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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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von Tatsachen) herleiten ..." 8 . Die Forderung, daß Kinder lesen lernen sollen,steht in einem grundlegenden Zusammenhang mit der Tatsache, daß Kinder lesenlernen können. Das ist insoweit von großer Bedeutung, als Forderungen sich ja<strong>auf</strong> Tatsachen beziehen. In <strong>die</strong>sem Bezug stellt das Können eine Voraussetzungfür das Sollen dar, wenn man möchte, daß das Sollen realistisch, also zuverwirklichen ist 9 .Aber das Sollen folgt keineswegs aus dem Können. Denn in bezug <strong>auf</strong> <strong>die</strong>Tatsache, daß Kinder lesen lernen können, kann man verschiedene Forderungenstellen. Man kann sich entschließen, <strong>die</strong>se Tatsache, falls sie geändert werdenkann (z.B. - um eine besonders zynische Möglichkeit zu erwähnen - durch einenneurochirurgischen Eingriff) zu ändern. Man kann <strong>die</strong>sem Entschluß derVerhinderung des Lesenkönnens Widerstand entgegenzusetzen und anstelledessen fordern, daß alle Kinder auch tatsächlich lesen lernen. Man kann sich aberauch entschließen, überhaupt nichts zu unternehmen. Tatsachen, ob sie nunveränderlich sind oder nicht, können also immer zu verschiedenen Entscheidungenhinsichtlich dessen, wie sie verändert oder genutzt werden sollen, Anlaßgeben. Das zeigt, daß keine <strong>die</strong>ser Entscheidungen logisch aus den Tatsachenfolgen kann 10 . Daher sind Sollens-Fragen nicht wissenschaftlich beantwortbar.Allerdings kann <strong>die</strong> Erziehungswissenschaft über tatsächliche und möglicheErziehungsnormen, über Bedingungen ihrer Realisierbarkeit, Nebenfolgen ihrerVerwirklichung usw. informieren (ausführlicher hierzu 3.3).Nur unter der Voraussetzung eines bestimmten Ziels kann man logisch zudem Ergebnis kommen, daß man etwas Bestimmtes tun muß, um <strong>die</strong>ses Ziel zuerreichen. Wenn Folgerungen aus Tatsachenaussagen abgeleitet werden, können<strong>die</strong>se nur den implizierten Inhalt des Obersatzes explizieren. Also kann aus derFeststellung einer Tatsache kein Satz hergeleitet werden, "der eine Norm, eineEntscheidung oder einen Vorschlag für ein bestimmtes Vorgehen ausspricht" 11 .Das vorstehende logische Argument wird meist verwendet, um Auffassungenzu widerlegen, nach denen es möglich sein soll, <strong>auf</strong>grund von Aussagen überSeinszustände Kriterien für das zu finden, "was falsch und was richtig ist" 12 .Doch scheint <strong>die</strong> logische Lösung des Sein-Sollen-Problems unerwartet schwierig.So kommt MORSCHER nach einer Diskussion von Versuchen, "Sollen" aus8 Ebenda, S. 969 Vgl. ALBERT 1972, S. 58.10 Vgl. POPPER 1970, S. 97.11 POPPER 1970, Bd. 1, S. 100; vgl. auch ALBERT 1972, S. 136, Anm. 24.12 BOLLNOW 1969, S. 19.85

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