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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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gewollt wird, hängt der Wertcharakter vom wertenden Subjekt ab und ist dahermit <strong>die</strong>sem variabel. Infolge <strong>die</strong>ser doppelten Abhängigkeit" - einerseits voneiner Gesetzmäßigkeit und andererseits von einem subjektiven Zweck - "kanneinem Werturteil über Nützlichkeit oder Schädlichkeit nicht Gültigkeit in einemabsoluten Sinn zugesprochen werden" 38 . Die Wissenschaft kann also aus derUntersuchung des Seienden allein keine Werturteile gewinnen. Die Frage, obetwas wertvoll für etwas anderes ist, kann nur dann intersubjektiv und empirischüberprüfbar beantwortet werden, wenn eine hypothetisch angenommene Normvorausgesetzt wird. Es ist jedoch unmöglich, letzte oder absolute Werte wissenschaftlichzu gewinnen oder Aussagen über deren Gültigkeit zu machen 39 .c) Wissenschaftspraktische EinwändeZwei wissenschaftspraktische Einwände werden gegen <strong>die</strong> Werturteilsfreiheitder Erziehungswissenschaft vorgebracht. Dem ersten Einwand liegt folgendeArgumentation zugrunde. In traditionellen pädagogischen Texten seien Tatsachenaussagenund Werturteile stets gemischt gewesen. Darin liege sozusagen derspezifische Charakter pädagogischer Texte. Die Norm der Werturteilsfreiheit seierst später und von außen an <strong>die</strong> Pädagogik herangetragen worden. Diese Normkönne daher nur als "antitraditionell" eingestuft werden; sie führe dazu, daß "<strong>die</strong>Klassiker der Pädagogik ... zum alten Eisen geworfen werden" müßten 40 . Wennman <strong>die</strong> Leistungen der pädagogischen Tradition nicht unbeachtet lassen wolle,dann müsse man <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Werturteilsfreiheit verzichten 41 .Der zweite Einwand ist ähnlich, aber allgemeiner und grundlegender.Tatsächlich sind in wissenschaftlichen Texten häufig erkenntnisfremde Wertungenund normative Sätze enthalten 42 . Da also <strong>die</strong> Norm der Werturteilsfreiheitder Wissenschaft ohnehin nicht eingehalten werde, könne man auch <strong>auf</strong> sieverzichten und statt dessen <strong>die</strong> Wissenschaft als deskriptiv-normativ gemischtesSatzsystem <strong>auf</strong>fassen 43 .Zunächst zur Diskussion des ersten Einwandes. Die traditionelle Pädagogiksah ihre wesentliche Aufgabe in der Reflexion bestehender Praxis, im Nachdenkenüber <strong>die</strong> richtigen Ziele der Erziehung wie über <strong>die</strong> Mittel zu ihrer Errei-38 Ebenda, S. 211 f.39 Vgl. ebenda.40 STRASSER 1972, S. 660.41 Vgl. ebenda, S. 660 ff.42 Vgl. allgemein hierzu POPPER 1970, Bd. 2, S. 260 ff.; STEGMÜLLER 1980, S. 127.43 Vgl. ZECHA 1984, S. 138 f.146

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