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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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der "richtigen" bzw. "falschen" Erziehung. Sofern <strong>die</strong> Pädagogik als Wissenschaftjedoch werturteilsfrei sein soll, kann sie dar<strong>auf</strong> nur im Hinblick <strong>auf</strong> vorausgesetzteübergeordnete Ziele Antworten zu geben suchen, so wie <strong>die</strong> MedizinAntworten <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Frage nach der besten Art und Weise der Gesundung eineskranken Organismus zu geben versucht. Welches <strong>die</strong> vorauszusetzenden übergeordnetenZiele oder Normen sein sollen, kann jedoch nicht wissenschaftlichbestimmt werden. Denn wenn <strong>die</strong> Pädagogik nicht weltanschaulich begrenzte,sondern allgemein gültige Antworten geben soll, dann dürfen in <strong>die</strong>sen Antwortenkeine Wertsetzungen vorgenommen werden, sondern es darf nur überWerte und Normen informiert werden. Damit scheinen aber grundlegende ethischeFragen aus dem Bereich der Erziehungswissenschaft ausgeschlossen.Genau da liegt der Ansatzpunkt für zahlreiche Einwände. Auch in derWissenschaftstheorie wird zunehmend eine Wissenschafts<strong>auf</strong>fassung diskutiert,in der das Problem der moralischen Verantwortung eine zentrale Rolle einnimmt13 . Gerade <strong>die</strong> Wissenschaft dürfe nicht durch eine unangebrachte Werturteilsfreiheitmoralisch verwerfliches Tun und Denken fördern.Nun ist es aber nicht Aufgabe der Wissenschaft, in moralischer Absicht zumissionieren. Wissenschaft soll vielmehr über tatsächliche und mögliche Realität<strong>auf</strong>klären. Wenn man aber <strong>die</strong> Frage nach den "richtigen" Erziehungsidea-lennicht so versteht, daß moralische Normen gesetzt werden sollen, sondern daßlediglich über mögliche Erziehungsideale und ihre möglichen Konsequenzensowie deren Beurteilung im Hinblick <strong>auf</strong> übergeordnete Kriterien informiertwird, damit Erzieher oder Bildungspolitiker begründete Entscheidungen treffenkönnen, dann läßt sich <strong>die</strong>ses Problem wissenschaftlich untersuchen, ohne normativeAussagen zu machen und Werturteile zu fällen.Auf den ersten Blick mag <strong>die</strong>se Beschränkung <strong>auf</strong> bloße Information demmoralisch engagierten Erziehungstheoretiker ungenügend erscheinen. Er solltejedoch bedenken, daß <strong>die</strong> Erziehungswissenschaft nur <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise den Charaktereiner unabhängigen Instanz bewahren und trotzdem bedeutsame Leistungendurch Normanalyse und hypothetische Normvorschläge erbringen kann.Wichtige zu lösende Normfragen entstehen beispielsweise dadurch, daß bestehendeErziehungsziele durch den Wandel der übrigen Lebensbedingungen in derGesellschaft und den dadurch geänderten Anforderungen nicht mehr gerechtwerden. Das Bildungssystem kann als unzeitgemäß empfunden werden, wenn es13 Vgl. z.B. BÖHME 1978; EBERLEIN 1987.19

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