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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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Solchen Auffassungen von Zielentscheidungen liegen – unter Voraussetzungder Ontologie des Realismus – Auffassungen zugrunde, nach denen Vernunft,Gesellschaft usw. "wie personale Gestalten behandelt" 72 werden, denenman bestimmte Interessen zuschreiben kann. Aber wir kennen nur <strong>die</strong> schonmanifestierte Vernunft (z.B. in den Satzsystemen der Pädagogik) und schonmanifeste oder vorgeschlagene Normen und Wertungsphänomene, <strong>die</strong> wir in derTat wissenschaftlich untersuchen können. Es ist ja sicher nicht so, daß einemanzipatorisches Interesse, das einem "geschichtlichen Bedürfnis der Menschheitentspricht", durch eine Analyse der sozialen Wirklichkeit <strong>auf</strong>gedeckt wordenwäre 73 . Die Parteinahme für <strong>die</strong> Unterdrückten, <strong>die</strong> gewiß einer moralischschätzenswerten Haltung entspringt, könnte als Vorschlag einer Erziehungsnormanalysiert und kritisch diskutiert werden. Aber <strong>die</strong> Auffassung, daß sie einewissenschaftlich als gültig erwiesene Grundnorm darstellt, dürfte nicht haltbarsein.Auch im Rahmen empirisch-analytischen Erziehungswissenschaft könnenselbstverständlich Ziele wie <strong>die</strong> Ertüchtigung zu rationaler Kommunikation 74oder Mündigkeit 75 hypothetisch vorgeschlagen, konkretisiert, <strong>auf</strong> Widersprüchezu anderen Erziehungs- oder gesellschaftlichen Normen geprüft und <strong>die</strong> Folgenihrer Verwirklichung untersucht werden (vgl. 2.1.3b). Es geht hier nur darum,daß sie nicht als wissenschaftlich "wahr", rechtmäßig oder aus wissenschaftlichenGründen zu verwirklichende angesehen werden können. In <strong>die</strong>sem Sinnekann auch <strong>die</strong> Norm der Werturteilsfreiheit einen gewissen Schutz vor vereinseitigenderweltanschaulicher Vereinnahmung der Pädagogik bieten.4.2.3 Pädagogische AnthropologieSollensforderungen unter Hinweis <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Natur des Menschen als "Gefordertheiten"76 zu verstehen, war in der traditionellen Pädagogik weithin üblich. Someinte beispielsweise FRISCHEISEN-KÖHLER – im Anschluß an DILTHEY – eine"gegebene Teleologie in der natürlichen Entwicklung, in der Ausbildung des72 HÜBNER 1976, S. 122 (Hinzufügung in Klammern H.L.).73 BUBNER 1971, S. 165.74 Vgl. SCHALLER 1974, S. 71.75 Vgl. MOLLENHAUER 1970, S. 69.76 Ein Ausdruck des Gestaltpsychologen W. KÖHLER 1938, S. 63 ff.153

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