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PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

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Die entscheidende Frage jedoch scheint zu sein, ob Technologie nicht notwendigeine mehr oder weniger mechanistische Vorstellung und damit eineReduktion unseres Verständnisses des Menschen voraussetzt.b) Reduziert <strong>die</strong> Erziehungstechnologie den Menschen <strong>auf</strong> Mechanismen?Solange man nicht annimmt, der Mensch sei vollständig durch seine Anlagen,also genetisch determiniert 43 , wird man davon ausgehen dürfen, daß er durch<strong>die</strong> Bedingungen, denen er ausgesetzt ist, beeinflußt werden kann. Ohne einesolche Annahme könnte es keine Erziehungstechnologie geben. Kritiker befürchtenaber, daß der Mensch durch eine perfektionierte Erziehungstechnologie nichtmehr als seelisches Wesen verstanden werden könne. Da <strong>die</strong> ErziehungswissenschaftGesetzmäßigkeiten erforschen will, Gesetzmäßigkeiten aber mehroder weniger exakte Mechanismen voraussetzen würden, müsse das Menschenbildder Erziehungswissenschaft ein mechanistisches sein 44 . Dadurch werde derMensch in seiner "Ganzheit" verfehlt 45 .Die Erklärung menschlichen Verhaltens durch Wenn-Dann-Aussagen kanngewiß den Eindruck erwecken, der Mensch werde als Bündel von Automatismenbetrachtet. Da es jedoch möglich ist, derartige Gesetzmäßigkeiten zu erkennen,kann man durchaus berechtigt annehmen, daß Individuen wenigstens teilweiseregelhaft und in Automatismen reagieren. Das hat manche Wissenschaftler dazuverleitet, <strong>die</strong> Freiheit des Individuums zu leugnen 46 . Aber wie schon gezeigtwurde, ist ein vollständiger Determinismus absurd (vgl. 2.1.3e). Aus der bloßenTatsache, daß wir den einzelnen durch Techniken wie Lob und Tadel so beeinflussenkönnen, daß er sich in höherem Maß in der gewünschten Weise verhält,folgt nicht, daß Individuen vollständig durch Verstärkungen von Verhaltensweisendeterminiert wären, und daß wir daher zumindest im Prinzip ihre Handlungengenau voraussagen und kontrollieren könnten. Für den Erziehungstechnologengibt es deshalb keinen zwingenden Grund, <strong>die</strong> individuelle Person nichtals ein einzigartiges Wesen zu betrachten, dem grundsätzlich mit Respekt begegnetwerden sollte.Aber selbst wenn in der Erziehung <strong>auf</strong> Gesetzmäßigkeiten beruhende43 Das Anlage-Umwelt-Problem ist nach wie vor ungelöst. Man geht aber davon aus, daß durch <strong>die</strong>Interaktion von Anlage und Umwelt von beiden ein Einfluß ausgeübt wird.44 Vgl. LÖWISCH 1982, S. 16 ff. und passim; HERZOG 1986, S. 319; 1987, S. 145; DERBOLAV1978, S. 340.45 Ebenda, S. 26.46 Vgl. z.B. SKINNER 1973.114

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