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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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unter Erkenntnis verstehen wollen. So kann der religiöse Mensch empirisch ungeprüfteund möglicherweise unprüfbare Theorien über Tod, Wiedergeburt unddas Wirken eines oder auch vieler Götter als <strong>die</strong> für das Leben entscheidendenErkenntnisse überhaupt betrachten, während dem modernen Menschen der westlichenZivilisation eher das in wissenschaftlichen Fachbüchern <strong>auf</strong>gezeichneteund oft schnell "veraltende" Wissen als Erkenntnis gilt.Auch der Erkenntnisbegriff ist also im Zusammenhang wissenschaftlicherForschung von Menschen festgesetzt worden. Im Rahmen der empirischen Wissenschaftenhat er <strong>die</strong> Bedeutung "wahre Aussagen" erhalten.Allerdings ist der Wahrheitsbegriff ebenso umstritten und wird in ebensoverschiedener Weise definiert wie der Erkenntnisbegriff 37 . Da es kein vonmenschlichen Festsetzungen unabhängiges "Wesen" der Wahrheit gibt, kannman nur <strong>die</strong> Vorzüge und Problematik verschiedener Wahrheitsdefinitionen diskutieren.In allen empirischen Wissenschaften wird unter Wahrheit <strong>die</strong> Übereinstimmungtheoretischer Aussagen mit empirischen Prüfaussagen oder, verkürztausgedrückt, mit der Realität verstanden.Dieser Wahrheitsbegriff hängt mit der Art der Suche nach Erkenntniszusammen. Wenn man <strong>die</strong> Übereinstimmung theoretischer Voraussagen mit derWirklichkeit als Wahrheit definiert, dann wird man Theorien empirischenPrüfungen unterwerfen, um so <strong>die</strong> wirklichkeitsadäquateste herauszufinden. DiesesVerfahren hat sich hervorragend bewährt und den Erfolg der Naturwissenschaftenund der Technik ermöglicht.Aufgaben wie <strong>die</strong> Erzeugung von Nahrungsmitteln, der Bau von Maschinenoder <strong>die</strong> Behandlung Kranker können sehr viel erfolgreicher bewältigt werden,wenn man falsche Annahmen ausschaltet und nur <strong>die</strong> bewährtesten beibehält.Das gilt auch für unser Wissen über soziale Zusammenhänge und seineerfolgreiche Nutzung. Wenn man beispielsweise relativ zuverlässig weiß, unterwelchen Bedingungen prosoziales Verhalten entsteht, kann man gezieltereMaßnahmen zu seiner Förderung zu ergreifen suchen 38 . Daher sind Gesellschaften,<strong>die</strong> über möglichst wirklichkeitsgerechtes Wissen verfügen, das sie auchpraktisch nutzen können, jenen Gesellschaften, <strong>die</strong> solches Wissen nichtbesitzen, weit überlegen. Deshalb dürfte sich auch <strong>die</strong> Tradition der wissenschaftlichenBemühung um wirklichkeitsgerechte Erkenntnis, <strong>die</strong> vor allem37 Vgl. SKIRBEKK 1977.38 Vgl. hierzu STAUB 1978/79.29

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