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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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tungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Wahrheit bzw. Wahrheitsähnlichkeit oder Falschheit von Sätzenbetreffen, nicht zulässig wären. Solche Bewertungen sind aber für den Fortschrittzu wirklichkeitsgerechteren Theorien notwendig. Werturteilsfreiheit in wissenschaftlichenSatzsystemen kann daher nur den Verzicht <strong>auf</strong> solche Werturteilebedeuten, <strong>die</strong> sich nicht <strong>auf</strong> das Ziel oder den Wert der Erkenntnis beziehen. DerName "Werturteilsfreiheit" ist so gesehen mißverständlich.Da "Objektivität und Wertfreiheit selbst Werte sind", wäre "<strong>die</strong> Forderungder unbedingten Wertfreiheit paradox" 7 . Dieses Paradox ist jedoch leicht <strong>auf</strong>zulösen,wenn man "rein wissenschaftliche Werte und Unwerte und außerwissenschaftlicheWerte und Unwerte" unterscheidet. Der leitende "wissenschaftlicheWert" bzw. wissenschaftsrelevante Wert ist <strong>die</strong> Wahrheit. Andere "wissenschaftlicheWerte" sind beispielsweise <strong>die</strong> Fruchtbarkeit, <strong>die</strong> erklärende Kraft, <strong>die</strong> Einfachheitund Genauigkeit von Theorien 8 . Wissenschaftsrelevante Werte werdenauch als <strong>die</strong> Wertbasis der Wissenschaft bezeichnet.Eine "der Aufgaben der wissenschaftlichen Kritik und der wissenschaftlichenDiskussion" ist es, "<strong>die</strong> Vermengung der Wertsphären zu bekämpfen, undinsbesondere außerwissenschaftliche Wertungen aus den Wahrheitsfragen auszuschalten"9 . Das ist wichtig, denn es liegt <strong>die</strong> "begründete Vermutung" nahe, "daßauch <strong>die</strong> Wissenschaftler selbst, sobald sie beginnen", ihre außerwissenschaftlichenoder erkenntnisfremden Wertungen "als Maßstäbe ihrer professoralenAmtstugend zuzulassen, realitätsresistent werden und in ihrer Fähigkeit zurvorurteilslosen Tatsachenforschung verkümmern" 10 .Nun ist es allerdings nicht möglich und auch nicht wünschenswert, außerwissenschaftlicheInteressen ganz auszuschalten. Außerdem weisen erziehungswissenschaftlicheTheorien vielfältige Beziehungen zu außerwissenschaftlichen Problemen<strong>auf</strong>, etwa zum Problem der Förderung der Persönlichkeit, oder zum Problemdes Nutzens von Erziehungsmitteln. Solche außerwissenschaftlichen Interessenkönnen und sollen nicht eliminiert werden. Der Wissenschaftler braucht undsoll nicht in einer vollkommen gleichmütigen, uninteressierten Weise an seineProbleme herangehen 11 . Problematisch sind <strong>die</strong>se erkenntnisfremden Wertungennur dann, wenn sie als Teil der Wertbasis der Wissenschaft, d.h. als7 POPPER 1975b, S. 114 f.8 Ebenda (im Original z.T. kursiv).9 Ebenda (im Original z.T. kursiv); vgl. auch Max WEBER 1985, S. 497.10 LÜBBE 1979, S. 175; ähnlich LENK 1975, S. 58.11 Vgl. POPPER 1975b, S. 113. OSTERLOH 1991, S. 245 ff. spricht hier mißverständlich von einem"Erlaubnisprinzip" der Wertfreiheit.139

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