12.07.2015 Aufrufe

PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

halten und darüber hinausgehende, mutige Theorien selten sind. Es ist ungefährlicher,sich <strong>auf</strong> spezielle Aspekte eines Fragenkomplexes Fragestellungen zu beschränken,als etablierte und allgemein geteilte wissenschaftliche, pädagogischeund sonstige Auffassungen zu problematisieren. Das ist jedoch meines Erachtenskein Problem der Werturteilsfreiheit, sondern eher eine Frage der Art der<strong>Institution</strong>alisierung von Wissenschaft einschließlich des Publikationswesensund vermutlich der menschlichen Natur überhaupt.Die Beschränkung <strong>auf</strong> reine Information bedeutet ja nicht Einflußlosigkeit.Die rein informative Tätigkeit des Wissenschaftlers kann im Idealfall unbekannteSachverhalte und Zusammenhänge <strong>auf</strong>decken und ins öffentliche Bewußtseinheben 51 . Nicht nur das, was unerkannt geblieben ist, sondern auch was verschwiegenoder bagatellisiert wurde, kann dargestellt und geklärt werden. Darüberhinaus kann werturteilsfreie Wissenschaft soziale Vorurteile <strong>auf</strong>decken unddadurch "Aufgaben für <strong>die</strong> politische Tätigkeit und damit für <strong>die</strong> Sozialtechnologie"52 bzw. <strong>die</strong> Erziehungstechnologie <strong>auf</strong>zeigen. Die Werturteilsfreiheitbraucht <strong>die</strong> Erziehungswissenschaft also auch nicht daran zu hindern, über erzieherischeProbleme jeglicher Art und erziehungstechnologische Möglichkeiten zuihrer Behebung zu informieren. Im Prinzip kann man dabei sehr wohl über vorherrschendepädagogische und gesellschaftliche Erziehungsvorstellungen hinausgehenund <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise neue Entwicklungen anregen. Wenn das nicht getanwird, hat nichts mit der Werturteilsfreiheit der Wissenschaft zu tun, sondernwohl eher mit einer Beschränkung des geistigen Horizontes oder mit einer imL<strong>auf</strong>e der Karriere erworbenen automatischen Anpassungsbereitschaft.Im Übrigen ist der Wissenschaftler nicht ausschließlich Wissenschaftler,sondern auch Bürger. Die Werturteilsfreiheit der Wissenschaft braucht weder <strong>die</strong>Wissenschaftlicher noch irgendwelche anderen Leute und Gruppen daran zuhindern, sich gesellschaftspolitisch in der einen oder anderen Richtung zu engagieren.Und <strong>die</strong> Ergebnisse werturteilfreier Wissenschaft können in beliebigerAbsicht zu verwenden versucht werden.51 Vgl., auch zum folgenden, ALBERT 1980, S. 214.52 Ebenda.149

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!