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Neuwahlen in NRW - Tierschutzpartei

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LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM<br />

Tierschutz- und Agrarpolitik<br />

Energiepolitik<br />

Umweltpolitik / Nachhaltigkeit<br />

Sozialpolitik<br />

Bildungspolitik<br />

F<strong>in</strong>anzpolitik<br />

Verkehrspolitik<br />

Innenpolitik<br />

ALTERNATIVEN<br />

für Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

SOZIAL • ÖKOLOGISCH • MITFÜHLEND<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM<br />

4<br />

7<br />

13<br />

17<br />

21<br />

24<br />

26<br />

28


VORWORT<br />

2<br />

<strong>Neuwahlen</strong> <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />

…und plötzlich g<strong>in</strong>g alles ganz schnell. Der rot-grünen M<strong>in</strong>derheitsregierung<br />

wurde das Aus von vielen selbsternannten Experten schneller vorhergesagt,<br />

als es letztlich dauerte. Fast auf den Tag genau vor 2 Jahren wurden<br />

die Bürger Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalens zuletzt zur Landtagswahl gerufen. Dieser<br />

Neuansetzung g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> parteipolitisches Possenspiel im Düsseldorfer Landtag<br />

voraus.<br />

Für die beteiligten Parteien von SPD, CDU, Grünen, L<strong>in</strong>ken und FDP waren<br />

dabei nicht die politischen Inhalte wichtig. E<strong>in</strong>zig und alle<strong>in</strong> die Umfragewerte<br />

und die Medienpräsenz waren ausschlaggebend dafür, dass wir <strong>in</strong><br />

<strong>NRW</strong> nun wieder an die Wahlurne müssen. Das ist ke<strong>in</strong>e seriöse Politik, so<br />

spr<strong>in</strong>gt man nicht mit dem Bürger um. Die im Landtag vertretenen Parteien<br />

verlieren immer mehr an Bürgernähe und werden so immer unglaubwürdiger.<br />

Es ist kaum mehr nachzuvollziehen, wie politische Entscheidungen zustande<br />

kommen, welche Kräfte dort wirken. Allenthalten wird Klientelpolitik<br />

betrieben, die Lobbyisten stehen schon Spalier.<br />

Mit der Kandidatur der Partei Mensch Umwelt Tierschutz wollen wir zeigen,<br />

dass es auch anders geht! Nichts ist alternativlos und wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Alternative.<br />

Auf dem Stimmzettel am 13. Mai und <strong>in</strong> der Zukunft.<br />

Viele unserer Mitglieder s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den verschiedensten Bereichen, wie z.B. Tierschutzvere<strong>in</strong>en,<br />

Menschenrechtsgruppen, Selbsthilfeorganisationen oder<br />

Umweltverbänden, ehrenamtlich aktiv. Wir haben nicht nur den Kontakt<br />

zum „Bürger“, zum Menschen auf der Straße, wir s<strong>in</strong>d dieser Mensch auf<br />

der Straße. Und wir möchten, dass Politik endlich wieder geme<strong>in</strong>sam mit<br />

dem Bürger gemacht wird und nicht über die Köpfe h<strong>in</strong>weg. Sie können uns<br />

dabei unterstützen. Mit ihrer Stimme am 13. Mai und auch darüber h<strong>in</strong>aus.<br />

Deshalb Ihre Stimme bei der Landtagswahl am 13. Mai<br />

für die Partei MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ!<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ


Was wollen wir?<br />

MENSCH<br />

Viele Menschen <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />

werden an den Rand gedrängt. Alles<br />

wird hektischer und kurzlebiger. Aber<br />

nicht alle wollen <strong>in</strong> dieser schnellen und<br />

schrillen Welt leben, <strong>in</strong> der ke<strong>in</strong>e Zeit für<br />

Ruhepausen, zum Bes<strong>in</strong>nen bleibt. Auf<br />

der Arbeit, im Fernsehen und <strong>in</strong> den<br />

Innenstädten f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> großer Verdrängungswe�bewerb<br />

sta�. Und nur wer<br />

sich behaupten kann, gehört dazu.<br />

Wir möchten, dass wieder alle Menschen<br />

am gesellschaftlichen Leben, an den Entscheidungsprozessen<br />

mitwirken können.<br />

Oftmals werden ältere Menschen ausgegrenzt,<br />

z.B. weil sie ke<strong>in</strong>en Zugang zu<br />

den neuen Medien, wie Internet, haben.<br />

Beh<strong>in</strong>derte werden abgeschoben, weil<br />

sie wirtschaftlich als Konsumenten oder<br />

als Produzenten ausfallen und somit<br />

nicht <strong>in</strong>s monetäre Denkschema passen.<br />

Inklusion ist hier nur e<strong>in</strong> schönes Wort,<br />

dass aber nicht ernsthaft betrieben wird.<br />

Für uns ist nicht die „wirtschaftliche Verwertbarkeit“<br />

e<strong>in</strong>es Menschen entscheidend,<br />

sondern der Mensch als solcher ist<br />

der maßgebliche Wert.<br />

UMWELT<br />

<strong>NRW</strong> ist e<strong>in</strong>e der dichtbesiedelsten<br />

Regionen weltweit. Es gibt kaum noch<br />

große zusammenhängende Flächen, <strong>in</strong><br />

denen sich Flora und Fauna entwickeln<br />

könnte. Und auch auf den Flächen der<br />

Restnatur wird durch Forstwirtschaft<br />

und Jagd noch massiv vom Menschen<br />

e<strong>in</strong>gegriffen.<br />

Aber wir brauchen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>takte Natur,<br />

denn wir haben nur diesen e<strong>in</strong>en Planeten.<br />

Die Grünen s<strong>in</strong>d weit von ihren<br />

ursprünglichen Zielen entfernt, sich<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM<br />

konsequent für die Umwelt e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Die Umwelt schü�en möchten alle<br />

Parteien. Es dann auch machen, wenn<br />

sie als Mitglieder im Landtag die Möglichkeit<br />

haben, klappt oftmals deutlich<br />

weniger. Versuchen sie sich als Bürger<br />

mal gegen e<strong>in</strong> geplantes Bauprojekt e<strong>in</strong>zuse�en.<br />

Bei der Frage: „Naturschu�<br />

oder Geld?“ wird fast immer das Geld<br />

gew<strong>in</strong>nen. Wir haben Umweltgese�e,<br />

diese müssen aber auch konsequent umgese�t<br />

werden.<br />

TIER<br />

Auch für die Tiere se�en sich angeblich<br />

alle politischen Parteien e<strong>in</strong>. Das<br />

Ergebnis s<strong>in</strong>d Massentierhaltung, Tierversuche<br />

und jede andere Art mit dem<br />

Individuum Tier Geld zu verdienen.<br />

Wir se�en uns nicht nur konsequent für<br />

Tiere e<strong>in</strong>, für uns wäre Tierschu� e<strong>in</strong>e<br />

Koalitionsfrage. Wir wollen wirkliche<br />

Verbesserungen für jedes e<strong>in</strong>zelne Tier<br />

erreichen, denn jedes Geschöpf hat e<strong>in</strong><br />

Recht auf e<strong>in</strong> naturgegebenes Leben.<br />

In den Ställen der Massentierhaltung<br />

verkommt das fühlende Lebewesen<br />

zur Nummer, das schnellstmöglich zur<br />

Schlachtreife heranwachsen soll. Dies<br />

um jeden Preis, wie die vielen Lebensmi�elskandale<br />

der le�ten Monate und<br />

Jahre e<strong>in</strong>drucksvoll bewiesen haben.<br />

In diesem Wahlprogramm wollen wir<br />

nicht detailliert auf alle unsere Ziele e<strong>in</strong>gehen.<br />

Wir führen zu 8 wichtigen Themen<br />

unsere Vorstellungen auf. Für mehr Informationen<br />

steht Ihnen unsere Internetseite<br />

www.tierschutzpartei-nordrhe<strong>in</strong>-westfalen.de<br />

zur Verfügung oder aber Sie rufen uns<br />

an/schreiben uns.<br />

3


TIERSCHUTZ- UND<br />

AGRARPOLITIK<br />

Rot-grüner Sche<strong>in</strong> statt Se<strong>in</strong><br />

Große Worte, ke<strong>in</strong>e Taten:<br />

Im Koalitionsvertrag der vergangenen<br />

M<strong>in</strong>derheitsregierung las sich das Thema<br />

Tierschu� sehr gut an. Allen voran<br />

sollte das sogenannte Verbandsklagerecht<br />

für Tierschu�verbände e<strong>in</strong>geführt<br />

werden, wie es <strong>in</strong> Bremen bereits existiert.<br />

Anfang diesen Jahres wurde das<br />

entsprechende Gese�gebungsverfahren<br />

dafür endlich <strong>in</strong> Gang gese�t. Damit<br />

wäre dann registrierten Tierschu�verbänden<br />

die Möglichkeit gegeben, bei<br />

Verstößen gegen das Tierschu�gese�<br />

stellvertretend für die Tiere zu klagen.<br />

Nun gibt es <strong>Neuwahlen</strong>, das Gese�gebungsverfahren<br />

wurde deshalb abgebrochen.<br />

Die Folge: <strong>NRW</strong> hat noch<br />

immer ke<strong>in</strong> Verbandsklagerecht.<br />

M<strong>in</strong>isterpräsident<strong>in</strong> Kraft ha�e bei<br />

Amtsantri� 2010 angekündigt, e<strong>in</strong> Pro-<br />

4<br />

jekt nach dem anderen abzuarbeiten.<br />

Tierschu�relevante Gese�esvorhaben<br />

sche<strong>in</strong>en dabei nicht sehr weit oben auf<br />

der Agenda gestanden zu haben. Denn<br />

auch die Novellierung des Landesjagdgese�es<br />

konnte nicht mehr abgeschlossen<br />

werden. Andere Gese�esvorhaben,<br />

die im Koalitionsvertrag verschriftlicht<br />

wurden, ha�en es nicht mal bis zu den<br />

Expertenanhörungen im Landtag geschafft.<br />

Auch unter Rot-Grün <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> hat sich<br />

nichts an den tierquälerischen Zuständen<br />

<strong>in</strong> den Ställen der Agrarfabriken geändert.<br />

Den familiär betriebenen bäuerlichen<br />

Kle<strong>in</strong>hof gibt es auch hierzulande<br />

kaum mehr. Die Anzahl der Höfe s<strong>in</strong>kt,<br />

die Zahl der Tiere <strong>in</strong> den Ställen steigt.<br />

Immer mehr Ställe, <strong>in</strong> denen tausende<br />

von Tieren gehalten werden, werden<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ<br />

Foto: www.soylent-network.com


gebaut. Dabei s<strong>in</strong>kt der Fleischkonsum<br />

<strong>in</strong> Deutschland. Aber der Export von<br />

Fleischwaren aus Deutschland steigt dafür<br />

deutlich an. Dies ist auch so gewollt<br />

von der Politik und den Agrarkonzernen,<br />

ungeachtet der Folgen für die Tiere,<br />

die Umwelt und den Menschen.<br />

Rot-grün hat hier <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> an dieser<br />

von Bundeslandwirtschaftsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Aigner (CSU) forcierten Entwicklung<br />

nichts geändert. Hochsubventionierte<br />

Agrarkonzerne bestimmen mehr und<br />

mehr das Bild. Damit müssen sich auch<br />

die Verbraucher<strong>in</strong>nen und Verbraucher<br />

auf weitere Gammelfl eischskandale und<br />

Diox<strong>in</strong> <strong>in</strong> Eiern e<strong>in</strong>stellen.<br />

Dabei wäre e<strong>in</strong> radikales Umsteuern<br />

<strong>in</strong> der Landwirtschaftspolitik auch aus<br />

e<strong>in</strong>em anderen Grund enorm wichtig:<br />

Laut Angaben des Worldwatch Institutes<br />

s<strong>in</strong>d die Emissionen aus der weltweiten<br />

„Nu� tierhaltung“ mit mehr als<br />

50 Prozent an der globalen Erwärmung<br />

beteiligt! Will man das Klima re� en,<br />

muss als wichtigster Schri� die hohe Bestandsdichte<br />

an „Nu� tieren“ drastisch<br />

zurückgefahren werden.<br />

Die weiteren tierschu� -<br />

politischen Ziele aus dem<br />

rot-grünen Koalitionsvertrag:<br />

- Verkürzung der Dauer von Tier-<br />

transporten auf maximal 8 Stunden<br />

- Senkung der <strong>in</strong> Tierversuchen<br />

„verbrauchten“ (= getöteten) Tiere<br />

um jährlich 10%<br />

- Haltung/Dressur von Wildtieren<br />

sollte neu geregelt werden<br />

Ergebnis: Bisher nicht messbar! In den<br />

le� ten 2 Jahren s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Initiativen<br />

der Landesregierung bekannt geworden,<br />

die die Dauer von Tiertransporten<br />

hä� en senken können. Die Zahl der<br />

Tierversuche ist deutschlandweit gestiegen.<br />

In <strong>NRW</strong> werden u.a. <strong>in</strong> Düsseldorf,<br />

Bochum, Münster, Köln, Bielefeld,<br />

Bonn, Essen, Dortmund, Aachen und<br />

Leverkusen Tierversuche durchgeführt.<br />

Nicht nur dort, aber diese Städte werden<br />

als Hochburgen aufgeführt.<br />

Erst vor kurzem wurde auf private<br />

Initiative h<strong>in</strong> das Thema Tierversuche<br />

an der He<strong>in</strong>rich-He<strong>in</strong>e-Universität<br />

Düsseldorf beleuchtet. Von Seiten der<br />

Landesregierung kamen bisher nur Ankündigungen.<br />

Von Förderprogrammen<br />

für alternative Forschungsmethoden ist<br />

bisher nichts bekannt.<br />

Die Haltung/Dressur von Wildtieren<br />

ist ebenfalls noch nicht geregelt. E<strong>in</strong>e<br />

fi nanzielle Förderung der Tierheime <strong>in</strong><br />

<strong>NRW</strong> hat bisher auch nicht sta� gefunden.<br />

Nach wie vor s<strong>in</strong>d die Tierheime<br />

hauptsächlich auf den E<strong>in</strong>sa� von engagierten<br />

Tierschü� ern angewiesen.<br />

Aus tierschu� politischer Sicht s<strong>in</strong>d die<br />

rot-grünen Ankündigungen natürlich<br />

alle Male besser als die tatsächlichen<br />

Verschlechterungen, die die schwarzgelbe<br />

Vorgängerregierung veranlasst<br />

ha� ha� ha� ha� ha� ha� ha� ha� e. Es ist aber auch deutlich zu erkennen,<br />

dass das Thema Tierschu� Tierschu� Tierschu� Tierschu� Tierschu� Tierschu� Tierschu� Tierschu� Tierschu� Tierschu� Tierschu� Tierschu� auch<br />

bei SPD und Grünen nicht wirklich<br />

Ernst genommen wird.<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM 5<br />

Foto: Ärzte gegen Tierversuche


Mega-Tierqual<br />

im M<strong>in</strong>i-Becken<br />

Die Haltung von Delf<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Delf<strong>in</strong>arien<br />

ist Tierquälerei, da gibt es nichts<br />

zu deuteln. Bundesweit haben bereits<br />

6 Delf<strong>in</strong>arien ihren Betrieb e<strong>in</strong>gestellt.<br />

<strong>NRW</strong>-weit gibt es noch 2 Delf<strong>in</strong>arien,<br />

<strong>in</strong> Münster und Duisburg. Münster hat<br />

glücklicherweise bereits erklärt, den Betrieb<br />

im nächsten Jahr e<strong>in</strong>stellen zu wollen.<br />

Demnach ist es nur noch der Zoo<br />

Duisburg, der allen Kritiken zum Tro�<br />

weiterh<strong>in</strong> die Meeressäuger <strong>in</strong> Gefangenschaft<br />

hält. Laut Expertenme<strong>in</strong>ung<br />

können Delf<strong>in</strong>e nicht ihren biologischen<br />

Bedürfnissen entsprechend <strong>in</strong> Gefangenschaft<br />

gehalten werden. In Freiheit<br />

auf der Nahrungssuche bis zu 55 Kilometer<br />

pro Stunde schnell und bis zu 300<br />

Meter tief tauchen, <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Becken<br />

mit chlorhaltigem Wasser ist dies nicht<br />

annähernd möglich.<br />

Unsere Forderungen<br />

für <strong>NRW</strong>:<br />

- Bauernhöfe statt Agrarfabriken, gentechnikfrei,<br />

mit biologischer Ausrichtung.<br />

- Förderung e<strong>in</strong>es Strukturwandels,<br />

der zur Verr<strong>in</strong>gerung der Massentierhaltung<br />

führt. E<strong>in</strong>e Verm<strong>in</strong>derung der<br />

Tierbestandsdichte ist nicht zuletzt<br />

aus Klimaschutzgründen notwendig.<br />

- Dem Naturschutz muss e<strong>in</strong> höherer<br />

Stellenwert e<strong>in</strong>geräumt werden als<br />

bisher.<br />

- <strong>NRW</strong> braucht das Verbandsklagerecht<br />

für Tierschutzverbände, um damit die<br />

Abschaffung der Tierversuche <strong>in</strong> die<br />

Wege zu leiten.<br />

- Aufstockung der staatlichen Mittel<br />

zur Erforschung tierversuchsfreier<br />

Methoden.<br />

6<br />

Schächten<br />

Das Schächten ist e<strong>in</strong>e besonders brutale<br />

Art der Tötung, die <strong>in</strong> Deutschland bereits<br />

grundsä�lich verboten ist. Es gibt<br />

allerd<strong>in</strong>gs die Möglichkeit der Ausnahme,<br />

wenn religiöse Gründe für solch<br />

e<strong>in</strong>e rituelle Schlachtung sprechen.<br />

Aus unserer Sicht rechtfertigt aber ke<strong>in</strong><br />

Glaube e<strong>in</strong>e solche massive Tierquälerei!<br />

Wobei wir das Töten von Tieren immer<br />

als brutalen Akt ansehen, egal aus<br />

welchem Grund!<br />

- Aufnahme e<strong>in</strong>es eigenständigen Tierschutz-Artikels<br />

<strong>in</strong> die Landesverfassung.<br />

- E<strong>in</strong>flussnahme auf die Betreiber des<br />

Delf<strong>in</strong>ariums <strong>in</strong> Duisburg mit dem<br />

Ziel der Schließung dieser Anlage.<br />

- Wir setzen uns für e<strong>in</strong>e strukturelle<br />

f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung von Tierheimen<br />

durch das Land Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

e<strong>in</strong>.<br />

- Änderung der Landeshundeverordnung:<br />

Registrierungspflicht für alle<br />

Hunde, weg mit der 20/40-Regelung<br />

+ Befähigungsnachweis für Hundehalter.<br />

Schluss mit der Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

bestimmter Hunderassen.<br />

- Wir setzen uns e<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>en Stopp<br />

der Tiertransporte und e<strong>in</strong>en Stopp<br />

des sog. Akkordschlachtens.<br />

- Verbot des Schächtens<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ<br />

Foto: www.istockphoto.com/ktmoffi�


ENERGIEPOLITIK/<br />

ATOMLAND <strong>NRW</strong><br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen hält unangefochten<br />

mehrere deutsche Negativ-Rekorde<br />

beim Klimaschu� !<br />

1. Rekord: Etwa 280 Millionen Tonnen<br />

Kohlendioxid - das s<strong>in</strong>d 35,5 Prozent<br />

der bundesweiten Treibhausgas-Emissionen<br />

- werden Jahr für Jahr <strong>in</strong> die Luft<br />

und damit gleichzeitig <strong>in</strong> die Lungen<br />

der Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger von <strong>NRW</strong><br />

geblasen.<br />

2. Rekord: Mehr als 177 Millionen Tonnen<br />

Kohlendioxide pro Jahr gehen alle<strong>in</strong><br />

auf das Konto der nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen<br />

Kohlekraftwerke. Das s<strong>in</strong>d rund<br />

45% aller vom Emissionshandel erfassten<br />

Treibhausgase Deutschlands! Die<br />

Foto: www.istockphoto.com/pixel1962<br />

Klimaschutz: <strong>NRW</strong> hält mehrere Negativ-Rekorde!<br />

größten „Dreckschleudern der Nation“,<br />

die vier RWE-Braunkohlekraftwerke<br />

<strong>in</strong> Weisweiler, Niederaußem, Neurath<br />

und Frimmersdorf produzieren jährlich<br />

90 Millionen Tonnen des gesundheitsschädlichen<br />

Klimakillers.<br />

3. Rekord: Nur 3 Prozent der Stromerzeugung<br />

<strong>in</strong> <strong>NRW</strong> kommt aus erneuerbaren<br />

Energien. 76 Prozent der<br />

Stromerzeugung stammen aus Braun-<br />

und Ste<strong>in</strong>kohle-Kraftwerken.<br />

Wider besseren Wissens:<br />

Hambach ist mit e<strong>in</strong>er genehmigten<br />

Maximalgröße von 8.500 Hektar der<br />

größte Braunkohletagebau Deutsch-<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM 7


lands. Braunkohle ist aber der<br />

klima- und gesundheitsschädlichste<br />

Energieträger, denn e<strong>in</strong><br />

Braunkohlekraftwerk stößt fast<br />

dreimal so viel Kohlendioxid aus<br />

wie z.B. e<strong>in</strong> Gaskraftwerk. Für<br />

den Braunkohleabbau <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />

wurden ganze Ortschaften umgesiedelt,<br />

Waldgebiete gerodet,<br />

und bis heute wird großflächig<br />

das Grundwasser abgesenkt! Der<br />

Fe<strong>in</strong>staub, der durch den Abbau<br />

entsteht, führt nachweislich zu Lungenerkrankungen<br />

und zu vermehrtem<br />

Auftreten von Allergien. Tro�dem soll<br />

die Fortführung des Tagebaus <strong>in</strong> Hambach<br />

von 2020 bis 2030 verlängert werden,<br />

mit all se<strong>in</strong>en Nachteilen.<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalens Landesamt für<br />

Natur, Umwelt und Verbraucherschu�<br />

hat es sich zum Ziel gese�t, die CO 2 -<br />

Emissionen bis zum Jahr 2020 um 25<br />

Prozent zu senken. Das hört sich ja erst<br />

e<strong>in</strong>mal gut an. Wenn man allerd<strong>in</strong>gs bedenkt,<br />

dass die schwarz-gelbe Bundesregierung<br />

bundesweit e<strong>in</strong> Ziel von 40<br />

Prozent bis zum Jahr 2020 ausgegeben<br />

hat, dann hört sich das <strong>NRW</strong>-Ziel wieder<br />

nicht so wirklich ambitioniert an.<br />

Aber wir brauchen ambitionierte Ziele,<br />

wenn wir den Klimawandel tatsächlich<br />

noch au�alten wollen.<br />

Tro� der sogenannten Liberalisierung<br />

beherrschen 4 große Energiekonzerne<br />

<strong>in</strong> Deutschland mit 80 Prozent Marktanteil<br />

den Strommarkt. Mit dieser<br />

Marktmacht verh<strong>in</strong>dern sie e<strong>in</strong>e effektive<br />

Energiewende, auch <strong>in</strong> <strong>NRW</strong>. Wir<br />

se�en uns deshalb für e<strong>in</strong>e konsequente<br />

Liberalisierung des Strommarktes e<strong>in</strong>,<br />

<strong>in</strong> dem alle Anbieter die gleichen Chan-<br />

8<br />

cen haben. Marktmacht darf nicht zu<br />

Lasten der Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger <strong>in</strong><br />

<strong>NRW</strong> und des Umweltschu�es gehen.<br />

Atomland <strong>NRW</strong><br />

In <strong>NRW</strong> ist derzeit ke<strong>in</strong> Atomkraftwerk<br />

<strong>in</strong> Betrieb. Das Atomkraftwerk Würgassen<br />

(Beverungen, Kreis Höxter) g<strong>in</strong>g<br />

1971 <strong>in</strong> Betrieb. Im August 1994 wurde<br />

der Betrieb wegen erheblicher Sicherheitsmängel<br />

zunächst vorläufig und<br />

am 14. April 1997 endgültig e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Der Thorium-Hochtemperaturreaktor<br />

Hamm-Uentrop (THTR) startete 1983<br />

mit dem Probebetrieb. Wegen zahlreicher<br />

Pannen und Unfälle wurde der<br />

Betrieb 1989 endgültig e<strong>in</strong>gestellt. Auch<br />

heute noch kosten der sog. „Erhaltungsbetrieb“<br />

und der „sichere E<strong>in</strong>schluss“<br />

des THTR ca 5,1 Millionen Euro jährlich.<br />

50 Prozent davon zahlen Bund<br />

und Land <strong>NRW</strong>. Von der endgültigen<br />

Stillegung bis Ende 2004 s<strong>in</strong>d laut Bund<br />

für Umwelt und Naturschu� Kosten <strong>in</strong><br />

Höhe von 391,8 Millionen Euro angefallen,<br />

die vom Bundeshaushalt (112,1 Mio<br />

Euro), vom Land <strong>NRW</strong> (131,0 Mio Euro)<br />

und der Betreibergesellschaft (148,7 Mio<br />

Euro) getragen werden. Den „Schnellen<br />

Brüter“ <strong>in</strong> Kalkar, e<strong>in</strong>em Prestige-<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ<br />

Foto: www.istockphoto.com/CUHRIG


Objekt der Atomwirtschaft, ereilte<br />

1991 das endgültige Aus, ohne jemals<br />

stromproduzierend am Ne� gewesen<br />

zu se<strong>in</strong>. Wären die rund 3,6 Milliarden<br />

Euro Investitionskosten von Anfang an<br />

<strong>in</strong> den Freizeitpark gefl ossen, der dort<br />

je� t steht, man hä� e e<strong>in</strong> Wunder-Disneyland<br />

heu� utage <strong>in</strong> <strong>NRW</strong>!<br />

Aber die Atom<strong>in</strong>dustrie besteht nicht<br />

nur aus Atomkraftwerken! Zahlreiche<br />

weitere Anlagen s<strong>in</strong>d für deren Betrieb<br />

unabd<strong>in</strong>gbar und <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

„beheimatet“. Wenn es deshalb<br />

immer wieder heißt: „<strong>NRW</strong> ist atomkraftfrei“,<br />

dann ist das nicht richtig.<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen ist e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Standort der Atom<strong>in</strong>dustrie:<br />

- Urananreicherungsanlage Gronau<br />

(UAA):<br />

die bundesweit e<strong>in</strong>zige Urananreicherungsanlage.<br />

Sogenanntes Uranhexafl<br />

uorid wird dort zur Verwendung<br />

<strong>in</strong> Atomkraftwerken angereichert. Im<br />

Jahr 2005 se� te der damalige SPD-<br />

Energiem<strong>in</strong>ister Axel Horstmann e<strong>in</strong>e<br />

Kapazitätserweiterung auf 4.500 Tonnen<br />

durch.<br />

- Brennelemente-Zwischenlager Ahaus:<br />

wie der Name schon sagt, e<strong>in</strong> Brennelemente-Lager.<br />

Zur Zeit befi nden sich<br />

dort 323 Castor-Behälter, z. B. aus dem<br />

stillgelegten AKW Hamm-Uentrop<br />

oder dem sächsischen Rossendorf. Wer<br />

hier je� t e<strong>in</strong>e hochgesicherte Anlage<br />

zur Au� ewahrung der hochgefährlichen<br />

Fracht erwartet, wird en� äuscht.<br />

Die 196 m lange, 38 m breite und 20 m<br />

hohe Lagerhalle besticht durch ihren<br />

e<strong>in</strong>fachen Baustil. E<strong>in</strong> Atommülltransport<br />

<strong>in</strong>s BEZ Ahaus, welches für dieses<br />

Frühjahr geplant war, wurde - vermutlich<br />

aus Sorge um die Proteste der<br />

Atomkraftgegner und der Bewohner<br />

- zunächst verschoben. Es bleibt abzuwarten,<br />

wie viel Zeit nach der Wahl<br />

verstreicht, bis dieses Thema wieder<br />

aktuell wird!<br />

- GNS-Konditionierungsanlage Duisburg:<br />

E<strong>in</strong>e Art Serviceunternehmen der<br />

Atom<strong>in</strong>dustrie. Wartung, Reparatur<br />

und Stilllegung kerntechnischer Anlagen,<br />

Brennstoff entsorgung, sowie<br />

der Betrieb von Zwischenlagern für<br />

radioaktive Abfälle. Was <strong>in</strong> Gorleben<br />

oder Ahaus e<strong>in</strong>gelagert wird, wird<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM 9<br />

Foto: www.istockphoto.com/narvikk


Foto: www.istockphoto.com/fr73<br />

<strong>in</strong> Duisburg-Wanheim versandfertig<br />

„verpackt“. Von der Öffentlichkeit<br />

weitgehend unbemerkt verlaufen<br />

deshalb viele Atomtransporte mi�en<br />

durch das dichtbewohnte Ruhrgebiet.<br />

<strong>NRW</strong> ist e<strong>in</strong> wichtiger Standort für die<br />

Atom<strong>in</strong>dustrie. Wir als Partei Mensch<br />

Umwelt Tierschu� fordern e<strong>in</strong>en unmi�elbaren,<br />

konsequenten Ausstieg aus<br />

der Hochrisiko-Technologie Atomkraft!<br />

Dazu gehören nicht nur die Atomkraftwerke,<br />

sondern sämtliche Anlagen, die<br />

für deren Betrieb notwendig s<strong>in</strong>d! Der<br />

se<strong>in</strong>erzeit von der rot-grünen Bundesregierung<br />

beschlossene Atomkonsens<br />

und die nun - unter dem E<strong>in</strong>druck der<br />

Fukushima-Katastrophe im le�ten Jahr<br />

- beschlossene „Energiewende“ schützen<br />

uns Bürger und unsere Nachkommen<br />

der nächsten 10 000 Jahre nicht. Die<br />

Mehrheit der Bevölkerung ist gegen die<br />

Atomkraft. Warum soll dieser Mehrheitswille<br />

der Bevölkerung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Demokratie<br />

nicht durchse�bar se<strong>in</strong>? Diese Frage<br />

hat uns bisher noch ke<strong>in</strong>e der maßgebenden<br />

Parteien beantworten können!<br />

Unser Energie-Konzept:<br />

In unserem Energie-Mix verzichten wir<br />

bewusst auf die Energie-Erzeugung aus<br />

„Bio-Masse“. Durch den Import von<br />

nachwachsenden Energieträgern wie<br />

10<br />

zum Beispiel Palmöl, Soja, Mais und<br />

Sonnenblumenöl werden die le�ten Regenwälder<br />

der Erde großflächig gerodet<br />

und gigantische Mengen Kohlendioxid<br />

freigese�t. Nach Angaben von Greenpeace<br />

werden vier Prozent der globalen<br />

Treibhausgase durch die Vernichtung<br />

der Regenwälder <strong>in</strong> Indonesien verursacht.<br />

Indonesien ist damit h<strong>in</strong>ter<br />

den USA und Ch<strong>in</strong>a der dri�größte<br />

Treibhausgasproduzent der Welt. In<br />

asiatischen und südamerikanischen<br />

Tropenländern s<strong>in</strong>d es Palmöl- und<br />

Soja-Plantagen, <strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>d es<br />

die Raps- und Maisäcker, die bereits<br />

ganze Landstriche <strong>in</strong> trostlose, pestizidverseuchte<br />

Monokulturen verwandelt<br />

haben, was zu e<strong>in</strong>em beschleunigten Artensterben<br />

(Fauna und Flora) beiträgt.<br />

Mi�lerweile werden <strong>in</strong> Deutschland auf<br />

mehr als 1,5 Millionen Hektar - das s<strong>in</strong>d<br />

rund 13 Prozent der gesamten Ackerfläche<br />

- „Energiepflanzen“ angebaut.<br />

Auch aus ethischen und humanitären<br />

Gründen ist die Nu�ung dieser Energieträger<br />

verwerflich. Wie kann es se<strong>in</strong>,<br />

dass wertvolle Nahrungsmi�el oder<br />

Ackerflächen, auf denen solche angebaut<br />

werden könnten, für „Bio-Diesel“<br />

verwendet werden, wenn andererseits<br />

mehr als e<strong>in</strong>e Milliarde Erdbewohner<br />

- also jeder sechste Mensch - an Hunger<br />

leidet und täglich - laut Angaben der<br />

UNO - 25 000 Menschen durch chronische<br />

Unterernährung und deren Folgeerkrankungen<br />

sterben?<br />

Die Partei Mensch Umwelt Tierschu�<br />

se�t auf erneuerbare und nachhaltige<br />

Energie-Träger, deren Nu�ung weder<br />

Mensch und Tier noch die Natur belasten!<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ


Foto: www.istockphoto.com/fotol<strong>in</strong>chen<br />

<strong>NRW</strong> braucht e<strong>in</strong>en<br />

umweltfreundlichen<br />

„Energie-Mix“:<br />

Solarenergie<br />

Sonnenkraft ist e<strong>in</strong>e unerschöpfl iche<br />

Energiequelle, wenn man sie nur zu<br />

nu� en weiß. Sie strahlt pro Jahr 15 000<br />

Mal mehr Energie auf die Erde ab, als<br />

von der gesamten Weltbevölkerung verbraucht<br />

wird. Das Sonnenlicht steht uns<br />

täglich und das gesamte Jahr über zur<br />

Verfügung und kann - unter bestimmten<br />

Vorausse� ungen - e<strong>in</strong>en großen<br />

Teil unseres Energiebedarfs decken.<br />

Die Vorausse� ungen dafür muss e<strong>in</strong>e<br />

zukunftsorientierte und nachhaltige<br />

Energiepolitik schaff en, durch die gezielte<br />

Förderung der Solarenergie-Technik<br />

- sowohl im Bereich der Forschung<br />

und Produktion durch die Bereitstellung<br />

staatlicher Mi� el, als auch im Bereich<br />

der privaten Betreiber durch die<br />

Beibehaltung der Bezuschussung von<br />

Photovoltaik-Anlagen auf Dächern. Die<br />

schwarz-gelbe Bundesregierung, allen<br />

voran Wirtschaftsm<strong>in</strong>ister Rösler, konterkariert<br />

hier natürlich alle politischen<br />

Bemühungen. Umso mehr s<strong>in</strong>d hier<br />

Bemühungen und e<strong>in</strong> klares Signal des<br />

Landes <strong>NRW</strong> und der politisch Verantwortlichen<br />

notwendig!<br />

W<strong>in</strong>denergie<br />

Die W<strong>in</strong>dmühle ist das älteste Pr<strong>in</strong>zip<br />

der Nu� ung nachhaltiger Energiequellen.<br />

W<strong>in</strong>d hat es immer gegeben und<br />

wird es auch <strong>in</strong> Zukunft immer geben.<br />

Durch W<strong>in</strong>dkraftanlagen kann die Bewegungsenergie<br />

der Luft dazu verwendet<br />

werden, Energie zu erzeugen.<br />

Die geografi sche Lage von Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalen ist nicht ungünstig - im<br />

Gegenteil. Ostwestfalen und das Münsterland<br />

gelten als exponierte Standorte,<br />

die fast 90 Prozent des Potenzials von<br />

Küstenstandorten erreichen. Es bedarf<br />

nur e<strong>in</strong>er Regierung <strong>in</strong> Düsseldorf, die<br />

diese zukunftsorientierte Technologie<br />

unterstü� t und e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>denergiefreundliche<br />

Regelung für die Genehmigungspraxis<br />

beschließt.<br />

Energie aus Wasserkraft<br />

Wasserkraft ist e<strong>in</strong>e saubere Energiequelle,<br />

die es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nachhaltigen<br />

Energie-Mix viel stärker zu nu� en gilt.<br />

Viel zu wenig ist bekannt, dass weltweit<br />

mit Wasserkraft mehr Strom erzeugt<br />

wird als aus öl- und atomgetriebenen<br />

Kraftwerken zusammen.<br />

In Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen wird der Energieerzeugung<br />

aus Wasserkraft nur e<strong>in</strong><br />

ger<strong>in</strong>ger Stellenwert e<strong>in</strong>geräumt, obwohl<br />

noch große Potenziale vorhanden<br />

wären. Durch e<strong>in</strong>e umweltfreundlichere<br />

Politik <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> könnten diese Potenziale<br />

ausgeschöpft werden, um damit<br />

e<strong>in</strong>en Teil der Energieerzeugung durch<br />

Braun- und Ste<strong>in</strong>kohle zu erse� en.<br />

Geothermische Energie<br />

Bei der geothermischen Energie wird<br />

die Wärme im Inneren der Erde genu�<br />

t. Die Erde strahlt täglich viermal<br />

mehr Energie ab, als alle Menschen<br />

verbrauchen können. Dieser Form der<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM 11


Energiegew<strong>in</strong>nung wird seitens der<br />

Politik viel zu wenig Aufmerksamkeit<br />

geschenkt. <strong>NRW</strong> könnte e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle<br />

e<strong>in</strong>nehmen, wenn mehr Gelder zu<br />

Forschungszwecken und Versuchsanlagen<br />

bereitgestellt würden.<br />

Erdgas als „Brücken-Energie“<br />

Erdgas hat von allen fossilen Energieträgern<br />

den ger<strong>in</strong>gsten Kohlenstoff- und<br />

Wir fordern e<strong>in</strong>e Energiewende, deren Ziel<br />

die ausschließliche Verwendung sogenannter<br />

Regenerativer Energien ist! Kurz- bis<br />

mittelfristig ist Erdgas als „Brücken-Energie“<br />

zu nutzen. Ke<strong>in</strong>e Genehmigung für<br />

neue Braun- und Ste<strong>in</strong>kohlekraftwerke!<br />

Die Schließung aller „Dreckschleudern“ <strong>in</strong><br />

<strong>NRW</strong> bis 2030 - früher wäre besser - muss<br />

oben auf der politischen Agenda stehen.<br />

Es gibt genügend regenerative Energien;<br />

wir müssen sie nur nutzen! Die Verstromung<br />

fossiler Energieträger ist weder<br />

klimafreundlich, noch nachhaltig, noch<br />

zukunftsorientiert. Konzerne machen damit<br />

aber nach wie vor Milliarden Gew<strong>in</strong>ne<br />

auf Kosten der Gesundheit der Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürger <strong>in</strong> <strong>NRW</strong>. Und als Kunden<br />

der großen Energiekonzerne zahlen wir<br />

heute selbst für die Probleme, die uns<br />

durch e<strong>in</strong>e verantwortungslose Energie-<br />

12<br />

Foto: www.istockphoto.com/eliandric<br />

Unsere Forderungen für <strong>NRW</strong>:<br />

den höchsten Wasserstoffgehalt. Wird<br />

Erdgas verbrannt, entsteht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

Wasserdampf. Bei der Gew<strong>in</strong>nung<br />

und bei der Verbrennung wird auch<br />

ke<strong>in</strong> gesundheitsschädlicher Fe<strong>in</strong>staub<br />

freigese�t. Zurzeit macht Erdgas nur<br />

zwölf Prozent bei der Energie-Erzeung<br />

<strong>in</strong> <strong>NRW</strong> aus. 45 Prozent werden mit<br />

Braunkohle und 38 Prozent mit Ste<strong>in</strong>kohle<br />

erzeugt. Bis e<strong>in</strong>e Umstellung auf<br />

Solar-, W<strong>in</strong>d-, Wasser- und geothermische<br />

Energie vollzogen ist, müssen wir<br />

Erdgas weit mehr als andere fossile<br />

Energieträger nu�en. Dies wird sich <strong>in</strong><br />

<strong>NRW</strong> aber nur dann verwirklichen lassen,<br />

wenn proportional die Energiegew<strong>in</strong>nung<br />

durch Braun- und Ste<strong>in</strong>kohle<br />

heruntergefahren wird.<br />

wirtschaft morgen <strong>in</strong>s Haus stehen - und<br />

das zu überhöhten Preisen.<br />

Mit all dem muss Schluss se<strong>in</strong>!<br />

Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz<br />

vertritt entschieden e<strong>in</strong>e Politik, die auf<br />

Nachhaltigkeit setzt. Unserer Auffassung<br />

nach ist e<strong>in</strong>e umfassende Umstellung auf<br />

erneuerbare Energien - angesichts der heraufziehenden<br />

Klimakatastrophe und der<br />

unabänderlichen Ressourcenendlichkeit -<br />

dr<strong>in</strong>glicher denn je- und technisch absolut<br />

machbar. E<strong>in</strong>e verantwortungsvolle Energiepolitik<br />

bedarf der gezielten Forschung<br />

h<strong>in</strong>sichtlich erneuerbarer Energien, Effizienzsteigerung<br />

und Energiee<strong>in</strong>sparung und<br />

e<strong>in</strong>en umweltfreundlichen Energie-Mix.<br />

Nicht zuletzt werden auf dem Wege von<br />

Innovationen auf diesen Gebieten auch<br />

neue Arbeitsplätze <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

entstehen.<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ


UMWELT/NACHHALTIGKEIT<br />

Wie groß soll unser ökologischer Fußabdruck se<strong>in</strong>?<br />

Mit den Äußerungen, etwas für die Umwelt<br />

tun zu wollen, rühmen sich mi� lerweile<br />

alle Parteien. Doch wie weit geht<br />

bei den e<strong>in</strong>zelnen der Umweltschu�<br />

und der E<strong>in</strong>sa� für nachhaltige Lebensweise?<br />

Umweltschu� betriff t nicht nur die Förderung<br />

von Solaranlagen und Holzpelletheizungen.<br />

Die <strong>in</strong>tensive Forschung<br />

zu alternativen Energien gehört dazu,<br />

es reicht nicht, die Produktion von<br />

Elektroautos anzukurbeln ohne für<br />

den entsprechenden ‚sauberen‘ Strom<br />

Foto: www.istockphoto.com/studyoritim<br />

zu sorgen. Umweltschu� fängt bei der<br />

Produktion von Gütern an und um<br />

dort e<strong>in</strong>en Anreiz zu se� en, sollte es<br />

e<strong>in</strong>e Sondersteuer auf energie<strong>in</strong>tensive<br />

Produktionen geben, ansta� diesen den<br />

Strom günstiger zukommen zu lassen.<br />

Es muss für e<strong>in</strong>en Unternehmer S<strong>in</strong>n<br />

machen, <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> zu produzieren, aber<br />

möglichst immissionsarm, d. h.: der<br />

E<strong>in</strong>sa� hochgiftiger Chemikalien und<br />

Substanzen muss mit e<strong>in</strong>er Schu� abgabe<br />

belastet und der E<strong>in</strong>sa� alternativer,<br />

umweltverträglicherer Materialien soll<br />

gefördert werden. E<strong>in</strong>e Ausrichtung<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM 13


Foto: www.istockphoto.com/georgeclerk<br />

auf die Zukunft macht solch e<strong>in</strong> Engagement<br />

notwendig und Unternehmer,<br />

die dafür etwas tun, dürfen auch dafür<br />

belohnt werden. Die Erträge aus den<br />

sogenannten Schu�abgaben sollten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Forschungsfond fließen, aus dem<br />

Untersuchungen und Studien zu neuer<br />

Technik und zum E<strong>in</strong>sa� umweltverträglicherer<br />

Materialien f<strong>in</strong>anziert werden.<br />

Zw<strong>in</strong>gend vorgeschrieben werden sollten<br />

wirkungsvolle Filter, wo immer<br />

etwas <strong>in</strong> die Luft abgelassen wird. Die<br />

Re<strong>in</strong>heit unserer Atmosphäre sollte<br />

oberste Priorität haben, da sie gefährliche<br />

Strahlung abhält und durch ihre<br />

Zusammense�ung erst das Leben auf<br />

diesem Planeten ermöglicht. Fe<strong>in</strong>staubbelastungen<br />

treiben Allergien <strong>in</strong> die<br />

Höhe. Zum Beispiel leiden immer mehr<br />

Menschen an Asthma und Pollenallergien.<br />

Dabei s<strong>in</strong>d es nicht nur die Blütenpollen,<br />

die Beschwerden verursachen.<br />

Diese verb<strong>in</strong>den sich mit lungengängigem<br />

Fe<strong>in</strong>staub, welcher zunehmend<br />

aggressiver wirkt.<br />

Auch der Mobilfunk hat Auswirkungen<br />

durch die gepulsten elektromagneti-<br />

14<br />

schen Felder auf die elektrische Ladung<br />

der Fe<strong>in</strong>staubpartikel. Von den Wirkungen<br />

auf unser Immunsystem und unser<br />

eigenes biologisches Energiefeld mal<br />

ganz abgesehen. Die zur Regeneration<br />

des Menschen dr<strong>in</strong>gend benötigten<br />

Schlafphasen s<strong>in</strong>d unter E<strong>in</strong>fluss der<br />

gepulsten Frequenzen überhaupt nicht<br />

möglich. DECT-Telefone direkt neben<br />

dem Be�, W-Lan im ganzen Haus und<br />

der E<strong>in</strong>fluss der immer näher rückenden<br />

Mobilfunksendemasten lässt unser<br />

körpereigenes Energiefeld auf Hochtouren<br />

arbeiten, dass dies nur e<strong>in</strong>e begrenzte<br />

Zeit möglich ist, bevor die ersten<br />

körperlichen Symptome beg<strong>in</strong>nen, ist<br />

nur e<strong>in</strong>e Frage der Zeit.<br />

Nachgewiesen s<strong>in</strong>d etliche Probleme.<br />

Schlafstörungen, Blutdruckprobleme,<br />

Nervosität, Hyperaktivität, Herz-Rhythmusstörungen<br />

und Magenprobleme<br />

s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige wenige davon. Die drohende<br />

LTE-E<strong>in</strong>führung macht es nicht<br />

besser. Der Mensch ist wieder e<strong>in</strong>mal<br />

Versuchskan<strong>in</strong>chen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em groß angelegten<br />

Feldversuch.<br />

Wir unterstü�en die Förderung für baubiologische<br />

Abschirmmaßnahmen <strong>in</strong><br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ<br />

Foto: Erich Westendarp / pixelio.de


den privaten Räumen, Forschung h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Nu� ung der freien Energie<br />

für den Mobilfunk und E<strong>in</strong>richtung von<br />

mobilfunkfreien Regenerations-Zonen,<br />

Verbot von W-Lan <strong>in</strong> Schulräumen und<br />

Krankenhäusern. Untersuchungen zum<br />

Zusammenhang zwischen dem massiven<br />

Bienensterben und der Zunahme<br />

der Mobilfunksendemasten müssen vorangetrieben<br />

werden.<br />

Zum Umweltschu� gehört auch der<br />

Schu� des Wassers. Das Wasser befi ndet<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em steten Kreislauf und gerade<br />

dabei ist e<strong>in</strong>e Grenzen übergreifende<br />

Zusammenarbeit nötig. Das Wasser ist<br />

zunehmenden Belastungen ausgese� t,<br />

seien es nun die Rückstände durch die<br />

‚Pille‘, durch Herzmedikamente, Chemikalien<br />

aus der Pestizid- und Fungizid-Verwendung<br />

<strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />

Foto: www.istockphoto.com/mikedabell<br />

oder auch durch die Medikamentierung<br />

<strong>in</strong> der Massentierhaltung. Eigentlich<br />

müsste Gülle wie Sondermüll behandelt<br />

werden, sta� dessen wird er großfl ächig<br />

auf unsere Felder gesprüht, die eigentlich<br />

Lebensmi� el hervorbr<strong>in</strong>gen sollen.<br />

Woh<strong>in</strong> versickert alles? Ins Grundwasser.<br />

Unsere begrenzten Süßwasservorräte<br />

müssen geschü� t werden. Neben<br />

den tierschu� rechtlichen Aspekten ist<br />

auch dies e<strong>in</strong> Grund für die Forderung<br />

zur Abschaff ung jeglicher Massentierhaltung.<br />

Massentierhaltung muss mit<br />

e<strong>in</strong>er Sondersteuer belastet werden,<br />

um die Viehbauern zum Umdenken zu<br />

bewegen. Wir fordern e<strong>in</strong> Gülleverbot<br />

auf Feldern, durch alternative Anbaumethoden<br />

s<strong>in</strong>d weitaus bessere Fruchtergebnisse<br />

zu erzielen, als durch das<br />

Überschwemmen der Felder mit Gülle.<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM 15


Die Förderung von biologisch betriebenen<br />

Höfen hat oberste Priorität. Sta�<br />

weiter Geld <strong>in</strong> e<strong>in</strong> krankmachendes<br />

Agrarsystem zu stecken, muss über<br />

e<strong>in</strong>e ressourcenschonende Nu�ung<br />

des zur Verfügung stehenden Bodens<br />

nachgedacht werden. Förderung von<br />

Heckenanbau gegen die zunehmende<br />

Erosion des Bodens bei den riesigen<br />

16<br />

Nachhaltigkeit heißt vor allem auch, an die Zukunftsfähigkeit<br />

unserer Umgebung zu denken. Halten wir sie gesund und leis-<br />

tungsfähig, tun wir dadurch dem Menschen, der Umwelt und<br />

den Tieren e<strong>in</strong>en lebenserhaltenden Gefallen.<br />

Feldflächen. Die Hecken dienen als<br />

W<strong>in</strong>dbarrikade und bieten Insekten und<br />

Vögeln Lebensraum. E<strong>in</strong> Boden, der gegen<br />

Erosion geschü�t wird, kann das<br />

Regenwasser besser aufnehmen und<br />

nu�en, somit dienen diese Maßnahmen<br />

der Bodenbelebung durch Mikroorganismen,<br />

welche für den Erfolg des Anbaus<br />

wichtig s<strong>in</strong>d.<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ<br />

Foto: bbroianigo / pixelio.de


SOZIALPOLITIK<br />

Mehr soziales Mitgefühl statt poliertem Image<br />

Wir treten an als Partei Mensch Umwelt<br />

Tierschu� und sehen <strong>in</strong> diesen 3 Bereichen<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit. Im Bereich Sozialpolitik<br />

bedeutet dies für uns konkret, dass<br />

wir uns für e<strong>in</strong>e Teilhabe aller Menschen<br />

<strong>in</strong> <strong>NRW</strong> am gesellschaftlichen Leben<br />

e<strong>in</strong>se� en. Für uns steht nicht die wirtschaftliche<br />

Verwertbarkeit an erster<br />

Stelle, sondern der Mensch als Mensch,<br />

mit all se<strong>in</strong>en Fähigkeiten, mit all se<strong>in</strong>en<br />

Bedürfnissen. Gesellschaftliche Teilhabe<br />

bedeutet:<br />

- Raus aus den Heimen, re<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Familien!<br />

Die Pfl ege soll nach Möglichkeit<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Familienverbandes sta� -<br />

fi nden und ist fi nanziell zu fördern.<br />

Niemand ist e<strong>in</strong>e Belastung, niemand<br />

ist zu alt, zu krank oder zu beh<strong>in</strong>dert,<br />

wir alle s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Bereicherung. Die<br />

Foto: www.istockphoto.com/LeggNet<br />

Pfl egefachkräfte leisten e<strong>in</strong>en harten<br />

Job, das ist von der Gesellschaft deutlich<br />

mehr anzuerkennen!<br />

- Armut ist e<strong>in</strong> Armutszeugnis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

so reichen Gesellschaft.<br />

- Integration ist e<strong>in</strong>e gesellschaftliche<br />

Aufgabe! Und e<strong>in</strong>e Pfl ichtaufgabe für<br />

alle Beteiligten!<br />

- K<strong>in</strong>der haben Rechte! Wir fordern sie!<br />

K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d nicht Subjekte e<strong>in</strong>er Tryand-Error-Familienpolitik,<br />

sondern sie<br />

s<strong>in</strong>d Objekte e<strong>in</strong>er aktiven Familienpolitik.<br />

K<strong>in</strong>der haben e<strong>in</strong> Recht auf e<strong>in</strong>e<br />

auf ihre <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse abgestimmte<br />

Bildung. Sie haben e<strong>in</strong> Recht<br />

auf e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dergartenpla� ab 3 Jahren<br />

und sie haben e<strong>in</strong> Recht darauf, als Gesprächspartner<br />

mit ihren Bedürfnissen<br />

ernst genommen zu werden.<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM 17


Armut/Har� IV<br />

Rund 1,6 Millionen Menschen <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />

leben von den sogenannten Har�-IV-<br />

Leistungen, darunter ca. 450 000 K<strong>in</strong>der.<br />

Die viel kritisierte Novellierung der<br />

Sozialgese�e, die im Jahre 2005 unter<br />

e<strong>in</strong>er rot-grünen Bundesregierung <strong>in</strong><br />

Kraft traten, haben für e<strong>in</strong>e großflächige<br />

Verelendung großer Bevölkerungsteile<br />

gesorgt. Ohne die Mitwirkung<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalens im Bundesrat<br />

hä�en diese Gese�e nicht e<strong>in</strong>geführt<br />

werden können. Damals war es noch<br />

die schwarz-gelbe Vorgängerregierung,<br />

die ihr Placet hierfür gegeben ha�e. Die<br />

deutsche Sozialgese�gebung sollte fit<br />

gemacht werden für die Zukunft. Wenn<br />

SPD und Grüne unter Zukunft e<strong>in</strong>e<br />

großflächige soziale Ausgrenzung verstehen,<br />

dann werden wir uns hiergegen<br />

mit aller Kraft e<strong>in</strong>se�en.<br />

Die Realität <strong>in</strong> den Jobcentern sieht<br />

landesweit nicht gut aus. „Fördern<br />

und Fordern“ war e<strong>in</strong>er der Grundsä�e,<br />

mit denen Har�-IV e<strong>in</strong>geführt<br />

wurde. Von 2005 bis je�t wurden<br />

der Bundesagentur für Arbeit immer<br />

mehr Kompetenzen e<strong>in</strong>geräumt, die<br />

diese auf der ihr eigenen Art angeht:<br />

- Zentralistisch<br />

- Bürokratisch<br />

- allen misstrauend, also nicht nur<br />

den Har�-IV-Beziehern, auch den<br />

eigenen Mitarbeitern.<br />

Die Auszahlung von Sozialleistungen<br />

und die Erfassung und Verbesserung<br />

der Vermi�lungschancen auf dem Arbeitsmarkt<br />

s<strong>in</strong>d Aufgaben, die e<strong>in</strong>e<br />

möglichst vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

erfordern. Durch bundesweit<br />

zentrale Vorgabe s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dividuelle<br />

Lösungen aber immer schwerer zu f<strong>in</strong>-<br />

18<br />

den. Bis 2005 waren die kommunalen<br />

Sozialämter für die Auszahlung von Sozialleistungen<br />

zuständig. Hier lag e<strong>in</strong>e<br />

Kompetenz, derer man sich <strong>in</strong>zwischen<br />

ohne Not entledigt hat.<br />

In den Jobcentern kommen häufig Mitarbeiter<br />

zum E<strong>in</strong>sa�, die selber lediglich<br />

befristete Arbeitsverträge haben.<br />

Oft s<strong>in</strong>d es auch Berufse<strong>in</strong>steiger. Diese<br />

sollen dann alle<strong>in</strong>erziehende Mü�er<br />

oder mehrfache Familienväter darüber<br />

<strong>in</strong>formieren, wie sie e<strong>in</strong>en Job auf e<strong>in</strong>em<br />

Arbeitsmarkt erhalten können, der von<br />

Massenarbeitslosigkeit geprägt ist. So<br />

kann das nicht funktionieren!<br />

Stichwort Kompetenz:<br />

Wer sich die Entwicklung des Har�-IV-<br />

Gese�es (Sozialgese�buch Zweiter Teil)<br />

von 2005 bis heute e<strong>in</strong>mal anschaut,<br />

der muss doch ganz erheblich an der<br />

Kompetenz der Sozialpolitiker der etablierten<br />

Parteien zweifeln. Es sollte vor<br />

allem e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung der Leistungsregelungen<br />

werden, durch Pauschalen.<br />

E<strong>in</strong>e wahre Klageflut vor den Sozialgerichten,<br />

e<strong>in</strong>e schier unendliche Ane<strong>in</strong>anderreihung<br />

von Gese�esänderungen<br />

und Millionen von verunsicherten Leistungsbeziehern<br />

und auch Mitarbeitern<br />

<strong>in</strong> den Jobcentern s<strong>in</strong>d die Folge!<br />

Unsere Forderungen:<br />

- Anhebung der Regelsä�e für Har�-IVbeziehende<br />

K<strong>in</strong>der um m<strong>in</strong>destens 20%.<br />

- Abschaffung des sog. Bildungs- und<br />

Teilhabepaketes von der zuständigen<br />

Bundesm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> von der Leyen, da es<br />

von ihr als Prestigeobjekt benu�t wird,<br />

ohne Wirkung <strong>in</strong> der Breite zu erzeugen.<br />

- e<strong>in</strong>e stärkere f<strong>in</strong>anzielle Förderung städtischer<br />

Jugende<strong>in</strong>richtungen und deren<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ


Foto: www.aboutpixel.de<br />

Angebote und Umse� ung des Programms<br />

„Mehr Obst an den Schulen“.<br />

- e<strong>in</strong> signifi kant stärkeres kommunales<br />

Mitspracherecht bei den sogenannten<br />

Jobcentern. Die Agentur für Arbeit als<br />

bundesweit zentrale Behörde ist hier<br />

der ungeeignete Ansprechpartner.<br />

- Abschaff ung der 1-Euro-Jobs<br />

- Erfassung aller Arbeitslosen <strong>in</strong> den Statistiken,<br />

ke<strong>in</strong>e Trickserei mehr <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich durch die Agentur für Arbeit.<br />

(1-Euro-Jobber, Menschen <strong>in</strong> Maßnahmen…<br />

werden <strong>in</strong> der monatlichen Arbeitslosenstatistik<br />

nicht aufgeführt.)<br />

Leiharbeit<br />

In <strong>NRW</strong> gibt es rund 195 000 sogenannte<br />

Leiharbeiter. Das s<strong>in</strong>d knapp<br />

e<strong>in</strong> Viertel aller bundesweit tätigen<br />

Arbeitnehmer <strong>in</strong> diesem Bereich. Diese<br />

Leiharbeiter müssen arbeiten wie alle<br />

anderen auch, aber können sich heute<br />

nicht sicher se<strong>in</strong>, wo sie morgen e<strong>in</strong>gese�<br />

t werden. Dies erzeugt e<strong>in</strong> Klima<br />

der Unsicherheit. Sie werden zudem<br />

deutlich schlechter entlohnt als die fest<br />

angestellten Firmenmitarbeiter, die mit<br />

ihnen an der Werkbank, am Fließband<br />

oder sonst wo stehen und genau die<br />

gleiche Arbeit machen. Rund 12 Prozent<br />

der Leiharbeiter müssen deshalb aufstockend<br />

Har� -IV-Leistungen beantragen,<br />

da ihr Lohn tro� Vollzeitbeschäftigung<br />

nicht ausreichend hoch genug ist, um<br />

den Lebensunterhalt sicherzustellen.<br />

Unsere Forderungen:<br />

- gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Nicht<br />

nur für Frauen, auch bei Leiharbeitsverhältnissen<br />

muss dies gelten.<br />

- e<strong>in</strong> gese� licher M<strong>in</strong>destlohn muss<br />

endlich her. Wer Vollzeit arbeitet,<br />

muss auch sich und se<strong>in</strong>e Familie damit<br />

ernähren können.<br />

Asylbewerberleistungsgese�<br />

abschaff en - das gleiche Existenzm<strong>in</strong>imum<br />

für Alle<br />

Im November 1993 trat das Asylbewerberleistungsgese�<br />

<strong>in</strong> Kraft. Dies war<br />

Ausfl uss des sog. „Asylkompromisses“<br />

zwischen den damaligen Regierungsparteien<br />

CDU/CSU/FDP auf der e<strong>in</strong>en<br />

und der SPD auf der anderen Seite. E<strong>in</strong><br />

anderes Ergebnis dieses Kompromisses<br />

war die faktische Abschaff ung des Asylrechts<br />

<strong>in</strong> Deutschland. Das Asylbewerberleistungsgese�<br />

es wurde se<strong>in</strong>erzeit<br />

von den beteiligten Parteien auch völlig<br />

ungeniert als „Mi� el zur Abschreckung“<br />

bezeichnet. Die Zahl der Menschen, die<br />

<strong>in</strong> Deutschland Asyl suchten, lag zu diesem<br />

Zeitpunkt bei gut 400.000 pro Jahr.<br />

Nach Ansicht der Poltiker und Stammtische<br />

lag dies zu e<strong>in</strong>em gut Stück dar-<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM 19<br />

Foto: www.istockphoto.com/hilmi_m


an, dass Asylsuchende <strong>in</strong> Deutschland<br />

Leistungen nach dem damaligen Bundessozialhilfegese�<br />

(Vorgänger der<br />

Har�-IV-Gese�e) erhielten und damit<br />

e<strong>in</strong> viel zu großer wirtschaftlicher Anreiz<br />

gegeben war. Damals war auch der<br />

Balkan-Krieg im vollen Gange und e<strong>in</strong><br />

Großteil der Flüchtl<strong>in</strong>ge kam aus eben<br />

diesen Ländern.<br />

Seitdem erhalten Asylbewerber, geduldete<br />

Flüchtl<strong>in</strong>ge und vollziehbar zur<br />

Ausreise verpflichtete Ausländer <strong>in</strong><br />

Deutschland e<strong>in</strong>en gekürzten Sozialhilfesa�.<br />

Aktuell beträgt dieser 224,97 €<br />

20<br />

im Monat für Alle<strong>in</strong>stehende und den<br />

sog. Haushaltsvorstand, K<strong>in</strong>der im Alter<br />

von 5 Jahren z.B. erhalten 132,93 €,<br />

dieser Sa� ist nach Alter gestaffelt. Im<br />

Gegensa� zu den Har�-IV-Regelsätzen<br />

betragen die Kürzungen zwischen<br />

28,71 und 47,04 Prozent! E<strong>in</strong>e transparente<br />

Berechnung gab und gibt es<br />

nicht, die Kürzungen ersche<strong>in</strong>en nicht<br />

nur willkürlich. Die „krummen“ Beträge<br />

kommen e<strong>in</strong>zig und alle<strong>in</strong> dadurch<br />

zustande, dass es sich noch um umgerechnete<br />

DM-Beträge handelt! Daran<br />

kann man sehen, seit wann die Sä�e des<br />

AsylbLG nicht mehr erhöht wurden!<br />

Wir als Partei Mensch Umwelt Tierschutz fordern deshalb die ersatz-<br />

lose Streichung des Aslybewerberleistungsgesetzes! Wenn e<strong>in</strong> Regel-<br />

satz von aktuell 364,- das Existenzm<strong>in</strong>imum s<strong>in</strong>d, dann gibt es ke<strong>in</strong><br />

Argument für die Kürzung bestimmter Personengruppen auf e<strong>in</strong>en<br />

niedrigeren Satz! Die Asylverfahren dauern aus unserer Sicht zu lan-<br />

ge! Das bedeutet Rechtsunsicherheit und für die Betroffenen e<strong>in</strong>e<br />

starke Belastung, da sie nicht wissen, ob und wie sich ihr Aufenthalt<br />

weiter gestaltet. Die entsprechenden Behörden und Gerichte s<strong>in</strong>d so<br />

auszustatten, dass sie <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d hier zeitnah Entscheidungen<br />

zu treffen. Das hätte dann auch e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf den Ar-<br />

beitsmarkt.<br />

Unsere weiteren sozialpolitischen Forderungen:<br />

- E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es flexiblen Rentene<strong>in</strong>trittsalters,<br />

ke<strong>in</strong>e Rente mit 67<br />

- ke<strong>in</strong> Betreuungsgeld = Herdprämie,<br />

stattdessen Ausbau der U3-Kita-Plätze<br />

- Förderung unabhängiger Beratungsstellen,<br />

Arbeitslosenzentren, Frauenhäuser<br />

- Abschaffung der Praxisgebühr<br />

- E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>destrente.<br />

- E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>er Vermögenssteuer<br />

- E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Sozialtickets, auch als<br />

E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Verkehrswende<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ


Foto: www.istockphoto.com/lisegagne<br />

BILDUNGSPOLITIK<br />

Damit Chancengleichheit nicht nur e<strong>in</strong>e Floskel ist<br />

Mit „Bildung“ und dem Ausbau des Bildungssystems<br />

war <strong>in</strong> der Vergangenheit<br />

häufi g die Hoff nung verbunden, soziale<br />

Ungleichheiten abzubauen. Dass es sich<br />

bei der ersehnten „Chancengleichheit“<br />

um e<strong>in</strong>e Illusion handelt, haben die<br />

französischen Soziologen Pierre Bourdieu<br />

und Jean-Claude Passeron schon<br />

<strong>in</strong> den 1960er Jahren gezeigt. Dabei<br />

gibt es nationale Unterschiede. Im<br />

<strong>in</strong>ternationalen Vergleich bestimmt <strong>in</strong><br />

Deutschland die soziale Herkunft <strong>in</strong><br />

besonders hohem Maß den Bildungserfolg.<br />

Diverse Schulleistungs-Studien<br />

(LAU-Studie, IGLU-Studie, PISA-Studie)<br />

haben belegt, dass K<strong>in</strong>der un-<br />

gebildeter Eltern selbst dann häufi g<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Schulformempfehlung<br />

bekommen als K<strong>in</strong>der von Eltern mit<br />

höherer Bildung, wenn die kognitive,<br />

die Lese- und Mathematikkompetenz<br />

gleich ist. Das Bildungswesen kann<br />

unter solchen Vorausse� ungen dazu<br />

dienen, soziale Ungleichheit zu reproduzieren<br />

und zu legitimieren, da das<br />

„Versagen“ im Bildungssystem häufi g<br />

als <strong>in</strong>dividuelle Unfähigkeit <strong>in</strong>terpretiert<br />

und erlebt wird. In Deutschland<br />

s<strong>in</strong>d gegenwärtig <strong>in</strong> besonderer Weise<br />

K<strong>in</strong>der und Jugendliche aus E<strong>in</strong>wandererfamilien<br />

von Bildungsbenachteiligung<br />

betroff en. Darauf reagiert<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM 21


Foto: Dieter Schü� / pixelio.de<br />

e<strong>in</strong>e Fachdiskussion zu der Frage, was<br />

Erfordernisse e<strong>in</strong>er angemessenen Bildungspolitik<br />

und Bildungspraxis <strong>in</strong><br />

der E<strong>in</strong>wanderungsgesellschaft s<strong>in</strong>d.<br />

Die Partei „Mensch Umwelt Tierschu�”<br />

bezieht <strong>in</strong>nerhalb dieser Diskussion<br />

e<strong>in</strong>en deutlichen Standpunkt: Als Reaktion<br />

auf die soziale Ungleichheit <strong>in</strong><br />

Deutschland fordern wir e<strong>in</strong> erweitertes<br />

Angebot der K<strong>in</strong>dergärten für die K<strong>in</strong>der<br />

im Vorschulalter. Bereits ab dem<br />

Alter von 3 Jahren soll es jedem K<strong>in</strong>d<br />

möglich se<strong>in</strong>, ungeachtet se<strong>in</strong>er sozialen<br />

Herkunft, soziales Handeln zu üben,<br />

und die eigenen kognitiven und kreativen<br />

Fähigkeiten zu entwickeln und<br />

auszubauen.<br />

An den Grundschulen müssen verstärkt<br />

Maßnahmen zur sprachlichen<br />

22<br />

Förderung von K<strong>in</strong>dern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

e<strong>in</strong>gerichtet werden.<br />

E<strong>in</strong>e Erweiterung der Neue<strong>in</strong>stellung<br />

von Lehrkräften ist daher unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

Die Kooperation zwischen den Grund-<br />

und den weiterführenden Schulen muss<br />

dr<strong>in</strong>gend ausgebaut werden. Zu diesem<br />

Zweck planen wir den E<strong>in</strong>sa� zusä�licher<br />

diagnostischer Instrumente, um<br />

Grundschülern passgenaue Empfehlungen<br />

für die weitere schulische Lau�ahn<br />

geben zu können. Der Ehrgeiz und/oder<br />

die soziale Herkunft der Eltern dürfen<br />

bei der Schulwahl nicht mehr die ausschlaggebende<br />

Komponente se<strong>in</strong>!<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus sollte die Klassenstärke<br />

auf maximal 20 Schüler herabgese�t<br />

werden, sodass den <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnissen<br />

e<strong>in</strong>es jeden K<strong>in</strong>des entsprochen<br />

werden kann.<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ


Zusä� lich fordern wir den Ausbau der<br />

Ganztagsschulen, um Schulen nicht nur<br />

zu e<strong>in</strong>em Ort des kognitiven Lernens,<br />

sondern auch zu Orten zu machen, die<br />

K<strong>in</strong>dern Geborgenheit geben und ihnen<br />

zahlreiche Lern- und Freizeitangebote<br />

mit pädagogischem Gehalt machen,<br />

was gerade vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er<br />

steigenden Anzahl alle<strong>in</strong>erziehender<br />

oder berufstätiger Eltern e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Vorausse� ung für e<strong>in</strong>e positive Entwicklung<br />

unserer K<strong>in</strong>der ist.<br />

Mit Rücksicht auf die demographischen<br />

Gegebenheiten unseres bevölkerungsreichsten<br />

Bundeslandes sowie vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er Förderung <strong>in</strong>dividueller<br />

Neigungen und Talente fordern wir<br />

den Erhalt des mehrgliedrigen Schulsystems,<br />

das jedoch durchlässiger gestaltet<br />

werden muss. So soll verh<strong>in</strong>dert<br />

werden, dass e<strong>in</strong>e falsche Schulwahl zu<br />

e<strong>in</strong>em fi xen Urteil über den Werdegang<br />

des E<strong>in</strong>zelnen wird.<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM<br />

Da die Schulzeitverkürzung, die vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergrund des <strong>in</strong>ternationalen<br />

We� bewerbs die Konkurrenzfähigkeit<br />

unserer K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Europa stärkt, weitgehende<br />

Auswirkungen auf die Straff ung<br />

des Lehrplans und des Bildungskanons<br />

hat, brauchen wir weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e klare<br />

Unterteilung <strong>in</strong> Sekundarschulen, Realschulen<br />

und Gymnasium. Nur so kann<br />

das Erreichen von M<strong>in</strong>imalstandards <strong>in</strong><br />

der Bildung erreicht werden.<br />

In Bezug auf den Fächerkanon der Schulen<br />

im Sekundarbereich fordern wir mit<br />

Blick auf e<strong>in</strong>e säkularisierte und empathiefähige<br />

Nachfolgegeneration den<br />

Ersa� des Schulfaches Religion durch<br />

das Fach „Ethik“, <strong>in</strong>nerhalb dessen die<br />

Weltreligionen vorgestellt und mit ihren<br />

kulturellen Auswirkungen thematisiert<br />

werden sollen. Das Fach „Ethik“ soll zudem<br />

Belange des Umwelt-, Natur- und<br />

Tierschu� es an die K<strong>in</strong>der und Jugendlichen<br />

heran tragen.<br />

Foto: www.istockphoto.com/lvdesign77<br />

23


FINANZPOLITIK<br />

Weg von der Hütchenspieler-Mentalität<br />

Würde man 100-Euro-Sche<strong>in</strong>e aufe<strong>in</strong>anderschichten,<br />

entstünde durch die<br />

geplante Neuverschuldung Nordrhe<strong>in</strong>-<br />

Westfalens e<strong>in</strong> Turm von 6,6 Kilometern<br />

Höhe. Das wäre 42 Mal so hoch wie<br />

der Kölner Dom und höher als Europas<br />

höchster Berg, der Mont Blanc. Die<br />

Landesregierung ist weiter denn je davon<br />

entfernt, ihren Haushalt zu konsolidieren.<br />

Der Gesamtschuldenstand des<br />

Landes steuert damit auf 131 Milliarden<br />

Euro zu. Für die kommenden 3 Jahre<br />

s<strong>in</strong>d neue Kredite <strong>in</strong> Höhe von 6,5 bis<br />

6,7 Milliarden Euro geplant, was den<br />

Schuldenstand <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> <strong>in</strong>nerhalb von<br />

nur 4 Jahren um über 26 Milliarden<br />

Euro erhöhen würde. Landesf<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister<br />

L<strong>in</strong>ssen von der CDU…? L<strong>in</strong>ssen?<br />

CDU? Sie haben schon richtig gelesen.<br />

Wir schreiben hier über die schwarzgelbe<br />

Vorgängerregierung und der Text<br />

ist unserem Wahlprogramm zur Landtagswahl<br />

2010 entnommen.<br />

Der Haushaltsentwurf der rot-grünen<br />

Landesregierung, der am 14. März ke<strong>in</strong>e<br />

Mehrheit im Landtag gefunden hatte<br />

und zu den <strong>Neuwahlen</strong> am 13. Mai<br />

führte, sah e<strong>in</strong>e Neuverschuldung für<br />

<strong>NRW</strong> von 4 Milliarden Euro vor. Aber<br />

es war auch unübersehbar, das dieser<br />

Haushaltsentwurf enorme Risiken barg,<br />

bzw. völlig unrealistisch war. An e<strong>in</strong><br />

paar Stellschrauben wurden die Zahlen<br />

so gefärbt, das man sich des Risikos e<strong>in</strong>es<br />

nicht verfassungsgemäßen Haushaltes<br />

entledigte. Was die F<strong>in</strong>anzen angeht,<br />

so entwickelte Rot-Grün e<strong>in</strong>e Hütchen-<br />

24<br />

spieler-Mentalität, die mit e<strong>in</strong>em seriösen<br />

Wirtschaften nichts geme<strong>in</strong> hat.<br />

Gerade was das Thema Neuverschuldung<br />

der öffentlichen Hand angeht,<br />

fühlt man sich als Bürger doch arg<br />

veräppelt. Die Parte<strong>in</strong>amen s<strong>in</strong>d völlig<br />

beliebig und austauschbar. Gerade noch<br />

<strong>in</strong> der Opposition, die Regierung als unsolide<br />

scheltend, ist man kurz darauf <strong>in</strong><br />

der Rolle des Regierungsvertreters, der<br />

erklärt, warum man denn wieder auf<br />

e<strong>in</strong>en neuen Schuldenhöchststand zustrebt.<br />

Es bleibt ganz klar fes�uhalten:<br />

Sowohl SPD, CDU, FDP und Grüne<br />

haben auf diesem Politikfeld versagt!<br />

Und die L<strong>in</strong>ke würde hier sicherlich<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ<br />

Foto: www.istockphoto.com/DNY59


auch ke<strong>in</strong> gutes Bild abgeben, wenn sie<br />

denn mal <strong>in</strong> die Regierungsverantwortung<br />

gekommen wären. Neue Schulden<br />

bedeutet Z<strong>in</strong>szahlungen für die<br />

nachfolgenden Jahre, bzw. <strong>in</strong>zwischen<br />

spricht man von Generationen. Das ist<br />

e<strong>in</strong>e wahrlich nachhaltige Politik, um es<br />

e<strong>in</strong>mal zynisch auszudrücken.<br />

Die F<strong>in</strong>anzen der Kommunen<br />

Aber es ist nicht nur der Landeshaushalt,<br />

auch die meisten Kommunen <strong>in</strong><br />

<strong>NRW</strong> gehen am fi nanziellen Krückstock.<br />

Im Jahr 2010 mussten rund 143<br />

Städte und Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> mit<br />

e<strong>in</strong>em Nothaushalt arbeiten. Dies bedeutet,<br />

dass sie wegen des unausgeglichenen<br />

Haushaltes ke<strong>in</strong>e freiwilligen<br />

Ausgaben mehr leisten durften und<br />

unter der Kontrolle der kommunalen<br />

F<strong>in</strong>anzaufsicht standen. Lediglich 18<br />

der 359 kreisangehörigen Städte und<br />

Geme<strong>in</strong>den konnten 2009 noch e<strong>in</strong>en<br />

strukturell ausgeglichenen Haushalt<br />

aufstellen. Fast fl ächendeckend mussten<br />

die Kommunen Eigenkapital aufl ösen<br />

und <strong>in</strong> den städtischen Haushalt mit<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Oftmals hängt dies natürlich auch mit<br />

dem Bestreben der kommunalen Volksvertreter<br />

zusammen, ihren Bürgern die<br />

eigene Wiederwahl schmackhaft zu machen.<br />

E<strong>in</strong> tolles Schwimmbad oder e<strong>in</strong>e<br />

fe<strong>in</strong>e Innenstadtsanierung lässt sich<br />

ja auch viel besser ans Revers heften,<br />

denn die ewige Mahnung vor dem zu<br />

hohen Schuldenstand. Und im Zweifel<br />

muss die eigene Kommune schließlich<br />

Kau� raft oder Neubewohner b<strong>in</strong>den/<br />

anlocken, das ist immer e<strong>in</strong> beliebtes<br />

Totschlagargument auf städtischer<br />

Ebene. Aber es s<strong>in</strong>d nicht nur diese<br />

Nachteile dieses Parteiensystems, auch<br />

strukturelle Nachteile im föderalen<br />

System s<strong>in</strong>d für die F<strong>in</strong>anzmisere verantwortlich.<br />

Den le� ten beißen die Hunde<br />

Den Kommunen werden vom Bund<br />

und auch vom Land immer mehr Aufgaben<br />

zugewiesen. Oftmals s<strong>in</strong>d es Kle<strong>in</strong>igkeiten,<br />

so dass es nicht notwendig<br />

ersche<strong>in</strong>t, hier e<strong>in</strong>en fi nanziellen Ausgleich<br />

zu schaff en. Die meisten kommunalen<br />

Haushalte <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> s<strong>in</strong>d durch<br />

die F<strong>in</strong>anzierung dieser Pfl ichtaufgaben<br />

und die Z<strong>in</strong>szahlungen für aufgenommene<br />

Kredite so stark belastet, dass ke<strong>in</strong><br />

Gestaltungsraum mehr für freiwillige<br />

Aufgaben bleibt. Und es s<strong>in</strong>d gerade<br />

diese freiwilligen Aufgaben <strong>in</strong> den Bereichen<br />

Kultur, Sport und Vere<strong>in</strong>sleben,<br />

die das Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Stadt<br />

so lebenswert, so e<strong>in</strong>zigartig macht. Die<br />

wichtigste Pfl ichtaufgabe auf kommunaler<br />

Ebene ist die F<strong>in</strong>anzierung der<br />

Sozialausgaben.<br />

Die schwarz-gelbe Landesregierung<br />

schien sich für die Kommunen nicht<br />

weiter zu <strong>in</strong>teressieren. Rot-Grün hatte<br />

e<strong>in</strong> Landesprogramm aufgelegt,<br />

welches den Kommunen zum<strong>in</strong>dest<br />

punktuell helfen sollte. Das alles hilft<br />

den Kommunen, d. h. uns als Bürger<strong>in</strong>nen<br />

und Bürger der Städte <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />

nichts, wenn sich an der Struktur nichts<br />

ändert!<br />

Wir als Partei Mensch Umwelt Tierschutz<br />

fordern deshalb strukturelle Änderungen<br />

e<strong>in</strong>, um den Städten und Geme<strong>in</strong>den<br />

nachhaltig zu helfen, auf das diese ihre<br />

Kernaufgaben wieder wahrnehmen können.<br />

Insbesondere die Sozialausgaben s<strong>in</strong>d<br />

wieder von Bund und Land zu tragen.<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM 25


VERKEHRSPOLITIK<br />

Vorrang für Bus und Bahn<br />

1933 fand sich <strong>in</strong> Athen der IV. Internationale<br />

Kongress für neues Bauen zusammen.<br />

Es g<strong>in</strong>g um die „Funktionale<br />

Stadt“ und Stadtplaner und Architekten<br />

entwarfen damals die sogenannte<br />

„Charta von Athen“, die heute als die<br />

stadtplanerische Grundlage für die weltweite<br />

Auto- und Staugesellschaft gilt.<br />

Jeder 7. Arbeitspla� <strong>in</strong> Deutschland ist<br />

direkt oder <strong>in</strong>direkt von der Auto<strong>in</strong>dustrie<br />

abhängig. Vor allem Bochum als<br />

Opel-Standort spürt diese Abhängigkeit<br />

immer wieder. Dabei ist der Verbrauch<br />

fossiler Brennstoffe zum Antrieb von<br />

Motoren jeglicher Art ke<strong>in</strong> Zukunftsmodell!<br />

Der Rohstoff Öl wird auf absehbare<br />

Zeit immer knapper.<br />

Nach se<strong>in</strong>em Allzeithoch im Jahr 2008<br />

steigt der Preis für e<strong>in</strong> Barrel Öl an den<br />

<strong>in</strong>ternationalen Märkten weiter an. Das<br />

kann jeder Autofahrer an den Preistafeln<br />

der Tankstellen und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Portemonnaie sehen und spüren. Die<br />

26<br />

Foto: www.istockphoto.com/<br />

vandervelden<br />

Gründe für diese Preissteigerungen<br />

s<strong>in</strong>d natürlich vielfältig. Insbesondere<br />

das Öl-Embargo gegen den Iran sorgt<br />

aktuell für e<strong>in</strong>en massiven Preisdruck.<br />

Langfristig gesehen muss der Preis für<br />

e<strong>in</strong> Liter Benz<strong>in</strong> ansteigen, da nicht erst<br />

seit gestern bekannt ist, dass es sich bei<br />

Öl um e<strong>in</strong>en nicht nachwachsenden<br />

Rohstoff handelt! Das Öl wird knapp,<br />

der Preis wird steigen, dafür muss man<br />

nicht Betriebswirtschaft studiert haben.<br />

Unsere Volkswirtschaft ist von diesem<br />

knapper werdenden Rohstoff abhängig.<br />

Das ist ke<strong>in</strong>e neue Erkenntnis.<br />

Konsequenzen der verantwortlichen Politiker:<br />

Fehlanzeige!<br />

<strong>NRW</strong> hat e<strong>in</strong>es der dichtesten Straßenne�e<br />

weltweit. Viele Straßen bedeutet:<br />

- Zersiedelung von Naturräumen,<br />

- Versiegelung von Freiflächen,<br />

- Ausstoß von klimaschädlichem CO2,<br />

- Verle�te und Verkehrstote.<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ


Alternative Flugzeug?<br />

Fliegen ist für die meisten von uns e<strong>in</strong><br />

vielleicht 1-2x jährlich sta� fi ndendes<br />

Ereignis, für den Alltagsgebrauch unerschw<strong>in</strong>glich.<br />

Das Flugzeug ist das<br />

klimaschädlichste Verkehrsmi� el überhaupt.<br />

Fliegt e<strong>in</strong>e Person von Düsseldorf<br />

nach Havanna und zurück, macht<br />

das knapp 4.000 Flugkilometer = anteilig<br />

ca. 750 Liter Keros<strong>in</strong> = 2,25 Tonnen Kohlendioxid<br />

+ Stickoxid, Wasserdampf,<br />

Sulfataerosole und Ruß. Wasserdampf<br />

und Stickoxid haben <strong>in</strong> der Stratosphäre<br />

e<strong>in</strong>e extrem lange Verweildauer, was<br />

das Klima um den Faktor 3 gegenüber<br />

dem Kohlendioxid belastet = 6,75 Tonnen<br />

Kohlendioxid = 2 1⁄2 Jahre täglich<br />

mit e<strong>in</strong>em 7-Liter-PKW 40 Kilometer<br />

fahren.<br />

Mit unserer Verkehrspolitik wollen<br />

wir vor allem 2 D<strong>in</strong>ge erreichen:<br />

1. Weniger Verkehr, sta� mehr! Mobilität<br />

ist für den Menschen wichtig, um<br />

zur Arbeitsstelle zu gelangen, um soziale<br />

Kontakte zu halten. Aber z.B. Bio-<br />

Salat aus Ch<strong>in</strong>a oder Känguru-Fleisch<br />

aus Australien s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Grund, unser<br />

Klima zu belasten.<br />

2. Klimafreundlichere Verkehrsmi� el<br />

fördern, also Bahn, Bus und ÖPNV!<br />

Die Bahn macht mobil<br />

Die Bahn hat viele umweltschonende<br />

Vorteile gegenüber Auto und Flugzeug.<br />

Durch den geme<strong>in</strong>samen Transport von<br />

vielen Menschen oder auch vielen Gütern<br />

entstehen Synergieeff ekte, die den<br />

Ausstoß von umweltbelastenden Stoffen<br />

senkt. Vor allem der Güterverkehr<br />

muss von der Straße runter, rauf auf die<br />

Schiene und die Flüsse.<br />

Wir s<strong>in</strong>d daher auch strikt gegen die<br />

Privatisierung der Bahn. Der Erhalt dieses<br />

Verkehrsmi� els <strong>in</strong> öff entlicher Hand<br />

ist für uns von enormer Wichtigkeit. Es<br />

geht um den sozial- und verkehrspolitischen<br />

Gestaltungsraum, gegen den die<br />

Spekulationsgier von privaten Investoren<br />

zum Nachteil der Allgeme<strong>in</strong>heit<br />

zurückzudrängen ist.<br />

Der Öff entliche Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) gew<strong>in</strong>nt zunehmend an Bedeutung.<br />

In Ballungsgebieten, wie dem<br />

Ruhrgebiet oder Städten wie Düsseldorf<br />

und Köln, stellt der ÖPNV schon e<strong>in</strong>e<br />

erns� unehmende Alternative gegenüber<br />

dem Auto dar. Ke<strong>in</strong>e Parkpla� suche,<br />

ke<strong>in</strong>e Parkgebühren, e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>steigen.<br />

Wegen se<strong>in</strong>er Vorteile im Umweltbereich<br />

se� en wir uns für den Ausbau des<br />

ÖPNV-Ne� es auch <strong>in</strong> Gebieten außerhalb<br />

der Ballungszentren e<strong>in</strong>. Kürzere<br />

Tak� eiten, mehr Nu� ungsmöglichkeiten<br />

am Abend und am Wochenende. Je<br />

größer das Angebot, desto größer auch<br />

die Nachfrage. Die Landespolitik muss<br />

hier Anreize schaff en.<br />

TRIERER MANIFEST<br />

Wir als Partei Mensch Umwelt Tierschutz<br />

unterstützen deshalb ausdrücklich<br />

das sogenannte Trierer Manifest.<br />

In diesem Manifest wird e<strong>in</strong>e konsequente<br />

Verkehrswende gefordert, mit<br />

Platz für ÖPNV, Bahn, Rad und auch<br />

Fuß. Diese Verkehrswende wird e<strong>in</strong>gebettet<br />

<strong>in</strong> umwelt- und sozialpolitische<br />

Fragen, um e<strong>in</strong> zukunftsfähiges Verkehrskonzept<br />

zu erstellen. Mit unserer<br />

Politik wollen wir helfen, dieses Manifest<br />

mit umzusetzen.<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM 27


INNENPOLITIK<br />

Mehr Demokratie <strong>in</strong> <strong>NRW</strong><br />

Rechtsextremismus/demokratiefe<strong>in</strong>dliche<br />

Tendenzen<br />

In <strong>NRW</strong> gab es im Jahr 2011 e<strong>in</strong>en neuen<br />

Höchststand bei den polizeilich aufgenommenen<br />

rechtsextremistisch motivierten<br />

Gewal�aten. 190 Gewal�aten rechter<br />

Schläger s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> 2011 registriert worden,<br />

was e<strong>in</strong>e Steigerung von 23 Prozent<br />

gegenüber dem Jahr 2010 bedeutet. Im<br />

Bundesdurchschni� lag die Steigerung<br />

„nur“ bei rund 3 Prozent. Landesweit<br />

kam es <strong>in</strong> 2011 zu 3015 rechtsextremen<br />

Straftaten <strong>in</strong> <strong>NRW</strong>, davon 293 Sachbeschädigungen,<br />

318 Volksverhe�ungen<br />

und 169 Körperverle�ungen.<br />

28<br />

Foto: privat<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ<br />

Foto: www.istockphoto.com/TheCrimsonMonkey


Foto: www.istockphoto.com/futurewalk<br />

Faschismus und auch alle anderen demokratiefe<strong>in</strong>dlichen,<br />

extremistischen<br />

Tendenzen haben <strong>in</strong> unserer Demokratie<br />

nichts verloren! Extremismus ist ke<strong>in</strong><br />

Bestandteil unserer Gesellschaft, den<br />

„man halt so h<strong>in</strong>nehmen“ muss. Wir<br />

als Partei Mensch Umwelt Tierschu�<br />

- Tierschu� partei <strong>in</strong> <strong>NRW</strong> werden uns<br />

deshalb aktiv an Demonstrationen gegen<br />

faschistische Aufmärsche oder ähnlichen<br />

Aktionen beteiligen. Wir fühlen<br />

uns solidarisch mit allen Opfern extremistischer<br />

Gewalt und sehen uns als Bestandteil<br />

e<strong>in</strong>er toleranten, friedfertigen<br />

und mitfühlenden Gesellschaft.<br />

Religion<br />

Rund 4 Millionen Muslime leben mittlerweile<br />

<strong>in</strong> Deutschland. Für Teile der<br />

CDU gehört der Islam noch immer nicht<br />

zu Deutschland. Das mögen die le� en<br />

Reste e<strong>in</strong>es kulturellen Abwehrkampfes<br />

se<strong>in</strong>, der von Anfang an den Realitäten<br />

vorbeig<strong>in</strong>g. In Deutschland gibt es<br />

die Religionsfreiheit und wir als Partei<br />

Mensch Umwelt Tierschu� stehen une<strong>in</strong>geschränkt<br />

h<strong>in</strong>ter dem Bekenntnis,<br />

sich se<strong>in</strong>e Religion frei wählen zu können,<br />

bzw. sich halt auch ke<strong>in</strong>e Religion<br />

auswählen zu müssen. Wir stellen uns<br />

gegen jegliche Tendenzen religiösen<br />

Extremismus, egal welcher Religion.<br />

Die grundgese� lich verankerten Bürgerrechte<br />

s<strong>in</strong>d für uns Maßstab unseres<br />

Handelns und stehen e<strong>in</strong>deutig vor e<strong>in</strong>em<br />

religiösen Bekenntnis.<br />

Ne� politik<br />

Das Internet und die damit verbundenen<br />

neuen Medien bestimmen mehr<br />

und mehr das private und auch das<br />

öff entliche Leben. Für uns ist e<strong>in</strong> freier<br />

Zugang zu den Informationen des<br />

World-Wide-Web e<strong>in</strong> wichtiges Gut,<br />

ebenso wie die digitale <strong>in</strong>formelle<br />

Selbstbestimmung. Wie im realen Leben<br />

hat die Selbstverwirklichung dort<br />

se<strong>in</strong>e Grenzen, wo die Rechte anderer<br />

verle� t werden. Die Strafverfolgungsbehörden<br />

müssen <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, auch<br />

im Internet Straftäter zu erfassen und zu<br />

verfolgen, z.B. bei K<strong>in</strong>derpornographie<br />

oder rechtsextremistischer He� e. Es<br />

kann aber auf der anderen Seite auch<br />

nicht se<strong>in</strong>, dass das Ne� unter Generalverdacht<br />

gestellt wird und der Staat<br />

zu e<strong>in</strong>em Überwachungsstaat mutiert.<br />

Zensur kann nie die Antwort e<strong>in</strong>es demokratischen<br />

Rechtsstaates se<strong>in</strong>!<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM 29<br />

Foto: www.istockphoto.com/Fly_Fast


Recht auf Rausch? Drogenpolitik<br />

Es wäre e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>facher gegen die<br />

illegale Droge Gras zu argumentieren,<br />

wenn staatlicherseits Drogen wie Alkohol<br />

genauso konsequent der Kampf<br />

angesagt würde! Die Frage nach e<strong>in</strong>em<br />

„Recht auf Rausch“ stellt sich für uns<br />

nicht. Wir s<strong>in</strong>d nicht genussfe<strong>in</strong>dlich,<br />

aber es ist Fakt, dass Drogen - und<br />

nicht nur die sogenannten harten Drogen<br />

- e<strong>in</strong>e zerstörerische Wirkung auf<br />

den Körper und auf das Verhalten der<br />

Konsumenten haben. Wir se�en daher<br />

auf Prävention und Au�lärung, um die<br />

e<strong>in</strong>deutigen gesundheitlichen Nachteile<br />

jeglichen Drogenkonsums aufzuzeigen.<br />

Bei Schwerst-Abhängigen befürworten<br />

wir e<strong>in</strong>e kontrollierte Abgabe, sta� die<br />

Nachteile durch Beschaffungskrim<strong>in</strong>alität<br />

oder gesundheitlichem Verfall <strong>in</strong><br />

Kauf zu nehmen.<br />

Direkte Demokratie<br />

Die Parteien <strong>in</strong> unserer parlamentarischen<br />

Demokratie stecken <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Glaubwürdigkeitsproblem. Immer weniger<br />

Menschen wollen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Partei engagieren. Das merken wir als<br />

kle<strong>in</strong>e Partei dann, wenn wir uns <strong>in</strong> den<br />

Innenstädten präsentieren<br />

und für unsere Ziele werben.<br />

Dabei gibt es ke<strong>in</strong>e Politikverdrossenheit,<br />

sondern e<strong>in</strong>e<br />

Parteiverdrossenheit. Immer<br />

mehr Bürger haben das Gefühl,<br />

dass die Parteien nur<br />

noch zum Abnicken der Entscheidungen<br />

derjenigen mutieren,<br />

die die stärkste Lobby<br />

haben. Parteispenden durch<br />

Konzerne und Wirtschaftsverbände<br />

verstärken dieses<br />

30<br />

Gefühl ganz massiv. Welchen Zweck<br />

sollten solche Spenden auch sonst haben,<br />

wenn nicht die E<strong>in</strong>flussnahme auf<br />

politische Entscheidungen? Wir fordern<br />

deshalb ganz klar e<strong>in</strong> Verbot von<br />

Parteispenden von nicht natürlichen<br />

Personen, d.h. Spenden nur noch von<br />

Menschen, nicht mehr von Verbänden,<br />

Firmen, Konzernen oder Lobbyvere<strong>in</strong>igungen.<br />

Diese Parteiverdrossenheit äußert sich<br />

auch <strong>in</strong> dem Sa�: „Die machen ja doch,<br />

was sie wollen“! Diesem Sa� wollen<br />

wir mit mehr Elementen direkter Demokratie,<br />

wie Volksentscheiden und<br />

Bürgerbeteiligung, begegnen. Die Vorausse�ungen<br />

für Volks- und Bürgerentscheide<br />

müssen transparenter und die<br />

Hürden hierfür deutlich gesenkt werden.<br />

Die Menschen wollen sich <strong>in</strong> politischen<br />

Fragen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, das zeigen die<br />

Vielzahl an Bürger<strong>in</strong>itiativen und Petitionen.<br />

Wir fordern deshalb e<strong>in</strong>e Form<br />

der Petition, die es den Parlamentariern<br />

nicht mehr erlaubt, den Bürgern e<strong>in</strong>fach<br />

auf die Schulter zu klopfen, ohne sich<br />

derer Anliegen anzunehmen.<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ<br />

Foto: www.istockphoto.com/ssuni


Landesgeschäftsstelle<br />

Rahmenstraße 10 · Iserlohn<br />

Telefon 0211 - 9 02 33 75<br />

E-Mail: michael-siethoff@tierschutzpartei.de<br />

V.i.S.d.P.: Michael Siethoff / Vorsitzender Landesverband Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

LANDTAGSWAHL <strong>NRW</strong> 2012 • WAHLPROGRAMM


Soziale<br />

Ausgrenzung...<br />

Tierversuche...<br />

Schlachtfabriken... Verkehrschaos durch<br />

Individualverkehr...<br />

Alles<br />

alternativlos?<br />

Massentierhaltung...<br />

K<strong>in</strong>derarmut...<br />

Umweltsünden...<br />

Fotos: www.istockphoto.com / www.soylent-network.com / Ärzte gegen Tierversuche<br />

Es gibt immer e<strong>in</strong>e Alternative!<br />

Wir s<strong>in</strong>d die Alternative!<br />

Geben Sie uns Ihre Stimme bei der Landtagswahl<br />

<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen am 13. Mai 2012!<br />

www.tierschutzpartei-nordrhe<strong>in</strong>-westfalen.de<br />

X PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ

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