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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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es beispielsweise moralisch zulässig, ein beobachtetes oder durch Eingriffe desForschers ausgelöstes soziales oder psychisches Geschehen distanziert zu untersuchen,wenn <strong>die</strong>ses Geschehen als moralisch bedenklich betrachtet wird oderwenn es für <strong>die</strong> Versuchspersonen schädlich sein kann? Sollte der Forscher nichtversuchen, <strong>die</strong>ses Geschehen abzubrechen oder es zu verändern und in eineandere Richtung zu lenken? Zweifellos gibt es moralische Grenzen der Wissenschaft,und man sollte <strong>die</strong> im Zusammenhang mit Wissenschaft <strong>auf</strong>tretendenmoralischen Fragen diskutieren und nach Lösungen dafür suchen. Das war jaauch der Grund für <strong>die</strong> Einrichtung von Ethikkommissionen 138 .Der Versuch moralische Normen in <strong>die</strong> Wissenschaft selbst einzuführen,würde jedoch <strong>die</strong> Tür für außerwissenschaftliche Forderungen jeder Art öffnenund <strong>die</strong> Wissenschaftler in Abhängigkeiten bringen, <strong>die</strong> mit dem Ziel derErkenntnis nicht zu vereinbaren sind. Wenn man - wie in manchen HandlungsoderAktionsforschungsprogrammen 139 - nicht nach wahren Theorien strebt,sondern nach Theorien, <strong>die</strong> mit bestimmten politischen Interessen übereinstimmen,hat das weniger mit Wissenschaft und mehr mit politisch motiviertemHandeln zu tun, auch wenn es gewissen methodischen Regeln unterliegt.Solche Formen einer moralischen oder "guten Wissenschaft" 140 - "gut", weilsie von moralischen Regeln bestimmt wird - sind dadurch charakterisiert, daß sie<strong>die</strong> klassische Wahrheitsidee der Übereinstimmung von Aussagen mit derWirklichkeit zugunsten von Formen der Konsensus-Idee <strong>auf</strong>geben möchten 141 .Diese Auffassung gewinnt in der neueren wissenschaftstheoretischen Diskussionan Raum 142 . Gerade auch in der Pädagogik brauchen wir ja moralische Maßstäbezur Beurteilung von Normen und Mitteln. Aber warum sollte es nicht möglichsein, <strong>die</strong> moralischen Maßstäbe als solche zu belassen und zu kennzeichnen, umdann darzustellen, daß, wenn man <strong>die</strong>se Maßstäbe voraussetzt, bestimmte Normenbzw. <strong>die</strong> Anwendung bestimmter Mittel als moralisch fragwürdig zu betrachtensind, weil sie oder ihre Ergebnisse mit den vorausgesetzten Maßstäbennicht übereinstimmen?138 Vgl. z.B. TOELLNER (Hg.) 1990.139 Vgl. HORN 1979; HAAG / KRÜGER / SCHWÄRZEL / WILDT 1972; HEINZE / MÜLLER /STICKELMANN / ZINNECKER 1975.140 BÖHME 1978, S. 55.141 Vgl. ALBERT/STAPF 1979, S. 10-11.142 Vgl. z.B. BÖHME /v.d. DAELE / KROHN 1973; BÖHME/v.d. DAELE / HOLFELD 1978; W.SCHÄFER 1978; EBERLEIN 1987. Kritisch hierzu RADNITZKY 1981, S. 93 ff.; ANDERSSON1976; HÜBNER 1976.166

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