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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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optimistische These, daß "Entmythologisierung", also <strong>die</strong> Annahme des Realismus,und Rationalität ein "Weg zur Humanität" seien 99 .Der Versuch der Wesenserkenntnis, der <strong>auf</strong> der Annahme beruht, daß esden Dingen inhärente Prinzipien, Ideen oder Sinngehalte gibt, stellt aus realistischerSicht eine Projektion von subjektiven oder Gruppenvorstellungen in soziale,psychische oder Naturphänomene dar 100 . Aber das ist, wie gesagt, eine Überzeugung,keine beweisbare oder wenigstens widerlegbare Annahme.Man kann von Seiten des Idealismus gegen den Realismus einwenden, daßer uns zwar <strong>die</strong> Schaffung erfolgreicher Theorien zur Erklärung von Phänomenenund zur Lösung technologischer Probleme ermöglicht habe, daß er uns aberkein Verständnis der Welt als Ganzes vermittelt hat. Das Verstehen des Ganzenist das Ziel idealistischer Philosophie 101 , aber <strong>die</strong>ses Verstehen darf nicht mitwissenschaftlicher Erklärung verwechselt werden, denn es ist möglich, auch daszu verstehen, was man nicht wissenschaftlich, das heißt mittels prüfbarer undprinzipiell auch widerlegbarer Theorien, erklären kann. Verständlich ist auchalles das, was <strong>auf</strong>grund von unprüfbaren Deutungssystemen - damit sindinsbesondere religiöse, mythische usw. gemeint - <strong>auf</strong>gefaßt oder verstandenwerden kann 102 . So können wir unser Schicksal nicht wissenschaftlich erklären,aber wir können es verstehen bzw. glauben, es zu verstehen. Die idealistischeDeutung der Welt als sinn- und zweckerfülltes Ganzes, in dem man sich geborgenfühlen kann, dürfte seine Anziehungskraft daher <strong>auf</strong> viele kaum jemals ganzverlieren. Möglicherweise gehen viele auch je nach Situation von verschiedenenontologischen Grundannahmen aus. Ein Naturwissenschaftler beispielsweisewird in seiner Arbeit den Realismus voraussetzen. Falls er zugleich gläubigerChrist sein sollte, wird er aber in seinen Gebeten zu Gott von einer idealistischenWelt<strong>auf</strong>fassung ausgehen. Während er in seiner Arbeit <strong>auf</strong> empirischen Prüfungenbesteht, wird er sie in Bezug <strong>auf</strong> seine Gebete entrüstet ablehnen.Im Unterschied zum Idealismus beruht der Realismus <strong>auf</strong> der Annahme, daßunsere wissenschaftlichen Theorien - insbesondere <strong>die</strong> naturwissenschaftlichen -der Wahrheit immer näher kommen, "das heißt, der wahren Beschreibungbestimmter Tatsachen oder Seiten der Wirklichkeit" 103 . Die erstaunliche und99 PAUL 1986, S. 187 ff.100 Vgl. vor allem TOPITSCH 1972; 1986, S. 59. Zu dem hier verwendeten Begriff der Projektion vgl. FREUD 1982, Bd. III, S. 189; 1968,Bd. 9, S. 141.101 Vgl. ROMBACH 1965/1966; ähnlich HARTMANN/JOURDAN 1987, S. 160 ff.102 Vgl. GOMPERZ 1929, S. 190 ff.103 POPPER 1973, S. 5349

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