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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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des einzelnen hervorgehoben. Es ist nicht einzusehen, warum Vertreter einerwerturteilsfreien Erziehungswissenschaft <strong>die</strong>ser Verantwortung enthoben seinsollten, da <strong>die</strong> Norm der Werturteilsfreiheit ja nicht <strong>die</strong> gesellschaftlichen undkulturellen Werte negiert.Außerdem behauptet der wissenschaftliche Wertrelativismus ja nicht, alleWerte und Wertungen seien gleichwertig, sondern <strong>die</strong> Unmöglichkeit des wissenschaftlichenErweises "letzter", "höchster" oder "absoluter" Werte, und daß<strong>die</strong> Wissenschaft nur über Werte informieren kann 158 . Die Wissenschaft ist insofernwertrelativistisch, als sie uns über verschiedene Entscheidungsmöglichkeiteninformiert, aber keine Entscheidung zwischen ihnen herbeiführen kann.Die Wissenschaft kann beispielweise auch über moralische Probleme informieren,<strong>die</strong> sich durch Widersprüche bestimmter Erziehungsmethoden zu übergeordnetenmoralischen Werten ergeben. So kann man es durchaus als einmoralisches Problem betrachten, wenn <strong>die</strong> Moral der uns anvertrauten Educandenlediglich darin besteht, daß sie nur tun, was wir billigen, und nur lassen,was wir mißbilligen. Dies ist eine Hauptschwierigkeit jeder autoritären Behandlungund Erziehung von Menschen. Sie werden daran gehindert, eigene Entscheidungenzu treffen und damit auch daran, eigene Maßstäbe zu entwickeln. DieErziehungswissenschaft kann <strong>die</strong> Nebenwirkungen solcher Erziehungsweisenuntersuchen und deren Unvereinbarkeit mit den Grundidealen der Menschenwürdeund der Freiheit 159 <strong>auf</strong>zeigen und so problematisieren.Die scheinbar objektiven Werte oder <strong>die</strong> Dogmatisierung irgendwelcherTraditionen oder sozialer Übereinkünfte führen dagegen leicht zu einem Autoritarismus,der <strong>die</strong> Glaubwürdigkeit seiner - sicher oft wertvollen - ethischenGrundsätze durch unhaltbare Erkenntnisansprüche und unbegründbare Einflußnahmeentwertet.4.3.2 Herabwürdigung der Educanden zum ObjektEin weiterer Einwand gegen <strong>die</strong> Werturteilsfreiheit der Erziehungswissenschaftlautet, daß der Educand dadurch zum Objekt herabgewürdigt werde, weil Erziehung"als instrumentelles Handeln des Erzieher-Subjekts am Kind-Objekt" verstanden158 Vgl. BRECHT 1976, S. 139.159 Vgl. dazu HAYEK 1971.170

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