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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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alles enthält, "was in allgemeiner und notwendiger Weise ... gültig ist" 89 , dannmöchten sie über bloße Datenerfassung und theoretische Annahmen hinausgehenund etwas Grundlegenderes verstehen. Wer <strong>die</strong> Wirklichkeit so in ihrer Komplexitätzu erklären sucht, wird entdecken, daß gerade menschliches Verhalten,Ideen- und Wertsysteme widersprechende Eigenschaften und Merkmale<strong>auf</strong>weisen. Gerade <strong>die</strong>se Vielgestaltigkeit versucht man dann in einer als evidenterlebten Einheit oder Ganzheit, <strong>die</strong> der verwirrenden Vielfalt der Erscheinungenzugrundeliegend gedacht wird, zusammenzufassen. Eine gewisse Bestätigung für<strong>die</strong>ses Vorgehen glaubt man unter anderem der Untersuchung der "religiösenErfahrung" entnehmen zu können. Denn dort pflegt der Eindruck der Einheit vonSinn und Sein, der <strong>die</strong> logische Weltdeutung übersteigt, mit absoluter Autoritätund Unabweisbarkeit <strong>auf</strong>zutreten 90 .Wenn man <strong>die</strong> verwirrende Komplexität menschlichen Seins bedenkt, wird<strong>die</strong> für den Idealismus grundlegende Annahme des Primats des Geistes, derIdeen und Ideale gegenüber physischen und psychischen Impulsen verständlich.Von den Ideen her (oder wie POPPER sagen würde, "von der Welt 3", der Weltder Ideen) sind <strong>die</strong> Handlungsweisen von Erziehern am ehesten zu begreifen.Durch <strong>die</strong> Bestimmung von Idealen wird auch das praktische Problem, wie undwozu man handeln sollte, zu lösen versucht. Aus idealistischer Sicht stellt sichdeshalb für den Erziehungstheoretiker <strong>die</strong> Aufgabe, "gegenüber einer abgelebtenund von der Skepsis zermürbten Zeit" aus der Interpretation der Wirklichkeit einIdeal zu gewinnen, das eine neue und bessere Erziehung ermöglicht 91 .Die idealistische Ontologie wird daher vor allem bei der Beantwortung vonSinnfragen zugrunde gelegt. Sie stellt uns Auffassungsweisen bereit, mit derenHilfe wir versuchen können, <strong>die</strong> Welt sinnhaft zu deuten. Diese sinnhafteAuffassung der Welt ist für den Menschen nicht unwichtig. Da er weitgehendinstinktfrei ist und Dinge und Ereignisse in ihrer Bedeutung für sich selbst bewertenmuß, um handeln zu können, ist er für derartige Deutungen <strong>auf</strong>geschlossen.Solche Deutungen geben uns <strong>die</strong> Möglich-keit (oder: <strong>die</strong> Illusion), <strong>die</strong> Weltals Ganzes zu verstehen, uns überhaupt erst ein Weltbild, d.h. eine Gesamt-89 STRASSER 1964, S. 282.90 Vgl. JAMES 1979, S. 323 ff. Kritisch dazu MACKIE 1985, S. 282 ff. Im übrigen scheinen - <strong>auf</strong> einer anderen Ebene - auch Intuitionenund "Aha"-Erlebnisse ähnliche Merkmale <strong>auf</strong>weisen zu können, zumindest aber den Eindruck des Unabweisbaren, Richtigen zu erwecken.Vgl. K. BÜHLER 1908, S. 12 ff.91 NOHL 1911/12, S. 350. NOHLs Aufgabenbestimmung bezieht sich <strong>auf</strong> den "Deutschen Idealismus". Daß der Idealismus in anderenKulturkreisen in der gleichen Weise verstanden zu werden scheint, zeigen <strong>die</strong> Ausführungen von GORDON/ WHITE 1979.45

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