28.11.2012 Aufrufe

Lernkontrolle System Erde I und II Humangeographie - Die Zunft

Lernkontrolle System Erde I und II Humangeographie - Die Zunft

Lernkontrolle System Erde I und II Humangeographie - Die Zunft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fragenkatalog 2007 Lara Schmidlin, Veit Eickmeier, Adrian Roth<br />

<strong>Lernkontrolle</strong> <strong>System</strong> <strong>Erde</strong> I <strong>und</strong> <strong>II</strong><br />

<strong>Humangeographie</strong><br />

1 Erläutern Sie den Begriff Bevölkerung als statistische Grösse<br />

<strong>und</strong> Summe der Prozesse, welche die demographische<br />

Entwicklung bestimmt, also Fertilität, Mortalität, Migration <strong>und</strong><br />

Alterung. Was ist Fertilität, Mortalität, Migration <strong>und</strong> wie wird<br />

dies gemessen?<br />

Bevölkerung ist die Anzahl <strong>und</strong> Struktur der Einwohner einer Region, eines Landes oder auch der<br />

ganzen Welt. Sie wird geprägt durch viele Vorgänge <strong>und</strong> ist somit die Summe jener Prozesse, welche<br />

die demographische Entwicklung bestimmt (Fertilität, Mortalität, Migration <strong>und</strong> Alterung), wie z.B.<br />

Fruchtbarkeit (hohe Gebrutenrate), Sterberate aber auch Bevölkerungswachstum (Migration � Zu<strong>und</strong><br />

Abwanderung). Alterung (auch Bevölkerungsverteilung) bezieht sich auf die Bevölkerungsstruktur<br />

eines Staates.<br />

Alle genannten Prozesse stehen in Wechselwirkung zueinander <strong>und</strong> sind Folgen eines bestimmten<br />

Zustandes oder einer Entwicklung, welche gewisse Ursachen <strong>und</strong> Auswirkungen haben können.<br />

Gemessen werden diese Prozesse durch statistische Erhebungen der zuständigen Behörden des<br />

Landes (wenn vorhanden), oder von internationalen Organisationen (Vereinte Nationen, Weltbank<br />

etc.).<br />

Zahl der Geburten<br />

Fertilität * K = Geburtenrate<br />

Gesamtbevölkerung<br />

<strong>Die</strong> Geburtenrate ist Ausdruck der Fertilität, welche in sich die Fruchtbarkeitsziffer beinhaltet.<br />

Zahl der Sterbefälle<br />

Mortalität * K<br />

Gesamtbevölkerung<br />

Nettowanderungsrate<br />

Zahl Zuwanderer - Zahl Abwanderungen<br />

Gesamtbevölkerung<br />

Migration setzt sich zusammen aus Zuwanderungen (Immigration) <strong>und</strong> Abwanderungen (Emigration).<br />

2 <strong>Die</strong> demographischen Prozesse können mittels der<br />

demographischen Gr<strong>und</strong>gleichung oder Bilanzgleichung erfasst<br />

<strong>und</strong> berechnet werden. Erläutern Sie dies.<br />

Bevölkerung = Ausgangsbevölkerung + (Geburten - Todesfälle) + (Zuwanderungen - Abwanderungen)<br />

<strong>Die</strong> demographische Bilanzgleichung zeigt Veränderungen <strong>und</strong> Eigenschaften einer Bevölkerung über<br />

einen bestimmten Zeitraum auf. Auf ein Jahr bezogen, werden sämtliche Geburten des Landes, alle<br />

Sterbefälle, Ein- <strong>und</strong> Auswanderungen bestimmt <strong>und</strong> in obige Gleichung eingesetzt. Vergleicht man<br />

dann diese Zahlen mit anderen Jahreszahlen, welche zum gleichen Stichtag erhoben wurden, kann<br />

man Prognosen <strong>und</strong> Erfolge der Politik, Wirtschaft etc bestimmen.<br />

Anhand der Migrationszahlen ist unter anderem auch die Wirtschaftslage eines Landes erkennbar. <strong>Die</strong><br />

Gebruten- <strong>und</strong> Sterberate sind Indizien dafür, in welchem Entwicklungsstand sich das Land befindet.<br />

Eine hohe Sterberate <strong>und</strong> eine grosse Gebrutenrate lassen auf ein weniger entwickeltes Land<br />

schliessen.<br />

Seite 1 von 9<br />

* K


Fragenkatalog 2007 Lara Schmidlin, Veit Eickmeier, Adrian Roth<br />

3 Erklären Sie die demographische Prozesse in<br />

Entwicklungsländern <strong>und</strong> Industrieländern in ihrer<br />

Unterschiedlichkeit anhand des Modells des demographischen<br />

Übergangs (demographisches Transformationsmodell)<br />

(Quelle: Laube, R.; Rossé, F. (2004), Anthropogeographie: Kulturen, Bevölkerung <strong>und</strong> Städte, Compendio, Seite 84)<br />

Entwicklungsland: Hohe Geburten- <strong>und</strong> Sterberate, Industrieller Stand sehr niedrig, mangelnde<br />

medizinische Versorgung, hygienischer Standart sehr niedrig. Hohe Kinderzahl für<br />

Existenzsicherung (Altersvorsorge).<br />

Übergang: Zunehmende Industrialisierung, dadurch steigender medizinischer <strong>und</strong><br />

hygienischer Standart, Sterberate sinkt, Geburtenrate bleibt gleich, Lebensqualität<br />

steigt, Bevölkerung wächst weiter.<br />

Industrieland: Geburtenrate sehr niedrig, starke Veralterung der Bevölkerung, hoher industrieller<br />

Standard, ausgezeichneter medizinischer <strong>und</strong> hygienischer Standard, hohe<br />

Lebenserwartung.<br />

Demographischer Übergang steht für eine Abfolge von Veränderungen in den Geburten- <strong>und</strong><br />

Sterbeziffern. Nach einem Gleichgewicht mit hoher Sterbe- <strong>und</strong> Geburtenziffer sinkt die<br />

Sterbeziffer erheblich ab. <strong>Die</strong> Kurven von Sterbe- <strong>und</strong> Geburtenziffer driften auseinander.<br />

Verzögert fällt die Geburtenrate, die beiden Kurven nähern sich wieder an, allerdings auf einem<br />

tieferen Niveau. Man kann 5 Phasen beobachten:<br />

- Frühe Gleichgewichtsphase<br />

- Frühe Wachstumsphase<br />

- Späte Wachstumsphase<br />

- Späte Gleichgewichtsphase<br />

- Übergang in die bevorstehende Bevölkerungsschrumpfung<br />

(Quelle: Laube, R.; Rossé, F. (2004), Anthropogeographie: Kulturen, Bevölkerung <strong>und</strong> Städte, Compendio, Seite 93)<br />

Seite 2 von 9


Fragenkatalog 2007 Lara Schmidlin, Veit Eickmeier, Adrian Roth<br />

4 Welche Indikatoren werden wahlweise angewendet, um<br />

Entwicklungsgefälle zu erfassen? (Ökonomische, Human<br />

Development Indicators, s. Weltbankatlas Seiten im<br />

Materialpaket)<br />

Aus staatlicher Sicht: - Wirtschaftskraft<br />

(Ökonomische Indikatoren) - Bruttosozialprodukt (BSP)<br />

- Bruttoinlandprodukt (BIP)<br />

- Landwirtschaft<br />

- Industrie<br />

Sicht der Bevölkerung: - Schulbesuch<br />

(Human Development Indicators) - Analphabetentum<br />

- Wasser- <strong>und</strong> Sanitäre Anlagen<br />

- HIV/Aids � Krankheiten<br />

- Lebenserwartung<br />

- Armut<br />

Entwicklungsland = Dritte Welt<br />

Alle genannten Indikatoren können nicht einzeln genannt <strong>und</strong> abgehandelt werden. Sie sind eng<br />

miteinander verknüpft <strong>und</strong> gehen miteinander. Z.B. ist eine gute Quote im Schulbesuch massgeblich<br />

mit dem Analphabetentum verknüpft, welche zusammen später Einfluss ausüben auf die Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Industrie ihres Landes. Zur Verfügung stehen jetzt mehr junge <strong>und</strong> gut gebildete Arbeitskräfte, die<br />

jetzt auf die politische Ausrichtung ihres Staates <strong>und</strong> auf soziale- <strong>und</strong> wirtschaftliche Missstände<br />

Einfluss nehmen.<br />

Wenn sich Länder in Schwierigkeiten befinden, wird das Wachstum der Bevölkerung problematisch<br />

<strong>und</strong> entwickelt sich zum Problem.<br />

Entwicklungsländer sind im Vergleich zu den Industrieländer weit weniger Entwickelt. Einige<br />

Merkmale sind relativ hohes Bevölkerungswachstum, unzureichende Nahrungsmittelversorgung,<br />

Analphabetismus, Polarisierung traditioneller <strong>und</strong> moderner Wirtschaftstrukturen,<br />

niedriges Pro-Kopf-Einkommen, Kapitalmangel. (Quelle: Leser, H. (2005), Wörterbuch<br />

Allgemeine Geographie, <strong>Die</strong>rcke)<br />

5 Erläutern Sie das Konzept der Standortfaktoren <strong>und</strong> erklären Sie<br />

diese aus Sicht der Unternehmen <strong>und</strong> der Städte.<br />

„Standortfaktoren sind also solche Merkmale eines geographischen Ortes, die ihn für die<br />

Durchführung einer industriellen Produktion attraktiv machen“ Behrens 1971, S.7<br />

„Auf jeden Punkt der Erdoberfläche wirkt eine Vielzahl verschiedenster Einflussgrössen –<br />

physische, ökonomische, politische, kulturelle usw. -, die, die Entwicklung des zu gründenden<br />

Betriebes entscheiden positiv oder negativ steuern. Solche Einflussgrössen nennt man<br />

Standortfaktoren“ Brücher 1982, S.36<br />

Unternehmen: - billiger Boden - günstiges Lohnniveau<br />

- billige Arbeitskräfte - günstige Transportkosten<br />

- billige Rohstoffe - guter Absatzmarkt<br />

- günstige Steuerpolitik - gute Steuerpolitik<br />

Alle genannten Standortfaktoren sind heute vorwiegend nur noch in den Entwicklungsländer (Dritt<br />

Weltländer) vorzufinden. Der heutige Trend der Produktionsausgliederung in die Entwicklungsländer<br />

unterstützt unsere Überlegungen anhand obigen Gedanken.<br />

Für die Städte als solche gelten eigentlich die gleichen Faktoren. Sie betrachten diese jedoch aus<br />

einem anderem Gesichtspunkt, da sie gewisse als positiv (Arbeitsmarkt, Ausbau der Region, Gewinn<br />

an Attraktivität als Standort etc.) <strong>und</strong> andere als negativ (Umweltbelastungen, Überindustrialisierung,<br />

Verlust von Lebensqualität in der Stadt � Abwanderung in die Peripherie etc.) bewerten. Sie<br />

vollziehen also eine Gratwanderung zwischen ausgewogenen Push <strong>und</strong> Pull Faktoren.<br />

Seite 3 von 9


Fragenkatalog 2007 Lara Schmidlin, Veit Eickmeier, Adrian Roth<br />

6 Erläutern Sie das Konzept <strong>und</strong> die Vor- <strong>und</strong> Nachteile von<br />

Entwicklungshilfe.<br />

Es gibt nicht DAS Konzept für die Entwicklungshilfe, sondern viele verschiedene Konzepte können<br />

sinnvoll sein.<br />

Entwicklungshilfe ist die Gesamtheit der Massnahmen zur Unterstützung des wirtschaftlichen<br />

Wachstums <strong>und</strong> der sozialen Entwicklung in Entwicklungsländer. Entwicklungshilfe ist<br />

bilateral, zwischen zwei Staaten, oder multilateral, über internationale Organisationen, möglich.<br />

Man unterscheidet Kapitalhilfe, technische Hilfe <strong>und</strong> Handelshilfe. Der Begriff<br />

Entwicklungshilfe wird zunehmend durch den modernen Begriff Entwicklungszusammenarbeit<br />

ersetzt. (Quelle: Leser, H. (2005), Wörterbuch Allgemeine Geographie, <strong>Die</strong>rcke)<br />

Vorteile: - im Hinblick auf Globalisierung (dynamischer Prozess einer weltweiten Integration<br />

von Wirtschaftsbeziehungen) � der allgemeine Wohlstand der Weltbevölkerung<br />

gleicht sich an<br />

- Sicherung des Weltfriedens<br />

- Eindämmung des Bevölkerungswachstum-boom<br />

- Eindämmung von Krankheitsepidemien<br />

- Umweltbelastungen können besser kontrolliert <strong>und</strong> gesteuert werden<br />

� Konzept der NACHHALTIGKEIT<br />

Nachteile: - natürlicher Transformationsprozess der Bevölkerungsentwicklung wird gestört<br />

- Missbrauch <strong>und</strong> Eigenbereicherung von geleisteten Fördergeldern durch Individuen<br />

- Abhängigkeit wird gebildet durch immer währende Vergabe von Fördergelder,<br />

Gefahr der wirtschaftlichen Ausbeutung durch andere Staaten<br />

- Politische Abhängigkeit<br />

7 Welche Rezepte zur Armutsbekämpfung gelten als Ausweg aus<br />

den strukturellen Problemen? Diskutieren Sie die Rolle von<br />

Handelsbeziehungen <strong>und</strong> der Produktionsstruktur von Industrie<strong>und</strong><br />

Entwicklungsländern.<br />

Armutsbekämpfung: - Investition in Bildung<br />

� Schulwesen ausbauen (langzeitige Auswirkungen auf das ganze<br />

Land. Je mehr Humankapital gebildet wird, desto einfacher kann<br />

man auf eigene Ressourcen zurückgreifen <strong>und</strong> solide Gr<strong>und</strong>lagen<br />

bilden. Das eigene Volk regiert mit)<br />

� Aufklärung vorantreiben (geht Hand in Hand mit der schulischen<br />

Aufklärung. Eindämmung von ansteckenden Erkrankungen,<br />

Geburtenkontrolle etc.)<br />

- Sozialwesen ausbauen (Soziale Institutionen wie Spitäler, Arztpraxen,<br />

Frauenhäuser etc. stützen das Vertrauen <strong>und</strong> stärken den Staat)<br />

- Landwirtschaft / Industrie anpassen<br />

� Handelsbeziehungen helfen hier Absatzmärkte für erzeugte<br />

Produkte zu kreieren <strong>und</strong> zu stärken. Somit werden die<br />

Staatskassen gefüllt, was wiederum erlaubt Eigenkapital in die<br />

eigene Wirtschaft zu investieren.<br />

� Produktionsstruktur wird durch Industrienationen gefördert (sie<br />

investieren in moderne Produktionsanlagen <strong>und</strong> bauen gewisse<br />

Infrastrukturen auf). Einbringung von Wissen (Humankapital),<br />

welches für die gesamte Region von Nutzen ist.<br />

� schonhafte (nachhaltige) Umschulung von alten Methoden <strong>und</strong><br />

Techniken auf modernstes Wissen (Techniken, Methoden,<br />

Bewirtschaftung langsam <strong>und</strong> gezielt erneuern)<br />

� Bildung von Arbeitsplätzen (die neue Generation mit besserer<br />

Ausbildung muss auch eingesetzt werden können)<br />

Seite 4 von 9


Fragenkatalog 2007 Lara Schmidlin, Veit Eickmeier, Adrian Roth<br />

- Politik muss durch stabile Abkommen <strong>und</strong> Bündnisse mit eventuellen<br />

Garantien gefördert werden (Unterstützungsgelder etc.)<br />

- Stärkung des <strong>Die</strong>nstleistungssektors<br />

Handelsbeziehungen <strong>und</strong> Produktionsstruktur – es entsteht eine Abhängigkeit zwischen beiden<br />

Staaten. <strong>Die</strong> Produktion findet in den Entwicklungsländern statt, während die Vermarktung <strong>und</strong><br />

Leitung in den Industrieländern bleibt. Beide profitieren so von den vorherrschenden Gegebenheiten.<br />

Im Entwicklungsland wird ein Arbeitsmarkt geschaffen, Gelder werden investiert <strong>und</strong> Steuern können<br />

erhoben werden. <strong>Die</strong> Industrieländer profitieren wie in Aufgabe 5 geschildert.<br />

<strong>Die</strong> Industrieländer haben eine moralische Verpflichtung gegenüber den Entwicklungsländern <strong>und</strong><br />

müssen diese in allen Bereichen unterstützen <strong>und</strong> aktiv Aufklärung betreiben (z.B. anstehende<br />

Abfallprobleme). Erfüllen sie ihre Aufgaben nicht oder nur ansatzweise, wird dem Entwicklungsland<br />

mehr Schaden zugeführt, da traditionelles Wissen <strong>und</strong> Umgang mit ihrer Umwelt verloren geht <strong>und</strong><br />

somit eine einseitige Abhängigkeit entsteht (z.B. Nigeria, wo eine traditionelle <strong>und</strong> exportfähige<br />

Landwirtschaft auf einmal nicht mehr funktioniert <strong>und</strong> Hungersnot herrscht).<br />

� Aufklärung als Voraussetzung zum Bestehen der Produktionsstruktur<br />

8 Welche Gründe für die Agglomeration von<br />

Wirtschaftsunternehmen gibt es? Erläutern Sie<br />

Verstädterungsvorteile- <strong>und</strong> nachteile.<br />

- bessere Absatzchancen, grosser Markt (Bevölkerungsdichte)<br />

- Senkung der Transportkosten<br />

- Minderung der einzelbetrieblichen Risikos<br />

- hohe Informationsdichte<br />

- umfangreiche Kontaktmöglichkeiten (sogenannte Fühlungsvorteile)<br />

- Vorhandensein qualifizierter Arbeitskräfte<br />

- vielseitiges Angebot and Infrastruktur<br />

Für einzelne Wirtschaftseinheiten ergeben sich aus der Konzentration, dass bei zunehmender<br />

Produktionsmenge Stückkosten gesenkt werden (müssen), somit ergeben sich intern Ersparnisse<br />

durch Menge � economic of scale<br />

Es ergeben sich Vorteile <strong>und</strong> Ersparnisse in verdichteten Räumen, weil Betriebe der gleichen Branche<br />

sowie deren vor- <strong>und</strong> nachgelagerte Betriebe zusammenarbeiten können. Umsatzsteigerung durch<br />

Lokalisierung mehrerer gleichartiger Betriebe an einem Ort gehört zu den externen Ersparnissen<br />

� localisation economics<br />

Anzunehmende Wirkung auf vielfältige wirtschaftlichte Aktivitäten <strong>und</strong> wegen verbesserter<br />

zentralörtlicher Einrichtungen der Infrastruktur <strong>und</strong> Verwaltung. Für Haushalte ergeben sich aus dieser<br />

Konzentration Ersparnisse an Zeit <strong>und</strong> Geld<br />

� urabnisation economics (Verstädterungsvorteile)<br />

Verstädterungsvorteile: - breites Güter- <strong>und</strong> <strong>Die</strong>nstleistungsangebot<br />

- differenzierter Arbeitsmarkt<br />

- niedrigere Arbeitskosten<br />

- niedrigere Transportkosten<br />

- niedrigere Investitions- <strong>und</strong> Folgekosten<br />

- niedrigere <strong>Die</strong>nstleistungskosten<br />

- niedrigere Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungskosten<br />

- niedrigere Werbe-, Vertriebs- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>endienstkosten<br />

Verstädterungsnachteile: - hohe Löhne aufgr<strong>und</strong> starker Konkurrenz um Fachkräfte<br />

- höhere Kommunalsteuer<br />

- höhere soziale Kosten<br />

- höherer bedarf an öffentlichen Leistungen<br />

- höhere Gr<strong>und</strong>stückspreise, höhere Mieten <strong>und</strong> Pachten<br />

- höherer Zeit- <strong>und</strong> Kostenaufwand bei Benutzung privater<br />

Verkehrsmittel aufgr<strong>und</strong> Staus, Zufahrtsschwierigkeiten etc.<br />

Seite 5 von 9


Fragenkatalog 2007 Lara Schmidlin, Veit Eickmeier, Adrian Roth<br />

9 In welcher Weise sind sektoraler Aufstieg <strong>und</strong> Niedergang, also<br />

der Aufstieg <strong>und</strong> der Niedergang von Wirtschaftszweigen, mit<br />

regionalem Aufstieg <strong>und</strong> Niedergang verb<strong>und</strong>en?<br />

Ein Wirtschaftszweig, bzw. Unternehmen, hat je nach Grösse der Region (periphere Region), Einfluss<br />

<strong>und</strong> Auswirkungen auf deren wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Position. Im allgemeinen ist der Auftsieg<br />

eines Wirtschaftssektors eng mit dem regionalen Aufstieg verknüpft.<br />

Eine kleine Region zeigt grosse Abhängigkeit auf eine monogam ausgerichtete Wirtschaft (z.B.<br />

Rohner AG in Pratteln / BL <strong>und</strong> ihre Fehlinvestition in eine Produktionsanlage, was zum Bankrott<br />

führte).<br />

Umgekehrt hat ein Verlust an einem Unternehmen in einem Ballungszentrum kleine oder keine<br />

Auswirkung auf die Region (z.B. fiktives Architektenbüro in Basel-Stadt: kleine Auswirkung auf Stadt,<br />

da Überangebot an Architekten vorhanden ist)<br />

10 Was sind „weiche Standortfaktoren“ <strong>und</strong> in welcher Weise<br />

können sie Unternehmensentscheidungen beeinflussen?<br />

Weiche Standortfaktoren stehen für Lebensqualität, welche sich zusammensetzen aus:<br />

- Wohn- <strong>und</strong> Freizeitwert - Umwelt<br />

- Schulen - Sicherheit<br />

- Kultur - Image<br />

Je nach Unternehmen können weiche Standortfaktoren mehr oder weniger relevant sein. Z.B. im<br />

Hinblick auf die Produktion durch engagierte <strong>und</strong> zufriedene Arbeitnehmer am Standort. Weiche<br />

Standortfaktoren können anders ausgedrückt auch als motivierende Gründe ausgelegt werden. Ein<br />

Unternehmen spornt so die Belegschaft an mehr zu leisten ohne mehr Lohn dafür zu bezahlen.<br />

Natürlich müssen sie Gelder investieren, tun dies aber auch zum eigenen Nutzen da der Standort so<br />

noch attraktiver für Zuwanderer wird. Mit der Zeit werden die Anforderungen der Arbeitnehmer immer<br />

grösser <strong>und</strong> sie wollen mehr, was aber mehr Investitionen mit sich bringt, bis der Punkt erreicht wird,<br />

wo keine Vorteile mehr für das Unternehmen herausspringen. Abwanderung <strong>und</strong> Umorientierung<br />

können die Folgen sein.<br />

Weiche Standortfaktoren, „soft location factors“, weisen im Gegensatz zu harten<br />

Standortfaktoren soziale <strong>und</strong> qualitative Komponenten auf, die sich auf die lokale <strong>und</strong><br />

regionale Wohn- <strong>und</strong> Lebenswelt der Beschäftigten <strong>und</strong> Unternehmer beziehen. Üblicherweise<br />

versteht man darunter Merkmale wie kulturelles Angebot, Einkaufs-, Bildungs- <strong>und</strong><br />

Freizeitmöglchkeiten sowie landschaftliche Attraktivität im Wohnumfeld (Freizeitwert) etc..<br />

(Quelle: Leser, H. (2005), Wörterbuch Allgemeine Geographie, <strong>Die</strong>rcke)<br />

11 Welche Arbeits- <strong>und</strong> Forschungsschwerpunkte hat die<br />

<strong>Humangeographie</strong> in Basel? (Bitte informieren Sie sich auch im<br />

Internet) Benennen Sie wichtige Schwerpunkte <strong>und</strong><br />

(Schlagwortartig) spezifische Untersuchungen.<br />

Stadt- <strong>und</strong> Sozialgeographie: - Kultureller Wandel<br />

- Sozialer Wandel<br />

- Bevölkerungsveränderungen<br />

- Arbeitsplatzveränderungen<br />

- Lebensqualitätsveränderungen<br />

- Beispiele: � Sozialräumliche Ungleichheiten am Beispiel des<br />

städtischen Wohnungsmarktes in Basel (Khanh Hung<br />

Duong)<br />

� Wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Entwicklung in der grenzüberschreitenden<br />

Eurometropole Strasbourg-<br />

Offenburg (Jörg Wendel)<br />

Seite 6 von 9


Fragenkatalog 2007 Lara Schmidlin, Veit Eickmeier, Adrian Roth<br />

� Strukturwandel eines europäischen Zentralraumes –<br />

Bevölkerungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsstrukturwandel am<br />

Südlichen Oberrhein (Rita Schneider-Sliwa)<br />

Regionales Wirtschaftswachstum:- Regionale Strukturen<br />

- Regionale Prozesse<br />

- Beispiele: � Wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Entwicklung in der<br />

grenzüberschreitenden Eurometropole<br />

Strasbourg-Offenburg (Jörg Wendel)<br />

� Strukturwandel eines europäischen<br />

Zentralraumes – Bevölkerungs- <strong>und</strong> Wirtschaftsstrukturwandel<br />

am Südlichen Oberrhein (Rita<br />

Schneider-Sliwa)<br />

� Image von Basel (Rita Schneider-Sliwa)<br />

Entwicklungsländer <strong>und</strong> - basisexistentielle Probleme<br />

Entwicklungszusammenarbeit: - soziale Differenzierung<br />

- regionale Disparitäten<br />

- regionalstatistische Arbeiten<br />

- Beispiele: � GIS-Based Slum Monitoring for Migrating Poverty,<br />

Vulnerability and Disease in Urban Slums (Rita<br />

Schneider-Sliwa)<br />

12 Skizzieren Sie kurz drei verschiedene Theorien der<br />

Regionalentwicklung (z.B. Friedman, Myrdal, Hirschman,<br />

Kondratieffs „Lange Wellen“, Produktzyklustheorie der<br />

Regionalentwicklung).<br />

Friedman: die Entwicklung der Volkswirtschaft zu einer evolutionär höheren Ebene vollzieht sich in<br />

vier Entwicklungsstufen. Jede Stufe hat bestimmte, charakteristische Phasen die sie durchlaufen um<br />

die nächste zu erreichen. Das Modell beschreibt den Zusammenschluss <strong>und</strong> die Interaktionen von<br />

mehreren, unabhängigen Lokalzentren, welche zusammenschmelzen <strong>und</strong> ein unabhängiges<br />

Stadtsystem bilden. Vor- <strong>und</strong> Nachteile, welche die Lokalzentren vorher unterschieden haben, werden<br />

während diesen 4 Stufen abgebaut <strong>und</strong> ausgeglichen, sodass sich ein Gleichgewicht einstellt. Dabei<br />

ist das Verhältnis zwischen städtischen Zentren <strong>und</strong> Peripherien im Zusammenhang mit der<br />

Wirtschaftsentwicklung von Bedeutung.<br />

(Quelle: Schätzl, L. Bd 2, 2001, S.111)<br />

Seite 7 von 9


Fragenkatalog 2007 Lara Schmidlin, Veit Eickmeier, Adrian Roth<br />

Myrdal (polarisationstheoretische Hypothese): spiralförmige <strong>und</strong> kumulative Verursachung von<br />

Ungleichgewichten in der wirtschaftlichen Entwicklung. Kleinste Vorteile oder Nachteile bestimmter<br />

Regionen können im Lauf der Zeit zu großen Vor- oder Nachteilen gegenüber anderen Regionen<br />

führen, solange das "freie Spiel der Kräfte", d.h. der staatlich nicht regulierte Markt vorherrscht<br />

Rückkoppelungseffekt). Deshalb befürwortete Myrdal Interventionen des Staates, auch auf<br />

internationaler Ebene, um die öffentliche Wohlfahrt zu erhalten.<br />

(Quelle: Schätzl, L. Bd 2, 2001, S.107)<br />

Modell der langen Wellen: basiert darauf, dass in zyklischen Abständen (± 60 Jahre) grosse<br />

Basisinnovationen (Gr<strong>und</strong>legende technische Neuerungen) auftreten, durch welche Industriezweige<br />

<strong>und</strong> Gesamtwirtschaft langen Wachstumsschüben unterliegen („lange Wellen“). Für solche<br />

Innovationsschübe müssen aber gewisse Voraussetzungen gegeben sein. Als solche<br />

Innovationsfelder gelten Bereiche mit grossem technischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Potential, ebenso<br />

muss eine solide Basis an Human- <strong>und</strong> Sachpotential vorhanden sein, um diese zu tragen. Weiter ist<br />

die Bedeutung der Innovationen technischer Neuerungen, die von dynamischen Unternehmern<br />

durchgesetzt werden, als Anstoss <strong>und</strong> Ursache der Schwankungen der Wirtschaft anzusehen. Dabei<br />

gehen wir von Wellen unterschiedlicher Länge aus.<br />

(Quelle: Schätzl, L. Bd 2, 2001, S.114)<br />

Seite 8 von 9


Fragenkatalog 2007 Lara Schmidlin, Veit Eickmeier, Adrian Roth<br />

Richardson (Polarization-Reversal): ähnliches Modell wie das von<br />

Friedman. Detaillierter werden die Einflussfaktoren (Standortfaktoren,<br />

Innnovationsdiffusion, Raumwirtschaftspolitik) besprochen <strong>und</strong> weitere<br />

Phasen räumlicher Entwicklung hinzugefügt.<br />

Gr<strong>und</strong>idee der Überlegung ist, dass im Verlauf des wirtschaftlichen<br />

Wachstums zuerst eine räumliche Konzentration erfolgt <strong>und</strong> dass<br />

schliesslich ein Wendepunkt („polarization reversal“) erreicht wird, ab<br />

welchem Dezentralisierungstendenzen auftreten.<br />

1. Phase - räumliche Konzentration<br />

2. Phase -Aufkommen von Agglomerationsnachteile, intraregionale<br />

Dezentralisierung<br />

3. Phase fortschreitendes -<br />

wirtschaftliches Wachstum, führt zu<br />

interregionale Dezentralisierung<br />

4. Phase - in der Umgebung der Subzentren der Peripherie ein Prozess<br />

der sub-intraregionalen Dezentralisierung, Umland<br />

verzeichnet grösseren Zuwachs an wirtschaftlichen<br />

Aktivitäten <strong>und</strong> Bevälkerung als Subzentren<br />

5. Phase - Endphase, stabiles hierarchisches <strong>System</strong><br />

Seite 9 von 9<br />

(Quelle: Schätzl, L. Bd 3, 2001, S.251)<br />

Ein Beispiel der Regionalentwicklung einer Region oder Stadt, systematisch <strong>und</strong> geschichtlich<br />

(Entstehungsgeschichte):<br />

Beispiel Zürich: günstige topographische Lage (Fluss, See) – Ansiedlung von Industrie<br />

(Papier-, Färberei- <strong>und</strong> Gerbereiindustrie) – starke Entwicklung dank guter Handelswege<br />

<strong>und</strong> zentraler Lage – Arbeiterdörfer bilden sich ausserhalb Industriezentren – Stadt<br />

wächst durch Innovationen <strong>und</strong> Investitionen – Ballung <strong>und</strong> Verdichtung des Raumes –<br />

Stadtviertel bilden sich<br />

Fazit: Anfängliche Bewegung zum Stadtzentrum hin. Jetzt Bewegung zum Zentrum aber auch zu den<br />

neu gebildeten Agglomerationszentren welche Industrie beherbergen (weg vom Zentrum)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!