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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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Regeln hält. Hielte niemand sich an solche Regeln, würde dadurch eine sozialeWelt erzeugt, in der man sich nur schwerlich orientieren könnte, da <strong>die</strong> durch<strong>die</strong>se Regeln erzeugte Ordnung fehlte 90 . Hinsichtlich der Orientierungsfunktiontragen sogar Vorurteile zur Aufrechterhaltung einer sozialen Ordnung bei 91 . Daszeigt, daß wir ohne eine irgendwie geartete moralische oder soziale Ordnungnicht auskommen können, nicht aber, daß sie zeit- und gesellschaftsunabhängiggegeben wäre oder sein müßte.Auch wenn <strong>die</strong> Annahme einer ursprünglichen, natürlichen, zeit- undgesellschaftsunabhängigen Moral unzutreffend sein dürfte, liegt ihr doch <strong>die</strong>Einsicht zugrunde, daß unsere moralischen Grundsätze nicht willkürlich in demSinne sein können, daß wir sie nach freiem Ermessen einführen, <strong>auf</strong>geben unddurch andere ersetzen könnten. Andererseits folgt daraus aber nicht, daß wir dasÜberkommene unbesehen hinnehmen müßten, oder daß man irgendwelcheMoralprinzipien nicht in Frage stellen dürfte. Da unser Moral- und Wertsystemoft keine eindeutigen Antworten <strong>auf</strong> sich stellende Probleme zuläßt und zudemwiderspruchsvoll ist, "sind wir zu seiner ständigen Entwicklung gezwungen" 92 .Aber man kann "nie gleichzeitig alle Werte unserer Gesellschaft anzweifeln",wenn man nicht zugleich <strong>die</strong> kulturellen Grundlagen der eigenen Kritik in Fragestellen will 93 . Die kulturellen Traditionen gewährleisten eine relative Stabilitätvon Wertungen und Normen 94 .Die Suche nach absoluten Wertmaßstäben, <strong>die</strong> manche Wissenschaftler undPhilosophen seit altersher als ihre Aufgabe betrachtet haben und noch betrachten,ver<strong>die</strong>nt als philosophische Bemühung gewiß Anerkennung. Die sicher nichtunberechtigte Sorge, daß <strong>die</strong> Relativität der Werte zu Unsicherheit im Hinblick<strong>auf</strong> das moralisch Richtige und Falsche, zum Wandel der Werte oder zur Willkürführe und dem Grundsatz, daß Recht gleich Macht sei, den Weg bahne, läßtmanche Philosophen versuchen, über <strong>die</strong> bloße Vielfalt und den Wechsel derPhänomene zu etwas absolut Gültigem vorzudringen. Die Suche nach Erkenntnisabsolut gültiger Wertungsgrundlagen ist aber vermutlich ebenso vergeblich wie<strong>die</strong> Suche nach absolut gültigen Grundlagen der Wissenschaft.90 Vgl. v. HAYEK 1969, S. 159. Zur Bedeutung von Moralsystemen für das Überleben vgl. auchERBEN 1975, S. 368 ff.91 Vgl. SHERIF/SHERIF 1956, S. 648 ff.92 HAYEK 1975, S. 23.93 Ebenda, S. 22.94 Vgl. z.B. WÖSSNER 1972, S. 93 ff.; WALLNER 1979, S. 235 ff.; v. HAYEK 1983, S. 166 ff.;FEIBLEMAN 1968, S. 48 ff.; FISCHER 1951, S. 158 ff.156

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