Tendenz, daß leistungsschwache Schüler in kooperativen Gruppen eher Durchschnittsniveauerreichen 4 oder <strong>die</strong> Bedingungen der Entstehung von Erfolgsbzw.Mißerfolgsmotivation 5 ) und Forderungen oder Normen ("Die Schüler sollen...;gesetzliche Vorschriften usw.) zu vergegenwärtigen.In der Pädagogik entstehen zahlreiche Mißverständnisse, weil <strong>die</strong>se Dingeoft nicht hinreichend unterschieden oder <strong>die</strong> Unterschiede verwischt werden. Sobeschreibt eine hypothetisch angenommene Gesetzmäßigkeit eine Regel, <strong>die</strong> sichan der Wirklichkeit entweder bewährt oder nicht bewährt. Deshalb können sichHypothesen, <strong>die</strong> Gesetzmäßigkeiten behaupten, wie: "Wenn empfindsameIndividuen häufigem Tadel und eindeutigen Mißfallensäußerungen ausgesetztwerden, sinkt ihre Selbstwerteinschätzung", in empirischen Prüfungen als wahroder falsch herausstellen. Wenn <strong>die</strong> Hypothesen wahr sind, kann man sie nichtdurch irgendwelche Maßnahmen sozusagen außer Kraft setzen. Man könnte zwar<strong>die</strong> Bedingungen, <strong>die</strong> in der Wenn-Komponente genannt sind, ändern, aber dannwäre <strong>die</strong> Hypothese nicht mehr anwendbar. Wenn dagegen eine der Hypothesenein falscher Satz ist, kann der in ihr beschriebene Wirkungszusammenhang nichterzwungen werden 6 .Bei Forderungen oder Normen herrschen dagegen ganz andere Verhältnisse.Eine Forderung wie: "Schüler sollen im ersten Schuljahr <strong>die</strong> Kulturtechnikenbeherrschen lernen", kann, wenn <strong>die</strong>se Forderung überhaupt realisierbar ist, auchin gewissen Grenzen durchgesetzt werden. Außerdem kann man solcheForderungen ändern, man kann sie als gut oder schlecht, als angemessen oderunangemessen bewerten. Im Unterschied zu Gesetzesaussagen sind Forderungenkeine wahrheitsfähigen Aussagen, weil sie keine Tatsachen beschreiben, sondernRichtlinien des Verhaltens oder Handelns festlegen. Die Einhaltung <strong>die</strong>serRichtlinien kann nicht durch <strong>die</strong> Natur des Menschen oder der Dinge, sondernnur durch gezielte Maßnahmen gesichert werden 7 .Der zentrale Unterschied zwischen Gesetzmäßigkeiten und Forderungen istalso folgender: Forderungen oder Normen beruhen <strong>auf</strong> Entscheidungen, währendTatsachen unabhängig von unseren Entscheidungen existieren. Natürlichschaffen einmal getroffene Entscheidungen ebenfalls Tatsachen, aber <strong>die</strong> Entscheidungenselbst "lassen sich niemals aus Tatsachen (oder aus der Behauptung4 HOFSTÄTTER 1967, S. 85; vgl. ferner SHARAN 1990; SLAVIN 1983; DIETRICH 1991.5 Vgl. MEYER 1973.6 Vgl. POPPER 1970, Bd. 1, S. 91 f.7 Vgl. ebenda, S. 92 f.84
von Tatsachen) herleiten ..." 8 . Die Forderung, daß Kinder lesen lernen sollen,steht in einem grundlegenden Zusammenhang mit der Tatsache, daß Kinder lesenlernen können. Das ist insoweit von großer Bedeutung, als Forderungen sich ja<strong>auf</strong> Tatsachen beziehen. In <strong>die</strong>sem Bezug stellt das Können eine Voraussetzungfür das Sollen dar, wenn man möchte, daß das Sollen realistisch, also zuverwirklichen ist 9 .Aber das Sollen folgt keineswegs aus dem Können. Denn in bezug <strong>auf</strong> <strong>die</strong>Tatsache, daß Kinder lesen lernen können, kann man verschiedene Forderungenstellen. Man kann sich entschließen, <strong>die</strong>se Tatsache, falls sie geändert werdenkann (z.B. - um eine besonders zynische Möglichkeit zu erwähnen - durch einenneurochirurgischen Eingriff) zu ändern. Man kann <strong>die</strong>sem Entschluß derVerhinderung des Lesenkönnens Widerstand entgegenzusetzen und anstelledessen fordern, daß alle Kinder auch tatsächlich lesen lernen. Man kann sich aberauch entschließen, überhaupt nichts zu unternehmen. Tatsachen, ob sie nunveränderlich sind oder nicht, können also immer zu verschiedenen Entscheidungenhinsichtlich dessen, wie sie verändert oder genutzt werden sollen, Anlaßgeben. Das zeigt, daß keine <strong>die</strong>ser Entscheidungen logisch aus den Tatsachenfolgen kann 10 . Daher sind Sollens-Fragen nicht wissenschaftlich beantwortbar.Allerdings kann <strong>die</strong> Erziehungswissenschaft über tatsächliche und möglicheErziehungsnormen, über Bedingungen ihrer Realisierbarkeit, Nebenfolgen ihrerVerwirklichung usw. informieren (ausführlicher hierzu 3.3).Nur unter der Voraussetzung eines bestimmten Ziels kann man logisch zudem Ergebnis kommen, daß man etwas Bestimmtes tun muß, um <strong>die</strong>ses Ziel zuerreichen. Wenn Folgerungen aus Tatsachenaussagen abgeleitet werden, können<strong>die</strong>se nur den implizierten Inhalt des Obersatzes explizieren. Also kann aus derFeststellung einer Tatsache kein Satz hergeleitet werden, "der eine Norm, eineEntscheidung oder einen Vorschlag für ein bestimmtes Vorgehen ausspricht" 11 .Das vorstehende logische Argument wird meist verwendet, um Auffassungenzu widerlegen, nach denen es möglich sein soll, <strong>auf</strong>grund von Aussagen überSeinszustände Kriterien für das zu finden, "was falsch und was richtig ist" 12 .Doch scheint <strong>die</strong> logische Lösung des Sein-Sollen-Problems unerwartet schwierig.So kommt MORSCHER nach einer Diskussion von Versuchen, "Sollen" aus8 Ebenda, S. 969 Vgl. ALBERT 1972, S. 58.10 Vgl. POPPER 1970, S. 97.11 POPPER 1970, Bd. 1, S. 100; vgl. auch ALBERT 1972, S. 136, Anm. 24.12 BOLLNOW 1969, S. 19.85
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1. Einleitung1.1 Der Richtungsstrei
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Pädagogik als "Gesetzeswissenschaf
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nissen ermöglichen, die unter best
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der "richtigen" bzw. "falschen" Erz
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interessierte Verkündigung dessen,
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sie nicht eine kräftige und ehrlic
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unter Erkenntnis verstehen wollen.
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Wie der folgende Abschnitt zeigt, l
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Technologien und Techniken zur För
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ationale pädagogische Diskussion w
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SCHWARZER, RALF/STEINHAGEN, KLAUS (
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