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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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mus deterministisch. Das gilt aber auch für bestimmte Formen des Idealismus,z.B. dann, wenn alle Phänomene als durch <strong>die</strong> von einem Gott oder Schöpferemanierten Ideen vollständig bestimmt gedacht werden.b) Der IdealismusDer Idealismus ist eine so vielgestaltige Lehre, daß es kaum möglich ist,ihm - vor allem in stark verkürzter Form - auch nur einigermaßen gerecht zuwerden. Im Grundsatz behauptet er, daß alles, was existiert, geistig, ideell oder inVorstellungen besteht. Unser Wissen über <strong>die</strong> Welt setzt sich aus unserenVorstellungen darüber zusammen. Man kann sich das an einem einfachen Beispielverdeutlichen: Da ein Blinder wahrscheinlich andersartige Erfahrungen mitalltäglichen Gegenständen macht als ein Sehender, müssen beide auch verschiedeneVorstellungen von ihnen haben. Man kann daher sagen, daß sie in mehroder weniger verschiedenen Welten leben. Von da ist es für manche nur einSchritt zu der Auffassung, daß <strong>die</strong> Welt und alle ihre Erscheinungen nur inunserer Vorstellung bestehen, ja daß <strong>die</strong> Wirklichkeit nur im subjektiven Erlebnisbesteht. Damit kehrt sich das Verhältnis von "Wirklichkeit und Weltbewußtsein"in einer Weise um, wie es der monistische Idealist REININGER beschreibt:Das "Weltbewußtsein ist das Primäre, <strong>die</strong> Weltwirklichkeit das Sekundäre,nämlich eine Objektivation des Bewußten, <strong>die</strong> sich aber auch nur wieder innerhalbdes Bewußtseins vollziehen kann" 74 . Damit aber können <strong>die</strong> Unterscheidungenzwischen Subjektivem und Objektivem, zwischen Ideellem und Materiellemprinzipiell <strong>auf</strong>gehoben werden. "Das Reale wird hier aus einer Umformungvon Erlebnissen abgeleitet, nicht das Auftreten der Erlebnisse aus einer für sichbestehenden Realität" 75 , und somit ist "<strong>die</strong> Dingwelt eine Erscheinung derErlebniswirklichkeit im intentionalen Bewußtsein, nicht deren An-sich" 76 .Eine solche monistische Weltsicht scheint eine Parallele im Mythos zuhaben. Denn für <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> noch eine mythische Welt<strong>auf</strong>fassung hatten,waren Begriff und Wirklichkeit, Zeichen und Bezeichnetes vermutlich ebenfallsnichts Verschiedenes 77 . Und bei Redewendungen wie "liebliches Tal" oder"majestätischer Berg" mögen wir auch heute noch alle den "geradezu unwillkür-74 REININGER 1970, Bd. 2, S. 43 und 44 f. Zur Kritik der Auffassung REININGERs siehe TOPITSCH 1969, S. 113 f.; zur Kritik desIdealismus vgl. POPPER 1973, S. 51 f. u. 1983, S. 83ff.75 REININGER 1970, Bd. 2, S. 152.76 Ebenda, S. 194.77 Vgl. WITHERSPOON 1977, S. 47 ff., 81 ff., 151 ff.; ELIAS 1983, S. 94 f.; CASSIRER 1977, Bd. 1, S. 56; TOPITSCH 1972.42

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