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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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edenken, daß auch <strong>die</strong> Falsifikation einer Theorie strenggenommen selbst inden Naturwissenschaften nur selten letztgültig sein kann 220 . In der Praxis führt sienur selten zur Verwerfung einer Theorie, da zunächst immer versucht wird, <strong>die</strong>Theorie zu verbessern 221 .Bei den in der Erziehungswissenschaft üblichen probabilistischen Hypothesenist eine Falsifikation ohnehin schwierig, da es ja immer Fälle gibt, <strong>die</strong> mitder Hypothese nicht übereinstimmen 222 . Man kann daher statt von Widerlegungoder Falsifikation auch von einer "vernünftigen Verwerfung" sprechen 223 . Wie <strong>die</strong>Revision ein Fehlurteil <strong>auf</strong>heben kann, wenn neue Fakten vorliegen, kann aucheine vernünftige Verwerfung rückgängig gemacht werden 224 .b) Zur Bewährung normativer AussagenWenn <strong>die</strong> Aufgabenbereiche der Erklärung von Erziehungsphänomenen, derErziehungstechnologie und der Konstruktion und Analyse von Erziehungsnormennicht als autonom, sondern als voneinander abhängig betrachtet werden,und wenn in <strong>die</strong>sen Aufgabenbereichen im wesentlichen <strong>die</strong> gleichen Kriteriengelten, wird man auch eine Art der Bewährung bei hypothetischen Normkonstruktionenerwarten müssen. Nun kann man normative Aussagen und Systemeals solche nicht <strong>auf</strong> ihren Wahrheitsgehalt hin prüfen (das ist nur im Hinblick <strong>auf</strong>ihre empirischen Anteile möglich). Aber Normsysteme und hypothetischeNormvorschläge können sich insofern empirisch bewähren, als sie realisierbaroder nicht realisierbar sein können und Folgen für <strong>die</strong> Educanden, <strong>die</strong> Erzieherund <strong>die</strong> Gesellschaft haben, <strong>die</strong> im Hinblick <strong>auf</strong> übergeordnete Bewährungskriterienuntersucht werden können.Solche Bewährungskriterien wären in der Pädagogik zu entwickeln. EinBeispiel dafür ist folgendes, von NOHL formulierte Kriterium: "Welchen Sinnbekommt <strong>die</strong> Forderung [<strong>die</strong> Erziehungsnorm] im Zusammenhang des Lebens<strong>die</strong>ses Kindes [oder aller Kinder], für seinen [ihren] Aufbau und <strong>die</strong> Steigerungseiner [ihrer] Kräfte, und welche Mittel hat [haben] <strong>die</strong>ses Kind [<strong>die</strong>se Kinder],um sie zu bewältigen?" 225 Zu berücksichtigen ist allerdings, daß solche Kriterienoder Prinzipien, an denen Erziehungsnormen sich zu bewähren hätten, nicht220 Vgl. LAKATOS 1971; JUHOS 1970; POPPER 1982, S. 73 ff.; CHALMERS 1986, S. 72 ff.221 Vgl. POPPER 1982, S. 425 f. und passim.222 Zur Falsifikation probabilistischer Hypothesen vgl. ebenda, S. 155 (Anm).223 STEGMÜLLER 1971, S. 40 f.; ähnlich BREZINKA 1978, S. 134.224 Vgl. STEGMÜLLER 1971, S. 40 f.225 NOHL 1963, S. 127 (Hinzufügungen in Klammern H.L.).79

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