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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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seelischen Lebens" erkennen zu können 77 ; LITT sprach von "inneren Gerichtetheiten"und behauptete, "daß im Objekt selbst bestimmte Möglichkeiten angelegtsind, <strong>die</strong> in sich den Hinweis <strong>auf</strong> 'Zwecke' enthalten" 78 . Nun sind Individuenbiologisch mit Anlagen für ein Leben in sozialen Ordnungen ausgestattet. DieseDispositionen ermöglichen es ihnen, Sollensforderungen überhaupt - und manchenbesser als anderen - nachzukommen. Dies ist eine der anthropologischenBedingungen von Erziehung. Aber <strong>die</strong>se Bedingung gibt uns noch keinen"Hinweis" dar<strong>auf</strong>, was wir sollen, sondern grenzt nur in sehr allgemeiner Weiseeinen Bereich von Möglichkeiten ab 79 .Eine bloße Abgrenzung von Möglichkeiten ist GUSS jedoch zuwenig. Erhält eine "- zugespitzt formuliert - naturwissenschaftliche Werterkenntnis ... unterder Voraussetzung von Werten als invarianten, raum- und zeitunabhängigen'Tatsachen'" für möglich 80 . Damit erklärt GUSS <strong>die</strong> Bestimmung der Erziehungszielezu einer Aufgabe wissenschaftlicher Erkenntnis. Das könnte sie natürlichnur sein, wenn das Sollen in den Tatsachen schon enthalten wäre.GUSS stützt sich <strong>auf</strong> <strong>die</strong> phänomenologische Analyse des GestaltpsychologenKÖHLER, der "Gefordertheiten" (requirednesses) als Tatbestände in derWirklichkeit erkennen zu können glaubt 81 . Aber so sehr sich uns beim Anblickvon Leid <strong>die</strong> Forderung <strong>auf</strong>drängen sollte, <strong>die</strong>ses Leid zu beenden, bleibt es dochimmer unsere eigene Forderung. Da es immer Menschen gibt, <strong>die</strong> achtlos ansolchen Leiden vorübergehen, <strong>die</strong> sich also zu keiner subjektiven Forderungveranlaßt fühlen, liegt es an uns und nicht an einer anonymen "Gefordertheit",unsere Vorstellungen von Gerechtigkeit usw. durchzusetzen 82 . Die Erforschungvon Tatsachen oder angeblichen "Gefordertheiten" kann solche Entscheidungennicht ersetzen. "Gefordertheiten" als Tatsachen sind eher <strong>die</strong> Forderungen oderErwartungen von Individuen oder Gruppen 83 . Jedenfalls können nur <strong>die</strong>se Forderungenund Erwartungen Gegenstand empirischer Forschung sein.Die Auffassung, Sollensforderungen seien anthropologische Grundkonstanten,wird in etwas anderem Gewand auch von ZECHA vertreten. Er betrachtet esals eine wichtige "Aufgabe ... der Sozialwissenschaften ..., Fundamentalnormen77 FRISCHEISEN-KÖHLER 1969, S. 159; vgl. ähnlich schon DILTHEY 1961, Bd. IX, S. 185.78 LITT 1969, S. 281.79 Vgl. hierzu den Literaturüberblick von RUDOLPH 1959, S. 124 ff.80 GUSS 1975a, S. 45.81 Vgl. KÖHLER 1938.82 Vgl. NIELSEN 1989, S. 299.83 Mit FREUD kann man hier auch von "Projektionen" sprechen; vgl. 1982, Bd. III, S. 189; 1968, Bd.9, S. 141.154

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