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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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Wie der folgende Abschnitt zeigt, läßt das Kriterium der Evidenz darüberhinaus auch Wertungen zu, da man auch für bestimmte Werturteile undSollensforderungen "Evidenz" beanspruchen kann. Dadurch wird seine Tauglichkeitfür <strong>die</strong> Gewinnung wirklichkeitsadäquater Theorien aber noch weitereingeschränkt.b) Zur Brauchbarkeit von WissenschaftsbegriffenWenn der Zweck der Wissenschaft in der Gewinnung wahrer Aussagenüber <strong>die</strong> Wirklichkeit gesehen wird, kommt es vor allem <strong>auf</strong> den empirischenGehalt von Theorien an. Die empirische Prüfbarkeit setzt einerseits voraus, daßman wegen der intersubjektiven Verständlichkeit eine einfache Sprache undmöglichst klare Begriffe verwendet und andererseits, daß alle Aussagen sich <strong>auf</strong><strong>die</strong> Wirklichkeit beziehen. Dabei sollte der Wissenschaftler sich <strong>auf</strong> Beschreibungenbeschränken und in seinen Aussagen keine eigenen Bewertungen undSollensforderungen zum Ausdruck bringen 41 . Denn ob er oder ein anderer einenSachverhalt als schön oder häßlich, moralisch gut oder schlecht bewertet, und ober bestimmte Sollensforderungen stellen möchte, ist für <strong>die</strong> Erkenntnis derWirklichkeit belanglos. Es ist vielmehr zu befürchten, daß <strong>die</strong>se Wertungen denWissenschaftler voreingenommen machen. Da solche Voreingenommenheit freilichnie ganz ausgeschlossen werden kann (wir sind alle nur Menschen), gilt es,sie durch gegenseitige Kritik <strong>auf</strong>zudecken und auszuschalten.Es ist etwas anderes, wenn <strong>die</strong> Werturteile oder Sollensforderungen bestimmterPersonen oder Gruppen, <strong>die</strong> in bestimmten Situationen getroffen oder erhobenworden sind, untersucht werden. In solchen Fällen sind <strong>die</strong> Werturteile undSollensforderungen für den Wissenschaftler Teil der zu erkennenden Wirklichkeit,stellen also Sachverhalte dar, nicht Wertungen oder Aufforderungen zum Handeln.Sollensforderungen können aber auch als hypothetische Imperative oderhypothetische Normen betrachtet werden. So kann <strong>die</strong> Forderung, Erziehungsolle Talente in jungen Menschen entwickeln helfen, <strong>auf</strong> ihre Folgen für <strong>die</strong>Gesellschaft und deren <strong>Institution</strong>en untersucht werden. Man kann sie <strong>auf</strong> ihreÜbereinstimmung oder Nicht-Übereinstimmung mit anderen Erziehungsnormenund eventuell notwendige Änderungen analysieren. Wenn man darüber hinausbereits weiß, unter welchen Bedingungen Individuen Talente entwickeln, kannman untersuchen, welche speziellen Erziehungsziele gesetzt und welche Metho-41 Vgl. ALBERT 1980; POPPER 1975b, S. 113 ff.31

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