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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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Es wäre jedoch unzutreffend, (nur) Herrschaftsgelüste als Triebfeder derBemühungen um eine wertende Wissenschaft anzunehmen. Es gibt ja eine ganzeReihe von Problemen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Werturteilsfreiheit mit hervorgerufen werden.So kann es etwa aus logischen oder objektiven Gründen keine verbindlicheWertrangordnung der erziehungwissenschaftlichen Forschungsziele geben. Es istaber sehr ineffizient, wenn jeder mehr oder weniger beliebig, sozusagen ziel- undorientierungslos vor sich hinforscht und Technologien für beliebige und sogargegenläufige Ziele entwickelt werden. Wenn <strong>die</strong> Erziehungstheoretiker sich sozerstreuen - so kann man argumentieren -, dann wird keine der angestrebten Aufgabenauch nur einigermaßen zufriedenstellend gelöst werden können. Es kämealso dar<strong>auf</strong> an, zumindest im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>die</strong> zu verfolgenden inhaltlichenForschungsziele ein Kriterium zur Beurteilung ihrer Bedeutsamkeit einzuführen135 . Ein solches Kriterium müßte keineswegs <strong>die</strong> Objektivität erziehungswissenschaftlicherForschung beeinträchtigen, da andere erkenntnistheoretischeFestsetzungen dadurch nicht berührt zu werden bräuchten.So einleuchtend und vernünftig ein solcher Vorschlag auch erscheint, ist erdoch nicht ganz unproblematisch. Zeitweilig mag eine solche Festlegung durchausvorteilhaft sein, weil <strong>die</strong> Kräfte dadurch konzentriert werden. Aber zumindest<strong>auf</strong> Dauer könnte <strong>die</strong>s auch erhebliche Nachteile mit sich bringen. Denndurch den Verlust der Vielfalt der Auffassungen und Perspektiven würde es weiteher möglich werden, daß in Theorie und Praxis einseitige und vereinfachendeSichtweisen eine Monopolstellung gewinnen könnten 136 . Gerade <strong>die</strong> Nicht-Festlegung<strong>auf</strong> ein Ziel scheint eine der Bedingungen, <strong>die</strong> notwendig sind, um derMöglichkeit der Vorherrschaft einseitiger Auffassungen vorzubeugen 137 .Das Hauptmotiv für das Bestreben nach einer wertenden Wissenschaft istaber moralischer Natur. Es ist ja sehr problematisch, wenn <strong>die</strong> Werturteilsfreiheitdazu führt, daß Erziehungswissenschaftler <strong>die</strong> Beschäftigung mit Wertproblemenfür unnütz halten - wie ich meine zu Unrecht -, bloß weil es keine letztgültigenwissenschaftlichen Lösungen für sie geben kann. Noch bedenklicher wäre es,wenn <strong>die</strong> Norm der Werturteilsfreiheit in der Weise mißverstanden würde, daßethische Grundsätze für Wissenschaftler keine Bedeutung hätten.Moralische Probleme entstehen aber auch in der alltäglichen Forschung. Ist135 Vgl. RITTELMEYER 1973, besonders S. 119; allerdings wird <strong>die</strong>se Auffassung in der späterenMethodenlehre (MOLLENHAUER/ RITTELMEYER 1977) nicht mehr vertreten. Vgl. ferner auchHAEBERLIN 1975.136 Zu den Argumenten für und wider den Pluralismus vgl. <strong>die</strong> Einleitung (1.3).137 Vgl. hierzu im allgemeinen HAYEK 1959, S. 129 ff.165

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