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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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den herrschenden Wertvorstellungen nicht mehr gerecht wird oder wenn sichgrößere Unstimmigkeiten zwischen Ausbildungs- und Beschäftigungssystemergeben usw. Zur Klärung <strong>die</strong>ser Situation sowie zur Lösung der dadurch entstandenenSpannungen kann der Erziehungswissenschaftler beitragen, indem erangemessenere hypothetische Normen vorschlägt und feststellt, ob sie mit dengewandelten moralischen Auffassungen und dem System der übrigen Bedingungenharmonieren. Der von der empirischen Erziehungswissenschaft zuleistende Beitrag bestünde demnach in der Information über Lösungsmöglichkeitenfür Normprobleme. Das würde <strong>die</strong> hypothetische Konstruktion undAnalyse von Erziehungsnormen voraussetzen und empirische Untersuchungenüber mögliche Nebenwirkungen einschließen. Nach <strong>die</strong>ser Auffassung kann <strong>die</strong>wissenschaft-liche Pädagogik Normfragen frei von erkenntnisfremden Werturteilenuntersuchen.Beispielsweise kann man Erzieher <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise über das Problem <strong>auf</strong>klären,welche Erziehungsziele eine hochindustrialisierte liberale Gesellschaft imöffentlichen Schulwesen verfolgen kann. Nicht alle Vorschläge können imHinblick <strong>auf</strong> mehr oder weniger allgemein geteilte Wertungsvoraussetzungengleich gut sein. Die Lösung des Problems erfordert eine Analyse der gesellschaftlichenBedingungen und Erwartungen. Die unter Berücksichtigung derErgebnisse <strong>die</strong>ser Analyse konstruierten hypothetischen Normvorschläge sindkritisch dar<strong>auf</strong>hin zu prüfen, ob Widersprüche zu bestehenden, übergeordnetenWerten und Normen entstehen, ob sie zu Konsequenzen führen, <strong>die</strong> als schädlichfür <strong>die</strong> Entwicklung junger Menschen betrachtet werden usw. Wenn <strong>die</strong> Wissenschaftauch nicht <strong>die</strong> Gültigkeit von Werten und Normen in der Erziehung begründenkann, kann sie uns doch über ihre Bedeutung im Rahmen anderergesellschaftlicher Werte und Normen und über ihre Konsequenzen <strong>auf</strong>klären.Die Beschränkung <strong>auf</strong> Information oder Deskription (statt Präskription) und<strong>die</strong> Ablehnung weltanschaulicher oder parteilicher Standpunkte als wissenschaftlicherKriterien haben einen großen Vorzug: Sie fördern eine unvoreingenommene,kritische Überprüfung von Erziehungstheorien und Behauptungenjeder Art. Es wird eine kritische Unabhängigkeit ermöglicht, während erkenntnisfremdeWertgesichtspunkte eher Parteilichkeit und damit Blindheit gegenüberFakten, <strong>die</strong> der eigenen Werteinstellung widersprechen, fördern und unvoreingenommenePrüfungen erschweren.Parteilichkeit ist beispielsweise in einer Auffassung zu erkennen, nach derPädagogik "nicht uninteressierte Erkenntnis dessen" darstellt, "was ist, sondern20

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