PDF-Dokument downloaden - Auswirkungen auf die Institution

Abschlußtest fragte lediglich Grundwissen ab, "wie es auch im herkömmlichenUnterricht in geometrischer Optik hätte vermittelt werden sollen" 35 .Dieses ausführlich dargestellte Beispiel eines Ergebnisses erziehungstechnologischerForschung und Konstruktion ist dazu geeignet, das bislang nochweithin ungenutzte Potential dieses pädagogischen Arbeitsbereiches vor Augenzu führen. Auch wenn das Verhältnis von Technologie und erzieherischer Praxissehr verwickelt ist, so kann doch mit Recht erwartet werden, daß zunehmendeErkenntnisse und unterrichtstechnische Konstruktionen die Praxis verbessernhelfen werden.3.2.3 Technologie und MenschenbildDas Programm der Erziehungstechnologie und der Sozialtechnologieüberhaupt erweckt vielfach die Sorge, daß hier der Mensch wie ein Apparatbetrachtet wird und zum Objekt erniedrigt werde. Zu befürchten sei vor allem,daß die Persönlichkeit von Kindern in einem kritischen Stadium ihrer Entwicklungnicht mehr in all ihren Aspekten und Möglichkeiten gesehen, sondernauf wenige funktionale Bereiche eingeengt werde 36 . Die Frage ist also, ob dieErziehungstechnologie notwendig von einem unzulässig verengten Menschenbildausgeht und ob die Erziehungstechnologie generell die Beschränkung undFunktionalisierung des Menschen im Hinblick auf eng umgrenzte Ziele fördert.a) Die Annahme des rationalen MenschenMEINBERG vertritt die Überzeugung, empirische Erziehungswissenschaftund Erziehungstechnologie würden "uns den verwissenschaftlichten Menschenals ihr Vorbild" aufzwingen. "Nähergehend ist das der Verstandesmensch, einebesonders gelungene Gattung des 'rational man', der diesem erziehungswissenschaftlichenAnsatz sein Fluidum" schenke 37 . Dieses Menschenbild sei das "Ideal",die "'heimliche' normative Anthropologie" der Erziehungstechnologie 38 .Gewiß kann dieses Bild durchaus einem Ideal entsprechen, von dem Erziehungstechnologenausgehen könnten, aber keineswegs ausgehen müssen. Bei-35 Ebenda, S. 410 f.36 Vgl. allgemein LEHNER 1986, S. 22 ff.37 MEINBERG 1988, S. 27.38 Ebenda, S. 37.111