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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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zwei Hauptrichtungen ab: Auf der einen Seite befinden sich <strong>die</strong> empirisch-analytischeoder kritisch-rationalistische Pädagogik und <strong>auf</strong> der anderen <strong>die</strong> geisteswissenschaftliche,<strong>die</strong> emanzipatorische, <strong>die</strong> phänomenologische, <strong>die</strong> transzendentalkritischePädagogik usw. Der Einfachheit halber bezeichne ich <strong>die</strong>beiden Hauptrichtungen im folgenden zusammenfassend als "empirisch-analytische"und als "geisteswissenschaftliche" Pädagogik.Die Empiriker argumentieren, <strong>die</strong> Fortschritte in unserem Fach seien sogering geblieben, weil man in der geisteswissenschaftlichen Pädagogik einerseitsempirischen Prüfungen ausgewichen sei und weil man sich andererseits vorallem mit der wissenschaftlich unlösbaren Frage befaßt habe, wozu erzogenwerden solle. Nur Tatsachenfragen könnten wissenschaftlich untersucht werden.Die Kluft zwischen Sein und Sollen sei allein mit logischen Mitteln nicht zuüberbrücken. Vielmehr sei <strong>die</strong> Bevorzugung oder Ablehnung bestimmter Zieleoder Mittel der Erziehung von subjektiven oder sozialen Wertungen abhängigund ergebe sich somit niemals zwingend allein aus den vorhandenen Tatsachen.Die Geisteswissenschaftler argumentieren, daß <strong>die</strong> uneingeschränkte Anwendungder Empirie und der Wertrelativismus der Empiriker in der Pädagogikzu großen Problemen führen würden. So könne <strong>die</strong> besondere Qualität psychischerErlebnisse mit dem Instrument der Empirie nicht hinreichend erfaßt werden.Durch ihr Streben nach Quantifizierung und durch den Versuch, menschlichesVerhalten in Gesetzmäßigkeiten zu fassen, beschränkten sich <strong>die</strong> Empiriker<strong>auf</strong> <strong>die</strong> Analyse von Äußerlichkeiten und verfehlten so das eigentlichMenschliche. Es entgleite ihnen sozusagen zwischen den bloßen Zahlen, undübrig blieben scheinbare Gesetzmäßigkeiten, <strong>die</strong> das individuelle Denken undErleben <strong>auf</strong> mechanische Reaktionen zurückzuführen versuchten, <strong>die</strong> am Endedann aber doch recht vage und unbestimmt bleiben müßten. Vor allem aber habe<strong>die</strong> quasi naturwissenschaftliche Art der Untersuchung von Erziehung zur Folge,daß alle Erscheinungen als gleichwertig, als gleich gültig <strong>auf</strong>gefaßt würden.Durch <strong>die</strong>sen Wertrelativismus würden <strong>die</strong> Empiriker blind für <strong>die</strong> Unterscheidungdes pädagogisch Guten oder Wertvollen vom pädagogisch Schlechtenoder Wertlosen, des erzieherisch Wünschenswerten vom Abzulehnenden. Wer<strong>die</strong>se Unterscheidungen nicht mache, könne natürlich auch keine wissenschaftlichbegründeten Entscheidungen darüber treffen, wozu überhaupt erzogenwerden solle.Das gegenseitige Unverständnis prägt <strong>die</strong> Diskussion bis heute. Dabei ist esnicht so, daß <strong>die</strong> Richtungen nichts von der gegenseitigen Kritik hätten lernen12

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