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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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Ein so weitgehender Relativismus scheint einiges unberücksichtigt zu lassen.Wenn wir beispielsweise Erscheinungen der Wirklichkeit betrachten, stellenwir fest, daß sie Eigenschaften besitzen, <strong>die</strong> nicht von uns abhängig sind. Wennetwa Erziehungsziele vorgeschlagen werden, von denen eines <strong>die</strong> Forderungselbständigen Denkens und ein anderes <strong>die</strong> fraglose Befolgung jeglicher Gebotezum Inhalt hat, dann besteht der logische Widerspruch zwischen <strong>die</strong>sen Zielenauch dann, wenn er von niemandem bemerkt werden sollte. Phänomene undSätze haben also "objektive Eigenschaften" 175 .Auf objektive Eigenschaften und Bedingungen beziehen sich auchempirische Erziehungstheorien. Sie werden <strong>auf</strong>grund objektiver Problemsituationenentwickelt. Beispielsweise sollen Schüler im Unterricht bestimmte Regelnbeachten. Wenn sie dagegen verstoßen, wird das als Disziplinproblem bezeichnet.Um Disziplinverstöße gering zu halten, strafen Erzieher häufig. Aber Strafenhaben oft keine, eine geringe oder nicht <strong>die</strong> erwünschte Wirkung. DiesesProblem besteht nicht nur subjektiv. Es zu erklären und wirksame Methoden zurHerbeiführung einer besseren Regeleinhaltung zu finden, geht nicht <strong>auf</strong> bloßwillkürliche Einzel- oder Gruppenentscheidungen zurück, sondern hängt vorallem von objektiven Gegebenheiten ab 176 .Nehmen wir weiter an, ein Erziehungstechnologe suche nach Möglichkeiten,wie Lehrer Regeleinhaltung bei weitgehendem Verzicht <strong>auf</strong> Strafen erreichenkönnen. Die dazu vorgeschlagenen Techniken oder Methoden können zudem gewünschten Ergebnis führen oder auch nicht. Das läßt sich nur empirischfeststellen. Zur Überprüfung müssen <strong>die</strong> Vorschläge zunächst intersubjektiv verständlichsein. Beispielsweise muß klar sein, was unter "Strafen" zu verstehen ist.Die Regeln der intersubjektiven Verständlichkeit und der empirischen Prüfbarkeitsind also keineswegs willkürlich oder beliebig.Wenn ferner <strong>die</strong> Möglichkeit der Übereinstimmung von Behauptungen mitTatsachen nicht bestünde, wäre <strong>die</strong> Forderung nach empirischer Prüfbarkeitsinnlos. Sofern aber <strong>die</strong>se Regel eine Entscheidung zwischen objektiv besserenoder erfolgreicheren und weniger erfolgreichen Erklärungen ermöglicht, dürftesie - trotz möglicher Bedenken, <strong>auf</strong> <strong>die</strong> noch einzugehen sein wird - für <strong>die</strong>Erkenntnisgewinnung bedeutsam sein.Die Auffassung, daß <strong>die</strong> Festsetzung methodologischer Regeln völlig in das175 Vgl. CHALMERS 1986, S. 136; ähnlich POPPER 1973, S. 123 ff.176 Die Existenz solcher objektiver Problemsituationen stellt im übrigen auch ein Argument zugunstendes Realismus dar ( vgl. 2.1.2a). Zum Disziplinproblem vgl. CLOER 1982.68

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