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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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4. Das Problem der Werturteilsfreiheit in der PädagogikEs gibt verschiedene Klassen von Werturteilen. Insbesondere ist zwischenerkenntnisleitenden und erkenntnisfremden Werturteilen zu unterscheiden. In derWissenschaft sind nur Urteile darüber zulässig, ob Sätze wahr oder falsch, widersprüchlichoder widerspruchsfrei, nachvollziehbar oder nicht nachvollziehbar,prüfbar oder unprüfbar usw. sind. Es sind also nur Werturteile zulässig, <strong>die</strong>notwendig sind, um <strong>die</strong> Erkenntnis von Tatsachen zu fördern. Das Problem derWerturteilsfreiheit tritt vor allem deswegen <strong>auf</strong>, weil in der Pädagogik <strong>die</strong> Auffassungeiner auch erkenntnisfremde Werturteile aussprechenden und normgebenden"Wissenschaft" eine lange Tradition hat 1 .So ist <strong>die</strong> Ansicht noch nicht ganz <strong>auf</strong>gegeben worden, daß Erziehungsphänomeneals an sich gut oder an sich schlecht zu erkennen seien, wobei an sichGutes <strong>auf</strong> ein Sollen hinweise und an sich Schlechtes <strong>auf</strong> ein Nicht-Sollen.Interessant ist nun, daß <strong>die</strong>se Annahme der Werthaltigkeit der Erscheinungenheute vor allem <strong>auf</strong> soziale Phänomene begrenzt zu sein scheint. Die Diskussionder Werturteilsfreiheit hat in den Sozialwissenschaften 2 , in der Medizin und derTechnik eine lange Tradition.In der Naturerfahrung dagegen haben <strong>die</strong> Menschen schon sehr früh versuchtein Bild <strong>auf</strong>zugeben, in dem Ereignisse einen Wert an sich und damit einepräskriptive Bedeutung hatten 3 . Diese Sichtweise mag gefühlshaft ansprechendergewesen sein, aber sie ermöglichte keine effektive Naturbeherrschung. Wohlkonnte man einen präskriptiven Sinn der Ereignisse durch Deutung herausfinden,aber man vermochte keine erfolgreichen technischen Mittel zu entwickeln, umgezielte Eingriffe vornehmen zu können. Noch in den Anfängen der modernenNaturwissenschaft war es nicht möglich, das "Ausmaß der Gratifikationen" zuerkennen, <strong>die</strong> sich aus der wissenschaftlichen Erkenntnis ergeben würden. "Mankonnte nichts wissen von den Verbesserungen der Gesundheit, den technischenFortschritten, dem höheren Komfort des häuslichen Lebens, des Reisens etc., <strong>die</strong>1 KOSCHNITZKE 1976, S. 161.2 Vgl. dazu den Band von ADORNO u.a. 1975.3 Vgl. ELIAS 1983; TOPITSCH 1972; CASSIRER 1977, Bd. 1 und 2.137

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