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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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allerdings zuzugestehen, daß es nicht immer einfach ist, zwischen Vernunft undGefühl eine klare Trennlinie zu ziehen.Schon in der Sprache sind <strong>die</strong> informativen, <strong>die</strong> emotiven und <strong>die</strong>präskriptiven Funktionen so ineinander verwoben, daß sie nur durch genaueAnalysen unterschieden werden können. Das verdeutlicht <strong>die</strong> Interaktion zwischenVernunft oder Verstand und Gefühl, der man sich in der Regel nicht bewußtist. Dennoch kann man <strong>die</strong>se Funktionen unterscheiden. In Bezug <strong>auf</strong> <strong>die</strong>Moral <strong>die</strong>nt der Verstand lediglich dazu, alle für eine moralische oder ästhetischeEntscheidung notwendigen Informationen zu beschaffen. Der psychische Akt desEntscheidens für oder gegen eine moralische Norm beinhaltet daneben auch eineemotionale Zustimmung oder Ablehnung. Denn für den in seinem Gefühlunbewegten Beobachter gibt es "weder etwas Gutes noch etwas Schlechtes; waswir für gut oder schlecht halten, ist letztlich durch unsere Einstellungen bedingt;und welche Einstellungen wir haben, ist eine Tatsachenfrage. ... Wenn jemandvöllig andere Einstellungen als wir darüber hat, was getan werden soll, und wenner alle tatsächlichen <strong>Auswirkungen</strong> seiner Auffassungen ... so klar sieht wie wirund dennoch an seinen eigenen Einstellungen festhält, gibt es keine Möglichkeit,<strong>die</strong> eine Seite als richtig und <strong>die</strong> andere als falsch zu erweisen" 71 . Das ist freilichnur der Fall, wenn <strong>die</strong>ser Jemand nicht zur Diskussion seiner <strong>auf</strong> Einstellungenberuhenden Auffassungen bereit ist. Im Prinzip braucht es kein Ende derrationalen Diskussion zu geben. Das Ende ergibt sich aus dem Zwang, zuhandeln, und anderen praktischen Gründen.e) Das Problem der WillkürWenn man <strong>die</strong> Geltung von Normen nicht aus rationalen Begründungenableiten kann, folgt daraus nicht, daß <strong>die</strong> Entscheidung für bestimmteErziehungsnormen willkürlich sein muß? Nun kann ein gewisses Ausmaß vonWillkür sicher nicht ausgeschlossen werden. Wegen <strong>die</strong>ses Spielraums, den <strong>die</strong>Willkür eröffnet, sind dann ja auch willentliche Änderungen des Bestehendenmöglich. Daraus folgt aber nicht, daß <strong>die</strong>se Willkür sozusagen grenzenlos seinmuß. Naturgesetze, Gewohnheiten, Sitten, Traditionen usw. engen <strong>die</strong> Willkürvon Entscheidungen ein.Am wichtigsten ist vielleicht <strong>die</strong> Einengung, <strong>die</strong> sich durch öffentliche Diskussionund Kontrolle ergeben kann. Das bedeutet nicht, daß <strong>die</strong> Öffentlichkeit71 NIELSEN 1989, S. 205 (Übersetzung H.L.).124

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