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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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Pädagogische Theorien beziehen sich in der Regel <strong>auf</strong> ein komplexesGeflecht von Interaktionen zwischen den "Welten". Ein Beispiel: Wenn Lehrerdurch Handlungen Einfluß <strong>auf</strong> das Verhalten von Schülern nehmen, dann habenwir es mit "Welt 2"-Interaktionen zu tun. Die Lehrer orientieren sich bei ihrenMaßnahmen an pädagogischen Theorien und verfolgen bestimmte Ziele, <strong>die</strong> beispielsweisein Lehrplänen vorgegeben sind, also an Gegenständen der "Welt 3".Ferner interpretieren <strong>die</strong> Lehrer <strong>die</strong>se Theorien und Zielvorgaben in subjektiverWeise; dabei handelt es sich dann um "Welt 2"/ "Welt 3"-Interaktionen. Nehmenwir nun weiterhin an, <strong>die</strong> Schüler sollen Wissen über <strong>die</strong> Vererbungstheorieerwerben ("Welt 3"/ "Welt 2"-Interaktion). Da <strong>die</strong>se Theorie sich <strong>auf</strong> physischeProzesse bezieht ("Welt 1"), sollte das "Wissen" <strong>die</strong> Kenntnis <strong>die</strong>ser Beziehungund deren Untersuchung einbeziehen. Wenn nun aber nur geprüft wird, ob dasSchülerwissen ("Welt 2") mit dem Lehrstoff ("Welt 3") übereinstimmt, wirdungefragt vorausgesetzt, <strong>die</strong> Theorie sei wahr. Die Schüler lernen dann, daß sieeinfach bestimmtes Wissen hinnehmen sollen. Sie lernen nichts oder nur wenigüber <strong>die</strong> Erforschung von "Welt 1" und den dadurch möglichen Erkenntnisgewinnin "Welt 3". Das sich daraus ergebende pädagogische Problem ist wiederumGegenstand von "Welt 3".Dieser Drei-Welten-Realismus ist für <strong>die</strong> erziehungswissenschaftliche Forschungdurchaus bedeutsam. Denn Lernen im Sinn einer Zwei-Welten-Ontologie,d.h. als Angleichung das Schülerwissens ("Welt 2") an den Lehrstoff ("Welt 3")kann zu einer Reihe unerwünschter Nebenwirkungen führen 68 .Während <strong>die</strong> Existenz von "Welt 1" und "Welt 2" den meisten Realisteneinsichtig sein dürfte, ist <strong>die</strong> Existenz der abstrakten "Welt 3" weniger offensichtlich.Wie POPPER gezeigt hat, zeichnet sich <strong>die</strong>se Welt sogar durch einepartielle Autonomie aus, obwohl sie vom Menschen erzeugt ist. Zum Beispiel sind<strong>die</strong> natürlichen Zahlen zwar ein Produkt menschlicher Tätigkeit, aber ihre Anzahlist unendlich und geht über das hinaus, was Menschen "jemals benennen oderRechenmaschinen verarbeiten können". Noch bemerkenswerter ist, daß neueProbleme als "unerwartetes Nebenprodukt der Folge der natürlichen Zahlen"entstehen. WITTENBERG spricht auch von "mathematischen Wesenheiten, <strong>die</strong> nurin unserem Denken zu existieren scheinen und <strong>die</strong> uns doch mit wohlbestimmten,höchst bemerkenswerten Eigenschaften und zwingenden Notwendigkeiten ...entgegentreten, <strong>die</strong> anscheinend unserer schöpferischen rationalen Phantasie68 Vgl. dazu LEHNER 1979.40

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