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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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Ideal oder das Wesen der Erziehung. Jede Richtung, wenn nicht beinahe jederInterpret, sieht Wesen und Ideal in etwas anderem. Die Erkenntnis von Wesenund Ideal der Erziehung setzt voraus, daß der Sinn in den Dingen, in denPhänomenen zu finden ist. Wenn der Sinn den Dingen nämlich inhärent gedachtwird, dann läßt sich durch <strong>die</strong> Interpretation des seienden Sinns auch Wissenüber das Sollen gewinnen. Nach <strong>die</strong>ser Auffassung besteht also eine Einheit vonSein und Sollen 97 . Da es aber logisch keinen Weg vom Sein zum Sollen gibt,muß man zumindest partiell <strong>die</strong> Logik außer Kraft setzen. Damit entfällt <strong>die</strong>Prüfung hinsichtlich der logischen Konsistenz entsprechender Erziehungstheorien.Da <strong>die</strong>se Art von Erziehungstheorien <strong>auf</strong> metaphysischer Ebene verbleibt,entfällt notgedrungen auch <strong>die</strong> empirische Prüfung. Das sind gewiß nicht zuunterschätzende Probleme <strong>die</strong>ses Ansatzes.Andererseits läßt sich aber <strong>die</strong> Frage nach dem "Sinn" auch <strong>auf</strong> derGrundlage der realistischen Ontologie lösen. Wenn man sieht, daß <strong>die</strong> MenschenIdeale und Zwecke in <strong>die</strong> Welt einführen und alle Dinge für sie nur eineBedeutung im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Ideale und Zwecke haben, dann ist es möglich,hypothetisch Ziele zu formulieren. Ideale und Ziele sind Gegenstände der "Welt3". Man kann sie <strong>auf</strong> ihre Übereinstimmung mit anderen gleich- oder übergeordnetenZielen prüfen. Man kann sie mit konkurrierenden Zielsystemen hinsichtlichihrer Konsequenzen <strong>auf</strong> das Verhalten von Erziehern und Educanden untersuchen(Interaktion von "Welt 3" mit "Welt 2"). Man kann ihre Realisierbarkeit, denAufwand für <strong>die</strong> Realisierung und <strong>die</strong> verschiedenen Mittel dafür untersuchen. Dasalles erleichtert es – auch wenn das außerhalb der Erziehungswissenschaftgeschehen muß –, erzieherische Entscheidungen zu treffen. Bei Uneinigkeit lassensich Kompromisse aushandeln, während bei widersprüchlichen "Wesensdeutungen"eigentlich nur eine einzige von ihnen wahr sein kann. Behaupten zweiInterpreten <strong>die</strong> Wahrheit ihrer verschiedenen Auslegungen, wird manchmal – z.B.bei religiösen oder politischen Doktrinen – nur noch <strong>die</strong> Lösung durch Macht oderKampf oder friedliche Koexistenz gesehen. Die Frage der persönlichen undsozialen Verantwortung kann zugunsten der Behauptung oder Durchsetzung des"wahren" Sinns der Lehre <strong>auf</strong>gegeben werden 98 . Doch dürfte das Erhebenungerechtfertigter oder nicht zu rechtfertigender Wahrheitsansprüche eher <strong>auf</strong>menschliche Schwächen wie Rechthaberei oder Herrschsucht zurückzuführen seinals <strong>auf</strong> bestimmte Erkenntnismethoden. Deshalb ist es vermutlich doch eine zu97 Vgl. z.B. STRASSER 1972, S. 671; BOLLNOW 1971, S. 701.98 Zum genannten Abschnitt vgl. auch POPPER 1970, Bd. 2, S. 320 ff.48

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