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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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sie nicht eine kräftige und ehrliche Anfechtung erfährt, von den meistenAnhängern nur als Vorurteil, das heißt mit geringem Verständnis oder Gefühl fürihre vernünftigen Gründe, vertreten werden" wird 26 . Wenn also in der Päd-agogikeine einzige Richtung beherrschend wäre oder werden würde, dann könnte esgeschehen, daß eine neue, von Richtungskämpfen verschonte Wissenschaftlergenerationgrundlegenden Voraussetzungen ihrer eigenen Forschungsarbeiteher mit Unverständnis gegenüberstünde und sie daher vielleicht sogarleichtherzig zugunsten von etwas weniger Wertvollem <strong>auf</strong>gäbe. Das führt uns zueinem weiteren Argument für den Pluralismus.Denn viertens ist der Pluralismus nach MILL wichtig, weil ohne ihn der Sinneiner Lehre in Gefahr gerät, "zugrunde zu gehen oder geschwächt zu werden" 27 .Ohne einen Pluralismus der Auffassungen wird ein Student nicht gezwungensein, <strong>die</strong> Gründe für seine Auffassungen genau zu kennen und darzulegen. Erwird daher selbst schwachen Gegenargumenten leicht erliegen 28 . Außer-demwird er es nicht wagen, seinen eigenen Ideen zu folgen, wenn sie ihn zuSchlußfolgerungen führen sollten, <strong>die</strong> keine allgemeine Anerkennung genießen.MILL geht also davon aus, daß das Bestehen eines Pluralismus selbständigesDenken fördert, während sein Fehlen es behindert. Vielleicht, gibt er zu bedenken,würden herausragende Denker sich auch unter solchen restriktivenBedingungen durchsetzen, aber eine geistig rege Mehrheit "hat es in einer solchenLuft nie gegeben und wird es niemals geben" 29 . Wendet man <strong>die</strong>sesArgument <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Pädagogik an, dann sollte man annehmen, daß <strong>die</strong> Richtungsvielfaltzur Hervorbringung kreativer, selbständig denkender Erziehungstheoretikerbeitragen müßte.Aus all dem folgt nun aber nicht, daß der vollständige "Mangel anEinstimmigkeit eine unerläßliche Bedingung wahrer Erkenntnis" sei 30 . Es dürftedurchaus einen Fortschritt bedeuten, wenn bei freier Diskussion <strong>die</strong> Zahl derunbestrittenen Lehren wächst, obgleich <strong>die</strong> Konsequenzen der Einstimmigkeitkeineswegs "wohltätig sein müssen", wie MILL ausdrücklich betont. Um ihreNachteile "für <strong>die</strong> klare und lebhafte Erfassung der Wahrheit" zu mildern, sollten26 Ebenda.27 Ebenda.28 Ebenda, S. 162.29 Ebenda, S. 160.30 Ebenda, S. 172.25

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