12.07.2015 Aufrufe

PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

phänomenen aber nicht vollständig erklärt werden. Deshalb können wir auch niesicher sein, daß unsere Theorien wahr sind.Nun zum zweiten Einwand. Wenn Kritiker Kausalität oder Determiniertheitals vollständige Bestimmung des Menschen durch mechanisch wirkende Gesetzmäßigkeitenverstehen 150 , so daß es keinen Platz mehr für Sinn 151 undVerantwortung 152 gebe und <strong>die</strong> Erziehung der "Maschinentechnik" vergleichbarwerde 153 , der Educand zum "manipulierbaren Objekt" 154 und <strong>die</strong> Erzieher zusouveränen "Manipulatoren des Kausalgefüges" 155 würden, dann versuchen sieeinen Alptraum des Determinismus 156 zu beschwören, wie er beispielsweise imPhysikalismus gegeben ist. Die Annahme eines solchen vollständigen Determinismus,bei dem alle Ereignisse durch physikalische Prozesse in allen ihrenEinzelheiten vorherbestimmt sind, hat absurde Konsequenzen. Wir selbst wärenAutomaten, deren Denken, Tun und Fühlen bis ins kleinste vorhersagbar wäre.So könnte "ein tauber Physiker, der nie einen Ton Musik gehört hat, sämtlicheSinfonien und Konzerte von Mozart und Beethoven schreiben, indem er einfachden genauen physikalischen Zustand ihres Körpers untersucht und voraussagt,wo sie schwarze Zeichen <strong>auf</strong> ihr liniertes Papier machen würden". Er könntesogar untersuchen, welche Musik "sie geschrieben hätten, wenn sie zum BeispielHammelfleisch statt Hühnerfleisch gegessen oder Tee statt Kaffee getrunkenhätten" 157 . Ein entsprechend determinierter Erziehungswissenschaftler könntedann alle Faktoren einer Abfolge von Erziehungssituationen angeben, um Educandenzu Mathematikgenies, zu Dichtern, Handwerkern oder zu Dieben undVersagern zu machen. Freilich könnte man als Beispiel für einen solchenvollständigen Determinismus anstelle eines reduktionistischen Physikalismusauch eine extreme Schicksalsbestimmtheit anführen.Aber nicht nur der Alptraum des Determinismus, auch der Indeterminismusist unbefriedigend. Wenn unser Verhalten vollständig vom Zufall bestimmt wäre,wäre das Handeln von Erziehern und Educanden völlig unvorhersehbar; alleEreignisse wären beliebig und austauschbar. Diese Zufälligkeit des Handelns150 Vgl. BRÜGGEN 1980, S. 9 f.; STRAUSS 1982, S. 20 ff.; VOGT 1977, S. 23; KIUCHI 1990, S. 34 ff.; HERZOG 1984, S. 103 ff.; 1986,S. 319; 1987, S. 145; MEINBERG 1988, S. 18; RITZEL 1978, S. 505.151 Vgl. LANGEVELD 1977, S. 125; BENNER 1979, S. 50 ff.152 Vgl. HERZOG 1987, S. 147 ff.153 RUHLOFF 1980, S. 78.154 BENNER 1979, S. 54.155 HERZOG 1988, S. 102.156 Vgl. POPPER 1973, S. 247 ff.157 Ebenda, S. 248.62

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!