt esim Rektorat noch fünfzigtausend Fr<strong>an</strong>ken für ein Projekt?«Das <strong>wird</strong> in Zukunft nicht mehr möglich sein, weil ich mein»Spielgeld« zum grössten Teil <strong>an</strong> die Departemente und damitdirekt in Lehre und Forschung tr<strong>an</strong>sferiert habe.


hochschule / zett 3–1013Sie stehen hinter dem <strong>Ressourcenmodell</strong>: D<strong>an</strong>iel Waeber, Verwaltungsdirektor, Thomas D. Meier, Rektor, D<strong>an</strong>ica Zeier, Leiterin Hochschulcontrolling (v.l.n.r.).Bild: Betty FleckDW: Im <strong>Ressourcenmodell</strong> geht es nicht primär ums Sparen.Dies könnte m<strong>an</strong> auch im alten Modell. Mit dem <strong>Ressourcenmodell</strong>können wir aber die aktuellen Vorgaben klarer erfüllen.Das Modell bezieht sich auf Vergleichszahlen mit <strong>an</strong><strong>der</strong>enHochschulen und auf ein Leistungsportfolio mit Studierendenzahlen.In diesem Rahmen sind die Fakten ver<strong>an</strong>kerbarund verh<strong>an</strong>delbar.TDM: Ein wichtiger Eckpunkt ist auch, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Budget <strong>der</strong>Zentralen Dienste, also Rektorat und Services, vom Budget<strong>der</strong> Leistungsbereiche abhängt. Wenn die <strong>ZHdK</strong> also in einemStudienbereich sparen muss, <strong>wird</strong> in Zukunft im Overheadwenn immer möglich mitgespart.Hat <strong>das</strong> <strong>Ressourcenmodell</strong> auch Nachteile?DW: Der Bau und die Einführung des Modells sind die Herausfor<strong>der</strong>ungen.Zurzeit hat <strong>das</strong> Projekt Baustellen-Charakter:Der Rohbau ist fertig, <strong>das</strong> Aufrichte-Tännchen steht. Nun <strong>wird</strong>dieses Werkzeug pragmatisch auf die Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>zugeschnitten.Verh<strong>an</strong>deln ist ein wichtiger Best<strong>an</strong>dteil des Modells.Was <strong>wird</strong> ausgeh<strong>an</strong>delt?TDM: Der Aush<strong>an</strong>dlungsprozess ist im <strong>Ressourcenmodell</strong>wichtig: Wo will die <strong>ZHdK</strong> inhaltlich Schwerpunkte setzen?Ist die Mittelzuteilung strategisch richtig? Erbringen wirunsere Leistungen zum richtigen Preis? Wie setzen wir dieVorgaben des Trägers um? Die Hochschulleitung <strong>wird</strong> dieseFragen jedes Jahr von Neuem diskutieren.DW: Dies bedeutet neben <strong>der</strong> Klarheit in <strong>der</strong> Mittelzuteilungauch Klarheit in den inhaltlichen Setzungen und in <strong>der</strong> Nachvollziehbarkeit.M<strong>an</strong> weiss d<strong>an</strong>n, warum ein Bereich Mittelbekommt für eine Aufbauphase o<strong>der</strong> für eine strategische Entwicklungsphase,welche die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Bereiche nicht erhalten.TDM: Zu sagen ist, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Modell in <strong>der</strong> aktuellen Form nurfür eine Schule taugt, die nicht mehr wächst. Und so haben wires auch definiert: für eine <strong>ZHdK</strong>, die, mit einigen Abstrichen,in etwa ihren St<strong>an</strong>d von heute hält.TDM: Es ist gut, <strong>das</strong> Modell zu haben. Lei<strong>der</strong> hat es bei <strong>der</strong>Einführung fast nur Nachteile: Es macht viel Arbeit, ist mühsam,erklärungsbedürftig und zuweilen auch noch mängelbehaftet.In diesem Zusammenh<strong>an</strong>g möchte ich sowohl denLeuten d<strong>an</strong>ken, die <strong>das</strong> Modell entwickelt haben und einführen,als auch <strong>der</strong> Hochschulleitung, die dieses nicht einfacheUnterf<strong>an</strong>gen mitträgt.


14zett 3–10 / hochschuleneueplattformz+Im J<strong>an</strong>uar 2011 startet Z+, die neue Plattform fürdisziplinenübergreifende Aktivitäten in Lehreund Forschung sowie im Ver<strong>an</strong>staltungsbereich.Eine Projektgruppe* hat Z+ im Auftrag <strong>der</strong>Hochschulleitung konzipiert und umgesetzt.Seit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Zürcher Hochschule <strong>der</strong> Künste findendisziplinenübergreifende Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> <strong>an</strong> unterschiedlichenOrten statt, die nun mit <strong>der</strong> Plattform Z+programmatisch gebündelt werden: Die Plattform umfasstLehre (die Z-Module sowie den Master Tr<strong>an</strong>sdisziplinarität),einen Forschungsschwerpunkt (in Pl<strong>an</strong>ung), <strong>der</strong> sichtr<strong>an</strong>sdisziplinären Prozessen widmet, sowie Ver<strong>an</strong>staltungen(»Agentur Z«), die bisher im Rahmen des Tr<strong>an</strong>sdisziplinärenAteliers (Rektorat) erfolgten. Ab Frühlingssemester 2011sind auch wie<strong>der</strong> Unterstützungsbeiträge für departementsübergreifendeProjekte vorgesehen. Darüber hinaus werdenDienstleistungen für Dozierende, Mittelbau<strong>an</strong>gehörige undStudierende sämtlicher Departemente <strong>an</strong>geboten, wenn esum produktions- und för<strong>der</strong>ungstechnische Fragen bei disziplinenübergreifendenProjekten geht. Gleichzeitig ist <strong>der</strong>Aufbau einer Dokumentation solcher Projekte gepl<strong>an</strong>t.Die inhaltliche Steuerung von Z+ übernimmt ein Kuratorium,dem VertreterInnen aller Departemente <strong>an</strong>gehören, denn einreger wechselseitiger Input und ein offener Austausch mitallen Departementen sind für <strong>das</strong> Funktionieren von Z+ wesentlich.Z+ <strong>wird</strong> am Departement Kultur<strong>an</strong>alysen und Vermittlung<strong>an</strong>gesiedelt, dem mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> dieAufgabe zufiel, sich um hochschulübergreifende Bel<strong>an</strong>ge zukümmern.<strong>So</strong> soll ein optimales Umfeld für disziplinenübergreifendeAktivitäten entstehen, die Angehörige sämtlicher Departementegestalten und reflektieren können. Mit Z+ erhaltendiese Aktivitäten einen institutionellen Ort, <strong>an</strong> dem sie sichtbar,nachvollziehbar und auch kritisierbar sind.Statements <strong>der</strong> drei Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Projektgruppezur neuen Plattform Z+ :»Obwohl die <strong>ZHdK</strong> mit rund 2300 Studierenden eine <strong>der</strong> grösstenKunsthochschulen Europas ist, bleibt sie überschaubar genug,um den Aus tausch zwischen den Disziplinen zu ermöglichen.Sie will diesen Austausch nicht aus intellektueller Lieb haberei,son<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong> Überzeugung heraus stärken, <strong>das</strong>s damit eininhaltlicher Mehrwert für Lehre und Forschung entsteht. Z+vernetzt, unterstützt und dokumentiert die entsprechenden Bestrebungen,erkundet sie experimentell, reflektiert sie und machtsie sichtbar.«* Prof. Dr. Thomas D. Meier, Rektor <strong>ZHdK</strong>»Eine <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen besteht darin, mit Z+ für dieeinzelnen Departemente <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> einen nachvollziehbarenMehrwert zu schaffen. Bereits jetzt findet <strong>an</strong> <strong>der</strong> Hochschuleeine Vielzahl departements- und disziplinenüber greifen<strong>der</strong>Aktivitäten statt. <strong>So</strong>lche existieren mit Sicherheit weiterhin.Z+ <strong>wird</strong> sich nicht ein mischen, wo es nicht notwendig ist, dochunterstützend wirken, wo entsprechende Bedürfnisse vorh<strong>an</strong>densind. Die klugen Abstimmungen im Kuratorium, <strong>das</strong> sich ausVertretungen aller Departemente zusammensetzt, erlauben eszu dem, längerfristige Perspektiven und grössere Dimensionenins Auge zu fassen. Aspekte, welche ein Departement kaum alleinerealisieren k<strong>an</strong>n, werden mit Z+ gelingen.«* Prof. Christoph Weckerle, Direktor Departement Kultur<strong>an</strong>alysen und Vermittlung»An verschiedenen Orten realisieren ver schie dene Menschenim Bereich <strong>der</strong> Künste ver schiedene Projekte, die gemeinhinals diszi plinenübergreifend gelten. Noch gibt es aber kaum verbindlicheMuster dafür, wie solche Zusammenarbeit über dieDisziplinen hinweg zu gestalten, wie sie zu befragen und zu tradierenist. Z+ soll dazu beitragen, solche Muster und die dafürnotwendigen Diskurse zu gewinnen. Ich hoffe und wünsche, <strong>das</strong>sZ+ uns dabei immer wie<strong>der</strong> auch staunen macht – ob plötzlicherÄhnlichkeiten, ob unerwarteter Fremdheit – und <strong>das</strong>s wir esschaffen, solches Staunen zu über führen in Produktion und in Reflexionund unbe dingt auch in formulierte Differenz und Kritik.«* Prof. Dr. Corina Caduff, Literatur- und Kulturwissenschafterin, Dozentinkunst o<strong>der</strong>leben?Am 8. und 9. Oktober 2010 f<strong>an</strong>d unter dem Titel»Kunst o<strong>der</strong> Leben« <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>-interne,jährlich wie<strong>der</strong>kehrende und spartenübergreifendeThink T<strong>an</strong>k zum Thema Tr<strong>an</strong>sdisziplinaritätstatt. Ein Bericht von Rachel Ma<strong>der</strong>* überdie wechselseitige Wirkung von Kunst undLeben sowie über die unterschiedlichen Perspektiven<strong>der</strong> Tagungsteilnehmenden.Die doppeldeutige Konnotation des Tagungstitels war gewissbeabsichtigt und erwies sich für die Dauer <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltungals omnipräsente Begleiterin. Während damit einerseits aufeinen <strong>der</strong> prominentesten Topoi aus dem Umfeld <strong>der</strong> av<strong>an</strong>tgardistischenKunst <strong>der</strong> Sechziger- und Siebzigerjahre verwiesen<strong>wird</strong>, <strong>der</strong> die Versuche einer intensiven und mitunterbedingungslosen Rückführung <strong>der</strong> Kunst <strong>an</strong> die Lebenspraxisumfasst, k<strong>an</strong>n <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits die Nähe von »Kunst o<strong>der</strong> Leben«zur Wendung »<strong>Geld</strong> o<strong>der</strong> Leben« gleichsam als latentwirksame Auffor<strong>der</strong>ung <strong>an</strong> die Künste begriffen werden, ihr


hochschule / zett 3–1015Agieren nicht jenseits <strong>der</strong> Lebensrealität zu platzieren. BeideBedeutungen tauchten in wechseln<strong>der</strong> Konstellation und unterschiedlicherSchärfe in nahezu jedem Beitrag auf, und <strong>das</strong>Aufscheinen dieser vielfältigen Gemengelage deutet bereitsauf die <strong>an</strong>spruchsvolle Aufgabe hin, die jedes tr<strong>an</strong>sdisziplinäreUnterf<strong>an</strong>gen begleitet. Denn so sehr ein gemeinsames Themadie Basis bilden k<strong>an</strong>n für ein Gespräch zwischen ausgesprochenausdifferenzierten und spezialisierten Bereichen, so sehrmuss die dabei zw<strong>an</strong>gsläufig aufgedeckte Unterschiedlichkeiterst noch für einen disziplinenübergreifenden Kontext fruchtbargemacht werden.Dar<strong>an</strong> wurde während <strong>der</strong> beiden Tage gearbeitet, in ausgesprochenvielgestaltiger M<strong>an</strong>ier und aus denkbar unterschiedlichenPerspektiven. Während die einen ihre künstlerischePraxis vorstellten, war es <strong>an</strong><strong>der</strong>en um die Analyseeinschlägiger Werke zu tun, weitere interessierten sich fürdie Bedeutung und Ver<strong>an</strong>twortung institutioneller Trägerschaftenin Bezug auf eine mögliche Verbindung von Kunstund Leben, und wie<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e sp<strong>an</strong>nten den Bogen hin zueiner Betrachtungsweise des altbek<strong>an</strong>nten Topos innerhalbeiner globalen Situation. In den meisten Präsentationen wurde<strong>der</strong> Topos nicht nur aufgerufen und aus einer individuellenPerspektive geschil<strong>der</strong>t, son<strong>der</strong>n durchaus problematisiertund damit auch zur Diskussion gestellt. Fast programmatischsteht dafür Isabel Mundrys (Komponistin, Dozentin Musik)einführendes Votum, mit dem sie ihr eigenes Schaffen im erwähntenSp<strong>an</strong>nungsfeld verortet: Erläuterte sie vorerst denhäufig <strong>an</strong> ihr Tätigkeitsgebiet, die Neue Musik, gerichtetenVorwurf <strong>der</strong> Weltfremdheit, so beschrieb sie <strong>an</strong>schliessend— begleitet von exemplarischen Ausschnitten — ihre kompositorischeArbeitsweise als eine, <strong>der</strong>en primäre Quelle dieakustische Lebenswelt ist. Die Verarbeitung dieses Rohmaterialszu einem Stück geschieht schliesslich vor einer g<strong>an</strong>zbewussten Positionierung des Ausg<strong>an</strong>gsmaterials vor demWissen um <strong>das</strong> Innen und Aussen <strong>der</strong> künstlerischen Regeln,Gepflogenheiten und Grenzen. Der Kunst, so Mundry weiter,komme dabei die Funktion eines Rückzugsortes zu, von wo auserst eine dist<strong>an</strong>zierte Sicht auf die Alltagsrealitäten vorgenommenwerden könne. Damit ist ziemlich treffend formuliert, wasoffenbar auch für zahlreiche <strong>an</strong><strong>der</strong>e künstlerische Positionenzu gelten scheint, die entwe<strong>der</strong> durch die Kunstschaffendenselbst o<strong>der</strong> über <strong>der</strong>en Vermittlung wie<strong>der</strong>gegeben wurden:<strong>das</strong>s die Kunst eine Sphäre <strong>der</strong> Reflexion zur Verfügung stellt,die sich sehr wohl und sehr eng am »richtigen Leben« orientiert.Augenscheinlich wurde dies etwa auch in den vonIm<strong>an</strong>uel Schipper (Dramaturg, Dozent Design) vorgestelltenTheaterprojekten, bei denen die »Sehn-Sucht nach Authentizität«— so <strong>der</strong> Untertitel des Forschungsprojekts — von einermitunter moralisch grenzgängigen Einverleibung des Lebensin die Kunst zeugt.sehen, wenn sie ihre Informationen und ihre Mobilisierungüber »social networks« wie Facebook org<strong>an</strong>isieren möchten.Die »peers« zeigen sich mehrheitlich resistent gegenüber diesenAv<strong>an</strong>cen, reagieren und agieren viel eher im Netz ihrer»community«, die offenbar durch Facebook wenig prinzipielleVerän<strong>der</strong>ungen erfährt.Die Kunstvermittlung wie<strong>der</strong>um bewegt sich just <strong>an</strong> <strong>der</strong>Schnittstelle zwischen Kunst und Leben und hat in den letztenJahren zunehmend versucht, die verhärteten Konventionendieses Genres, die vielmehr eine Grenze und kaum mehr einebearbeitbare Zone waren, aufzubrechen. Bernadette Settele(wissenschaftliche Mitarbeiterin Institute for Art Education)schil<strong>der</strong>te exemplarische Versuche einer zeitgemässenKunstvermittlung, die nicht nur hinsichtlich <strong>der</strong> Ansprachedes Publikums, son<strong>der</strong>n ebenso im Umg<strong>an</strong>g mit den sie ausrichtendenInstitutionen neue und mitunter harzige Wege zubeschreiten hat. Und <strong>das</strong>s die konsequente Vermengung vonKunst und Leben sowohl in <strong>der</strong> Kunst wie auch im Leben einschneidendeFolgen haben k<strong>an</strong>n, <strong>das</strong> schil<strong>der</strong>te Fred Truniger(Filmwissenschaftler, stv. Leiter Institute for the PerformingArts <strong>an</strong>d Film) <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d des Dokumentarfilms »Die Kin<strong>der</strong> vomFriedrichshof«, <strong>der</strong> den Spuren <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> grossen undökonomisch erstaunlich effizienten Kommune um den MalerOtto Mühl folgte. Dabei zeigt sich, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> utopische Potenzialdieses Topos genauso dessen Scheitern beinhaltet, in <strong>der</strong>Kunst wie im Leben, wie eines <strong>der</strong> mittlerweile erwachsenenKin<strong>der</strong> aus Friedrichshof im Film <strong>an</strong>gesichts <strong>der</strong> Gemälde vonMühl trocken <strong>an</strong>merkt.Mit dieser Auslegeordnung ist noch keine Tr<strong>an</strong>sdisziplinaritäterreicht, dieses Bewusstsein m<strong>an</strong>ifestierte sich auch in<strong>der</strong> Schlussdiskussion g<strong>an</strong>z deutlich. Sie ist wahrscheinlichaber <strong>der</strong>en Anf<strong>an</strong>g. Die Ankündigung <strong>der</strong> Fortführung desFormats dieser <strong>ZHdK</strong>-internen Tagungen mit dem Ziel einesdisziplinenüber- und inein<strong>an</strong><strong>der</strong>greifenden Dialogs zeugt vomWunsch <strong>der</strong> Hochschulleitung, die Metastruktur »Hochschule<strong>der</strong> Künste« nicht zur Hohlformel verkommen zu lassen.* Rachel Ma<strong>der</strong>, Kunstwissenschaftlerin, ist Forscherin am Institut fürGegenwartskünste (IFCAR) <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>. Sie leitet <strong>das</strong> Projekt »Org<strong>an</strong>isingInnovation« (rachel.ma<strong>der</strong>@z<strong>hdk</strong>.ch).Dass diese Bewegung aber häufig einseitig ist, die Kunst alsoviel Leben, <strong>das</strong> Leben aber nur in sehr modellierter und berechenbarerForm Kunst will, <strong>das</strong> zeigen nebst diesen Theaterstückenauch gänzlich <strong>an</strong><strong>der</strong>s ausgerichtete Beiträge, in denenes weniger um die künstlerische Praxis selbst als um <strong>der</strong>ensoziale Org<strong>an</strong>isation und Entourage geht. Stef<strong>an</strong> Schöbi (Theaterwissenschaftler,Leiter Werbebüro) legte die Problematikdar, mit <strong>der</strong> sich Institutionen wie die <strong>ZHdK</strong> konfrontiert


16zett 3–10 / hochschuledozierende alsselbstständigeunternehmerDie allgemeinen gestalterischen Weiterbildungskurse<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> wurden per Herbst 2010eingestellt. Wie sich die betroffenen Dozierendenorg<strong>an</strong>isiert und welche Lösungen sie für einzumindest teilweises Weiterbestehen diesesAngebots gefunden haben, erzählen Tobi Hobi*und Peter K<strong>an</strong>csar* im Gespräch mit Heike Pohl.Der Entscheid zur Einstellung <strong>der</strong> allgemeinen gestalterischenWeiterbildungskurse wurde im Februar 2010 bek<strong>an</strong>nt gegeben.Ihr gehört beide zu den rund 50 betroffenen Dozierenden. Wasist in <strong>der</strong> Zwischenzeit geschehen, und wie geht es weiter?Peter K<strong>an</strong>csar: Nach einer l<strong>an</strong>gen Zeit <strong>der</strong> Unsicherheit glaubenwir jetzt, eine Lösung gefunden zu haben, die zumindestfür die nächsten zwei Jahre <strong>das</strong> Überleben eines Grund<strong>an</strong>gebotsvon öffentlichen Gestaltungskursen erlaubt. Bis wirjedoch soweit gekommen sind, war es eine schwierige Zeit.Nach <strong>der</strong> Bek<strong>an</strong>ntgabe <strong>der</strong> Auflösung mussten wir Dozierendeuns zuerst orientieren und neu org<strong>an</strong>isieren. Alles war sehrvage und wir hatten wenig Rückhalt, we<strong>der</strong> politisch noch imeigenen Haus. Bereits im Februar klärten wir mit Thomas Meier,dem damals neuen Rektor <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>, ab, ob eine Form <strong>der</strong>Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Hochschule möglich wäre. Er reagiertezurückhaltend, jedoch grundsätzlich positiv. Daraufhinerarbeiteten wir einen Business Pl<strong>an</strong> und zogen für fin<strong>an</strong>zielleFragen eine externe Beraterin hinzu.Welche Alternativen habt ihr geprüft?PK: Es gab verschiedene Optionen, so ein Angebot <strong>der</strong> F+Fo<strong>der</strong> unseren Pl<strong>an</strong>, ein selbstständiges Unternehmen zugründen, bei dem die Dozierenden <strong>an</strong>gestellt wären. Wirdiskutierten auch die Möglichkeit einer Genossenschaft mitAnteilscheinen, haben <strong>das</strong> aber alles wie<strong>der</strong> verworfen. Wirwollten keine zweite F+F o<strong>der</strong> Punkt-G-Kunstschule gründen.Unser grösstes Anliegen war, die zukünftige Weiterbildung inKooperation mit <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> <strong>an</strong>zubieten.Tobi Hobi: Es ist auch <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e »Groove« <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>,<strong>der</strong> die Kursbesucherinnen und -besucher <strong>an</strong>zieht. Nach <strong>der</strong>grundsätzlichen Zustimmung von Thomas Meier zu einerZusammenarbeit haben wir jetzt einen Mini-Verein gegründet,den »Verein öffentliche gestalterische Weiterbildung Zürich«.Was macht dieser Verein? Wer sitzt im Vorst<strong>an</strong>d?TH: Im Vorst<strong>an</strong>d sind Irene Bürge Willemse, Ursula Guhl,Peter K<strong>an</strong>csar und ich. Der Verein ist demokratisch org<strong>an</strong>isiert,und wir treffen uns regelmässig mit den Dozierenden zu Sitzungen.Es gibt viel Administratives zu tun wie Vereinsgründung,Statuten erstellen, Verträge aush<strong>an</strong>deln, Haftungsfragenklären, Miete zahlen, Dozierende informieren – <strong>das</strong> alles erledigenwir in Freiwilligenarbeit. Der Verein regelt zum Beispiel


hochschule / zett 3–1017Links: Am 10. März 2010 versammlten sich einige hun<strong>der</strong>t Personen im Kunsthof<strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> zu einer Protestaktion gegen die Abschaffung <strong>der</strong> gestalterischenWeiterbildungskurse. Eine Videodokumentation <strong>der</strong> Aktion findet sich unter:http://www.youtube.com/v/Om0s4gkrAIE.Rechts: Peter K<strong>an</strong>csar und Tobi Hobi, zwei <strong>der</strong> vier Gründungsmitglie<strong>der</strong> desVereins »Öffentliche gestalterische Weiterbildung Zürich«.PK: Ja, die gibt es. Im Rahmen unserer Kooperation mit <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong> besteht pro Kurs für zwei Studierende die Möglichkeit,zum halben Preis teilzunehmen. Das gilt für alle Studierenden<strong>der</strong> Zürcher Fachhochschule, <strong>ZHdK</strong>-Studierende haben aberPriorität.Sind die Kurse teurer als bisher?PK: Nein, die zuletzt publizierten Konditionen gelten.die vertraglichen Angelegenheiten mit <strong>der</strong> Hochschule. Die<strong>ZHdK</strong> vermietet uns ab Frühling 2011 einen Teil <strong>der</strong> bisherigenKursräume, die wir den Dozierenden weitervermitteln.Diese sind neu selbstständige Unternehmer: Sie bieten ihreKurse <strong>an</strong>, machen die Kursadministration, entscheiden überdie Durchführung, stellen direkt Rechnung und bezahlen demVerein die Miete.PK: Zusätzlich bietet <strong>der</strong> Verein seinen Mitglie<strong>der</strong>n eine gemeinsameMini-Werbestrategie und einen kleinen Webauftritt.Er bildet sozusagen die Klammer, die <strong>das</strong> g<strong>an</strong>ze Angebotzusammenhält.Wie viele Kurse können weitergeführt werden?TH: Voraussichtlich werden etwa 35 Kurse laufen. Das istrund ein Drittel des damaligen Angebots <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>. Mitden Dozierenden klären wir im Moment ab, wer wie weitermachenmöchte.Gibt es Vorzugskonditionen für Studierende <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>?Ihr betont die Bedeutung einer engen Kooperation mit <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong>. Dies ist auch ein Anspruch <strong>an</strong> die Qualität <strong>der</strong> Kurse.Wie <strong>wird</strong> diese gewährleistet?TH: Wir möchten uns nicht nur inhaltlich, son<strong>der</strong>n auch vomNiveau her von <strong>an</strong><strong>der</strong>en gestalterischen Weiterbildungskursenunterscheiden. Wir sind überzeugt, <strong>das</strong>s wir die hohe Qualitätfür die Dauer <strong>der</strong> nächsten zwei Jahre gar<strong>an</strong>tieren können,und zwar durch Einfrieren des aktuellen Programms. DessenWeiterentwicklung können wir uns im Moment lei<strong>der</strong>nicht leisten, dafür fehlen uns die personellen und fin<strong>an</strong>ziellenRessourcen. Die Bestrebungen sind aber da, eine Lösung fürdie Zeit nach diesen zwei Jahren zu finden und unser Programmauf hohem Niveau auszubauen. Zur Qualitätssicherungwerden ausserdem nach jedem Kurs von den DozierendenFeedback-Bogen abgegeben und später ausgewertet.Seit Februar habt ihr einiges erreicht. Bald werdet ihr die neuenKurse ausschreiben. Wie zufrieden seid ihr mit dieser Lösung?PK: Wir sehen es als Notlösung für die nächsten zwei Jahre,also bis zum Umzug ins Toni Areal. Dementsprechend sindwir auch nicht sehr euphorisch. Es ist möglich, <strong>das</strong>s es diesen


Verein in zwei Jahren nicht mehr gibt. Für Räume im ToniAreal haben wir bisher keine Zusagen erhalten, hören nur,alles sei bereits doppelt und dreifach belegt.TH: Deshalb ziehen wir auch die Möglichkeit in Erwägung,in den Räumen <strong>der</strong> Berufsschule <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ausstellungsstrasseunterzukommen. Das ist alles noch offen.Weshalb kam es zu keiner Einigung mit <strong>der</strong> F+F Schule fürKunst und Mediendesign?PK: Wir haben Gespräche geführt mit dem Schulleiter S<strong>an</strong>diPaucic, doch waren die Vorstellungen zu verschieden. Wirhätten viel fachliches und org<strong>an</strong>isatorisches Know-how eingebrachtund dafür wenig Sicherheit erhalten. Auch <strong>an</strong> <strong>der</strong>F+F hätten die Dozierenden <strong>das</strong> unternehmerische Risikoselber getragen, ausserdem wären die Lohneinbussen massivgewesen. Deshalb zogen wir es vor, uns selber zu org<strong>an</strong>isieren,damit wir auch mitbestimmen können. Selbstverständlichsteht es den Dozierenden frei, <strong>an</strong> <strong>der</strong> F+F zu unterrichten.Wie wollt ihr euch auf dem Markt positionieren? Was machteuch einmalig?PK: Wir sind gerade dar<strong>an</strong>, unser Profil zu definieren. Tatsacheist, <strong>das</strong>s es ein Angebot dieser Art nirgends mehr in Zürich gibt.TH: Unserer Ansicht nach haben die Kurse einen sehr gutenRuf, von dem wir für die Dauer <strong>der</strong> nächsten zwei Jahre profitierenkönnen. Wir haben treue Kunden, die seit Jahrzehntenzu uns kommen, und sind deshalb wirklich gut positioniert.Es gibt vermutlich in <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Schweiz keinen Anbietervon öffentlicher gestalterischer Weiterbildung mit so vielenl<strong>an</strong>gjährige Kunden und einem so vielfältigen Programm.PK: Genau. Und nach zwei Jahren geht es vielleicht weiter,o<strong>der</strong> es ist g<strong>an</strong>z vorbei.Ich hoffe sehr darauf, <strong>das</strong>s ihr eine Lösung findet. Kunstund Gestaltung müssen eine aktive Rolle in <strong>der</strong> Gesellschaftspielen; in diesem Sinn wäre eine Art Kunst-Volkshochschulewünschbar. An welche Zielgruppen richten sich eure Kurse?PK: Unser Publikum ist breit gefächert und reicht von <strong>der</strong>K<strong>an</strong>didatin für die Aufnahmeprüfung <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> über den Architekten,<strong>der</strong> sein zeichnerisches Können verbessern möchte,bis zum Arzt, <strong>der</strong> im Gestalterischen einen Ausgleich zumstressigen Alltag sucht. Die Breite <strong>der</strong> hum<strong>an</strong>istischen Bildungspielt eine Rolle, m<strong>an</strong> möchte nicht nur kopflastig leben. Esnehmen auch viele Menschen teil, die eine grundlegende Affinitätzu Kunst und Kultur haben. Sehr erfolgreich waren zumBeispiel die Kurse mit Atelier-Besuchen bei Künstlerinnenund Künstlern.TH: Es gibt auch immer wie<strong>der</strong> ehemalige Studierende, diekeine Zeit, kein <strong>Geld</strong> o<strong>der</strong> keine Lust haben, einen Master zumachen. In unseren Kursen können sie »Schulluft« schnuppernund etwas dazulernen, ohne sich gleich für einen g<strong>an</strong>zenStudieng<strong>an</strong>g verpflichten zu müssen. Ein Grossteil <strong>der</strong> KursbesucherInnensind jedoch Berufsleute, die mit Gestaltung zutun haben. Viele Lehrpersonen bestätigen uns, <strong>das</strong>s sie <strong>das</strong>,was bei uns <strong>an</strong>geboten <strong>wird</strong>, auf diesem Niveau sonst nirgendslernen können. Die Layout-Kurse beispielsweise werden von


Links oben: Unterricht »Keramik – experimentell«, Dozentin Ursula GuhlLinks unten: Unterricht gestalterische Orientierungsstufe »Kompass«,Dozentin Irene Bürge WillemseMitte: Kurs »Porträt heute«Rechts: Arbeiten, die in Kursen entst<strong>an</strong>den sind.Leuten besucht, die beruflich layouten, es aber nicht gelernthaben. Aus diesem Grund könnten wir uns auch eine Anbindung<strong>an</strong> die Berufsschule vorstellen, wenn es mit <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>auf längere Sicht nicht klappen sollte.Wer hat euch in diesem Prozess <strong>der</strong> Neuorientierung undvorläufigen »Rettung« <strong>der</strong> öffentlichen Weiterbildungskurseunterstützt?TH: Wir haben die volle Unterstützung von sieben Berufsverbänden:Swiss Design Association, Berufsverb<strong>an</strong>d VisuelleKunst visarte, Schweizer Werkbund, SchweizerischeGesellschaft Bilden<strong>der</strong> Künstlerinnen, Werklehrerverb<strong>an</strong>d,Schweizerischer Verb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Lehrerinnen und Lehrer fürbildnerisches Gestalten, Fachverb<strong>an</strong>d für Gestaltende Psychotherapieund Kunsttherapie!PK: Ein g<strong>an</strong>z grosser D<strong>an</strong>k geht <strong>an</strong> Irene Bürge Willemse, diel<strong>an</strong>gjährige Leiterin <strong>der</strong> allgemeinen Weiterbildung <strong>an</strong> <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong>. Sie hat sich mit viel Herzblut engagiert, die verschiedenenKräfte gebündelt, ihr fachliches und org<strong>an</strong>isatorischesKnow-how eingebracht und vielen Wi<strong>der</strong>ständen getrotzt.Ohne ihren Einsatz gäbe es diese neue Lösung nicht.TH: Wichtig ist und war auch <strong>das</strong> grosse Engagement vonUrsula Guhl, die als Dozentin im Departement Kultur<strong>an</strong>alysenund Vermittlung und als Mitglied im Senat <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> einewichtige Verbindung zu den Dozierenden <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> schafft.Mehr Infos zu den Kurs<strong>an</strong>geboten: www.dr<strong>an</strong>bleiben.ch* Tobi Hobi ist Dozent für Gestaltung und Kunst FH und Jurist(tobias.hobi@dr<strong>an</strong>bleiben.ch). Peter K<strong>an</strong>csar ist selbstständiger ProduktgestalterFH, sowie Dozent für Entwurfsmethodik und Portfolioentwicklungim Departement Kultur<strong>an</strong>alysen und Vermittlung (peter.k<strong>an</strong>csar@z<strong>hdk</strong>.ch).PK: Ausserdem hat sich <strong>der</strong> VPOD voll hinter uns gestellt.TH: Trotzdem: Es war eine sehr schwierige Zeit, und es gabviele Enttäuschungen. Wir sind froh, <strong>das</strong>s es jetzt mit demVerein und <strong>der</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> geklappt hat.


20zett 3–10 / theatertheater und schuleim dialogTheater und Schule ziehen oft am selben Strick,aber nicht immer in die gleiche Richtung. EineTagung <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> eröffnet Perspektiven zurVerbesserung <strong>der</strong> Zusammenarbeit. Mira Sack*Das Potenzial einer Zusammenarbeit zwischen Theater undSchule liegt auf <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d. Weil sie Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichenden Zug<strong>an</strong>g zur Kunst vermitteln und Literatur vielfältig erlebbarmachen möchten, treibt es Lehrpersonen mit ihren Schulklassenregelmässig ins Theater. Die Theater ihrerseits kreierenSpielpläne, die auch auf Lehrpläne Rücksicht nehmen,Innovationen wagen und ihre Zuschauer unterhalten wollen.Im günstigsten Fall begegnen sich Schulklassen, Lehrpersonenund Theatermacher in einer gelungenen Inszenierung undprofitieren gegenseitig vonein<strong>an</strong><strong>der</strong>.<strong>So</strong>ll Theater leicht gemacht werden?Als Stossdämpfer und Verdauungshilfe für Theater wurdenbeson<strong>der</strong>e pädagogische Begleitprogramme entworfen, diek<strong>an</strong>tiges und sperriges Bühnengeschehen auch für ein jungesPublikum zugänglich machen. Vorbehalte und Abwehrseitens <strong>der</strong> Besucher gegen Spielstile und Erzählweisen sollendabei in ein suchendes Befragen des Theaterereignissesgewendet werden, indem Anliegen und Absichten einer Theateraufführungoffensiv zum Gesprächsgegenst<strong>an</strong>d gemacht,Wahrnehmungen <strong>der</strong> Rezipienten ernst genommen und füreine konstruktive Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung genutzt werden. Nichtimmer aber gelingt dieser Ansatz. Lehrpersonen retten sichschnell mal dadurch auf die sichere Seite, <strong>das</strong>s sie Stoffe undInszenierungen wählen, die für die Schüler leicht verdaulicheKost versprechen. In <strong>der</strong> Konsequenz droht die lustvolle Suchbewegungbei<strong>der</strong> Parteien mehr und mehr in entgegengesetzteRichtungen zu streben. Die ursprünglichen Interessen gehenvergessen, die Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung <strong>wird</strong> unterdrückt. Statteines offenen Austauschs entstehen Vorurteile.Unterschiedliche Interessen als Potenzial <strong>der</strong>BegegnungDie Tagung »Theater – Vermittlung – Schule. Ein Dialog«brachte Lehrpersonen und Theatervermittler in einer experimentellenAusg<strong>an</strong>gssituation <strong>an</strong> einen Tisch. Initiiert wurdedie Ver<strong>an</strong>staltung vom Schweizerischen Bühnenverb<strong>an</strong>d unddem Departement Darstellende Künste und Film <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>.Ausg<strong>an</strong>gsthese: Die Heterogenität <strong>der</strong> Interessen und Tätigkeitsfel<strong>der</strong><strong>der</strong> Anwesenden stellt <strong>das</strong> eigentliche Potenzial<strong>der</strong> Begegnung dar. Im Rahmen von Praxisfenstern mit Theaterschaffendenwurden die Anschlussfähigkeit von Schuleund Fragen zeitgenössischer Theaterarbeit praktisch erprobt,Herstellungsprozesse exemplarisch vorgeführt und neugierigdamit experimentiert. Vertiefen und verständigen konntensich die rund hun<strong>der</strong>t Teilnehmenden in sogen<strong>an</strong>nten WorldCafés, bei denen sich kleine, zufällige Konstellationen vonImpression aus dem World Café zur Tagung, Podium Gessnerallee.Lehrpersonen und Theaterinsi<strong>der</strong>n zu einem Diskussionsthemazusammenf<strong>an</strong>den und in einen von den Gastgebernmo<strong>der</strong>ierten Dialog traten.Zuhören, hinterfragen, diskutierenDer Austausch erwies sich als herausfor<strong>der</strong>ndes, aber zunehmendlustvolles Unternehmen. Genau in diese Richtung argumentiertauch <strong>der</strong> Basistext <strong>der</strong> Tagung aus <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong> vonCarmen Mörsch, <strong>der</strong> Leiterin des Institute for Art Education,welcher den Teilnehmenden als Diskussionsgrundlage diente.Er regt <strong>an</strong>, durch eigene Positionsbestimmungen profilierteSuchbewegungen in die Zukunft zu unternehmen.Die Intensität, mit <strong>der</strong> zugehört, hinterfragt und diskutiertwurde, hat bereits erste Initiativen für neue Partnerschaftsmodellezwischen Schule und Theater ausgelöst. Die Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzunghat aber auch gezeigt, <strong>das</strong>s Theater inunterschiedlichen Kontexten weniger vom institutionellenRahmen her bestimmt, son<strong>der</strong>n vielmehr als Modell mit unterschiedlichenInteressen betrieben werden sollte. Dies zuerkennen könnte eine Ch<strong>an</strong>ce dafür sein, die Vermittlung alsGeschäft eher nicht <strong>an</strong> ausgewiesene Brückenbauer zu delegieren,son<strong>der</strong>n durch <strong>das</strong> Engagement <strong>der</strong> KunstpädagogenProzesse in G<strong>an</strong>g zu setzen, die Schule und Theater in einenunmittelbaren, unverkrampften und ergebnisoffenen Dialogbringen. Beson<strong>der</strong>s zukunftsfähig scheinen theatrale Hybridezu sein – Stichworte: mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> spielen, sehen, informieren,diskutieren und wahrnehmen. Gerade diese Erkenntnis ruftnach einer vertieften Gesprächskultur. Fortsetzung folgt.* Mira Sack ist Studieng<strong>an</strong>gsleiterin BA Theater und leitet zurzeit als Vertretungdie Vertiefung Theaterpädagogik, Departement Darstellende Künste undFilm (mira.sack@z<strong>hdk</strong>.ch).


film / zett 3–1021m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n nichtvoraussagen,welcher film erfolgreichsein <strong>wird</strong>Abschlussfilme <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> gehören vors Publikum.Dafür engagiert sich Laura Zimmerm<strong>an</strong>nmit Energie und Leidenschaft. Sie koordiniert,disponiert und betreibt die Filmauswertung mitviel Know-how. Mit ihr sprach Adri<strong>an</strong>a Bognar*Was hat sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit in Ihrem Arbeitsumfeldverän<strong>der</strong>t?Als die Filmabteilung 1992 startete, dauerte die Ausbildungfünf Jahre, und pro Klasse studierten acht Personen. Heutesind es eine Master- und drei Bachelor-Klassen mit je doppeltso vielen Studierenden. Entsprechend werden mehr Filme produziert.Das Team Film ist grösser geworden. Wir haben zweiSt<strong>an</strong>dorte. Die Technologie ist auf dem neusten St<strong>an</strong>d. Deradministrative Aufw<strong>an</strong>d hat sich um ein Vielfaches erhöht. –Und, überaus positiv für uns: Wir gehören seit drei Jahren zumDepartement Darstellende Künste und Film.sehr gut, generiert <strong>das</strong> oft weitere Anfragen von interessiertenFestivals. Hier stelle ich den informellen Kontakt zu den AbsolventInnenher. In <strong>der</strong> Regel dauert die Auswertungsphase<strong>der</strong> Abschlussfilme ein Jahr, es gibt aber auch Filme, die zweio<strong>der</strong> drei Jahre später noch gefragt sind.Existieren weitere K<strong>an</strong>äle, um die Filme unter die Leute zubringen?Ja, auch in einigen Kinos und Spielstellen sind unsere Filmein thematischen Programmen zu sehen. Das Neue Kino Baselzeigt zum Beispiel jedes Jahr unsere Abschlussfilme. Seltener<strong>wird</strong> einer unserer Kurzfilme von einem Verleih als Vorfilmaufgenommen. Es kommt vor, <strong>das</strong>s sich Bildungsbibliothekenbei uns melden, wenn dieser o<strong>der</strong> jener Film beson<strong>der</strong>s gutläuft. O<strong>der</strong> Schulen interessieren sich für Themen, die beiuns filmisch umgesetzt wurden. Wir verkaufen ferner Lizenzrechte<strong>an</strong> Vertriebe, Verleihe o<strong>der</strong> Fernsehstationen. Da die<strong>ZHdK</strong> die Filme produziert, besitzt sie auch die Lizenzrechtedar<strong>an</strong>. Wir arbeiten eng mit Swiss Films zusammen, die denSchweizer Film im In- und Ausl<strong>an</strong>d promotet. Sie erstellt auchVerleihkataloge für Kurzfilme o<strong>der</strong> DVDs, auf denen unter<strong>an</strong><strong>der</strong>em unsere Filme aufgeführt sind, und geht mit Filmprogrammenweltweit auf Tour. Ausserdem geben wir jedes Jahrdie Abschlussfilme auf einer DVD heraus.W<strong>an</strong>n ist ein Film kino- o<strong>der</strong> festivaltauglich?Wenn es sich um einen Kurzfilm h<strong>an</strong>delt, ist die Devise: In <strong>der</strong>Kürze liegt die Würze. Also eine prägn<strong>an</strong>te, kurze Geschichtezu einem aktuellen o<strong>der</strong> tief menschlichen Thema, gut erzählt,mit einer expressiven Bildsprache. Letztendlich k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong>nicht voraussagen, welcher Film erfolgreich sein <strong>wird</strong>. DieEntscheide sind relativ willkürlich, da Festival-Jurys immerin neuen Gruppierungen auswählen und es zudem sehr darauf<strong>an</strong>kommt, was für Filme in <strong>der</strong> Konkurrenz sind.Wie sieht es zurzeit in Sachen Wettbewerbe aus?Sehr gut. Wir wurden zu First Steps – Der deutsche Nachwuchspreiseingeladen, und Filme aus unserer Küche habenam Babelsberger Medienpreis 2010 den För<strong>der</strong>preis für denbesten Absolventenfilm und am Filmfestival Max Ophüls Preisden Kurzfilmpreis erhalten. Ausserdem gab es zwei Nominationenfür den Schweizer Filmpreis 2010.Laura Zimmerm<strong>an</strong>n ist Sekretariats-Assistentin im Fachbereich Film,Departement Darstellende Künste und Film. Bild: Regula BearthWas passiert mit den Filmen, die jedes Jahr <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>produziert werden?Sie brauchen ein Publikum, deshalb ist ein grosser Teil meinerArbeit die Auswertung <strong>der</strong> Abschlussfilme. Sie beinhaltet alleAktivitäten rund um einen Film, damit er ein Publikum <strong>an</strong>Filmfestivals, in Kinos und am Fernsehen findet. Wir unterscheidenzwischen <strong>der</strong> Auswertung durch die <strong>ZHdK</strong> und <strong>der</strong>Eigeninitiative <strong>der</strong> AbsolventInnen. Bei Ersterer melde ich alleMaster-Filme und einige ausgewählte Bachelor-Filme bei 17wichtigen nationalen und internationalen Filmfestivals undFilmpreisen <strong>an</strong>. Denjenigen, die ihre Filme selber <strong>an</strong>melden,empfehlen wir rund 60 dieser Ver<strong>an</strong>staltungen. Läuft ein FilmKönnen wir <strong>der</strong>einst im Toni Areal die Abschlussfilme imhauseigenen Kino sehen?Ja, <strong>das</strong> <strong>wird</strong> möglich sein. Im Toni Areal entsteht ein Kinomit rund 140 Plätzen. Dieser Raum dient einerseits als Unterrichts-sowie als Seminarraum für den Fachbereich Film,<strong>an</strong><strong>der</strong>erseits soll er eine öffentliche Verwendung in Form einesKinobetriebs bekommen. Ein Konzept dafür ist in Arbeit.* Adri<strong>an</strong>a Bognar ist Projektleiterin Hochschulkommunikation, Rektorat(adri<strong>an</strong>a.bognar@z<strong>hdk</strong>.ch).Filme, Facts <strong>an</strong>d Figures2010 wurden 50 Filme realisiert, davon 7 Master-Abschlussfilmeund 12 Bachelor-Filme. Sie gingen <strong>an</strong> 47 Filmfestivals und38 Spielstellen/Kinos, 7 davon erhielten einen Preis.2009 wurden 50 Filme realisiert, davon 3 Master-Abschlussfilmeund 9 Bachelor-Filme. Sie gingen <strong>an</strong> 100 Filmfestivalsund 48 Spielstellen/Kinos, 13 davon erhielten einen Preis.


22zett 3–10 / t<strong>an</strong>zGiorgina, wer bist du?Ich wurde diesen Juli 17 Jahre alt und lebe zusammen mit meinenEltern und meinen beiden Geschwistern in Erlenbach amZürichsee. Hauptberuflich sind meine Eltern als beste Eltern<strong>der</strong> Welt tätig (lacht). Mein Papa ist Inhaber einer eigenenFirma, welche im Bereich <strong>der</strong> dreidimensionalen Kommunikationtätig ist. Meine Mama hat einen sehr harten Job mitmir, meiner 11-jährigen Schwester und meinem 18-jährigenBru<strong>der</strong>; wir drei stecken alle noch in Ausbildung. Sie macht füruns alles Erdenkliche und ermöglicht uns dieses wun<strong>der</strong>bareLeben, <strong>das</strong> wir führen.Ich bin grundsätzlich ein fröhlicher, kommunikativer und offenerMensch, schliesse gerne Freundschaften, die ich auchpflege. M<strong>an</strong>chmal bin ich sehr streng mit mir selber, selbstkritisch,mit einer Tendenz zur Perfektion. Das ist nicht immerhilfreich und kommt mir ab und zu in die Quere.Dein Wunsch ist es, eine professionelle Bühnentänzerin zuwerden. Erfüllst du dir damit einen Traum?Mein Hobby, meine Passion ist T<strong>an</strong>zen, und <strong>das</strong> will ich späterzu meinem Beruf machen. Wenn ich t<strong>an</strong>zen k<strong>an</strong>n, bin ichglücklich. Mein Wunsch wäre, auf <strong>der</strong> Bühne zu stehen undallen zu zeigen, wie gerne ich t<strong>an</strong>ze. Da ist auch immer <strong>der</strong>Dr<strong>an</strong>g, Fortschritte zu machen, besser zu werden, Hürden imLaufschritt zu nehmen. Es ist mein grösster Traum, dies allesleben zu können.wenn ich t<strong>an</strong>zenk<strong>an</strong>n, bin ichglücklichGiorgina Hauser ist Studentin im Ausbildungsg<strong>an</strong>gBühnent<strong>an</strong>z <strong>an</strong> <strong>der</strong> T<strong>an</strong>z AkademieZürich (taZ). Im folgenden Porträt erzählt sie,wie <strong>der</strong> T<strong>an</strong>z vom Hobby zum innigstenBerufswunsch wurde, wie <strong>der</strong> Trainingsalltageiner <strong>an</strong>gehenden Tänzerin aussieht undwelchen Traum sie nach <strong>der</strong> Ausbildung hat.Sabine Albrecht*, Bil<strong>der</strong>: Regula BearthWie kam es dazu?Ich habe bereits im Kin<strong>der</strong>gartenalter zu t<strong>an</strong>zen begonnen.Eine gute Freundin erhielt Ballettunterricht und zeigte mir,was m<strong>an</strong> dort macht. Später nahm sie mich zu einer Lektionmit. Als ich meiner Mama davon erzählte, meinte sie, <strong>das</strong> wärenichts für mich, ich bräuchte etwas Temperamentvolles wieHip-Hop, Flamenco o<strong>der</strong> Ähnliches. Die ersten Unterrichtsstundenf<strong>an</strong>d ich ein bisschen l<strong>an</strong>gweilig. Aber als meine Lehrerinplötzlich mit Prüfungen <strong>der</strong> Royal Academy of D<strong>an</strong>ceaufwartete, fing ich Feuer. In <strong>der</strong> 6. Primarklasse wurde ichauf die Kunst- und Sportschule (K & S) aufmerksam. Bis dahinspielte ich nicht mit dem Ged<strong>an</strong>ken, Balletttänzerin zuwerden. Erst durch die Aufnahme in die K & S und einemintensiven Trainingsprogramm, zunächst in Schwamendingen,später in Zürich, wurde aus <strong>der</strong> Sache ernst. Doch <strong>das</strong>Pendeln von einer Schule zur <strong>an</strong><strong>der</strong>en wurde für mich mehrund mehr zum Stress. Es war <strong>an</strong> <strong>der</strong> Zeit, aus meinem Hobbyeine Aufgabe zu machen und mit einer professionellen Ausbildungzu beginnen.Ich stiess d<strong>an</strong>n auf die T<strong>an</strong>z Akademie Zürich (taZ), welchejunge Menschen auf ihren künftigen Beruf als professionelleBühnentänzerInnen vorbereitet. Die Leiterin <strong>der</strong> Akademieist Steffi Scherzer, Primaballerina <strong>der</strong> Deutschen StaatsoperBerlin. Die taZ ist die erste und einzige Schule in <strong>der</strong> Schweiz,die den Ausbildungsg<strong>an</strong>g Bühnent<strong>an</strong>z mit Schwerpunkt KlassischAkademischer T<strong>an</strong>z <strong>an</strong>bietet, eine Berufsausbildung, diemit dem Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis EFZ abschliesst.Die taZ geniesst zudem <strong>das</strong> Privileg, zusammen mit vielen<strong>an</strong><strong>der</strong>en Fachrichtungen unter dem Dach <strong>der</strong> Zürcher Hochschule<strong>der</strong> Künste <strong>an</strong>gesiedelt zu sein. Über 80 SchülerInnen


24zett 3–10 / designOb mit Bleistift, Pinsel o<strong>der</strong> mit Grafiktablett, genaues Hinsehen will geübt sein.mallabor – pinselnnach lust und launeScientific Visualization und Visuelle Kommunikation,zwei Vertiefungen im Design, führengemeinsam ein neues Spezial<strong>an</strong>gebot durch:Das Mallabor soll Raum geben für die Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung und <strong>das</strong> Experiment mit denpersönlichen zeichnerischen und malerischenFähigkeiten. Anita Dettwiler*, Foto: Betty FleckSeit zwei Semestern gibt es mit dem Mallabor in <strong>der</strong> VertiefungScientific Visualization ein Angebot, <strong>das</strong> den Studierendeneinen Rahmen für eigenständiges und individuelles zeichnerisch-malerischesArbeiten bietet. Innerhalb des Bachelor-Ausbildungsmodells ist <strong>der</strong> Raum für Experimente zuweilensehr knapp. Eine kontinuierliche zeichnerisch-malerischeAusein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Umwelt und mit aktuellen Themendes Studiums ohne unmittelbare Zielsetzung bildet einewichtige Ergänzung zur Zielorientierung <strong>der</strong> Unterrichtsmodule.Die Idee eines offenen Gestaltungslabors soll diesemAnliegen längerfristig Rechnung tragen.Das Angebot <strong>wird</strong> sowohl von Studierenden als auch von Assistierendenund Dozierenden <strong>der</strong> Studienvertiefung genutzt.Jeweils am Mittwochabend stehen <strong>der</strong> Aktsaal sowie ein Akto<strong>der</strong>Figurmodell zur Verfügung. Im gegenwärtigen Semester<strong>wird</strong> <strong>das</strong> Labor interdisziplinär auch für die StudienvertiefungVisuelle Kommunikation geöffnet und ermöglicht so den Austauschund die Zusammenarbeit über die Vertiefungsgrenzenhinweg.Stimmen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern:»Für mich ist <strong>das</strong> Mallabor am Mittwochabend pure Erholung –fast schon wie ein Traum. Die Rahmenbedingungen sind einfachmärchenhaft.« Willy Schnei<strong>der</strong>, Student Scientific Visualization»<strong>So</strong> kreativ Visuelle Kommunikation auch sein mag, so sehr istm<strong>an</strong> doch von den Aufgabenstellungen und Einschränkungeneingegrenzt. Ein unabhängiger und freier Raum, um den illustrativenFähigkeiten Platz zur Entfaltung zu geben, ist deshalb einewun<strong>der</strong>bare Ergänzung zum normalen Programm und bietet dieMöglichkeit, sich ungezwungen auszuprobieren.« Marlene Buecker,Studentin Visuelle Kommunikation»Für mich ist ein Ziel des Studiums, meine Arbeit selbstständigbeurteilen und vor<strong>an</strong>bringen zu können. Da wir im Unterrichtimmer von aussen überprüft werden, ist <strong>das</strong> Mallabor als Ergänzungideal. Ausserdem tut es gut, m<strong>an</strong>chmal nur nach demLustprinzip zu pinseln und sich den Kopf wie<strong>der</strong> ‚freizumalen‘.«Yvonne Rogenmoser, Studentin Scientific Visualization»Da wir im Master-Programm sonst keinerlei solche Module haben,ist es mir sehr wichtig, Malen und Zeichnen als eigentlichesGrundh<strong>an</strong>dwerk immer wie<strong>der</strong> praktizieren zu können. Durch<strong>das</strong> freie Arbeiten im Mallabor <strong>wird</strong> die eigene Kritikfähigkeitstark <strong>an</strong>geregt und auch die Kreativität, die Lust, Neues auszuprobieren.«Judith Moosburner, Studentin Master Design»Ich mag die Sinnlichkeit am Mallabor. Der Akt – immer schon –als naheliegendes Malsujet. (...) Nicht <strong>das</strong> naturgetreue Wie<strong>der</strong>gebeneiner nackten Figur ist <strong>das</strong> Ziel. Vielmehr geht es umeine persönliche gestalterische Haltung, die auf Papier Gestalt<strong>an</strong>nimmt.« Anna Schmocker, Studentin Scientific Visualization* Anita Dettwiler ist Dozentin in <strong>der</strong> Vertiefung Scientific Visualization amDepartement Design (<strong>an</strong>ita.dettwiler@z<strong>hdk</strong>.ch).


ernst keller –initi<strong>an</strong>t des »swissstyle«?Ernst Keller leitete ab 1918 fast 40 Jahre l<strong>an</strong>g dieGrafikklasse <strong>der</strong> damaligen KunstgewerbeschuleZürich (heute <strong>ZHdK</strong>). Eine nicht weiter auffälligePerson. Auffällig ist jedoch die Tatsache, <strong>das</strong>ssein Unterricht viele bek<strong>an</strong>nte Schweizer Grafikerhervorbrachte, die den sogen<strong>an</strong>nten SwissStyle prägten. Nun gibt ein Forschungsprojekt<strong>der</strong> Visuellen Kommunikation Einblick in KellersLehr- und Berufstätigkeit. Meike Eckstein*Kellers Unterricht und seine Persönlichkeit als Lehrer müssenherausragend o<strong>der</strong> doch zumindest ungewöhnlich gewesensein. Für uns stellen sich heute die Fragen: Was waren seinedidaktischen Prinzipien? Und welchen Einfluss hatten sie aufden »Swiss Style«?1zett 3–1025Aufwendige ArchivarbeitIn einem ersten Schritt des Forschungsprojekts »Ernst Keller,seine didaktischen Prinzipien, seine Schüler und <strong>der</strong>enEinfluss auf den sogen<strong>an</strong>nten Swiss Style« wurde <strong>das</strong> Archiv<strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> systematisch durchforstet. Es f<strong>an</strong>den sich nebenOriginalen Kellers selbst zahlreiche und m<strong>an</strong>nigfaltige Schülerarbeiten(um die 400). Aufschlussreich waren insbeson<strong>der</strong>ealte Namenslisten <strong>der</strong> Abschlussjahrgänge. Dadurch konnteeine nahezu lückenlose Schülerliste Kellers re konstruiertwerden. Zu seinen Eleven zählten Bek<strong>an</strong>ntheiten wieDomenic K. Geissbühler, Richard Paul Lohse o<strong>der</strong> JosefMüller-Brockm<strong>an</strong>n.23Diese Listen wurden nach noch lebenden SchülerInnen durchgesehen.Mit zwei dieser Ehemaligen, Jacques Pl<strong>an</strong>cherel undPia Willy, gab es Testinterviews, die aufschlussreiche Einzelheitenzu Persönlichkeit und Unterricht Kellers erkennenlassen. Im Laufe <strong>der</strong> Forschungsarbeit sind grössere Zusammenhängeherauskristallisiert worden: Sie setzen Keller direktin <strong>das</strong> Wurzelwerk des Swiss Style, und es können Schlüssehinsichtlich seines internationalen Einflusses und <strong>der</strong> gestalterischenEntwicklungen gezogen werden. Alle Informationenbestätigen <strong>der</strong>zeit die These, <strong>das</strong>s Keller Initiator und Motivatordes Swiss Style war.Kellers Einfluss prägt bis heuteGegenwärtig entsteht eine Kartografie, in <strong>der</strong> sämtliche Vernetzungenund Einflüsse Kellers dargestellt werden. Nimmtm<strong>an</strong> zum Beispiel Jacques Pl<strong>an</strong>cherel, <strong>der</strong> in den 50er-Jahrenunter <strong>an</strong><strong>der</strong>em für die Wochenzeitschrift »Die Woche« eineinzigartiges und innovatives Editorial Design entwickelteund ein paar Jahre später die Grafikklasse in Luzern leitete,stösst m<strong>an</strong> auf Nikolaus Troxler, <strong>der</strong> eben dort Schüler war.Troxler, <strong>der</strong> durch seine radikalen Plakatentwürfe für <strong>das</strong> JazzFestival Willisau berühmt wurde, unterrichtet inzwischen inStuttgart und gibt dort sein Wissen weiter.Zurzeit haben Interviews mit den übrigen noch lebendenStudierenden Kellers Priorität. D<strong>an</strong>ach sollen zusätzlicheArchive nach Arbeiten des Lehrers durchsucht werden. Zieldes Projekts ist es, eine umfassende Dokumentation seiner4Unterrichts- und Berufstätigkeit zusammenzustellen, welchein einer Folgephase zu einem Buch und/o<strong>der</strong> einer Ausstellungweiterentwickelt werden k<strong>an</strong>n. Die Dokumentation soll <strong>an</strong> denWurzeln, also bei Kellers Werken und seiner Didaktik, beginnenund d<strong>an</strong>n <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> SchülerInnen und <strong>der</strong>en Arbeitendie Verästelungen bis in die heutige Zeit verfolgen.Projektleitung: Peter Vetter; wissenschaftliche Assistenz: Meike Eckstein;technische Assistenz: Matthias Bünzli* Meike Eckstein ist wissenschaftliche Assistentin in <strong>der</strong> Vertiefung VisuelleKommunikation im Departement Design (meike.eckstein@z<strong>hdk</strong>.ch).Bil<strong>der</strong>:1: Jacques Pl<strong>an</strong>cherel <strong>an</strong> <strong>der</strong> Arbeit, Fotograf unbek<strong>an</strong>nt (zirka 1940)2: Ernst Keller, Plakat, 19413: Ernst Keller, Plakat, 19324: Ernst Keller, Stempelsammlung (Stadtsiegel, von E.K. gestaltet)


26zett 3–10 / designdesignpräsentierte sich insch<strong>an</strong>ghaiIm Rahmen <strong>der</strong> Cumulus-Konferenz und desWaterborn Design Day <strong>an</strong>lässlich <strong>der</strong> Expo2010 in Sch<strong>an</strong>ghai stellten <strong>das</strong> InternationalOffice und <strong>das</strong> Departement Design exem -plarisch die Ergebnisse des interkulturellenAustauschs zwischen Studierenden <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong> und chinesischer Partneruniversitätenvor. Bettina G<strong>an</strong>z, Michael Krohn*China steht moment<strong>an</strong> nicht nur wegen seiner wachsendenpolitischen und ökonomischen Bedeutung, son<strong>der</strong>n auchdurch die Weltausstellung in Sch<strong>an</strong>ghai im Interesse <strong>der</strong> Weltöffentlichkeit.Die Expo 2010 und die Cumulus-Konferenz,die im September ebenfalls in <strong>der</strong> chinesischen Metropoleerfolgte, waren darum für die China-Aktivitäten des DepartementsDesign und des International Office <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>ein wichtiger Meilenstein. Die l<strong>an</strong>gjährigen Erfahrungen und<strong>das</strong> Engagement mit Partnerinstitutionen in China und <strong>der</strong>Schweiz wurden <strong>an</strong> verschiedenen Ver<strong>an</strong>staltungen gezeigt.Das Interesse <strong>an</strong> diesen Aktivitäten war sehr gross, zählt die<strong>ZHdK</strong> doch zu einer <strong>der</strong> ersten Designhochschulen, die mitdiesem L<strong>an</strong>d ein regelmässiges Kollaborationsprogramm auf<strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Forschung und Lehre etabliert hat. Das durcheinen ersten Besuch aus China im Jahr 2001 initiierte »DesignlaborChina« hat heute einen wichtigen Stellenwert und istdamit auch Tr<strong>an</strong>smitter für <strong>an</strong><strong>der</strong>e Org<strong>an</strong>isationen geworden.Kollaboratives Schaffen auf breiter EbeneIm Mittelpunkt <strong>der</strong> Zusammenarbeit steht die seit 2004existierende WuZu-Design-Kollaboration mit <strong>der</strong> Ji<strong>an</strong>gn<strong>an</strong>University in Wuxi (siehe Artikel Seite 27). Aus diesem Engagementheraus wurden zahlreiche weitere Kooperationen undAktivitäten entwickelt und damit vielfältige Möglichkeiten fürden interkulturellen Austausch von Studierenden und Dozierendenerschlossen. Ein kreatives Ergebnis ist beispielsweise<strong>das</strong> Glas »Milkhorn« (in dessen Mitte <strong>das</strong> Matterhorn thront),ein Produkt, <strong>das</strong> im besten Sinne des Wortes kollaborativ vonschweizerischen und chinesischen Studierenden geschaffenwurde und heute Pro Helvetia und swissnex als Give-awaydient. Unterstützung erhalten hat die <strong>ZHdK</strong> bei diesen Aktivitätenvon Institutionen wie Pro Helvetia, Präsenz Schweiz,swissnex in Sch<strong>an</strong>ghai, dem Fonds <strong>der</strong> Sino Swiss Science <strong>an</strong>dTechnology Cooperation (SSSTC) <strong>der</strong> ETHZ und von zahlreichenprivaten und staatlichen Org<strong>an</strong>isationen.Ausstellung »Waterborn Design« im Zürich-Genf-Basel Pavillon <strong>an</strong> <strong>der</strong> Expo2010 in Sch<strong>an</strong>ghai.Zwei Ver<strong>an</strong>staltungen in Sch<strong>an</strong>ghai im Zeichendes AustauschsAm 6. September 2010 f<strong>an</strong>d im Rahmen <strong>der</strong> Expo in Zusammenarbeitmit <strong>der</strong> Haute école d’art et de design (HEAD) ausGenf und <strong>der</strong> Willem de Kooning Academie Rotterdam imStädtepavillon Basel-Genf-Zürich <strong>der</strong> Design-Tag »WaterbornDesigns + More« statt. Es st<strong>an</strong>den Resultate und Prozesse ausfolgenden Kollaborationsprojekten im Vor<strong>der</strong>grund: »Sh<strong>an</strong>ghaiSuper Kids«, ein Projekt <strong>der</strong> Studienvertiefung Cast <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong> mit <strong>der</strong> Communication University of China (CUC) inPeking, <strong>das</strong> auf eindrückliche Weise dokumentiert, wie Studierendebei<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> mittels Skype-Meetings über grosseDist<strong>an</strong>z einen Animationsfilm von hoher Qualität und Aussagekraftentwickeln können. Das Projekt WuZu ver<strong>an</strong>schaulichtMöglichkeiten des Erwerbs interkultureller Kompetenz imBereich Design und zeigt Resultate von Arbeiten, die jährlichabwechselnd in China und in <strong>der</strong> Schweiz im direktenAustausch entst<strong>an</strong>den sind. Themen wie etwa »Water <strong>an</strong>dUrb<strong>an</strong>ity«, »Kitchen – Cooking – Eating« o<strong>der</strong> »A <strong>So</strong>uvenir«wurden dabei gestalterisch beh<strong>an</strong>delt.Die Cumulus-Konferenz, org<strong>an</strong>isiert durch die Tongji University,war gleichzeitig <strong>das</strong> Jubiläum des 20-jährigen Bestehensdieses Netzwerks internationaler Designhochschulen.In einer Ausstellung präsentierte <strong>das</strong> Departement Designverschiedene Bachelor- und Master-Abschlussarbeiten, währenddie chinesische Partneruniversität aus Wuxi <strong>der</strong> WuZu-Kollaboration viel Platz einräumte. Im Weiteren stellte <strong>das</strong>Institut Design2context <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> auf einer grossen Fläche<strong>das</strong> interkulturelle Forschungsprojekt »Multilingual Typography«aus, welches auf reges Interesse stiess (siehe auch Zett2–2010). Sämtliche Beiträge wurden im Ausstellungskatalogpubliziert. Ergänzend dazu konnten die DepartementsleiterinJacqueline Otten und Michael Krohn im Konferenzprogrammzum Thema »Regional Knowledge <strong>an</strong>d Global Design« dieChina-Erfahrungen <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> vermitteln.* Bettina G<strong>an</strong>z ist Leiterin des International Office (bettina.g<strong>an</strong>z@z<strong>hdk</strong>.ch),Prof. Michael Krohn ist Leiter des Studieng<strong>an</strong>gs Master of Arts in Designund Co-Leiter <strong>der</strong> Vertiefung Industrial Design, Departement Design(michael.krohn@z<strong>hdk</strong>.ch).


design /zett 3–1027rom<strong>an</strong>tischen Taihu Lake gelegen, gehört sie mittlerweile aberzu den attraktivsten chinesischen Wirtschaftsst<strong>an</strong>dorten undbelegt Platz 3 auf <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> bedeutendsten Wirtschaftsstädtein China. Angesichts des schnellen Wachstums dieserStadt <strong>wird</strong> auch rasch klar, warum die Industrien in und umWuxi auf Designleistungen <strong>an</strong>gewiesen sind.Präsentation <strong>der</strong> Entwürfe eines Teams von Studierenden aus <strong>der</strong> Schweiz undaus China.»you wu« –l<strong>an</strong>gzeitkooperationdesign mit chinaZu Beginn des Jahres 2010 schlugen unserechinesischen Partner von <strong>der</strong> Ji<strong>an</strong>gn<strong>an</strong> Universityin Wuxi »You Wu« als Thema für <strong>das</strong> diesjährigeProjekt <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischenWuxi und Zürich (WuZu) vor. <strong>So</strong> hiess esfür uns erst mal recherchieren, was »You Wu«eigentlich bedeutet. Michael Krohn*»You Wu«, ein Begriff aus dem Taoismus, heisst einerseits»Ursprung« und »Effekt«, <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits beinhaltet er die Dualitätvon Sein und Nichtsein sowie die W<strong>an</strong>dlung vom Spirituellenzum Existenziellen. Bald f<strong>an</strong>den wir heraus, <strong>das</strong>s sichdie Bedeutung <strong>der</strong> Worte erst durch eine konkrete Form <strong>der</strong>Vergegenständlichung begreifen lässt. Die Studierenden <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong> befassten sich also vor <strong>der</strong> Reise nach China zuersteinmal mit den Interpretationen des Taoismus, was letztlichnicht nur bereichernd war, son<strong>der</strong>n auch viel über <strong>das</strong> chinesischeDesignverständnis verriet und uns damit optimal auf<strong>das</strong> dreiwöchige Projekt in China vorbereitete.Chinesische Wirtschaftsmetropole mit Sinn fürsDesignIn dieser Weise kulturell und spirituell à jour gebracht, trafensich die <strong>ZHdK</strong>-Studierenden am 14. Juni 2010 mitten inSch<strong>an</strong>ghai zum Projektstart. Begleitet wurden sie von <strong>der</strong>Lehrassistentin Karin Meier und von Yi Salomo, StudentinMaster Design, die bei <strong>der</strong> sprachlichen und kulturellen Übersetzungsarbeithalf. Die Reise beg<strong>an</strong>n zunächst in <strong>der</strong> Millionenmetropole,welche die World Expo 2010 beherbergte.Kontrastprogramm dazu war die nachfolgende Reise nachWuxi <strong>an</strong> unsere Partnerhochschule, die School of Design <strong>der</strong>Ji<strong>an</strong>gn<strong>an</strong> University. Wuxi, mit immerhin rund 5 MillionenEinwohnern, gilt in China nach wie vor als Provinzstadt. AmImpos<strong>an</strong>t war <strong>an</strong>lässlich <strong>der</strong> Unterbringung auch <strong>der</strong> Campus<strong>der</strong> Universität, die doch etwa 25 000 Studierende zählt.An die chinesischen Dimensionen – alles ist grösser, lauter,intensiver – gewöhnt m<strong>an</strong> sich rasch. Dass hier <strong>der</strong> Campusaber eine eigene Stadt mit Sportstätten, Shopping Center undzahlreichen Restaur<strong>an</strong>ts ist, überraschte die Schweizer. DasProjekt beg<strong>an</strong>n d<strong>an</strong>n mit einer gut org<strong>an</strong>isierten Reise in dieProvinz Zheji<strong>an</strong>g, wo die Studierenden aus Zürich traditionelleH<strong>an</strong>dwerksbetriebe besuchen konnten, zu denen <strong>der</strong>Zug<strong>an</strong>g für Aussenstehende normalerweise schwierig ist. DieseReise war auch <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit denchinesischen Designstudierenden. Schnell entwickelten sichdaraus Freundschaften.Gemeinsame Interpretationen und VisionenZurück in Wuxi, stellten sich die Studierenden gegenseitigihre Vorarbeiten zu »You Wu« vor. Bald merkten sie, <strong>das</strong>s <strong>das</strong>fehlende Wissen <strong>der</strong> Schweizer über den Taoismus zumindestdurch ideenreiche Interpretationen wettgemacht werdenkonnte. In gemischten Gruppen wurde in <strong>der</strong> Folge <strong>das</strong> Themagemeinsam entwickelt und in Designprojekten formuliert.Nach einem konzeptionellen Einstieg konkretisierten sichdie Ideen mithilfe von Zeichnungen und einfachen Modellenzu spezifischen Designvorschlägen. Naturgemäss warendiese nicht nur vom west-östlichen Denken, son<strong>der</strong>n auchvon gemeinsamen Interpretationen und Visionen geprägt. Aminteress<strong>an</strong>testen erwies sich dabei nicht unbedingt die Designarbeitselbst, son<strong>der</strong>n was am R<strong>an</strong>de stattf<strong>an</strong>d: intensiveGespräche über <strong>das</strong> unterschiedliche Leben in China und in<strong>der</strong> Schweiz.Resultate einer intensiven ZusammenarbeitGegen Ende kam, wie so oft, Hektik auf. Modelle wurden <strong>an</strong>gefertigt,Poster gestaltet und die Präsentationen vorbereitet.In <strong>der</strong> Aula <strong>der</strong> School of Design erfolgte d<strong>an</strong>n die Ausstellung<strong>der</strong> Arbeiten im Beisein <strong>der</strong> Schulleitung. Die Präsenz <strong>der</strong>Vizerektorin, die sich die Ergebnisse mit viel Interesse <strong>an</strong>schaute,machte den Stellenwert von WuZu für die Ji<strong>an</strong>gn<strong>an</strong>University deutlich. D<strong>an</strong>n hiess es Abschied nehmen – vieleunserer Studierenden werden wohl nach China zurückkehren.* Prof. Michael Krohn ist Leiter des Studieng<strong>an</strong>gs Master of Arts in Designsowie Co-Leiter <strong>der</strong> Vertiefung Industrial Design (michael.krohn@z<strong>hdk</strong>.ch).


30zett 3–10 / musik»Routine k<strong>an</strong>n erniedrigen, sie k<strong>an</strong>n aber auch beschützen.Routine k<strong>an</strong>n die Arbeit zersetzen, aber auch Leben zusammenhalten«,meinte Richard Sennett einmal. Und im Rückgriffauf sich wi<strong>der</strong>sprechende Bil<strong>der</strong> ökonomischen H<strong>an</strong>delns beiDi<strong>der</strong>ot o<strong>der</strong> Adam Smith macht <strong>der</strong> amerik<strong>an</strong>ische <strong>So</strong>ziologedeutlich, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Gegensatz zu Routine, also umfassendeFlexibilität, durchaus nicht die letzte Alternative sein k<strong>an</strong>n.Ob die Musik dazu etwas zu sagen hat, dieser Frage geht <strong>das</strong>Studio für Neue Musik nach.Welche ausgetretenen und neuen Wege beschreiten unterschiedlichemusikalische, aber auch kulturelle Konzepte vonZeitlichkeit? Welche Möglichkeiten zu einer unroutinierten,<strong>das</strong> heisst kreativen Neudeutung von Werken aus verg<strong>an</strong>genenJahrhun<strong>der</strong>ten gibt es? Wie klingt eine Musik abseits von Routine,welche Verlockungen spricht sie aus – und stellen sich dawie<strong>der</strong> neue Formen <strong>der</strong> Routine ein? In Konzerten, kleinenSymposien, konzertpädagogischen Angeboten, Workshopsund Meisterkursen mit renommierten Gästen <strong>wird</strong> also hingearbeitetauf einen routinierten Umg<strong>an</strong>g mit einem künstlerischenPhänomen, <strong>das</strong> Routine vermeiden möchte – undvielleicht gerade dies wie<strong>der</strong> Routine hervorruft?Der deutsche Komponist Helmut Lachenm<strong>an</strong>n: »Schönheit resultiert aus <strong>der</strong>Verweigerung von Gewohnheit.« Foto: Alain Roux.kunst undroutine –verträgt sich <strong>das</strong>?Gibt es einen routinierten Umg<strong>an</strong>g mit einerMusik, <strong>der</strong>en Grundimpuls sich gegenjegliche Routine wendet? Das Studio für NeueMusik <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> ist Schnittstelle zwischenKomponierenden und Interpretierenden,die sich praktisch und reflektierend mit demzeitgenössischen Musikschaffen ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzen.Im Studienjahr 2010/11 befasst essich mit dem Überthema »Routine« undseinen verschiedenen Dimensionen – auchim kontroversen Sinne des Wortes.Patrick Müller*Formen von Zeit»Routine Investigation« (»Routineuntersuchung«), so heisstein kammermusikalisches Werk des amerik<strong>an</strong>ischen KomponistenMorton Feldm<strong>an</strong>. Was darin untersucht <strong>wird</strong>, ist letztlichein spezifischer Kl<strong>an</strong>g und wie er in <strong>der</strong> Dimension Zeitvielfältig umgefärbt <strong>wird</strong>; Feldm<strong>an</strong> geht dabei systematischvor, ersetzt Töne mit ihren chromatischen Nachbarn o<strong>der</strong>fügt einzelne hinzu: eine Routineuntersuchung eben. Undwas findet sich? Der Ausdruck eines sich in <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holungl<strong>an</strong>gsam w<strong>an</strong>delnden Kl<strong>an</strong>gs, vor allem aber eine g<strong>an</strong>z eigeneArt <strong>der</strong> Zeitlichkeit: »Was ich versuche, ist, den Moment <strong>an</strong>zuhalten«,meinte Morton Feldm<strong>an</strong> einmal. Es entsteht eineMusik, die perm<strong>an</strong>ent »Jetzt« sagt, wo Verg<strong>an</strong>genheit, Gegenwartund Zukunft gleichsam zusammenfallen.Nach Morton Feldm<strong>an</strong> haben sich viele KomponistInnen dieserZeitphänomene <strong>an</strong>genommen, so auch <strong>der</strong> ÖsterreicherKlaus L<strong>an</strong>g, geboren 1971. Er geht ihnen auf allen Ebenen <strong>der</strong>Komposition – Harmonik, Form, Rhythmik, Farbe – nach undverweist dabei gerne auf die Malerei des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts,etwa auf den abstrakten Expressionismus eines Mark Rothkoo<strong>der</strong> eines Willem de Kooning (die auch Feldm<strong>an</strong> wichtig waren),o<strong>der</strong> er setzt sich mit fernöstlichen Vorstellungsweltenausein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Neben Stücken dieser Komponisten in Konzertenwurden <strong>der</strong>artige Bezüge denn auch in einem kleinen Symposiumim November 2010 thematisiert mit Gästen aus denBereichen Philosophie und Ostasienwissenschaften. Fragenwaren: Entsteht Routine nicht durch ständige Wie<strong>der</strong>holung?Führt demnach umgekehrt ständiges Wie<strong>der</strong>holen zur Routine?Und wenn nein, weshalb nicht?Kreative NeudeutungIm Wort Routine ist die Wurzel Route enthalten, <strong>der</strong> Wegalso, von dem wir glauben, ihn zu kennen. Tatsächlich meinenwir, uns im Netz <strong>der</strong> vorgeschlagenen Routen unserermusikalischen Tradition oft leicht orientieren zu können: DieRouten, die wir einschlagen, sind so m<strong>an</strong>che Menschen voruns auch bereits geg<strong>an</strong>gen. Kaum irgendwo sonst scheint dies


32zett 3–10 / musikbewegung,raum, kl<strong>an</strong>gund wortim dialogEine spezifische Arbeitsform im fächerübergreifendenKunstschaffen von T<strong>an</strong>z und Musik<strong>wird</strong> seit acht Jahren mit dem Projekt »Dialoge«erprobt. Die Co-Initi<strong>an</strong>tin Natalia Sidler*schil<strong>der</strong>t ihre Erfahrungen.»Dialoge« wurde im Jahr 2002 von Natalia Sidler undGisela Müller (T<strong>an</strong>zfabrik Berlin) mit dem Ziel gegründet,einen tr<strong>an</strong>sdisziplinären Arbeitsraum für Musik und zeitgenössischenT<strong>an</strong>z zu schaffen. Die beiden Künste sollen mittelsfreier Improvisation und Komposition mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> in einenDialog treten, in ihrer jeweiligen Kl<strong>an</strong>g- o<strong>der</strong> Bewegungssprachedie Intelligenz <strong>der</strong> jeweiligen Kunstform verkörpern.Internationaler AustauschEin wichtiger Best<strong>an</strong>dteil des Konzepts ist die Idee <strong>der</strong> internationalenKooperation, welche die achtjährige Arbeit trägt. Diebeiden jährlichen Intensivprobewochen finden alternierend<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> und <strong>an</strong> <strong>der</strong> Berliner T<strong>an</strong>zfabrik statt, was denAustausch zwischen unterschiedlichen Mentalitäten, Arbeits<strong>an</strong>sätzenund -zusammenhängen gar<strong>an</strong>tiert. Die Gruppe setztsich zumeist aus Musikstudierenden <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> und Tänzer-Innen aus Deutschl<strong>an</strong>d, Österreich, K<strong>an</strong>ada und den Nie<strong>der</strong>l<strong>an</strong>denzusammen.ZielBewegung, Raum, Kl<strong>an</strong>g und Wort gleichberechtigt nebenein<strong>an</strong><strong>der</strong>zustellen,k<strong>an</strong>n als eigentliche Zielvorgabe formuliertwerden. Angestrebt <strong>wird</strong> sie durch die mehrjährigeErforschung und För<strong>der</strong>ung eigener Arbeitsformen, durchkonst<strong>an</strong>tes Üben sowie durch Weiterentwickeln des eigenenSchaffens. Nebst <strong>der</strong> Beschäftigung mit freier Improvisationbefassen sich die Teilnehmenden auch gezielt mit Ausg<strong>an</strong>gsthemen,die sich im Lauf <strong>der</strong> Jahre herauskristallisieren.Zur Aufführung gel<strong>an</strong>gen aber auch schriftgebundeneKonzepte und Kompositionen. Als Beispiel gen<strong>an</strong>nt sei hier<strong>das</strong> zeitgenössische Ballett »Odyssee« des griechischen KomponistenAnestis Logothetis (1921–1994), <strong>das</strong> 2005 in Zusammenarbeitmit <strong>der</strong> Abteilung für Bildende Kunst <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>im Rahmen von »Dialoge III« realisiert und auf DVD aufgezeichnetwurde.Unterrichts- und Arbeitsformen»Dialoge« beschäftigt sich insbeson<strong>der</strong>e mit Entwicklungsaspektenin Gruppenprozessen. Voraussetzung zur Teilnahmeist die technische Beherrschung des Instruments — sei diesnun <strong>der</strong> eigene Körper o<strong>der</strong> <strong>das</strong> Musikinstrument —, was dieAuswahl <strong>der</strong> Teilnehmenden auf MusikerInnen o<strong>der</strong> TänzerInnenin Ausbildung o<strong>der</strong> mit abgeschlossenem Studiumbegrenzt. Die Arbeit findet in unterschiedlichen Formatenstatt, etwa im Kontaktunterricht in <strong>der</strong> gesamten Gruppe, inKleingruppen mit/ohne Dozierende o<strong>der</strong> im Selbststudiumauch ausserhalb <strong>der</strong> Intensivwochen. »Dialoge« bietet zudemdie Möglichkeit <strong>der</strong> Erforschung neuer Auftrittsformenund beschäftigt sich mit diversen potenziellen Kombinationsformenkünstlerischer Darstellung wie zum Beispiel Video,Bild, <strong>So</strong>und ab B<strong>an</strong>d, Live-Elektronik, Sampling, Bewegung,Perform<strong>an</strong>ce, Live-Musik etc. Die Initi<strong>an</strong>tinnen Gisela Müllerund Natalia Sidler agieren dabei fallweise als Dozierende o<strong>der</strong>als Coaches.Dialoge Contemporary Improvisa Perform<strong>an</strong>ceComp<strong>an</strong>y2009 beschlossen die Teilnehmenden <strong>der</strong> Intensivwoche, eineComp<strong>an</strong>y zu gründen, um über einen längeren Zeitraum kontinuierlich<strong>an</strong> ausgewählten Aufgabenstellungen und Themenzu arbeiten. Die Comp<strong>an</strong>y setzt sich aus sechs Tänzerinnenverschiedener EU-Län<strong>der</strong> und elf MusikerInnen <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>zusammen. Als Leiterinnen und Coaches figurieren wie<strong>der</strong>umGisela Müller und Natalia Sidler. Derzeitiger Themenschwerpunkt<strong>der</strong> Comp<strong>an</strong>y ist die Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Arbeitdes russischen Regisseurs Andreij Tarkowski und dessen Film»Stalker.« Untersucht werden dabei thematische Synergienin <strong>der</strong> Geschichte des Films und <strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> Stadt Berlin.Angestrebt <strong>wird</strong> die Dokumentation dieser »Forschungsreise«auf einer DVD sowie eine Aufführung, die Film und Bühnengeschehenmitein<strong>an</strong><strong>der</strong> verknüpfen soll.* Natalia Sidler ist Klavierdozentin in den Profilen Klassik, Zeitgenössische Improvisation,Kirchenmusik sowie Musik und Bewegung im Departement Musik(natalia.sidler@z<strong>hdk</strong>.ch).Bild oben: Aus dem Archiv <strong>der</strong> Dialoge-Comp<strong>an</strong>y.


kunst & medien / zett 3–1033Studio Bildende Kunst <strong>an</strong> <strong>der</strong> Pfingstweidstrasse 6 mit <strong>der</strong> Malerin Dominika Lehocka. Fotografie: Betty Flecktotgesagteleben längerEin Plädoyer für die Malerei vonThomas Müllenbach*Wie oft ist sie schon totgesagt worden – die Malerei –, wieoft hat m<strong>an</strong> sie mehr o<strong>der</strong> weniger freudig zu Grabe getragen,wobei ihre Totengräber sich m<strong>an</strong>chmal nicht scheuten,später – nämlich als die Malerei nach wie vor selbstbewusstihre Pinsel weiterschw<strong>an</strong>g – von <strong>der</strong> »Malerei nach dem Ende<strong>der</strong> Malerei« 1 zu polemisieren. Die Apologeten des Kunstfortschrittesverkündeten stolz eine neue Kunst, eine neueKunstauffassung, wobei sie mit »neu« lediglich <strong>an</strong><strong>der</strong>e Medienmeinten. Schon nach <strong>der</strong> Erfindung <strong>der</strong> Fotografie ca. 1834wurde <strong>der</strong> Malerei keine Zukunft mehr zugest<strong>an</strong>den, weil <strong>der</strong>Darstellung des Sichtbaren jetzt ein objektives und wahrheitsgetreuesMedium zur Verfügung stehe. M<strong>an</strong> bedenke, was seit1840 so alles gemalt wurde und was diesen Propheten zufolgenicht hätte gemalt zu werden brauchen, g<strong>an</strong>z abgesehen davon,<strong>das</strong>s die Fotografie <strong>an</strong>fänglich die Malerei imitierte.Die Überzeugung, ein neues Medium verdränge <strong>das</strong> bisherige,halte ich für eine historisch unbegründbare Ideologie; sonsthätte zum Beispiel <strong>das</strong> laufende Bild (<strong>der</strong> Film) <strong>das</strong> Theaterersetzt.Kulturpolitisch hiesse <strong>das</strong>: Streichung staatlicher Subventionenfür <strong>das</strong> Theater, <strong>an</strong>schliessend hätte <strong>das</strong> TV <strong>das</strong> Kinoersetzt, <strong>das</strong> Video <strong>das</strong> TV usw.Tatsächlich haben neue Medien die existierenden jeweilsergänzt und sie zum Teil auch durch hinzukommende Aspektesowohl in <strong>der</strong> Produktion wie in <strong>der</strong> Rezeption verän<strong>der</strong>t.Aus dieser Sicht ist <strong>das</strong> herabsetzend gemeinte Unwort»konventionelle Kunst« bl<strong>an</strong>ker Unsinn, denn wirkliche Kunstverletzt o<strong>der</strong> ritzt zumindest immer irgendeine Konventiondes Sehens, Hörens, Denkens – vollkommen unabhängig vomverwendeten Medium. Ausserdem: Welches Medium wäredenn <strong>der</strong>zeit statt »konventionell« radikal, total neu? AuchInstallation, Video und Computer sind sattsam bek<strong>an</strong>nt, vonFotografie gar nicht zu reden. Es geht nämlich immer nochg<strong>an</strong>z im Sinne K<strong>an</strong>dinskys um »<strong>das</strong> Geistige in <strong>der</strong> Kunst« 2 undweniger um Linse, Pinsel o<strong>der</strong> Pixel. Dennoch gibt es natürlichmedienspezifische Aspekte – also etwas, <strong>das</strong> nur ein Mediumleisten k<strong>an</strong>n, was die <strong>an</strong><strong>der</strong>en eben nicht können.1 Joh<strong>an</strong>nes Meinradt, Ende <strong>der</strong> Malerei und Malerei nach dem Ende <strong>der</strong> Malerei,Hatje C<strong>an</strong>tz Verlag, 19972 Wassily K<strong>an</strong>dinsky, Über <strong>das</strong> Geistige in <strong>der</strong> Kunst, R. Piper+Co, München1912


34zett 3–10 / kunst & medienFr<strong>an</strong>cis Bacon’s Studio, London. Photo by Peter Beard. Aus: Fr<strong>an</strong>cis BaconRecent Paintings 1968–1974, Katalog The Metropolit<strong>an</strong> Museum of Art, NewYork 1975Dabei gilt für die Malerei:— Sie ist (nebst <strong>der</strong> Zeichnung) ein <strong>an</strong>archisches, einsamesMedium, denn sie benötigt keine Fremdtechnologie, keineFremdfin<strong>an</strong>zierung, kein Team.— Sie k<strong>an</strong>n nahezu überall unter nahezu allen Voraussetzungenausgeübt werden. Beim Fehlen von Farbe undPinsel k<strong>an</strong>n zum Beispiel auch Erdschlamm o<strong>der</strong> Blutmit den Händen verstrichen werden.— Sie k<strong>an</strong>n Sichtbares verarbeiten, ist aber keineswegs darauf<strong>an</strong>gewiesen, son<strong>der</strong>n k<strong>an</strong>n ebenso konstruieren o<strong>der</strong>F<strong>an</strong>tastisches fabulieren o<strong>der</strong> Farbe bis zur Monochromievertiefen.Ich behaupte, <strong>das</strong>s die Malerei wegen dieses beachtlichen<strong>an</strong>archistischen Freiheitspotenzials nicht aussterben <strong>wird</strong>,auch wenn ihre Geschichte sehr weit zurückreicht. Dazu sei<strong>der</strong> grosse freiheitsdürstende Maler und Pamphletist JamesEnsor zitiert:»Ich höre feindliche Schreie, die <strong>der</strong> Dame Malerei gelten.Arme Malerei, schlecht beurteilt von prosaischen Brummbären,undurchschaubaren Bonzen, die sich gerne in Bronzeverewigt sähen, von zweifelhaften Mathematikern, von nichtzu sättigenden Geometern, von superkomischen Konditorkäuzen,Verfechtern <strong>der</strong> Cracosphère …« 33 James Ensor, M<strong>an</strong>uskript ML 3844/12, Nov. 1935, Archives et Musée de laLittérature (ML), BruxellesAls <strong>das</strong> Tafelbild in den 1990er-Jahren wie<strong>der</strong> einmal totgesagtwurde, feierten grossformatige Fotografien, verglast undgerahmt <strong>an</strong> <strong>der</strong> W<strong>an</strong>d, Triumphe: also Tafel-Fotos. Worinkünstlerisch/konzeptuell und in <strong>der</strong> Rezeption <strong>der</strong> prinzipielleUnterschied zum grossen Tafelbild bestehen sollte, gingin dem Hype samt grossartigem, aber oft unpräzisem Diskursweitgehend vergessen.Malerei in <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>Das Medium Malerei wurde in <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> sowie in <strong>der</strong> vorherigenHGKZ l<strong>an</strong>ge von mir allein mit einer ca. 35- bis 40-Prozent-Dozentenstellevertreten. Die regelmässig stattfindendenMalerei-<strong>So</strong>ireen habe ich auf Wunsch <strong>der</strong> Studierenden voretwa zehn Jahren eingerichtet. Vor gut zwei Jahren ist DominiqueLämmli dazugekommen: Wir haben jetzt rund 80 Stellenprozentefür Malerei/Zeichnung (insgesamt BA und MAim Departement Kunst & Medien).Es geht hier nicht um den genauen prozentualen Stellenvergleichmit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Medien wie zum Beispiel Fotografie, Video,diverse Tr<strong>an</strong>s-Stellen o<strong>der</strong> Theorie <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>, ich will denalten, obsoleten Praxis-Theorie-Streit nicht wie<strong>der</strong> beleben.Aber Malerei wurde <strong>an</strong> unserer Hochschule l<strong>an</strong>ge ideologischmarginalisiert, obwohl ungefähr 20 bis 30 Prozent <strong>der</strong> Studierendenim Bachelor Vertiefung Bildende Kunst (VBK) wie imMaster in Fine Arts malen.Ich erinnere hier <strong>an</strong> einige ehemalige Studierende <strong>der</strong> BildendeKunst (einst Studieng<strong>an</strong>g Bildende Kunst SBK), diemit ihrer Malerei Karriere machen o<strong>der</strong> gemacht haben wie


kunst & medien / zett 3–1035Studio Bildende Kunst <strong>an</strong> <strong>der</strong> Pfingstweidstrasse 6. Fotografie: Betty FleckRenée Levi, Reto Boller, Christine Streuli, Klodin Erb, NiklausRüegg, Flori<strong>an</strong> Bühler, Patrick Graf usw.»Es gilt, im Toni Areal die Vorstellung vom eigenen Raum loszulassenund eine Kultur <strong>der</strong> gemeinsamen Raumbewirtschaftungzu entwickeln.« 4 Diese Feststellung des Toni-Initi<strong>an</strong>tenund -Motors Wolfg<strong>an</strong>g Annighöfer aus <strong>der</strong> Erziehungsdirektionmag für mobile Angebote wie beispielsweise Vorlesungenund Seminare seine Richtigkeit haben. Für die Malerei jedochgilt: Ein solch <strong>an</strong>aloges Medium benötigt Raum, EIGENENRAUM, in dem die Arbeit auch liegenbleiben k<strong>an</strong>n, denn <strong>das</strong>g<strong>an</strong>ze Material, <strong>das</strong> Werfen und Verwerfen, <strong>das</strong> Überprüfenund Überarbeiten k<strong>an</strong>n nicht einfach im nächsten Raum wieein Computer eingestöpselt werden. Ein eigener Arbeitsplatzist die Minimalfor<strong>der</strong>ung (nicht nur) <strong>an</strong>alog arbeiten<strong>der</strong>KünstlerInnen entsprechend dem berühmten Text vonVirginia Woolf Ein Zimmer für sich allein (1929).MalerInnen sind nicht unbedingt Teamplayer, sie bezeichnensich m<strong>an</strong>chmal selbstironisch als Retros o<strong>der</strong> Mal-Schweine:Gebt ihnen bitte einen eigenen Koben und die Suhle zumWühlen dazu!in allen <strong>an</strong><strong>der</strong>en schwache, oberflächliche Positionen, aberich möchte MalerInnen wie Alex Katz, Vija Ceminus, SigmarPolke, Gerhard Richter, Luci<strong>an</strong> Freud, Maria Lassnig, ChuckClose, Adri<strong>an</strong> Schiess, Luc Tuym<strong>an</strong>s, Peter Doig, Raoul deKeyser, Neo Rauch, Albert Oehlen usw. nicht missen.Politisch besteht <strong>der</strong> Auftrag für Fachhochschulen darin, sich(auch) am Markt zu orientieren – <strong>das</strong> wäre zwar nicht Richtschnur,aber zumindest ein Aspekt <strong>der</strong> Lehre.Zum Schluss sei noch einmal James Ensor zitiert: »OffenherzigeMaler, wackere Freunde ohne Furcht und Tadel, von <strong>der</strong>Höhe <strong>der</strong> Folterstaffeleien betrachten Euch 40 Millionen sichihrer Schönheit brüstende Jahrhun<strong>der</strong>te, Geliebte Malerei,Tochter <strong>der</strong> wirklichen Himmel und imaginären Welten, Duwirst wirst nie sterben, kleine Tafelmalerei. <strong>So</strong>l<strong>an</strong>ge die <strong>So</strong>nnescheint, <strong>wird</strong> die Malerei leben.« 6* Prof. Thomas Müllenbach ist Dozent in <strong>der</strong> Vertiefung Bildende Kunst und imMaster of Fine Arts im Departement Kunst & Medien (thomas.müllenbach@z<strong>hdk</strong>.ch).Im Kunstmarkt werden die höchsten Preise nach wie vor fürMalerei erzielt. 5 Natürlich gibt es auch in diesem Medium wie4 »Zett« 2–10, <strong>ZHdK</strong>, Seite 10, Zürich 20105 »NZZ am <strong>So</strong>nntag« Spezial, 19. Sept. 2010, Seiten 1–11, »Kunstmarkt«6 James Ensor, Nov. 1935, M<strong>an</strong>uskript ML, 44/12 ebda.


36zett 3–10 / kunst & medieninterviewمقابلةDie <strong>ZHdK</strong>-Studentin Asia Andrzejka Amorinlebte im <strong>So</strong>mmer 2010 als Artist in Residence imHotel Atl<strong>an</strong>tis, dem Durchg<strong>an</strong>gszentrum fürAsylsuchende <strong>der</strong> Stadt Zürich. Die meisten <strong>der</strong>dort untergebrachten Personen wartetenauf <strong>das</strong> Resultat ihres Asyl<strong>an</strong>trags. Grundlage füreinen Entscheid im Asylverfahren bilden in<strong>der</strong> Regel zwei sorgfältig geprüfte Interviews.Ali Osm<strong>an</strong>, Journalist aus Eritrea und selbstBewohner des Zentrums, hat Asia AndrzejkaAmorin* zu ihrem Aufenthalt befragt.عليالصح عثماناللجؤ مركز فيبالعربي ترجمةالفتره كم س:‏أش أربعة ج :Ali Osm<strong>an</strong> im Gespräch mit Asia Andrzejka Amorin.


kunst & medien / zett 3–1037krieg verbracht. In <strong>der</strong> Schweiz besuchte er mit 29 Jahren zumersten Mal eine (Deutsch-)Schule.Was sagten Ihre Mitstudierenden dazu, als sie erfuhren, <strong>das</strong>sSie in einem Durchg<strong>an</strong>gszentrum für Asylbewerber wohnen?M<strong>an</strong>che waren besorgt und konnten meine Beweggründenicht nachvollziehen. Sie fragten, ob ich keine Angst hätte, undwarnten mich vor kriminellen Asylsuchenden. Doch überallgibt es gute und schlechte Leute. Asylsuchende sind gewöhnlicheMenschen – mit m<strong>an</strong>chmal entsetzlichen Erfahrungen.Hotel Atl<strong>an</strong>tis, Spielende Asylbewerber.Ali Osm<strong>an</strong>: Asia Amorin, Wie l<strong>an</strong>ge wohnten Sie im Durchg<strong>an</strong>gszentrumfür Asylbewerber »Atl<strong>an</strong>tis«?Asia Amorin: Vier Monate.Warum haben Sie <strong>das</strong> Zentrum als Wohnort ausgewählt?Anf<strong>an</strong>gs stellte ich bei <strong>der</strong> Asyl Org<strong>an</strong>isation Zürich (AOZ) einGesuch, mit AsylbewerberInnen zusammen zu wohnen. Icherwartete, <strong>das</strong>s mein Gesuch abgelehnt würde, da ich aus <strong>der</strong>Schweiz komme. Unter <strong>der</strong> Bedingung, <strong>das</strong>s ich mindestenself Wochen bleibe, durfte ich aussuchen, in welchem Zentrumich wohnen wollte. <strong>So</strong> entschied ich mich für <strong>das</strong> ehemaligeHotel Atl<strong>an</strong>tis, in dem vorübergehend bis zu 300 Personenuntergebracht waren.Wie haben Sie sich in den ersten Tagen gefühlt? Hatten Sienicht Angst?Angst hatte ich keineswegs. Ich lernte unterschiedliche undviele nette Leute kennen. Meist wurde ich herzlich empf<strong>an</strong>gen,gegrüsst und oft zum Tee o<strong>der</strong> zum Essen auf ihr Zimmereingeladen.<strong>So</strong> erfuhr ich d<strong>an</strong>n auch vom Leid, den Schwierigkeiten undProblemen <strong>der</strong> Asylsuchenden. Von <strong>der</strong> Situation in ihrer Heimat,unterwegs und in <strong>der</strong> Schweiz. Ich habe von so vielentraurigen Geschichten und Toten gehört, <strong>das</strong>s ich in den erstendrei Wochen kaum essen konnte.Jem<strong>an</strong>d erzählte, wie eine Bombe seine schlafende Familiemitgerissen hat. Ein <strong>an</strong><strong>der</strong>er trauerte um vier Freunde, mitdenen er aufgewachsen und später geflüchtet war. Vom Sud<strong>an</strong>nach Libyen führt ein Fluchtweg über die Sahara, wo einEritreer auf 168 verdurstete L<strong>an</strong>dsleute traf. Ihnen war <strong>das</strong>Wasser und dem Fahrzeug <strong>das</strong> Benzin ausgeg<strong>an</strong>gen.Mich berührte <strong>der</strong> Schmerz, mit <strong>der</strong> eine Person schil<strong>der</strong>te,wie ihre Schwester und <strong>der</strong>en Kind im Meer ertr<strong>an</strong>ken, alssie mit einem kleinen Schlepperboot unterwegs waren, <strong>das</strong>sie nach Italien hätte bringen sollen.Eine Person aus Eritrea berichtete mir von ihrem Verw<strong>an</strong>dten,<strong>der</strong> mit 24 Jahren zum Militär musste. Ein Einzelkind, dessenVater bereits 1989 im Krieg gegen Äthiopien gefallen war. Erselbst verlor beide Beine, als von 1998 bis 2000 zwischen diesenStaaten erneut Krieg herrschte. Im Militärspital weinte erfast ununterbrochen. Drei Wochen l<strong>an</strong>g konnte er verhin<strong>der</strong>n,<strong>das</strong>s seine Mutter informiert wurde.Der einzige Überlebende eines Massakers in Westafrika, beidem die g<strong>an</strong>ze Familie nie<strong>der</strong>gemetzelt und die umliegendenDörfer zerstört wurden, hatte sein g<strong>an</strong>zes Leben im Bürger-Haben Sie während Ihres Aufenthalts im Durchg<strong>an</strong>gszentrumFreundschaften geschlossen?Ja, da viele verschiedene Personen aus Eritrea, <strong>So</strong>malia, Kolumbien,dem Irak, Tunesien, Sri L<strong>an</strong>ka, Angola, Westafrikastammten, freundete ich mich nicht nur mit ihnen, son<strong>der</strong>nauch mit ihren Gepflogenheiten, Gewohnheiten und Traditionen<strong>an</strong>. Das Zentrum ist inzwischen geschlossen, doch wirtauschen uns nach wie vor rege aus.Erlebten Sie lustige Situationen mit den Asylsuchenden?Zahlreiche!Jem<strong>an</strong>d aus Eritrea wollte beispielsweise Pouletfleisch kaufen,doch f<strong>an</strong>d er dieses we<strong>der</strong> im Laden noch erinnerte er sich <strong>an</strong><strong>das</strong> deutsche Wort dafür. Mit einer Eierschachtel in <strong>der</strong> H<strong>an</strong>dging er zur Kasse und fragte: »Wo ist die Mutter?«Unter <strong>So</strong>maliern kursierte eine Zeit l<strong>an</strong>g <strong>das</strong> Gerücht, <strong>das</strong>sich mich im Atl<strong>an</strong>tis vor <strong>der</strong> Polizei verstecke. An<strong>der</strong>e hieltenmich für ein Mitglied des Geheimdiensts und meine Diplomausstellungfür eine »nette Inszenierung«.Was würden Sie nach Ihrem Aufenthalt im Asylzentrum <strong>der</strong>Schweizer Bevölkerung gerne mitteilen?Während <strong>der</strong> vier Monate habe ich vieles verstehen gelernt.Tatsache ist, <strong>das</strong>s die meisten Personen es gar nicht bis hierherschaffen. Sie sterben unterwegs o<strong>der</strong> bevor sie sich überhauptauf den Weg machen können. Wer <strong>das</strong> Risiko auf sich genommenhat, nach Europa zu gel<strong>an</strong>gen, nimmt unfreiwillig <strong>das</strong>nicht min<strong>der</strong>e Risiko auf sich, <strong>das</strong>s sein Asyl<strong>an</strong>trag abgelehnt<strong>wird</strong>. Legale Auswege sind rar.Bei wem möchten Sie sich am Ende unseres Gesprächsbed<strong>an</strong>ken?Ich möchte mich bei <strong>der</strong> Asyl-Org<strong>an</strong>isation Zürich bed<strong>an</strong>ken,bei Freunden, Professoren und bei den Asylsuchenden, mitdenen ich eine sehr intensive Zeit verbracht habe. G<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>sd<strong>an</strong>ke ich denjenigen, die mir in schwierigen Situationeno<strong>der</strong> beim Arabisch lernen beist<strong>an</strong>den.Weitere Informationen sowie Bil<strong>der</strong> zum Aufenthalt unter: www.amorin.ch* Asia Andrzejka Amorin, Studium des Master of Arts in Fine Arts im DepartementKunst & Medien (asia@amorin.ch).Das Interview wurde in Sud<strong>an</strong>esisch-Arabisch geführt, von Ali Osm<strong>an</strong> schriftlichin Hocharabisch verfasst und von Haysam Serrieh ins Deutsche übersetzt.


38zett 3–10 / vermittlungraus aus ateliersundwerkstätten!Im Rahmen <strong>der</strong> Projekte in Kooperation mitexternen Partnern treten Studierende undDozierende des Studieng<strong>an</strong>gs Bachelor inVermittlung von Kunst und Design nach aussenund bespielen vielfältige Fel<strong>der</strong> von Kulturund Bildung. Stef<strong>an</strong> Wettstein*Mit »Tr<strong>an</strong>sfer« <strong>wird</strong> <strong>das</strong> 6. Semester des BA in Vermittlungvon Kunst und Design überschrieben. Die Studierenden habenzu diesem Zeitpunkt ihre Ausbildungspraktika hinter sich,und ihr Entscheid, ob sie weiterstudieren o<strong>der</strong> ins Berufsfeldeinsteigen wollen, ist gefällt. Dieses letzte Semester beinhaltet<strong>das</strong> umf<strong>an</strong>greichste Modul des Studiums (20 ECTS) undrichtet den Fokus konsequent nach aussen. In den Projekten inKooperation entwickeln Dozierende aus allen Fachbereichenzusammen mit den Studierenden neue Formate <strong>der</strong> Vermittlung.Partner für diese Projekte sind Institutionen, welche dieInnovationskraft des Studieng<strong>an</strong>gs erk<strong>an</strong>nt haben. Dabei giltein wesentlicher Grundsatz: Wir fragen nicht <strong>an</strong>, son<strong>der</strong>n wirwerden <strong>an</strong>gefragt!Innerhalb des Curriculums sind die Projekte in Kooperationzum eigentlichen Innovationsfeld geworden. Hier <strong>wird</strong> bewusstNeul<strong>an</strong>d betreten. Da dies immer mit einem gewissenRisiko verbunden ist, <strong>wird</strong> von allen Beteiligten grosse Offenheiterwartet. Eine abschliessende Projektevaluation und-sicherung gar<strong>an</strong>tiert, <strong>das</strong>s die entsprechenden Erkenntnissezurück in die Lehre fliessen.Bild oben: Projekt »Kunstvermittlung in Tr<strong>an</strong>sformation«. Indirekte Vermittlung:eine eingeweihte »Trägerschaft« im Alltag vermittelt. Studentin: MayaGoepfert.Links und rechts oben: Projekt »Traumwendeschlaufe«. Jugendliche imGespräch mit Studierenden <strong>der</strong> Vermittlung im B86 Werdhölzli. Studierende:Fr<strong>an</strong>ziska Baumgartner, Vera Egloff, Lise Caroline Heinz, Anya Testino


vermittlung / zett 3–1039Nachfolgend werden vier Projekte vorgestellt,die 2010 durchgeführt wurdenund im Frühjahr 2011 eine Fortsetzungfinden.Pocket-Böögg – eine ErfolgsgeschichteDie RGZ-Stiftung (für Menschen mit cerebralen Bewegungsstörungen)beschäftigt in ihren Ateliers undWerkstätten in Zürich rund 30 Personen – Menschen,die darauf <strong>an</strong>gewiesen sind, sinnstiftende Arbeiten <strong>an</strong>einem ihrem H<strong>an</strong>dicap entsprechend gestalteten Arbeitsplatzauszuführen. Diese Werkstätten sind heutesehr gefor<strong>der</strong>t. Sie müssen rentabler werden undzunehmend eigene Produkte generieren, da viele <strong>der</strong>Arbeiten, die sie bis <strong>an</strong>hin ausführten, durch den globalisiertenMarkt abw<strong>an</strong><strong>der</strong>n.Der Pocket-Böögg, eine Mini-Taschenausgabe des Sechseläutenbööggs,entst<strong>an</strong>d in intensiver Zusammenarbeit mit denWerkstattleitungen <strong>der</strong> Stiftung vor Ort. Das Produkt ist eingebettetin eine Serie von Erzeugnissen, die unter dem Label»Symptom« auftreten. Der Pocket-Böögg löste ein grossesMedienecho aus: Die erste Serie war in nur vier Tagen ausverkauft!In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Stiftung Bühl Wädenswil und dem<strong>So</strong>zialamt <strong>der</strong> Stadt Zürich <strong>wird</strong> 2011 ein weiteres Projekt zurProduktentwicklung durchgeführt. Stef<strong>an</strong> Wettstein* Stef<strong>an</strong> Wettstein ist Dozent im Bachelor in Vermittlung von Kunst und Designam Departement Kultur<strong>an</strong>alysen und Vermittlung. Er leitet die FachgruppePraxis Kunst und Design (stef<strong>an</strong>.wettstein@z<strong>hdk</strong>.ch).Klubschule Migros – neue Angebote in Kunstund DesignDie Klubschule Migros ist <strong>der</strong> grösste Player auf dem SchweizerWeiterbildungsmarkt. Durch eine Diplomausstellung desBA in Vermittlung von Kunst und Design wurde die Klubschuleauf den Studieng<strong>an</strong>g aufmerksam. Gute Gründe, einProjekt in Kooperation zu l<strong>an</strong>cieren, liegen auf <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d.Die Vertiefung Ästhetische Bildung und <strong>So</strong>ziokultur ist berufsbefähigend,die AbsolventInnen können direkt nach demAbschluss als KursleiterInnen bei <strong>der</strong> Klubschule einsteigen.Diese ist auf innovative Kurs<strong>an</strong>gebote <strong>an</strong>gewiesen, will sie imstark umkämpften Markt weiterhin die Lea<strong>der</strong>position halten.In den verg<strong>an</strong>genen zwei Jahren haben Studierende vielfältigeKurs<strong>an</strong>gebote ausgearbeitet, die von <strong>der</strong> Klubschule aufgenommenwurden. Die Kooperation, die im Frühjahr 2011 in diedritte Runde geht, bietet eine eigentliche Win-Win-Situation:Die AbsolventInnen erhalten eine Anstellung, die Klubschulebleibt mit zeitgemässen Angeboten up to date. Andreas KohliProf. Andreas Kohli ist Dozent im Bachelor in Vermittlung von Kunst undDesign. Er lehrt im Bereich Praxis Kunst und Design am Departement Kultur<strong>an</strong>alysenund Vermittlung (<strong>an</strong>dreas.kohli@z<strong>hdk</strong>.ch).Schlaufe Werdhölzli – partizipative KunstinterventionenDas Tiefbauamt <strong>der</strong> Stadt Zürich will die TramwendeschlaufeWerdhölzli am Westende des Grünauquartiers in Zürich-Altstetten aufwerten. Mit dieser stadtpl<strong>an</strong>erischen Absichtist die Idee verbunden, den Ort temporär für künstlerischeEingriffe zu nutzen. <strong>So</strong> machten 17 Studierende die Schlaufezum Ausg<strong>an</strong>gs-, Wende- und Fluchtpunkt für reale und fiktiveGeschichten, die sie in Zusammenarbeit mit AnwohnerInnenentwickelten. Zentrale Herausfor<strong>der</strong>ung war die Verknüpfungkünstlerischer und sozialer Prozesse. Es wurden Formen<strong>der</strong> Mitwirkung erprobt, die stabile o<strong>der</strong> flüchtige Bil<strong>der</strong>,Installationen und Aktionen hervorbrachten. Dabei warendie Ansätze sehr unterschiedlich: Jugendliche setzten ihreeigenen Vorstellungen <strong>der</strong> sogen<strong>an</strong>nten Quartieraufwertung inein Stadtmodell aus Recyclingmaterial um. Ein Team machteGeschichten von Seniorinnen vernehmbar. Der eingeschlafeneRobinsonspielplatz wurde durch künstlerische Aktionenre<strong>an</strong>imiert. In Form von labilen Skulpturen materialisiertensich Wünsche von Pass<strong>an</strong>tInnen auf dem Brachstück <strong>der</strong>Tramwendeschlaufe, nun umben<strong>an</strong>nt in »Traumwendeschlaufe«.Schliesslich entdeckte ein Team Orte mit dem NamenGrünau in Europa und Afrika. Es verb<strong>an</strong>d diese virtuell durchden Vers<strong>an</strong>d geheimnisvoller Post <strong>an</strong> <strong>der</strong>en BewohnerInnen.Die Schlaufe wurde damit Teil einer globalen Geografie.H<strong>an</strong>nes Rickli und Thomas SieberProf. H<strong>an</strong>nes Rickli ist Künstler und Dozent im Bachelor in Vermittlung vonKunst und Design am Departement Kultur<strong>an</strong>alysen und Vermittlung. Er istProjektleiter am Institut für Gegenwartskünste <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> (h<strong>an</strong>nes.rickli@z<strong>hdk</strong>.ch). Prof. Thomas Sieber ist Kulturwissenschaftler und Kulturvermittler.Er lehrt im Fachbereich Art Education am Departement Kultur<strong>an</strong>alysen undVermittlung (thomas.sieber@z<strong>hdk</strong>.ch).Kunstvermittlung in Tr<strong>an</strong>sformationIm Kooperationsprojekt »Kunstvermittlung in Tr<strong>an</strong>sformation«erarbeiteten Studierende vermittlungsspezifische Angeboteund Interventionen in/um/durch/gegen die AusstellungPap(i)er Fashion im Museum Bellerive. Die Entwicklung <strong>an</strong>gemessenerVermittlungsstrategien wurde als künstlerische Produktionverst<strong>an</strong>den. Die Projekte »Normkleid – Meinkleid«,»ZündStoff«, »le sac« und »Vom Kopf in den Kragen« wurdenvon den Studierenden in den Ausstellungsräumen des Museums,in Quartierläden im Seefeld und im öffentlichen Raum<strong>der</strong> Stadt Zürich durchgeführt.Mit dieser Kooperation entst<strong>an</strong>d eine Intensivierung <strong>der</strong> bestehendenZusammenarbeit mit dem Museum Bellerive alsPlattform für innovative Vermittlungsprojekte. <strong>So</strong> wurdenerstmals Ergebnisse künstlerischer Vermittlungsstrategienals Teil <strong>der</strong> Ausstellung gezeigt. Zudem besteht eine Verbindungmit dem Forschungsprojekt »Kunstvermittlung inTr<strong>an</strong>sformation« am Institute for Art Education <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>.Emilio ParoniEmilio Paroni ist Dozent im Bachelor in Vermittlung von Kunst und Design amDepartement Kultur<strong>an</strong>alysen und Vermittlung. Er ist Mitglied des ForschungsprojektsKunstvermittlung in Tr<strong>an</strong>sformation (emilio.paroni@z<strong>hdk</strong>.ch).


40zett 3–10 / kultur<strong>an</strong>alysen und vermittlungforschen lernen imsp<strong>an</strong>nungsfeldzwischen kunst undwissenschaftPietro Mor<strong>an</strong>di* stellt den neuen Zertifikatslehrg<strong>an</strong>gForschung und Kunstwissen <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong> vor.Dem von Neugier geprägten Weltverhältnis von Gestalter-Innen und KünstlerInnen sollte <strong>der</strong> neue zweisemestrigeWeiterbildungs-Zertifikatslehrg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> Forschungund Kunstwissen (CAS FKW) eigentlich gelegen kommen.Er vermittelt Forschungskompetenz und internationale Vernetzungsmöglichkeiten,die für Karrieren im Ausbildungs- undKulturbetrieb zunehmend unverzichtbar werden. Insbeson<strong>der</strong>ewissenschaftliche Assistierende, Mitarbeitende sowie Dozierende<strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> erhalten Gelegenheit, mit Unterstützungausgewiesener Universitätsdozenten und -dozentinnen sowieweiterer ExpertInnen ein <strong>an</strong>spruchsvolles Forschungsvorhabenzu entwickeln, <strong>das</strong> ihrem Fähigkeitsprofil unverwechselbareKonturen zu verschaffen vermag.Dabei können die Angehörigen des Mittelbaus <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> auchmit einem För<strong>der</strong>beitrag <strong>an</strong> die Kosten dieses Weiterbildungs<strong>an</strong>gebotsrechnen.Wozu befähigt <strong>der</strong> CAS Forschung und Kunstwissen?Im Lehrg<strong>an</strong>g erarbeiten die Studierenden Grundlagen fürdie Realisierung eines Projekts, <strong>das</strong> nach Abschluss des CASunmittelbar in Angriff genommen werden k<strong>an</strong>n. Möglichist die Erarbeitung von Forschungsprojekten, die allenfallsvon privaten o<strong>der</strong> öffentlichen Institutionen wie etwa demSchweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützt werden.Ebenso denkbar ist aber auch <strong>das</strong> Verfassen von Konzeptenvermarktungsfähiger Dienstleistungen und Produkte, <strong>der</strong>enEntwicklung erhebliche wissenschaftliche Qualifikation erfor<strong>der</strong>t.Es besteht ausserdem die Gelegenheit, Promotionsvorhabenvorzubereiten, die sich <strong>an</strong>schliessend in einer nützlichenFrist von rund zwei Jahren realisieren lassen.An wen richtet sich <strong>der</strong> Lehrg<strong>an</strong>g und in welcher Weise k<strong>an</strong>ner studiert werden?Als Eing<strong>an</strong>gsqualifikation <strong>wird</strong> von allen internen wie externenBewerbern und Bewerberinnen ein masteräquivalenterAbschluss verl<strong>an</strong>gt. Sie reichen d<strong>an</strong>n beispielsweise eineProjektidee ein, <strong>der</strong>en Umsetzbarkeit in einem ausführlichenBeratungsgespräch mit <strong>der</strong> Studieng<strong>an</strong>gsleitung überprüft<strong>wird</strong>. Die Zielgruppe <strong>der</strong> Projektstudierenden absolviert denCAS in <strong>der</strong> Regel in zwei Semestern. An <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> <strong>an</strong>gestellteInteressentInnen <strong>der</strong> Kategorie Assistierende sowie <strong>an</strong><strong>der</strong>eAngehörige des wissenschaftlichen Nachwuchses bewerbensich am besten nach Rücksprache mit ihren Vorgesetzten undMentorInnen. Möglich sind aber auch Bewerbungen ohne Projekt.In diesem Fall bieten sich freie Kombinationen einzelnerModule nach dem Prinzip »pick <strong>an</strong>d mix« <strong>an</strong>.Wie schliesst <strong>der</strong> CAS Forschung und Kunstwissen <strong>an</strong> diebisherige Laufbahn <strong>an</strong>?Studierende mit Master-Abschluss bringen aus ihren Herkunftsdisziplinenoft ausgeprägte Fertigkeiten und vertieftestheoretisches Wissen im Umg<strong>an</strong>g mit Medien wie Text, Bild,Ton, performative Darbietung etc. mit. Als nächsten Schritt inihrer Ausbildungskarriere eröffnet ihnen <strong>der</strong> CAS nicht nurdie Möglichkeit, wissenschaftliches Arbeiten und Forschenauf postgradualem Niveau zu erlernen, son<strong>der</strong>n auch die Perspektive,praktische Fähigkeiten und theoretische Kenntnissein weiteren Medien zu erwerben. <strong>So</strong> stärkt <strong>der</strong> CAS gezieltdie tr<strong>an</strong>s- und intermedialen Kompetenzen <strong>der</strong> Studierenden.Wie gestaltet sich <strong>der</strong> modulare Aufbau des Curriculums einesCAS Forschung und Kunstwissen?Das Curriculum weist 5 thematische Fel<strong>der</strong> auf, die teilweisefrei wählbar sind:1 Wissenschaftliches Arbeiten: Grundlagen für fortgeschrittenesArbeiten — 12 ECTS-Punkte2 Medien: wissenschaftliche Forschung und Kunstwissenmit/in Medien — 3 ECTS-Punkte3 Methoden: Forschungsverfahren von/in Kunst und Wissenschaft— 3 ECTS-Punkte4 Projekte: Entwicklung und M<strong>an</strong>agement — 8 ECTS-Punkte5 Vermittlung: Auftritts- und Darstellungskompetenz —4 ECTS-PunkteFür ein CAS-Diplom sind mindestens 20 ECTS-Punkte erfor<strong>der</strong>lich.Das Themenfeld 1 (Wissenschaftliches Arbeiten) befähigt zurDurchführung komplexer wissenschaftlicher Forschungsvorhaben.Der CAS eignet sich sowohl für Bewerber und Bewerberinnenmit gestalterisch-künstlerischem als auch fürsolche mit wissenschaftlichem Ausbildungshintergrund. DieThemenfel<strong>der</strong> 2 (Medien), 3 (Methoden) und 5 (Vermittlung)schaffen Zonen des Austauschs zwischen wissenschaftlicherund gestalterisch-künstlerischer Arbeitsweise. Das Themenfeld4 (Projekte) ist stärker projektspezifisch auf Entwicklungund M<strong>an</strong>agement <strong>an</strong>gelegt, während im Themenfeld 5 performativeKompetenzen vermittelt werden. Im Rahmen <strong>der</strong>Themenfel<strong>der</strong> 2 und 3 k<strong>an</strong>n jeweils ein Modul für ein breiteresinteressiertes Publikum geöffnet werden (Offener Campus).Details zu För<strong>der</strong>möglichkeiten, Terminen, Inhalten und Auswahlverfahren<strong>der</strong> Module: http://weiterbildung.z<strong>hdk</strong>.ch/pdf/cas/100330-Naeheres-zu-CAS-FKW.pdf* Pietro Mor<strong>an</strong>di gehört <strong>der</strong> Studieng<strong>an</strong>gsleitung des MAS Cultural MediaStudies <strong>an</strong> und leitet <strong>das</strong> Forschungsprojekt »Cultural Entrepreneurship« amDepartement Kultur<strong>an</strong>alysen und Vermittlung (pietro.mor<strong>an</strong>di@z<strong>hdk</strong>.ch).


kultur<strong>an</strong>alysen und vermittlung / zett 3–1041kritik-kulturDie in Entstehung begriffene Plattform Kulturpublizistikverfolgt <strong>das</strong> Ziel, die Hochschuleals Ort <strong>der</strong> Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung mit kulturpublizistischenFragen nach innen und aussenzu vernetzen. Ruedi Widmer und Stef<strong>an</strong> Schöbi*über eine Initiative aus den DepartementenKultur<strong>an</strong>alysen und Vermittlung sowie DarstellendeKünste und Film.Die Beschreibung des Elends <strong>der</strong> Kritik ist so alt wie die Beschwörungihres Ideals – des Anspruchs nämlich, <strong>das</strong>s dieKünste den Reson<strong>an</strong>zraum einer kritischen Reflexion auchund gerade in journalistischen Medien brauchen. Beide Behauptungenwaren immer schon diskussionswürdig und zeitigenseit jeher entsprechende Debatten. Auch heute: Nebendem Ruf nach Kulturleistungen im Sinne von qualifizierterKritik mehren sich die Versuche, die traditionell von unabhängigenMedien gewährleistete Kulturberichterstattung durchneue Formen <strong>der</strong> Publizistik und ihrer Fin<strong>an</strong>zierung zu ersetzen.Darin werden nicht selten klassische Rollenzuteilungen(z. B. Künstler vs. Kritiker, Produzent vs. Rezipient) durch diePraxis überwunden o<strong>der</strong> unterlaufen.Für eine zukunftsoffene Hochschule <strong>der</strong> Künste liegt daher<strong>der</strong> Schluss nahe, <strong>das</strong>s sie sich den aktuellen Fragen imSchnittfeld Kultur/Medien nicht entziehen darf. Die im <strong>So</strong>mmer2010 entwickelte Plattform Kulturpublizistik will dafürRäume schaffen – innerhalb <strong>der</strong> Hochschule genauso wie übersie hinaus. Nutzen und Ziel <strong>der</strong> Plattform für die <strong>ZHdK</strong> bestehenzunächst darin, auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Dozierenden die obenbeschriebenen Fragen aufzunehmen und Positionen für dieLehre (disziplinäre wie tr<strong>an</strong>sdisziplinäre Sichtweise) sowiefür die jeweiligen Berufsfel<strong>der</strong> abzuleiten. Auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong>Studierenden sollen – ausgehend namentlich von den verschiedenenVertiefungen im Bereich Vermittlung/Journalismus/Dramaturgie,aber nicht auf sie beschränkt – Lern- undH<strong>an</strong>dlungsperspektiven mit vollem Bezug auf mediale Entwicklungenein<strong>an</strong><strong>der</strong> <strong>an</strong>genähert werden.Ein Kulturblog als InitiativprojektDie Plattform will diese Entwicklungen und H<strong>an</strong>dlungsfel<strong>der</strong>aktiv explorieren. Mit dem Kulturblog www.kulturkritik.chhat sie ein erstes Initiativprojekt und damit die in Richtungdes Berufsfelds offene Diskussion solcher Fragen l<strong>an</strong>ciert.Offen heisst in diesem Fall auch öffentlich: Der Kulturblogist ein Thema am Kulturforum <strong>der</strong> Internationalen Bodenseekonferenz(IBK) im J<strong>an</strong>uar 2011, eine vom K<strong>an</strong>ton Zürichpatronierte und von <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>-Partnerinstitution, dem Institutfür Angew<strong>an</strong>dte Medienwissenschaft (IAM) <strong>der</strong> ZürcherHochschule für Angew<strong>an</strong>dte Wissenschaften (ZHAW),org<strong>an</strong>isierte Ver<strong>an</strong>staltung. Studierende <strong>der</strong> Vertiefung publizieren& vermitteln des Masters Art Education befassensich während des laufenden Semesters schreibend, <strong>an</strong>alysierendund konzipierend mit dem Kulturblog und somit mit <strong>der</strong>Titelfrage des IBK-Kulturforums: »Kulturvermittlung ohneKulturjournalismus?«Raoul Hausm<strong>an</strong>n: Der Kunstkritiker, 1920, © Prolitteris Zürich, 2010.Im September 2011 soll die erste <strong>So</strong>mmerakademie <strong>der</strong> PlattformKulturpublizistik stattfinden, unterstützt von Partnernaus dem Bereich Kultur beziehungsweise Kulturmedien. Sieverbindet Themen-Workshops zu praxis- und auch hochschulnahenFragen (etwa: Theaterkritik) mit Praxis-Workshops(beispielsweise im Feld <strong>der</strong> Dramaturgie, des Storytelling und<strong>der</strong> Medienkonzeption). Im Kern <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>staltung steht einevon den Teilnehmenden und internationalen Gästen geführteDebatte um <strong>das</strong> Verhältnis von Kultur und Medien. Ausserhalb<strong>der</strong> <strong>So</strong>mmerakademie sind auch Cluster-Ver<strong>an</strong>staltungenzu einzelnen Berufsfel<strong>der</strong>n <strong>an</strong>gedacht – etwa ein Workshopzum Thema <strong>der</strong> Designpublizistik mit dem externen Partner»Hochparterre« und dem <strong>ZHdK</strong>-Fachbereich Industrial Design,<strong>der</strong> 2011 o<strong>der</strong> 2012 stattfinden soll.* Prof. Ruedi Widmer ist Leiter des Masters Art Education, Vertiefungpublizieren & vermitteln, Departement Kultur<strong>an</strong>alysen und Vermittlung, undInitiator <strong>der</strong> Plattform Kulturpublizistik (ruedi.widmer@z<strong>hdk</strong>.ch).Stef<strong>an</strong> Schöbi ist stv. Leiter Hochschulkommunikation (stef<strong>an</strong>.schoebi@z<strong>hdk</strong>.ch).www.kulturpublizistik.ch ist ab J<strong>an</strong>uar 2011 online.www.kulturkritik.ch k<strong>an</strong>n auch abonniert werden; Feedbacks und aktive Beteiligungsind willkommen.www.bodenseekonferenz.org enthält alle Infos zum Kulturforum <strong>der</strong> InternationalenBodenseekonferenz.


42zett 3–10 / ausstellungLukas Zimmerm<strong>an</strong>nWie war die Zeit während deiner Grafikausbildung?Den Vorkurs habe ich in Basel gemacht, <strong>an</strong> <strong>der</strong> damaligenSchule für Gestaltung. Dort waren die Strukturen etwas fester.Das hat mich während des Vorkurses nicht gestört, aber diedarauffolgende Ausbildung wollte ich <strong>an</strong> einem <strong>an</strong><strong>der</strong>en Ortmachen. Als ich erfuhr, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Unterricht <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> (damalsHGKZ) offener ausgelegt ist, habe ich mich dort beworben.Das kam meiner Arbeitsweise entgegen. Natürlich hätteich während meines Studiums akribischer hinter die Thematikgehen können. Wäre ich etwas konzentrierter gewesen, hätteich <strong>das</strong> vorh<strong>an</strong>dene Angebot besser nutzen können. Aber eswar eine Zeit, <strong>an</strong> die ich sehr gerne zurückdenke.Im Jahr 2004 hast du die Ausbildung abgeschlossen. Was kamd<strong>an</strong>n?Am Anf<strong>an</strong>g habe ich mich mit einigen Kleinaufträgen überWasser gehalten. Über Mund-zu-Mund-Propag<strong>an</strong>da kamich zu grösseren Aufträgen und habe ausgeholfen, wenn befreundeteGrafiker einen Engpass hatten und Unterstützungbenötigten. Mit <strong>der</strong> Zeit kam immer mehr <strong>an</strong> Erfahrung undArbeit hinzu. Das gab mir etwas mehr Freiraum, <strong>an</strong> eigenenProjekten weiterzuarbeiten.Deine Arbeiten werden in <strong>der</strong> Ausstellung »Designpreise <strong>der</strong>Schweizerischen Eidgenossenschaft 2010« im Museum für GestaltungZürich präsentiert. Hast du damit gerechnet, einmaldiese Möglichkeit zu haben?Ich habe die erste Ausstellung vor zehn Jahren gesehen, alsdiese noch in Basel stattf<strong>an</strong>d. Mir wurde klar, <strong>das</strong>s ich unbedingtmal dabei sein möchte. Dass einige meiner Kolleginnenund Kollegen bereits gewonnen hatten, war ein zusätzlicherAnsporn. Dieser Preis und die Ausstellung eröffnen mir dieMöglichkeit, die eigene Arbeit einem grösseren Publikum zuzeigen.es sind vielebausteine nötig,damit m<strong>an</strong> einenpreis erhältDas Bundesamt für Kultur hat den <strong>ZHdK</strong>-Absolventen Lukas Zimmerm<strong>an</strong>n amEidgenössischen Wettbewerb für Designausgezeichnet. In einem Gespräch erzählt<strong>der</strong> 33-jährige Grafiker von seinemTraumberuf. Leona Veronesi*Du wurdest mit dem Designpreis für Grafik ausgezeichnet.Wolltest du schon immer Grafiker werden?Absolut. Eigentlich wollte ich gleich nach den obligatorischenSchuljahren mit einer Grafikerlehre beginnen, aber es wardamals sehr schwierig, eine Lehrstelle in diesem Bereich zufinden. Deshalb habe ich eine Dekorationsgestalter-Lehre gemacht.Aber immer mit dem Ziel vor Augen, später noch eineGrafikausbildung <strong>an</strong> einer Schule zu absolvieren.Welchen Preis hast du dir ausgesucht: Das Preisgeld, denAtelieraufenthalt o<strong>der</strong> den Arbeitsaufenthalt in einemrenommierten Büro?Ich habe mich für <strong>das</strong> <strong>Geld</strong> entschieden. Die beiden <strong>an</strong><strong>der</strong>enPreise sind auch interess<strong>an</strong>t, kommen zum jetzigen Zeitpunktallerdings nicht in Frage. Mit den fin<strong>an</strong>ziellen Möglichkeitenlassen sich Projekte realisieren, die ich bisher nicht machenkonnte.Welche deiner Arbeiten hat dir bis jetzt am meisten Spassgemacht o<strong>der</strong> dir am besten gefallen?Es waren vor allem Drucksachen, die mein Interesse weckten.Zum Beispiel <strong>der</strong> erste Konzertflyer für die Rote Fabrik und<strong>das</strong> erste Weltformatplakat für <strong>das</strong> Helmhaus. Gerade mitMedien wie Flyern o<strong>der</strong> Plakaten habe ich mich gestalterischimmer gerne ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>gesetzt. Das <strong>wird</strong> sich in Zukunftkaum än<strong>der</strong>n.Warum hast du deiner Meinung nach den EidgenössischenPreis für Design 2010 gewonnen?Schwer zu sagen. Ich habe eine Gruppe von Plakaten zusammengestellt,die über längere Zeit entst<strong>an</strong>den sind. Vielleichterk<strong>an</strong>nte m<strong>an</strong> <strong>das</strong> Engagement und die Ausdauer o<strong>der</strong> denroten Faden, <strong>der</strong> sich durch sämtliche Arbeiten zieht. Letztlichdenke ich einfach, sind viele Bausteine nötig, <strong>das</strong>s m<strong>an</strong>den Preis erhält.* Leona Veronesi ist Praktik<strong>an</strong>tin in <strong>der</strong> Kommunikation Museum fürGestaltung Zürich (leona.veronesi@z<strong>hdk</strong>.ch).


ausstellung / zett 3–1043menschenbil<strong>der</strong>Im Auftrag <strong>der</strong> Bildungsdirektorin Regine Aepplihat <strong>das</strong> Museum für Gestaltung Zürich eineAusstellung zum Thema »Menschenbil<strong>der</strong>«realisiert. Knapp 50 Plakatreproduktionen zeigendie vielfältigen Darstellungsmöglichkeiteneines Gesichts im Plakat. Christi<strong>an</strong> Brändle*Seit Jahren wünschten sich die Bildungsdirektorin und ihrTeam eine optische Auffrischung ihrer Räumlichkeiten. ImFrühling 2010 wurde <strong>das</strong> Museum eingeladen, entsprechendeVorschläge einzureichen. Die Wahl fiel auf eine Plakatausstellungzum Thema »Menschenbil<strong>der</strong>«.Das Gesicht ist im Plakat eine über alle Epochen und Kulturenwie<strong>der</strong>kehrende Konst<strong>an</strong>te: Die frühesten »Zeichen«, die einSäugling zu interpretieren vermag, bestehen aus einem Augenpaarund einem Mund. Gesichter ziehen unsere Aufmerksamkeitinstinktiv auf sich. Kein Wun<strong>der</strong> also, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Gesicht einbeliebtes Motiv in <strong>der</strong> Plakatgestaltung ist.Bil<strong>der</strong>: alle Arbeiten © Lukas Zimmerm<strong>an</strong>nOben links: A3, 2006, LaserdruckOben rechts: A2, 2005, OffsetdruckUnten links: A2, 2007, KartondruckUnten rechts: A2, 2007, KartondruckDesignpreise <strong>der</strong> SchweizerischenEidgenossenschaft 2010Mit dem wichtigsten nationalen Wettbewerb zur För<strong>der</strong>ungdes jungen Schweizer Designs − den »Eidgenössischen Preisenfür Design« − zeichnet <strong>das</strong> Bundesamt für Kultur aufstrebendeNewcomer aus, während es mit dem »Gr<strong>an</strong>d Prix Design«Persönlichkeiten o<strong>der</strong> Designbüros würdigt, die massgeblichzum internationalen Ruf des Schweizer Designs beitragen.Das Museum für Gestaltung Zürich präsentiert unter demTitel »Designpreise <strong>der</strong> Schweizerischen Eidgenossenschaft2010« erstmals die PreisträgerInnen bei<strong>der</strong> Auszeichnungengemeinsam in einer Ausstellung: 28 JungdesignerInnen undvier renommierte DesignerInnen stellen dieses Jahr ihre Arbeitenin <strong>der</strong> Halle aus.Eine erste Sichtung <strong>der</strong> über 330 000 Objekte <strong>der</strong> Plakatsammlungför<strong>der</strong>te 2600 passende Plakate zutage. Dabei zeigte sich<strong>das</strong> Potenzial <strong>der</strong> Datenb<strong>an</strong>k www.emuseum.ch. In <strong>der</strong> Folgewurde die Auswahl präzisiert und »eingekocht«. Frau Aeppliwar auch in gestalterischen Fragen eine kompetente Partnerinmit einem beachtlichen Mut zum Risiko. Denn die Ausstellunghat durchaus eine Prise »kriminelle Energie« in Form vonkritischen o<strong>der</strong> unbequemen Beiträgen, die jedem Projektgut tun.Die Ausstellung k<strong>an</strong>n während <strong>der</strong> Bürozeiten am Walcheplatz 2in Zürich (2. Obergeschoss) besichtigt werden.* Christi<strong>an</strong> Brändle ist Direktor des Museum für Gestaltung Zürich(christi<strong>an</strong>.braendle@z<strong>hdk</strong>.ch)Unten: Zwei Plakate aus <strong>der</strong> Ausstellung »Menschenbil<strong>der</strong>«.Alle PreisträgerInnen: siehe www. museum-gestaltung.chAusstellung: bis 20. Februar 2011, Museum für Gestaltung Zürich, Ausstellungsstrasse60, Di – <strong>So</strong> 10–17 h, Mi 10–20 hAusstellungsgespräche, Führungen und Workshops:siehe www.museum-gestaltung.chPublikation: Gedruckte Version: Eidgenössische Preise für Design, Prix fédérauxde design, Swiss Fe<strong>der</strong>al Design Awards 2010, Bundesamt für Kultur (Hg.),D/F/E, Verlag Birkhäuser, CHF 19.90, erhältlich im Museumsshop o<strong>der</strong>unter: www.museum-gastaltung.ch/e-shopErgänzende Onlineversion: www.swissdesignawards.ch


44zett 3–10 / ausstellungkronleuchter –juwelen des lichtsDas Museum Bellerive bringt mit <strong>der</strong> neuenAusstellung Licht in die dunkle Jahreszeit.Wie es <strong>das</strong> macht, schil<strong>der</strong>t Eva Afuhs*An dunklen Tagen strahlt <strong>das</strong> Museum Bellerive diesen Winterbeson<strong>der</strong>s. Dies d<strong>an</strong>k dem Gl<strong>an</strong>z zahlreicher Kronleuchter.Deren Herstellung verb<strong>an</strong>d seit jeher die unterschiedlichstenH<strong>an</strong>dwerkskünste mit neuester Technologie. Im Kronleuchtervereinen sich Gebrauchswert und Schmuck, Symbol undLuxus mit gestalterischer und künstlerischer Experimentierfreude.Der <strong>So</strong>nnenkönig Louis XIV machte ihn zu einem Muss inden Herrscherhäusern des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts, und die in ihmverborgene Symbolik erhob ihn zum fürstlichen Statussymbol.Vermögen wurden ausgegeben für die »aus mehreren Armenbestehenden Leuchter, welche <strong>an</strong> einer Schnur in <strong>der</strong> Mitteeines Zimmers hänget, von <strong>der</strong> Ähnlichkeit mit einer Krone«,wie <strong>das</strong> Objekt <strong>der</strong> Begierde 1791 beschrieben wurde.Mit <strong>der</strong> Industrialisierung wurde aus dem exklusiven KunststückMassenware. Die Erfindung <strong>der</strong> Glühbirne und <strong>der</strong> Einzugdes Kronleuchters »en miniature« in die bürgerlichenWohnstuben degradierten ihn zur Dekoration. Heute hängt<strong>der</strong> Kronleuchter nicht mehr allein in Räumlichkeiten <strong>der</strong>Macht, des Luxus o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kultur, son<strong>der</strong>n gleichermassen imBioladen und im Nachtclub, im Schaufenster o<strong>der</strong> im Friseursalon.Architekten setzen ihn als Kontrapunkt zu reduziertemDesign und verstehen ihn als Teil ihrer Raumkonzepte. Selbstin den Küchen heutiger Wohngemeinschaften erstrahlt seinGl<strong>an</strong>z – <strong>das</strong> einst <strong>an</strong>tibürgerliche Konzept <strong>der</strong> Glühbirne amElektrokabel hat scheinbar auf allen Ebenen ausgedient.Die ausgewählten Exponate beleuchten erstmals in einer Ausstellungdie stilbildende Entwicklung des Kronleuchters vomÖllämpchen bis zur Leuchtdiode, vom böhmischen Barocklusterbis zu Philippe Starcks extravag<strong>an</strong>tem Ch<strong>an</strong>delier fürBaccarat. Eine Entwurfszeichnung für einen Kronleuchtermit Bergkristallbeh<strong>an</strong>g aus dem Jahr 1720 findet sich ebensoin <strong>der</strong> Ausstellung wie die zeitgenössische Umsetzung einesKronleuchterdetails im Schloss S<strong>an</strong>ssouci. Lichtdesigner wieIngo Maurer experimentieren auch mit dem Material, unddie künstlerischen Positionen des Kaliforniers Jason Rhoadesund <strong>der</strong> Zürcherin Ursula Palla loten verborgene Potenzialedes Objekts aus.* Eva Afuhs ist leitende Kuratorin am Museum Bellerive (eva.afuhs@z<strong>hdk</strong>.ch).Ausstellung »Kronleuchter − Juwelen des Lichts«: bis 27. März 2011, MuseumBellerive, Höschgasse 3, Di−<strong>So</strong> 10−17 UhrAusstellungsgespräche, Lunch-Führungen, Symposium, Führungen undWorkshops für Schulen: siehe www.museum-bellerive.chBild: J. & L. Lobmeyr, »Chineser Luster« für <strong>das</strong> Wiener Theater Scala, nacheinem Entwurf von Carl Witzm<strong>an</strong>n, 1922. Foto: Michael Rathmayer,© J. & L. Lobmeyr, Wien


ausstellung / zett 3–1045bewegte schriftOb in Musikvideos, Werbefilmen o<strong>der</strong> <strong>an</strong> Hausfassaden− ständig treffen wir auf Schrift, diesich bewegt. Wie verän<strong>der</strong>t sich dadurch unsereArt, die Welt zu lesen? Andres J<strong>an</strong>ser* überdie Ausstellung, mit welcher <strong>das</strong> Museum fürGestaltung Zürich <strong>das</strong> Jahr 2011 eröffnet.Schriftliche Informationen erreichen uns je länger je wenigerin gedruckter Form. Vor allem die zahlreichen elektronischenMedien präsentieren Bil<strong>der</strong> und Texte oft auf dynamische Weise.Mit Einfallsreichtum und kreativer Intelligenz bespielenheutige GestalterInnen die unterschiedlichsten Geräte – vomMobiltelefon über den Fernseh- und Computerbildschirm biszum eBoard und <strong>der</strong> Medienfassade – und erweitern so unsereMöglichkeiten, »die Welt zu lesen«. Dieses Lesen erhält aucheinen emotionalen Aspekt, wobei gestalterische Facetten <strong>der</strong>Schrift wie Bewegung, Rhythmus, Farbe o<strong>der</strong> Dreidimensionalitäteine wichtige Rolle spielen. Die Ausstellung »BewegteSchrift« bietet eine breit <strong>an</strong>gelegte Best<strong>an</strong>desaufnahme zudiesen wesentlichen Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> zeitgenössischenKommunikations- und Medienwelt.Rhythmus und MusikDie Verbindung von bewegter Schrift und bewegtem Bild istoft eng mit Musik verknüpft. Dies ist beson<strong>der</strong>s in Musikvideosaugen- und ohrenfällig, in denen sich simult<strong>an</strong> zu hörende undzu lesende Liedtexte gegenseitig in <strong>der</strong> Wirkung steigern undmitunter auch zum Mitsingen einladen. Seit den ersten eigentlichenMusikvideos <strong>der</strong> 1980er-Jahre hat diese Verbindungnichts von ihrem offenkundigen Reiz eingebüsst und längstschon alle musikalischen Genres und Stile erfasst.Zwischen Information und WerbungTitelsequenzen von Spielfilmen stimmen in die Welt des jeweiligenWerks ein und nennen zugleich die am Film beteiligtenPersonen sowie <strong>der</strong>en Funktion. Arbeiten von spezialisiertenGestaltern und Studios wie Saul Bass, Picture Mill, MK12o<strong>der</strong> Imaginary Forces zeigen, <strong>das</strong>s dabei auch umf<strong>an</strong>greicheTextmengen – heute meist im Nachsp<strong>an</strong>n und damit als eigentlichesSchlussmotiv zu finden – gerade mithilfe von bewegterSchrift in attraktiver Form präsentiert werden können. ImWerbefilm reicht <strong>das</strong> Spektrum <strong>der</strong> gestalterischen Möglichkeitenvom nüchtern-zweckdienlichen Schrifteinsatz bis hinzu spielerischen o<strong>der</strong> monumental-raumgreifenden typografischenInszenierungen.Kurz und prägn<strong>an</strong>tIn betont kurzen Formaten liegt eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Gestaltung, bei <strong>der</strong> einem prägn<strong>an</strong>ten Schrifteinsatzgrosse Bedeutung zukommt. Titelsequenzen von Fernsehsendungeno<strong>der</strong> Trailer für die Websites von Radiosen<strong>der</strong>n sindBeispiele dafür. Und seit einiger Zeit werden Glückwünsche –etwa zum neuen Jahr – o<strong>der</strong> Einladungen zu Ver<strong>an</strong>staltungenauch in <strong>an</strong>imierter Form via Internet verschickt.Öffentlicher RaumDas eBoard tritt vermehrt <strong>an</strong> die Stelle des Plakats. Mit demMoment <strong>der</strong> Bewegung <strong>wird</strong> so die Aussenwerbung um einemark<strong>an</strong>te Eigenschaft erweitert. Medienfassaden, die g<strong>an</strong>zeBauwerke dominieren, erhalten gesteigerte Aufmerksamkeitim Stadtraum. Wechseln<strong>der</strong> Text ermöglicht es in beiden Fällen,auf begrenztem Platz eine hohe Dichte <strong>an</strong> Information zuerreichen. Die Textinhalte können zudem aktuell gehaltenwerden.AusblickAnh<strong>an</strong>d von experimentellen Arbeiten – vor allem aus denBereichen Film, Design und Kunst – wagt die Ausstellung aucheinen Blick nach vorne: Interaktive Installationen ermöglichenden BesucherInnen intensive Erfahrungen in eigentlichenSchrifträumen.* Andres J<strong>an</strong>ser ist Kurator am Museum für Gestaltung Zürich(<strong>an</strong>dres.j<strong>an</strong>ser@z<strong>hdk</strong>.ch).Ausstellung »Bewegte Schrift«: 2. Februar bis 22. Mai 2011, Museum fürGestaltung Zürich, Ausstellungsstrasse 60, Di–<strong>So</strong> 10–17 h, Mi 10–20 hVernissage: Dienstag, 1. Februar 2011, 19 hAusstellungsgespräche, Führungen und Workshops: siehe ab Anf<strong>an</strong>g J<strong>an</strong>uarunter www.museum-gestaltung.chUnten: Film »Str<strong>an</strong>ger th<strong>an</strong> Fiction« (2007). Copyright: Columbia Pictures


46zett 3–10 / servicesmedienteilenDas im Entstehen begriffene Medienarchiv<strong>der</strong> Künste gibt <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> <strong>das</strong> Werkzeugzur gemeinsamen Nutzung von Bild-, Foto-,Audio- und Videomedien im Kontext vonLehre und Forschung in die H<strong>an</strong>d. Pünktlich zurHalbzeit <strong>der</strong> Projektierungsphase ist eineerste Version für Pilot<strong>an</strong>wendungen im Einsatz.Sus<strong>an</strong>ne Schumacher* zum Projektst<strong>an</strong>d undzu den Zielen.Der Austausch digitaler Medien prägt unseren Alltag. Diesgilt g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>s für <strong>das</strong> kreative und wissenschaftlicheArbeiten <strong>an</strong> einer Hochschule <strong>der</strong> Künste, wo ein Projekt heutehäufig eine grosse Zahl digitaler Medien erzeugt. Ebensovielfältig ist die Anfor<strong>der</strong>ung <strong>an</strong> eine Medienplattform, überwelche sich die Ergebnisse finden, verwalten, archivieren undaustauschen lassen.Neuorg<strong>an</strong>isation eines internen ArchivsEin konkretes Beispiel aus <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> macht die Individualität<strong>der</strong> beteiligten Personen und Abteilungen, Prozesse, Urheberund Rechte augenfällig. <strong>So</strong> möchte die Vertiefung Fotografieihr internes Archiv neu org<strong>an</strong>isieren. Thilo Koenig unddie studentische Mitarbeiterin Linda Armbruster wollen einerseitsdie Lehrmittelsammlung besser zugänglich machenund <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits die gesammelten Abschlussarbeiten demArchiv <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> übergeben. Ihre digitalen Bil<strong>der</strong> haben siebereits seit einigen Jahren auf dem Server <strong>der</strong> Vertiefung mit<strong>der</strong> <strong>So</strong>ftware iViewMedia verwaltet und mit Schlagwortenund Angaben wie Autorschaft und Titel versehen. Die Materialienwaren indes nur vertiefungsintern nutzbar. Nun solldie Lehrmittelsammlung online zur Verfügung stehen, undzwar für alle Studierenden und Dozierenden <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>. Davonwerden viele profitieren, denn in <strong>der</strong> kontinuierlich wachsendenSammlung befinden sich repräsentative Beispiele zeitgenössischerFotografie, die nach einer fachlichen Auswahl ausPublikationen zusammengestellt und reproduziert wurden.Auch für die Abschlussarbeiten ist ein breiteres Publikumvorgesehen, doch hier ist Zurückhaltung geboten. Zwar wollendie Studierenden, <strong>das</strong>s ihre Arbeiten publik gemacht werden,aber die Urheber- und Nutzungsrechte müssen gewahrt bleiben,und <strong>das</strong> Herunterladen <strong>der</strong> Arbeiten in hoher Auflösungist zu kontrollieren. Entscheidend ist in einem zweiten Schritt,<strong>das</strong>s die Abschlussarbeiten ins Archiv <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> gel<strong>an</strong>gen, wosie professionell aufbewahrt werden und l<strong>an</strong>gfristig verfügbarsind.Das Medienarchiv <strong>der</strong> Künste (MAdeK) hat die Aufgabe, solcheBedürfnisse zu unterstützen. Seit Anf<strong>an</strong>g 2009 <strong>wird</strong> vomInformationstechnologie-Zentrum (ITZ) und vom MedienundInformationszentrum (MIZ) eine Mediendatenb<strong>an</strong>k alsArbeitsplattform für Forschung und Lehre entwickelt. Siedient <strong>der</strong> Verwaltung von Medien in den Formaten Bild, Text,Audio und Video nach den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> künstlerischenund gestalterischen Praxis sowie gemäss den Ansprüchen vonForschung und Vermittlung.Richtungsweisende PilotprojekteDie Realisierung einer solchen Onlinedatenb<strong>an</strong>k ist komplexund die Bedürfnisse innerhalb <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> sind vielfältig.Entsprechend muss <strong>das</strong> MAdeK-Projektteam gut org<strong>an</strong>isiertsein, um die Anfor<strong>der</strong>ungen nicht nur korrekt zu benennen,son<strong>der</strong>n auch die passende Form <strong>der</strong> Ausführung zu finden,intuitiv bedienbare Interfaces aufzubauen und <strong>der</strong>en reibungslosesFunktionieren in technischer Hinsicht zu gewährleisten.Im Team sind deshalb unterschiedliche Kompetenzen vertreten.Die Vorgehensweise ist folgende: Gemeinsam werden dieeinzelnen Anfor<strong>der</strong>ungen nach inhaltlichen, technischen undgestalterischen Aspekten abgestimmt und in einen Realisierungspl<strong>an</strong>eingebunden. Ein übergeordneter Ausschuss wachtüber <strong>das</strong> Budget und die Struktur des Projekts. Damit diesesje<strong>der</strong>zeit technisch auf <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Zeit ist, besteht eineenge Zusammenarbeit mit einzelnen Forschungsprojekten,die verw<strong>an</strong>dte Fragen beh<strong>an</strong>deln. Und um <strong>das</strong> wichtigste Zieldieser Entwicklung – nämlich eine breite und rege Nutzung <strong>an</strong><strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> – zu erreichen, werden repräsentative Pilotprojekteaktiv in den Entstehungsprozess einbezogen.Ein solches Pilotprojekt ist <strong>das</strong> oben erwähnte interne Archiv<strong>der</strong> Vertiefung Fotografie. Für weitere Schritte kommenregelmässig neue Partner ins Spiel. Derzeit beschäftigt sich<strong>das</strong> Projekt mit <strong>der</strong> Frage, wie Medien nach den fachlichenBedürfnissen einer Kunsthochschule geordnet und in einem sogrossen Pool sinnstiftend zugänglich gemacht werden können.Die einzelnen Medieneinträge sollen dazu im Kontext ihresinhaltlichen Gebrauchs gezeigt werden. Neben <strong>der</strong> zielgerichtetenSuche hat aber auch ein assoziatives Stöbern zum Zweck<strong>der</strong> Inspiration eine Berechtigung. Die <strong>der</strong>zeit laufende Entwicklungsphaseunter dem Titel »Indexierung und Browsing«legt also die Basis für eine breite Nutzung des Medienarchivs<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>. Anschliessend gilt es, <strong>das</strong> wichtigste Versprechendes Projekts <strong>an</strong> die Hochschule einzulösen: Die FormateAudio und Video sollen entsprechend den Erfor<strong>der</strong>nissen inden Künsten gewährleistet werden. Denn was wäre ein Medienarchiv<strong>an</strong> einer Hochschule <strong>der</strong> Künste, wenn es nicht einenMix <strong>an</strong> medialen Formaten verwalten könnte?Multiple NutzungsmöglichkeitenDas Projekt geht über <strong>das</strong> Zurverfügungstellen von Lehrmittelsammlungenhinaus. Laufende Lehrver<strong>an</strong>staltungenbeziehungsweise <strong>So</strong>n<strong>der</strong>projekte sollen hier eine Plattformfinden und die Forschungsprojekt-Ver<strong>an</strong>twortlichen über ihreErgebnisse informieren können. Das Medienarchiv will diekreativen Prozesse in <strong>der</strong> Lehre und den wissenschaftlichenEigensinn <strong>der</strong> Forschung <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> umfassend unterstützen.Der Einstieg soll für die NutzerInnen nie<strong>der</strong>schwelliggehalten und <strong>das</strong> Spezielle <strong>an</strong> den künstlerischen Medien undInhalten sichtbar gemacht werden. Für <strong>das</strong> Medienarchiv ist<strong>der</strong> Blick über die Disziplinen- und Departementsgrenzenhinaus eine Selbstverständlichkeit. Denn eine Such<strong>an</strong>fragebeispielsweise zum Thema »L<strong>an</strong>dschaft« <strong>wird</strong> zur erwähntenLehrmittelsammlung <strong>der</strong> Vertiefung Fotografie leiten, aberauch eine Master-Arbeit <strong>der</strong> Scientific Visualization, einenDokumentarfilm und Arbeiten aus dem Departement Kultur<strong>an</strong>alyseund Vermittlung präsentieren.


zett 3–1047Das erweiterte Projektteam (im Uhrzeigersinn, beginnend links vorne): Mathias Schmid, Fr<strong>an</strong>co Sellitto, Sus<strong>an</strong>ne Schumacher, Ramon Cahenzli, Martin Feuz,H<strong>an</strong>suli Matter, Magnus Rembold, Stef<strong>an</strong>o V<strong>an</strong>notti. Bild: Regula BearthInnerhalb <strong>der</strong> Hochschule ergänzt <strong>das</strong> Medienarchiv damitim inhaltlichen Bereich die beiden <strong>an</strong><strong>der</strong>en wichtigen Onlinesysteme:Die neue Website <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> bietet mit dem Projektarchiv<strong>das</strong> Schaufenster nach aussen, und die Datenb<strong>an</strong>kSammlungen/Archive übernimmt Aufgaben <strong>der</strong> l<strong>an</strong>gfristigenArchivierung. Bereits jetzt k<strong>an</strong>n <strong>das</strong> Medienarchiv dem Archiv<strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> als Zulieferer dienen; für <strong>das</strong> Projektarchiv <strong>wird</strong>diese Aufgabe demnächst in Angriff genommen. Da die <strong>So</strong>ftwareunter freier Lizenz (GPL) entwickelt <strong>wird</strong>, k<strong>an</strong>n sie auchausserhalb <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> genutzt und weiterentwickelt werden.Das Projektteam ist zuversichtlich, <strong>das</strong>s MAdeK eine aktiveCommunity findet: innerhalb und ausserhalb <strong>der</strong> ZürcherHochschule <strong>der</strong> Künste.* Sus<strong>an</strong>ne Schumacher (MIZ) ist ver<strong>an</strong>twortlich für <strong>das</strong> Produktm<strong>an</strong>agementdes Medienarchivs (sus<strong>an</strong>ne.schumacher@z<strong>hdk</strong>.ch).Weitere Informationen zu Projekt, Demo-Umgebung, MAdeK-Newsletter undden beteiligten Forschungs- und Kooperationsprojekten unter:http://madek.z<strong>hdk</strong>.chEine Version für den allgemeinen Gebrauch <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> ist ab Mitte 2011gepl<strong>an</strong>t.Rechts: Screenshot <strong>der</strong> provisorischen Benutzeroberfläche.


48zett 3–10 / alumniDie Preisträgerin 2010 wurde nach zwei Runden bestimmt:In einem ersten Durchg<strong>an</strong>g wählte eine Fachjury – bestehendaus <strong>der</strong> Schriftstellerin Ruth Schweikert, dem Komponistenund Pi<strong>an</strong>isten Martin Wettstein und dem Kameram<strong>an</strong>n undFotografen Piotr Jaxa – von sämtlichen eingereichten Projektendreien aus. Deren Schöpferinnen (es h<strong>an</strong>delte sich beiallen drei um Frauen) präsentierten diese am 27. Oktober imVortragssaal den netz<strong>hdk</strong>-Mitglie<strong>der</strong>n. In einer geheimen Abstimmungerkoren die Anwesenden Karolina Öhm<strong>an</strong>s Arbeitzum Siegerprojekt.Karolina Öhm<strong>an</strong> studierte <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> Violoncello bei ThomasGrossenbacher und schloss ihr Studium im Juli 2010 miteinem Specialized Master ab. Geboren 1985 in Umeå, einerStadt in Nordschweden, studierte sie erst <strong>an</strong> <strong>der</strong> MusikakademieStockholm bei Thorleif Thedéen, bevor sie, auch wegenihres starken Interesses <strong>an</strong> Neuer Musik, in die Klasse vonThomas Demenga <strong>an</strong> <strong>der</strong> Musikakademie Basel eintrat. Ineinem Meisterkurs kam sie dort mit Thomas Grossenbacher,dem Tonhalle-<strong>So</strong>locellisten und Professor <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>, inKontakt. Von 2007 bis 2010 studierte sie bei ihm, den sie ohneUmschweife als ihren wichtigsten musikalischen Lehrer bezeichnet.Die Cellistin Karolina Öhm<strong>an</strong> möchte dem Publikum Neue Musiknahe bringen. Foto: Joh<strong>an</strong>nes Dietschierster netz<strong>hdk</strong>kunstpreisverliehenSeit dem 27. Oktober 2010 ist die erste netz<strong>hdk</strong>-Kunstpreisträgerin bek<strong>an</strong>nt: Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong>-Alumni-Org<strong>an</strong>isation erhoben KarolinaÖhm<strong>an</strong> (Specialized Master Violoncello 2010)auf <strong>das</strong> Siegerpodest. Sie erhält ein Preisgeld von10 000 Fr<strong>an</strong>ken. Christi<strong>an</strong> Le<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n*Den netz<strong>hdk</strong>-Kunstpreis, <strong>der</strong> in diesem Jahr zum ersten Malvergeben wurde, soll ein Projekt erhalten, <strong>das</strong> sich durchaussergewöhnliche künstlerische Qualität, gute fin<strong>an</strong>zielleund org<strong>an</strong>isatorische Pl<strong>an</strong>ung und inhaltliche Originalitätauszeichnet. Da <strong>der</strong> Preis als För<strong>der</strong>preis gedacht ist, sollenexplizit keine abgeschlossenen Arbeiten berücksichtigt werden,son<strong>der</strong>n Ideen, die sich gerade d<strong>an</strong>k dem Preisgeld (sowie<strong>der</strong> Begleitung durch netz<strong>hdk</strong> in Form von Berichten auf<strong>der</strong> Alumni-Website und Ver<strong>an</strong>staltungen für die Mitglie<strong>der</strong>)realisieren lassen. Teilnahmeberechtigt waren alle diesjährigenMaster-Studierenden und Master-Absolventinnen und -Absolventen <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>.Seit 1998 bildet Karolina Öhm<strong>an</strong> mit ihrer Schwester, <strong>der</strong>Schlagzeugerin Erika Öhm<strong>an</strong>, <strong>das</strong> Duo Umeduo, <strong>das</strong> Duo ausUmeå eben. Ihr Ziel ist es, die Musik <strong>der</strong> Gegenwart zu för<strong>der</strong>n.Selbstverständlich spielt Karolina als Cellistin Musikaller Epochen, doch ist ihr die Neue Musik, von Lutoslawskibis heute, wie sie sagt, beson<strong>der</strong>s nahe. Sie meint: Es brauchtnicht unbedingt noch eine Cellistin, die Dvořák und Rachm<strong>an</strong>inowspielt. Aber es gibt viele KomponistInnen <strong>der</strong> Gegenwart,die gespielt zu werden brauchen. Dass <strong>das</strong> Publikum für NeueMusik eher klein ist, <strong>das</strong>s selbst regelmässige Klassik-Hörerinnen,ja sogar Musikerinnen und Musiker oft keinen grossenBezug zur Musik von heute (und morgen) haben, schmerztKarolina Öhm<strong>an</strong>. Sie denkt, es liege dar<strong>an</strong>, <strong>das</strong>s viele Menschenschlicht nicht wissen, wie faszinierend und ausdrucksvolldiese Musik sein k<strong>an</strong>n – weil sie g<strong>an</strong>z einfach nicht mitihr in Kontakt kommen. Genau <strong>das</strong> möchten Öhm<strong>an</strong>n undUmeduo än<strong>der</strong>n. Ihr Projekt für den netz<strong>hdk</strong>-Kunstpreis siehtvor, den Komponistinnen Teresa Carrasco und Malin BångKompositionsaufträge zu erteilen und diese »druckfrische«Musik den Menschen zugänglich zu machen, und zwar mitKonzerten in verschiedenen europäischen Län<strong>der</strong>n, auch <strong>an</strong>ungewöhnlichen Orten, zum Beispiel am Arbeitsplatz o<strong>der</strong> in<strong>der</strong> Schule. Mit dem Gewinn des netz<strong>hdk</strong>-Kunstpreises ist sieihrem Ziel ein Stück näher gekommen.Mehr über den netz<strong>hdk</strong>-Kunstpreis 2010 und die Preisträgerin Karolina Öhm<strong>an</strong>unter: www.netz<strong>hdk</strong>.ch* Christi<strong>an</strong> Le<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n leitet die Geschäftsstelle von netz<strong>hdk</strong>, <strong>der</strong> Alumni-Org<strong>an</strong>isation <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> (christi<strong>an</strong>.le<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n@z<strong>hdk</strong>.ch).


zett 3–1049www.musikalienshop.chfür Musiknotenund Musikbücher.Musikalienshop mit über 370’000 Titeln!Kaufen Sie Musiknoten und -bücher bequem von zu Hauseaus – und dies erst noch portofrei* <strong>an</strong> Ihre Adresse in <strong>der</strong>Schweiz! In unserem Shop finden Sie aus über 370’000Titeln aller Musiksparten – davon 110’000 sofort lieferbar –bestimmt Ihre gewünschten Notenausgaben, Musikbücher,Spiele, Postkarten, Poster, Karaoke-CDs und und und ...Unser Online-<strong>So</strong>rtiment <strong>wird</strong> kontinuierlich ergänzt undausgebaut.*Bei Bestellwert ab CHF 25.00PortofreieLieferung!*www.musikalienshop.ch –Ihre Adresse für Musiknoten und -bücherwww.musikhug.ch


leutezett 3–10516 Ruth FrischknechtLeiterin des Master-SchwerpunktsSchulmusik I und II (MA Musikpädagogik).Ausbildung/Beruf: Schulmusik,Chorleitung, Kulturm<strong>an</strong>agement. An <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong> seit: August 2007. Ausserberufliche Interessen:bildende Kunst, Kin<strong>der</strong>spielplätze,Lesen, Stadtlebensformen. Was mir <strong>an</strong> <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong> gefällt: <strong>das</strong> visionäre Potenzial desToni Areal-Projekts. Was ich verän<strong>der</strong>n würde:mal alles, mal nichts. Was ich mir fürs ToniAreal wünsche: viel Toni und wenig Areal!7 Edith Pia StockerLeiterin des Master-SchwerpunktsRhythmik (MA Musikpädagogik), DozentinFachdidaktik Musik und Bewegung.Ausbildung/Beruf: Lehrerin für MusikalischeGrundausbildung; Rhythmikpädagoginmit Nachdiplom Heilpädagogik; Grafikerin;Lizenziatin für Allgemeine undEntwicklungspsychologie (PsychopathologieErwachsenenalter, <strong>So</strong>n<strong>der</strong>pädagogik)mit Forschungsschwerpunkt imBereich Psychoakustik. An <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> seit:September 2004. Ausserberufliche Interessen:Neue Musik, Western Reiten, Natur,Reisen, Diskutieren mit Freunden … Wasmir <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> gefällt: die Gestaltungsmöglichkeiten<strong>der</strong> Studierenden unserer Studiengängeim Rahmen des individuellenProfils. Was ich verän<strong>der</strong>n würde: die Wege zutr<strong>an</strong>sdisziplinären Ausgestaltungsmöglichkeiten<strong>der</strong> Ausbildungsgänge nochmehr öffnen. Was ich mir fürs Toni Areal wünsche:eine verbesserte Raumsituation fürunsere Studiengänge und eine <strong>an</strong>regendeNachbarschaft über alle Etagen für einensp<strong>an</strong>nenden Austausch.Abschiedvon Laszlo PolgarDer Schreck war gross, als wir im Septembervon Laszlo Polgars plötzlicher schwererErkr<strong>an</strong>kung hörten. Noch grösser war dieBestürzung über seinen Tod wenige Tagespäter. Eine Persönlichkeit hat uns verlassen,ein grosser Sänger, <strong>der</strong> während 15 Jahren <strong>an</strong>unserer Hochschule Ges<strong>an</strong>g als Hauptfachunterrichtete und dabei ungezählten Studierendennicht nur die Kunst des Singens,son<strong>der</strong>n eine wahre künstlerische Haltungbeigebracht hat. Laszlo Polgar vermitteltedabei seine eigene Ausstrahlung grosserRuhe und <strong>So</strong>uveränität, die sich einerseitsLaszlo Polgarauf Talent und Intuition, <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits abervor allem auf eminente Erfahrung stützenkonnte: Seine Opernkarriere hat ihn rundum die Welt geführt, seit über 20 Jahrenaber war beson<strong>der</strong>s <strong>das</strong> Zürcher Opernhausseine künstlerische Basis. 1987 hatte er seinenersten grossen Zürcher Erfolg als Leporellounter Nikolaus Harnoncourts Leitung, seit1991 gehörte er zum Ensemble des Opernhauses,wo er in einem überaus reichenRollenrepertoire brillierte und sich als vertrauteund doch immer neu überraschendeBühnenpersönlichkeit in die Herzen einesgrossen Publikums s<strong>an</strong>g.Die Beziehung zu seiner ungarischen Heimatbrach Laszlo Polgar selbstverständlichnie ab. Er unterrichtete <strong>an</strong> <strong>der</strong> BudapesterFr<strong>an</strong>z-Liszt-Akademie, <strong>an</strong> <strong>der</strong> er einst auchstudiert hatte, und war nicht nur als Sänger<strong>der</strong> erste Spezialist für ungarische Partien,son<strong>der</strong>n führte auch eine beson<strong>der</strong>s ungarischgeprägte Ges<strong>an</strong>gsklasse <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>.Laszlo Polgar wurde mitten aus einemerfolgreichen Berufsleben gerissen – wirvermissen ihn und trauern um einen grossen,bescheidenen und überaus charm<strong>an</strong>tenMenschen.(Michael Eidenbenz)Wegbereiter desWerkensIm Mai dieses Jahres ist AlbertWartenweiler, Grün<strong>der</strong> undl<strong>an</strong>gjähriger Leiter des Werkseminars,im Alter von 83Jahren gestorben.1957 l<strong>an</strong>cierte <strong>der</strong> 29-jährige Wartenweiler<strong>an</strong> <strong>der</strong> damaligen Kunstgewerbeschule <strong>der</strong>Stadt Zürich mit <strong>der</strong> Unterstützung vonRektor H<strong>an</strong>s Fischli den ersten einjährigenh<strong>an</strong>dwerklich-gestalterischen Kurs. NebenVermittlerInnen aus son<strong>der</strong>pädagogischenund soziokulturellen Bereichen interessiertensich zunehmend Lehrpersonen aus <strong>der</strong>g<strong>an</strong>zen deutschsprachigen Schweiz für die inForm und Inhalt einzigartige Weiterbildung.1997 feierte <strong>das</strong> Werkseminar sein 40-jährigesBestehen und war innerhalb <strong>der</strong> Schulefür Gestaltung zu einem sechssemestri genStudieng<strong>an</strong>g <strong>an</strong>gewachsen, mit über 90 Studierendenund nahezu 25 Dozierenden. Diepraktischen Aspekte <strong>der</strong> damals seminaristischenAusbildung werden heute in denneuen Studienstrukturen <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>, ergänztdurch die entsprechenden Fachtheorien,weiterhin <strong>an</strong>geboten.Im aktuellen Diskurs verschiebt sich <strong>der</strong>Begriff »Werken« zu »Vermittlung vonDesign«. Albert Wartenweiler, <strong>der</strong> sich seitseiner Pensionierung im Jahre 1992 jeweils <strong>an</strong>den Diplomausstellungen über den neustenSt<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Ausbildung informierte, wärekaum erfreut. Ihm war in seiner 35-jährigenLehrtätigkeit immer <strong>das</strong> Unmittelbare undBasale wichtig. Er führte die Studierendenexemplarisch am Werkstoff Holz zumWesen des Materials, befragte seine Eigenschaften,seine Bearbeitungsmöglichkeitenund sein gestalterisches Potenzial. DieEmpathie gegenüber Menschen und Dingen,seine ruhige doch bestimmte Art machtenAlbert Wartenweiler im Schulalltag undfür die pädagogische Vision »Werken« zurVaterfigur. Fern <strong>der</strong> <strong>an</strong>leitungsorientiertenHobelkurse <strong>der</strong> 1950er-Jahre schrieb er imGründungspapier für <strong>das</strong> Werkseminar:»Ich möchte gerne in allen WerkschülernSuchende und durch viel unbeeinflussteVersuchsarbeit Lernende sehen.« In diesemSinne wurden die Studierenden amWerkseminar mit reformpädagogischemGed<strong>an</strong>kengut und gestalterischem Knowhowvertraut. Mit Begeisterung integriertensie die erlernte Methode »Werken« in ihreeigene Lehrpraxis und entwickelten diesemit grossem Engagement über die Jahreweiter. Viele Ehemalige sind heute selbst in<strong>der</strong> LehrerInnenbildung tätig und mitver<strong>an</strong>twortlichfür die Definition und Umsetzungtechnisch-gestalterischer Bildungsinhalte<strong>an</strong> Volks- und Mittelschulen.(Karl Felix und Emilio Paroni)Albert Wartenweiler, 1990


52zett 3–10leute, diversesLeitungswechselim Internat<strong>der</strong> TAZIm Herbst 2007 öffnete <strong>das</strong> Internat <strong>der</strong> T<strong>an</strong>zAkademie Zürich (taZ) für die auswärtigenSchülerInnen und Studierenden seine Tore<strong>an</strong> <strong>der</strong> Karl-Stauffer-Strasse in Zürich. ImAusl<strong>an</strong>d haben Ausbildungsstätten mit integriertenInternatsbetrieben Tradition. In<strong>der</strong> Schweizer Ausbildungsl<strong>an</strong>dschaft stelltdiese Einrichtung für den Tänzernachwuchseine Neuheit dar. 40 Kin<strong>der</strong> und Jugendlichebrachten Farbe und neues Leben in <strong>das</strong>ehemalige Patientenwohnhaus <strong>der</strong> Universitätsklinik.Heute ist <strong>das</strong> Internat aufgrundseines wichtigen Beitrags zur Entwicklung<strong>der</strong> Schule nicht mehr aus dem Ausbildungs<strong>an</strong>gebot<strong>der</strong> taZ wegzudenken. Mitgrossem Engagement hat Alex<strong>an</strong>dra Gomezzusammen mit ihrem Betreuungsteam dieStrukturen für diesen institutionell geführtenWohnbetrieb im Laufe <strong>der</strong> letzten drei Jahreaufgebaut, wofür ihr die taZ-Leitung zutiefstd<strong>an</strong>kbar ist. Anf<strong>an</strong>g Oktober 2010 ging dieInternatsleitung in die Hände <strong>der</strong> erfahrenen<strong>So</strong>zialpädagogin Karin Bachm<strong>an</strong>n über. Mit<strong>der</strong> neuen Leiterin soll <strong>der</strong> Ausbau fortgesetzt,bestehende Strukturen verfeinert undSpielraum für Neues geschaffen werden.Das taZ-Team wünscht Karin Bachm<strong>an</strong>nviel Freude <strong>an</strong> <strong>der</strong> neuen Führungs- undBetreuungsaufgabe. (Sabine Albrecht)Leiter Archiv im MIZ»Zwischen Archäologie und Science-Fiction« –in diesem Rahmen sieht Rolf Wolfensberger,seit Mitte September Leiter des Archivsim Medien- und InformationszentrumMIZ, seine Tätigkeit. Mit seinem Teamkümmert er sich nicht nur um <strong>das</strong> RecordsM<strong>an</strong>agement, also um die Archivierung<strong>der</strong> Schul- und Verwaltungsakten, son<strong>der</strong>nauch um den Nachweis des künstlerischenSchaffens <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>. Dabei ist es ihmwichtig, die oft flüchtigen Artefakte nichtnur als Dokumente, son<strong>der</strong>n als Erlebnis zuerhalten – eine Fragestellung, mit <strong>der</strong> sichauch <strong>das</strong> künftige Medienarchiv <strong>der</strong> Künsteausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzt, <strong>das</strong> eine Brückenfunktionzum Archiv wahrnehmen soll (siehe BeitragSeite 46). Auch in seinen Ausbildungen alsHistoriker und Master in MediaArtHistorybildet sich <strong>der</strong> gleichzeitige Blick ins Gesternund ins Morgen ab. In <strong>der</strong> täglichen Arbeitbedeutet dies für Rolf Wolfensberger, zuhinterfragen, wie <strong>das</strong> Gedächtnis und <strong>das</strong>Erinnern funktionieren, und vorauszudenken,was <strong>der</strong> Erinnerung <strong>an</strong>haften soll, damitSpuren <strong>der</strong> Sinnlichkeit von künstlerischemSchaffen mit ins Archiv einfliessen können.(Felix Falkner)Die NEBIS-Suche inneuem Gew<strong>an</strong>dSeit Semesterbeginn steht mit »NEBISrecherche« eine neue, zeitgemässe Suchoberflächefür den NEBIS-Katalog zurVerfügung. Sie orientiert sich <strong>an</strong> gängigenSuchmaschinen und zeichnet sich durchihre Benutzerfreundlichkeit aus.Die wichtigsten Neuerungen: Die Sucheerfolgt wie z.B. bei Google nur noch in einemEingabefeld und k<strong>an</strong>n gleich zu Beginn aufeine Bibliothek o<strong>der</strong> eine Medienart eingeschränktwerden. Die Suchresultate erscheinennach Relev<strong>an</strong>z sortiert und könnendurch <strong>an</strong>klickbare Filter eingegrenzt werden.Die Verfügbarkeit <strong>der</strong> Medien <strong>wird</strong> direktin <strong>der</strong> Ergebnisliste farbig <strong>an</strong>gezeigt. Undschliesslich leistet die Funktion »MeintenSie …?« erste Hilfe bei Tippfehlern.http://recherche.nebis.chFör<strong>der</strong>preis <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong> 2010 –Bachelor MusikDer diesjährige För<strong>der</strong>preis <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> imBachelor-Studieng<strong>an</strong>g Musik ging <strong>an</strong> RamonZiegler, Vertiefung Instrument/Ges<strong>an</strong>g mitSchwerpunkt Jazz, für sein Bachelor-Projektmit dem Trio Ziegler/Jeger/Till. Das Programmumfasst ausschliesslich Eigenkompositionenvon Ramon Ziegler und überzeugtmit <strong>an</strong>spruchsvoller, tiefgründiger Musik.Die drei Musiker gehen mit einer erstaunlichenmusikalischen Reife <strong>an</strong>s Werk, die aufBachelor-Stufe nicht unbedingt zu erwartenwäre. (abo)Rolf Wolfensberger,Leiter Archiv <strong>ZHdK</strong>Karin Bachm<strong>an</strong>n, Leiterin taZ-Internatv.l.n.r.: Silv<strong>an</strong> Jeger, J<strong>an</strong>nik Till, Ramon Ziegler.


auszeichnungen zett 2–10 53Gold, Silber,BronzeGleich drei Musik-Auszeichnungenfür <strong>ZHdK</strong>-StudierendeDer 1. Preis am IV Concorso Internazionaleper Oboe Giuseppe Ferlendis ging <strong>an</strong> SamuelBastos (*1987) aus <strong>der</strong> Klasse von ThomasIn<strong>der</strong>mühle. Am Concours Tibor Varga inSion konnten Vladyslava Luchenko (*1988)– siehe auch »Die preisverwöhnte Preisgekrönte«– den 2. Preis ex aequo für Violineund Stef<strong>an</strong> Tarara (*1986) den 3. Preis fürVioline entgegennehmen. Beide studierenbei Zakhar Bron. (dhu)Preise undOrchesterstellenDie Querflötistin Caroline Lohm<strong>an</strong>n (*1983),Studentin von Philippe Racine, hat <strong>das</strong> Probespielfür die 2-jährige Orchesterakademie<strong>der</strong> Oper Zürich gewonnen. KontrabassistWies de Boevé (*1987), Student von Dunc<strong>an</strong>McTier, ist bereits ein bek<strong>an</strong>ntes Gesichtin den Publikationen über Wettbewerbsgewinne– erneut darf er sich über einen1. Preis freuen, erspielt am InternationalenKontrabasswettbewerb in Berlin. (dhu)Die preisverwöhntePreisgekrönteDie ukrainische Violonistin VladyslavaLuchenko (*1988) studiert in <strong>der</strong> Klassevon Zakhar Bron und figuriert jetzt zumdritten Mal auf <strong>der</strong> diesjährigen Liste <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong>-WettbewerbsgewinnerInnen. Bereitsbek<strong>an</strong>ntgegeben wurden ihr 1. Platz amrenommierten Rahn Musikpreis und <strong>der</strong>2. Preis am XVII Concorso ViolinisticoInternazionale Andrea Postacchini im italienischenFermo. Nun erspielte sie sich einenweiteren Preis, den 2. R<strong>an</strong>g ex aequo amConcours Tibor Varga in Sion. (dhu)<strong>ZHdK</strong>-AbsolventingewinntChopin-WettbewerbDie russische Pi<strong>an</strong>istinYuli<strong>an</strong>na Avdeeva, <strong>So</strong>listendiplomabsolventin,hatden 16. Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschaugewonnen. Die Siegerin setztesich im Finale gegen neunMitbewerberInnen durch.1985 in Moskau geboren, erhielt Avdeevaihren ersten Klavierunterricht mit fünfJahren. 2003 beg<strong>an</strong>n sie ihr Klavierstudium<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> in <strong>der</strong> Klasse von Prof.Konst<strong>an</strong>tin Scherbakov und best<strong>an</strong>d in <strong>der</strong>Folge sämtliche Diplome mit Auszeichnung.Im selben Jahr nahm sie auch ihre Studien inMoskau bei Vladimir Tropp auf. 2008 wurdesie <strong>an</strong> die International Pi<strong>an</strong>o Academy LakeComo aufgenommen. Sie ist unter <strong>an</strong><strong>der</strong>emGewinnerin des 2. Preises beim 61e Concoursde Genève 2006 sowie des 2. Preisesbei <strong>der</strong> VII International Pa<strong>der</strong>ewski Pi<strong>an</strong>oCompetition 2007.Der Chopin-Wettbewerb <strong>wird</strong> nur allefünf Jahre ver<strong>an</strong>staltet und gehört zu denweltweit ältesten und renommiertestenMusikwettbewerben. Einige <strong>der</strong> SiegerInnen<strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit machten internationaleKonzertkarriere, etwa Martha Argerich ausArgentinien, <strong>der</strong> Pole Krysti<strong>an</strong> Zimerm<strong>an</strong>o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Amerik<strong>an</strong>er Garrick Ohlsson. (dhu)Unter folgendem Link ist Yuli<strong>an</strong>na Avdeewa imFinal zu hören und zu sehen:http://konkurs.chopin.pl/en/edition/xvi/video/3_Yuli<strong>an</strong>na_AvdeevaJunges Klaviertrioauf HöhenflugDas Trio Rafale, bestehend aus D<strong>an</strong>iel Meller(Violine), Flurin Cuonz (Violoncello) undMaki Wie<strong>der</strong>kehr (Klavier), hat <strong>an</strong>lässlichdes Internationalen Commerzb<strong>an</strong>k-Kammermusikpreisesin Fr<strong>an</strong>kfurt den 2. R<strong>an</strong>gerreicht. Es ist <strong>der</strong> zweite Wettbewerbserfolgin diesem Jahr: Die drei haben bereits amConcours national pour Trio instrumental –Prix Geraldine Whittaker <strong>der</strong> JeunessesMusicales de Suisse (JMS) den 1. Preisgewonnen. (dhu)Yuli<strong>an</strong>na AvdeevaD<strong>an</strong>iel FueterKulturpreis 2011 fürD<strong>an</strong>iel Fueter<strong>ZHdK</strong>-Dozent D<strong>an</strong>iel Fueter erhält denKulturpreis 2011 des K<strong>an</strong>tons Zürich. Diemit 50 000 Fr<strong>an</strong>ken dotierte Auszeichnungehrt sein Werk und sein Engagement alsKunstvermittler, wie <strong>der</strong> Regierungsratmitteilte. Der Komponist, Musikpädagogeund Pi<strong>an</strong>ist Fueter st<strong>an</strong>d <strong>der</strong> ehemaligenHochschule Musik und Theater Zürich bis2007 als Rektor vor und gehörte zu den treibendenKräften bei <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>.Er ist überdies Arr<strong>an</strong>geur und Regisseur,schuf Opern, Operetten und Kompositionenfür Theater, Ballett, Chöre und Kammermusikensemblessowie Werke für Kin<strong>der</strong>.D<strong>an</strong>iel Fueters künstlerisches Schaffenund sein kulturpolitisches Engagement inverschiedenen Institutionen »bereichern<strong>das</strong> Musikleben <strong>der</strong> Schweiz seit nunmehr30 Jahren«, heisst es in <strong>der</strong> Mitteilung. DerPreis <strong>wird</strong> Ende J<strong>an</strong>uar 2011 verliehen. (dhu)


54zett 3–10auszeichnungenSchönste Bücher <strong>der</strong>Schweiz und <strong>der</strong> WeltPlakatwettbewerbWinterhilfeJährlich prämieren <strong>das</strong> Bundesamt fürKultur die schönsten Bücher <strong>der</strong> Schweizund die Stiftung Buchkunst in Leipzig dieschönsten Bücher <strong>der</strong> Welt. Auch 2010 habenDozierende und Ehemalige <strong>der</strong> VisuellenKommunikation <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> zahlreiche Auszeichnungenerhalten.Goldmedaille — »Die schönstenBücher aus aller Welt 2010«:Alex H<strong>an</strong>im<strong>an</strong>n (Dozent <strong>ZHdK</strong>), Textarbeiten1986–2008. Gestaltung: Kurt Eckert(Dozent), Jonas Voegeli (Absolvent 2001),Marietta Eugster, Zürich. Verlag für mo<strong>der</strong>neKunst NürnbergAlex H<strong>an</strong>im<strong>an</strong>n. Textarbeiten, hrsg. von Steph<strong>an</strong>Kunz, Aargauer Kunsthaus, Verlag für mo<strong>der</strong>neKunst, Nürnberg 2009Gerd Folkers und Joh<strong>an</strong>nes Fehr (Hg.),Gefühle zeigen, Edition Collegium HelveticumBd. 5. Gestaltung: Jonas Voegeli (Absolvent2001), Benjamin Roffler (Absolvent 2008),Christoph Senn (Absolvent 2007), Zürich.Chronos Verlag, ZürichTaiyo Onorato & Nico Krebs, The GreatUnreal, Gestaltung: Hi, Megi Zumstein(Absolventin 2001) & Claudio Bar<strong>an</strong>dun,Luzern. Edition Patrick Frey, ZürichAuszeichnung »Die schönstenSchweizer Bücher«:Jörg Paul Müller, Die demokratische Verfassung.Von <strong>der</strong> Selbstbestimmung <strong>der</strong> Menschenin den notwendigen Ordnungen des Zusammenlebens,Gestaltung: unfolded, Friedrich-Wilhelm Graf (Absolvent 2003) & AlinaGünter, Zürich, Verlag: NZZ Libro – BuchverlagNeue Zürcher Zeitung, Zürich(Meike Eckstein)Seit 1936 realisiert die Winterhilfe Schweizjedes Jahr ein Plakat für ihre Spendenaktion.Im Turnus werden die verschiedenenSchweizer Gestaltungsschulen und seitgeraumer Zeit die Hochschulen mit Studiengängenin Visueller Kommunikation mit<strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Plakate beauftragt. Zudiesem Zweck findet jeweils ein internerWettbewerb statt. Heuer kam <strong>das</strong> 4. Semester<strong>der</strong> Vertiefung Visuelle Kommunikation <strong>der</strong><strong>ZHdK</strong> im Rahmen des interdisziplinärenModuls »Graphic Design« zum Zug, wobeidie rund zwei Dutzend Studierenden zahlreicheäusserst interess<strong>an</strong>te Lösungen vorlegten.Eine Jury, bestehend aus folgendenPersonen, hat die Arbeiten beurteilt: MonikaWeber (alt Stadt- und Stän<strong>der</strong>ätin), Präsidentin<strong>der</strong> Winterhilfe, Regina Hunziker,Geschäftsleiterin, Melk Imboden, Gestalter,Jacqueline Otten, Leiterin des DepartementsDesign, sowie Mihaly Varga und Peter Vetter,Dozenten <strong>der</strong> Vertiefung. Zur Siegerinerkoren wurde Shirin Dabirzadeh, Studentin<strong>der</strong> Visuellen Kommunikation aus dem Ir<strong>an</strong>(siehe auch Seite 4). Ihr Plakat wirbt nun aufden Schweizer Strassen für die diesjährigeSpendenaktion. (ekr)http://vvk.z<strong>hdk</strong>.ch/Shirin Dabirzadeh, Plakat Winterhilfe 2010Hasen-Trophäe von Severin MüllerDie Hasenhoppeln wie<strong>der</strong>Im Dezember jeden Jahres blickt die Weltzurück und »Hochparterre« mit ihr. Dochpurzeln keine Zahlen durch die Jahres bil<strong>an</strong>z,son<strong>der</strong>n es hoppeln die Hasen: dreimal goldene,silberne und bronzene.»Die Besten« wurden dieses Jahr zum19. Mal gekürt. Dazu gehören die begehrtenTrophäen in Form von Hasen, die <strong>der</strong>Bildhauer Severin Müller jeweils aus Holzschnitzt. Dazu gehören die Preisverleihungund die Präsentation im Museum fürGestaltung Zürich. Und dazu gehört als»pièce de résist<strong>an</strong>ce« <strong>das</strong> Heft <strong>der</strong> Bestenvon »Hochparterre«.Evaluiert wurden wie jedes Jahr Projektevon ArchitektInnen, DesignerInnen o<strong>der</strong>L<strong>an</strong>dschaftsarchitektInnen aus <strong>der</strong> Schweiz,die von September 2009 bis September 2010realisiert worden sind. Dabei gilt jeweils:Architektur und L<strong>an</strong>dschaftsarchitekturstehen in <strong>der</strong> Schweiz. Die Designobjektewerden von einem bzw. einer in <strong>der</strong> Schweiztätigen DesignerIn entworfen o<strong>der</strong> von einemSchweizer Fabrik<strong>an</strong>ten hergestellt o<strong>der</strong> l<strong>an</strong>ciert.Drei von »Hochparterre« bestimmteund mo<strong>der</strong>ierte Jurys mit Mitglie<strong>der</strong>n ausunterschiedlichen Berufen und Br<strong>an</strong>chen<strong>der</strong> Gestaltung sowie aus verschiedenenRegionen nominieren ihre Favoriten undprämieren sie. (Christina Reble)Ausstellung »Die Besten 2010 in Architektur,L<strong>an</strong>dschaft und Design«:prämiert von »Hochparterre«, präsentiert vomMuseum für Gestaltung Zürich bis 10. J<strong>an</strong>uar 2011,Ausstellungsstrasse 60, vor dem VortragssaalZeitschrift »Hochparterre« 12/2010: informiertüber den Wettbewerb, die Jurys, die Prämiertenund die Nominierten


auszeichnungenzett 3–1055Unverstaubte<strong>So</strong>uvenirsWährend eines Jahres beschäftigte sich<strong>das</strong> KTI-Forschungsprojekt »<strong>So</strong>uvenirs:Destinationsmarketing & Design« mit Fragendes Zeichenhaften und <strong>der</strong> Motivgewinnungbei <strong>So</strong>uvenirs sowie mit Identitätsprozessenvon Tourismusdestinationen. Diesen <strong>So</strong>mmerf<strong>an</strong>d im Rahmen des Forschungsprojekts <strong>an</strong><strong>der</strong> Hochschule Luzern – Design & Kunst einvom bek<strong>an</strong>nten Designerduo StauffacherBenzgeleiteter Workshop statt, in welchem jungeDesignerInnen eigene <strong>So</strong>uvenirvorschlägefür die Bergbahnen Stoos und Pilatus entwickelten.Am 20. August 2010 erfolgte die Jurierung,und zur Siegerin wurde Patricia Schliengererkoren, Studentin <strong>der</strong> Vertiefung Style &Design im Departement Design. Ihre Arbeitbietet Hilfe für den Notfall: jedem mo<strong>der</strong>nenBergtouristen, »vom Br<strong>an</strong>dstifter bis zumWeichei«, <strong>das</strong> passende, charm<strong>an</strong>t verpackteNotfallset. Es <strong>wird</strong> in einer Nullserie hergestelltund durch die betreffenden Bahnenvertrieben.Den zweiten Platz belegten ex aequo Kueng/Caputo, Absolventinnen <strong>der</strong> VertiefungsrichtungIndustrial Design, für ihre Arbeit »It’sa kind of magic«.Der Workshop zeigte klar, <strong>das</strong>s es sehr wohlmöglich ist, <strong>So</strong>uvenirs neu und frisch zudenken, ohne <strong>das</strong>s <strong>der</strong> dazugehörige Regionalismusverstaubt wirkt! (Cyril Kennel)http://blog.hslu.ch/ktisouvenir2010/Gen<strong>der</strong> StudiesFör<strong>der</strong>preis <strong>an</strong> <strong>ZHdK</strong>AbsolventinnenDer Gen<strong>der</strong> Studies För<strong>der</strong>preis <strong>der</strong> ZürcherFachhochschule ehrt studentischeArbeiten, die sich mit Theorien, Methodenund Fragestellungen <strong>der</strong> Frauen-, Männero<strong>der</strong>Geschlechterforschung beschäftigen.Studierende, die <strong>an</strong> einer Teilschule <strong>der</strong>Zürcher Fachhochschule – PH Zürich,<strong>ZHdK</strong>, ZHAW – o<strong>der</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> HWZ, HSZ-To<strong>der</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> HfH eine Abschlussarbeit in dengen<strong>an</strong>nten Bereichen verfassen, können amWettbewerb teilnehmen.Den Gen<strong>der</strong> Studies För<strong>der</strong>preis 2010für ihre medialen Arbeiten haben zweiAbsolventinnen <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> gewonnen:Maria Müller porträtiert in ihrem 73-minütigenDokumentarfilm »Hüllen« (Master ofArts in Film) drei muslimische Frauen ausdrei Generationen einer Familie. DésiréeZappa befasst sich am Beispiel <strong>der</strong> Teekulturmit den Prototypen femininer Salonkultur.»Tea for Three & Three for Tea« ist einTrickfilm von 9 Minuten, <strong>der</strong> im Rahmen desStudiums Master of Adv<strong>an</strong>ced Studies CulturalMedia Studies hergestellt wurde. (abo)Dr.-Emil-und-Emmie-Oprecht-Preisgeht <strong>an</strong> vier JungschauspielerInnenEnde Oktober 2010 wurde <strong>der</strong> mit 3000Fr<strong>an</strong>ken dotierte Dr.-Emil-und-Emmie-Oprecht-Preis <strong>an</strong> vier Master-StudierendeSchauspiel <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> verliehen. Die Auszeichnunggeht <strong>an</strong> Robert Bar<strong>an</strong>owski, DavidBerger, Anna Schinz und Je<strong>an</strong>ne Werner fürihre beson<strong>der</strong>en Leistungen beim Abschlussvorsprechen.Der Preis <strong>wird</strong> jeweils voneiner unabhängigen Jury vergeben, die diesesJahr aus Andreas Kleinert (Filmregisseur),Wilfried Schulz (Intend<strong>an</strong>t StaatsschauspielDresden) und Barbara Weber (Leitung TheaterNeumarkt Zürich) best<strong>an</strong>d. Die beidenStifter des Preises, <strong>das</strong> Zürcher VerlegerpaarEmil und Emmie Oprecht, spielten im20. Jahrhun<strong>der</strong>t eine bedeutende Rolle imZürcher Kulturleben. (hpo)Europe<strong>an</strong> InnovativeGames Award für»Gabarello«Das Serious Game »Gabarello« hat in Fr<strong>an</strong>kfurtam Main den Europe<strong>an</strong> InnovativeGames Award EIGA in <strong>der</strong> Kategorie ApplicationMethods & Environments gewonnen.Gabarello ist ein Therapiespiel zur Rehabilitationvon Kin<strong>der</strong>n, die bei einem Unfall einGehirntrauma erlitten haben und als Folgedavon nicht mehr gehen können. Das Projektist eine interdisziplinäre Zusammenarbeitvon Ärzten des Zürcher Kin<strong>der</strong>spitals, Forschern<strong>der</strong> ETH und Universität Zürich, denHerstellern des Therapieroboters und denGame Designern <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>.Rose d’Or erstmalsmit »Game WorldPlayground«Die Vertiefung Game Designkooperiert mit Pro Helvetia undApple Schweiz,»Aufbruch« lautete die Devise des diesjährigenFestivals Rose d’Or. Aufbruch in einneues Jahrzehnt, ins Zeitalter <strong>der</strong> Fernsehunterhaltung,vom klassischen TV zuSmartphone und iPad. Aufbruch näher zuden Menschen, welche Unterhaltungs<strong>an</strong>geboteauf allen Bildschirmen nutzen. DieserAufbruch spiegelt sich auch im Rahmenprogrammdes Festivals, zum Beispiel beim»Game World Playground«, einer interaktivenAusstellung, realisiert von <strong>der</strong> StudienvertiefungGame Design des DepartementsDesign und unterstützt von Apple Schweizund »Game Culture«, einem Programm<strong>der</strong> Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.Die Plattform »Game World Playground«verfolgt als Ziel in erster Linie <strong>das</strong> ThemaAufklärung, sind doch Computerspiele einfester Best<strong>an</strong>dteil unserer Alltagskultur, einKulturgut, und zwar <strong>das</strong> meistkonsumierteunter den Jugendlichen, so Sylvain Gardel,Leiter des Projekts bei Pro Helvetia. ImSeptember 2010 hatte die Öffentlichkeit imHotel Schweizerhof in Luzern Gelegenheit,Einblick in die Zukunft <strong>der</strong> Game-Welt zunehmen sowie Spiele auszuprobieren – einigedavon entwickelt von Studierenden <strong>der</strong>Vertiefung Game Design. (ekr)


56 zett 2–10 ver<strong>an</strong>staltungenKursteilnehmerin, Tierstudien im Zoo.Foto: Joh<strong>an</strong>nes DietschiSummer Academy2010 – ScientificVisualizationBereits zum zweiten Mal f<strong>an</strong>d vom 6. bis17. September 2010 <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> die »<strong>So</strong>mmerakademie«<strong>der</strong> Vertiefung ScientificVisualization, Departement Design statt.Beide Kurswochen zogen interessierteGestalterInnen und Design-Studierende ausdem In- und Ausl<strong>an</strong>d <strong>an</strong>. Kursleiter MatthiasHaab, Dozent Scientific Visualization führtein <strong>der</strong> ersten Kurswoche in die Konzepte <strong>der</strong>Tierdarstellung ein. Im Mittelpunkt st<strong>an</strong>d<strong>das</strong> Beobachten und Skizzieren von Tierenim Zoo Zürich, festgehalten in einem interess<strong>an</strong>tenBeitrag von Radio DRS 2.In <strong>der</strong> zweiten Kurswoche vertieften dieKursteilnehmenden unter <strong>der</strong> Leitung vonAnita Dettwiler, Dozentin Scientific Visualization,ihre künstlerisch-gestalterischenFähigkeiten in den Bereichen Farbe undBildgestaltung unter Berücksichtigung einesinhaltlichen Vermittlungs<strong>an</strong>spruchs.Die Kurswochen f<strong>an</strong>den ihren Abschlussin einer kleinen Werkschau mit Apéro undeinem durchwegs positiven Feedback <strong>der</strong>Teilnehmenden. (Simone Monhart)Beitrag DRS 2 Wissenschaft »Wissenschaftlichzeichnen lernen« als Download:www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/wissenschaft-drs-2/2803.bt10151299.htmlGrossprojekt »Elias«Am 26. und 27. Februar 2011 führen <strong>der</strong>Konzertchor (BA-Chöre, K<strong>an</strong>torei, Vocal-Ensemble) und <strong>das</strong> Orchester <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>Mendelssohns »Elias« auf. Als <strong>So</strong>listen tretenunter <strong>an</strong><strong>der</strong>em die <strong>So</strong>pr<strong>an</strong>istin Eva Oltiványiund Ruben Drole, Bariton, auf, die Leitungobliegt Markus Utz.»Elias« bedeutet so viel wie »Mein Gottist <strong>der</strong> Herr«; <strong>das</strong> Oratorium erzählt vombiblischen Propheten in Israel. Es giltals Meilenstein im Schaffen von FelixMendelssohn (1809–1847) und als Höhepunkt<strong>der</strong> Oratorienliteratur des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts.Die <strong>an</strong>schauliche Welt des Alten Testamentssetzt Mendelssohn mit einer Vielzahl musikalischerAusdrucksmöglichkeiten um. Durchdie kunstvolle Verzahnung <strong>der</strong> <strong>So</strong>listenpartienmit grossem Chor, die zu Szenen opernhafterDramatik verschmelzen, erreicht erpackende emotionale Dichte. (dhu)Samstag, 26. Februar 2011, 20 h,Pauluskirche Zürich<strong>So</strong>nntag, 27. Februar 2011, 17 h,Stadtkirche WinterthurSymposiumMusiktherapie:Musik – Beziehung –TherapieZum Anlass des 25-jährigen Bestehens <strong>der</strong>Musiktherapie-Ausbildung findet im J<strong>an</strong>uar2011 in Zusammenarbeit mit dem ZürcherInstitut Musiktherapie (zim) ein Symposiumstatt. Verschiedene namhafte ReferentInnenaus Musik- und Psychotherapie werden sichin Vorträgen und Workshops kritisch mitdem Dialog zwischen musiktherapeutischemSein und H<strong>an</strong>deln ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzen. MitVerena Kast, Barbara Gindl, Fritz Hegi, BeateRoelcke und <strong>an</strong><strong>der</strong>en.Symposium: 22. J<strong>an</strong>uar 2011, Zentrum Musikpädagogik/ Konservatorium und MusikschuleWinterthur, Tössertobelstrasse 1, 8400 Winterthurhttp://wb-musiktherapie.z<strong>hdk</strong>.chEine Bühnenw<strong>an</strong>ze<strong>der</strong> sinnvollen ArtIm Oktober f<strong>an</strong>d zum 14. Mal, heuer im südkore<strong>an</strong>ischenSeoul, <strong>das</strong> International Symposiumon Wearable Computers (ISWC) statt.Anlässlich dieses Symposiums waren unter<strong>an</strong><strong>der</strong>em neue kabellose Mini-Sensoren zumMessen physiologischer Parameter zu sehen,welche am Departement Musik <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>im Rahmen einer musikphysiologischenPilotstudie getestet wurden: Während dreier»Trainingsauftritte« erfolgte eine Erhebungentsprechen<strong>der</strong> Daten von Profimusiker-Innen. Diese Daten ergaben, <strong>das</strong>s im Laufe<strong>der</strong> drei Aufführungen Herzfrequenz undFehlerquote abnahmen, während sich dieDynamik <strong>der</strong> Körperbewegungen und dieKl<strong>an</strong>gqualität (<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d objektiver akustischerParameter) steigerten. Die kabellosen Sensorenkamen auch bei Skisprung-WeltmeisterSimon Amm<strong>an</strong>n in <strong>der</strong> verg<strong>an</strong>genen Saisonzum Einsatz.Die Studie f<strong>an</strong>d in Kooperation mit demCollegium Helveticum und <strong>der</strong> ETH Zürichstatt und erfährt in diesem Studienjahr eineFortsetzung. (dhu)Quelle: Martin Kusserow, Victor C<strong>an</strong>dia, OliverAmft, Horst Hildebr<strong>an</strong>dt, Gerd Folkers, GerhardTröster, 14 th International Symposium on WearableComputers 10–13 October 2010, Seoul, <strong>So</strong>uth Korea


publikationenzett 3–1057»Beeindruckt«Bundesrat Didier Burkhalterbesucht ICST-Ausstellung»Milieux <strong>So</strong>nores« inS<strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>cisco.Bundesrat Didier Burkhalter hat im Oktoberim Rahmen seines USA-Besuchs in S<strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>ciscodie Schweizer Ausstellung »Milieuxsonores« besucht. Die Kl<strong>an</strong>ginstallationen,die Anf<strong>an</strong>g 2009 im Walcheturm in Zürichgezeigt wurden, gefielen dem Kulturministersehr gut. Die Ausstellung des Institute forComputer Music <strong>an</strong>d <strong>So</strong>und Technology(ICST) <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> in Zusammenarbeit mitswissnex S<strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>cisco und Pro Helvetiagastierte bis zum 19. November in <strong>der</strong> GrayFoundation for the Arts (GAFFTA). Gezeigtwurden Werke <strong>der</strong> Teams D<strong>an</strong>iel Bisig/J<strong>an</strong>Schacher/Martin Neukom, Yves Netzhammer/BerndSchurer, Jeroen Strijbos/Robv<strong>an</strong> Rijwsijk sowie von Jason Kahn, FelixProfos und lokalen Kunstschaffenden. (dhu)Foto: Lorenzo PusterlaMarvins Reise – aufins Unbek<strong>an</strong>nte!Eine <strong>der</strong> jüngsten Publikationen von <strong>ZHdK</strong>Records führt ihre HörerInnen in ein unberechenbaresAbenteuer. Wer mit Marvinreist – dieser rätselhaften Person, von <strong>der</strong>eigentlich keiner genau sagen k<strong>an</strong>n, wer sieist –, weiss nie so recht, wie die Welt aussiehthinter <strong>der</strong> nächsten Wegbiegung. Eine Dreiviertelstundeist m<strong>an</strong> unterwegs, hört immerwie<strong>der</strong> neue, geheimnisvolle Klänge. Zarte,akustische Gitarrentöne, verwunscheneBratschengliss<strong>an</strong>di, aufbrausende Perkussion,Live-Elektronik im Surround-<strong>So</strong>und, Loops,Hardcore-Störgeräusche, Maschinenbeatsund Spieldosenzauber: All <strong>das</strong> findet Platz indieser poetisch-skurrilen Musik, die Rock<strong>an</strong>klängegenauso einschliesst wie StrawinskysElegie für Bratsche. (dhu)Die MusikerInnen von »marvins reise«. Foto: MaluBarben.Busonis KlavierKonzert op. 39Die vielen Momente, Atmosphären und Stimmungenin Ferruccio Busonis Klavierkonzertop. 39 unter einen Hut zu bringen, n<strong>an</strong>nteMarc Kissóczy die grösste Herausfor<strong>der</strong>ung<strong>an</strong> ihn als Dirigenten. Erarbeitet hater Busonis Werk mit dem MusikkollegiumWinterthur, dem <strong>ZHdK</strong>-Dozenten Karl-Andreas Kolly am Klavier und den Herrendes Konzertchors <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> (EinstudierungBeat Schäfer). Der Live-Mitschnitt desKonzerts vom 20. März 2009 im StadthausWinterthur liegt nun als CD vor, produziertund publiziert von <strong>ZHdK</strong> Records.»Frei ist die Tonkunst geboren und frei zuwerden ist ihre Bestimmung.« (Busoni inseinem 1907 erschienenen »Entwurf einerneuen Ästhetik <strong>der</strong> Tonkunst«)»Ferruccio Busoni, Klavierkonzert op. 39«: <strong>ZHdK</strong>Records 21/10 mit Karl-Andreas Kolly und demMusikkollegium Winterthur unter <strong>der</strong> Leitung vonMarc Kissóczy. (dhu)Magische AmbivalenzVisualität und Identitätim tr<strong>an</strong>skulturellen RaumWie positionieren sich Jugendliche mitMigrationshintergrund in lebensweltlichenZusammenhängen von Visualität,Jugendkultur und Web 2.0? Wie berücksichtigenund aktualisieren sie dabei ihreHerkünfte und Traditionen und entwickelneinen eigenen ästhetischen Sinn?Was bedeutet dies im Sp<strong>an</strong>nungsfeld vonElternhaus, Peer-Group und Berufsbildung?Die Abschlusspublikation zum Forschungsprojekt»Migration Design« des Institutsfür Theorie <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong> und <strong>der</strong> UniversitätZürich zeigt Hintergründe und Wirkungsweisenvisueller Formen <strong>der</strong> Selbstrepräsentationvon Jugendlichen in einem multikulturellenUmfeld. Das Zusammenspielvon visuellen Verfahren <strong>der</strong> Forschungmit ethnografischen Arbeitsweisen ist inden Text- und Bildbeiträgen von zentralerBedeutung.Mit Beiträgen von Prof. Dr. Gi<strong>an</strong>ni D’Amato,Prof. Dr. Jörg Huber, Anne Morgenstern,Dr. Gabriela Muri, Patricia Pazin, Prof. Dr. AnnaMaria Riedi, Christi<strong>an</strong> Ritter und Basil Rogger.Die Publikation ist auch erhältlich im Shop desMuseum für Gestaltung Zürich.http://www.diaph<strong>an</strong>es.de/scripts/buch.php?ID=243http://migration-design.z<strong>hdk</strong>.ch/»marvins reise«, <strong>ZHdK</strong> Records 19/10 mit FilomenaFelley (Bratsche), Michael Boner (Gitarre), J<strong>an</strong>nisWeggenm<strong>an</strong>n (Komposition) und David Bollinger(Ton und Live-Elektronik).www.myspace.com/marvinsreisehttp://z<strong>hdk</strong>records.z<strong>hdk</strong>.ch/Das CD-Cover von <strong>ZHdK</strong> Records 21/10.(Foto: Matthew Black)


Kommunikationskartografie <strong>der</strong> <strong>ZHdK</strong>:Der Schaltkreis einer HD überlagert den Grundriss des <strong>ZHdK</strong>-Hauptgebäudes.Vor- und Nachteile zweier Kommunikationsstrukturen:oben_ wuchernd und dynamischunten_ geordnet und optimiert


zett 3–1060www.z<strong>hdk</strong>.ch

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