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4.2 Analyse von Alternativen zur werturteilsfreien PädagogikAlternativen zur werturteilsfreien Erziehungswissenschaft beruhen auf derAnnahme, man könne aus der Untersuchung der Erziehungswirklichkeit oder desSeienden Werturteile und Sollens-Forderungen gewinnen. Dabei gelangen verschiedenePositionen zu unterschiedlichen Wertungen und Zielen, die auch verschiedenbegründet werden. Im folgenden sollen einerseits die Auffassungeneiniger der bekanntesten Richtungen innerhalb der Werturteile aussprechendenPädagogik (Transzendentalpädagogik, emanzipatorische und kritische Pädagogiksowie die pädagogische Anthropologie) und andererseits ihre erkenntnistheoretischenGrundlagen (besondere Denkformen und wissenschaftstheoretische Auffassungen)diskutiert werden.4.2.1 TranszendentalpädagogikTranszendentalpädagogik versucht die Pädagogik von einem normativenLetztprinzip her zu begründen und zu sytematisieren. Sofern die Transzendentalpädagogikerdie Aufstellung letztbegründeter Erziehungsnormen als ihre wesentlicheAufgabe betrachten - RUHLOFF scheint hier eine Ausnahme zu sein -, behauptensie, diese Normen streng wissenschaftlich zu bestimmen.Dazu geht beispielsweise SCHURR von einem "wesensnotwendigen Zusammenhangvon 'Sein und Sollen'" aus 53 . Aus der "Seinsbestimmung" des Menschensei es möglich, "zu bestimmen ..., was er sein soll ..." 54 . Auf diese Weisewill SCHURR "absolute sittliche Normen" erkennen 55 . Er bestimmt die Normen -so sein Anspruch - a priori und apodiktisch, also unabhängig von Erfahrung oderWahrnehmung, angeblich unwiderleglich und keinen Widerspruch duldend. Seinezentrale Erkenntnis besteht in der trivialen Forderung, daß Bildung sein soll.Und er macht viel Wind darum, "daß jenes Sollen als absolute Bildungsnormativitätumschrieben werden kann, die ... unabhängig von raum-zeitlicher Relati-53 SCHURR 1979, S. 3.54 SCHURR 1979, S. 7.55 Vgl. ebenda.150