12.07.2015 Aufrufe

PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

daß man <strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen Zwecken und Mitteln kennt und nicht<strong>auf</strong>grund von "Wunschträumen" handelt 152 .Wenden wir uns nun dem Einwand zu, Werturteilsfreiheit führe zur Beliebigkeitder Ziele und damit zum Wertnihilismus. Das ist m.E. nicht notwendigder Fall. Die Wissenschaft leugnet ja nicht <strong>die</strong> Existenz von Werten und Wertungen,sondern sie leugnet nur <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>auf</strong> wissenschaftliche Weise zueinzig gültigen Werten und Wertungen gelangen zu können.Der Vorwurf des "Wertnihilismus" hängt mit dem weiteren Einwand desWertrelativismus zusammen, der "für das Leben des Einzelnen wie für das Gemeinschaftslebenbedrohliche, ja gefährliche Konsequenzen nach sich" ziehe 153 .Wenn man nämlich den Wertrelativismus akzeptiere, könne man nicht mehr zwischenmoralisch guten und moralisch schlechten Zielen unterscheiden. Damitüberlasse <strong>die</strong> wertrelativistische Erziehungswissenschaft "<strong>die</strong> Praxis letzten Endesder Willkür und einer naturwüchsigen, blinden Entwicklung" 154 .Hier scheint der Wertrelativismus mit einem bestimmten Verständnis desethischen Subjektivismus gleichgesetzt zu werden, nach dem moralische Urteile"bloße Berichte über Gefühle und Einstellungen" desjenigen sind, der sieäußert 155 . In <strong>die</strong>sem Fall könnte es "überhaupt keine Gültigkeit von Wertungen"geben und es würde "dem individuellen Belieben freistehen ..., ob manRaubmord und Betrug gut oder schlecht findet" 156 . Diese Form des ethischenSubjektivismus ist aber nicht notwendig mit dem Wertrelativismus verknüpft.Werten und Normen kommt vielmehr eine überindividuelle Gültigkeit in demSinne zu, daß sie in der Kultur oder Gesellschaft gelten, in der der einzelne lebt.Es gibt zwar eine gewisse Freiheit des Individuums, Wertungen vorzunehmenund Normen zu befolgen oder zu mißachten, aber <strong>die</strong>se Freiheit ist durch <strong>die</strong>Traditionen von Sitte und Moral und <strong>die</strong> damit gegebenen gesellschaftlichenWertungen und Normen begrenzt, und <strong>die</strong> Übertretung der Grenzen wird invielen Fällen sanktioniert 157 . Aus der Tatsache, daß Wertentscheidungen von unsabhängen und nicht als absolute oder an sich gegeben sind, folgt also nicht ihreWillkürlichkeit oder Beliebigkeit, vielmehr wird <strong>die</strong> persönliche Verantwortung152 Vgl. METZGER 1969, S. 9-10. Ähnlich LAY 1918, S. 7; TENORTH 1990, S. 418.153 ZECHA 1987, S. 159; ähnlich LÖWISCH 1982, S. 100 f.; MEINBERG 1979, S. 189; GIESECKE1980, S. 632; REICH 1978, S. 116; WULF 1977, S. 96 f.; ULICH 1972a, S. 89; BLANKERTZ1979, S. 36.154 KÖNIG 1975, Bd. 1, S. 164.155 MACKIE 1981, S. 14.156 VIKTOR KRAFT 1951, S. 209.157 Vgl. POPITZ 1980.169

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!