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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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sie Ideen als bloß psychische Phänomene einzuordnen gestattet. Wenn aber nachneueren neurophysiologischen Theorien dem Selbst oder "Geist" eine steuerndeFunktion in der Programmierung des Gehirns zugewiesen wird, dann spielt dabeiinsbesondere auch der Umgang mit Begriffen und Ideen (also überindividuellen"Welt 3"-Erzeugnissen) eine entscheidende Rolle. Allerdings ist es nicht so, daßdas Selbst sein Gehirn beliebig programmieren könnte. Darüber hinaus gibt esnatürlich auch physiologische Einflüsse <strong>auf</strong> das Bewußtsein 94 .Der pluralistische und interaktionistische Realismus stellt m.E. eine entscheidendeDifferenzierung unseres Weltverständnisses dar. Wie im Idealismusnimmt man an, daß es <strong>die</strong> Ideen, vor allem <strong>die</strong> als "Welt 3"-Gegenstände objektiviertenIdeen sind, <strong>die</strong> uns bei der Veränderung von "Welt 1" und "Welt 2"leiten. Obwohl wir <strong>die</strong>se Ideen hervorbringen, haben sie eine von uns unabhängigeExistenz und sie können <strong>auf</strong> uns zurückwirken. Solche Interaktionenwerden inzwischen <strong>auf</strong> allen Ebenen angenommen. So versucht man beispielsweisein der Neurophysiologie, physiologische Prozesse zum Teil durch mentaleVorgänge zu erklären, während man lange Zeit glaubte, alle mentalen Prozessephysiologisch erklären zu können. Um beispielsweise zu verstehen, "<strong>auf</strong> welcheWeise <strong>die</strong> über weite Bereiche des Gehirns und über eine Unzahl von Neuronenverteilte Information zu einer Einheit, wie wir sie im Bewußtsein erfahren, zusammengefaßtwird", scheint man dem Bewußtsein selbst eine solche integrierendeFunktion zuweisen zu müssen 95 .In den Naturwissenschaften scheinen also reduktionistische Auffassungenzunehmend zurückgedrängt zu werden. Auf der anderen Seite dürfte aber auchder monistische Idealismus, der alles <strong>auf</strong> Ideen oder Vorstellungen reduziert, keinebeherrschende Rolle spielen. Im Lager der nicht-empirischen Richtungen derPädagogik wird m.E. kaum noch eine strenge idealistische Position vertreten, wieman auch aus der zunehmend rationaleren Diskussion geisteswissenschaftlicherMethoden ersehen kann 96 . Dennoch sind idealistische Deutungen auch heute ingeisteswissenschaftlich-pädagogischen Theorien zu finden.Die entscheidende Leistung geisteswissenschaftlicher Pädagogik und damitauch der zugrundeliegenden Ontologie des Idealismus wird von ihren Vertreternin der Entdeckung oder Aufdeckung des Wesens und der Ideale der Erziehunggesehen. Diese Redeweise ist freilich mißverständlich, denn es gibt nicht das94 Vgl. ausführlich dazu POPPER/ECCLES 1977; CREUTZFELDT 1981; PENFIELD 1975.95 CREUTZFELDT 1981, S. 274.96 Vgl. z.B. REICHERTZ 1986; SOMMER1987.47

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