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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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Pädagogik sei in der Lage, "das Ganze des gesellschaftlichen Lebens" in denBlick zu nehmen 60 . Dadurch enthülle sich ihr, "was in der Wirklichkeit als nochnicht verwirklichte Erwartung verborgen ist" 61 . Als eine solche "noch nicht verwirklichteErwartung" muß vor allem das sowohl <strong>die</strong> emanzipatorische Pädagogikals auch "<strong>die</strong> kritische Theorie kennzeichnende 'emanzipatorische Interesse'"62 verstanden werden. Durch <strong>die</strong>ses emanzipatorische Interesse glauben sich<strong>die</strong> Vertreter der "kritischen Erziehungswissenschaft" zur "Parteinahme" 63 verpflichtet.Sie wollen "sich <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Seite der Unterdrückten" stellen 64 . Ihr Ziel istes, mit Hilfe von "rationalen Kommunikationsprozessen ... <strong>die</strong> Welt besser zumachen, als es <strong>die</strong> Alten getan haben" 65 , denn der "Erziehung ... kommt ... einepositive Erneuerungsfunktion in der Gesellschaft zu" 66 . SCHALLER hält es fürmöglich, <strong>die</strong>se und andere Erziehungsideale wissenschaftlich in einer verborgenenWertwirklichkeit zu erkennen. Durch ein - allerdings nicht genau undnachvollziehbar geschildertes - "dialektisches Verschränkungsverfahren", das"das Ganze des gesellschaftlichen Lebens wieder zum Vorschein" bringe, seiensie zu entdecken 67 .Ähnlich ist das Vorgehen MOLLENHAUERs bezüglich des Ziels der Emanzipation68 . Er sieht <strong>die</strong> Vernunft als eine geistige Wirklichkeit, <strong>die</strong> "ein Interesse anMündigkeit" habe. Das bedeutet für ihn zugleich den "Willen" zur Emanzipation,der der Vernunft selbst entspringe 69 . Aufgrund der prinzipiell unprüfbarenBehauptung, das Ziel der Mündigkeit sei schon in der Vernunft als solcherangelegt, kann er das Sollen als im Sein enthalten ausgeben 70 . Nach <strong>die</strong>serAuffassung ist das Sein nur <strong>die</strong> eine Hälfte der Vernunft, das Sollen <strong>die</strong> andere.Sie erscheinen als ein untrennbares Ganzes 71 .60 SCHALLER 1974, S. 23. Ähnlich MOLLENHAUER 1970, S. 14 ff.61 SCHALLER 1974, S. 25.62 Ebenda, S. 26. Vgl. auch KLAFKI 1982, S. 19: "Das Prinzip der Mündigkeit ... ist ... mit der Grundverfassungder menschlichen Existenz ... gegeben und insofern 'a priori' einsehbar".63 SCHALLER 1974, S. 20.64 Ebenda, S. 19.65 Ebenda, S. 71.66 Ebenda, S. 129.67 Vgl. hierzu auch <strong>die</strong> Kritik von RÖSSNER 1973.68 Kritisch zum Ziel der Emanzipation vgl. RÖSSNER 1972; HEID 1972.69 MOLLENHAUER 1970, S. 67.70 Zur Kritik der Emanzipations- und anderer "wissenschaftlich getarnter weltanschaulicher Pädagogik"vgl. z.B. CUBE 1977, S. 134 f.; RÖSSNER 1974; HOLMBERG 1982, S. 139 f.; 1987.71 In Anspielung <strong>auf</strong> HABERMAS 1975, der sich gegen einen "positivistisch halbierten Rationalismus"und gegen <strong>die</strong> Unterscheidung von Wert-"Standards und Tatsachen" wendet, <strong>die</strong> dialektischüberwunden werden könne (S. 255-260). Vgl. dazu auch <strong>die</strong> Kritik von ALBERT 1975, S. 293-297.152

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