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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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durch den Nachweis von Fehlern in unseren Theorien vorangetrieben wird, invielen Disziplinen durchgesetzt haben.Die Pädagogik kann man nicht, zumindest nicht eindeutig zu den empirischenDisziplinen zählen. In unserem Fach hat sich vielmehr - und deutlich stärkerals in den anderen Sozialwissenschaften - eine Auffassung etabliert, <strong>die</strong> voneiner Pluralität von Erkenntnisarten ausgeht, auch wenn <strong>die</strong>se logisch nicht miteinanderzu vereinbaren sind 39 . Insbesondere wird in einigen Richtungen aneinem Erkenntnisbegriff festgehalten, bei dem <strong>die</strong> "Evidenz" für <strong>die</strong> Wahrheitvon Urteilen maßgeblich ist."Evidenz bezeichnet <strong>die</strong> in der Geschichte der Philosophie gleichermaßenzentrale wie umstrittene Instanz der offenkundigen, unmittelbar einleuchtendenSelbstbezeugung wahrer Erkenntnis und der immanenten Legitimation von Urteilen"40 . In der Praxis bedeutet das, daß eine Behauptung, <strong>die</strong> den verstandesundgefühlsmäßigen Eindruck hervorruft, es müsse sich so verhalten, als wahrhingenommen wird. Aber ohne kritische Prüfungen <strong>auf</strong> der Basis von Erfahrungen,<strong>die</strong> im Prinzip von anderen jederzeit wiederholt werden können, dürfte derGrad der Gewißheit, ob das Behauptete zutreffend ist, relativ gering sein. Evidenzist also ein recht schwaches Kriterium, da es von subjektiven Deutungenabhängig ist. Was dem einen einleuchtend, "wahr" oder evident erscheint, kannfür einen anderen zweifelhaft sein.Selbst wenn alle <strong>die</strong> gleichen Evidenzerlebnisse hätten, aber das Erlebtenicht prüfbar wäre, könnte nicht von einer Übereinstimmung der als evidentbetrachteten Aussagen mit der Wirklichkeit ausgegangen werden. Es ist jaallgemeiner Brauch bei Urteilen, Behauptungen oder Theorien, <strong>die</strong> empirischnicht belegt werden können, möglichst viele Leute zu zitieren, <strong>die</strong> ebenso denkenwie man selbst oder sich <strong>auf</strong> anerkannte Autoritäten zu berufen, <strong>die</strong> in Frage zustellen sich niemand so leicht traut. Beides sind aber letztlich unzureichendeMittel, um Behauptungen oder Theorien nach ihrem Bewährungsgrad oder ihrerWahrheitsähnlichkeit zu unterscheiden. Wer Evidenz als Kriterium für <strong>die</strong> Wahrheitvon Aussagen anerkennt, wird daher einen Fortschritt hin zu wirklichkeitsgerechterenTheorien nur relativ begrenzt fördern können. Es muß aber auchzugegeben werden, daß beispielsweise bei der Teorienkonstruktion durchausEvidenz als Kriterum verwendet wird, auch wenn man es später durch logischeund empirische Prüfungen ergänzt.39 Vgl. darstellend und kritisch OELKERS/TENORTH 1991.40 HALBFASS 1972, Sp. 829. Kritisch hierzu ALBERT 1969, S. 21 f.30

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