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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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werde 160 . "Der Educand wird zum 'Fall', der sich einem allgemeinen Gesetz subsumieren"läßt 161 . Erziehung gerate so letztlich zum Versuch am lebenden Objekt 162 .Nun kann <strong>die</strong> Konzentration <strong>auf</strong> enge Forschungsfragen und -techniken sehrwohl dazu führen, daß <strong>die</strong> Bedürfnisse und Nöte der Individuen, um <strong>die</strong> es geht,übersehen und vernachlässigt werden. Denn wer sich ausschließlich als Technologeversteht, kann <strong>auf</strong>grund begrenzter oder verkürzter SichtweisenScheuklappen erwerben, <strong>die</strong> es ihm erschweren oder gar unmöglich machen, sichin <strong>die</strong> Rolle von Educanden zu versetzen und ihre Äußerungen auch im Hinblick<strong>auf</strong> andere Dimensionen zu verstehen als <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> der Untersuchungsabsichtentsprechen. Dabei muß allerdings zugestanden werden, daß <strong>die</strong>Beurteilung moralischer Fragen wegen der Problematik der Folgenabschätzungsehr schwierig sein kann. Das ist sicher auch ein Grund für <strong>die</strong> Einrichtung vonEthik-Kommissionen etwa in Psychologie oder Medizin gewesen 163 .Das Hauptproblem besteht vermutlich darin, daß bei der Untersuchungspezifischer Sachzusammenhänge nicht immer <strong>die</strong> Wirkungen <strong>auf</strong> das Ganzemitbedacht werden können. Um ein Phänomen zu untersuchen, muß man denBlick notwendigerweise <strong>auf</strong> eine überschaubare Anzahl von Elementen begrenzen164 . Ein differenziertes Bild ist nur zu gewinnen, wenn einzelne Elemente undstrukturelle Zusammenhänge zwischen Elementen analysiert werden 165 . Das Problem,daß dadurch <strong>die</strong> damit verknüpften moralischen Fragen leicht aus demBlickfeld geraten, dürfte zumindest im Forschungsprozeß kaum zu umgehensein. Man kann es jedoch durch <strong>die</strong> mehrperspektivische kritische Diskussionvon Untersuchungsmethoden und Forschungsergebnissen zu lösen versuchen.Das ist gewiß kein Allheilmittel, da eine kollektive Nicht-Wahrnehmung ethischerProbleme dadurch ja wohl kaum zu überwinden sein dürfte.Untersuchungen begrenzter Bereiche oder einzelner Merkmale der Persönlichkeitdes Educanden können, müssen aber nicht notwendig ethisch problematischsein. Einen gewissen Schutz versucht man durch <strong>die</strong> Forderung zu erreichen, daß160 MOLLENHAUER 1970, S. 16; ähnlich HERZOG 1987, S. 143; KRAWITZ 1980, S. 48 f.;KLAFKI 1982, S. 49; FROMM 1987, S. 125; SCHALLER 1974, S. 18; VOGEL 1989, S. 433.161 HERZOG 1987, S. 143.162 Vgl. GSTETTNER 1981.163 Zur Problemgeschichte, der Aufgabenstellung, Arbeitsweise, Rechtsstellungen und den Organisationsformender Ethik-Kommissionen in der Medizin vgl. TOELLNER (Hg.): 1990.164 Zur Kapazitätsbegrenzung vgl. MILLER 1956; VERNON 1974, S. 84 ff.; BADDELEY 1976, S.121 ff. Zu den Schwierigkeiten und begrenzten Möglichkeiten einer Ausweitung <strong>die</strong>ser KapazitätHIRST/NEISSER/SPELKE 1980.165 Vgl. LEHNER 1979, S. 157 f.171

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