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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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einer "Gesetzeswissenschaft" von der Erziehung <strong>auf</strong>zuerlegen sind, daß <strong>die</strong> umstritteneErziehungstechnologie ebenfalls nicht so verstanden werden darf, alsließen sich Erziehungsprobleme <strong>auf</strong> <strong>die</strong> präzis berechenbare Weise des Ingenieurslösen. Wenn der "Erziehungstechnologe" bei der Entwicklung von Lehrmaterialdas Vorwissen der Schüler berücksichtigt, den Stoff nach zunehmenderKomplexität ordnet und Aufgaben von mittlerem Schwierigkeitsgrad stellt, dannkann er damit keinesfalls exakte Steuerungsmaßnahmen in Gang setzen. Er mußzudem damit rechnen, daß <strong>die</strong> Schüler oder Studenten <strong>die</strong>se Maßnahmen individuellunterschiedlich deuten und <strong>die</strong>se Deutungen ihr weiteres Verhaltenbeeinflussen 9 . Dennoch können beispielsweise <strong>die</strong> "Prinzipien-Erklärungen" derkognitiven Lerntheorie und <strong>auf</strong> ihrer Grundlage konstruierte Lehrgangstechnikenzu einer erstaunlichen Steigerung des Lehrerfolgs beitragen 10 .So gesehen scheint also <strong>die</strong> Auffassung der Pädagogik als einer Gesetze undTechnologien konstruierenden Wissenschaft keine weiteren Probleme <strong>auf</strong>zuwerfen.Die Frage ist aber, ob nicht schon mit dem theoretischen Ansatz sozusagenunbewußt ein "mechanistisches" bzw. deterministisches Modell zugrundegelegt wird 11 , ein Modell also, nach dem der Mensch als beliebig formbar undbeherrschbar betrachtet wird. Durch ein solches Modell sehe sich der Empirikerveranlaßt, nach immer effektiveren Methoden der Beeinflussung zu suchen.Pädagogik als Technologie führe damit zu dem Problem, ob Erzieher ihre Educandennach bestimmten Vorstellungen formen oder ob sie <strong>die</strong> Entwicklung ihrerindividuellen Anlagen und Fähigkeiten fördern sollen.In der Erziehung nehmen solche ethischen Fragen berechtigterweise einenhohen Stellenwert ein, denn es kann uns nicht gleichgültig sein, wozu erzogenwird. Es ist daher nicht verwunderlich, daß <strong>die</strong> erkenntnistheoretische Forderungnach Werturteilsfreiheit der Wissenschaft gerade in der Pädagogik so vehementdiskutiert und in Frage gestellt wird 12 .Erziehungsziele und das Problem der WerturteilsfreiheitWer erzieht, will Educanden in bestimmter Hinsicht fördern. Erziehungsetzt also Wertungen und Normen voraus. Es stellt sich vor allem <strong>die</strong> Frage nach9 Vgl. LEHNER 1981, S. 515.10 Vgl. HERDT 1990, S. 410 f.; ausführlicher hierzu auch Kap. 3.2.2.11 Vgl. HERZOG 1984.12 Zur Norm der Werturteilsfreiheit vgl. vor allem MAX WEBER 1985, S. 489 ff. (1. Aufl. 1917);ALBERT 1980; KEUTH 1989.18

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