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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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wichtige Einsichten in das Menschliche, <strong>die</strong> nicht oder nicht hinreichend geprüftwerden können, <strong>auf</strong>gegeben werden müssen 191 . Das spezifisch Menschliche entziehesich jeder Prüfung und erschließe sich nur "tieferer Einsicht". Das magmanchmal durchaus zutreffen, aber gerade ein Beispiel, mit dem BOLLNOW dasverdeutlichen will, zeigt, daß - wenngleich nicht ausschließlich - auch der Hermeneutikernach Gesetzen sucht, <strong>die</strong> mehr oder weniger streng prüfbar sind.BOLLNOW fragt in seinem Beispiel, welche "Bedeutung ein dem Kind entgegengebrachtesVertrauen für ... Erziehung hat, welche ... Wirkungen umgekehrtdas Mißtrauen ..." 192 . Er meint, daß "<strong>die</strong>se Zusammenhänge, wenn man sie einmalerfaßt hat, von innen her einsichtig" sind 193 . Eine empirische Prüfung <strong>die</strong>ser"Einsicht" hält er nicht nur für überflüssig, sondern für unmöglich, weil aus ethischenGründen <strong>die</strong> Wirkungen des Mißtrauens nicht experimentell untersuchtwerden könnten. Es ist zwar richtig, daß dem Experiment hier Grenzen gesetzt sind,aber <strong>die</strong> Annahme einer gesetzmäßigen Beziehung kann - mit Einschränkungen -auch durch "ex post-facto"-Untersuchungen geprüft werden, d.h. man prüft anvergangenen, nicht vom Experimentator beeinflußten Fällen aus dem Alltag, indenen Educanden Mißtrauen entgegengebracht wurde, ob und in welchem Ausmaß<strong>die</strong> vermuteten Wirkungen tatsächlich eingetreten sind 194 . Es ist also nicht so, daß<strong>die</strong> empirische Erziehungswissenschaft "solche Zusammenhänge aus dem Umkreiseiner pädagogischen Wissenschaft von vornherein" ausschließen muß 195 .Geisteswissenschaftler betonen nicht selten, in der Hermeneutik eine derEmpirie überlegene Methode zu besitzen. Wo <strong>die</strong> Hermeneutik heute aber weiterausgearbeitet wird, läuft <strong>die</strong>s <strong>auf</strong> eine Einbeziehung empirischer Verfahren bzw. <strong>auf</strong><strong>die</strong> Ausarbeitung neuer qualitativer empirischer Verfahren hinaus 196 . SofernErziehungstheoretiker <strong>auf</strong> mehr oder weniger strenge empirische Prüfungenverzichten, ist <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit groß, daß sie das Risiko methodisch kaum zukontrollierender Irrtümer eingehen. Es dürfte im allgemeinen nicht vorteilhaft für<strong>die</strong> Erkenntnis der Wirklichkeit sein, wenn <strong>die</strong> "höheren Dimensionen desPädagogischen" der zugegebenermaßen partiellen Blindheit der Empirie vorgezo-191 Vgl. KIUCHI 1990, S. 99 und passim.192 BOLLNOW 1969, S. 27.193 Ebenda.194 Dar<strong>auf</strong> weist auch BOLLNOW selbst hin. Zu <strong>die</strong>sem Verfahren siehe MAYNTZ/HOLM/HÜBNER 1974, S. 186 f. Zur Problematik von ex-post-facto-Untersuchungen vgl. COOK/CAMPELL 1979.195 BOLLNOW 1969, S. 27.196 Vgl. REICHERTZ 1986; SOMMER 1987.73

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