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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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den jeweiligen Wissenschaftler bestimmenden Wertvoraussetzungen durch logischeAnalyse freilegt 179 . Gerade in der für normative Urteile besonders anfälligenErziehungswissenschaft könnte dadurch verständlich werden, warum ein Autordazu neigt, Argumente oder Daten in einer bestimmten Weise zu interpretieren.Erziehungswissenschaftler könnten natürlich auch selbst ihre außerwissenschaftlichenWertungsgrundlagen nennen, wenn sie im Rahmen deskriptiver Texte entsprechendeWertungen zum Ausdruck bringen möchten. Das mag im Zusammenhangrealwissenschaftlicher Theorien nicht mit der strikten Forderung nachWertfreiheit vereinbar sein, ist aber konsistent mit der hier vertretenen Minimalforderung,daß Werturteile, wenn sie als solche gekennzeichnet werden, auchin wissenschaftlichen Texten zulässig sind 180 .Gerade auch im Bereich der Erziehungsnormen sind logische Prüfungenwichtig. Sie können beispielsweise über unannehmbare Folgerungen oder überWidersprüche zu allgemein anerkannten Grundwerten <strong>auf</strong>klären. Allerdings bedeutetlogische Prüfbarkeit von Normen und Normsystemen sowie auch vonrealwissenschaftlichen Theorien nicht, daß dadurch ein einziges, allein gültigesNormensystem bzw. eine allein wahre Theorie durch <strong>die</strong> Elimination ungültiger<strong>auf</strong>zufinden sei. Denn es kann im Prinzip mehrere, in sich jeweils widerspruchsfreie,einander aber widersprechende Theorien geben. Das ist vermutlichin der Wissenschaftstheorie der Fall. Auch in der Mathematik gibt es einanderwidersprechende, aber in sich widerspruchsfreie Theorien wie euklidische undnichteuklidische Geometrien, Man läßt sie zunächst nebeneinander bestehen undsucht dann nach einer Integrationsmöglichkeit. Logische Konsistenz von Aussagensystemenin sich braucht also nicht zu einem einzigen, am besten bewährtenoder allein gültigen Aussagensystem zu führen.In den Realwissenschaften kommt zur logischen noch <strong>die</strong> empirische Prüfunghinzu. Dadurch sollen im Idealfall bei konkurrierenden Theorien alle <strong>die</strong>jenigenmit geringerem Wahrheitsgehalt eliminiert werden können. Tatsächlichwerden aber, wie beispielsweise in der Psychologie, verschiedene Lerntheoriennebeneinander akzeptiert, weil nicht jede Theorie alle Phänomene gleich guterklären kann und weil der Grad der größeren oder geringeren "Wahrheitsähnlichkeit"181 nicht immer eindeutig feststellbar ist.So ist eine Beziehung zwischen Variablen ist nur indirekt über Beobach-179 Vgl. PRIM/TILMANN 1973, S. 134 ff.180 Vgl. BREZINKA 1978, S. 101 f; PRIM/TILMANN 1973; S. 143 f.; VETTER 1971, S. 15.181 Zur Wahrheitsähnlichkeit vgl. POPPER 1973, S. 67 ff.70

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