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Kornnatter FAQ - Schlangeninfos.de

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<strong>FAQ</strong> – <strong>Kornnatter</strong>nHäufige Fragen rund um die <strong>Kornnatter</strong> Neue Namen. Elaphe guttata – Pantherophis guttatus: warum die Umbenennung? <strong>Kornnatter</strong>komplex, ehemalige Unterarten <strong>de</strong>r <strong>Kornnatter</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Zahlenanordnungen (z.B. 1,1 o<strong>de</strong>r 1,1,3) Ist die <strong>Kornnatter</strong> die richtige (Anfänger-)Schlange für mich? Wie groß soll das Terrarium sein? Terrariengröße bei <strong>Kornnatter</strong>n Gruppenhaltung von <strong>Kornnatter</strong>n Wie oft soll ich meine <strong>Kornnatter</strong> füttern? Fütterungsabstän<strong>de</strong>. <strong>Kornnatter</strong> hat Futter ausgewürgt. Meine <strong>Kornnatter</strong> will nicht fressen. Futterverweigerung bei Jungtieren und Adulti. Wie wird meine <strong>Kornnatter</strong> zahm? Handling. Um welche Farbform han<strong>de</strong>lt es sich bei meiner <strong>Kornnatter</strong>? <strong>Kornnatter</strong> seit zwei Tagen nicht gesehen!? Wie fin<strong>de</strong> ich weitere Informationen über <strong>Kornnatter</strong>n? Neue Namen. Elaphe guttata – Pantherophis guttatus: warum dieUmbenennung?Viele Schlangen aus <strong>de</strong>r Gattung <strong>de</strong>r Kletternattern (Elaphe) wur<strong>de</strong>n im Rahmenwissenschaftlicher Arbeiten in neue bzw. an<strong>de</strong>re Gattungen eingeordnet. Das resultierteaus <strong>de</strong>n Ergebnissen diverser Untersuchungen zu <strong>de</strong>n Verwandtschaftsverhältnissen <strong>de</strong>rNattern zueinan<strong>de</strong>r.Eine Übersicht zu <strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>r aktuellen Taxonomie <strong>de</strong>r Kletternattern fin<strong>de</strong>tsich hier: www.schlangeninfos.<strong>de</strong>/terraristik/elaphenew.htm<strong>Kornnatter</strong>komplex, ehemalige Unterarten <strong>de</strong>r <strong>Kornnatter</strong>Die <strong>Kornnatter</strong> war bis wenigen Jahren eine Art, zu <strong>de</strong>r mehrere Unterarten gezähltwur<strong>de</strong>n (damals Elaphe guttata emoryi, E. g. guttata, E. g. meahllmorum, E. g. rosacea).Burbrink (2002) untersuchte <strong>Kornnatter</strong>n aus verschie<strong>de</strong>nen Vorkommen und stellte fest,dass es sich bei <strong>de</strong>r bis dahin als eine Art aufgefassten <strong>Kornnatter</strong> um drei Arten ohneUnterarten han<strong>de</strong>lt:o Pantherophis emoryi (früher E. g. emoryi, E. g. intermontanus und E. g.meahllmorum)o Pantherophis guttatus (früher E. g. guttata und E. g. rosacea)o Pantherophis slowinskii (früher E. g. guttata)Im Terrarium ist in erster Linie P. guttatus und seltener P. emoryi (Prärie-<strong>Kornnatter</strong>) zufin<strong>de</strong>n. P. slowinskii lässt sich optisch nicht klar abgrenzen.Eine Übersicht zu <strong>de</strong>n drei <strong>Kornnatter</strong>narten fin<strong>de</strong>t sich bei Köhler & Berg (2005).Siehe auch: „Neue Namen. Elaphe guttata – Pantherophis guttatus: warum die Umbenennung?“Quellen: Burbrink, F. T. (2002): Phylogeographic analysis of the cornsnake (Elaphe guttata) complex as inferredfrom maximum likelihood and Bayesian analyses. - Molecular Phylogenetics and Evolution 25(3): 465-476.(im Internet: http://163.238.8.180/~fburbrink/Research/Publications/Elaphe%20guttata%20Burbrink.pdf) Köhler, G. & P. Berg (2005): <strong>Kornnatter</strong>n. – Offenbach (Herpeton), 142 S. Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Zahlenanordnungen (z.B. 1,1 o<strong>de</strong>r 1,1,3)Die Zahlen vor <strong>de</strong>n Artnamen geben Auskunft über die Anzahl <strong>de</strong>r Tiere <strong>de</strong>s jeweiligenGeschlechts. Die erste Zahl steht für die männlichen Exemplare, die zweite für dieweiblichen. Ein dritte Zahl steht für die Menge <strong>de</strong>r Tiere unbekannten Geschlechts. Diesewird nur dann angegeben, wenn es solche Tiere gibt.Beispiel: 2,3,8 P. guttatus = 2 männliche, 3 weibliche, 8 nicht bestimmte <strong>Kornnatter</strong>n.1


Ist die <strong>Kornnatter</strong> die richtige (Anfänger-)Schlange für mich?<strong>Kornnatter</strong>n sind attraktive, friedfertige und pflegeleichte Schlangen, die auch <strong>de</strong>mEinsteiger in die Schlangenhaltung viel Freu<strong>de</strong> bereiten können, wenn im Vorfeld etwastheoretisches Wissen angeeignet wur<strong>de</strong>. Mir ging es ebenfalls so.Ob die <strong>Kornnatter</strong> für jeman<strong>de</strong>n speziell die „richtige Einsteigerschlange“ verkörpert,sollte ein je<strong>de</strong>r für sich selbst entschei<strong>de</strong>n. Was bei <strong>de</strong>m Erwerb einer Schlange anfangszu be<strong>de</strong>nken ist, wird in <strong>de</strong>m Artikel „Tipps vor <strong>de</strong>m Erwerb meiner ersten Schlange“angesprochen. Weitere Informationen zu <strong>de</strong>r <strong>Kornnatter</strong> fin<strong>de</strong>n sich in dieser <strong>FAQ</strong>, <strong>de</strong>m„Steckbrief“ sowie unter „Weiteren Informationen“.Empfehlenswert ist es alle mal sich bei einem Fachmann vor Ort ein Bild von <strong>de</strong>r Haltungeiniger Schlangen zu machen. Kontaktpersonen fin<strong>de</strong>n sich über die DGHT (z.B. AG JE). Wie groß soll das Terrarium sein? Terrariengröße bei <strong>Kornnatter</strong>n.Die Größe eines Terrariums ist natürlich davon abhängig, wie viele Tiere in diesemuntergebracht wer<strong>de</strong>n sollen und wie groß diese selbst sind.Ein Terrarium für ein o<strong>de</strong>r zwei <strong>Kornnatter</strong>n soll nach <strong>de</strong>n „Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen an dieHaltung von Reptilien“ 1 x 0,5 x 1 (Länge, Tiefe, Höhe) multipliziert mit <strong>de</strong>r Gesamtlänge(GL) messen, für je<strong>de</strong>s weitere Tier ist das Terrarienvolumen um 20% zu erhöhen (BML1997).Ich selbst halte P. guttatus in Terrarien, die von <strong>de</strong>r Größe ein wenig unter <strong>de</strong>n obengenannten Anfor<strong>de</strong>rungen bleiben (z.B. 100 x 60 x 80cm für zwei adulte, 120cm langeTiere). Diese Maße erscheinen mir bei entsprechen<strong>de</strong>r Innengestaltung für <strong>Kornnatter</strong>nausreichend. Dazu gehören standartgemäß Klettermöglichkeiten, Versteckplätze, etc.Wichtig ist ein Temperaturgefälle, so dass die Tiere durch Aufsuchen unterschiedlichbeheizter Plätze ihre Körpertemperatur regulieren können (Thermoregulation). (Siehe„<strong>Kornnatter</strong> Steckbrief“)Bei adulten (geschlechtsreifen) Exemplaren kann allerdings <strong>de</strong>r Grundsatz „um so größerdas Terrarium, um so besser“ angewandt wer<strong>de</strong>n. Die Tiere wer<strong>de</strong>n sich sicherlich nichtüber <strong>de</strong>utlich größere und entsprechend ausgestaltete Terrarien beschweren, wenngleichdas meines Erachtens für eine tiergerechte Haltung von <strong>Kornnatter</strong>n nicht erfor<strong>de</strong>rlich ist.Jungschlangen wer<strong>de</strong>n zur Aufzucht in kleineren Becken untergebracht, z.B. sogenannten„Würfeln“ o<strong>de</strong>r Faunaboxen. Hier eignen sich größere Terrarien nicht, statt<strong>de</strong>ssen ist einwachsen <strong>de</strong>r Behältnisgröße mit <strong>de</strong>r Jungschlange (z.B. in drei Schritten, kleines,mittleres und endgültiges Terrarium) sinnvoll.Quellen: Bun<strong>de</strong>sministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Referat Tierschutz; BML(1997): Gutachten über Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen an die Haltung von Reptilien. – Bonn: 76 S.(im Internet: http://www.bna-ev.<strong>de</strong>/bna_inhalt/gesetze/gutachten/reptilien_d.htm)Gruppenhaltung von <strong>Kornnatter</strong>n<strong>Kornnatter</strong>n leben in freier Natur nicht paar- o<strong>de</strong>r gruppenweise Zusammen, son<strong>de</strong>rnschlängeln sich die meiste Zeit alleine durchs Leben (eine Ausnahme stellen natürlichPaarungsaktivitäten dar).Im entsprechend dimensionierten Terrarium (siehe hierzu: Terrariengröße bei <strong>Kornnatter</strong>n)lassen sich diese Schlangen aber auch ohne weiteres zu mehreren Exemplarenzusammen halten. Bedacht wer<strong>de</strong>n muss einerseits, die Geschlechterzusammensetzung,<strong>de</strong>nn bei wer<strong>de</strong>n Weibchen und Männchen gemeinsam gehalten, stellt sich <strong>de</strong>rNachwuchs bald ein. Wichtig ist dabei, dass weibliche Tiere nicht zu früh Trächtig wer<strong>de</strong>n(starke Schwächung <strong>de</strong>s Tieres, mögliche Legenot) und beständige Nachstellungen durchpaarungswillige Männchen auf Dauer für ein Weibchen zu einer Stresssituation wer<strong>de</strong>n.Darüber hinaus ist bei <strong>de</strong>r Haltung mehrerer männlicher Vertreter mit Streitigkeiten umdie Gunst <strong>de</strong>s/ <strong>de</strong>r Weibchen zu rechnen (sogenannte Kommentkämpfe), die2


kraftzehrend sind und <strong>de</strong>shalb unter Umstän<strong>de</strong>n unterbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n müssen(Auseinan<strong>de</strong>rsetzen <strong>de</strong>r Tiere).Der zweite Aspekt betrifft die Fütterung. Mit steigen<strong>de</strong>r Anzahl an <strong>Kornnatter</strong>n in einemTerrarium steigt auch die Zahl fressgieriger Mäuler, die es auf alles mögliche Futterabgesehen haben. Wer<strong>de</strong>n die Tiere zur Futteraufnahme nicht getrennt o<strong>de</strong>r dieFütterung äußerst wachsam observiert, ist mit Fütterungsunfällen mit zum Teil tödlichemAusgang zu rechnen! Auch direkt nach einer Fütterung haftet <strong>de</strong>r Geruch von Maus & Co.an <strong>de</strong>n Schlangen, was manchmal für eine folgenschwere Verwechslung ausreichend ist.Deshalb sollte auch direkt im Anschluss an ein „Festmahl“ kontrolliert wer<strong>de</strong>n, dass sichdie Mitbewohner gegenseitig wohlgesonnen sind. Wie oft soll ich meine <strong>Kornnatter</strong> füttern? Fütterungsabstän<strong>de</strong>.Folgen<strong>de</strong> Fütterungsabstän<strong>de</strong> lassen sich als Faustregel nennen: Jungtiere alle fünf bissieben Tage, semiadulte (halbwüchsige) Tiere alle sieben bis 14 Tage, adulte Tiere allezwei bis vier Wochen.Zu be<strong>de</strong>nken ist, dass Schlangen in freier Natur nicht in genau regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>nfressen. Im Terrarium kommt es <strong>de</strong>n Tieren zu gute, wenn auch ihre (künstliche)Ernährung etwas abwechslungsreich gestaltet wird. Dazu gehört, dass nicht nach einemfesten Plan gefüttert wird, son<strong>de</strong>rn unregelmäßig Futterpausen (bei adulten Tierenproblemlos vier o<strong>de</strong>r sogar sechs Wochen) eingelegt wer<strong>de</strong>n. Diese Scha<strong>de</strong>n einergesun<strong>de</strong>n <strong>Kornnatter</strong> nicht, im Gegenteil. Eine gute Gelegenheit für eine solcheFutterpause bieten z.B. die Ferien (frisches Wasser muss natürlich immer zur Verfügungstehen).Schlangen mit einem schlechten Ernährungszustand o<strong>de</strong>r trächtige Weibchen sind davonausgenommen und sollten statt<strong>de</strong>ssen vermehrt gefüttert wer<strong>de</strong>n.Befin<strong>de</strong>t sich ein Tier gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Häutungsphase (matte Körperfarben, trübe Augen),wird die nächste Fütterung bis nach <strong>de</strong>r Häutung aufgeschoben. <strong>Kornnatter</strong> hat Futter ausgewürgt!?Das Auswürgen von nicht o<strong>de</strong>r nur teilweise verdauten Beutetieren kann unterschiedlicheUrsachen haben. Die häufigste ist Stress. <strong>Kornnatter</strong>n ziehen sich nach <strong>de</strong>r „Mahlzeit“ inein sicheres Versteck zurück, um dort in aller Ruhe zu verdauen. Wer<strong>de</strong>n sie dabeimassiv gestört (z.B. durch ständiges Anheben <strong>de</strong>s Unterschlupfes, etc.) o<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n ausan<strong>de</strong>ren Grün<strong>de</strong>n nicht genug Ruhe (Ursachenforschung betreiben!), würgen sie <strong>de</strong>nNahrungsbrocken aus, bevor er vollständig verdaut wer<strong>de</strong>n konnte.In diesem Fall kann auf das Sprichwort „Problem erkannt, Problem gebannt“zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n: <strong>de</strong>m Tier muss die erfor<strong>de</strong>rliche Ruhe unbedingt zugestan<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n.Die Verdauung eines Beutetieres wird bei wechselwarmen Tieren wie Schlangen durch dieUmgebungstemperatur beeinflusst. Zu niedrige Temperaturen können ebenfalls alsAuslöser für das Auswürgen von Nahrung in Frage kommen, insbeson<strong>de</strong>re bei großenBeutetieren. Kenntnisse über die Herkunft <strong>de</strong>r Terrarienbewohner und ihreKlimaansprüche sind <strong>de</strong>swegen für die Haltung unabdingbar (siehe z.B. „<strong>Kornnatter</strong>Steckbrief“ und „Weitere Informationen“).Neuzugängen und geschwächten Tieren sollten im Verhältnis eher kleinere Beutetiereverfüttert wer<strong>de</strong>n.Würgt eine Schlange öfter Futter wie<strong>de</strong>r aus und wur<strong>de</strong>n Faktoren wie möglicher Stresssowie die Haltungstemperaturen kontrolliert, sollte ein reptilienkundiger Tierarztaufgesucht wer<strong>de</strong>n. Adressen fin<strong>de</strong>t man z.B. hier:http://www.dght.<strong>de</strong>/amphrep/tiergesundheit/tieraerzte.htm.3


Meine <strong>Kornnatter</strong> will nicht fressen. Futterverweigerung beiJungtieren und Adulti.Futterverweigerung bei <strong>Kornnatter</strong>jungtieren ist kein unbekanntes Problem. DasFutterspektrum <strong>de</strong>r frischgeschlüpften Nattern besteht eigentlich zum größten Teil auskleinen Lurchen und Reptilien. Im Terrarium bekommen sie ein zwar gehaltvolles, aberdoch eher ungewohntes Ersatzfutter gereicht: Babymäuse (sogenannte Pinkies).Um die Jungschlangen, die nach <strong>de</strong>r ersten Häutung kein Interesse an diesem Futterzeigen, doch zum selbstständigen Fressen zu bewegen, gibt es einige Möglichkeiten.Zunächst müssen die Haltungsbedingungen optimiert wer<strong>de</strong>n, wobei hier oft <strong>de</strong>r PunktTemperatur ausschlaggebend ist. Sind die Umgebungstemperaturen, die bei Schlangen jamaßgeblich ausschlaggebend für <strong>de</strong>n Stoffwechsel sind, zu gering, ist das Fehlen vonFressbereitschaft nur verständlich, <strong>de</strong>nn eine reibungslose Verdauung ist dadurch nichtgewährleistet. Deshalb sollten die Temperaturen bei <strong>de</strong>r Aufzucht junger <strong>Kornnatter</strong>noptimalerweise zwischen 26 und 28°C liegen (Sonnenplatz auch bis 35°C).Ein häufiger Grund für Nahrungsverweigerung ist übermäßiger Stress. Diesen gilt es aufein Minimum zu reduzieren. Das (aufdringliche) Beobachten bei geöffnetenTerrarienscheiben und das Herausnehmen <strong>de</strong>s Jungtiers/ <strong>de</strong>r Jungtiere ist also unbedingtzu vermei<strong>de</strong>n, das Wohl <strong>de</strong>s Tieres hat hier oberste Priorität. Deshalb wird eineJungschlange nicht täglich durch das Vorhalten von Babymäusen gestört, ihr solltenimmer einige Tage Ruhe gegönnt wer<strong>de</strong>n.Eine oft bewerte Metho<strong>de</strong> ist die Folgen<strong>de</strong>: die futterverweigern<strong>de</strong> Jungschlange wirdgemeinsam mit einer Babymaus auf engem Raum, z.B. einer Heimchenbox, zusammengesperrt. Diese Box wird an einem ruhigen und störungsfreien Ort untergebracht undabgedunkelt. Wichtig ist, dass das Behältnis absolut ausbruchssicher ist, bei mir sindJungtiere auch aus schon 100% geschlossenen und sicheren Heimchenboxen entwischen,<strong>de</strong>shalb sind diese entwe<strong>de</strong>r mit einem dicken Buch zu „versiegeln“ o<strong>de</strong>r in einenan<strong>de</strong>ren Behältnis (Futterbox, die in <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>utlich größer ausfällt) zu stellen. Dortverbleiben Schlange und Mäuschen dann über Nacht und haben die Zeit, sich in allerRuhe näher kennen zu lernen.Eine weitere Möglichkeit besteht im Anbieten einer toten Babymaus mit geöffneterSchä<strong>de</strong>l<strong>de</strong>cke (mit einer Na<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r Ähnlichem), <strong>de</strong>r davon ausgehen<strong>de</strong> Geruch wirkt inmanchen Fällen sehr stimulierend auf die Futterbereitschaft von jungen <strong>Kornnatter</strong>n.Wem diese Variante nicht zusagt bzw. wenn sie nicht zum gewünschten Erfolg geführthat, bleibt das Verwittern <strong>de</strong>s Futtertieres mit Echsen- o<strong>de</strong>r Hühnerfleischgeruch.Eine Zwangsfütterung stellt die allerletzte Möglichkeit dar, sollte frühestens nach etwassechs Wochen in Erwägung gezogen und sollte wenn nur unter Hilfestellung durch einenerfahrenen Schlangenhalter durchgeführt wer<strong>de</strong>n.Die Futterverweigerung bei adulten <strong>Kornnatter</strong>n ist wesentlich seltener und in <strong>de</strong>nmeisten Fällen auch gar nicht besorgniserregend.Einige <strong>Kornnatter</strong>n legen ganz ihrer Natur hin und wie<strong>de</strong>r Futterpausen ein, z.B. während<strong>de</strong>r Paarungszeit, kurz vor <strong>de</strong>r Eiablage o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r kühlen Jahreszweit (auch wenn keineWinterruhe durchgeführt wird).Nimmt die Schlange nicht <strong>de</strong>utlich an Gewicht ab, ist das völlig unbe<strong>de</strong>nklich. Halter/Halterin sollten einfach abwarten, bis das Tier wi<strong>de</strong>r Hunger entwickelt.Fin<strong>de</strong>t die <strong>Kornnatter</strong> nicht nach einigen Wochen wie<strong>de</strong>r zum alten Hunger zurück undnimmt zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utlich an Gewicht ab (eventuell mit an<strong>de</strong>ren Verhaltensän<strong>de</strong>rungeneinhergehend), ist bei einem erfahrenen Schlangenhalter bzw. einem reptilienkundigenTiermediziner Rat einzuholen. Adressen fin<strong>de</strong>t man z.B. hier:http://www.dght.<strong>de</strong>/amphrep/tiergesundheit/tieraerzte.htm.4


Wie wird meine <strong>Kornnatter</strong> zahm? Thema Handling.Das Handling von Schlangen ist ein sehr kontrovers diskutiertes Thema. Generell ist zusagen, dass Schlangen keine domestizierte Haustiere sind und auch keineStreicheleinheiten benötigen, wie das bei Hund o<strong>de</strong>r Katze <strong>de</strong>r Fall ist. Aber das be<strong>de</strong>utetnicht, dass Schlangen prinzipiell nicht gehän<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n können.Ich bin zu <strong>de</strong>m Schluss gekommen (vgl. Berg 2006), dass ist es für das Wohlbefin<strong>de</strong>nrobusterer Arten, wie <strong>de</strong>r <strong>Kornnatter</strong>, nicht besser ist, wenn sie bis auf wenigeAusnahmen (Kontrollen, Umsetzten) ungestört im Terrarium bleiben. Im künstlichenLebensraum Terrarium wer<strong>de</strong>n viele, eigentlich natürliche Störfaktoren von <strong>de</strong>n Tierenabgewen<strong>de</strong>t (z.B. ungünstige Wetterlagen, Nahrungsmangel, Parasiten und Fressfein<strong>de</strong>).Für sehr anpassungsfähige (euryöke) Arten, zu <strong>de</strong>nen die <strong>Kornnatter</strong> gehört, be<strong>de</strong>utetdas im Terrarium ein gewisses Maß an Reizarmut, was auf Dauer sicherlich einenRückgang <strong>de</strong>r Fitness und Flexibilität zur Folge hat. Ein regelmäßiges Handling (z.B. 2malpro Woche) dürfte <strong>de</strong>m entgegenwirken und <strong>de</strong>r Gesundheit <strong>de</strong>r Tiere längerfristigför<strong>de</strong>rlich sein (Enrichment).Ein solches Handling darf natürlich nur in einem gewissen Maße ablaufen. Tiere müssenanfangs langsam an <strong>de</strong>n Umgang mit bzw. durch Menschen gewöhnt wer<strong>de</strong>n und immergilt im Umgang mit einer <strong>Kornnatter</strong>: Bewegungen wer<strong>de</strong>n ruhig und langsamausgeführt!Ein unruhiges Tier sollte vor <strong>de</strong>m Herausnehmen beruhigt wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m ihm zunächstbehutsam die flache Hand aufgelegt wird. Damit die Schlange sich sicher fühlen kann undruhig bleibt, ist erfor<strong>de</strong>rlich, dass sie beim Handling genügend Halt fin<strong>de</strong>t. Während beieinem jüngeren Exemplar dafür eine Hand ausreicht, sind bei einem größeren Tier bei<strong>de</strong>Hän<strong>de</strong> bzw. ergänzend ein Unterarm nötig.Einzelne Exemplare sind Ausnahmen und wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Hand kaum ruhig, das solltedann akzeptiert wer<strong>de</strong>n. Auch ansonsten ist das Feingefühl <strong>de</strong>s Schlangenhalters gefragt,wird eine Schlange zu hektisch, ist ihr Ruhe zu gönnen.Quellen: Berg, P. (2006): „Artgerechte Tierhaltung“ versus Schulvivarium: eine Diskussion am Beispiel ausgewählterReptilienarten. – Abitur Lernleistung, Adolf-Reichwein-Schule, Neu-Anspach: 40 S. (im Internet:http://edocs.ub.uni-frankfurt.<strong>de</strong>/volltexte/2006/3601/ ) Um welche Farbform han<strong>de</strong>lt es sich bei meiner <strong>Kornnatter</strong>?Die Popularität <strong>de</strong>r <strong>Kornnatter</strong> geht zu einem nicht unerheblichen Teil auf <strong>de</strong>nFormenreichtum, sowohl <strong>de</strong>r Färbung als auch <strong>de</strong>r Zeichnung, zurück, <strong>de</strong>n es bei dieserSchlangenart heute gibt.Nicht selten möchten die Halter von <strong>Kornnatter</strong>n wissen, um welche Farbformen es sichnun bei ihren Tieren han<strong>de</strong>lt, zumal sich beson<strong>de</strong>rs seltene Farbvarianten einerbeson<strong>de</strong>ren Beliebtheit erfreuen.Für all diejenigen, die sich mit <strong>de</strong>n Farbvarianten und Zuchtformen <strong>de</strong>r <strong>Kornnatter</strong> und<strong>de</strong>m Hintergrund (z.B. Genetik) beschäftigen wollen, verweise ich z.B. auf Glaß & Bohle(2005) o<strong>de</strong>r das <strong>Kornnatter</strong>lexikon von Bohle & Glaß. Um herauszufin<strong>de</strong>n, um was füreine Farbform es sich bei einer bestimmten <strong>Kornnatter</strong> han<strong>de</strong>ln könnte, sei neben <strong>de</strong>noben genannten Quellen noch das Farbvariantenforum erwähnt (s. unten).Quellen bzw. weiterführen<strong>de</strong> Informationen: Bohle, D. & M. Glaß: http://www.kornnatterlexikon.<strong>de</strong>/ und http://www.farbvarianten.<strong>de</strong>/. Glaß, M. & D. Bohle (2005): Farbvarianten und Zuchtformen. In: Köhler, G. & P. Berg:<strong>Kornnatter</strong>n. – Offenbach (Herpeton): 98-117. <strong>Kornnatter</strong> seit zwei Tagen nicht gesehen!?Anfänger in <strong>de</strong>r Schlangenhaltung machen sich schnell Sorgen, sehen sie ihreTerrarienpfleglinge über geraume Zeit nicht. Vorneweg: in <strong>de</strong>n meisten Fällen ist dieSorge völlig grundlos. <strong>Kornnatter</strong>n können sich regelmäßig für einige Tage in einVersteck zurückziehen (z.B. vor einer Häutung, zur Verdauung). Insbeson<strong>de</strong>re Jungtiereführen ohnehin eine etwas verstecktere Lebensweise und auch manche adulte, also5


ältere, Schlangen verbringen <strong>de</strong>n Tag lieber im dunklen und gemütlichen Versteck als aufeinem Sonnenplatz.Sollte eine Schlange auch nach einer Woche nicht gesichtet wor<strong>de</strong>n sein, reicht einkurzer Blick in/ unter einige Verstecke, um sich zu vergewissern, dass <strong>de</strong>rTerrarienbewohner wohlauf ist. Prinzipiell sei hier aber sehr besorgtenSchlangenhalterInnen zu ein wenig mehr Geduld geraten. Wie fin<strong>de</strong> ich weitere Informationen über <strong>Kornnatter</strong>n?Infos zu <strong>Kornnatter</strong>n fin<strong>de</strong>n sich natürlich in großer Menge im Internet. Diese sind zumTeil sehr hilfreich und das (behutsame) Stöbern auf solchen privaten Homepages kannsicherlich interessant sein. Meines Erachtens ersetzen diese Seiten aber keinesfallsFachzeitschriften und –bücher.Zu empfehlen ist <strong>de</strong>shalb die einschlägige Fachliteratur. Als Mitautor kann ich natürlichinsbeson<strong>de</strong>re das Buch <strong>Kornnatter</strong>n aus <strong>de</strong>m Herpeton-Verlag, mit einem interessantenFarbvariantenteil von Michael Glaß und Daniel Bohle, empfehlen: Köhler, G. & P. Berg (2005): <strong>Kornnatter</strong>n. – Offenbach (Herpeton), 142 S.Weitere <strong>de</strong>utschsprachige Werke seien im Folgen<strong>de</strong>n in alphabetischer Reihenfolgeaufgeführt. Einer Wertung enthalte ich mich, Empfehlungen können aber bei verschie<strong>de</strong>n<strong>Kornnatter</strong>haltern eingeholt wer<strong>de</strong>n. Dietz, P. & E.G. Schnei<strong>de</strong>r (2006): Ihr Hobby <strong>Kornnatter</strong>n. – Ruhmannsfel<strong>de</strong>n (be<strong>de</strong>-Verlag),96 S.Kreutz, R. (2005): Farb- und Zeichnungsstandard <strong>de</strong>r <strong>Kornnatter</strong>. - Karlsruhe (Kirschner &Seufer Verlag), 158 S. Kunz, K. (2004): Die <strong>Kornnatter</strong>. - Münster (Natur und Tier – Verlag), 64 S. Schmidt, D. (2000): <strong>Kornnatter</strong>n und Erdnattern. – Münster (Natur und Tier – Verlag), 200 S. Schmidt, W. (2004): <strong>Kornnatter</strong>n. – Münster (Natur und Tier – Verlag), 88 S. Walls, J.G. (1996): <strong>Kornnatter</strong>n im Terrarium. – Ruhmannsfel<strong>de</strong>n (be<strong>de</strong>-Verlag), 62 S.Wer etwas tiefer in die Materie einsteigen möchte, <strong>de</strong>r sei auf die Literaturverzeichnisse<strong>de</strong>r genannten Werke bzw. auf entsprechen<strong>de</strong> Suchvorrichtungen in Bibliotheken u.ä.verwiesen............................................................................................................................Der Verfasser übernimmt keinerlei Haftung für die Richtigkeit <strong>de</strong>r Angaben sowie für Konsequenzen, die sichaus <strong>de</strong>r Befolgung von Empfehlungen und Anleitungen ergeben. Für Inhalte von Websites, die auf diesen Seitenerwähnt wer<strong>de</strong>n, sind ausschließlich die entsprechen<strong>de</strong>n Website-Betreiber verantwortlich.Verfasser:Philipp Berg61267 Neu-Anspachwww.schlangeninfos.<strong>de</strong>Eigenwerbung:„<strong>Kornnatter</strong>n“von G. Köhler & P. Bergmit Farbvariantenteil vonM. Glaß & D. Bohle6

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