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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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d) Selektion von TheorienDer Selektionsdruck, der zur Auswahl der am besten bewährten Theorieführen soll, geht zum einen vom Ziel der Erfahrungswissenschaften aus, immerwahrheitsähnlichere bzw. wirklichkeitsadäquatere Theorien zu finden, und andererseitsvom Wettbewerb der Wissenschaftler untereinander.Theorien können nur durchgesetzt werden, wenn man sie diskutiert. Theorien,<strong>die</strong>, auch wenn sie gut bewährt sind, von ihrem Urheber nicht in <strong>die</strong> Diskussion gebrachtoder nicht mit Nachdruck vertreten werden, dürften eine deutlich verringerteChance haben, einen Einfluß <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Forschung auszuüben. In <strong>die</strong>sem Prozeß derDurchsetzung sind "Überredung und Propaganda" sicherlich von nicht zuunterschätzender Bedeutung, während Bescheidenheit und Zurückhaltung eher vonNachteil sein dürften. Denn um <strong>auf</strong> breiter Basis diskutiert zu werden, muß für eineTheorie bei vielen Wissenschaftlern um Aufmerksamkeit geworben werden. Nursehr wenige Theorien dürften an sich so überzeugend sein, daß sie unmittelbar alsgroßer Erkenntnisfortschritt erkannt und akzeptiert werden.Im Wissenschaftsbetrieb ist also der Drang eines Wissenschaftlers zureüssieren, von größter Bedeutung. Wenn er seine Theorie nicht <strong>auf</strong> Tagungenoder Kongressen, in Zeitschriften und anderen Me<strong>die</strong>n darstellt, geht seine Theoriemit einiger Wahrscheinlichkeit mit ihm unter. Bei interessanten und aussichtsreichenTheorien ist das auch ein Schaden für den Erkenntnisfortschritt desjeweiligen Faches. Die Konstruktion von neuen und mutigen Theorien und ihrestrenge Prüfung kann zwar für einen einzigen Wissenschaftler einen Erkenntnisgewinnbedeuten, bleibt aber für <strong>die</strong> Wissenschaft unfruchtbar, wenn <strong>die</strong>serWissenschaftler kein oder zuwenig Geschick in der öffentlichen Darstellung hat.Die Medaille hat jedoch zwei Seiten. Wenn es einem oder einer Gruppe vonWissenschaftlern gelingt, mit unfruchtbaren Theorien <strong>die</strong> Diskussion zubeherrschen, wird damit ebenfalls der wissenschaftliche Fortschritt beeinträchtigt.Eine solche Situation kann zudem das Bewußtsein der Maßstäbe, <strong>die</strong> für <strong>die</strong>Auffindung wirklichkeitsadäquaterer Theorien gebraucht werden, abstumpfen. DerSelektionsdruck verändert sich dann in Richtung guter Darstellung für einebestimmte Gruppe von Leuten. Andere Ziele, <strong>die</strong> einen Selektionsdruck ausüben,wären beispielsweise, daß Theorien möglichst stark <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Praxis bezogen sind,oder daß sie möglichst provokativ oder unverständlich und beeindruckendformuliert sind.Wichtig ist hier nur, daß <strong>die</strong> Maßstäbe, <strong>die</strong> sich aus dem Wissenschafts-37

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